Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter September 2020

Offenbach, 29. September 2020 – Der September 2020 verwöhnte die Bundesbürger wochenlang mit sonnigem und warmem Outdoor-Wetter. Erst zum Monatsende sorgte ein Großwetterlagenwechsel pünktlich zum astronomischen Herbstanfang für kühle und nasse Witterung. Unter dem Strich war der erste klimatologische Herbstmonat zu warm, zu trocken und sehr sonnig – verglichen mit vieljährigen Mittelwerten. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Ein überwiegend sommerlich warmer September endet mit herbstlicher Kühle
Mit 14,8 Grad Celsius (°C) lag der Temperaturdurchschnitt im September um 1,5 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +1,3 Grad. Die ersten drei Wochen zeigten sich unter Hochdruckeinfluss meist spätsommerlich warm. Im Südwesten gab es 10 bis 18 Sommertage mit 25 Grad und mehr. Mitte September drehte die Strömung auf südliche Richtungen, wodurch die Temperaturen regional noch mal auf deutlich über 30 °C kletterten. Den höchsten Wert erreichte Trier-Petrisberg am 15. mit 34,8 °C. In den darauffolgenden Nächten wurde es aber empfindlich kalt. Im Nordosten Deutschlands sanken die Frühwerte am 19. sogar in den leichten Frostbereich. Die deutschlandweit tiefste Temperatur trat am 28. in Messstetten, Zollernalbkreis, mit -2,0 °C auf. (Nur auf der fast 3000 m hohen und nicht repräsentativen Zugspitze war es am 26. mit -10,9 °C kälter).

Erst nach drei Wochen Trockenheit reichlich Niederschläge
Der September lag mit knapp 50 Litern pro Quadratmeter (l/m²) etwa 20 Prozent unter dem vieljährigen Durchschnitt von 61 l/m². Nachdem es unter Hochdruckeinfluss vielerorts wochenlang trocken blieb, sandten Tiefdruckgebiete in der letzten Septemberwoche flächendeckende und reichliche Niederschläge. Sie brachten in den Mittelgebirgen sogar den ersten Schnee der Saison. Am Alpenrand sowie im Südschwarzwald fielen mit über 150 l/m² die höchsten Monatssummen. Auch der in den Vormonaten vom Regen ausgesparte Osten der Republik erhielt nun endlich signifikanten Regen. Die bundesweit höchste Tagessumme wurde aber am 26. in Baiersbronn-Ruhestein, 20 km südlich von Baden-Baden, mit 107 l/m² gemessen. Viel zu trocken blieb es dagegen in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Hessen, wo in der Fläche gerade einmal 50 Prozent der zu erwartenden Monatssummen eingesammelt wurden.

Der September 2020 war ein sehr sonniger Monat
Mit 206 Sonnenstunden übertraf der September 2020 sein Sonnenscheinsoll von 150 Stunden um gut ein Drittel. Dabei gab es in den ersten beiden Monatsdekaden verbreitet Sonnenschein von früh bis spät. Am sonnigsten war es mit über 230 Stunden in Mitteldeutschland. Im Nordseeumfeld zeigte sich die Sonne etwa 50 Stunden weniger.   

Das Wetter in den Bundesländern im September 2020
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)  

Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein war im September 2020 mit einer Temperatur von 14,2 (13,2 °C) und einer mageren Niederschlagsausbeute von gut 40 l/m² (75 l/m²) nicht nur das kühlste, sondern auch ein trockenes Gebiet. In Kiel-Holtenau wurden mit knapp über 10 l/m² noch nicht einmal 20 Prozent des Solls erreicht. Hamburg registrierte einen Mittelwert von 14,8 °C (13,7 °C). Auch hier blieb es mit einem Flächenniederschlag von rund 40 l/m² (68 l/m²) deutlich zu trocken. Mit rund 190 Sonnenstunden zählten sowohl die Hansestadt (139 Stunden) als auch Schleswig-Holstein (143 Stunden) zu den sonnenscheinärmeren Regionen.

Niedersachsen und Bremen: In Niedersachsen bestimmte der DWD eine Mitteltemperatur von 14,5 °C (13,5 °C). Bremen kam auf 14,8 °C (13,7 °C). Mit aufgerundeten 30 l/m² fiel in Bremen weniger als die Hälfte der zu erwartenden Niederschlagsmenge (61 l/m²). Damit war die Hansestadt die trockenste Region Deutschlands. Niedersachsen kam auf gut 45 l/m² (60 l/m²). Nicht nur Niedersachsen (135 Stunden), sondern auch Bremen (136 Stunden) meldeten gut 195 Sonnenstunden.

Mecklenburg-Vorpommern: In Mecklenburg-Vorpommern betrug die Temperatur 14,8 °C (13,4 °C). Die Niederschlagsmenge erreichte rund 55 l/m² (51 l/m²). Die Sonne zeigte sich 195 Stunden (154 Stunden). An der Station Barth, im Landkreis Vorpommern-Rügen, wurden am frühen Morgen des 19. frostige -1,1 °C gemessen. 

Berlin und Brandenburg: Die Hauptstadt war im September mit einer Temperatur von 15,9°C (14,1 °C) die bundesweit wärmste Region. Aus Brandenburg wurden 15,4 °C (13,8 °C) gemeldet. Nach monatelanger Trockenheit schickte das Tiefdruckgebiet Xyla am 26. mit überregionalen 15 bis 40 l/m² den langersehnten Landregen. Im Landkreis Märkisch-Oderland wurden sogar 40 bis knapp über 50 l/m² beobachtet. In der Monatsbilanz sammelten die Niederschlagstöpfe in Berlin gut 55 l/m² (46 l/m²) und in Brandenburg aufgerundete 60 l/m² (45 l/m²) ein. Brandenburg gehörte damit zu den nassen Regionen Deutschlands. Die Sonne schien in Berlin und Brandenburg rund 210 Stunden (156 Stunden).

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt lag die Mitteltemperatur bei 15,4 °C (13,7 °C). Trotz eines überdurchschnittlichen Flächenniederschlags von 50 l/m² (42 l/m²) schien die Sonne mit rund 210 Stunden (144 Stunden) ungewöhnlich lang.

Sachsen: Die Durchschnittstemperatur erreichte in Sachsen 15,0 °C (13,4 °C). Dazu fielen durchschnittliche 55 l/m² (55 l/m²) Niederschlag. Mit einer auffallend hohen Sonnenscheindauer von rund 225 Stunden (148 Stunden) war der Freistaat das sonnenscheinreichste Bundesland.   

Thüringen: Im Ländervergleich war Thüringen mit 14,5 °C (12,8 °C) verhältnismäßig kühl. Die Niederschlagsmenge betrug 45 l/m² (51 l/m²). Mit 215 Stunden (143 Stunden) zeigte sich die Sonne im zweitsonnigsten Bundesland ungewöhnlich häufig.

Nordrhein-Westfahlen: In NRW datierten die Meteorologen 14,9 °C (13,6 °C) und trockene 50 l/m² (67 l/m²). Die Sonne schien sehr oft und zeigte sich in der Bilanz 200 Stunden (135 Stunden).

Hessen: Hessen meldete eine Temperatur von 14,9 °C (13,2 °C) und rund 210 Sonnenstunden (142 Stunden). Damit dürfte das Jahr 2020 nach 1959 für den zweitsonnigsten September in Hessen seit Messbeginn sorgen. Mit 30 l/m² Niederschlag fiel im zweittrockensten Bundesland die Hälfte des zu erwartenden Solls (57 l/m²).

Rheinland-Pfalz: Mit 15,8 °C (13,5 °C) war Rheinland-Pfalz eine warme Region. In Trier-Petrisberg wurde am 15. mit 34,8 °C die deutschlandweit höchste Temperatur im September 2020 gemessen. Mit rund 45 lm/² (60 l/m²) blieb es weiterhin zu trocken. Die Sonne schien 200 Stunden (151 Stunden).

Saarland: Hier, in der vergleichsweise zweitwärmsten Region, ermittelte der DWD eine Temperatur von 15,9 °C (13,7 °C), gut 60 l/m² (70 l/m²) Niederschlag und rund 190 Sonnenstunden (158 Stunden). Am 15. wurde es nochmal richtig heiß. Saarbrücken-Burbach meldete mit 34,1 °C einen neuen Monatsrekord für das kleinste Flächenland.

Baden-Württemberg: In Baden-Württemberg erfassten die Wetterstationen des DWD 15,1 °C(13,3 °C). Entlang des Rheins wurden nochmal bis zu 18 Sommertage registriert. Die deutschlandweit tiefste Temperatur trat am 28. in Messstetten mit -2,0 °C auf. Dazu blieb es mit rund 50 l/m² (70 l/m²) verbreitet zu trocken. Nur der Schwarzwald stach mit deutlich höheren Niederschlagsmengen von teils über 100 l/m² hervor. Hier kam es zwischen dem 24. und 26. nicht nur zu stärkeren Regenfällen, auch winterlich wurde es kurzzeitig oberhalb von 1000 Metern. Die bundesweit höchste Tagessumme wurde am 26. in Baiersbronn-Ruhestein, südlich von Baden-Baden, mit 107 l/m² erfasst. Die Sonne schien in Baden-Württemberg rund 205 Stunden (166 Stunden).

Bayern: Der Freistaat war mit 14,3 °C (12,8 °C) das zweitkühlste und mit rund 65 l/m² (72 l/m²) das nasseste Bundesland. Am niederschlagsreichsten waren die Alpen mit über 150 l/m². In Ruhpolding-Seehaus, Chiemgauer Alpen, wurden sogar über 200 l/m² gemessen. Am 25. sank mit einsetzenden kräftigen Niederschlägen und zurückgehenden Temperaturen die Schneefallgrenze auf 1000 Meter. Auf der Zugspitze und dem Nebelhorn gab es am 26. sogar 70 cm Neuschnee. Die Sonne schien in Bayern gut 205 Stunden (160 Stunden). Quelle DWD

Basics: Gesättigte Leitfähigkeit des Bodens

Es regnet. Wie schnell wird der Niederschlag vom Boden aufgenommen und entsprechend der Schwerkraft in die Tiefe geleitet?

Um es gleich vorweg zu sagen, es handelt sich um die hydraulische und nicht elektrische Leitfähigkeit. Merke: Hydraulik ist die Wissenschaft von der Wasserströmung.

Bei der Leitfähigkeit geht es um die Leitfähigkeit von Wasser durch den Boden (Wasserströmung). Je dichter ein Boden, desto geringer ist die Wasserdurchleitung im Boden. Von gesättigter Leitfähigkeit wird deshalb gesprochen, weil ein trockener Boden zunächst einmal die Bodenporen flutet und erst bei der maximal möglichen Wasseraufnahme das Wasser in die Tiefe weiterleitet. Das kann man sich so vorstellen: Ein Schwamm gibt erst Wasser in die Tiefe entsprechend der Schwerkraft ab, wenn er zu 100 % wassergesättigt ist.

Gemessen wird die Wasserdurchlässigkeit eines wassergesättigten Bodens gem. DIN 19683 Bl. 9, abgekürzt kf und in cm/d gemessen.

Folgende Anhaltswerte nennt die Humboldt- Universität Berlin :

kf-Wert
(cm/d)
BezeichnungBodenartBeispiel
1 ( – 0,9)sehr geringU, tUSchluff, toniger Schluff
2 (1 – 10)geringtU – uLtoniger Schluff – schluffiger Lehm
3 (10 – 40)mitteluT – lTschliffiger Ton – lehmiger Ton
4 (40 – 100)hochfS, utLFein- Sand, schluffiger, toniger Lehm
5 (100 – 300)sehr hochmSMittel- Sand
6 (300 – )äußerst hochgS, GGrobsand, Geröll, Kies

Die Messung der Gesättigten, hydraulischen Leitfähigkeit des Bodens erfordert erhebliches Fachwissen und Routine und sollte den Bodeninstituten vorbehalten bleiben.

Basics: Schlupf

Bei einem Fahrzeug entsteht eine Schlupfspur, wenn der Reifen durchdreht oder blockiert. Fußgänger legen eine Schlupfspur, wenn die Füße unter ihnen wegrutschen, also auch, wenn sie zu schnell beschleunigen (ausrutschen) oder abbremsen (mit Anlauf auf dem Eis schlittern). Auch Pferde haben Schlupf: Wenn ein Pferd plötzlich losgallopiert und wegrutscht oder aber in der vollen Vorwärtsbewegung einen Stopp vollführt.

So schnell kann das Grünland geschädigt werden: Einmal schnell mit dem Trecker die Raufe umstellen.

Schlupf ist also der Unterschied zwischen der geplanten Strecke und der dafür benötigten Antriebskraft und der tatsächlich zurückgelegten Strecke.

Definition
Schlupf definiert sich durch die verlorene Wegstrecke. Die Differenz der Radgeschwindigkeit und der Bewegungsgeschwindigkeit, ins Verhältnis gesetzt zur Radgeschwindigkeit, ist Schlupf
Verein Deutscher Ingenieure
VDI Richtlinie 6101, Maschineneinsatz unter Berücksichtigung der Befahrbarkeit landwirtschaftlich genutzter Böden, 2014

Beim Traktor kann der Schlupf relativ einfach ermittelt werden und wird bei den neueren Fahrzeugen Auf einem Display im Führerhauses angezeigt.

Schluffformel
Schlupf ist der Unterschied zwischen dem geometrisch ermittelten Radumfang ( U = pi x d) und der tatsächlichen zurückgelegten Strecke nach genau einer Radumdrehung.
Schlupf = 1 – (Radumfang : tatsächlich zurückgelegte Wegstrecke)
Auch Pferde schädigen das Grünland durch Schlupf, besonders wenn der Boden beim Weidegang zu nass ist.

Je stärker der Schluff, desto gravierender die sog. Schluffspur, also die glänzende, sehr stark und dauerhaft verklebte, nahezu wasserdichte Spur. Schlupfspuren sorgen oftmals für eine mehrjährige Bodenschädigung durch Verdichtung.

Jeder kennt das komplette Durchdrehen der Räder bei keinem Vortrieb: Festgefahren. Unterschätzt wird aber der teilweise Schlupf, wenn z.B. die Räder sich doppelt so schnell drehen, der zurückgelegte Weg aber nur halb so weit ist. Der/die Fahrer*in merkt selber beim Fahren nicht, wenn es sich z.B. um einen 20% oder 30%igen Schlupf handelt. Schon in diesem Bereich wird eine bodenschädigende Schlupfspur, also Verdichtungsspur gelegt.

Schlupf in %Bewertung
0 – 10 %gut, wenig Bodenverdichtung
15%grenzwertig, gerade noch tolerabel
> 20%nicht mehr akzeptabel
100 %Räder drehen komplett durch, kein Vortrieb
Die Schädigung des Bodens ist stark abhängig vom Wassergehalt und der Bodenart. Je nasser der Boden und je feiner die Bodenkörnung, desto höher die Verdichtung.

MERKE: Je größer die Antriebskräfte (Gasgeben) der die Bremskräfte (Bremsen), desto größer die Schlupfgefahr. Also: Samthände beim Steuern und Samtfüße beim Gasgeben und Bremsen beim Fahren auf dem Pferdegrünland. Kein Sliding! Die Pferdeweide ist kein Ort für Trecker-Poser.

Sind Fahrspuren breiter als der Reifen, die Stollenabdrücke zerwühlt und befinden sich zahlreiche Erdanhaftungen zwischen den Stollen, dann ist das ein sicheres Anzeichen für zu hohen Schlupf.

Je tiefer ein Traktorreifen in seiner Fahrspur einsackt, umso stärker muss er „bergauf“ fahren, Schlupf wird wahrscheinlicher.

Wer keine Schlupfanzeige zur Verfügung hat und sicher gehen will, der*die kann das Ausmass des Schlupfes auch selbst messen:

1. Zählen der Anzahl der Radumdrehungen, die der Reifen auf einer bestimmten Wegstrecke zurücklegt. Tipp: Reifen an einer Stelle markieren und Aufnahme in Zeitlupe mit dem Smartphone oder Tablet.

2. Teilen der gezählten Radumdrehungen durch die theoretische Anzahl an Radumdrehungen in den Herstellerangaben (Abrollumfang wird in der Produktbeschreibung des Reifenherstellers genannt).

3. Ergebnis mit 100 multiplizieren, Ergebnis ist der Schlupf in Prozent. Schlupfwert. Werte über 15% sind zu hoch!

Tipp: Mehr über die Schlupfreduzierung durch geeignete Bereifung, angepassten Reifendruck und der mögliche Beitrag zum Klimaschutz steht hier.

Strategien: Bodenverdichtungen vermeiden

Etwa die Hälfte des Bodens besteht aus Hohlräumen, Poren genannt. Durch Befahren und Beweiden wird nicht selten die Stabilität des Bodens überschritten, es werden die Hohlräume zerquetscht, der Boden verdichtet sich.

Dies geschieht oft bis weit in die tieferen Bodenschichten, dann ist nicht nur der Oberboden ( meist 0-30 cm) sondern auch der Unterboden (< 30 cm) nicht selten bis  1,20 cm betroffen. Die Folge sind …

  • Ertragsminderungen oft bis 50 %,
  • das Bodenleben wird mangels Lebensraum und Sauerstoffmangel deutlich reduziert und
  • Verringerung des Bodenwassergehaltes weil die Versickerung von Niederschlägen eingeschränkt wird. Das Niederschlagswasser bleibt auf dem Oberboden stehen und verdampft oder fließt oberflächlich ab, ohne in den Bodenporen gespeichert zu werden und steht so den Pflanzen, besonders im Sommer, nicht mehr zur Verfügung.
  • Durch oberflächlich abfließendes Niederschlagswasser kommt es zu Bodenerosionen, die besonders wertvollen kleinen Bodenpartikel erodieren.
  • Die Durchwurzelungstiefe der Pflanzen nimmt ab, da sie nicht mehr in der Lage sind, den verdichteten Boden zu durchdringen. Die Pflanzen haben einen schlechteren Zugang zu Nährstoffen (Wachstumsfaktoren) und sind weniger Trockenresistenz, weil der Zugang zum feuchteren Unterboden (Bodenwasseranschluss) fehlt.
  • Neubildung des Grundwassers wird verringert, da das Niederschlagswasser nicht mehr durch die Bodenschichten in das Grundwasser sickert.
  • Der Treibhauseffekt wird verstärkt, da durch die Verminderung des Luftgehaltes und die damit einhergehende Verjährung des Bodens vermehrt Methan und Lachgas in die Umwelt abgegeben wird.
  • Die Überschwemmungsgefahr mit weitreichender Bodenerosion steigt, weil Niederschläge nicht mehr vom Boden aufgenommen und gespeichert werden, sondern in Oberflächengewässer abfließen werden. Die Gefahr von Bodenerosionen und Überschwemmungen nimmt auch deshalb stark zu, weil nachweisbar durch den Klimawandel es im Sommer zu langanhaltenden Gewitterlagen kommt, die punktuell große Starkregenmengen ausschütten.
Bodenverdichtungen verhindern die Aufnahme von Niederschlagswasser. Das Wasser verdunstet, verschlämmt den Oberboden mitsamt seiner Bodenporen, tötet das Bodenleben ab und kann durch oberflächlichen Abfluss zu Bodenerosionen und im Extremfall zu überschwemmten Wasserläufen führen.

Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass bis zu 20% aller bewirtschafteten Flächen Bodenschadenverdichtungen aufweisen. Dazu tragen in besonderer Weise auch Pferdeweiden bei, weil nicht nur der Maschineneinsatz, sondern auch Pferde mit ihren punktuell wirkenden Hufen den Boden erheblich, bis in den Unterboden verdichten können. Untersuchungen haben ergeben, dass Pferde die Böden stärker verdichten als Traktoren.

Das Ausmaß der Bodenverdichtung ist im Wesentlichen abhängig von der Bodenart, der Bodenfeuchtigkeit und dem Tierbesatz sowie dem Grünlandmanagement abhängig.

So beurteilen Wissenschaftler den Boden, wenn es um Verdichtungen geht:

effektive Lagerungsdichte (z.B. kg/l, kg/hl, t/m2Luftkapazität (Vol.%)gesättigte Leitfähigkeit (cm/Tag)
(mehr Infos)
GefügeeigenschaftenKlasse 
>= 1,8 <5< 10 sehr ungünstig 5
1,7 – < 1,85-<7 10 – < 40 ungünstig4
1,6 – < 1,77 – < 13 40 – < 100 mittel3
1,4 – < 1,6 13 – < 26100 – <300 günstig2
< 1,4 >= 26>= 300 sehr günstig1
nach Bodenkundliche Kartieranleitung, KA5

Auch Tiere können Böden massiv verdichten und langjährig schädigen.

Im Übrigen lohnt es auch für Pferdehalter einmal einen Blick in das Bodenschutzgesetz (BBodSchG) werfen: 

Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundes-Bodenschutzgesetz – BBodSchG)

§ 17 Gute fachliche Praxis in der Landwirtschaft

(1) Bei der landwirtschaftlichen Bodennutzung wird die Vorsorgepflicht nach § 7 durch die gute fachliche Praxis erfüllt. Die nach Landesrecht zuständigen landwirtschaftlichen Beratungsstellen sollen bei ihrer Beratungstätigkeit die Grundsätze der guten fachlichen Praxis nach Absatz 2 vermitteln.

(2) Grundsätze der guten fachlichen Praxis der landwirtschaftlichen Bodennutzung sind die nachhaltige Sicherung der Bodenfruchtbarkeit und Leistungsfähigkeit des Bodens als natürlicher Ressource. Zu den Grundsätzen der guten fachlichen Praxis gehört insbesondere, daß

1. die Bodenbearbeitung unter Berücksichtigung der Witterung grundsätzlichstandortangepaßt zu erfolgen hat,

2. die Bodenstruktur erhalten oder verbessert wird,

3. Bodenverdichtungen, insbesondere durch Berücksichtigung der Bodenart, Bodenfeuchtigkeit und des von den zur landwirtschaftlichen Bodennutzung eingesetzten Geräten verursachten Bodendrucks, so weit wie möglich vermieden werden,

4. Bodenabträge durch eine standortangepaßte Nutzung, insbesondere durch Berücksichtigung der Hangneigung, der Wasser- und Windverhältnisse sowie der Bodenbedeckung, möglichst vermieden werden,

5. die naturbetonten Strukturelemente der Feldflur, insbesondere Hecken, Feldgehölze, Feldraine und Ackerterrassen, die zum Schutz des Bodens notwendig sind, erhalten werden,

6. die biologische Aktivität des Bodens durch entsprechende Fruchtfolgegestaltung erhalten oder gefördert wird und

7. der standorttypische Humusgehalt des Bodens, insbesondere durch eine ausreichende Zufuhr an organischer Substanz oder durch Reduzierung der Bearbeitungsintensität erhalten wird.

Das hat mit fachgerechter Landwirtschaft und Bodenschonung nichts mehr zu tun. Hier führte der Traktoreinsatz zu vermeidbaren, nicht tolerierbaren Bodenschäden.

Wie können Bodenverdichtungen des Pferdegrünlandes wirkungsvoll verhindert werden?

Nasse Böden neigen stärker unter Verdichtungsschäden als trockene Böden. Da die Wetterdienste in Deutschland mehr Niederschläge im Winter in Form von Regen erwarten und stark regionalisiert in den Dürrephasen Starkregenereignisse prognostizieren, müssen sich Pferdehalter auf eine wetterabhängige Beweidung einstellen. Da nasse Böden nicht beweidet und befahren werden dürfen, gehört es zukünftig zur guten fachlichen Praxis der Pferdehaltung, für die Tiere sowohl einen ausreichend großen, machfreien Paddock als auch Weideflächen vorzuhalten. In Einzelfällen können lange Weidewege, wenn pferdegerecht eingezäunt, als Paddockersatz dienen. Die Alternative, Pferde bei niederschlagsreichen Wetterlagen in Boxen zu halten, ist nicht tiergerecht.
Nasser, nicht tragfähiger Boden darf nicht befahren werden. Das gilt auch für die Futteranlieferung.
Bei Trockenheit darf das Pferdegrünland nur sehr vorsichtig befahren werden. Das gilt ganz besonders bei Kurvenfahrten. Die sorglose Nutzung der Servolenkung macht Bodenschäden möglich. Zeitmangel darf nicht durch hohe Geschwindigkeiten ausgeglichen werden. Eine gute Planung muss Doppelbefahren vermeiden.
Immer öfter werden Lohnunternehmen bzw. Maschinenringe in der Grünlandpflege (Mähen, Mulchen, Ballensilage, Düngung, usw.) eingesetzt. Hier muss der Auftraggeber*in klare Vorgaben z.B. hinsichtlich Fahrzeuggewichte, Reifendruck, Fahrgeschwindigkeit, Kurvenfahrten, Schnitthöhe, Abstände zu Gewässern, Wildkrautstreifen, Hecken, usw. machen. Das wird aber nur akzeptiert, wenn das beauftragte Unternehmen auch kostendeckend arbeiten kann.
Pensionsställe versuchen derzeit vielerorts durch möglichst niedrige Pensionspreise ihre Ställe zu füllen. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht wenige Pensionsställe ihre Kosten nicht fachgerecht kalkulieren. Für eine nachhaltige Wirtschaftsweise und Gute fachliche Praxis ist weder zeit noch Geld. Pferdehaltung kostet Geld, die muss fair entlohnt werden. Wenn das nicht möglich ist, kann ein Pferd nicht als Mitgeschöpf tiergerecht versorgt werden.
Einsatz leichterer Maschinen mit breiten Reifen, Luftdruckregelanlagen (hoher Druck auf der Straße, niedriger Druck auf dem Grünlandboden)
Schlupf (mehr Infos) vermeiden durch sanftes Gasgeben und Bremsen sowie vorsichtige Kurvenfahrt (Kein Sliding!!) und geringe, gleichbleibende Geschwindigkeit. Traktorposing ist nicht zielführend.
Der Wurzelfilz des Dauergrünlandes schützt vor Bodenerosionen, speichert Wasser, bietet dem Bodenleben gute Möglichkeiten und macht das Grünland tragfähig. Das gelingt aber nur, wenn einzelne Narbenschäden ständig durch Nachsaat behoben werden. Diese Maßnahme verhindert übrigens auch wirksam die Ausbreitung von Jacobs- Kreuz- Kraut, weil die Samen auf einer geschlossenen Grasnarbe nicht so leicht auskeimen können.
Fachgerechte Kalkung nach Ergebnis der Bodenprobe begünstigt die stabile Krümelbildung der kleinen Bodenteilchen, wie Ton und Schluff zu Großaggregaten. Das Porenvolumen erhöht sich deutlich: geringere Anfälligkeit gegenüber Verdichtungen, gute Durchwurzelung der Pflanzen, bessere Wasserspeicherung und Förderung des Bodenlebens. Pferde nutzt der höheren Calciumanteil im Gras durch Einbau des Minerals im Knochen und sorgt so für ein widerstandsfähiges Skelett (harte Knochen).
Bodentragfähigkeit (Porenstabilität) verbessern: z.B. organische Düngung, Humusaufbau, regelmäßige Kalkung mit Kohlensaurem Kalk (CaCO3).
Mit jeder Überrollung wird bei gleichem Fahrzeug und Gewicht der Verdichtungsschaden größer. Deshalb ist eine gute Planung aller Arbeiten auf dem Grünland notwendig. Es ist ein Irrglaube, dass eine bereits verdichtete Fläche nicht noch mehr geschädigt werden kann, so z.B. im Bereich von Toren, Raufen, Tränken, usw..
Der Boden im Bereich von Toren sowie Fütterung- und Tränkeanlagen muss ausreichend gegen dauerhafte Verdichtung geschützt werden. Bewährt hat sich bei Dauergebrauch an selber Stelle eine fachgerechte, offenporige Pflasterung.
Beachtung der Bodenart:
Sehr hohe Verdichtungsempfindlichkeit bei hoher Bodenfeuchte weisen die Marschen der Küstenregion, tonige Böden der Flusslandschaften, Geschiebelehme der Jungmoränenlandschaften, Böden der Lössgebiete sowie aus tonig verwitternden Gesteinen auf. Die Empfindlichkeit ist weniger ausgeprägt bei den sandigeren Böden der Jungmoränenlandschaft, der Lössgebiete mit Lehmschluffen und generell den sandigen Landschaften des Altmoränengebietes und der reinen Sande. 

Weitere Infos:

https://www.umweltbundesamt.de/themen/boden-landwirtschaft/bodenbelastungen/verdichtung#welche-massnahmen-vermeiden-verdichtung

https://www.hs-osnabrueck.de/fileadmin/HSOS/Studium/Studienangebot/Studiengaenge/Masterstudiengaenge/AuL/Boden__Gewaesser__Altlasten/Dokumente/2012_Tagungsband_Bodenschadverdichtung.pdf

sowie Eingabe „Basics“ in der Suchlupe

Strategien: Osmoregulation

In der Mongolischen Steppe regnet es oft monatelang nicht. Wasser finden die Pferde nur an Grundwasserquellen. Durch eine hohe Kalium- und Calciumversorgung sind die Steppengräser trockenresistenter als bei uns in Mitteleuropa.

Osmoregulation ist die Fähigkeit einer Zelle, die Konzentration an Wirkstoffen und Wasser zu regeln und zu kontrollieren. Normalerweise gleichen sich Konzentrationen in einem Flüssigkeitsraum immer aus. Folglich kann eigentlich weder der Nährstoffgehalt als auch der Wassergehalt einer Pflanzenzelle höher oder niedriger als der im Boden sein, denn die Pflanze ist mit ihren Zellen über die Wurzeln direkt mit dem Boden verbunden. Pflanzenzelle und Boden ist ein Flüssigkeitsraum. Wenn Pflanzen nicht in der Lage wären, ihren Nährstoff- und Wassergehalt ihn ihren Zellen entgegen der Bodenkonzentration zu steuern, dann wären sie völlig vom vorhandenen Boden abhängig. Dem ist nicht so, denn durch eine hohe Konzentration von Kalium und Calcium sind Pflanzen in der Lage, mehr Nährstoffe und mehr Wasser als im Boden in ihren Zellen zu speichern. Die Steuerung der Konzentration erfolgt in beide Richtungen. Bei einem Überangebot an Nährstoffen und Wasser verhindert die Osmoregulation zu hohen Nährstoffenkonzentrationen und Wassergehalte in der Zelle. Deshalb wird die Pflanze nicht nur trockenresistenter, sondern auch frostfester, weil die Pflanzenzellen nicht durch Frostsprengung geschädigt werden.

Durch eine ausreichende Ionenkonzentration, besonders von K+, Ca2+ und H+ (Proton) in ihren Zellen, ist eine Pflanze gegenüber Trockenstress resistenter, da sie bei Trockenheit des Bodens ihr Zellwasser samt Nährstoffen besser hält und nicht an den trockeneren Boden abgeben muss.

Eine Bodenprobe in der Mongolischen Steppe ergab, dass die Böden besonders reich an Calcium und Kalium sind, weil hier wenig Niederschläge für nur geringe Auswaschungen führen. Somit sind die Steppengräser in der Lage, aktiv im Austausch von H+ und HCO3 , gewonnen aus der Photosynthese, reichlich K+ und Ca2+ entgegen der Nährstoffkonzentration im Boden aufzunehmen. Eine Düngung dieser Nährstoffe ist nicht notwendig. Durch die optimalen Wasser- und Nährstoffgehalte in der Zelle sind die Pflanzen der Steppe trocken- und frostresistenter. Eigenschaften, die in der Steppe lebensnotwendig sind. In der Steppe nutzen die Pflanzen auch noch andere Mechanismen, den Trockenstress zu minimieren, wie Verhältnis Wurzelmasse zu Blättern, wenig Blattmasse, Drehen der Spaltöffnunfen aus Sonne und Wind, usw.

Die mögliche Strategie: Da wir in Deutschland in vielen Regionen immer öfter ein Steppenklima durch den Klimawandel registrieren, könnte eine ausreichende oder erhöhte Kalium- und Calciumversorgung der Grünlandböden die Gräser besser gegen Trockenstress zu schützen. Das würde bedeuten, die derzeitigen Düngeempfehlungen der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten (LUFA) einzuhalten oder sogar um eine Stufe (+20%) zu erhöhen. Die LUFA registriert derzeit eher geringere als überhöhte Versorgungsstufen beider Nährstoffe beim Pferdegrünland. Betriebe mit vergleichbaren Grünlandflächen könnten einmal versuchen, eine Parzelle entsprechend den derzeitigen Empfehlungen der LUFA mit Calcium und Kalium zu düngen und die Vergleichsfläche mit 20% zu „überdüngen“. Nur so kann die Frage beantwortet werden, ob für diesen Standort eine Erhöhung der Calcium- und Kaliumdüngung das Grünland trockenresistenter machen kann.

Strategien: Tiefwurzelnde Gräser

Alle bisherigen Klimaprognosen sagen voraus, dass der Jahresniederschlag auch im Klimawandel unverändert bleibt, allerdings wird sich die Verteilung ändern: Zunehmende Niederschläge im wärmeren Winterhalbjahr und abnehmende Niederschläge im zunehmend heißen, trockenen Sommerhalbjahr. Diese Klimaveränderung hat große Auswirkungen auf das Pferdegrünland. Hohe Erträge sind kaum noch zu erwarten. Das Futter für die Pferde wird knapper.

Die Grassorten des Pferdegrünlandes reagieren unterschiedlich auf Trockenstress. Besonders anfällig gegenüber der Sommerdürre ist das Weidelgras. Trockenheitstolerante Gräser sind auf vielen Standorten mittlerweile zu bevorzugen. Althergebrachte Ratschläge und nicht aktuelle Literatur sind nicht mehr empfehlenswert, sozusagen oldschool.

Standardgrasmischungen mit hohem Weidelgrasanteil sind im Zeichen des Klimawandels in Mitteleuropa auf vielen Flächen nicht mehr Stand der Technik.

Da der Ertrag durch die zunehmende Trockenheit abnehmen wird, muss folgerichtig die Düngung heruntergefahren und auch der Tierbesatz verringert werden. Darauf müssen sich Tierhalter einstellen.

Gräser mit hoher Toleranz gegenüber Frühjahrs- und Sommertrockenheit Eigenschaften
RohrschwingelFestuca arundinacea, robust, ertragreich, trockenresistent, tief wurzelnd, strukturbetontes Gras (Blatthärte), setzt sich in Grasmischungen besser durch als der sanftblättrige Rohrschwingel
Sanftblättriger Rohrschwingelbis zu 1 Meter tiefwurzelnd, da langsame Jugendentwicklung immer im August/ September aussähen, horstbildend, geringere Blatthärte
Wiesenschwingelweidefest, horstbildend
Knaulgrashorstbildend, robust, nutzungsunempfindlich
Lieschgras, Timothehorstbildend, Obergras, weidetest, strukturbetontes Gras
Wiesenschweidel, FestuloliumZüchtung aus Wiesenschwingel und Welschem Weidelgras, strukturbetontes Gras
Glatthafer, Französisches Raygrashorstbildend, beständig nur bei extensiver Beweidung, eher geeignet auf Dauerwiesen
FedergrasStipa pennata (Echtes Federgras) und Stipa capillata (Haar- Pfrimengras), horstbildend, als Steppengras hervorragend an Dürreperioden angepasst
Reihenfolge der Aufzählung ist zufällig, keine Bewertung. Einen Grünlandbestimmungsschlüsse findet Ihr unter MEDIEN

Die Landwirtschaftskammern Niedersachsen, NRW und SH empfehlen derzeit für Norddeutschland im Zuge des Klimawandels die aus ihrer Sicht besonders trockenheitstolerante Grasmischung GIV (Wiesenlieschgras, Knaulgras, Wiesenrispe und spätes Deutsches Weidelgras). Das LfL Bayern (Bayerisches Landesanstalt für Landwirtschaft) bietet eine entsprechend trockenheitstolerante Grasmischung für Süddeutschland an. Zur Zeit wird beim LfL auch an neueren, klimageeigneten Saatgutmischungen geforscht. Natürlich kann sich jeder Pferdehalter*in seine eigene Saatgutmischung erstellen bzw. einzelne Sorten zur Nachsaat einsetzen.

Basics: Wachstumsfaktoren

Pflanzen müssen Energie aufbauen und diese in Arbeit (Wachstum, Bewegung, Wassertransport, Blüte und Fruchtbildung) umwandeln. Damit dieses gelingt, müssen folgende Wachstumsfaktoren vorliegen:

Wachstumsfaktoren der Grünlandpflanzen
LichtSonnenlicht (Intensität und Tageslichtlänge)
NiederschlägeRegen, Schnee, Hagel, Tau
LuftKohlendioxid (CO2) zum Energieaufbau (= Assimilation) –
Sauerstoff (O2) zur Verbrennung der aufgebauten Energie und Umwandlung in Arbeit (Wachstum, Bewegung, Wassertransport, Fruchtbildung) (= Dissimilation)
Wärmeideal für Dauergrünland (höchster Nettogewinn): 18°C – 20°C
BodenwasserNutzbare Feldkapazität (nFK)
mineralische NährstoffeHauptnährstoffe (Stickstoff N, Phosphor P, Kalium K Magnesium Mg, Calcium Ca, Schwefel S)
Spurennährstoffe (Bor B, Eisen Fe, Mangan Mn, Kupfer Cu, Molybdän Mo, Zink Zn)
nichtmineralische Nährstoffe Kohlenstoff C, Wasserstoff H, Sauerstoff O
BodenVerhältnis von Steinen, Sand, Schluff, Ton bestimmt die Bodenart mit seiner typischen Bodeneigenschaft
BodenlebenTiere und Mikroorganismen (Pilze, Algen, Bakterien, Viren).
Das Bodenleben wandelt die organischen Nährstoffe (z.B. Humus) in pflanzenverfügbare, mineralische Nährstoffe um.

Von entscheidender Bedeutung zur erfolgreichen Führung des Pferdegrünlandes ist die Berücksichtigung der beiden klassischen Wachstumsgesetze

Gesetz vom Minimum
(Justus von Liebig, 1855)
Derjenige Wachstumsfaktor, der im Verhältnis zum Bedarf in geringster Menge pflanzenverfügbar vorhanden ist, entscheidet über die Höhe und Qualität des Ertrages.
Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs
Mitscherlich, 1909
Bei stetig gleich steigendem Aufwand (z.B. Dünger) steigt der Ertrag und die Qualität nicht gleichartig linear, sondern der Zuwachs je Aufwandseinheit wird immer kleiner, bis der Aufwand größer als der Ertrag , also unwirtschaftlich wird. Im Extremfall kann der Ertrags- und Qualitätszuwachs negativ werden, obwohl der Aufwand steigt.
Das Gesetz vom Minimum hat Liebig mit der berühmten Minimumstonne veranschaulicht. Jede Daube (Brett) des Holzfasses entspricht einem Wachstumsfaktor. Die kürzeste Daube, derjenige Wachstumsfaktor, der im Verhältnis zu seinem Bedarf am geringsten vorhanden ist, bestimmt den Ertrag/ die Qualität.

Welche Bedeutung hat beispielsweise die Kenntnis des „alten“ Gesetzes vom Minimum beim Verstehen des Klimawandels? Klimawandelzweifler begründen ihre Kritik an der Wissenschaft, indem sie darauf hinweisen, dass die Umwelt von den hohen, menschengemachten Kohlenstoffdioxid- Emissionen profitiert, denn schließlich benötigen Pflanzen CO2 zum Energieaufbau. Global Greening nennen sie diesen Effekt, der die weltweit zunehmenden CO2-Produktion eher als erfolgreich für die Umwelt darstellt und erklären, dass die Wüsten derzeit deshalb immer grüner werden. Aber es gibt ja noch das Gesetz vom Minimum: Von einem Vorteil für die Pflanze ist die Erhöhung der CO2– Zufuhr nicht, weil derzeit weltweit die Wachstumsfaktoren Niederschläge und Bodenwasser im Verhältnis zum Bedarf am geringsten vorhanden sind. Die erhöhte Zufuhr des Wachstumsfaktors CO2 ist deshalb wirkungslos und deshalb nicht zielführend. Fazit: Das Argument Global Greening ist wissenschaftlich nicht nachvollziehbar und nur geeignet, die weltweit vereinbarten Ziele zum Klimaschutz zu torpedieren: Das Argument Global Greening gegen die Bemühungen zum Klimaschutz ist unseriös.

Basics: Nutzbare Feldkapazität (nFK)

Boden kann Wasser speichern. Er ist in der Lage einen Teil des Niederschlagswassers entgegen der Schwerkraft zu halten. Der Rest sickert in tiefere Zonen, letztlich bis in das Grundwasser (Gravitationswasser). Verantwortlich für die Wasserspeicherung des Bodens sind seine Festhaltekräfte (Adsorptions- und Kapillarkräfte).

Aber nicht das gesamte Bodenwasser kann durch die Pflanzen genutzt werden, da die Festhaltekräfte teilweise höher sind, als die Saugkraft der Pflanzenwurzel. Deshalb ist es möglich, dass auf einem noch feuchten Boden eine Pflanze kein Wasser mehr aufnehmen kann, also der sog. Permanente Welkepunkt erreicht ist. Die Pflanzen in gemäßigten Zonen sind in der Lage, maximal 1,5 MPa Saugspannung aufzubauen. Ist die Wasseraufnahme der Pflanze mit dieser Maximalsaugspannung erschöpft, ist der Permanente Welkepunkt mit dem Zelltod der Pflanze erreicht. Das restliche Haftwasser ist nicht mehr pflanzenverfügbar und verbleibt im Boden. Diese Situation ist vergleichbar mit einem noch feuchten Schwamm, der aber durch Auspressen kein Wasser mehr abgibt.

Generell gilt: Je kleiner die Bodenteilchen, desto höher ist die Festhaltekraft des Bodenwassers, dafür aber umso geringer ist die Wasserabgabe an die Pflanzenwurzel.

Sand (S)
2 – 0,063 mm
Schluff (U)
0,063 – 0,002 mm
Ton (T)
< 0,002 mm
Durchlässigkeit für Wasser ++
Wasserspeicherung+/-++
Wasserabgabe an die Pflanze++-/+
Bodenbearbeitung++-/+
Also: Der grobe Sand kann nur wenig Wasser speichern, gibt dieses aber sehr gut an die Pflanze ab. Umgekehrt der feine Ton, er kann sehr gut Wasser speichern, gibt aber nur wenig an die Pflanze ab.

Das für die Pflanze nutzbare Wasser kann mit einem Tensiometer gemessen und damit die Nutzbare Feldkapazität (nFK) des Bodens bestimmt werden.

Das pflanzenverfügbare Wasser kann ganz einfach mit einem Tensiometer (ca. 50€) gemessen werden. Die Tonkerze des Tensiometers hat die selben physikalische Eigenschaften einer Pflanzenwurzel (Foto: Fa. Stelzner)

Folgende Werte können als Anhaltspunkte bei der Nutzbaren Feldkapazität genannt werden:

Nutzbare Feldkapazität (nFK)
(pflanzenverfügbares Bodenwasser)
Wirkung auf Pflanzen (der gemäßigten Zonen)
0% permanenter Welkepunkt (Zelltod)
< 30 %Trockenstress
< 50 %beginnender Trockenstress
< 60 %Pflanzen beginnen ihren Wasserverbrauch zu reduzieren
60% – 80%ausreichende Wasserversorgung
80% – 100%optimale Wasserversorgung
100% – 120%einsetzender Sauerstoffmangel, Bodenporen beginnen mit Wasser geflutet zu werden
> 120%Überversorgung, Sauerstoffmangel wegen kompletter Wasserfüllung der Bodenporen

Über den Wassergehalt des Bodens kann sich jeder Nutzer tagesaktuell informieren: Dürremonitor des Helmholtzzentrum für Umweltforschung

Basics: Klimazonen

Arides Klima in der mongolischen Steppe am Rande der Wüste Gobi

Das Klima bestimmt zu großen Teilen die Vegetation. Meteorologen haben das Klima in humid und arid eingeteilt:

KlimaEigenschaftBeispiel- Landschaft
humid10 – 12 Monate positive Wasserbilanz***Nord-West – Deutschland
semi**-humid6 – 9 Monate positive WasserbilanzSüd-Ost – Deutschland
semi-arid9 – 7 Monate negative WasserbilanzSpanien, eurasische Steppe
arid*12 – 10 Monate negative WasserbilanzWüste
** semi bedeutet halb
* wird auch kontinentales Klima genannt
*** positive Wasserbilanz bedeutet, die Niederschläge sind höher als die Verdunstung, negative Wasserbilanz bedeutet, die Verdunstung ist höher als die Niederschläge.

Langjährige Messungen ergaben regelmäßig, dass in Deutschland ein humides bis semi-humides Klima vorherrscht und es keine Probleme mit der Wasserversorgung sowohl für Menschen, Tiere und Pflanzen gibt.

Besonders in den letzten Jahren, beginnend ab 2018, sind die Jahres- Niederschläge durchschnittlich in Deutschland um 200 l zurückgegangen. Aus einem traditionell humiden Klima in Deutschland macht der Klimawandel ein semi-humides bis semi-arides Klima. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Wasserversorgung von Menschen, Tieren und Pflanzen: Die Verteilung des Wassers in Deutschland muss mittlerweile geregelt werden.

Basics: Niederschlag

1 Kubikmeter = 1.000 x 1 l Wasser = 1.000 kg netto = 1 t

In Deutschland werden durchschnittlich 800 l Niederschlag (Regen, Tau, Schnee, Hagel) an 150 Tagen in 1 Jahr auf 1 Quadratmeter Fläche registriert. Oder anders ausgedrückt: Nach einem Jahr steht das Wasser in ganz Deutschland genau 80 cm hoch. Natürlich nur theoretisch, denn Wasser versickert in den Boden, verdunstet oder fließt in Flüssen und Kanalsystemen ab. Und obwohl es einen deutschen Durchschnittswert gibt, sind die Jahresniederschläge in Deutschland sehr unterschiedlich, sie variieren von 450 l/m2/a bis 1.200 l/m2/a. Es gibt sehr feuchte und sehr trockene Gebiete.

In den letzten Jahren hat der Klimawandel zu deutlich verminderten Niederschlägen geführt. Die langjährigen durchschnittlichen Jahresniederschläge in höhe von 800 l in Deutschland betragen seit 2018 nur noch im Jahresmittel 590 l in Deutschland.

Merke: 800 l Niederschlag je Quadratmeter = 80 cm Niederschlag = 800 mm Niederschlag Abgekürzt wird der Niederschlag vom Wetterdienst mit l/m2/a bzw. mm/a ( l= Liter, m2 = Quadratmeter = 1 m x 1 m, a = 1 Jahr)

Die Höhe der Jahresniederschläge hat einen großen Einfluss auf die Vegetation. Klimaforscher unterscheiden entsprechend der Niederschlagshöhe folgende Vegetationszonen:

l/m2/a
Wüste0 – 250
Steppe250 – 450
Hartholzwald (Oliven, Korkeichen, usw.)300 – 600
Taiga, Nördlicher Nadelwaldbis 600
Laubwald600 – 800
Regenstaugebiete (Voralpen, westliche Mittelgebirgsseiten, usw.)1.200
Regenwaldab 2.000
Mehr belastbare Infos findet Ihr hier

Der Rückgang der durchschnittlichen Niederschläge in Deutschland von ehemals 800 l auf nur noch 590 l je Quadratmeter hat gravierende Folgen: Laubwald benötigt in jedem Jahr Niederschläge von 600 l bis 800 l je Quadratmeter. Dieser Wasserbedarf wird in vielen Regionen in Deutschland nur noch knapp erreicht oder gar unterschritten. Unser Wald, den wir in Deutschland kennen und für den Deutschland bekannt ist, hat Stress durch akuten Wassermangel. Unser Wald beginnt abzusterben. Der Verlust des wasserspeichernden Waldes führt zu noch höherem Wassermangel. Sicher scheint zu sein, dass Deutschland sich bei zunehmender Klimaerwärmung von einem Waldland zu einem Steppenland entwickeln wird.

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschland- Wetter im August 2020

Ein facettenreicher und extrem warmer Hochsommermonat

Offenbach, 31. August 2020 – Der letzte Sommermonat 2020 war hierzulande an Wettervielfalt kaum zu übertreffen. Zeitweilige Dauerniederschläge mit Hochwasser im Süden, eine ungewöhnlich heiße Witterung im Norden und Starkregengewitter in der Mitte gehörten genauso zu seinem Repertoire, wie regional anhaltende Trockenheit und das Sturmtief „Kirsten“ zum Ende des Monats. In der Bilanz war der August 2020 extrem warm sowie leicht zu nass und sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Lange Hitzewelle Mitte des Monats sorgte für einen extrem warmen August
Mit 19,9 Grad Celsius (°C) lag der Temperaturdurchschnitt im letzten klimatologischen Sommermonat um 3,4 Grad über dem Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die positive Abweichung 2,4 Grad. Der August 2020 war damit nach dem August 2003 mit 20,6 °C gemeinsam mit 2015 und 2018 der zweitwärmste seit 1881. Dieses große Temperaturplus ist insbesondere auf eine sehr heiße und feuchte Witterung zwischen dem 5. und 22. zurückzuführen. Zeitweise stiegen die Höchstwerte auf über 35 °C. Dabei wurden aus dem Südwesten und Nordosten des Landes an bis zu 15 Tagen Höchstwerte von über 30 °C (Hitzetage) gemeldet. Die höchste Temperatur wurde am 9. mit 38,6 °C in Trier-Petrisberg registriert, nachdem in Deutschneudorf-Brüderwiese am 5. noch frische 3,5 °C gemessen wurden.

Hochwasser im Süden, Überflutungen in der Mitte, gebietsweise sehr trocken
Mit rund 90 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der August 115 Prozent seines Klimawertes von 77 l/m². Dauerregen brachte Anfang des Monats dem Südosten Deutschlands Hochwasser. Innerhalb von 24 Stunden fielen in Oberbayern 100 bis 150 l/m². Aschau-Innerkoy meldete am 3. mit 152,4 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Nach einer kurzen deutschlandweit niederschlagsfreien Phase entluden sich in der zweiten Monatsdekade in zunehmend feuchter Luft besonders über der Mitte des Landes heftige Starkregengewitter. Lokal wurden Stundensummen von über 50 l/m² gemessen. Während es dort zu Überflutungen kam, blieb es wenige Kilometer abseits der Unwetter knochentrocken. Im westlichen Saarland und am Niederrhein fielen im Monat lokal gerade einmal 15 l/m². Im letzten Drittel des August konnten dann auch im zuvor vom Niederschlag ausgesparten Norden und Osten Deutschlands bedeutsame Mengen gemessen werden. Ab 2000 Metern gab es in den Alpen sogar Schnee.

Leicht positive Sonnenscheinbilanz
Der Sonnenschein lag im letzten Sommermonat mit rund 220 Stunden etwa zehn Prozent über dem Soll von 200 Stunden. Am häufigsten zeigte sich die Sonne an den Küsten. Hier wurden teilweise über 290 Stunden erfasst. Etwa 100 Stunden weniger zeigte sie sich im Sauerland.

Das Wetter in den Bundesländern im August 2020
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode) 

Schleswig-Holstein und Hamburg: Der August 2020 war in Schleswig-Holstein mit 19,5 °C (16,2 °C) und in Hamburg mit 20,6 °C (16,8 °C) deutlich zu warm. An der Station Hamburg-Neuwiedenthal gab es an 11 Tagen Höchsttemperaturen von über 30 °C. Für die Hansestadt ein neuer Augustrekord. Rund 70 l/m² (73 l/m²) Niederschlag fielen dabei im nördlichsten Bundesland, während die Hansestadt nur etwa 40 l/m² (71 l/m²) erreichte. Die Sonne schien in Schleswig-Holstein rund 265 Stunden (210 Stunden) und in Hamburg gut 250 Stunden (201 Stunden). Damit waren sie die sonnenscheinreichsten Regionen Deutschlands.

Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen verzeichnete im August 2020 bei 220 Sonnenstunden (192 Stunden) und annähernd 65 l/m² (70 l/m²) zu warme 20,1 °C(16,5 °C), Bremen sogar 20,6 °C (16,7 °C). Dazu meldete die Hansestadt noch 75 l/m² (71 l/m²) Niederschlag und 235 Stunden (193 Stunden) Sonnenschein. In Bremerhaven gab erstmals in einem August acht Tage mit Höchstwerten von über 30 °C. 

Mecklenburg-Vorpommern: Der August 2020 brachte dem nordöstlichsten Bundesland eine ungewöhnlich lange und heiße Witterung. Abseits der Küsten wurden an bis zu 13 Tagen, wie in Boizenburg, Höchstwerte von über 30 °Cgemeldet. Augustrekord! In der Bilanz war der August 2020 mit 19,8 °C (16,6 °C) deutlich zu warm. Bei nassen 70 l/m² (59 l/m²) Niederschlag und rund 250 Sonnenstunden (270 Stunden) war das nordöstlichste Bundesland eine der sonnigsten Regionen deutschlandweit.

Brandenburg und Berlin: Im August 2020 waren Berlin und Brandenburg die wärmsten Regionen. Rekordverdächtige 21,8 °C (17,8 °C) wurden in der Hauptstadt und 21,1 °C (17,4 °C) in Brandenburg im Mittel registriert. Verbreitet gab es 10 bis 14 heiße Tage. Potsdam meldete sogar erstmals in einem August 15 Tage mit Höchsttemperaturen von über 30 °C. Hinsichtlich der Niederschlagsbilanz zählten Brandenburg mit 55 l/m² (59 l/m²) und die Hauptstadt mit 45 l/m² (59 l/m²) zu den trockeneren Gebieten. Überdurchschnittlich lang schien die Sonne. Berlin kam auf rund 240 (214 Stunden) und Brandenburg auf gut 235 Sonnenstunden (213 Stunden). 

Sachsen-Anhalt: Das Bundesland erlebte mit einer Mitteltemperatur von 21,0 °C(17,2 °C) seinen wärmsten August seit Messbeginn. In der Altmark, wie in Seehausen, wurden zum Teil 15 Hitzetage erfasst. Bei 225 Sonnenstunden (198 Stunden) und 55 l/m² (59 l/m²) Flächenniederschlag war es recht sonnig und leicht zu trocken.

Sachsen: Der Freistaat erlebte mit 20,4 °C (16,8 °C) den drittwärmsten August. Dabei war es bei rund 100 l/m² (77 l/m²) recht nass und mit 220 Sonnenstunden (199 Stunden) dennoch sonnig. Deutschneudorf-Brüderwiese meldete am Morgen des 5. mit frischen 3,5 °C die tiefste Monatstemperatur. 

Thüringen: Thüringen erlebte mit einer Temperatur von 19,8 °C (16,0 °C) einen der wärmsten Augustmonate. Im Schnitt fielen 90 l/m² (69 l/m²) Niederschlag. Die Sonne zeigte sich 190 Stunden (192 Stunden) – der niedrigste Wert in Deutschland.

Nordrhein-Westfalen: NRW verbuchte im August 20,3 °C (16,6 °C). Am Niederrhein, wie in Tönisvorst, gab es mit 14 Hitzetagen einen neuen Augustrekord. Zahlreiche Schauer und Gewitter brachten in der zweiten Monatsdekade zwar Starkregen, dennoch blieb es im Flächenmittel mit 60 l/m² (73 l/m²) zu trocken. Insbesondere am Niederrhein fielen örtlich keine 20 l/m². Die Sonne zeigte sich mit rund 195 Stunden (183 Stunden) weniger als in vielen anderen Regionen Deutschlands. 

Hessen: Hessen meldete gut 20,0 °C (16,4 °C) und damit seinen zweitwärmsten August. Mit 65 l/m² (70 l/m²) blieb es weiterhin zu trocken. In der vergleichsweise sonnenscheinarmen Region wurden gut 195 Sonnenstunden (190 Stunden) gemessen.

Rheinland-Pfalz: Hier betrug die August-Temperatur im Mittel 20,5 °C (16,6 °C). Es ist nach 2003 der zweitwärmste Wert seit Aufzeichnungsbeginn in Rheinland-Pfalz. Das höchste Tagesmaximum wurde am 9. mit 38,6 °C in Trier-Petrisberg registriert. Bei trockenen 60 l/m² (70 l/m²) schien die Sonne rund 200 Stunden (193 Stunden).

Saarland: Der August war im Saarland mit 20,7 °C (16,9 °C) der zweitwärmste seit Messbeginn. Als trockenste Region erfasste das kleinste Flächenland mit einer Niederschlagsmenge von abgerundet 40 l/m² (73 l/m²) gerade einmal etwas mehr als die Hälfte des Mittelwertes. Insgesamt wurden 210 Sonnenstunden (202 Stunden) registriert. 

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg war im August mit 19,5 °C (16,4 °C) zwar sehr warm, im Vergleich aber dennoch eine kühle und mit knapp 115 l/m² (94 l/m²) die zweitnasseste Region, wenngleich in der oberrheinischen Tiefebene das Niederschlagsdefizit fortbesteht. Die Sonne schien 220 Stunden (206 Stunden). 

Bayern: Im August 2020 war der Freistaat mit 18,8 °C (16,0 °C) die kühlste Region Deutschlands. Zu Beginn und am Ende des Monats verursachten im Süden des Landes Dauerniederschläge Überflutungen und Hochwasser. Oberhalb von 2000 Meter fiel sogar Schnee. Am 4. meldete Aschau-Innerkoy mit 152,4 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. In der Summe erfassten die bayerischen Niederschlagsmesser des DWD ein Monatsflächenmittel von 135 l/m² (101 l/m²) und somit deutlich mehr, als in allen anderen Bundesländern. Die höchsten Summen wurden mit über 250 l/m² an den Alpen gemessen. Die Sonne zeigte sich 225 Stunden (202 Stunden). 

Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für den letzten Tag des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.
Hinweis: Die bundesweiten Spitzenreiter bei Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer finden Sie jeweils am zweiten Tag des Folgemonats als „Thema des Tages“ unter www.dwd.de. Einen umfassenden klimatologischen Rückblick und eine Vorschau finden Sie ab dem 10. des Folgemonats unter www.dwd.de/klimastatus.
Quelle: DWD