Kommentar zum Jahresbeginn 2023: Nur Pferde pflegen reicht nicht!

Die trockenen und heißen Jahre ab 2018 zeigen, dass bereits jetzt mit gravierenden, negativen Effekten durch den Klimawandel auch bei uns in Deutschland gerechnet werden muss. Die hintereinander gereihten Dürrejahre sollten jedem Pferdehalter*in verdeutlichen, wie wichtig es ist, Strategien zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels entwickelt zu haben, zu verwirklichen und zusätzlich möglichst rasch auf klimaneutrales Wirtschaften umzustellen.

So darf Grünland nicht aussehen!

Keine Zeit zum Abwarten

Nach Prognosen aller seriösen Klimawissenschaftler*innen werden wir zukünftig anstelle eines gemäßigten, humiden Klimas in Deutschland, das derzeit noch klassische italienische Klima bekommen. Unser gewohntes, gemäßigte (humide) Klima verlässt uns und rückt in den hohen Norden. Bei den Italienern rückt dafür das Sahara- Klima nach. Dabei sollten sich Pferdehalter nicht viel Zeit lassen, sich auf die Folgen des Klimawandels einzustellen, denn im Gegensatz zum globalen Temperaturanstieg von 1,2°C, ist der Anstieg in Deutschland deutlich dynamischer und liegt bereits bei 1,6°C bis 1,8°C. Letzterer Anstieg übrigens wurde in Niedersachsen ermittelt. Also, keine Zeit zum Abwarten: Bereits jetzt, etwa ab dem Jahr 2000, haben wir im Sommer vielerorts ein arides Steppenklima. Arid bedeutet: Die Verdunstung ist höher als die Niederschläge. Der Klimawandel ist längst in Deutschland angekommen, das ganzjährig gemäßigte Wetter hat sich schon verändert in eine Sommerdürre mit Steppenklima und milde Winter mit zunehmend hohen Niederschlägen.

Der Doppelschlag muss gelingen

Deshalb muss jetzt ein Doppelschlag in der Pferdehaltung gelingen. Das Ziel muss es sein, die Futterproduktion in Zeiten des Klimawandels zu sichern und gleichzeitig durch nachhaltiges Handeln zum Klimaschutz beizutragen. Wenn diese Kernaufgaben nicht gelingen, steht die Pferdehaltung in Deutschland zur Disposition. 

Die Haltung von Pferden ist (noch) gesellschaftlich akzeptiert, immer mehr Menschen zog es in den letzten 50 Jahren in den Bann der Pferde. So besitzen 2020 bereits 1 Million Menschen in Deutschland persönlich mindestens ein Pferd. Einzige Gefahr, die gesellschaftliche Akzeptanz verlieren zu können, war bisher das Kriterium „tiergerechte Haltung“. Diese Beurteilung wird sich mit den immer massiver auftretenden Folgen des Klimawandels verändern, denn die gesellschaftliche Akzeptanz zur Pferdehaltung wird neben dem bisher schon vorhandenen Beurteilungskriterium „tiergerechten Haltung“ immer mehr auch vom Kriterium „Nachhaltigkeit“ und „Klimaneutralität“ abhängen. Gelingt der Wandel in der Pferdehaltung zu Tiergerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Klimaschutz nicht, wird die Pferdehaltung mitsamt dem Pferdesport diese so wichtige gesellschaftliche Akzeptanz verlieren und sich zu einer Randerscheinung bei uns in Deutschland entwickeln.

Ohne Wandel in der Pferdehaltung zu Tiergerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Klimaschutz wird die gesellschaftliche Akzeptanz verloren gehen.

Wie anspruchsvoll eine tiergerechte, nachhaltige und klimaneutrale Pferdehaltung ist und welche tiefgreifende Veränderungen es bedarf, wird exemplarisch an nur einem Detail deutlich:

Um Großpferde mit ausreichend Saft- und Raufutter versorgen zu können, wurde bis zur Jahrtausendwende, je nach Witterung und Bodenqualität, nach guter fachlicher Praxis eine erforderliche Dauergrünlandfläche von 0,5 – 1 Hektar (5.000m2 – 10.000m2) angesehen. Dieser hohe, vierfach auch bei Pferdehaltern*innen unterschätzte Flächenbedarf ist notwendig, weil tiergerecht gefütterte Pferde mindestens 2 kg Heu bzw. 8 kg Gras je 100 kg Lebendmasse an jeden Tag benötigen. Das entspricht etwa dem Bedarf von 100 m2 Grünland mit einer Graslänge von ca. 20 cm an jedem Tag. Unter dem Einfluss des Klimawandels mit seinen Ertragseinbußen muss in den nächsten Jahren mit einem Dauergrünlandbedarf von mindestens 1 – 1,5 Hektar/Großpferd kalkuliert werden.

Unter dem Einfluss des Klimawandels mit seinen Ertragseinbußen muss in den nächsten Jahren mit einem Dauergrünlandbedarf von mindestens 1 – 1,5 Hektar/Großpferd kalkuliert werden.

Um den Grünlandbedarf für die tiergerechte Pferdehaltung der schätzungsweise 1,25 bis 1,5 Millionen in Deutschland gehaltenen Pferde zur Verfügung zu stellen, müssten alle im Jahr 2020 existierenden Dauergrünlandflächen in Norddeutschland (Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg- Vorpommern) ausnahmslos für die in Deutschland gehaltenen Pferde genutzt werden. Selbst die Dauergrünlandflächen der norddeutschen Bundesländer werden bald nicht mehr ausreichen, da Jahr für Jahr immer mehr Dauergrünlandflächen umgebrochen und als Ackerland umgenutzt werden. In ganz Deutschland wird schützenswertes, wertvolles Dauergrünland für Straßenbau, Industriebau und Wohnbebauung aufgegeben.

In den letzten 40 Jahren ist 40% des Dauergrünlandes verloren gegangen und gleichzeitig der Pferdebestand um 400% gestiegen.

Eine Zahl macht die Entwicklung von Tierzahl und Grünlandfläche deutlich: Seit 1979 ist der Pferdebestand um 400% gestiegen und gleichzeitig 40% des Dauergrünlandes aufgegeben worden. Stehen die notwendigen Dauergrünlandflächen nicht zur Verfügung und der Pferdebesatz ist höher als 1 Tier je Hektar, kommt es zu einer Entkopplung von Tier und Fläche, also zu einer Übernutzung. Neben der tiergerechten Haltung der Pferde ist das Dauergrünland aus einem weiteren Grund besonders schützenswert:

Deutschlands Pferde benötigen die Fläche der gesamten norddeutschen Bundesländer für sich alleine um satt zu werden.

Obwohl Pferdeleute bei Befragungen immer wieder angeben, dass sie sich mit ihrem Pferd und der Natur verbunden fühlen, ist Überweidung sowie vernachlässigte oder fehlerhafte Grünlandpflege alltägliche Praxis in der Pferdehaltung: Bodenverdichtung mit wechselfeuchten Bedingungen (matschig/steinhart), Narbenlücken, Ausbreitung unerwünschter, teils giftiger Pflanzen, Artensterben von Flora und Fauna, mangelndes Pflanzenwachstum, geringere Wurzelbildung, deutlich reduziertes Bodenleben, geringere CO2– Fixierung, geringere Wasserhaltekapazität, geringere Durchleitung der Niederschläge in tiefere Bodenschichten und in das Grundwasser, deutlich reduzierte Grünlanderträge, Freisetzen von klimaschädigenden Gasen z.B. durch Umbruch, usw.

Verdichtete Böden sind nach Niederschlägen schlammig und bei Sonnenwetter steinhart

Vernachlässigtes Pferdegrünland ist leider Alltag in der Pferdehaltung

Es passiert also genau dasselbe, wie bei der von den meisten Pferdehaltern kritisierten Massentierhaltung, die Tiere werden auf der zur Verfügung stehenden Fläche nicht satt. Die Folge ist eine deutliche Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung mit den typischen, negativen Auswirkungen auf die Diversität von Pflanzen und Tieren, Boden- und Grundwasserhaushalt, Bodenleben und Klimaneutralität.

Massentierhaltung in der Pferdehaltung?

Da selbst die intensivierte Grünlandwirtschaft nicht ausreicht, die mehr als 1 Million Pferde in Deutschland tiergerecht mit ausreichend Saft- und Raufutter zu ernähren, wird auf vermehrten Kraftfuttereinsatz zurückgegriffen und werden zunehmend Futtermittel aus nicht so wohlhabenden und/oder weitentfernten Ländern importiert. Alleine durch den aufwendigen Transport wird die Atmosphäre durch vermeidbares, klimaschädliches Gas belastet.

Wir haben die Verpflichtung, mit Roh- und Grundstoffen liefernden Ländern fair umzugehen, damit sie eine resiliente Wirtschaftsweise erreichen und sich so von einer dauerhafter Abhängigkeit befreien können.

Neben der Klimaschädigung werden den Anbauländern Roh- und Grundstoffe entzogen und sie an einer eigenständigen Nutzung und Wertschöpfung gehindert. Anders ausgedrückt: Wir beuten Drittländer für unseren Luxus aus, verhindern deren eigene Entwicklung zu einer resilienten Wirtschaftsweise und belasten zusätzlich durch unser luxuriöses Verhalten das globale Klima, also auch deren Klima. Das erinnert ein wenig an Kolonialismus, von dem wir glaubten, den überwunden zu haben. 

Nachhaltigkeit ist gleichzeitiges sozialverantwortliches, umweltschonendes und ökonomisches Handeln

Nur eine einzige Facette der Betrachtung macht die Komplexität einer tiergerechten, nachhaltigen und klimaneutralen Pferdehaltung sichtbar.

Weitere Facetten in der Pferdehaltung sind die Bodenverdichtung durch immer schwerere Traktoren und Anbaugeräte, zu tiefe Schnitte, mangelnde Narbendichte, Narbenschäden durch Beweidung zu nasser Weiden, nicht angepasste Nährstoffversorgung, mangelnde Weidehygiene, uvm. Nicht ohne Grund sprechen Fachleute nicht ohne Grund von Grünlandmanagement.

Narbenschäden durch Befahren zu nasser Böden

Deutlich wird, dass Nachhaltigkeit, also sozialverantwortliches, umweltgerechtes und somit klimaneutrales und ökonomisches Handeln, der einzig erfolgversprechende Weg für Pferdhalter*innen sein kann. Alle Pferdehalter*innen müssen sich der Verantwortung bewusst sein, dass ihre Pferde auf Grünland stehen, dass besonders wertvoll und deshalb schützenswert ist. 

Pferdehalter*innen haben die Verantwortung nicht nur für ihre Tiere, sondern auch für ihr wertvolles und schützenswertes Dauergrünland übernommen.

Die Begrenzung des Klimawandels gelingt Pferdehaltern*innen nur, wenn sie die Anzahl ihrer Pferde an die vorhandene Grünlandflächen koppeln und gleichzeitig einen umfassenden Dauergrünlandschutz betreiben. Dann, nur dann, ist Pferdehaltung nachhaltig: tiergerecht, klimaneutral, sozial und ökologisch verantwortbar.

Diese Beiträge helfen Dir weiter:

Quellen:

Die verwendetenZahlen stammen vom Statistischen Bundesamt.

  • Deutschland besitzt 180.000 km2 landwirtschaftliche Fläche (gerundet), davon sind 28,5% Dauergrünland.
  • Die landwirtschaftliche Fläche der Bundesländer: BW 16.000 km2, Bay 32.000 km2, Bra 14.000 km2, Hes 9.000 km2, Mek 14.000 km2, Nid 27.000 km2, NRW 15.000 km2, RPf 8.000 km2, (Zahlen gerundet)
  • Die Dauergrünlandfläche wird für die Überschlagsrechnung mit dem Faktor 0,3 x landwirtschaftliche Fläche (gerundet) ermittelt.
  • Die Bundesländer Saar, HH, HB wurden nicht ermittelt.
  • 1 Mio besitzen persönlich mindestens 1 Pferd, die reale Pferdeanzahl wird offiziell auf 1,25 bis 1,5 Mio Pferde in D geschätzt

Strategien: Grundlagen schaffen – Wissen was kommt

Vorsorge ist immer preiswerter als Nachsorge

Wird es noch Schneewinter geben?

Strategien gegen die Folgen des Klimawandel sind nur dann zielführend, wenn die Betroffenen, also die Pferdehalter*innen wissen, was sie überhaupt erwartet.

Oder leben demnächst die Zebras in Deutschland?

Jetzt habt Ihr die Möglichkeit, die wissenschaftlich Prognosen landkreisgenau, sozusagen für Eure Pferdeweide, abzurufen. Möglich wird das durch das relativ neu in Hamburg tätige Climate Service Center Germany (GERICS). Mehr Infos zu diesem Helmholtz- Zentrum findet Ihr hier.

Wird es in Osterholz- Scharmbeck zukünftig mehr Starkregenereignisse, im Unteralgau mehr Schnee, im Salzlandkreis weniger Niederschlag und in Nordfriesland mehr Sturm geben? Alle diese Fragen beantwortet Euch der Klimaausblick, jenachdem wie Ihr möchtet als

Ich empfehle Euch diese Datensammlung und Prognosen ganz besonders, denn sie geben den aktuellen Stand der Wissenschaft wider. Mit diesem Wissen seid Ihr auf der sicheren Seite und könnt selbstbewusst Euren Weg zu einer klimafreundlichen Pferdehaltung vertreten und durchsetzen.

Strategien: Faire Stroh-Preise für langfristige Lieferverträge

Eine WIN- WIN- Situation für Landwirte und Pferdebetriebe

Beruhigt wirtschaften lässt sich, wenn langfristige, sichere Lieferanten den Pferdebetrieb beliefern. Sicherheit ist wichtiger als „Geiz ist geil“.

Sichere, zuverlässige Lieferketten findet und hält ein Pferdebetrieb nur, wenn die Futter- und Einstreupreise fair sind. Faire Preise sind die Voraussetzung, belastbare Liefervereinbarung für das nächste bzw. nächsten Jahre abzuschließen. Der Lieferant kann sicher sein, seine Strohernte zu fairen Preisen kostendeckend zu vermarkten, ein Pferdebetrieb bekommt eine zugesagte Lieferung und ist selber sicher, nicht plötzlichen Marktpreisveränderungen ausgesetzt zu sein.

Faire Preiskalkulationen sind auch die Grundlage für eine Lieferkette auf gegenseitiger, solidarischer Grundlage: Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi).

Fair geht vor

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat die Strohproduktion im Frühsommer 2021 fachgerecht kalkuliert und gibt verlässliche Zahlen für einen für beide Seiten fairen Preis:

Ein fairer Preis für Stroh beträgt 5,12 € je 100 kg. Der Preis gilt ex Ernte, ab Feldrand, in Rundballen (265kg) gepresst, ohne Lieferung frei Hof und ohne Umsatzsteuer.

Zum Vergleich:

5,12€/100 kg entsprichtDezitonnenpreisRundballenpreis (265 kg)Hektarpreis
5,12€/dt13,57€256,16€/ha
Die Abgabepreise sind mit 21€ je Arbeitskraft und Stunde sowie einem Risiko-/Gewinnaufschlag von 30% kalkuliert.

Wenn das Stroh nicht am Feldrand, sondern auf dem Feld verstreut befindet, muss ca. 0,58€/100 kg, entspricht 1,53€/Ballen, vom Preis reduziert werden.

Hier könnt Ihr den Strohpreisrechner der Landwirtschaftskammer Niedersachsen herunterladen. Dann könnt Ihr entsprechend Eurer persönlichen Gegebenheiten selber den Preis kalkulieren.

Strategien: Ampfer dominiert die Wiese

Birgit 01.06.2021

Wir sind als Freizeitreiter mit eigenen Pferden und Hof im Landkreis Cuxhaven zu Hause. Wir benötigen in Sachen Pferdeweide bzw. Mähweide fachkundigen Rat. Und zwar haben wir mit Schrecken festgestellt, dass auf 2/3 unserer 2 ha-Weide, woraus wir Heu machen, sehr viel Sauerampfer wächst. Wir hatten im Sommer 2020 eine Bodenprobe machen lassen, die einen Kalium- und Magnesiummangel ergeben hat. Der pH-Wert mit 4 soll hier wegen der anmoorigen Böden gewünscht sein, aber wir haben trotzdem gekalkt dieses Frühjahr. Und auch Patentkali gestreut für Mg und K und zusätzlich einmal Volldünger. 

Jetzt machen wir uns Sorgen:

Sauerampfer soll doch in höheren Mengen giftig sein für Pferde, oder? Da liest man auch alles mögliche. 

Können wir daraus Heu machen?

Wenn ja, dann die nächste Sorge, dass der Ampfer dann schon aussamt oder ausgesamt hat und wir im kommenden Jahr noch mehr Ampfer haben.

Wenn wir ihn jetzt noch wegspritzen lassen, um das Aussamen zu verhindern, müssen wir sicher das komplette Gras dieser Fläche verwerfen? Also abmähen und entsorgen?

Dietbert Arnold, 05.06.2021


Ampfer ist ein sog. Stickstoffzeiger und profitiert besonders von nährstoffreichen, lückigen Grünlandbeständen. Großflächige Ampferverkrautungen sind in letzter Zeit durch übermäßige, hofnahe Gülle“Düngung“, besser gesagt Nährstoffentsorgung aus der Massentierhaltung, aufgetreten.

Es könnte also sein, dass in Eurem Fall die Kalkung sowie die Stickstoffdüngung den Ampfer „bevorzugt“ hat und er sich massenhaftausbreiten konnte. Gerade beim Moorboden ist es wichtig, dass der pH- Wert niedrig, also bodenlebenunfreundlich bleibt. Da Moor ja aus einer riesigen Menge Organischer Masse (Humus) besteht, würde ein aktives Bodenleben, das neutrale Bedingungen liebt, so viel Organische Masse auf einmal mineralisieren, dass große Mengen Nitrat (Stickstoff) pflanzenwirksam werden. Und dann habt Ihr ja noch einen Volldünger, also auch Stickstoff, gedüngt. Da lacht sich der Ampfer eins und wächst wie teufel. Die Ampferpflanze kommt mit ihren sehr langen Wurzeln auch noch an den tiefer ausgewaschenen Stickstoff heran, an den die Gräser schon nicht mehr gelangen. Und schon dominiert der Ampfer die Gräser.

Nun ist der Ampfer also da. Er enthält 1 -10% Oxalsäure. Oxalsäure kann bei der Futteraufnahme Probleme machen, bei Pferden mehr als bei Rindern. Leider bleibt die Oxalsäure auch im Heu wirksam. 

Dummerweise gibt es keine Grenzwerte für die Oxalsäure beim Pferd. Die Datenbanken der seriösen Unis gehen davon aus, dass Ampfer, alle Sorten, schwach giftig (+) sind. Das bedeutet, erst nach Aufnahme massiver Mengen gibt es Vergiftungserscheinungen. Das könnte vielleicht 50 – 100 kg Ampfer bei einem ausgewachsenen Großpferd sein. Könnte! Viele Tiere meiden die Ampferpflanze, weil wenig schmackhaft. Ob das auch so ist, wenn Futterknappheit herrscht oder wenn unerfahrene Pferde auf der Weide stehen bzw. das Heu aus der Raufe fressen, ist schwer zu sagen.

Es gibt also keinen seriösen Rat bezüglich des Risikos durch die Ampferaufnahme. Deshalb kann ich Euch keinen Rat geben, ob Ihr das Heu füttern dürft, oder nicht. Wenn Ihr ganz sicher gehen wollt, dann nicht. Allerdings könnt Ihr das schon ausprobieren. Wenn Ihr Ampferheu aus der Weide vorlegt, dann könnt Ihr schon sehen, ob die Pferde das Heu fressen und den Ampfer zurücklassen. Bei 2 – 5 kg Ampferheu kann dem Pferd bei einer Probefütterung nichts passieren. Macht einen Probeschnitt und legt das Ampfer-Gras- Gemisch frisch und getrocknet vor. Beobachtet die Futteraufnahme und entscheidet, ob Eure Pferde den Ampfer auslassen.

Zu einem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln rate ich nicht. Ich werbe immer dazu, durch rechtzeitiges Mähen den Ampfer an der Aussaat zu hindern und gleichzeitig die Stickstoffversorgung deutlich herunterzufahren. Ganz besonders auf Moorboden. Bei der zunehmenden Trockenheit der letzten Jahre durch den Klimawandel wird ohnehin das Moor stärker belüftet (Bodenwasserstand sinkt) und das Bodenleben kann wegen der Anwesenheit von Sauerstoff die sonst im Wasser konservierten Organischen Massen umwandeln und mineralisieren. Wahrscheinlich darf der Moorboden überhaupt nicht mit Stickstoff gedüngt werden. Dann geht der Ampfer zurück, da er ja stickstoffliebend ist. 

Folgende Grundsätze zur Vermeidung des unerwünschten Ampferbefalles solltet Ihr grundsätzlich beherzigen:

  • Lückige Stellen auf jeden Fall vermeiden und sofort mit Grassaat sanieren (Über- und Zwischensaat)
  • Gräser können den Ampfer verdrängen. Dabei sind Wiesenrispe, Wiesenfuchsschwanz und Weidelgras besonders konkurrenzstark. Ampfer ist ein Lichtkeimer, dichte Grasbestände verhindern das massenhafte Auskeimen. Eine Ampferpflanze setzt ca. 60.000 Samen pro Jahr aus.
  • Keine Stickstoffdüngung, da Ampfer besonders von hohen Nährstoffgaben (Mineraldünge- und Wirtschaftsdüngemittel) profitiert.
  • Ampfer auf keinen Fall in Saatreife kommen lassen. Ampfersamen ist viele Jahre keimfähig, nur die Kompostierung mit Temperaturen von mindestens 60°C zerstört den Samen. Frühzeitiges Mähen oder Mulchen kann hilfreich sein.
  • Pflanzen mit der Ampfergabel bei feuchtem Boden mindestens 15 cm tief ausstechen.
  • Ampfer mit der Sense ausmähen
  • Eine Zwischensaat konkurrenzstarker Gräser im Herbst ist zielführend. Allerdings ist der Erfolg nicht sicher, da die Grassaat mindestens 2 – 3 Wochen feuchten und frostfreien Boden benötigt. September bis Oktober könnte, je nach Ortslage, der passende Zeitpunkt sein, um dann im Frühjahr einen möglichst dichten Grasbestand zu haben. Die spätsommerliche/ herbstliche Zwischensaat darf nicht mit Stickstoff versorgt werden, da sonst die Keimlinge nicht genügend Wurzelmasse bilden. Mit Fehlschlägen (Trockenheit, Frost) muss gerechnet und folglich erduldet werden.

Fazit:

  1. Gräser fördern
  2. Grünlandnarbenschäden unbedingt vermeiden. Narbenschäden sofort sanieren, auf Weiden eventuell erst abtrennen.
  3. Saatreife des Ampfers verhindern
  4. Zwischensaat konkurrenzstarker Gräsersorten im Spätsommer/ Frühherbst
  5. Mechanische Bekämpfung
  6. Düngung nur nach Bodenprobe und erwiesenem Bedarf (Angabe Labor: Dauergrünland, Pferde, extensive Bewirtschaftung). Keine Düngung mit Klärschlamm, Gülle oder Gärsubstraten aus Biogasanlagen.

Ich hoffe sehr, Euch ein wenig weitergeholfen zu haben und Ihr braucht jetzt ein wenig Geduld, biologische Prozesse beim Grünland können nicht mit einem Rutsch erreicht werden.

Basics & Strategien: Transformation zu einer Nachhaltigen Entwicklung

Die Akzeptanz der Bevölkerung erhalten

Berufliches und privates Handeln ist immer dann nachhaltig, wenn es auf Grundlage eines vorherigen, vorurteilsfreien Abwägungsprozesses der gleichbedeutsamen Bereiche Ökonomie, Ökologie und Soziales getroffen wird.

Ohne eine Transformation zu einer nachhaltigen Entwicklung ist es nicht möglich, eine ausgewogene Balance zwischen den eigentlich nicht zusammenpassenden Säulen Soziales, Ökologie und Ökonomie herzustellen.

„Leave no one behind“ – Das Leitprinzip der Agenda 2030

Bereits 2015 hat die UN in New York den Beschluss zur „Transformation unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ beschlossen. In diesem Beschluss wurden 17 Ziele formuliert, wie eine gerechtere, bessere Welt erreicht werden kann. Die Bundesrepublik Deutschland hat die Agenda unterschrieben und zum Regierungsziel erklärt.

Pferdebetriebe und Stallgemeinschaften sowie private Pferdehalter, die eine Transformation für eine nachhaltige Entwicklung anstreben, haben die Möglichkeit, sich an den 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung zu orientieren.

Die 17Ziele für eine Nachhaltige Entwicklung gemäß der UN- Resolution haben jeweils nur eine knappe, prägnante Überschrift. Hinter jedem Ziel- Icon stecken ganz viele Möglichkeiten, um zu einer Nachhaltigen Entwicklung zu kommen. Für eine Schulklasse sind es andere Teilziele als für Pferdebetriebe.

Um Euch Anregungen zu geben, wie Ihr in der privaten oder betrieblichen Pferdehaltung die 17Ziele umsetzen könnt, versuche ich einmal die Ziel- Icons für die Pferdewirtschaft aufzublättern. Natürlich kann ich Euch hier nur Beispiele nennen, sicher habt Ihr noch viele andere Ideen. Und noch ein Hinweis scheint mir wichtig: Nicht alle 17 Ziele müssen gleichzeitig angegangen werden.

Auf jeden Fall helfen Euch die 17Ziele mit ihren Icons den Transformationsprozess zu strukturieren und auch optisch darzustellen. Medienmaterial gibt es hier: https://unric.org/de/17ziele/

https://17ziele.de/downloads.html

https://17ziele.de


Entlohnung, Mindestlohn, Armutsgrenze, Mindestlohn ist unter der Armutsgrenze, Arbeitsvertrag, Sozialleistungen, Sozialversicherungen, Schwarzarbeit, Kinderarbeit, Sozialversicherungsbetrug, Leben im Alter, …
Keine Lebensmittelverschwendung, Fleischkonsum, Verwendung von Rohstoffen und Arbeit aus Entwicklungsländern, Handel der Armut produziert, Nutzung von Agrarrohstoffen der Entwicklungsländer, Landkauf in Entwicklungsländern zur Agrarproduktion der Industrieländer, Fairtrade, Arbeitsbedingungen bei Importprodukten, Billigprodukte aus Entwicklungsländern, …
Arbeitsschutz, Unfallverhütung, Berufskrankheiten, Verschleiß, Arbeitszeit, work-life-balance, burnout, Betriebsklima, Mitarbeiterführung, sicheres Reiten und Fahren, sicherer Umgang mit dem Pferd, Sport, Stallklima, Mitgeschöpf Pferd, Tierschutz, …
Schulbildung, Berufsausbildung, Fort- und Weiterbildung, Berufsschule, Hochschule, Universität, Ausbildung von Praktikanten und Auszubildenden, Freistellung für Aus- und Weiterbildung, Lehrmaterialien im Betrieb, Zugang zur analogen und digitalen Mediennutzung, Digitalisierung der Arbeitswelt, Erlernen der Beruflichen Handlungsfähigkeit, selbstorganisiertes Lernen, handlungsorientiertes Lernen, Lebenslanges Lernen, Einhalten der Ausbildungsordnung, Wertschätzung der Mitarbeiter, Mitarbeiterführung, Mitarbeiterentwicklung, …
Geschlechtergleichstellung, Rollenbilder, Bildungschancen, geschlechterunabhängige Entlohnung, Familien- und Karriereplanung, Elternzeiten, Kinder und Arbeit, geschlechtsunabhängiges Engagement in Politik, Verbänden, Vereinen, Institutionen, …
Wassernutzung, Wasserspeicherung, Bewässerung, Grundwassernutzung, Trinkwasserschutz, Grundwasserschutz, Schutz von Oberflächengewässern, Klimawandel, Dürrezeiten, boden- und wasserschonende Düngung, Nitratanreicherung im Grundwasser, Oberflächenwasser und im Boden, Nitratvergiftungen, Düngung, Moorschutz, …
Wechsel zu Ökostromanbietern, Verzicht auf Kern- und Kohleenergie, Nachhaltige Heizsysteme, Isolierung von Gebäuden, Umrüstung auf nachhaltige Energieverbraucher, Analyse der Energiekosten, Energie einsparen, Energiebilanz, …
Engagement in Gewerkschaften/ Arbeitgeberorganisationen, Tarifverträge, Sozialleistungen, Information über Produktionsbedingungen, Kaufentscheidung auch von Produktionsbedingungen abhängig machen, Keine Kinderarbeit akzeptieren, Fair Trade Produkte nutzen, regionale Produkte kaufen, Einhaltung der Arbeitsschutzbestimmungen, gleiche Arbeit – gleicher Lohn, keine Schwarzarbeit, kein Wirtschaftswachstum zu Lasten Dritter, aussagekräftige Arbeitsverträge, …
Zusammenarbeit mit Schulen, Universitäten, schneller Internetzugang, Zugang der Mitarbeiter zu modernen Medien im Betrieb, Erreichbarkeit des Betriebes, Entwicklungsplan für den Betrieb erstellen, Entwicklung statt Stillstand, Gesellschaftliche Entwicklungen beobachten und einplanen, lebenslanges Lernen, …
Förderung benachteiligter Personen, Integration von Migranten, Sprachkurse, Inklusion von Benachteiligten, Barrierefreiheit, Chancengleichheit unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Vermögen, Schulsport, …
Engagement bei der nachhaltigen Entwicklung der Gemeinde/Stadt, Zusammenschluss nachhaltig arbeitender Betriebe, Mitarbeit in Bürgerinitiativen,
Nachhaltige Veranstaltungsplanung, Verzicht auf Give-aways, Einweggeschirr, Plastikgeschirr, Lautstärke, Veranstaltungsverkehr, Parkraum, Naturbelastung durch Stände, Fahrzeuge, etc., Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Bioprodukte, Verpackungsmüll, Müllkonzept, …
klimafreundliche Wirtschaftsweise, Reduzierung CO2– Immissionen, angepasste Stickstoffdüngung, begrenzte Fahrzeugnutzung, kontrollierter Energieverbrauch, Verzicht auf lange Transportwege: Heu und Stroh durch ganz Europa fahren? Himalaja-Salz um die halbe Welt verschiffen?, regionale Produkte, Grünlandmanagement, Dauergrünland pflegen und erhalten, Grünstreifen, Pflanzen und Bäume als Luftfilter, Kunden: Fahrrad anstelle Auto, öffentlichen Personenverkehr nutzen, Verzicht auf unnötige Dienstreisen durch Digitalkonferenzen, eiweißangepasste Fütterung, Bodenschutz, …
Weitgehender Verzicht auf Plastikprodukte, Silagefolien nachhaltig entsorgen, Kaufentscheidung für nachhaltig verpackte Produkte, weitgehender Verzicht auf Einwegprodukte, …
Schonung der ökologischen Systeme, Erhalt des Dauergrünlandes, ökologische Landwirtschaft, Nährstoffkreisläufe, keine unnötige Entwässerung, kein Streusalzeinsatz, weitgehender Verzicht auf Pflanzenschutzmittel (PSM), Erhalt der Pflanzen- und Tiervielfalt, Gewässerschutz, keine problematischen Zuschlagstoffe im Reitboden, nachhaltige Baustoffe, Recycling- Produkte nutzen, ..
Regeln, Normen, Verordnungen und Gesetze einhalten, Wählen gehen, In Parteien, Gewerkschaften, Institutionen engagieren, an Prüfungen mitwirken, Rechte und Pflichten kennen, keine Gewalt zulassen, Partei ergreifen für Unterdrückte, bei Ungerechtigkeiten nicht schweigen, keine Schwarzarbeit, keine Bestechung, kein Sozialbetrug, kein Mobbing zulassen, …
Die 17Ziele im Projekt offensiv vertreten, die 17Ziele als Alleinstellungsmerkmal den Kunden präsentieren, alle Akteure im Betrieb am 17Ziele- Projekt beteiligen, positive Beispiele herausstellen und wertschätzen, Nachhaltigkeit als Betriebsphilosophie etablieren, …
Dieses können die Teilziele der 17Ziele der UN- Agenda sein. Wenn Ihr mehr Ideen habt, schreibt sie mir und ich füge sie hier ein.

Akzeptanz der Gesellschaft

Eines zeichnet sich in den letzten Jahren ganz deutlich ab. Betriebe, die nicht nachhaltig und klimafreundlich wirtschaften, verlieren die Akzeptanz der Gesellschaft. Noch hat das Pferd und die Pferdehaltung ein gutes Ansehen und somit einen hohen Stellenwert in Deutschland. Geht die Akzeptanz aber verloren, dann wird es große Probleme geben, Pferde zu halten und mit Pferdehaltung Geld zu verdienen.

Wie schnell die Akzeptanz der Bevölkerung schwindet und wie deutlich die gravierenden Folgen sind, kann sich jeder Pferdehalter*in am folgenreichen Ansehensverlust der Landwirtschaft, dem Radsport, dem Tennis, dem Galoppsport und dem Distanzreiten ausmalen. Nach solch einer Negativentwicklung wäre der Reitsport nicht mehr der, der er einmal war. Selbst große Konzerne fürchten mittlerweile den Akzeptanzverlust der Gesellschaft. Ganz aktuell ist die Automobilsparte zu nennen, auch der auf Junge Mode spezialisierte Weltkonzern Abercrombie & Fitch musste nach Nachhaltigkeitsdiskussionen mit großen Umsatzeinbußen kämpfen und seine Konzernführung austauschen.

Größere Betriebe haben längst verstanden, dass Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit kein „Nice To Have“ sondern ein „Must Have“ ist. In der EU sind zudem größere Betriebe gezwungen, einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen. Warum machen das Pferdebetriebe nicht auch? Wer Gutes tut, darf darüber auch reden. Eines akzeptiert die Gesellschaft allerdings nicht: „Green Washing“. So tun, als ob. Lügen haben auch hier kurze Beine.

Strategien: Dauergrünland erhalten und pflegen

Pferde und Klima im Fokus

Obwohl das Dauergrünland von Menschenhand in Mitteleuropa geschaffen und unterhalten werden muss, hat es sich im Laufe von mehreren tausend Jahren zu einem wertvollen Biotop entwickelt. Flora und Fauna haben sich an den vom Menschen stark beeinflussten Landschaftstyp angepasst. Viele Arten haben sich so exakt auf das Dauergrünland und die damit verbundenen mechanischen Eingriffe des Menschen angepasst, dass sie komplett darauf angewiesen sind.

Das Dauergrünland ist die Heimat vieler tausend Arten und damit biologisch vielfältiger als der Wald. Auch in seiner biologischen Produktivität schafft es das Dauergrünland vor den Wald. Damit ist das Dauergrünland wichtig für den Naturschutz.

Dauergrünland hat eine wichtige Funktion in der Pferdehaltung. Ohne Dauergrünland werden die Pferde nicht mit ausreichend Grundfutter versorgt und nicht tiergerecht, der Art entsprechend (Steppentier, Lauftier, Herdentier, usw.) gehalten. Die Verfütterung von Kraftfutter anstelle von Grundfutter (Gras, Silage, Heu, Stroh) ist nicht nur überflüssig, sondern auch nicht tiergerecht. Ein Großteil der Pferde in Europa leidet unter erheblicher Fettleibigkeit und Dauerstress. Eine tiergerechte Pferdehaltung erfordert ein Maximum an Weidehaltung. Lediglich aus klimatischen Gegebenheiten, zum Schutze des Bodens, ist eine Haltung in Einzelboxen überhaupt noch vertretbar. Das Grünland garantiert bei fachgerechtem Grünlandmanagement die tiergerechte Pferdehaltung entsprechend ihren genetisch festgelegten Bedürfnissen nach Fressen, Sozialverhalten, Ruhephasen, Bewegung. Können Pferden diesen Bedürfnissen nicht nachkommen, reagieren sie mit Verhaltensstörungen und/oder pathologischen Veränderungen.

Wer Pferde tiergerecht halten will, muss über eine erhebliche Sachkunde und ausreichend große Dauergrünland- und Paddockflächen verfügen. Mindestvoraussetzungen werden in den Leitlinien Pferdehaltung des Landwirtschaftsministeriums genannt und haben Richtwertcharakter. Zur Interpretation der Werte aus den Leitlinien: Die Leitlinien beschreiben die Grenze zur Tierschutzrelevanz. Sachverständige und Richter halten sich in aller Regel an diese Grenzwerte. Ein Mangel an Flächen rechtfertigt keine Überbelegung mit Pferden. Auch Massentierhaltung bei Pferden, nicht nur in der Schweinemast, schädigt die Tiere und belastet die Umwelt.

Dauergrünlandflächen begrenzen die Anzahl der gehaltenen Pferde.

Dauergrünland ist nicht nur für Pferde da. Es hat vielfältige Funktionen in der Landwirtschaft, ist Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen, Freizeit- und Erholungsraum für die Menschen und wirkt ausgesprochen landschaftsprägend. In den letzten Jahren ist das Dauergrünland sehr stark unter Druck geraten. Es wurde vielerorts umgebrochen für Verkehrsprojekte, Wohngebiete, Industrieflächen sowie Ackerschläge. Nicht selten sind die landschaftsprägenden Grünlandflächen in Maiskulturen umgewandelt worden. Das Grünland wird weniger und hat heute schon den Status „schützenswert“. Mit dem Grünland verschwinden zahlreiche Tier- und Pflanzenarten: Rund 40% aller in Deutschland gelisteten gefährdeten Pflanzenarten haben ihren Lebensraum im Dauergrünland. Mit der Verringerung der Arten ist die Biodiversität unseres Lebensraumes deutlich verringert.

Daten : Umweltbundesamt u. Schmidt 1979

Dauergrünland ist mittlerweile schützenswert und förderungswürdig

Nicht nur die zahlenmäßig verringerte Dauergrünlandfläche schafft vermehrt Probleme. Durch die abnehmende Dauergrünlandflächen in Deutschland werden die verbleibenden, geringer werdenden Flächen wesentlich intensiver bewirtschaftet, um den Ertragsrückgang ausgleichen zu können. Intensivierung bedeutet: Mehr Wachstumsdünger, schnell wachsende Gräser, wenig Wurzelmasse, Grasmonokulturen, Ackergrasbestände, höherer Pflanzenschutzeinsatz, Optimierung der Flächen durch Nutzung der Randstreifen, usw.. Für Pferde ist derartiges Grünland bzw. Futterkonserven von diesen Flächen nicht mehr tiergerecht, es ist zu eiweißhaltig, besitzt zu viel Energie und zu hohe Wassergehalte bei zu geringem Rohfasergehalt.

Am Beispiel Niedersachsen: Die Anzahl der Pferde steigt stark an, die Grünlandflächen verringern sich deutlich..

Dabei ist das Dauergrünland so wichtig für die Böden und einen wirksamen Klimaschutz

Das Dauergrünland leistet, besser noch als der Wald, einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz, denn durch seine hohe unterirdische Organische Masse (lebende und abgestorbene Wurzeln) speichert der Grünlandboden Kohlenstoffdioxid (CO2), reduziert also den Kohlenstoffdioxidgehalt der Atmosphäre. Zusätzlich kann Dauergrünland die Folgen des Klimawandels kompensieren helfen, indem Wasser im Boden gespeichert, Boden vor Erosion geschützt und die steigenden Temperaturen abgepuffert werden.

Wer Dauergrünland umbricht, sei es zur Sanierung oder zur Umnutzung, belastet die Natur sehr stark mit Nitrat (NO3), Lachgas (N2O) und Kohlenstoffdioxid (CO2). Dieses sind exakt die „Klimakiller“, die für den fortschreitenden, deutlichen Klimawandel verantwortlich sind.

Die Begrenzung des Klimawandels gelingt Pferdehaltern*innen nur, wenn sie die Anzahl ihrer Pferde an die vorhandene Grünlandflächen koppeln* und gleichzeitig einen umfassenden Dauergrünlandschutz betreiben. Dann, nur dann, ist Pferdehaltung nachhaltig: tiergerecht, klimaneutral, sozial und ökologisch verantwortbar.

*Als Faustzahl kann gelten: Je Pferd und Jahr wird 1 Hektar (10.000 m2) Dauergrünland benötigt ( Weide und Winterheu).

Strategien: Knicks anlegen

Knicks sind Hecken, aber nicht vergleichbar mit Hecken, die in Vorgärten stehen. Im Gegensatz zur Gartenhecke bestehen Knicks aus einer Vielzahl von Bäumen und Büschen. Damit die Hecken als Windschutz fungieren können, ist ein dichter Bewuchs notwendig. Damit ein Knick seine klimatische Heckenfunktion nicht verliert, wird er etwa alle 8 -10 Jahre komplett heruntergeschnitten. In Norddeutschland sagt man/frau „auf-den-Stock-setzen“.

Ein Knick wirkt weit in das Grünland herein. Das gilt für das Klima als auch für die Fauna und Flora. Wissenschaftler haben beobachten können, dass sich die Artenvielfalt sowohl bei den Pflanzen als auch den Tieren um ein Vielfaches erhöht, es wurden bis zu 1800 Tier- und Pflanzenarten gezählt.

Der klimatische Einfluss auf das Grünland ist beachtlich und kann auch ein Pfeiler bei der strategischen Adaption an den menschengemachten Klimawandel sein. Besonders in trockenen, semiariden Regionen in Deutschland lässt sich der Wasserhaushalt verbessern, da die Hecke ihrerseits Wasser hält, Schatten als Verdunstungsschutz bietet und, ganz wesentlich, der Wind und somit die Verdunstung deutlich abgeschwächt wird. Hecken verhindern Bodenerosionen und bieten den Pferden einen guten Witterungs- und Sonnenschutz. Besonders wirksam sind Hecken, die die Hauptwindrichtung brechen. Nicht immer besteht die Notwendigkeit alle vier Seiten einer Grünlandfläche mit einer Hecke zu umrunden. Hecken müssen grundsätzlich gegen Verbiss der Pferde abgezäunt werden. Die den Zaun überwachsene Zweige können von den Pferden durch Verbiss in Form gehalten werden, sofern es sich um pferdegerechte Arten handelt. Anstelle von sehr hohen Laubbäumen eignen sich als Solitärbäume auch Obstgehölze. Falls notwendig, kann auch auf Solitärgehölze verzichtet werden.

Dann klappt es auch mit dem Knick

  1. Einen Knick regelmäßig etwa alle 10 bis 15 Jahre „Auf-den-Stock-setzen“.
  2. Dabei werden alle Gehölze etwa 15 cm über dem Boden abgeschnitten/ abgesägt.
  3. Alle Pflanzen bleiben im Boden und sollen neu austreiben.
  4. Etwa alle 50 m bleibt ein Baum ungekürzt und kann sich zum Solitärgehölz entwickeln.
Alle 8 – 10 Jahre wird die Hecke/Knick auf den Stock gesetzt. Wird das nicht gemacht, wird aus einer dichten Hecke eine luftige Baumreihe, die einen weitaus geringeren Klimaeinfluss und auch geringere Artenvielfalt hat.

Je artenreicher ein Knick, desto wertvoller die Lebensgemeinschaften, die dort heimisch werden. Klar, dass Knicks im Bereich der Pferdeweide tiergerecht sein müssen, für Pferde giftige Pflanzen, wie z.B. Eiben, Robinien, Rhododendron aber auch aus dem Garten entnommene Exoten, wie Oleander oder Kirschlorbeer sind nicht geeignet. Der frühere Professor des Lehrstuhls Ökologie der Universität Kiel, Wolfgang Tischler, beschreibt kurz und prägnant, warum Knicks/ Hecken besonders wertvoll, nachhaltig und nicht nur eine Naturschwärmerei sind:

Vernünftigen wirtschaftlichen Belangen gegenüber aufgeschlossen zu sein, sich die ökologischen Erkenntnisse bei der Gestaltung der Landschaft nutzbar zu machen und gleichzeitig die Schönheit und Vielfalt der Natur nicht aus den Augen zu verlieren, diese drei Gesichtspunkte brauchen sich nicht auszuschließen, sondern lassen sich durchaus miteinander vereinen.

Tischler: Biologie der Kulturlandschaft, Stuttgart, New York 1980, S. 173

Nachhaltigkeit

Die Anlage eines Knicks, Hecke, gleich ob mit oder ohne Wall, ist ein Vorzeigeprojekt für Nachhaltigkeit. Wer das oben stehende Zitat von Tischler gelesen hat, der erkennt den ökonomischen, den ökologischen und den sozialen Aspekt. Und genau das ist Nachhaltigkeit, die scheinbar unmögliche Verzahnung von Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Und deshalb kann eine Pferdeanlage mit einem Heckenprojekt ohne schlechtes Gewissen eine nachhaltige Bewirtschaftung in diesem Bereich herausstellen und auch bewerben, ohne sich dem Vorwurf des Greenwashings auszusetzen. Für Pensionsbetriebe eignet sich ein Knick- Projekt als Alleinstellungsmerkmal im Werben um Kundschaft.

Werben mit der Nachhaltigkeit – Warum nicht?

Nachhaltige Projekte kosten Geld. Das muss verdient werden. Deshalb ist es moralisch gut zu vertreten, dass mit Nachhaltigkeit Kunden geworben werden. Auch im Pferdebereich ist Massentierhaltung billiger, auch im Pferdebereich sind verschlurte Weiden, die ökologisch nur noch als Ausläufe bezeichnet werden können, natürlich billiger. Also – Warum nicht mit Nachhaltigkeit werben.

Geeignete Pflanzen für einen Knick um das Pferdegrünland

Weide
Haselnuss
Felsenbirne
Quitte
Sommerlinde
Kornelkirsche
Weißdorn
Forsythie
Schlehe (Schwarzdorn)
Mehlbeere
Johannisbeere
Holunder
Flieder
Spiräen
Weigelie
Hortensie
Johannisbeere
Eberesche
Feuerdorn
Flieder
Linde
Holzapfel
Erle
Ulme
Pappel
Birke
Fingerstrauch
Himbeere
Brombeere
Hartriegel
Hagebutte
Wildrosen (z.B. Hundsrose , Syltrose)
Wildapfel
Wildbirne
alle Obstbäume
Diese Liste ist nicht auf ein bestimmtes Biotop abgestimmt. Regionale Besonderheiten (Klima, Boden, Höhenlage, usw.) können andere Zusammensetzungen erfordern. Besondere Beachtung sollten immer heimische Sorten bekommen.

Weitere Infos zur Knickanlage

Nabu, Wallhecke, Kreis Plön, Deula, Niedersachsen

Strategie: Phänologischen Garten anlegen

Der Vorfrühling hat endlich den Winter abgelöst. Zeit für eine Bodenprobe.

Um das aktuelle Wirtschaftsjahr für das Pferdegrünland zielgerichteter planen und führen zu können, ist ein sog. Phänologischer Garten ausgesprochen hilfreich. Da viele Maßnahmen der Grünlandpflege sehr stark abhängig vom Klima sind, wie z.B. Aussaat, Düngung, Weidebeginn, Grasschnitt, kann ein Phänologischer Garten durchaus hilfreich sein. Dieser kann als eingezäunte Insel auf der Weide, als windschützende Hecke (Knick) und gleichzeitig wertvoller Biotop neben der Weide oder im Bereich des Betriebes im Stile eines botanischen Gartens angelegt werden. Letzterer muss aber ähnliche klimatische Bedingungen wie die Grünlandflächen aufweisen.

Die ersten Äpfel, der Spätsommer hat begonnen.

Folgende Pflanzen sind nach dem Standard des Deutschen Wetterdienstes auszuwählen:

phänologische JahreszeitLeitpflanzeErsatzleitpflanze
VorfrühlingHasel (Blüte)Schneeglöckchen (Blüte)
ErstfrühlingForsythie (Blüte)Stachelbeere (Blattentfaltung)
VollfrühlingApfel (Blüte)Stiel-Eiche (Blattentfaltung)
FrühsommerSchwarzer Holunder (Blüte)Robinie (Blüte)
Achtung: Giftpflanze +++ für Pferde.
Diese Pflanze nicht nutzen!
HochsommerSommer-Linde (Blüte)Rote Johannisbeere (Früchte)
SpätsommerApfel, frühreifendEberesche (Früchte)
FrühherbstSchwarzer Holunder (Früchte)Kornelkirsche (Früchte)
VollherbstStiel-Eiche (Früchte)Rosskastanie (Früchte)
SpätherbstStiel-Eiche (Blattverfärbung) Eberesche (Blattfall)
WinterStiel-Eiche (Blattfall)Apfel, spätreifend (Blattfall)
+Europäische. Lärche (Nadelfall) 
Apfelblüte, der Vollfrühling ist da.

Durchaus überlegenswert ist, einen Phänologischen Garten so anzulegen und zu beschriften, dass Stallgemeinschaften, Reiterinnen und Reiter, Kunden, Besucher, Spaziergänger usw. erkennen können, welche Funktion ein Phänologischer Garten hat und so für das Klima, die Klimabeobachtung und den Klimawandel zu sensibilisieren. Professionell wirtschaftende Pensionsställe und Reitschulen haben so die Möglichkeit, sich mit einem positiv besetzten Alleinstellungsmerkmal am Markt zu positionieren.

Ideal ist natürlich die Kombination Hecke (in Norddeutschland Knick genannt) am Weiderand anzulegen. Mehr Infos hierzu findet Ihr hier.

Mal sehen, wer mir die ersten Fotos eines eigenen Phänologischen Garten zuschickt?

Der Blattfall der Stileiche hat begonnen, der Winter ist da.

Der Deutsche Wetterdienst sucht ehrenamtliche phänologische Beobachterinnen und Beobachter

Das phänologische Grundnetz des DWDwird von ehrenamtlichen Pflanzenbeobachtern getragen. Es sind Idealisten und Naturliebhaber, die während der gesamten Vegetationsperiode die gefragten Daten der Pflanzenentwicklung notieren. Ein Teil der Ehrenamtlichen ist für diese Aufgabe bereits beruflich prädestiniert, z.B. als Landwirt, Gärtner, Biologe, Pflanzenschutzberater, Biologielehrer oder Forstbediensteter. Andere Beobachter arbeiten sich engagiert in die für sie neue schwierige Materie ein. Allen gemeinsam ist das Interesse am Umweltgeschehen und das Wissen um die heimische Flora. Die phänologischen Beobachter werden von Mitarbeitern der Abteilung Agrarmeteorologie telefonisch und schriftlich betreut und erhalten regelmäßig das Phänologie-Journal. Eine persönliche Einweisung der Beobachter durch Bedienstete des DWDerfolgt nicht. Arbeitsgrundlage für die ehrenamtlichen Beobachter ist die ausführliche „Anleitung für die phänologischen Beobachter des Deutschen Wetterdienstes“, in der die Pflanzen sowohl von ihrer Biologie als auch von den Hauptanforderungen an die Umwelt, den Boden und die Kultur beschrieben werden. Jede Pflanze ist durch ein Habitus-Foto und jede Phase durch eine Aufnahme des jeweiligen Entwicklungsstadiums dargestellt. Diese Anleitung wird ebenso wie der “Farbatlas Obstsorten“ (Ulmer-Verlag) sowie weiteres Informationsmaterial zur Phänologie kostenlos zur Verfügung gestellt und verbleibt auch nach Beendigung der Tätigkeit beim Beobachter.

Für die Erhebung der Beobachtungsdaten bekommen die ehrenamtlichen phänologischen Beobachter/innen eine jährliche Aufwandsentschädigung von anfänglich € 250 (Teilnehmer am Sofortmelderprogramm erhalten einen Aufschlag).

Das phänologische Beobachtungsnetz ist kein statisches Gebilde, sondern ganz normalen Fluktuationen unterworfen. Es sind daher auch laufend phänologische Beobachtungsstellen wieder zu besetzen. Das erklärte Ziel des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist, lange Beobachtungsreihen fortzuführen, denn gerade die langen Beobachtungsreihen sind so aussagekräftig für die Wissenschaft. Dort wo es die Netzstruktur erfordert, werden manchmal auch neue Reihen eröffnet.

Mehr Infos:

Deutscher Wetterdienst
Phänologie
Postfach 100465
63004 Offenbach

Telefon: 069/8062-2946
E-Mail: phaenologie@dwd.de

www.dwd.de > Klimaumwelt > Klimaüberwachung > Phänologie > Daten Deutschland DWD

Strategien: Wasser speichern und nicht verdunsten lassen

Bisher war ein Verteilungskampf um das Wasser ein weit entferntes Problem in fernen, heißen Länder. Weit weg von uns. Wasser war ein problemlos verfügbares Gut über das wir uns keine Sorgen machen mussten.

Globale Grundwasserabsenkung, beobachtet durch geologische Beobachtungssateliten der NASA. Je roter, desto höher die Grundwasserabsenkungen.

Durch den Klimawandel hat sich das verändert. Der Verteilungskampf um das Wasser hat auch bei uns bereits begonnen. Die Grundwasserstände sinken kontinuierlich. Das gab es früher im Sommer auch. Der Unterschied heute ist allerdings, dass sich in der Winterzeit die sommerbedingten Grundwassersenkungen nicht wieder ansteigen und sich der langjährige Grundwasserstand auf einem stabilen Niveau hält.

Seit mehreren Jahren werden die sommerlichen Grundwasserdefizite nicht mehr ausgeglichen. Deutschlands Klima wandelt sich von humid zu semiarid. Grob ausgedrückt : Deutschland liegt nicht mehr in einer feuchten, waldreichen, sondern in einer trockenen, Steppenzone. Im Sommer ist Deutschland mittlerweile überwiegend arid, im Winter noch humid.

Merke:
arides Klimanegative Wasserbilanz: Die Verdunstung ist größer als die Wasserspeicherung
semiarides KlimaHalbarides Klima: negative Wasserbilanz im Sommer, positive Wasserbilanz im Winter
humides Klimapositive Wasserbilanz: Die Wasserspeicherung ist höher als die Verdunstung

Das im Sommerhalbjahr aride Klima in Deutschland ist für die dauerhaften Grundwassersenkungen verantwortlich. Eine Adaption an den Klimawandel kann nur gelingen, wenn die Infiltration in das Grundwasser gesteigert und die Verdunstung in die Luft sowie das Ableiten in Oberflächengewässer deutlich reduziert wird. Um sich an diese Situation anzupassen, sind mehrere Strategien zielführend, um langfristig den Futterbedarf für die Pferde zu gewährleisten:

Steigerung Infiltration in den BodenReduktion VerdunstungReduktion Wasserableitung
Bodenverdichtungen vermeidenreduzierte Stickstoffdüngung (ca. 40 kg N/ha/a)Flächenentsiegelung
Verbesserung der BodenstrukturWechsel, wenn Weide kürzer 8 cm istWasserstand in Entwässerungssystemen erhöhen
Erhöhung organische Masse (Humus)Bodenverdichtungen vermeidenFeuchtgebiete erhalten
FlächenentsiegelungAngepasste Kalzium- und Kaliumversorgung nach Bodenprobe und DüngeempfehlungWasserstände nicht absenken
ausreichende Kalziumversorgung des BodensStaumöglichkeiten für häufiger auftretende Starkregenereignisse schaffen
Dachwasser speichern bzw. in den Boden versickern lassen
Der Verteilungskampf um das Wasser ist längst bei uns angekommen. Selbst im ehemals regenreichen, nassen Norddeutschland.

Strategie: Die Klima- und Wetterinfos der Profis nutzen

Agrarmeteorologischen Service des Deutschen Wetterdienstes nutzen

Das Angebot des DWD gehört zum Handwerkszeug eines jeden professionell handelnden Grünlandmanagers*in in Zeiten des menschenverursachten Klimawandels

Hinweis: Falls die Links sich verändert haben sollten, kann manuell auf die entsprechenden Links navigiert werden, die dann unter den angebotenen Materialien ausgesucht werden müssen:

www.dwd.de > Leistungen > Kundengruppen > Landwirtschaft > Alle Bereiche Landwirtschaft

Deutscher Klimaatlas
Bodenfeuchteviewer (NEU)
Klimadaten Deutschland
Phonologische Jahresstatistik
Agrarklima Monatsrückblick Karte
Agrarklima Monatsrückblick Stationswerte
Agrowetter Prognose
Bodenfeuchte Karte
Bodenfeuchte Stationen
Bodenfrost
Bodentemperatur Stationen
Bodentemperatur 5°C Karte
Frostgefahr aktuell
Frostgefahr im Jahresgang
Frostgefahr zu einem bestimmten Termin
Frühester/späteste Frost
Klima an ausgewählten Wetterstationen Bremen und Niedersachsen
Klima an ausgewählten Wetterstationen andere Bundesländer , auf dem rechten, oberen Auswahlmenü das gewünschte Bundesland anklicken, Jede Wetterstation kann noch einmal gesondert ausgesucht werden.
Siehe Bild unten
Klimadaten Deutschland Archiv (Tages und Monate)
Klimadaten Deutschland Archiv (Stunden)
Klimatische Wasserbilanz (Bilanz Niederschlag und Verdunstung)
Klimatische Einordnung Phänologie
Niederschlag pro Tag auf Deutschlandkarte
Phänologische Uhr
Klimadaten der Bundesländer und deren ausgewählte Wetterstationen. Gewählt werden können die Parameter, wie Temperatur, Niederschlag, usw.

Strategien: Aktuelle Phänologie

Grünlandentwicklung prognostizieren

Einen ausgesprochen hilfreichen Service bietet der Deutsche Wetterdienst DWD für alle Pferdehalter an: Die Aktuelle Phänologie

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD

Phänologie ist die Wissenschaft von den Erscheinungen eines Jahreslaufes, deren Dokumentation und Auswertung. Dabei werden die Jahreszeiten dann nicht nach dem Kalender, sondern nach dem Fortschritt der Natur eingeteilt. Dazu dienen fest definierte Pflanzen, die entsprechend ihres Vegetationsstandes eine Jahreszeit beginnen lassen, so z.B. die Apfelblüte, die den Vollfrühling ankündigt.

Selbst der sonst mit high-tech arbeitende Deutsche Wetterdienst nutzt die Phänologie als ernstzunehmendes Instrumentarium in der Meteorologie. Eine genaue Dienstvorschrift sorgt für ein standardisiertes Arbeiten und ist eine ausgesprochen gute Anleitung für alle, die sich ein wenig tiefer in die phonologische Wettervorhersage einarbeiten möchten. Besonders hilfreich sind phänologische Vorhersagen in der Agrarmeteorologie.

Die Aktuelle Phänologie des DWD zeigt auf Karten oder Tabellen die phonologischen Daten des Vorjahres und des aktuellen Jahres. Ihr könnt wählen zwischen Deutschland oder jedem einzelnen Bundesland. Weiterhin steht Euch eine umfangreiche Menüauswahl der verschiedenen Erscheinungen zur Auswahl, wie z.B. die aktuelle Pflanzenentwicklung, ergrünen Dauergrünland, Silageschnitt und Heuschnitt Dauergrünland, Getreideanbau und Ernte, und ganz viel mehr.

In der Ansicht des Bundeslandes werden die regionalen Daten in der Grafik dargestellt, sodass auch regionale Besonderheiten innerhalb eines Bundeslandes wiedergegeben werden.

Die meteorologische Phänologie des Deutschen Wetterdienstes setzt Euch in die Lage, Vegetationsbeginn, Wiederbeginn, Heuschnitt sowie den zweiten Schnitt ein wenig sicherer zu terminieren und so das Jahr zu planen sowie eine einfach Ertragsprognose zu wagen.

Ganz besonders hilfreich ist dieser Service des Deutschen Wetterdienstes für Pferdehalter, um erkennen zu können, ob wegen des menschenbeeinflussten Klimawandel Etragseinbußen drohen und Zeit bleibt, darauf angemessen zu reagieren. Auch hier gilt: Vorbeugen ist besser als heilen.