Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Februar 2024

Mit 6,6 °C Mitteltemperatur beschert der diesjährige Februar ein Novum in der Klimareihe

Offenbach, 28. Februar 2024 – Fast den ganzen Februar über wurde milde Atlantikluft nach Deutschland geführt. Daraus resultierte sowohl eine deutlich positive Temperaturabweichung, als auch überdurchschnittlich viel Niederschlag. Die teils hohen Pegelstände im Norden des Landes blieben daher erhalten. Ein ausgewachsener Sturm überquerte in der Nacht vom 22. auf den 23.2. das Land und brachte an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste Böen bis Orkanstärke hervor. Die Sonne hatte es den ganzen Monat über schwer, sich gegen die oft kompakte Bewölkung durchzusetzen. Am ehesten schaffte sie dies zur Mitte des Monats und zum Monatsende hin im Süden in Verbindung mit einem Azorenhochableger. Schnee und Frost suchte man auch in den Wintersportgebieten der Mittelgebirge vergeblich. Nur in den Hochlagen der Alpen schneite es in der dritten Dekade etwas ergiebiger. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Sehr milde Nächte und Tage bescheren neuen Temperaturrekord
Das Temperaturmittel lag im Februar 2024 mit beispiellosen 6,6 Grad Celsius (°C) um 6,2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,4 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,5 °C) betrug die Abweichung immer noch 5,1 Grad. Damit wurde der bisherige Rekord von 5,7 Grad aus dem Jahr 1990 deutlich übertroffen. Ein Blick auf die typische Märzmitteltemperatur von 3,5 °C (1961 bis 1990) verdeutlicht die außerordentliche Milde des vergangenen Februars weiter. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen, die eher für Mitte April typisch wären, wurden vor allem durch die milden wolkenverhangenen Nächte begünstigt. Bezeichnend ist auch, dass der am 24.2. in Oberstdorf, Allgäu gemessene deutschlandweite Tiefstwert mit lediglich -5,2 °C nur im mäßigen Frostbereich lag. Viele Orte, insbesondere im Westen der Republik, blieben den gesamten Monat frostfrei. In einigen Flusstälern West- und Südwestdeutschlands blieb es sogar frostfrei. Das Maximum wurde am 16.2. mit 18,8 °C im oberbayerischen Rosenheim registriert.

Überdurchschnittlich viel Niederschlag, Schnee ist dabei aber Mangelware
Im Februar fielen mit rund 81 Litern pro Quadratmeter (l/m²) 165 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (49 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (53 l/m²) erreichte die Menge 153 Prozent des Solls. Während im Süden und Südwesten des Landes die Niederschlagsmengen, mit Ausnahme einiger Staulagen, nur etwas über dem Durchschnitt lagen, gab es im großen Rest des Landes oftmals sogar die doppelte Menge. Besonders nass war es mit über 200 l/m²in einigen Staulagen der Mittelgebirge. Die höchste Tagessumme wurde am 7.2. mit 77,4 l/m² in Baiersbronn-Mitteltal, Nordschwarzwald gemessen. Die trockensten Regionen lagen am südlichen Oberrhein und im südlichen Alpenvorland, wo teilweise unter 30 l/m² fielen.

Sonne
54 Stunden Sonne kennzeichneten einen eher trüben Februar, denn der Wert liegt ein Viertel unter dem Soll von knapp 72 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Noch deutlicher wird dieses Defizit im Vergleich zu 1991 bis 2020 (76 Stunden). Besonders wenig Sonnenstunden hatten die Sonnenanbeter im Nordwesten des Landes. Mancherorts, wie z.B. rund um Hamburg, reichte es nicht einmal für 20 Stunden Sonnenschein. Deutlich besser kam der Süden des Landes weg, wohl auch dem zeitweiligen Hochdruckeinfluss geschuldet. 80 bis 100 Sonnenstunden wurden südlich der Donau registriert.

Das Wetter in den Bundesländern im Februar 2024
In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Südwesten lag mit 6,9 °C (0,5 °C) deutlich über dem Mittelwert. Von Winter war selbst in den Hochlagen keine Spur. Lediglich auf dem Gipfel des Feldberges lag konstant eine Schneedecke. In puncto Sonnenschein reihte sich das Bundesland, insbesondere durch den zeitweiligen Einfluss des Azorenhochs, auf dem ersten Platz ein. Mit 71 Stunden (76 Stunden) lag man weniger als 10 Prozent hinter der Referenzperiode. Die höchste Tagessumme an Niederschlag wurde zwar am 7.2. mit 77,4 l/m² in Baiersbronn-Mitteltal gemessen, aber das Monatsflächenmittel mit 73 l/m² (68 l/m²) bedeutete im bundesweiten Vergleich nur einen hinteren Mittelfeldplatz. Das lag vor allem daran, dass südlich der Donau und im südlichen Oberrheintal teils nur um 30 l/m² fielen.

Bayern: Skifahrer und Schneeliebhaber wurden im äußerst milden Februar auf eine harte Probe gestellt. Nennenswert Schnee gab es nur in den Hochlagen der Alpen und kurzzeitig nach Durchzug einer Kaltfront am 24. auch in den Alpentälern. Mit einem Mittel von 6,3 Grad (-0,6 Grad) fiel die Abweichung mit 6,9 Grad gegenüber dem Referenzwert besonders deutlich aus. Bezeichnend war auch der deutschlandweite Tiefstwert vom 24. mit gerade einmal -5,2 °C in Oberstdorf. In Bezug auf die Sonnenscheindauer lieferte man sich mit dem westlichen Nachbarbundesland ein Kopf an Kopf Rennen. Mit einem Mittelwert von 70 Stunden (78 Stunden) liegt man knapp hinter dem Spitzenreiter. Mit 68 l/m² (58 l/m²) reihte man sich im bundesweiten Vergleich zwar auf dem letzten Platz ein, dennoch wurde fast ein Fünftel mehr Niederschlag als gewöhnlich registriert. Insbesondere im südlichen Alpenvorland war die Niederschlagsausbeute mit etwa 30 l/m²vergleichsweise gering.

Berlin: In der Bundeshauptstadt wurde im Februar eine Mitteltemperatur von 7,0 Grad (0,6 Grad) gemessen. Doch das milde Wetter war nicht mit übermäßig viel Sonnenschein verbunden. Etwa 51 Stunden (71 Stunden) erfüllten nur 72 Prozent dessen, was man eigentlich erwartet. Statt Sonne gab es jedoch einiges an Niederschlag. 74 l/m² (35 l/m²) entsprachen mehr als der doppelten Niederschlagsmenge.

Brandenburg: Brandenburg meldete 6,6 °C (0,1 °C). Schnee war auch dort Mangelware und lediglich in der Nacht vom 8. auf den 9.2. konnte sich mancherorts kurzzeitig eine dünne Schneedecke ausbilden. Regen fiel jedoch mehr als genug, was 73 l/m² (33 l/m²) deutlich belegen. Immerhin prasselte mehr als das Doppelte an Regen vom Himmel. Die Sonne machte sich rar. Nur für 50 Stunden (70 Stunden) lugte sie zwischen den oft dichten Wolken hervor und erfüllte damit 71 Prozent des Solls.

Bremen: In Bremen war es rekordmild, viel zu nass und es wurde nicht gerade von der Sonne verwöhnt. Das Temperaturmittel lag im Februar bei 7,0 °C (1,4 °C), die Niederschlagsausbeute belief sich auf 83 l/m² und die Sonne schien lediglich 26 Stunden (68 Stunden). Die magere Sonnenausbeute schlug sich im vorletzten Platz im Bundeslandranking nieder.

Hamburg: Besonders sonnenscheinarm präsentierte sich der Februar in Hamburg. 19 Stunden (64 Stunden) bedeuteten die rote Laterne. Zum tristen Gesamteindruck gesellte sich einiges an Regen. 90 l/m² (42 l/m²) bedeuteten mehr als das doppelte der üblichen Menge. Dabei gab es nur wenige Tage, an dem kein Niederschlag fiel. Ein Temperaturmittel von 6,7 °C (1,2 °C) zeigte aber auch hier, dass es viel zu mild war.

Hessen: In der Landesmitte war der Februar mit 6,8 °C (0,6 °C) nicht nur deutlich zu mild, sondern mit 87 l/m² auch viel zu nass. An mehr als der Hälfte der Tage fiel dabei Niederschlag. Schnee spielte selbst in den Hochlagen keine Rolle, sodass die Wintersportregionen schon frühzeitig ihre Pforten schließen mussten. 54 Sonnenstunden (69 Stunden) untermauern einen eher tristen Witterungsabschnitt.

Mecklenburg-Vorpommern: Am kühlsten gegenüber den anderen Bundesländern war es mit 5,6 °C (0,0 °C) im äußersten Nordosten des Landes, wenngleich auch dort die positive Abweichung mit 5,6 Grad sehr üppig ausfiel. Zarte Plusgrade zwischen dem 7. und 12.2. ließen zumindest zeitweise etwas winterliches Feeling aufkommen und verhinderten wohl, dass der Rekord von 6,0 °C aus dem Jahr 1990 gebrochen wurde. 69 l/m² (31 l/m²) Niederschlag bedeuteten im Bundeslandranking zwar den vorletzten Platz, aber im Vergleich zum vieljährigen Mittel wurden deutlich mehr als 200 Prozent des üblichen Niederschlags registriert. Mit 50 Stunden Sonne wurde das Klimamittel von 67 Stunden um circa 25 Prozent verfehlt.

Niedersachsen: Mach dich rar, sei ein Star dachte sich die Sonne im vergangenen Februar in Niedersachsen. Lediglich mickrige 36 Stunden (66 Stunden) vermochte sie sich am Himmel gegen die kompakten Wolken zu behaupten. Durch die dichte Bewölkung verliefen auch die Nächte meist sehr mild. Nachtfrost trat an der Küste gar nicht auf und war auch sonst selten. Damit wurde der Grundstein für ein hohes Temperaturmittel von 6,9 °C (1,1 °C) gelegt. Immer wieder teils kräftige Regenfälle ließen die Niederschlagssumme auf 96 l/m² (44 l/m²) ansteigen. Die Hochwassersituation blieb damit angespannt.

Nordrhein-Westfalen: Absoluter Spitzenreiter war das Bundesland beim Temperaturmittel mit 7,5 °C (1,8 °C) im Ländervergleich. Insbesondere die sehr milden Nächte und oft zweistellige Höchstwerte trugen zu diesem hohen Wert bei. Nie zuvor gab es in der Messreihe in Nordrhein-Westfalen einen ebenso milden Februar. Selbst der bisherige Rekord aus dem Jahr 1990 (6,9 °C) wurde deutlich übertroffen. Auch beim Niederschlag spielte das Bundesland vorne mit. 110 l/m² (58 l/m²) bedeuteten hierbei Platz 2. Besonders in den Weststaulagen des Berglandes schüttete es teils kräftig. Die Sonne hatte es schwer sich gegen die kompakten Regenwolken durchzusetzen und schaffte dies nur für 41 Stunden (72 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Der letzte meteorologische Wintermonat schaffte es in Rheinland-Pfalz auf 7,0 °C (1,1 °C) – von Winter also keine Spur. Am Rhein und in der Pfalz wurde mancherorts nicht ein Frosttag registriert. Der Februar war aber nicht nur viel zu mild, sondern mit 79 l/m² (57 l/m²) auch sehr nass. Die Sonne suchte man häufig vergeblich. Sie schien 54 Stunden (73 Stunden) lang und erfüllte damit das Soll nur zu rund 73 Prozent.

Saarland: Komplett ins Wasser fiel der diesjährige Februar im Saarland. 123 l/m²(72 l/m²) bedeuteten den Spitzenplatz im Länderranking. Doch es war nicht nur ungewöhnlich nass, sondern auch trüb im Südwesten. Die Sonne ließ sich lediglich 44 Stunden (76 Stunden) lang blicken. Mit 7,1 °C (1,6 °C) verlief der Monat aber auch sehr mild und dies schlug sich in einem zweiten Platz nieder.

Sachsen: In Sachsen war es mit 6,2 °C (-0,3 °C) wie in fast allen anderen Bundesländern rekordmild. Immerhin gab der Winter am 7.2. und in der Nacht zum 8.2. mit ein paar Zentimetern Neuschnee ein kurzes Stelldichein. Sonst fiel der Niederschlag, abgesehen von den Gipfellagen, meist als Regen und am Monatsende stand eine Niederschlagssumme von 81 l/m² (43 l/m²) zu Buche. Die Sonnenscheindauer erreichte 54 Stunden (70 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Sehr milde 6,9 °C (0,4 °C) stehen in Sachsen-Anhalt zu Buche. Auch dort handelte es sich um den mildesten je gemessenen Februar. Mit 70 l/m²(33 l/m²) fiel auch mehr als das Doppelte an Niederschlag. Die Sonne erreichte ihr Soll nicht, denn mit 57 Stunden (68 Stunden) fehlten ihr doch gut 16 Prozent zum Referenzwert.

Schleswig-Holstein: In Schleswig-Holstein war es mit 5,9 °C (0,7 °C) zwar auch viel zu mild, der Temperaturrekord aus dem Jahr 1990 mit 6,3 °C wurde aber nicht gebrochen. Im bundesweiten Vergleich war es das zweitkühlste Bundesland. Frosttage waren aber auch dort eher die Ausnahme. 91 l/m² (42 l/m²) unterstrichen, dass es auch ganz im Norden sehr feucht war. Nur 29 Stunden (65 Stunden) ließ sich die Sonne blicken. Erwähnenswert ist auch noch ein Sturm, der in der Nacht vom 22. auf den 23.2. über die Region fegte. An der Nordseeküste gab es dabei Böen bis in den Orkanbereich.

Thüringen: Der letzte Wintermonat brachte auch in Thüringen mit 6,2 °C (-0,4 °C) eine neue Rekordtemperatur. Eine wenige Zentimeter dicke Schneedecke rund um den Thüringer Wald wurde nur am Morgen des 8.2. gemessen. Somit fielen die 78 l/m² (44 l/m²) meist als Regen vom Himmel. Fast 20 Prozent unter dem Soll waren die 56 Sonnenstunden (69 Stunden).

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Winter 2023/2024

Der 13. milde Winter in Folge: drittwärmster und einer der nassesten Winter seit 1881

Offenbach, 28.Februar 2024 – Von wenigen Stippvisiten abgesehen zeigte der Winter 2023/2024 nur selten seine kalte Seite. Stattdessen bereitete sich die Natur auf den Frühling vor. Starker Hasel- und Erlenpollenflug sorgten schon früh für gesundheitliche Belastungen. Ungewöhnlich hohe Dezemberniederschläge lösten Hochwasser aus, die besonders in den nördlichen Regionen große Schäden hinterließen. Und während der Januar nach dem sehr trüben Weihnachtsmonat mit reichlich Sonnenschein überraschte, brachte der Februar mit großem Abstand einen neuen Temperaturrekord, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen meldete.

Außergewöhnlich milde Witterung mit einem Hauch von Winterwetter
Das Temperaturmittel lag im Winter 2023/2024 mit 4,1 Grad Celsius (°C) um 3,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,2 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,4 °C) betrug die Abweichung 2,7 Grad. So wurde der letzte Winter auf den dritten Platz der mildesten katapultiert, hinter den Wintern 2006/2007 und 2019/2020. Winterliche Episoden waren kurzzeitig Anfang Dezember und in der zweiten sowie dritten Januarwoche zu verzeichnen. Das Kältezentrum bildete sich am 20.1. im Allgäu. Leutkirch-Herlazhofen erfasste -19,5 °C. Am 16.2. erreichte die Winterwärme im oberbayerischen Rosenheim bei 18,8 °C ihren Höhepunkt. Der Februar 2024 brach schließlich sämtliche Temperaturrekorde und präsentierte sich eher wie ein Aprilmonat.

Sehr nasser Winter – Rekordniederschläge im Dezember in Norddeutschland
Im Winter fielen mit rund 270 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 150 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (181 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge fast 145 Prozent des Solls (190 l/m²). Insbesondere Teile des Nordens waren von historischen Dezemberniederschlägen betroffen. Auch anschließend blieb es flächendeckend nass. Temporärer Schnee war nur im höheren Bergland von längerer Dauer. Baiersbronn-Mitteltal, Nordschwarzwald, meldete am 7.2. mit 77,4 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Die maximalen Wintermengen fielen im Schwarzwald, an den Alpen und in den Mittelgebirgen. An der Spitze befand sich Braunlage im Harz mit über 800 l/m².

Winter mit sehr trübem Dezember und sonnigem Januar
Mit 156 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer im Winter ihr Soll von 153 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (170 Stunden) betrug die negative Abweichung rund 10 Prozent. Sonnenscheinreich war nur der Januar, besonders düster zeigte sich hingegen der Dezember. In den letzten drei Monaten meldete das Alpenvorland mit über 250 Sonnenstunden die höchsten Werte. Das Norddeutsche Tiefland beherbergte mit gebietsweise weniger als 100 Stunden die schattigsten Plätzchen.

Das Wetter in den Bundesländern im Winter 2023/ 2024
In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg meldete mit 4,2 °C (0,0 °C) den mildesten Winter seit Messbeginn. Vor allem der extrem milde Februar 2024, der sich eher als März/April präsentierte, stellte alle zuvor erfassten Rekordwerte ein. Winterlich war es lediglich Anfang Dezember und um die Januarmitte. Leutkirch-Herlazhofen im Allgäu meldete dabei am 20.1. mit -19,5 °C die deutschlandweit niedrigste Wintertemperatur. Der Flächenniederschlag erreichte 255 l/m² (224 l/m²). Dieser Mittelwert beinhaltet aber regional extreme Kontraste. Während im Oberrheingraben und im Stuttgarter Umland stellenweise nur unter 150 l/m²gemessen wurden, waren es im Schwarzwald zum Teil über 800 l/m². Besonders bemerkenswert war dort auch der Tagesniederschlag am 7.2. in Baiersbronn-Mitteltal, der mit 77,4 l/m² den bundesweiten Höchstwert erreichte. Mit gut 200 Stunden (169 Stunden) war der Südwesten in den letzten drei Monaten die sonnigste Region.

Bayern: Der Winter neigte sich, in der vergleichsweise kühlsten Region, mit extrem milden 3,3 °C (-1,0 °C) seinem Ende zu und brach dabei den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2007 (3,1°C). Sehr frühlingshaft präsentierte sich der Februar, der vielmehr einem April statt einem typischen Wintermonat ähnelte. Rosenheim registrierte am 16.2. mit 18,8 °C die höchste Temperatur Deutschlands innerhalb der letzten drei Monate. Winterwitterung etablierte sich allenfalls zum Dezemberstart und um die Januarmitte. In der Talsohle meldete Oberstdorf am 20.1. sehr eisige -19,2 °C. Nasse 265 l/m² (200 l/m²) brachte die vergangene Jahreszeit in Bayern. Dennoch schaffte es die Sonne im zweitsonnigsten Bundesland auf gut 200 Stunden (171 Stunden). Im Alpenvorland wurden Spitzenwerte von über 250 Stunden beobachtet.

Berlin: Die Hauptstadt befand sich im Winter überwiegend in milder, teils sogar schon frühlingshafter Luft. Am 16.2. gipfelten die Höchstwerte bei über 16 °C. Eisig wurde es nur Anfang Dezember und vorübergehend auch im Januar. Am 9.1. sanken die Temperaturen auf unter -10 °C. Solche strengen Fröste blieben eine Ausnahme und auch insgesamt war die letzte kalte Jahreszeit ungewöhnlich frostarm. Die Wintertemperatur kletterte so auf erstaunlich milde 4,2 °C (0,5 °C). Mit extrem nassen 236 l/m² (131 l/m²) wurde darüber hinaus ein neuer Niederschlagsrekord verzeichnet. Die Sonne schien rund 135 Stunden (147 Stunden).

Brandenburg: Ungewöhnlich frostarm und mild präsentierte sich der letzte Winter mit einer Mitteltemperatur von 3,8 °C (0,1 °C) auch in Brandenburg. In Märkisch-Oderland sanken die Temperaturen am 1.12. bis beinahe -15 °C. Der Februar trumpfte dagegen mit konstanter Frühlingsluft auf und ließ am 16.2. die Höchstwerte auf über 16 °C steigen. Dieser Monat verabschiedete sich sogar als der mildeste seit 1881. Neben hohen Temperaturen fielen in den letzten drei Monaten bis dato noch nicht erfasste Niederschlagsmengen: 214 l/m² (123 l/m²) wurden gemessen und damit die höchste Wintersumme nach 1948. Dennoch war Brandenburg ein im Vergleich niederschlagsarmes Bundesland im letzten Winter. Die Sonne schien dennoch an rund 105 Stunden (150 Stunden).

Bremen: Winterwetter manifestierte sich in Bremen lediglich in den ersten Dezembertagen und in der zweiten sowie dritten Januarwoche. Der Februar brachte final sogar einen neuen Temperaturrekord. In der Bilanz war der Winter mit 5,0 °C(1,5 °C) außergewöhnlich mild und zeigte auch mit 300 l/m² (165 l/m²) in puncto Niederschlag eine signifikante positive Abweichung von plus 80 Prozent. Deutlich seltener schien die Sonne mit 105 Stunden (140 Stunden).

Hamburg: Für Hamburg hatte der Winter sehr milde und niederschlagreiche Luftmassen im Gepäck. Zeitweise wurde die teils frühlingshaft anmutende Witterung auch von Stürmen begleitet. In der Bilanz standen sehr milde 4,7 °C (1,2 °C) und extrem nasse 318 l/m² (174 l/m²). Mit rund 85 Stunden (134 Stunden) lag Hamburg auf der Schattenseite der Republik.

Hessen: Eine angespannte Weihnachts-Hochwassersituation in Mittel- und Nordhessen, eine gefährliche Grenzwetterlage mit Glatteisregen und kräftigem Schneefall in der Januarmitte sowie ein rekordmilder Februar waren die meteorologischen Highlights des letzten Winters. Die kalte Jahreszeit enthüllte sich final mit einer Mitteltemperatur von 4,1 °C (0,3 °C) als zweitmildeste seit 1881. Auffallend war auch die ungewöhnlich hohe Zahl der Tage mit Höchstwerten >10,0 °C. Diese lag z.B. in Frankfurt bei 42 und damit höher als alles bis dato Beobachtete. Mit der Vorfrühlingsluft kamen in der Summe auch 255 l/m² (193 l/m²) Flächenniederschlag nach Hessen. Rund 145 Stunden (136 Stunden) schien die Sonne. Fast die Hälfte dessen lieferte allein der Januar.

Mecklenburg-Vorpommern: Der Winter 2023/2024 bescherte dem Nordosten sehr milde 3,7 °C (0,2 °C). Ein Ausnahmemonat der letzten Saison war dabei der Februar, der hinter 1990 den zweiten Platz als mildester einnahm. Am 16.2. gipfelten die Tageshöchstwerte vielerorts auf über 15 °C. Typisch winterlich war es vor allem Anfang Dezember und in der ersten Januardekade mit Schnee und strengen Frösten von unter -10 °C. Obwohl mit 209 l/m² (130 l/m²) eine ungewöhnlich hohe Niederschlagsmenge beobachtet wurde, war Mecklenburg-Vorpommern dennoch das niederschlagsärmste Bundesland. Nur 115 Stunden (144 Stunden) leuchtete die Sonne.

Niedersachsen: Hierzulande begann die kalte Jahreszeit mit dem niederschlagsreichsten Dezember seit Messbeginn. Über Weihnachten bis in das neue Jahr hinein herrschte in weiten Teilen Niedersachsens eine angespannte Hochwassersituation. Mit der zweiten Januarwoche sorgte eine trockene und teils strengfrostige Witterung für eine deutliche Entspannung in den Hochwassergebieten. An das kurze winterliche Gastspiel reihte sich dann ein rekordmilder Februar. Festhalten lässt sich in der Schlussrechnung für den Winter eine Mitteltemperatur von 4,8 °C (1,2 °C) und die mit 339 l/m² (177 l/m²) höchste Niederschlagsmenge seit Messbeginn. Braunlage verkündete sogar überwältigende > 800 l/m². Die Wintersonne schien über Niedersachsen rund 115 Stunden (135 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: In NRW offenbarte sich der Winter 2023/2024 als niederschlagsreich und außergewöhnlich mild. Nur die zweite und dritte Januarwoche verlieh dem Winter eine eisige Präsenz. Der Februar entpuppte sich dann als rekordmild. In Tönisvorst kletterten die Tageshöchstwerte am 15.2. sogar auf 18,4 °C. Am Ende verkündete das mildeste Bundesland 5,2 °C (1,7 °C) und 355 l/m² (223 l/m²) Niederschlag, die dritthöchste Menge seit Messbeginn. Die Sonne schaffte es trotz allem noch auf 135 Stunden (151 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Für Rheinland-Pfalz war der Winter 2023/2024 zusammen mit 2016 der zweitmildeste seit Messbeginn. Wie der DWD ermittelte, betrug die Mitteltemperatur 4,4 °C (0,9 °C). Vor allem der rekordmilde Februar hob das Wärmelevel deutlich nach oben. Am 15. und 16.2. zeigten die Thermometer nachmittags teils über 17 °C. Die Niederschlagsmenge summierte sich im Winter auf 250 l/m² (200 l/m²) und die Sonnenscheindauer auf gut 155 Stunden (152 Stunden).

Saarland: Das Saarland verkündete im Winter mit 4,7 °C (1,2 °C) und 366 l/m² (255 l/m²) Extremwerte. Herausragend war allen voran der Februar, der mit einem neuen Rekordwert von 7,1 °C alles bisher Erfasste deutlich überragte. Das Saarland war das nasseste Bundesland, in dem die Wintersonne 135 Stunden (155 Stunden) zum Vorschein kam.

Sachsen: Mit 237 l/m² (152 l/m²) und 3,4 °C (-0,4 °C) präsentierte sich der Winter 2023/2024 in Sachsen außergewöhnlich nass und mild. Winterstippvisiten gab es lediglich Anfang Dezember sowie in der zweiten und dritten Januarwoche. Anschließend konkurrierte der Februar mit einem neuen Spitzenwert von beispiellosen 6,2 °C schon fast mit einem typischen Aprilmonat (Klimamittel: 7,3 °C). Die Sonne schien insgesamt 156 Stunden (161 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Nach dem niederschlagsreichsten Dezember seit Aufzeichnungsbeginn folgten zum Ende der ersten Januardekade die kältesten Tage und eisigsten Nächte des Winters. Im rekordmilden Februar stiegen am 16.2. die Höchstwerte örtlich auf über 17 °C. Am Ende verabschiedete sich der Winter mit 4,2 °C (0,4 °C) extrem mild und mit einem neuen Niederschlagsrekord von 225 l/m² (119 l/m²). Überdurchschnittliche 160 Stunden (145 Stunden) schien die Sonne, was allen voran dem Januar zu verdanken war.

Schleswig-Holstein: Im äußersten Norden dominierten im Winter 2023/2024 milde und feuchte Luftmassen. Strenge Fröste zum Dezemberstart und um die Januarmitte waren eine Randerscheinung. Mit dem Februar kam sogar der Frühling, in dem die Höchstwerte am 16.2. vereinzelt über 15 °C stiegen. Im Ergebnis waren die letzten drei Monate mit 4,2 °C (0,9 °C) ungewöhnlich mild. Die Niederschlagsumme erreichte üppige 285 l/m² (180 l/m²), was zu einer Reduzierung die Sonnenscheindauer auf 110 Stunden (138 Stunden) führte.

Thüringen: Die kalte Jahreszeit 2023/2024 rangierte in Thüringen mit 3,6 °C (-0,6 °C) neben dem Jahr 2020 als die zweitmildeste in seiner Aufzeichnungsgeschichte. Bemerkenswert war die außergewöhnliche Rekordtemperatur im Februar mit 6,3 °C, die einen bedeutenden Beitrag zu diesem Ergebnis leistete. Winterliche Einbrüche zeigten sich lediglich zu Beginn des Dezembers sowie in der zweiten und dritten Januarwoche. Hinsichtlich der Niederschlagsmenge verzeichnete die Region auch ein Extremergebnis. Mit 229 l/m² (159 l/m²) stand nach letzten Berechnungen eine rekordverdächtige Menge in der Winterbilanz. Insbesondere im Thüringer Wald wurden punktuell nahezu 700 l/m² registriert, während es auf der Nordseite (im Lee) gebietsweise unter 150 l/m² waren. Die Sonnenscheindauer war mit 150 Stunden (148 Stunden) relativ ausgeglichen.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: Privat

Deutschlandwetter im Januar 2024

Milder Januar 2024: Niederschlagsreich und dennoch sonnenscheinverwöhnt

Offenbach, 30. Januar 2024 – Zwischen einem teilweise frühlingshaften Beginn und auch einem milden Drittel enthüllte der Januar 2024 ein zweiwöchiges Winterintermezzo, mit Frostperioden, Schneefällen und einer markanten Grenzwetterlage, die mit gefährlicher Glätte einherging. Nach Rückzug der Niederschläge strahlte die Januarsonne in einem Maße, wie seit zwei Monaten nicht mehr, so der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Temperaturkontraste: Januarwinter eingebettet in frühlingshaft milder Luft
Das Temperaturmittel lag im Januar 2024 mit 1,5 Grad Celsius (°C) um 2,0 Grad über dem Wert (-0,5 °C) der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (0,9 °C) betrug die Abweichung 0,6 Grad. Nach einem milden Monatsauftakt präsentierte sich die zweite und dritte Januarwoche teils sehr winterlich. Das Temperaturminimum wurde am 20. in Leutkirch-Herlazhofen, Allgäu, mit -19,5 °Cgemessen. Schnell zogen die Temperaturen wieder an und während der zweiten „Frühlingswelle“ fanden die Spitzen am 24. bei weit verbreiteten 13 bis 15 °C ihren Zenit. Das Alpenvorland legte sogar noch eine Schippe drauf: begünstigt durch leichte Föhneffekte datierte Piding, Berchtesgadener Land, mit 17,8 °C den bundesweiten Höchstwert.

Gebietsweise längere Zeit Schnee, vorübergehend sogar Glatteisregen in der Mitte
Der Januarniederschlag 2024 zeigte mit rund 74 Litern pro Quadratmeter (l/m²) eine Zunahme von gut 20 Prozent gegenüber der Referenzperiode 1961 bis 1990 (61 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (65 l/m²) ergab das Plus fast 15 Prozent. Kräftige Regenfälle kennzeichneten den Monatsbeginn, wobei am 2. an der Station Kirchberg/Niederbayern-Zell (Bayerischer Wald) die höchste Tagesmenge von 65,6 l/m² registriert wurde. Der anschließende Wandel in Schnee hinterließ landesweit eine temporäre weiße Decke. Gebiete mit den meisten Schneetagen waren der äußerste Norden, das Alpenvorland sowie die südlichen und zentralen Mittelgebirge. In den Bergregionen wurden mit über 200 l/m² auch die höchsten kumulierten Monatsmengen ermittelt. Im Übergang zwischen Winter- und Frühlingsluft ereignete sich am 17. in der Landesmitte eine zusätzliche Niederschlagsart: gefrierender Regen, der nicht nur gefährliche Glätte, sondern auch beeindruckende Eisornamente hervorzauberte.

Nach grauen Vormonaten: 5. sonnigster Januar seit 1951
Mit 70 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Januar ihr Soll von 44 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 60 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (52 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 35 Prozent Damit war der Januar 2024 der 5 sonnigste seit 1951. Im Südwesten brachte die Sonne örtlich sogar eine Spitzenleistung von 100 Stunden hervor. Zum Monatsfinale wurde mancher Tags sogar landesweit die astronomisch maximal mögliche Sonnenscheindauer von bis zu 9 Stunden erreicht.

Das Wetter in den Bundesländern im Januar 2024
In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der 1,5 °C (-0,7 °C) milde Januar hatte neben frühlingshaften Zeitfenstern auch Winterwetter im Gepäck. Vor allem in der zweiten und dritten Januarwoche legte sich die eisige Hand der kalten Jahreszeit über Baden-Württemberg. Mitten in dieser Phase befand sich am 17. eine Luftmassengrenze über den nördlichen Regionen. Während aus Pforzheim-Ispringen +11 °C gemeldet wurden, verharrte die Temperatur 40 km weiter nordwestlich in Waghäusel-Kirrlach bei +2 °C. Anschließend formte sich das Kältezentrum am 20. im allgäuischen Leutkirch-Herlazhofen mit -19,5 °C. Dieser Wert galt als tiefste Temperatur deutschlandweit im letzten Monat. Die folgende Temperaturwende führte am 24. zu Höchstwerten von 15 °C im Oberrheingraben. Gerade die milden Witterungsabschnitte zeigten auch eine Niederschlagsdominanz. In der Fläche fielen rund 77 l/m² (75 l/m²). Spitzen gab es im Südschwarzwald mit über 250 l/m². Im Kontrast dazu verzeichneten der Oberrhein und das Stuttgarter Umland nur ein Zehntel dieser Mengen. Mit rund 85 Stunden und einem Plus von fast 75 Prozent gegenüber dem Klimamittel von (49 Stunden) war der Südwesten die sonnigste Region in Deutschland.

Bayern: In Bayern konzentrierte sich der Januarwinter auf die zweite und dritte Monatswoche. Innerhalb dieser brachte eine Luftmassengrenze am 17. Glatteisregen und Schneefälle. Verbreitet herrschten chaotische Straßenverhältnisse. Während am 20. in Oberstdorf noch Tiefsttemperaturen von -19,2 °C gemessen wurden, durchzog vier Tage später ein Hauch von Vorfrühling die Region. Piding, im Berchtesgadener Land, verkündete dabei mit 17,8°C sogar die deutschlandweite Höchsttemperatur im Januar. Am Ende stand in der Temperaturbilanz für den Januar ein Mittel von 0,4 °C (-1,9 °C). Bayern war die kälteste Region, in der 80 l/m² (66 l/m²) Niederschlag fielen. Regionale Niederschlagsschwerpunkte wurden unmittelbar an den Alpen und im Bayerischen Wald mit lokalen >200 l/m² gesetzt. Dort, an der Station Kirchberg/Niederbayern-Zell, konnte am 2. mit 65,6 l/m² die höchste Tagessumme festgehalten werden. In den Hochlagen legte sich eine nahezu dauerhafte Schneedecke. Im zweitsonnigsten Bundesland schien die Sonne mit 80 Stunden 60 Prozent häufiger als im Mittel (50 Stunden).

Berlin: In der Bundeshauptstadt erwachte der erste Monat 2024 mit einem Wechselspiel zwischen Winter und Vorfrühling. Der Monatsauftakt sowie die finale Phase des Januars präsentierten sich mit zeitweiligen Temperaturen ungewöhnlicher mild. Dazwischen glitt das Quecksilber auch in die Gefilde strenger Fröste hinab. Inmitten dieser Witterungskontraste begleitete der Sonnenschein die thermischen Talsohlen, während in den milderen Phasen Niederschläge dominierten. In der Bilanz stand ein Januarmittel von 1,7 °C ( -0,4 °C), welches von 46 l/m² (42 l/m²) und 65 Sonnenstunden (43 Stunden) ergänzt wurde. Berlin war nach Brandenburg die zweitniederschlagsärmste Region.

Brandenburg: In Brandenburg offenbarte der Januar einen Mix aus zarten Vorboten des Frühlings und winterlicher Kälte. Frostig war es im Mittel an gut 15 Tagen, insbesondere in der zweiten und dritten Woche. Eingerahmt wurden diese eisigen Tage mit strengfrostigen Nächten von ungewöhnlich milden Luftmassen, die am 24. in der Spitze bis zu 13 °C hervorbrachten. Am Ende lieferte der Januar eine Mitteltemperatur von 1,2 °C (-0,8 °C), 45 l/m² (40 l/m²) Niederschlag und sonnige 60 Stunden (44 Stunden). Brandenburg war die „trockenste“ Region im letzten Monat.

Bremen: Im Januar eilte Bremen mit 2,9 °C (0,9 °C) an die Spitze der Liste mit den mildesten Bundesländern. Eine charakteristische Januarwitterung mit mäßigen Nachfrösten manifestierte sich lediglich in der zweiten und dritten Woche. Und während sich Niederschläge vernehmlich zu den milden Temperaturen gesellten, wurde der Sonnenschein zu einem Gefährten des Frostes. Unter dem Strich verabschiedete sich der Januar mit nassen 89 l/m² (59 l/m²) und einem sehr deutlichen Sonnenscheinplus von rund 80 Prozent (Messwert 70 Stunden gegenüber Klimawert von 39 Stunden).

Hamburg: Der Januar 2024 präsentierte sich in der hanseatischen Metropole mit zeitweiligem Schnee und Frost, der von zum Teil ungewöhnlich milder Luft und zeitweiligen Regenfällen eingerahmt wurde. Gemittelt blieben 2,9 °C (0,5 °C), rund 90 l/m² (61 l/m²) und rund 70 Stunden (39 Stunden) im Zahlenwerk stehen. Hamburg landete auf Platz zwei der mildesten und nassesten Regionen.

Hessen: Der 1,3 °C (-0,4 °C) milde Januar brachte in Hessen nicht nur einen Wechsel zwischen Vorfrühling und Winter, sondern auch eine gefährliche Grenzwetterlage. Am 17. sorgte eine solche in der Mitte und im Norden für eine üppige Schneedecke von 10 bis 20 cm, im Westerwald und Rothaargebirge auch über 20 cm. Dagegen fiel im Süden gefährlicher Glatteisregen. Strenge Fröste von teils unter -15 °C zwischen dem 19. und 21. standen am 24. plötzlich Höchstwerten von fast 15 °C gegenüber. Nach dem trüben Dezember und November 2023 kam mit dem Januar 2024 auch endlich wieder reichlich Sonnenschein. Fast 75 Stunden wurden in den letzten 31 Tagen gemessen – ein Plus von knapp 100 Prozent gegenüber dem Mittelwert von 36 Stunden. Der Flächenniederschlag summierte sich auf 73 l/m² (63 l/m²).

Mecklenburg-Vorpommern: Für den Nordosten hatte der 1,9 °C (-0,6 °C) milde Januar gebietsweise strenge Fröste und im Flächenmittel 10 Schneetage im Gepäck. In den südlichen Gefilden war es sogar an bis zu 15 Tagen weiß. – im Vergleich zu den anderen Bundesländern herausragend. Umhüllt wurde der Januarwinter aber hierzulande von einem sehr milden Monatsauftakt und Monatsausklang, mit Spitzen bis zu 12 °C am 24. Der Blick auf die Niederschlags- und Sonnenscheinbilanz verrät nasse 63 l/m² (45 l/m²) und nahezu 50 Sonnenstunden (41 Stunden). Im Ländervergleich war das Bundesland das Schlusslicht im Sonnenschein-Ranking.

Niedersachsen: Nach den abgezogenen, teils noch kräftigen Niederschlägen in den ersten Januartagen sorgte mit der zweiten Januarwoche eine trockene und teils strengfrostige Witterung für eine deutliche Entspannung in den Hochwassergebieten. (Eine hydro-klimatologische Einordnung der Niederschläge ist hier einzusehen.) Zwei Wochen etwa blieb es winterlich, bis am 24. die Höchstwerte auf bis zu 14 °C kletterten. Auch das Monatsfinale verlief zu mild, sodass der Januar mit einer Mitteltemperatur von 2,5 °C (0,6 °C) Abschied nahm und in Summe auch nasse 83 l/m² (62 l/m²) hinterließ. Das Nordseeumfeld und der Harz registrierten über 100 l/m², oft auch als Schnee. An der Niederschlagsspitze befand sich neuerdings Braunlage mit über 200 l/m². Nach trüben Vormonaten erfreute sich Mensch und Natur endlich über reichlich Sonnenschein. 70 Stunden gab es im Flächenmittel. Gegenüber dem Klimawert von 38 Stunden war das ein Plus von rund 85 Prozent.

Nordrhein-Westfalen: Im Januar 2024 zählte NRW mit 2,6 °C (1,1 °C) zu den mildesten Regionen. Doch auch hier verlieh die zweite und dritte Januarwoche dem Winter eine eisige Präsenz. Insbesondere die Freunde des winterlichen Schneesports kamen im bergigen Sauerland auf ihre Kosten. Am 24. streifte mit über 14 °C ein Hauch von Vorfrühling entlang des Niederrheins. Gleichzeitig berichtete der Winterberg im Hochsauerland auch in den letzten Monatstagen von einem anhaltenden Skivergnügen. Diese Kontraste wurden über den Januar hinweg auch von 84 l/m² (77 l/m²) und sehr sonnigen 73 Stunden (42 Stunden) begleitet.

Rheinland-Pfalz: Hier hatte der Januar ein Temperaturmittel von 1,6 °C (0,3 °C) und nasse 84 l/m² (69 l/m²). Die Sonne strahlte gut 80 Stunden in der vergleichsweisen sonnigen Region, was gegenüber dem Klimawert von 40 Stunden eine Verdopplung bedeutet. Am 17. lag eine Luftmassengrenze quer über Rheinland-Pfalz, was nicht nur zu kräftigen Schneefällen und Glatteisregen, sondern auch zu großen lokalen Temperaturkontrasten führte. So zeigte das Thermometer in Ramstein maximal +10 °C, gut 30 km nordwestlich in Idar-Oberstein dagegen nur -1 °C.

Saarland: Der mit 2,0 °C (0,5 °C) und 122 l/m² (86 l/m²) ausgestattete Januar platzierte das Saarland auf Rang 1 den niederschlagsreichsten Bundesländern. Das meiste davon fiel als Regen, Schneefall war dagegen eine Rarität. Dafür mussten wegen Glatteisregen am 17. zahlreiche öffentliche Einrichtungen geschlossen werden. Weniger rar machte sich dagegen die Sonne mit 72 Stunden (40 Stunden) – ein Sonnenscheinplus von 80 Prozent.

Sachsen: In Relation zu den anderen Bundesländern war Sachsen im Januar 2024 mit milden 0,4 °C (-1,2 °C) und gut 50 l/m² (49 l/m²) Niederschlag eine kalte und niederschlagsarme Region. Üppige73 Stunden (50 Stunden) präsentierte sich die Sonne. Eisige Tage mit örtlich sehr strengen Nachtfrösten (< -15 °C) traten in der zweiten und dritten Woche auf. Bis zum 24. stiegen die Werte wieder stark an und fanden bei knapp 14 °C (Dresden-Hosterwitz: 13,8 °C) ihren Höhepunkt. Non-stop-Winter mit Rodelspaß gab es lediglich auf dem Fichtelberg.

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt war das milde Januarmittel 2024 von 1,5 °C(-0,3 °C) ein Ergebnis kontrastreicher Temperaturverläufe. Die kältesten Tage und eisigsten Nächte mit strengen Frösten (-10 bis -15 °C) wurden zum Ende der ersten Monatsdekade beobachtet. Ungewöhnlich mild startete die letzte Monatswoche. Am 24. stoppte das Quecksilber bei knapp unter 13 °C (Pabstorf: 12,8 °C). Diese Luftmasse setzte auch dem Berglandschnee ein schnelles Ende. In puncto Niederschlag mit gut 50 l/m² (39 l/m²) und Sonnenscheindauer mit fast 80 Stunden (43 Stunden) waren ebenfalls positive Abweichungen erkennbar, wobei das Plus bei der Belichtungsdauer von rund 85 Prozent herausragender war.

Schleswig-Holstein: Der Januarwinter hielt in der zweiten und dritten Monatswoche auch in der norddeutschen Region Einzug. Gebietsweise gab es an über 10 Tagen eine Schneedecke, über die sich auch strenge Nachtfröste legten. Spätestens bis zum 24. verflog auch hier der Winterzauber, als die Thermometer regional über 12 °C anzeigten. Im Gebietsmittel landete die Januartemperatur bei 2,5 °C (0,3 °C). Der Flächenniederschlag summierte sich in den letzten 31 Tagen auf 85 l/m² (64 l/m²). Die Sonne zeigte sich mit 60 Stunden (39 Stunden) äußerst großzügig.

Thüringen: Im Januar 2024 gesellte sich Thüringen mit einer Temperatur von 0,5 °C(-1,3 °C) zu den kälteren Regionen hinzu. Die höheren Lagen des Thüringer Waldes erfuhren zwischen dem 7. und 21. Dauerfrost. Dieser winterliche Einschub endete mit den schneereichsten Tagen des Monats. Verbreitet lagen über 10 cm von der weißen Pracht. Südharz und Thüringer Wald meldeten über 20 cm. Doch am 24. zeigte die Wetteruhr bereits wieder auf Vorfrühling. Jena meldete 14,1 °C. Es fielen im Wechselspiel der Temperaturen knapp 64 l/m² (51 l/m²). Rund 70 Stunden (43 Stunden) schien die Sonne im letzten Monat.

Quelle: DWD Deutscher Wetterdienst, Fotos: privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Jahr 2023

Warm, wärmer, am wärmsten – nass, nasser am nassesten

Offenbach, 29. Dezember 2023 – Das Jahr 2023 war in Deutschland das wärmste seit Messbeginn 1881. „2023 war weltweit ein neues Rekordjahr der Temperatur. Der Klimawandel geht ungebremst weiter. Wir müssen intensiv in Klimaschutz einsteigen und uns an Schäden durch Wetterextreme anpassen“, so Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Im Gegensatz zu den früheren warmen Jahren, die oft von Trockenheit und Hitzewellen geprägt waren, dominierten 2023 eher feucht-warme Bedingungen mit hohen Niederschlagsmengen, was das letzte Jahr zum Sechstnassesten werden lassen könnte. Leicht positiv war auch die Sonnenscheinbilanz 2023, wie der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen meldete. Auch global wird 2023 nach Angaben des EU Klimadienstes Copernicus das bisher wärmste Jahr.

Alle Monate durchweg zu warm mit neuem Temperaturrekord im September
Das Temperaturmittel erreichte im Jahr 2023 erstmals 10,6 Grad Celsius (°C) und lag damit um 2,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,2 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (9,3 °C) betrug das Plus 1,3 Grad. Ein rekordmilder Jahresbeginn und der anschließende Winterausfall ließen erahnen, was für ein warmes Jahr bevorstehen würde. Im Sommer erreichten nach dem fünftwärmsten Juni in der ersten Julihälfte die Höchsttemperaturen dann ihre Spitzenwerte: das mittelfränkische Möhrendorf-Kleinseebach manifestierte am 15.7. mit stolzen 38,8 °C den bundesweiten Höchstwert 2023. Der September wurde dank Sommernachschlag folglich zum wärmsten September seit Beginn systematischer Wetteraufzeichnungen in Deutschland im Jahr 1881. Die spätesten heißen Tage (≥ 30 °C) seit Messbeginn folgten dann im Oktober im Oberrheingraben an. Anfang Dezember gab es strenge Fröste. Am 3.12. erreichte Gottfrieding in Niederbayern mit -18,9 °C den Tiefpunkt des Jahres.

Mit über 20 Prozent mehr Niederschlag sechstnassestes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn
Im Jahr fielen mit rund 958 Litern pro Quadratmeter (l/m²) über 20 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (789 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge ebenfalls ein Plus von rund 20 Prozent des Solls (791 l/m²). Einen Niederschlagsüberschuss gab es bis auf Februar, Mai, Juni und September in allen anderen Monaten des Jahres. Der November erwies sich sogar als Zweitnassester seit 1881. Entlang der Alpen, im Schwarzwald und sogar im Bergischen Land fielen mehr als 2 000 l/m². Hingegen blieb der Nordosten der Republik mit weit verbreiteten Mengen um 600 l/m² vergleichsweise „trocken“. Bad Berneck im Fichtelgebirge verkündete während eines Unwetters am 22.6. mit 120,7 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Mit größeren Hochwassern, v. a. in Teilen des Nordens, endete 2023.

2023 mit sehr sonnigem Juni und September sowie sehr trüben November
Mit rund 1 764 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Jahr ihr Soll von 1 544 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (1665 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 5 Prozent. Küstennah und im Süden war es mit gebietsweise über 2 000 Stunden am sonnigsten. Trüber blieb es vergleichsweise in den Mittelgebirgen mit um 1 600 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Jahr 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: 2023 war mit 11,0 °C (8,1 °C) in Baden-Württemberg das wärmste Jahr seit 1881. Bereits der Jahresauftakt erfolgte mit Höchstwerten von zum Teil über 19 °C rekordwarm und auch der Winter endete auf Platz zehn der Mildesten. Am 4.5. wurden im Oberrheingraben die ersten Sommertage des Jahres gemessen. Der anschließende erste meteorlogische Sommermonat wurde nach 2003 der zweitwärmste Juni seit Messbeginn. Am 9.7. stieg die Höchsttemperatur in Waghäusel-Kirrlach, zwischen Heidelberg und Karlsruhe gelegen, auf extrem heiße 38 °C. Am 11.7. zogen nach einem weiteren heißen Tag schwere Gewitter mit Sturm- und Orkanböen über die südlichen Regionen hinweg. Friedrichshafen meldete dabei 129 km/h Windgeschwindigkeit. Der Sommer verabschiedete sich als Fünftwärmster. Schlagzeilen machte dann auch der September als mit Abstand Wärmster September seit Messbeginn. Dieser war auch als Zweitsonnigster ungewöhnlich trocken. Der Oktober präsentierte sich als Drittwärmster. Am Freitag, den 13.10. meldeten Rheinfelden und Müllheim mit je 30,1 °C die spätesten jemals in Deutschland verzeichneten heißen Tage. Sehr nass wurde der November mit dem dritthöchsten Niederschlagswert für diesen Monat. Der Herbst war in der Schlussrechnung der Wärmste seit Aufzeichnungsbeginn. Anfang Dezember wurde es bis auf den Oberrheingraben winterlich. Im Laufe des Weihnachtsmonats wurde es jedoch wieder milder, regnerischer und windiger. Insgesamt brachte das Jahr 2023 dem Südwesten rund 980 l/m² (980 l/m²) Niederschlag und 1855 Stunden (1607 Stunden) Sonnenschein. Damit war Baden-Württemberg neben Bayern die sonnigste Region 2023.

Bayern: Im wärmsten Jahr 2023 wurde in Bayern mit einer Mitteltemperatur von 10,3 °C (7,5 °C) erstmals seit Aufzeichnungsbeginn die 10-Grad-Marke gerissen. Bereits am Neujahrestag erreichten die Temperaturen vielerorts neue Januarrekorde. Von kurzen winterlichen Phasen abgesehen verlief die kalte Jahreszeit mehrheitlich ungewöhnlich mild. Im April und Mai waren bereits erste heftige Gewitter mit von der Partie. Am späten Abend des 23.4. kam es zu mehreren Blitzeinschlägen. Am Abend des 5.5. produzierte eine Superzelle im Landkreis Fürstenfeldbruck bis zu vier Zentimeter große Hagelkörner. Wenige Stunden zuvor wurde der erste Sommertag des Jahres in Rosenheim und Aldersbach-Kriestorf festgehalten. Mit dem Sommer 2023 kam auch der zweitsonnigste und trockenste Juni. Bad Berneck im Fichtelgebirge verkündete während eines Unwetters am 22.6. mit 120,7 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag im Jahr 2023. Ab Mitte Juli folgten nach teils großer Hitze, mit dem deutschlandweiten Höchstwert von 38,8 °C am 15.7. im mittelfränkischen Möhrendorf-Kleinseebach, endlich kühlere Luftmassen mit Niederschlägen. Der September trumpfte mit Rekordwärme, der zweithöchsten Sonnenscheindauer und einer ungewöhnlichen Niederschlagsarmut auf. Der Oktober ging als Drittwärmster in die Annalen ein, dem der nasseste November seit Aufzeichnungsbeginn folgte. Anfang Dezember sorgten heftige Schneefälle im Südosten für eine zum Teil über 50 cm hohe Schneedecke. Teilweise kam der gesamte Verkehr zum Erliegen. Über dem Schnee gingen die Temperaturen in den sehr strengen Frostbereich zurück. Gottfrieding in Niederbayern meldete dabei am 3.12. mit -18,9 °C den deutschlandweit tiefsten Jahreswert. Rasche Milderung und kräftigere Regenfälle sorgten dann vor allem an und nördlich der Donau für größere Hochwasserwellen. Fast 1005 l/m² (941 l/m²) Niederschlag fielen in den letzten zwölf Monaten. Die Sonne schaffte es auf rund 1855 Stunden (1595 Stunden). Bayern war neben Baden-Württemberg die sonnigste Region 2023.

Berlin: In der Bundeshauptstadt war das Jahr 2023 mit 11,3 °C (9,1 °C) außergewöhnlich warm. Schon der Winter zeigte sich sehr mild mit Rekordtemperaturen am Neujahrstag. Sehr nass wurde es dann im März. Der Mai war hingegen sehr sonnig und außergewöhnlich trocken. Der Sommer 2023 zeichnete für Berlin ein ziemlich wechselhaftes und nasses Bild. Besonders niederschlagsreich war dabei der Juni. Der September endete rekordwarm und ausgesprochen sonnig. Sehr mild, aber auch auffällig niederschlagsreich, war der Oktober. Der Tag der Deutschen Einheit wurde sogar bei sommerlichen Temperaturen von über 25 °C gefeiert. Ende November und Anfang Dezember wurde es vorübergehend frostig und weiß. Bis zum Jahresende fielen nasse 790 l/m² (573 l/m²). 1830 Stunden (1635 Stunden) brillierte die Sonne. Berlin war 2023 das zweiwärmste Bundesland.

Brandenburg: 2023 zählte mit einer Mitteltemperatur von 10,8 °C (8,7 °C) zu den drei wärmsten Jahren seit 1881. Schon der Jahresauftakt begann landesweit mit neuen Rekorden. In Cottbus wurden am 1.1. sogar 17,8 °C festgehalten. Winterwetter war auch in den folgenden Wochen in Brandenburg eine Ausnahme. An einen nassen März und April reihte sich ein außergewöhnlich trockener Mai. Als Folge kam es zu einem 700 Hektar großen Landschaftsbrand bei Jüterbog. In der zweiten Junihälfte erreichten endlich Niederschläge die Region. Insgesamt fiel in den Sommermonaten mehr Regen als üblich. Ein starkes Gewitter verursachte am 15.8. in Brandenburg an der Havel Orkanböen von 147 km/h. Abgedeckte Dächer und umgeworfene Bäume waren die Folge. Der sehr trockene und zweitsonnigste September brachte einen neuen Temperaturrekord. Sehr nass präsentierten sich anschließend der Oktober und November. Vorübergehend winterlich wurde die erste Dezemberdekade. Das Jahr 2023 verabschiedete sich im zweitniederschlagsärmsten Bundesland mit fast 710 l/m² (557 l/m²) und sonnigen 1745 Stunden (1634 Stunden).

Bremen: Das Jahr 2023 hatte für Bremen sehr warme 11,1 °C (8,9 °C) parat. Schon zu Jahresbeginn wurde die milde Winterwitterung mit einem neuen Rekordwert gekrönt. Bei 16,1°C stoppte (in der Neujahrsnacht!) das Quecksilber. Das Frühjahr bescherte den Bremern einen besonders launischen März, einen milden und sonnigen Ostermonat sowie einen ausgesprochen trockenen Mai. Der warme Sommer 2023 brachte einen außergewöhnlich sonnigen Juni, der dann in einem abwechslungsreichen Juli und nassen August mündete. Niederschlagsreich wurden auch der Oktober und November. Der Dezember startete winterlich, entpuppte sich dann aber bis zum Jahresende auch als zu mild und nass. Summa summarum wurden in Bremen im abgelaufenen Jahr 1025 l/m² gemessen. Das entspricht einem Plus von knapp 40 Prozent gegenüber dem Klimawert von 726 l/m². Die Sonne zeigte sich dennoch mit 1670 Stunden (1474 Stunden) großzügig.

Hamburg: Auch in Hamburg war das Jahr 2023 mit 11,0 (8,8 °C) deutlich zu warm. Bereits der Jahreswechsel präsentierte der Hansestadt Rekordtemperaturen. In den Frühstunden des 1. zeigten die Thermometer bis zu 16,2 °C. Der März offenbarte sich als sehr launisch, dafür aber befand sich die Hafenstadt dann im April auf der Frühlings- und Sonnenseite der Republik. Im sonnigen und sehr trockenen Mai wurde am 21.5. der erste Sommertag verzeichnet. Was im Juni mit sehr vielen Sonnenstunden begann, endete im Juli und August mit zahlreichen Niederschlagstagen. Nach einem außergewöhnlich warmen September fielen Oktober und November praktisch völlig ins Wasser. Anfang Dezember sendete der Stadtstaat mit Frost und Schnee dann winterliche Grüße. Finalisiert wurde das Jahr 2023 aber mit einer milden, windigen und auch niederschlagsreichen Witterung. So standen in der Schlussrechnung für die letzten zwölf Monate mit 1035 l/m² (750 l/m²) etwa 40 Prozent mehr Niederschlag. 1710 Stunden (1507 Stunden) betrug die Jahressonnenscheindauer.

Hessen: Nach letzten Berechnungen war 2023 mit 10,7 °C (8,2 °C) in Hessen das wärmste Jahr. Schon in der kalten Jahreszeit war eine typische Winterwitterung die Ausnahme. Im Anschluss des „Mildwinters“ folgte der nasseste März seit 2001. Am Nachmittag des 26.3. wütete ein Tornado in Fernwald-Annerod, östlich von Gießen, und deckte zahlreiche Dächer ab. Die geschätzten Windgeschwindigkeiten lagen zwischen 117 bis 180 km/h (F1-Tornado). Am 21.5. wurde der erste Sommertag (≥ 25 °C) gemeldet. Der Sommer 2023 startete in Hessen mit dem drittwärmsten und sonnigsten Juni seit Aufzeichnungsbeginn. Im Laufe des Julis wendete sich aber das Wetterblatt: Niederschläge häuften sich bei gleichzeitiger Abkühlung. Eine tropisch-heiße Phase gab es erst wieder in der zweiten Augusthälfte. Noch einmal sonnig wurde der September mit dem zweithöchsten Stundenwert für diesen Monat. Auch war er dank Sommernachschlag der Wärmste September seit Messbeginn. Der November zeigte sich als niederschlagsreichster seit 1977. Am 27.11. kam es im Taunus durch teils heftige Schneefälle und Schneebruch verbreitet zu einem Verkehrschaos. Im Dezember führten weitere ergiebige Niederschläge vor allem in Mittel- und Nordhessen zu einer angespannten Hochwasserlage. Hessen meldete 2023 niederschlagsreiche 935 l/m² (793 l/m²). Die Sonne präsentierte sich 1720 Stunden (1459 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Mit 10,2 °C (8,2 °C) endete 2023 als außergewöhnlich warmes Jahr, das sein Debüt mit Rekordwerten von 14 bis 16 °C bereits am Neujahrestag feierte. Außergewöhnlich mild verlief auch die weitere Januarwitterung. Der Februar hatte ebenfalls mehr Frühling als Winter im Gepäck. Weiß und winterlich wurde es vor allem vom 10. bis 12.3. über den südlichen Gebieten mit einer teils über 10 cm hohen Schneedecke. Im Mai fiel die zweitgeringste Niederschlagsmenge für einen Wonnemonat. Ungewöhnlich warm und sonnig zeigte sich der Juni. Einen neuen Temperaturrekord gab es im zweitsonnigsten September. Im sehr niederschlagsreichen Oktober wurden in der Nacht vom 20. auf den 21. die Küsten von einer schweren Sturmflut heimgesucht. Besonders betroffen war Sassnitz auf Rügen. Dort zerstörten die Wassermassen die Promenade. Arkona registrierte dabei schwere Orkanböen von 133 km/h. Ende November bis in die erste Dezemberdekade hinein gab es auch mal Schnee und Frost. Am Ende standen in der Jahresbilanz für die im Vergleich niederschlagsärmste Region 685 l/m² (595 l/m²) und 1810 Sonnenstunden (1648 Stunden).

Niedersachsen: Mit 10,8 °C (8,6 °C) zählte 2023 mit zu den wärmsten Jahren. Mit Werten zwischen 14 und 17 °C traten schon in der Neujahrsnacht verbreitet neue Januarrekorde auf. Zum Ende der ersten Februardekade gab es mit mäßigen Nachtfrösten zumindest mal einen Hauch von (tiefem) Winter. Der März endete als Nassester seit der Jahrtausendwende. Der Mai fiel hingegen umso trockener aus. Im Sommer trat nach dem sonnigsten Juni seit Messbeginn eine wechselhafte und sehr nasse Witterung in Erscheinung. Mit dem Herbst kamen ein ungewöhnlich nasser Oktober und November. Nach einem anfänglichen Winterintermezzo im niederschlagsreichsten Dezember seit Messbeginn führten viele Flüsse über Weihnachten hinaus Hochwasserwellen flussabwärts. Im Ergebnis brachte das Jahr 2023 mit 1070 l/m² (746 l/m²) fast 45 Prozent mehr Niederschlag. Die Sonne strahlte in der zweitrübsten Region 1655 Stunden (1456 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Mit voraussichtlich 11,2 °C (9,0 °C) könnte 2023 mit 2022 zum wärmsten Jahr seit Messbeginn werden. NRW feierte schon den Jahreswechsel in rekordwarmer Januarluft. In den Niederrungen ging es auf über 17 °C. An einen zu milden Winter reihte sich der siebtnasseste März. Als Sommerauftakt verkündete der DWD für das Bundesland den zweitwärmsten und sonnigsten Juni. In den darauffolgenden Monaten Juli und August fielen reichlich Niederschläge. Die größtenteils zu milde Herbstwitterung 2023 wurde vom wärmsten September und viertwärmsten Oktober angeführt. Der November war der niederschlagsreichste seit 1944. Im Dezember, vor allem über Weihnachten, machten Hochwasser Schlagzeilen. Mit 1220 l/m² (875 l/m²) fiel 2023 fast 40 Prozent mehr Niederschlag. 1645 Stunden (1440 Stunden) kam die Sonne zum Vorschein. NRW war das nasseste und trübste Bundesland.

Rheinland-Pfalz: Mit 11,1 °C (8,6 °C) war 2023 nach 2022 wohl das zweitwärmste Jahr. Nach einem milden Winter, der einen besonders trockenen Februar innehatte, brachte der März reichlich Nass und der Mai viele Sonnenstunden. Der Sommer umfasste den zweitwärmsten sowie mit Abstand auch sonnigsten Juni und darüber hinaus einen niederschlagsreichen Juli und August. Der September hatte einen neuen Temperaturrekord parat. Der Herbst, der nach 2006 als zweitwärmster gilt und rekordverdächtig sonnig startete, endete ungewöhnlich niederschlagsreich. Bis zum Jahresende registrierten die hiesigen Wetterstationen 910 l/m² (807 l/m²) Niederschlag und 1800 Sonnenstunden (1507 Stunden).

Saarland: Im Saarland war das Jahr 2023 mit einem Mittel von 11,5 °C (8,9 °C) nach 2022 das Zweitwärmste. Schon der Januar bot einen rekordmilden Auftakt. So kratzte das Quecksilber am 1.1. in Saarbrücken an der 16-Grad-Marke. Mild waren auch die weiteren Winterwochen. Zudem brachte der Februar ein erhebliches Niederschlagsdefizit. Der März war hingegen außergewöhnlich nass. Den Sommerauftakt machte der zweitwärmste und sonnigste Juni seit Messbeginn. Im Juli und August dominierten zunehmend die Niederschläge das Wettergeschehen. Der September war der Wärmste und Zweitsonnigste. Im Oktober und November herrschte Regen vor. In der Jahresniederschlagsbilanz standen überdurchschnittliche 1135 l/m² (944 l/m²). Auch die Sonnenscheindauer zeigte mit 1835 Stunden (1571 Stunden) ein positives Ergebnis. Im Ländervergleich war das Saarland die wärmste und zweitnasseste Region 2023.

Sachsen: Letzte Berechnungen ergaben für Sachsen eine Jahresmitteltemperatur von 10,1 °C (8,1 °C). Damit gehört 2023 zu den wärmsten Jahren. Im „Mildwinter“ konnte zumindest das Erzgebirge an rund 50 Tagen eine geschlossene Schneedecke melden. Der März schickte reichlich Nass über das Land und der Mai war der Zweittrockenste. Sonnig präsentierten sich der Juni und Juli. Der September war der Zweitwärmste und Zweitsonnigste. Dafür dominierten im Oktober und November die Niederschläge. Im Dezember folgten Schneefälle aber auch starkes Tauwetter mit anschließendem Hochwasser v.a. an der Elbe. Bis zum Jahresende fielen in Summe 820 l/m² (699 l/m²) Niederschlag. 1735 Stunden (1549 Stunden) zeigte sich die Sonne.

Sachsen-Anhalt: 2023 erreichte die Jahresmitteltemperatur ungewöhnlich warme 10,8 °C (8,7 °C). Auf einen milden Winter mit frühlingshaften Einschüben folgten ein nasser März und der zweittrockenste Mai. Die Sommermonate brachten dann wieder eine niederschlagsreiche Witterung. Der September brillierte nicht nur als Wärmster, sondern auch als Zweitsonnigster. Danach gehörte im Oktober und November der Regenschirm zum Alltagsbegleiter. Im nassesten Dezember seit Messbeginn kam es ab Weihnachten zu Hochwasser. Mit einer Niederschlagsmenge von 765 l/m² (548 l/m²) und einer Sonnenscheinausbeute von 1730 Stunden (1522 Stunden) verabschiedete sich das letzte Jahr.

Schleswig-Holstein: Mit 10,3 °C (8,3 °C) zählte das Jahr 2023 knapp hinter den Tabellenführern 2020 und 2014 mit jeweils 10,5 °C zu den Wärmsten. In der extrem milden Neujahrsnacht erreichten die Temperaturen im äußersten Norden verbreitet 13 bis 16 °C und repräsentierten damit neue Januarrekorde. Vom Winter fehlte auch in den anschließenden Wochen nahezu jede Spur. Nach einem nassen März zeigten sich April und Mai sehr sonnig. In der Sommerbilanz stand der zweitsonnigste Juni, gefolgt von einem niederschlagsreichen Juli und einem selten sommerlichen August. Außergewöhnlich mild und nass war der Herbst. Im Oktober 2023 erlebte die Ostseeküste eine der schwersten Sturmfluten. Orkanartige Winde hoben den Pegel am 20.10. in Flensburg auf 2,27 Meter über Normal. Die höchste Sturmflut seit 1904 zerstörte Promenaden, Häfen und Strände. An der Nordsee gab es eine parallele Sturmebbe. Ende November und Anfang Dezember folgten über Schnee ungewöhnlich strenge Fröste. Bis zum Jahresfinale meldeten die Wetterstationen in der Fläche 990 l/m² (788 l/m²) Niederschlag und 1735 Sonnenstunden (1567 Stunden).

Thüringen: Sollten sich die letzten Prognosen bewahrheiten, war 2023 mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,1°C (7,6 °C) das wärmste Jahr. Bis dato hatte 2022 mit 10,0 °C den Titel inne. Der Jahresstart kam bereits einem Frühlingsbeginn gleich. Die am 1.1. gemessenen Höchstwerte von teils über 15 °C erzielten da und dort einen neuen Januarrekord. Auch im weiteren Verlauf blieb es zu mild. Winterfreunde kamen allenfalls im Thüringer Wald mal auf ihre Kosten. Der März war der nasseste seit 2001. Im Mai fiel die Niederschlagsbilanz ungewöhnlich negativ aus. Die Sommerniederschläge, allen voran der nasse August, kompensierten aber das „Maidefizit“. Der September verlief hingegen wieder ausgesprochen trocken und endete als Zweitsonnigster und Wärmster. Der Oktober wurde als Drittwärmster bestimmt und der November war deutlich zu nass. Der Dezember brachte nach anfänglichem Schnee rasch Tauwetter und Nässe mit Hochwasser. In den letzten 12 Monaten prasselten 820 l/m² (700 l/m²) nieder. Dazwischen blickte die Sonne 1685 Stunden (1486 Stunden) hervor.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Dezember 2023

Warm, Regen, Schnee, Hochwasser und kaum Sonne

Offenbach, 29. Dezember 2023 – Der Dezember 2023 war der 15. in Folge mit auffallend hohen Temperaturen und wird voraussichtlich zu den acht wärmsten Weihnachtsmonaten seit 1881 gehören. Diese positive Abweichung konnten auch die winterlichen Bedingungen im ersten Monatsdrittel nicht ausgleichen. Durch bemerkenswert hohe Niederschlagsmengen wird der Dezember 2023 wohl zu den nassesten zehn Monaten seit 1881 gehören. In den feuchten Gebieten des Nordwestens war eine fast schon vollständige Abwesenheit der Sonneneinstrahlung zu verzeichnen, während im äußersten Süden eine überdurchschnittlich hohe Stundensumme ermittelt werden konnte, so der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Nach winterlichem Start deutlicher Temperaturanstieg mit sehr milden Festtagen
Das Mittel der Lufttemperatur lag im Dezember 2023 mit 3,9 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,8 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,8 °C) betrug die Abweichung 2,1 Grad. Der Weihnachtsmonat begann winterlich mit landesweiten Nachtfrösten und sogar sehr strengen Frösten im Südosten. Gottfrieding, Niederbayern, meldete am 3. mit -18,9 °C den bundesweiten Tiefstwert. Ab dem zweiten Adventswochenende setzte sich mildere Luft durch. An Weihnachten wurde es fast frühlingshaft mild. Das im Berchtesgadener Land gelegene Piding verzeichnete zur späten Stunde am Heiligen Abend mit Föhnunterstützung sogar 16,9 °C. Es war der Höchstwert im Dezember 2023.

Extrem nass mit Rekordmengen in der nördlichen Mitte und Weihnachtshochwasser
Im Dezember fielen mit ungewöhnlich hohen 114 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 63 Prozent mehr Niederschlag, als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (70 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte das Plus rund 60 Prozent des Solls (71 l/m²). Niedersachsen und Sachsen-Anhalt verzeichneten wohl den nassesten Weihnachtsmonat seit Messbeginn. Besonders in den zentralen Mittelgebirgen und im Schwarzwald gingen teils über 300 l/m² nieder. Ab den Festtagen kam es vielerorts zu Hochwasserwellen mit großen Überflutungen insbesondere in Niedersachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Vergleichsweise niederschlagsärmere Regionen waren im Dezember mitunter am Oberrhein mit Mengen um 50 l/m² zu finden.

Bis auf den Süden ein verbreitet sehr trüber Dezembermonat
Mit rund 33 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Dezember ihr Soll von 38 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (42 Stunden) betrug die negative Abweichung fast 30 Prozent. Bis zu 80 Stunden schien die Sonne im Alpenvorland. Weite Teile Niedersachsens meldeten dagegen keine 10 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: In der ersten Dezemberdekade zeigten sich der Schwarzwald und die Schwäbische Alb tief winterlich. Nach dem zweiten Adventswochenende wurden aber am Rhein bereits wieder über 14 °C gemessen. Mild blieb es auch über Weihnachten und zum Jahreswechsel. Der letzte Monat 2023 endete demnach mit extrem hohen 4,2 °C (0,3 °C) und nassen 110 l/m² (82 l/m²). Im Schwarzwald fielen teils über 300 l/m² Niederschlag. An bis zu 21 Tagen blieb dieser in den höheren Lagen noch als Schnee liegen. Rund 50 Stunden (45 Stunden) schien die Dezembersonne im Südwesten, der vergleichsweise sonnigsten Region.

Bayern: Der Dezember war im Freistaat mit 2,9 (-0,6 °C) deutlich zu mild. Das im Berchtesgadener Land gelegene Piding meldete zur späten Stunde am Heiligen Abend mit Föhnunterstützung 16,9 °C. Es war die bundesweit höchste Dezembertemperatur. Bevor es aber über Weihnachten fast frühlingshaft wurde, herrschten in der ersten Dezemberdekade bayernweit winterliche Bedingungen. In den ersten Monatstagen hatte sich über den Südosten sogar eine teils über 50 cmmächtige Schneedecke gelegt. Der Bahn- und Flugverkehr wurde lahmgelegt. Es kam zu zahlreichen Unfällen. Über Schnee meldete Gottfrieding in Niederbayern am 3. mit -18,9 °C den bundesweiten Tiefstwert. Baldiges Tauwetter und zeitweise ergiebiger Dauerregen, mit der höchsten Tagessumme von 78,3 l/m² am 23. in Saldenburg-Entschenreuth im Bayerischen Wald, sorgte vor allem an und in den Regionen nördlich der Donau zu Hochwasserwellen. In Summe brachte der Dezember 2023 in der Fläche 120 l/m² (76 l/m²). Die Sonne zeigte sich in den letzten 31 Tagen leicht überdurchschnittliche 50 Stunden (44 Stunden). Im Alpenvorland wurden sogar bis zu 80 Stunden gemessen. Damit war Bayern im Vergleich das zweitsonnigste und auch kühlste Bundesland.

Berlin: In der Hauptstadt endete der winterliche Dezemberauftakt in einem windigen, nassen und milden Witterungsverlauf. An Weihnachten wurden mit über 12 °C die höchsten Temperaturen gemessen. Der Weihnachtsmonat verabschiedete sich mit einem sehr milden Durchschnitt von 3,9 °C (1,2 °C) und extrem nassen 121 l/m², was mehr als dem Doppelten des Mittelwertes von 53 l/m² entsprach. Die Sonne kam rund 30 Stunden (35 Stunden) zum Vorschein.

Brandenburg: Der sich zum Ende hin mit 3,6 °C (0,9 °C) als sehr milder Dezember entpuppende Weihnachtsmonat startete mit strengen Frösten von unter minus 10 °Cund in der ersten Monatsdekade auch recht verschneit. Am 1. ging das Quecksilber in Heckelberg, Märkisch-Oderland, auf -14,8 °C zurück. Mildere Luftmassen, gepaart mit Wind und Regen, dominierten aber den weiteren Witterungsverlauf. So kamen extrem nasse 95 l/m² (50 l/m²) Niederschlag zusammen. Nur rund 25 Stunden (36 Stunden) schien die Sonne.

Bremen: Am ersten Adventswochenende prägten noch winterliche Bedingungen das Wetter, Weihnachten wurde dann bei milden und nassen 13 °C gefeiert. Der Dezember endete mit einem deutlich zu hohem Dezembermittel von 5,1 °C (2,2 °C) und niederschlagsreichen 130 l/m² (64 l/m²). Im Gegensatz dazu kam die Sonnenscheindauer nur auf magere 13 Stunden (33 Stunden). Bremen war damit das zweitmildeste und sonnenscheinärmste Bundesland.

Hamburg: Trotz winterlichem Start mit Schnee und Frost wurde der letzte Monat 2023 in Hamburg mit 4,7 °C (2,0 °C) spürbar zu mild. An Weihnachten stiegen die Höchstwerte sogar auf über 12 °C. Zuvor, am 22., brachte Tief „Zoltan“ eine schwere Sturmflut in die Hafenmetropole. Auffällig auch war die Niederschlagsbilanz mit der doppelten Menge von 140 l/m² gegenüber dem Mittel (70 l/m²). Nur rund 15 Stunden (31 Stunden) schien die Sonne.

Hessen: Hessen meldete im Dezember 2023 sehr milde 4,2 °C (0,8 °C) und eine magere Sonnenscheinausbeute von 20 Stunden (32 Stunden). Am Abend des 21. behinderten Sturmböen von Tief „Zoltan“ und umgeworfene Bäume den Luft- und Schienenverkehr. Die festliche Stimmung über Weihnachten wurde vor allem in Mittel- und Nordhessen durch eine angespannte Hochwassersituation getrübt: Kaum überraschend bei den sehr hohen Niederschlagsmengen von 100 l/m² (77 l/m²).

Mecklenburg-Vorpommern: Tiefverschneit mit anfänglichen strengen Frösten, vor allem in der Mecklenburgischen Seenplatte, zeigte sich die erste Dezemberdekade. Der winterlichen Witterung wurde jedoch mit rascher Milderung, begleitet von Regen und Wind, ein schnelles Ende gesetzt. Am 21./22. wehten Sturm- und an den Küsten auch Orkanböen. Das Weihnachtsfest gestaltete sich beinahe frühlingshaft mit teils über 12 °C. Bis zum Monatsfinale erreichte die Dezembertemperatur im Mittel dann milde 3,5 °C (1,1 °C). Die Niederschlagsmenge betrug 75 l/m² (52 l/m²), womit der Nordosten auf Platz eins der „trockensten“ Bundesländer landen dürfte. Zurückhaltend schien die Sonne mit 20 Stunden (37 Stunden).

Niedersachsen: In Niedersachsen begann der 4,9 °C (1,9 °C) milde Weihnachtsmonat mit einem Wintereinbruch, welcher bereits Ende November seinen Anlauf nahm. Im Weserbergland, Harz, aber auch küstennah, lagen zweitweise 10 bis über 20 cm Schnee. Mit dem zweiten Adventswochenende stiegen die Temperaturen: Tauwetter und ergiebige Regenfälle führten in der Folge zu immer weiter steigenden Flusspegeln. Am 21./22. tobten an der Küste auch Orkanböen. 140 km/h wurden auf der ostfriesischen Insel Spiekeroog festgehalten. Über Weihnachten verschärfte sich dann die Hochwasserlage an der Weser und im südlichen Niedersachsen weiter. Verbreitet wurde die Meldestufe 3 erreicht. An den vollgelaufenen Talsperren mussten die Überlastungsüberläufe geöffnet werden. In der Fläche fielen im letzten Monat des Jahres rund 155 l/m² (70 l/m²). In Braunlage erreichten die Mengen über 385 l/m². Niedersachsen war im Vergleich das zweitnasseste und mit nur 15 Sonnenstunden (32 Stunden) auch ein sehr trübes Bundesland.

Nordrhein-Westfalen: Im Weihnachtsmonat platzierte sich NRW mit 5,5 °C (2,3 °C) als mildestes und mit extrem hohen Mengen von 165 l/m² (88 l/m²) auch als nassestes Bundesland. Im Sauerland, aber auch am Teutoburger Wald, fielen im Dezemberverlauf sogar örtlich über 300 l/m². An Weihnachten und danach herrschte vor allem im Münsterland, Ostwestfalen und im nördlichen Ruhrgebiet eine angespannte Hochwassersituation. Nur 25 Stunden (37 Stunden) schien die Sonne.

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz verlief der Dezember 2023 mit 4,6 °C (1,3 °C) deutlich zu mild und mit 90 l/m² (76 l/m²) auch zu nass. Dennoch zählte das Bundesland zu den „trockeneren“ Regionen. Am Abend des 21. sorgte Sturmtief „Zoltan“ für Stromausfälle und entwurzelte Bäume. Die Sonne brachte es im letzten Monat auf nur 28 Stunden (38 Stunden).

Saarland: Das kleinste Flächenland erfasste im Dezember 2023 sehr milde 4,9 °C(1,5 °C) und nasse 127 l/m² (98 l/m²). Während demnach 30 Prozent mehr Niederschlag fiel, kam die Sonne mit 24 Stunden (40 Stunden) etwa 40 Prozent weniger zum Vorschein.

Sachsen: Nach verbreitet winterlichem Beginn, zogen sich Schnee und Frost im Verlauf der ersten Dezemberwoche rasch ins Bergland zurück. Am Heiligen Abend lagen auf dem Fichtelberg vorübergehend sogar über 100 cm Schnee. An Weihnachten selbst setzte aber auch gleichzeitig massives Tauwetter ein mit einer nachfolgenden angespannten Hochwasserlage vor allem an der Elbe. Die Niederschlagsbilanz des Monats endete mit extrem nassen 110 l/m², was einem Plus von etwa 85 Prozent gegenüber dem Klimawert (60 l/m²) entsprach. Die Sonne zeigte sich im 3,4 °C (0,3 °C) milden Dezember mit 30 Stunden (41 Stunden) etwa ein Drittel seltener.

Sachsen-Anhalt: Im 4,2 °C (1,2 °C) milden Dezember 2023 führte Sturm „Zoltan“ am Abend des 21. nördlich von Magdeburg zu Stromausfällen. Auch kam es verbreitet wegen umgestürzter Bäum zu Behinderungen im Zugverkehr. Neben Sturm sorgten vor allem aber auch die Niederschläge für Aufsehen. So fielen im Monatsverlauf mit 105 l/m² mehr als das Doppelte des Dezembersolls (47 l/m²). Im Harz wurden über 300 l/m² registriert. Es war wohl der landesweit niederschlagsreichste Dezember seit Messbeginn. In Kombination mit Tauwetter kam es vor allem an und nach Weihnachten zu deutlich steigenden Flusspegeln. Um das Hochwasser im Raum Magdeburg abzumildern, wurde mittels Öffnung des Pretziener Wehrs etwa ein Drittel des Elbwassers um die Landeshauptstadt herumgeleitet. 30 Stunden (36 Stunden) glänzte die Dezembersonne über Sachsen-Anhalt.

Schleswig-Holstein: Der Weihnachtsmonat, der im äußersten Norden mit einem Mittel von 4,1 °C (1,8 °C) zu mild ausfiel, hatte in der ersten Dekade noch Schnee und Eis mit im Gepäck. Vielerorts lag eine über 10 bis streckenweise mehr als 20 cmhohe Decke der weißen Pracht. Über dem Schnee traten anfangs sogar noch strenge Fröste von unter -10 °C auf. Leck, Nordfriesland, hatte am 2. einen Tiefstwert von -13,5 °C dokumentiert. Anschließend wurde es wieder milder, nasser und windiger. Am 21./22. erreichten Böen vor allem an den Küsten schwere Sturm- und Orkanstärke. In den letzten 31 Tagen fielen in der Fläche nasse 110 l/m² (73 l/m²). Die Sonne schien im äußersten Norden nur 20 Stunden (35 Stunden).

Thüringen: Im Dezember 2023 schlug der winterliche Auftakt mit Schnee und mäßigen Frösten schnell in eine milde und nasse Witterung um. An Weihnachten stiegen die Temperaturen auf örtlich über 12 °C (z.B. Jena mit 12,9 °C am 24.). Die Festtage wurden auch von ergiebigen Niederschlägen und Tauwetter begleitet, was zu erhöhten Wasserständen und Hochwasser führte. Bis zum Monatsfinale fielen in Thüringen 95 l/m² (64 l/m²), ein Plus von rund 55 Prozent. Im Thüringer Wald wurden örtlich bis zu 300 l/m² verzeichnet. Bundeslandweit wurden bei im Mittel ungewöhnlich milden 3,7 °C (0,0 °C) rund 28 Sonnenstunden (36 Stunden) gezählt.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: Privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im November 2023

Milder und trüber November mit sehr ergiebigen Niederschlägen

Offenbach, 29. November 2023 – Überwiegend westliche Winde, zeitweilig auch in Sturmstärke wehend, brachten nicht nur milde, sondern auch sehr feuchte Luftmassen nach Deutschland. Der November 2023 fiel damit praktisch ins Wasser. Mit der letzten Monatsdekade wurde dann der Winter eingeläutet. Fröste mit gebietsweisen Schneefällen bis ins Flachland standen fortan auf dem Programm. Währenddessen hielt sich die „Novembersonne“ mit Ausnahme des Südostens und Ostens der Republik auffällig im Hintergrund, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mitteilte.

Die zunächst sehr milde Novemberwitterung endete mit Schnee und Frost
Der Temperaturdurchschnitt lag im November 2023 mit 5,5 Grad Celsius (°C) um 1,5 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (4,0 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (4,8 °C) betrug die Abweichung +0,7 Grad. In den ersten beiden Monatsdekaden bewegten sich die Temperaturen im deutlich milden Bereich. Siegsdorf-Höll, unmittelbar an den Chiemgauer Alpen, stach am 2. dank vorübergehender Föhnunterstützung mit 19,5 °C als bundesweiter Spitzenreiter hervor. In der finalen Dekade zeigte der November seine winterliche Seite, insbesondere im Bergland. Strenge Fröste in den östlichen Mittelgebirgen kennzeichneten die tiefsten Werte des Monats.

Einer der niederschlagsreichsten Novembermonate mit finalen Schneefällen
Im November fielen mit rund 126 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 90 Prozent mehr Niederschlag, als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (66 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (63 l/m²) erreichten die Mengen das Doppelte des Solls. Höhere Werte wurden zuletzt im November 1944 beobachtet. Im Südwesten des Landes fiel im letzten Monat sogar deutlich mehr als das Doppelte der zu erwartenden Mengen. Im Schwarzwald wurden örtliche Spitzenwerte von über 500 l/m² gemessen. Sankt Blasien-Menzenschwand hatte dabei am 13. mit 83,3 auch den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Im Verlauf der letzten Monatsdekade verwandelte sich der Niederschlag landesweit zeit- und gebietsweise in Schnee. Vor allem am 27. sorgte ein Schneetief in den mittleren Landesteilen für chaotische Straßenverhältnisse. Mit Berglandwinter schloss der November sein Wetterkapitel.

November mit einem Viertel weniger Sonnenschein; Mittelgebirgsregion besonders trüb
Mit 42 Stunden lag die Sonnenscheindauer im November etwa 20 Prozent unter dem Soll von 53 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (55 Stunden) betrug die die negative Abweichung fast 25 Prozent. In den Mittelgebirgen herrschte im November mit gebietsweise unter 25 Stunden eine regelrechte Sonnenflaute. Viele Lichtblicke gab es dagegen mit 70 Stunden in Nieder- und Oberbayern.

Das Wetter in den Bundesländern im November 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im Südwesten präsentierte sich der November mit 5,7 °C (3,5 °C) milder als üblich. Für Aufsehen sorgte aber vor allem die Niederschlagsbilanz. Mit rund 180 l/m² fiel nicht nur mehr als das Doppelte der üblichen Menge von 82 l/m², sondern auch nach letzten Vorhersagen das dritthöchste Novembervolumen seit Aufzeichnungsbeginn. Im Schwarzwald fielen punktuell sogar über 500 l/m². Ab der zweiten Monatsdekade verwandelte sich der Niederschlag in den höchsten Lagen auch in Schnee, zum Monatsende wurde es auch in tieferen Lagen zeit- und gebietsweise weiß. Baden-Württemberg platzierte sich als zweitnassesten Bundesland im November. Folglich ließ sich die Sonne mit lediglich rund 40 Stunden (62 Stunden) ein gutes Drittel seltener blicken.

Bayern: Der Freistaat behauptete sich mit 4,9 °C (2,8 °C) als zweitkühlstes Bundesland. Siegsdorf-Höll, unmittelbar an den Chiemgauer Alpen, meldete dank vorübergehender Föhnunterstützung am 2. mit 19,5 °C den bundesweiten Höchstwert. Diesem Spitzenreiter zum Trotz gehörten die Schlagzeilen aber dem enormen Novemberniederschlag. Mit rund 155 l/m² (70 l/m²) war es nach vorläufigen Berechnungen der niederschlagsreichste seit Messbeginn. An den Alpen wurden lokal über 400 l/m² beobachtet, der in den höheren Lagen auch öfter als Schnee fiel. Zum Monatswechsel wurden auch die tieferen Lagen hier und da beschneit. Trotz der rekordverdächtigen Niederschlagszahlen blieb die Sonne mit fast 55 Stunden (57 Stunden) standhaft. In Ober- und Niederbayern konnte man sich sogar über rund 70 Stunden freuen. Fazit: Bayern strahlte als sonnigstes Bundesland im November 2023.

Berlin: Die Bundeshauptstadt meldete im November ein Mittel von 5,9 °C (4,7 °C) und nasse 75 l/m² (48 l/m²), die zum Monatsende auch in die Schneephase übergingen. Die Sonnenscheindauer lag in der vergleichsweise sonnenverwöhnten Spreemetropole mit rund 50 Stunden (50 Stunden) im Normalbereich.

Brandenburg: Hier wurde eine Novembertemperatur von milden 5,6 °C (4,4 °C) gemessen. In puncto Niederschlagsausbeute waren die letzten 30 Tage mit 70 l/m²(45 l/m²) deutlich zu nass. Mit dem Monatsende mischten sich auch zunehmend Schneeflocken in den Niederschlag. Ausbalanciert war die Sonnenscheindauer von 50 Stunden (50 Stunden). Brandenburg war das niederschlagsärmste und ein sonniges Bundesland.

Bremen: Bremen verkündete als mildeste Region ein Temperaturmittel von 6,7 °C(5,2 °C). Mit 105 l/m² (66 l/m²) fiel gut 60 Prozent mehr Niederschlag in der Hansestadt. Die Sonne zeigte sich gerade mal 40 Stunden (51 Stunden) am Himmel. 
Hamburg: In Hamburg verlief der 6,2 °C (5,2 °C) temperierte Novembermonat 2023 mit 93 l/m² (67 l/m²) zu nass. Ende November verwandelte sich der ständige Regen in sanft fallende Schneeflocken. Mit 25 Sonnenstunden (49 Stunden) und einem Defizit von rund 50 Prozent war die Hansestadt das Schlusslicht im Länderranking.

Hamburg: In Hamburg verlief der 6,2 °C (5,2 °C) temperierte Novembermonat 2023 mit 93 l/m² (67 l/m²) zu nass. Ende November verwandelte sich der ständige Regen in sanft fallende Schneeflocken. Mit 25 Sonnenstunden (49 Stunden) und einem Defizit von rund 50 Prozent war die Hansestadt das Schlusslicht im Länderranking. 

Hessen: Im erstaunlich wolkenverhangenen November 2023 wurden in Hessen gerade einmal nur rund 25 Sonnenstunden (43 Stunden) beobachtet. Mit diesem Sonnenscheindefizit von 40 Prozent zählte die Region zu den trübsten Bundesländern. Dafür öffnete der Himmel häufiger seine Schleusen. Bis zum Monatsfinale wurden in der Fläche 110 l/m² (71 l/m²) verzeichnet. Am 27. kam es durch teils heftige Schneefälle und unter der Schneelast umstürzenden Bäumen verbreitet zu einem Verkehrschaos. Der letzte Herbstmonat verabschiedete sich schließlich mit Berglandwinter. Rückblickend war es voraussichtlich der nasseste November seit 1977. Das Temperaturmittel lag trotz finaler Abkühlung mit 5,6 °C(3,8 °C) im milden Bereich.

Mecklenburg-Vorpommern: Dem Nordosten brachte der November milde 5,6 °C(4,5 °C). Auch hatte er nasse 75 l/m² (52 l/m²) und zum Monatsausklang zudem Schneeflocken im Gepäck. Trotz des Niederschlagsüberschusses blieb Mecklenburg-Vorpommern im elften Monat des Jahres das zweittrockenste Bundesland. Fast 40 Stunden (52 Stunden) setzte die Sonne zwischen den Wolken strahlende Akzente.

Niedersachsen: Der November 2023 war in Niedersachsen mit 6,3 °C (4,9 °C) mild, aber auch sehr niederschlagsreich. Beeindruckende 122 l/m² (66 l/m²) wurden aufgezeichnet. Wie bereits im Oktober war es auch im November allen voran das Nordseeumfeld, das beinahe täglich Niederschlag erlebte. Ende des Monats verwandelten sich die Regentropfen zunehmend in Schnee. Die Novembersonne schien im Flächenmittel nur noch magere 35 Stunden (49 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: NRW dürfte im November mit einem Temperaturmittel von 6,5 °C (5,1 °C) Platz 2 der mildesten Regionen in Deutschland belegen. Das Niederschlagsplus betrug mit 140 l/m² (79 l/m²) rund 75 Prozent. Was zunächst flüssig fiel, blieb in den letzten Monatstagen vor allem im Bergland als Schnee liegen. Nach vorläufigen Berechnungen erfuhr das Bundesland den nassesten November seit 1944. Mit 34 Sonnenstunden wurde das Klimamittel von 53 Stunden um etwa 35 Prozent verfehlt.

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz kam der elfte Monat des Jahres auf milde 6,1 °C (4,1 °C) und sehr nasse 125 l/m² (75 l/m²). Mit einem Plus von rund 65 Prozent war es wohl der niederschlagsreichste November seit 1952, der sich mit einem verschneiten Bergland verabschiedete. Nur 30 Stunden (53 Stunden) Sonnenschein brachten etwas Licht in den vergangenen trüben Monat.

Saarland: Das Saarland zählte im November 2023 mit 6,4 °C (4,4 °C) zu den milderen Gefilden Deutschlands. Mit extrem nassen 182 l/m² (95 l/m²) und einem entsprechenden Überschuss von fast 90 Prozent sowie finalen Schneeflocken avancierte die Region, knapp vor Baden-Württemberg, zum niederschlagsreichsten Bundesland im letzten Monat. Nachstehend blieb im nassesten November seit 1930 die Sonnenscheinausbeute mit 27 Stunden auf halber Strecke gegenüber dem Klimamittel (53 Stunden) zurück, womit das Saarland zu den sonnenscheinärmsten Gebieten zählte.

Sachsen: Sachsen eroberte mit einem Gebietsmittel von 4,8 °C (3,8 °C) den kühlsten Platz im Länderranking. Das Erzgebirge signalisierte schon zu Beginn der letzten Novemberwoche eine beginnende Einwinterung und meldete Ende des Monats nicht nur über 30 cm Schnee, sondern mit strengen Frösten von unter -10 °C auch die tiefsten Temperaturen deutschlandweit. Schnee und Regen ergossen sich in den letzten 30 Tagen mit einer Bilanz von rund 95 l/m² (52 l/m²) über den Freistaat. Nur 35 Stunden (54 Stunden) ließ sich die Sonne im November blicken.

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt ergaben die Auswertungen des DWD einen mit 5,7 °C (4,5 °C) milden November, der auch nasse 77 l/m² (43 l/m²) und finale Schneefälle brachte. Diese verzauberten vor allem den Harz in eine Winterlandschaft. Mit rund 50 Sonnenstunden (51 Stunden) war es landesweit vergleichsweise sonnig.

Schleswig-Holstein: Im äußersten Norden stieg die Novembertemperatur auf ein Mittel von 6,0 °C (5,0 °C). Niederschlagsreiche 115 l/m² (83 l/m²) wurden beobachtet, die zum Monatsende auch als Schnee zu Boden rieselten. 35 Stunden (50 Stunden) zeigte sich die Sonne im äußersten Norden.

Thüringen: Thüringen war im November mit 4,9 °C (3,3 °C) ein kühles Bundesland. Mit 90 l/m² (56 l/m²) fiel fast 60 Prozent mehr Niederschlag. Im Thüringer Wald gingen über 200 l/m² nieder. Mit Frost und Schnee, welcher sich im höheren Bergland auf über 30 cm auftürmte, machte der mit nur 35 Sonnenstunden (49 Stunden) ausgestattete November ein Ende.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: Dietbert Arnold

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Herbst 2023

Zweitwärmster Herbst und sehr nasser Herbst in Deutschland

Offenbach, 29. November 2023 – Der Herbst 2023 ist nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Deutschland der Zweitwärmste seit Messbeginn 1881. Auch der Zeitraum Januar bis November 2023 liegt mit einem Mittel von 11,2 °C hierzulande auf dem zweiten Platz. Uwe Kirsche, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Wir müssen den Dezember noch abwarten, aber auch 2023 dürfte wieder eines der wärmsten Jahre in Deutschland werden.“ Zum Vergleich: 2023 wird weltweit nach Einschätzung des EU-Klimawandeldienstes Copernicus das wärmste je gemessene Jahr. Wider Erwarten konnte trotz des Niederschlagsreichtums noch ein gutes Sonnenplus in der Herbstbilanz verbucht werden. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Temperaturplus von 2,7 Grad
Das Temperaturmittel lag im zweitwärmsten Herbst mit 11,5 Grad Celsius (°C) um 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,8 °C) – der 13. zu warme Herbst in Folge. Wärmer war nur der Herbst 2006 mit 12,0 °C. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 (9,3 °C) betrug die Abweichung +2,2 Grad. In Süddeutschland war es sogar der wärmste Herbst seit Messbeginn. Die höchste Temperatur im Herbst wurde in Waghäusel-Kirrlach am 12.9. mit 33,3 °C gemessen. Auch danach blieb es mild und selbst der Temperatursturz Mitte Oktober sowie der Kälteeinbruch in der letzten Novemberdekade konnten die positive Temperaturanomalie nicht entscheidend dämpfen. Strenge Fröste mit -10 °C in den östlichen Mittelgebirgen formten das winterliche Herbstfinale.

Niederschlagsreichster Herbst seit 2002 mit ungewöhnlich nassem November
Im Herbst fielen mit rund 257 Litern pro Quadratmeter (l/m²) etwa 40 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (183 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (190 l/m²) erreichte das Plus rund 35 Prozent des Solls. Der September eröffnete die Jahreszeit als erstaunlich trockener Monat, jedoch mit regionalem Starkregen im Westen. Dabei wurde in Beckum-Vellern, südöstliches Münsterland, am 12.9. mit 102,6 l/m² der höchste Tagesniederschlag für den Herbst 2023 erfasst. Der Oktober und allen voran der extrem nasse November sorgten dann landesweit für Niederschlag im Überfluss. Besonders betroffen waren der Westen/Nordwesten sowie die Staulagen. Bis zum Herbstfinale registrierte der DWDin diesen Regionen über 300 l/m² Flächenniederschlag. Schwarzwald und Alpen meldeten teilweise über 600 l/m². Eine Ausnahme war das Thüringer Becken mit etwa 150 l/m².

Reichlich Sonnenschein
Mit 392 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Herbst ihr Soll von 311 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um gut ein Viertel. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (319 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 22 Prozent. Besonders sonnenverwöhnt war der Osten und Süden mit Werten, die die 500-Stunden-Marke in Ober- und Niederbayern knackten. Hingegen mussten sich die Mittelgebirge und der Nordwesten Deutschlands mit bescheideneren 300 Sonnenstunden begnügen.

Das Wetter in den Bundesländern im Herbst 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der zurückliegende Herbst 2023 war im Südwesten mit 11,8 °C (8,5 °C) der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der rekordwarme September überraschte dabei mit einem markanten, teils heißen Sommernachschlag. Der deutschlandweite Höhepunkt trat am 12.9. in Waghäusel-Kirrlach mit 33,3 °C in Erscheinung. In den vergangenen drei Monaten fielen 290 l/m² (219 l/m²) in der Fläche, 600 bis 700 l/m² waren es sogar im Schwarzwald. Großzügig zeigte sich die Sonne mit 435 Stunden (344 Stunden), wobei der zweitsonnigste September dazu beindruckende 258 Stunden beisteuerte. 

Bayern: Mit 11,1 °C (7,9 °C) verbuchte der Freistaat die höchste Herbsttemperatur seit Aufzeichnungsbeginn, fiel aber dennoch als mit Thüringen vergleichsweise kühlste Region zurück. 245 l/m² (204 l/m²) Niederschlag wurden gemessen. An den Alpen prasselten sogar lokal über 500 l/m² nieder. Die Herbstsonne zeigte sich – dank des zweitsonnigsten Septembers – satte 450 Stunden (335 Stunden). Der Südosten Bayerns setzte mit über 500 Sonnenstunden ein Highlight. Insgesamt führte Bayern das Ranking der sonnigsten Bundesländer an. 

Berlin: Die Hauptstadt erlebte mit 12,1 °C (9,5 °C) einen außergewöhnlich milden Herbst. Auch lag die Niederschlagsmenge mit 195 l/m² (128 l/m²) gut 50 Prozent über dem Schnitt. Die Sonne zeigte mit 400 Stunden (315 Stunden) ebenfalls ein deutliches Plus. 

Brandenburg: Der Herbst 2023 präsentierte sich in Brandenburg mit einer erstaunlichen Durchschnittstemperatur von 11,7 °C (9,2 °C) als rekordverdächtig mild. Auch waren die letzten drei Monate mit etwa 180 l/m² (127 l/m²) gut 40 Prozent nasser als gewöhnlich. Dennoch war Brandenburg im Vergleich die trockenste Region. 390 Stunden (316 Stunden) schien die Herbstsonne. 

Bremen: In Bremen ermittelte der DWD in den vergangenen drei Monaten ein Temperaturmittel von 12,2 °C (9,6 °C). Während der September nahezu trocken verlief, brachten der Oktober und November nur wenige Niederschlagspausen. Am Ende kamen nasse 295 l/m² (185 l/m²) zusammen – ein Plus von fast 60 Prozent in der Herbstbilanz. Vergleichsweise sonnenscheinarm war die Hansestadt mit etwa 330 Stunden (284 Stunden). 

Hamburg: In der Hafenmetropole stieg die Mitteltemperatur im Herbst 2023 auf ungewöhnlich milde 11,8 °C (9,6 °C). Praktisch völlig ins Wasser fielen der Oktober und November. Der Herbst verabschiedete sich so mit 297 l/m², ein Niederschlagsplus von gut 50 Prozent gegenüber dem Klimamittel (195 l/m²). Satte 340 Stunden (285 Stunden) zeigte sich die Sonne.

Hessen: In Hessen brachte der Herbst 2023 sehr milde 11,5 °C (8,6 °C). Das wurde dort nur vom Herbst 2006 mit 12,0 °C übertroffen. Aus der Reihe tanzte auch der September 2023, der als Wärmster in die Wettergeschichte einging. Anschließend zeigte sich der Herbst als niederschlagsreicher Geselle mit einer finalen Summe von 235 l/m² (188 l/m²). Die Sonne kam dazwischen rund 370 Stunden (285 Stunden) zum Vorschein. Für das Sonnenscheinplus von 30 Prozent war vor allem der strahlende September verantwortlich, der sich den Titel „Zweitsonnigster“ in den meteorologischen Annalen sicherte.

Mecklenburg-Vorpommern: Im Nordosten der Republik lag das Temperaturmittel bei 11,5 °C (9,0 °C). Der zurückliegende September war dort sogar der Wärmste. In der Niederschlagsbilanz standen für die vergangenen drei Monate 200 l/m² (145 l/m²). 355 Stunden (312 Stunden) schien die Sonne. Den größten Beitrag erbrachte der zweitsonnigste September mit 241 Stunden. 

Niedersachsen: Rekordverdächtig war der Herbst mit einem Mittel von 11,9 °C (9,3 °C) auch in Niedersachsen. Schlagzeilen machten aber auch die Niederschläge. So folgte auf den zweitnassesten Oktober auch ein ungewöhnlich niederschlagsreicher November. Am Ende setzte der Herbst 2023 mit 306 l/m² (182 l/m²) als Zweitnassester in der Geschichte ein deutliches Ausrufezeichen. Trotz des Niederschlagsplus von knapp 70 Prozent schien die Sonne noch überdurchschnittliche 335 Stunden (282 Stunden). 

Nordrhein-Westfalen: Die größtenteils zu milde Herbstwitterung 2023, angeführt vom wärmsten September und viertwärmsten Oktober, ließ das Temperaturmittel dort auf 12,4 °C (9,5 °C) steigen. NRW war im Herbst 2023 damit das wärmste Bundesland. Der Niederschlag summierte sich in den drei Monaten auf ungewöhnlich nasse 325 l/m² (208 l/m²). Beckum-Vellern, südöstliches Münsterland, meldete am 12.9. mit 102,6 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Trotz der reichlichen Niederschläge zeigte sich die Sonne 360 Stunden (294 Stunden), was vor allem dem zweitsonnigsten September zu verdanken war. 

Rheinland-Pfalz: Hier sorgte das Temperaturmittel von 12,0 °C (8,9 °C) für den zweitwärmsten Herbst seit 1881. Der erste meteorologische Herbstmonat September war sogar der Wärmste und darüber hinaus der Zweitsonnigste, was dazu führte, dass bis zum Herbstfinale volle 400 Sonnenstunden (308 Stunden) verbucht werden konnten. Nach einem Niederschlagsdefizit im September waren der Oktober und November deutlich zu nass. So wurden 265 l/m² (199 l/m²) Niederschlag ermittelt.

Saarland: Der zweitwärmste Herbst seit Messbeginn ließ die Temperatur im kleinsten Flächenland auf 12,2 °C (9,2 °C) klettern. Auftrumpfen konnte das Saarland auch mit einem Flächenniederschlag von 365 l/m² (241 l/m²) und sicherte sich den Titel „niederschlagsreichste Region in Deutschlands“. Obwohl rund 50 Prozent mehr Niederschlag als gewöhnlich fiel, zeigte sich die die Sonne mit 405 Stunden (317 Stunden) sehr großzügig. Es war jedoch der zweitsonnigste September, der maßgeblich zu dieser strahlenden Bilanz beitrug.

Sachsen: Auch Sachsen erlebte mit 11,3 °C (8,7 °C) den zweitwärmsten Herbst. Zum Herbstfinale meldete das Erzgebirge strenge Frösten von unter –10°C. In der Niederschlagsbilanz standen 210 l/m² (155 l/m²). Den größten Anteil steuerten die nassen Monate Oktober und November bei. Überdurchschnittliche 395 Stunden (319 Stunden) schien die Herbstsonne.

Sachsen-Anhalt: Für Sachsen-Anhalt ermittelte der DWD mit 11,8 °C (9,2 °C) den zweitwärmsten Herbst. Als vergleichsweise trockene Region meldete das Bundesland mit 190 l/m² fast 60 Prozent mehr Niederschlag als im Klimamittel (120 l/m²). Ein deutliches Plus wurde mit 385 Stunden (299 Stunden) auch bei der Sonnenscheindauer erfasst – dank des zweitsonnigsten Septembers.

Schleswig-Holstein: Schleswig-Holstein erlebte mit 11,5 °C (9,2 °C) den wohl drittwärmsten und mit 315 l/m² (232 l/m²) einen niederschlagsreichen Herbst. Der Oktober war sogar der Zweitnasseste seit Messbeginn. 315 Stunden (292 Stunden) schien die Herbstsonne. 218 Stunden trug der zweitsonnigste September dazu bei. Der äußerste Norden war im Länderranking die sonnenscheinärmste Region. 

Thüringen: Thüringen meldete mit 11,1 °C (8,2 °C) den zweitwärmsten Herbst. Den höchsten Wert brachte bisher 2006 mit 11,5 °C. Trotz Rekordkurs war die Region mit Bayern im Vergleich die kühlste Region in den letzten drei Monaten. 190 l/m² (155 l/m²) wurden aufgezeichnet. 375 Stunden (299 Stunden) schien die Sonne. Auffällig war dabei der September, der mit 246 Stunden als Zweitsonnigster in die Geschichte einging.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos Dietbert Arnold

Beobachtungen zum Klimawandel: Klimamonitor 2023

Folgen der Klimakrise in Deutschland verschärfen sich

Umweltbundesministerium undUmweltbundesamt stellen dritten Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) der Bundesregierung vor

Deutschland erlebt regelmäßig Hitzewellen, wird insgesamt wärmer und verliert Wasser. Das zeigt der neue Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) der Bundesregierung, den Bundesumweltministerin Steffi Lemke und UBA-Präsident Dirk Messner heute in Berlin vorgestellt haben. Deutschland gehört zu den Regionen mit dem höchsten Wasserverlust weltweit. Wegen der klimabedingten andauernden Trockenheit und des damit verbundenen Schädlingsbefalls hat sich der Zustand der Wälder deutlich verschlechtert. In der Landwirtschaft führte die Wasserknappheit zu spürbaren Ernteeinbußen. Gleichzeitig gibt es Hinweise darauf, dass beim Hitzeschutz erste Maßnahmen zur Anpassung an die neuen Klimabedingungen Wirkung zeigen. Insgesamt müssen die Bemühungen zur Anpassung an die Folgen der Klimakrise jedoch intensiviert werden.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Die verheerenden Folgen der Klimakrise nehmen in erschreckendem Ausmaß zu. Das zeigt der aktuelle Monitoringbericht überdeutlich. Immer mehr Stürme, ⁠Starkregen⁠, Dürreperioden und Hitzewellen wirken sich auf die Gesundheit der Menschen, die Ökosysteme und die Wirtschaft aus. Die gute Nachricht ist, dass immer mehr Kommunen sich ihrer entscheidenden Rolle bewusst werden und Vorsorgemaßnahmen mit konkreten Projekten vorantreiben. Die Bundesregierung unterstützt sie dabei mit fünf entscheidenden Hebeln: dem Klimaanpassungsgesetz und der -strategie, der Nationalen Wasserstrategie, dem Aktionsprogramm Natürlicher ⁠Klimaschutz⁠ und mehreren Förderprogrammen. Klar ist, wir brauchen noch mehr Engagement: Um die Lebensqualität in Deutschland zu erhalten, müssen wir die Klimaanpassung stärker vorantreiben, zum Beispiel im Städtebau. Schwammstädte mit viel Grün und entsiegelten Flächen kühlen und können damit Hitzewellen abmildern und außerdem Überflutungen vorbeugen.”

UBA⁠-Präsident Dirk Messner: „Der aktuelle Monitoringbericht zeichnet ein präzises Bild der Klimaveränderung und der Klimaanpassung in Deutschland. Neben den Schäden zeigt der Bericht auch, dass Anpassungen vor Ort wirken. Die Zahl der Hitzetoten konnte durch gezielte Informationskampagnen reduziert werden. Auch an der nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Wasserressourcen und Böden arbeiten Bund und Länder im Rahmen der Nationalen Wasserstrategie und dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz bereits.”

Die Zahl der Sommer mit starken Hitzewellen und ungekannten Temperaturrekorden nimmt zu. Beispielsweise wurde im Juli 2022 erstmals nördlich des 53. Breitengrads in Hamburg eine Temperatur von über 40 Grad gemessen. Die Hitzeperioden belasteten besonders die Bevölkerung in Großstädten. So wurden z. B. im heißen Sommer 2018 in Frankfurt am Main 42 heiße Tage gezählt, während der bundesweite Durchschnitt bei 20 heißen Tagen lag. Die vergangenen vier Jahre waren zudem von starken regionalen Dürren geprägt. Deutschland gehört zu den Regionen mit dem höchsten Wasserverlust weltweit. Seit 2000 verliert das Land 2,5 Kubikkilometer Wasser pro Jahr. In den Jahren 2019 bis 2021 wurden vielerorts Rekordunterschreitungen der langjährigen niedrigsten Grundwasserstände an den Messstellen ermittelt. Die Wirkungen der Dürrejahre seit 2018 sind auch 2023 noch nicht ausgeglichen. Der Wassermangel führte zu Ernteeinbußen in der Landwirtschaft. So lagen 2018 z. B. Winterweizenerträge um 15 Prozent und die Silomaiserträge um 20 Prozent unter dem Mittel der sechs Vorjahre. In den deutschen Wäldern hat sich wegen des Trockenstresses und des damit verbundenen Käferbefalls der Waldzustand deutlich verschlechtert. 2020 starben 20-mal so viele Fichten wie im Mittelwert der vorangegangenen zehn Jahre (2010-2019). Das betraf ganze Waldbestände, die flächig abgestorben sind. Durch die extrem trockene ⁠Witterung⁠ kam es zu erheblich mehr und in den nordöstlichen Bundesländern auch zu großflächigeren Waldbränden.

Mit der Erwärmung der Umwelt und dem Verlust an Wasser sind messbare ökologische Folgen verbunden: Durch wärmere Meere verschieben sich die Lebensräume der Fischarten nach Norden. In der Nordsee wandern heimische Arten in die nördlichen Gewässer aus. Zugleich rücken Arten aus südlicheren Gewässern nach. In der Ostsee führen steigende Wassertemperaturen zu einer Entkopplung von Nahrungsketten. So laichen zum Beispiel Heringe aufgrund der Erwärmung früher, die Nahrungsquelle Plankton entwickelt sich aber erst bei zunehmendem Tageslicht zu einem späteren Zeitpunkt. Auch an Land führt die Erwärmung zu einer Veränderung der Artenzusammensetzung. Dies zeigen beispielsweise die Daten zu Vögeln und Schmetterlingen. Neue Arten aus wärmeren Regionen wandern ein, etwa die Tigermücke als Überträger von Krankheitserregern, was gesundheitliche Folgen für den Menschen haben kann.

Mit dem Klimaanpassungsgesetz und der vorsorgenden Klimaanpassungsstrategie mit messbaren Zielen, die derzeit in einem breiten Beteiligungsprozess erarbeitet wird, soll die Klimaanpassung in Deutschland verbindlicher und ambitionierter werden. Im Klimaanpassungsgesetz ist festgelegt, dass die Bundesregierung künftig alle vier Jahre einen Monitoringbericht zur ⁠DAS⁠ veröffentlicht. Er wird damit zu einem wichtigen Instrument, mit dem die Umsetzung der messbaren Ziele nachvollzogen wird.

Der Monitoringbericht zur DAS der Bundesregierung berichtet über ⁠Klimafolgen⁠ und Anpassung auf der Grundlage von gemessenen Daten und stellt dar, welche Veränderungen sich in Vergangenheit und Gegenwart vollzogen haben. Der Monitoringbericht 2023 informiert dazu zu den 16 Handlungsfelder der DAS. Die fachlichen Grundlagen des Monitoringberichts stützen sich auf eine Zusammenarbeit mit mehr als fünfzig Bundes- und Länderbehörden, Universitäten und Fachverbänden.

Weitere Informationen im Factsheed des Umweltbundesamtes hier

Quelle: Pressemitteilung Umweltbundesamt vom 28.11.2023, Fotos: privat

Das Grünland wird trockener

Trockenstress begrenzt den Grünlandertrag deutlich

Das Grünlandmanagement muss an den Klimawandel angepasst werden, wenn es das gesündeste und gleichfalls preiswerteste Grundfutter für die Pferde bleiben soll. Einerseits beginnt die Wachstumsphase im Frühjahr deutlich früher, andererseits beeinflussen immer öfter Trockenphasen die Wachstumsperiode und reduzieren den möglichen Ertrag deutlich.

Betrachtet man/frau die jährlichen Abweichungen der mittlere Bodenfeuchte des meteorologischen Frühjahrs (März – Mai) und des Sommers (Juni – August) seit 1961 zur Referenzperiode 1991 bis 2020, so ist die Zunahme der trockenen Jahre in beiden Jahreszeiten sehr markant. Der Wachstumsfaktor Bodenfeuchte begrenzt schon jetzt den größtmöglichen Ertrag beim Dauergrünland und diese negative Entwicklung wird in in den nächsten Jahren deutlich mehr Fahrt aufnehmen.

Gut beraten sind Betriebsleiter, die bereits jetzt oder ab sofort alle Massnahmen umsetzen, das Wasser des Winters im Boden zu halten.

Zwei Grafiken des Deutschen Wetterdienstes zeigen die geringer werdende Verfügbarkeit des Wachstumsfaktors Bodenfeuchte1:

Grafiken:Deutscher Wetterdienst / Extremwetterkongress (2023): Was wir 2023 über das Extremwetter in
Deutschland wissen. Offenbach am Main, Deutschland

Grafiken: Deutscher Wetterdienst (DWD) / Extremwetterkongress (2023): Was wir 2023 über das Extremwetter inDeutschland wissen. Offenbach am Main, Deutschland

Der Schutz der Moore kann ein Beitrag sein, das Wasser in der Landschaft zu halten damit es pflanzenverfügbar ist und bleibt.

Foto: Dietbert Arnold

  1. nFK = nutzbare Feldkapazität, also das Wasser im Boden, das die Pflanzenwurzeln auch aufnehmen können. ↩︎

Deutschland im Klimawandel: Extremwetter

Extreme Wetterereignisse 2023 sind eine Wendemarke1

Hamburg, 27. September 2023 – Wissenschaftler:innen und Expert:innen sehen in ihrer Bestandsaufnahme auf dem 13. ExtremWetterKongress die Chance als verpasst an, mit relativ wenig Aufwand das Klimasystem zu stabilisieren. Der Klimawandel wird aus Sicht der Konferenzteilnehmer:innen nun in großen Teilen ungebremst erfolgen, womit nicht mehr abwendbare massive Veränderungen auf unserem Planeten zu erwarten sind. 2023 stellt nach Ansicht der Experten das Jahr dar, in dem die Entwicklung der extremen Wetterereignisse ein Maß erreicht hat, in dem es keine Möglichkeit mehr der Leugnung des Klimawandels und der menschlichen Ursachen gibt. Neben der dringenden Mahnung zum entschlossenen Klimaschutz mahnen die Wissenschaftler:innen auch zum entschlossenen Handeln im Bereich der Anpassung und den nicht umkehrbaren Folgen einer weiteren globalen Erwärmung.


Vor dem Hintergrund rapide schmelzender Gletscher, brennender Wälder, dramatischer Überschwemmungen und extremer Hitzewellen fand vom 27.09.2023 bis 29.09.2023 in Hamburg der 13. ExtremWetterKongress statt. Wissenschaftler:innen ordneten an drei Kongresstagen die aktuellen Ereignisse ein, stellen neueste Ergebnisse ihrer Forschungen einer breiten Öffentlichkeit vor und gehen mit dieser in einen direkten und interaktiven Dialog. Im Rahmen des Kongresses stellt der Deutsche Wetterdienst als wissenschaftlicher Partner des ExtremWetterKongresses das neue Faktenpapier „Was wir 2023 über das Extremwetter in Deutschland wissen“ vor.

2023 ist für die Klimaentwicklung auf unserem Planeten eine Wendemarke. Nie zuvor waren die globalen Luft- und Wassertemperaturen so hoch, wie in diesem Jahr. Nie zuvor haben Hitzerekorde und Waldbrände ein solches Ausmaß erreicht wie 2023. Die um 5 bis 6 Grad höheren Wassertemperaturen im Mittelmeerraum haben für Rekordwerte bei der Verdunstung und den nachfolgenden Niederschlägen in Europa und Nordafrika gesorgt. Durch die Zufälligkeiten im chaotischen System der Atmosphäre kam es in Deutschland nicht zu den extremen Hitze- und Dürrephasen, wie wir sie in Südeuropa erlebt haben. Es wäre möglich gewesen. Neben den dringend notwendigen Maßnahmen zum Stopp eines weiteren Anstiegs der Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Atmosphäre sehen die Expert:innen auf dem Kongress die ebenso dringende Notwendigkeit verstärkter Anstrengungen in der Anpassung an die nicht mehr abwendbaren Folgen der massiven globalen Erwärmung. Die Wissenschafter:innen auf dem Extremwetterkongress nehmen die Entwicklungen daher mit größter Sorge wahr. Erstmals halten saisonale Klimamodelle für die Jahre 2024 und 2025 das Überschreiten der 1,5-Grad-Grenze bei den globalen Temperaturen für möglich. 

Das sagen die Wissenschaftler: Jede weitere Erderwärmung führt zu einer raschen Zunahme wetterbedingter Naturgefahren

 „Die schrecklichen Bilder der Unwetterkatastrophen in Griechenland, Bulgarien, der Türkei und in Libyen haben wir alle noch vor Augen. Die internationale Klimaforschung ist sich einig:

Wir alle müssen uns deshalb besser auf die katastrophalen Folgen von Extremwetter wie Dürren, Waldbrände, Überflutungen vorbereiten. Wir müssen aber auch deren indirekte Wirkung auf Ernährungssicherheit, Trinkwasserverfügbarkeit und Artenvielfalt im Blick haben.“

sagt Tobias Fuchs, Vorstandsmitglied und Leiter des Geschäftsbereichs Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes


Der Klimawandel hat – und das ist quantitativ belegbar – bei Extremwetter seine Finger im Spiel. In Deutschland ist die Jahresmitteltemperatur seit 1881 um etwa 1,7 Grad angestiegen. Seit 1960 war hierzulande jede Dekade wärmer als die vorherige. Im Gesamtzeitraum 1881-2022 wurde es jedes Jahrzehnt 0,12 Grad wärmer, für den Zeitraum 1971-2022 lag die Erwärmungsrate schon bei 0,38 Grad Celsius pro Dekade. Hier kann man mit Messungen zahlenmäßig belegen, wie die Erderwärmung Fahrt aufnimmt. 

Mehr Hitzeextreme und Hitzewellen in Deutschland

Die Zahl heißer Tage mit einer Maximaltemperatur von mindestens 30 °C ist seit den 1950er Jahren von etwa 3 Tagen im Jahr auf heute im Mittel 9 Tage gestiegen, das heißt auf das 3fache. Am 20. Juli 2022 wurde während einer intensiven Hitzewelle in Hamburg-Neuwiedenthal eine Tageshöchsttemperatur von 40,1 °C gemessen. Noch nie wurden in Mitteleuropa so nördlich Temperaturen über 40 °C gemessen. Die höheren Temperaturen im Sommerhalbjahr bei gleichzeitig abnehmenden Niederschlägen führen dazu, dass die Pflanzen zum einen früher mit der Verdunstung beginnen und zum anderen auch mehr verdunsten können. Das hat in der Summe zur Konsequenz, dass die Böden im Frühjahr schneller und im Sommer stärker austrocknen. Insgesamt beobachteten unsere Agrarmeteorolog:innen in den vergangenen 10-15 Jahren eine Zunahme trockener Frühjahre und Sommer. Gleichzeitig stellen wir eine Zunahme der Winterniederschläge seit 1881 um 27 Prozent fest. Wärmere Sommer und längere Trockenphasen verstärken auch in Deutschland das Risiko von Waldbränden. In vielen Regionen kommt es seit den 1990er Jahren zu einer massiven Häufung von Hitzewellen. Bei ungebremstem Treibhausgasausstoß erwarten wir für den Zeitraum 2031-2060 eine weitere Zunahme um 5 bis 10 heiße Tage im Jahr in Norddeutschland und von 10 bis 20 heißen Tagen in Süddeutschland.

Die Frühjahre und Sommer werden trockener

Deutschlandweit gemittelt gab es im Zeitraum 1961 bis 1990 rund 5 Tage im Jahr. Im Zeitraum 1991 bis 2020 waren es schon rund 10 Tage. 4 der letzten 5 Jahre waren von erhöhtem Waldbrandrisiko betroffen. Der Sommer 2023 verlief hierzulande bei uns vergleichsweise glimpflich. 
Dieser Blick auf einige Aspekte des Klimas in Deutschland zeigt: Wir leben mitten in einem menschengemachten Klimawandel mit Auswirkungen auf unser tägliches Leben. Es ist an uns, das wahrzunehmen und zu handeln – sowohl mit Klimaanpassung als auch mit Klimaschutz.“

In Deutschland sind schwerste Gewitter mit Sturmböen, Hagel und extremen Niederschlägen oder viele Tage mit Hitze und Trockenheit auch fast schon Alltag in jedem Jahr.

Attributionsstudien, an denen auch der Deutsche Wetterdienst aktiv beteiligt ist, zeigenmzudem: Der Klimawandel hat – und das ist quantitativ belegbar – bei Extremwetter seine Finger im Spiel und verändert auch hierzulande bereits die Intensität und Häufigkeit von
Wetterextremen. Ich nenne nur die Stichworte Sturzflutkatastrophe im Ahrtal und Hitzewellen. Aber es bringt wenig, schwarz zu malen und sich in Untergangsphantasien zu verlieren. Das könnte bei vielen Menschen die Bereitschaft lähmen, sich für Klimaschutz zu engagieren.

„Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken. Wenn wir jetzt das Klima durch Transformation zur Klimaneutralität massiv schützen, können wir die Erderwärmung verlangsamen. Angesichts der jüngsten Katastrophen sehen wir: Bereits jetzt zählt dabei jedes Zehntelgrad! Und wenn wir uns jetzt mit aller Kraft auf die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels einstellen, kann Deutschland auch in 50 oder 100 Jahren ein Land sein, das den dann hier lebenden Menschen gute Lebensbedingungen bietet.“

betont Tobias Fuchs, Vorstandsmitglied und Leiter des Geschäftsbereichs Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes
  1. Dieser Artikel ist aus wesentlichen Materialien des Deutschen Wetterdienstes DWD zusammengesetzt. Diese und weitere Pressemeldungen des Deutschen Wetterdienstes findet Ihr hier. ↩︎