Die Trockenheit in Osteuropa ist dramatisch und kann große Auswirkungen auf den globalen Getreidemarkt haben
Durch die starke Anomalie bei der Bodenfeuchte ist in 2025 die Getreideproduktion gefährdet
Wie der Deutsche Wetterdienst DWD am 02.04.25 mitteilte, berichtet der Klimadienst Clim4Cast von einer starken Anomalie der Bodenfeuchte in Osteuropa. Die Forschenden des Leibniz- Zentrums für Agrarlandsforschung ZALF warnen deshalb: Ein extrem trockener Winter hat die im Sommer 2024 ausgetrockneten Böden in Osteuropa nicht regenerieren können. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit eines Dürrejahres in Osteuropa besonders hoch! Das Leibnizzentrum rät allen Akteuren der Landwirtschaft diese besorgniserregend Entwicklung genau im Auge zu behalten.
Obwohl die Lage in Deutschland derzeit zwar ungewöhnlich aber akut noch nicht besorgniserregend ist, muss uns die Situation in Osteuropa Sorgen bereiten, denn wir hier in Deutschland sind auf dem Getreidemarkt nicht isoliert. Osteuropa wird nicht ohne Grund als die Kornkammer der Welt bezeichnet. Kommt es hier zu dürrebedingten Ernteausfällen, ist davon der globale Getreidemarkt betroffen.
Mit diesen Bulk Carrier wird Getreide auch aus der Ukraine z.B. in Brake/ Unterweser angelandet und an die Futtermittelindustrie im Raum Vechta und Cloppenburg geliefert.
Aber auch in Deutschland muss die derzeitige Trockenheit weiter beobachtet werden. In Nord- und Ostdeutschland hat es wesentlich weniger als in den Vorjahren geregnet, auch hier sind die Böden, besonders betroffen sind die leichten Böden in Ostdeutschland, deutlich zu trocken. So trocken wie bisher noch nie seit der Wetteraufzeichnungen. Bereits im März und April stieg z.B. die Waldbrandgefahr stark an. In einigen Regionen ist auch das Abbrennen von Osterfeuern wegen der extremen Feuchtigkeit in Gefahr und muss eventuell sogar behördlich untersagt werden.
Bei zunehmender Bodentrockenheit ist natürlich auch das Grünland stark betroffen. Besonders in Gefahr gerät der zweite Aufwuchs. Auch beim Grundfutter sind auch bei uns Ernteausfälle nicht auszuschließen.
Lediglich im direkten Bereich der Alpen, in Österreich und in Ungarn sind die Böden ausreichen von der Sommertrockenheit regeneriert.
Allen Landwirtinnen und Landwirten ist zu raten, die Bodenfeuchte in ihrer Region besonders zu beobachten (Tipp: Bodenfeuchteviewer) und Saat- und Pflegetermine sowie das Weidemanagement situationsgerecht zu planen. Ebenfalls ist zu überlegen, welche Futtermittel anstelle von Getreide in der Pferdefütterung alternativ produziert und eingesetzt werden können, falls der Getreidemarkt Engpässe und/oder starke Preissteigerungen zeigt. Besondere Bedeutung hat in dieser Situation natürlich die eigene Produktion von Grundfutter, wie Heu und Stroh. Kommerzielle Kraftfuttermittel sind stark vom Weltmarkt abhängig und mit erheblichen Preisaufschlägen muss schlimmstenfalls gerechnet werden. Für Pensionsbetriebe ohne eigene, an die Pferdezahl angepasste Wiesen-, Weiden und Anbauflächen, kann die Lage in diesem Sommer prekär werden. Pferdebetriebe sollten nicht unvorbereitet auf die durchaus berechtigten Dürrewarnungen der Wissenschaft in das neue Wirtschaftsjahr 2025 gehen.
Fazit: Da mit erheblichen Ernteausfällen im globalen Getreidemarkt zu rechnen ist, ist es nicht unwahrscheinlich, dass deutlich höhere Preise bei der Getreidebeschaffung aufgerufen werden oder es sogar zu Beschaffungsengpässen führen könnte. Im Nebeneffekt würden ebenfalls die Preise alternativer Pferdefuttermittel stark steigen. Können die eventuelle stark steigenden Futtermittelkosten nicht komplett an die Kunden weitergegeben werden können, ist mit einem deutlich defizitären Wirtschaftsjahr zu rechnen.
Neben dem Klimawandel ist die derzeitige politische Lage ein weiteres, nicht zu kalkulierendes Risiko
Besonders wichtig ist der Hinweis, dass der weltweit wichtigste Getreideproduzent die Ukraine ist und die fragile politische Situation durch den Angriffskrieg Russlands jederzeit zu einem kompletten Lieferstopp führen kann. Sollte das ausgerechnet in einem Dürrejahr passieren, potenzieren sich die oben beschriebenen Auswirkungen auf den globalen Getreidemarkt dramatisch. Das gilt dann nicht nur für Tiere, sondern auch für große Teile der Weltbevölkerung. Auf all diese Risiken, hinzu kommt zu allem Elend noch die unberechenbare Zollpolitik der Regierung Trump, müssen sich Pferdebetriebe möglichst frühzeitig einrichten und geschickt reagieren.
Resillienz gegenüber dem Klimawandel und der politischen Weltlage ist das Gebot der Stunde.
Noch nie war die Deutsche Nordsee so warm wie 2024 – Zweitwärmstes Jahr für die Ostsee
Meere sind deutlich bessere Temperaturspeicher als das Festland. Je höher die Meerwassertemperatur, desto mehr Energie ist im Meer enthalten. Diese höheren Energiemengen werden für uns durch stärkere Stürme, Windhosen, Gewitter, Starkregenereignisse, kurz zusammengefasst Wetterextreme, nicht nur sicht- sondern auch spürbar. Mittlerweile erreichen die Extremwetterereignisse auch bei uns in Mitteleuropa durchaus lebensbedrohliche Ausmaße.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat durch seine ständigen Messungen eindeutige Temperatursteigerungen auch bei uns in der Nord- und Ostsee festgestellt:
Im Jahr 2024 verzeichnete das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) die höchsten Temperaturen in der deutschen Nordsee seit Beginn der eigenen Datenreihe im Jahr 1969. Die Oberflächentemperaturen stiegen dort bis zu 1,5 Grad über das langjährige Mittel von 1997 bis 2021. Die Wassertemperatur in der nördlichen Nordsee, also zwischen Schottland und Norwegen, stiegt deutlich geringer, sodass für die gesamte Nordsee die durchschnittliche Temperatur im vergangenen Jahr 11,1 Grad betrug – etwa 0,5 Grad über dem langjährigen Mittel. Somit war 2024 das viertwärmste Jahr seit Beginn der Datenreihe. Lediglich 2014, 2022 und 2023 waren noch wärmer.
„Für die Ostsee insgesamt betrug die durchschnittliche Temperatur im vergangenen Jahr 9,6 Grad. Das ist mehr als 1 Grad über dem langjährigen Mittel,“ erklärt Dr. Tim Kruschke, Leiter des Referats Marine Klimafragen am BSH. „Damit handelt es sich um das zweitwärmste Jahr seit Beginn unserer Datenreihe. Lediglich 2020 war wärmer.“
Auch in der Ostsee lagen die Temperaturen von Februar bis Dezember über dem langjährigen Mittel. Dabei war der Juni mit mehr als 3 Grad darüber besonders auffällig. Im Mai, September und Oktober war es ebenfalls deutlich wärmer als üblich.
Während entlang der schwedischen Ostküste vergleichsweise niedrige Temperaturen auftraten, waren Richtung Baltikum teilweise sehr hohe Temperaturen zu verzeichnen. Im Finnischen Meerbusen übertraf das Jahresmittel 2024 das langjährige Mittel um bis zu 2 Grad.
Das BSH analysiert wöchentlich die Oberflächentemperaturen der Nordsee und Ostsee, indem es Satellitendaten mit Messungen von Stationen und Schiffen kombiniert. Das ist die Grundlage für derartige Langzeitvergleiche.
Die Analysen erstellt der DAS-Basisdienst „Klima und Wasser“, der vom BSH gemeinsam mit anderen Bundesbehörden im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) betrieben wird.
Rang des Herbstmittels der Oberflächentemperaturen in 2024 im Vergleich zu allen Herbstmonaten seit 1997 für die Nordsee (links) und für die Ostsee (rechts)Quelle: BSH
„Unsere Daten zeigen, dass sich die Nordsee seit 1969 um fast 1,5 Grad erwärmt hat. Die Ostsee ist seit 1990 im Mittel bereits um 1,9 Grad wärmer geworden,“ betont Dr. Kerstin Jochumsen, Leiterin der Abteilung Meereskunde am BSH. „Diese Entwicklung ist eine direkte Folge des Klimawandels und verändert die Meeresumwelt zunehmend.“
Der 28. warme Sommer in Folge mit ungewöhnlich hoher Augusttemperatur
Der Sommer 2024 war in Deutschland deutlich zu warm und zeigte sich als ein Wechselspiel von anfänglicher Kühle und finaler Hitze, wobei der August mit einer ungewöhnlich hohen Temperaturabweichung endete. Die intensivste Sommerwärme erlebten der Süden und Osten. Und während lokale Extremniederschläge beobachtet wurden, die in manchen Gebieten die Regenmengen des gesamten Sommers übertrafen, blieb die Sonnenscheindauer weitgehend im erwarteten Rahmen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Sommer mit viel Wärme im Süden und Osten sowie Stippvisiten an den Küsten Das Temperaturmittel lag im Sommer 2024 mit 18,5 Grad Celsius (°C) um 2,2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,3 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (17,6 °C) betrug die Abweichung 0,9 Grad. Nach der Schafskältemit dem bundesweiten Temperaturminimum im Sommer am 12.6. in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb von 1,4 °C, startete der Sommer im Juliverlauf durch und erreichte im August seinen Höhepunkt. Am 13.8. wurde vom DWD in Bad Neuahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz mit 36,5 °C die bundesweit höchste Sommertemperatur gemessen. In den Tieflagen und Flusstälern Süddeutschlands und Sachsens wurden die meisten Sommer- (> 60) und heißen Tage (bis 26) gezählt. Hervorzuheben sind vor allem Waghäusel-Kirrlach, nahe Karlsruhe und Dresden. Dagegen wurde auf Helgoland kein einziger Sommertag registriert und auch sonst schaute der Sommer an den Küsten nur kurzzeitig vorbei.
Ausgeglichener Niederschlag mit lokalen Extremen: Wasserarmut und Starkregen Der Sommerniederschlag lag mit rund 240 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nahezu auf dem Niveau der Referenzperioden 1961 bis 1990 (239 l/m²) und 1991 bis 2020 (241 l/m²). Doch diese Mittelwerte verbergen extreme regionale Unterschiede: Während in den Alpengebieten über 600 l/m² gemessen wurden, blieben vor allem Teile des Nordostens mit weniger als 150 l/m² sehr trocken. Was in den niederschlagsarmen Gebieten in drei Monaten fiel, registrierten einzelne Orte in wenigen Stunden: Am 1.8. meldete das nordhessische Trendelburg 169,8 l/m², während es am selben Tag in Nordhausen, Thüringen, 114,9 l/m² regnete. Raubling-Pfraundorf in Oberbayern verzeichnete am 3.6. extreme 137 l/m², und im sächsischen Dippoldiswalde-Reinberg wurden am 18.8. 106,7 l/m² gemessen.
Ein Plus von 15 Prozent beim Sommersonnenschein Mit 712 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Sommer ihr Soll von 614 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (654 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 9 Prozent. Über 800 Stunden Sonnenschein gab es in Teilen Sachsens und Südbrandenburg, während unmittelbar an den Alpen weniger als 600 Stunden erreicht wurden.
Das Wetter in den Bundesländern im Sommer 2024 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Die Sommermonate waren im Südwesten wechselhaft und mit 19,1 °C (16,2 °C) deutlich wärmer als im Mittel. Vor allem der August zeigte mit 4 Grad eine außergewöhnliche positive Abweichung. Während der Schafskälte wurde auf der Schwäbischen Alb in Meßstetten am 12.6. mit 1,4 °C der bundesweit tiefste Sommerwert gemessen. Teilweise führten Extremniederschläge zu Hochwasser und Überflutungen. Herausragend waren dabei die Fluten Anfang Juni im Allgäu und jene am 13.8. in den Gemeinden Bretten, Bruchsal und Gondelsheim. Das Allgäu war mit Mengen von über 400 l/m² die niederschlagsreichste Region im Ländle. Mit 262 l/m² (292 l/m²) blieb der baden-württembergische Flächenniederschlag in den letzten drei Monaten unter dem Schnitt. Die Sonne schien mit 720 Stunden (636 Stunden) reichlich.
Bayern: Der vergangene Sommer war in Bayern unbeständig und am Ende mit 18,9 °C (15,8 °C) einer der Wärmsten seit 1881. Der Sommerauftakt brachte der Donau sowie ihren südlichen Zuflüssen ein großes Hochwasser. Anschließend gingen in den folgenden Wochen und Monaten in teils schwül-heißer Luft immer wieder unwetterartige Gewitter nieder. Die meisten Niederschläge konzentrierten sich auf die Alpen. Dort prasselten gebietsweise über 600 l/m² nieder. Im vergleichsweise nassesten Bundesland aber blieb der Sommerniederschlag mit 303 l/m² (314 l/m²) leicht unter dem Schnitt. Die Sonne schein rund 710 Stunden (623 Stunden).
Berlin: In „Spreeathen“ zeigte der Sommer mit 19,7 °C (17,8 °C) einen warmen Verlauf. Im Ländervergleich war das der höchste Wert in den vergangenen drei Monaten. Niederschläge blieben vor allem im Juni und August eine Rarität. Dennoch lag die Ausbeute bei 185 l/m² (182 l/m²). Die Sonne schien gut 780 Stunden (664 Stunden), was Berlin den Titel „sonnigstes Bundesland“ sicherte.
Brandenburg: Hier hatte der Sommer eine Mitteltemperatur von 19,2 °C (17,3 °C) zu bieten. Damit war die Region das zweitwärmste Bundesland. Trockene Phasen im Juni und August wurden durch übermäßige Niederschläge im Juli ausgeglichen. So stand final eine Menge von 188 l/m² (177 l/m²) in der Bilanz. Die Sonnenscheindauer erzielte mit 773 Stunden (662 Stunden) ebenfalls ein Plus.
Bremen: Nachdem Anfangshürden überwunden wurden, setzte sich in Bremen eine typisch wechselhafte, aber warme Sommerwitterung durch. So erreichte die Mitteltemperatur 18,0 °C (16,6 °C) und die Niederschlagsmenge 245 l/m² (219 l/m²). Die Sonne ließ sich 675 Stunden (589 Stunden) blicken.
Hamburg: In der Hafenmetropole war der Sommer mit 18,1 °C wärmer als im Mittel (16,5 °C). Es fielen insgesamt rund 260 l/m² (218 l/m²). Dazwischen schien die Sonne 680 Stunden (618 Stunden)
Hessen: In Hessen herrschte in den letzten drei Monaten eine oftmals instabile Witterung mit zahlreichen Schauern und Gewittern vor. Am heftigsten traf es am Abend des 1.8. Nordhessen mit Wolkenbrüchen, die in etwa 8 Stunden der Station Trendelburg eine Rekordmenge von 169,8 l/m² bescherten. In der Landesfläche fielen bis zum Saisonfinale 215 l/m² (222 l/m²). Die Durchschnittstemperatur erreichte warme 18,4 °C (16,2 °C) und die Sonnenscheindauer fast 725 Stunden (586 Stunden).
Mecklenburg-Vorpommern: Im Nordosten Deutschlands erreichte die Sommertemperatur 18,0 °C (16,3 °C) und der Flächenniederschlag 180 l/m² (187 l/m²). Zum Sommerfinale, am 29.8., wurde in Anklam mit 34,5 °C der Höchstwert erreicht. Rund 735 Stunden (676 Stunden) präsentierte sich die Sonne.
Niedersachsen: Nach ersten Anlaufschwierigkeiten zeigte sich der Sommer mit im Mittel 17,9 °C (16,2 °C) von seiner wärmeren, aber weiterhin auch wechselhaften Seite. Turbulent ging es am 18.6. zu. Während einer Schwergewitterlage entstanden in Niedersachsen mehrere, aber eher schwache Tornados. Am 8.8. produzierten Regenschauer vor Borkum mehrere Wasserhosen und am 24.8. wurde es an der Küste herbstlich mit Böen bis 127 km/h. Der Flächenniederschlag lag mit 253 l/m²(219 l/m²) über dem Schnitt, was der Sonnenscheindauer aber keinen Abbruch tat. Denn es wurden 675 Stunden (583 Stunden) in den letzten drei Monaten erreicht.
Nordrhein-Westfalen: Nachdem die Schafskälte zu Beginn der zweiten Junidekade ein Durchstarten des Sommers zunächst ausbremste, konnte sich die warme Jahreszeit am Ende dann doch mit einem Mittelwert von 18,0 °C (16,3 °C) behaupten. Die Witterung war auch geprägt von wiederkehrenden, teils gewittrigen Niederschlägen. Bis zum Sommerfinale wurden in der Fläche 257 l/m² (240 l/m²) gemessen und 650 Sonnenstunden (554 Stunden) gezählt.
Rheinland-Pfalz: Nach einem holprigen Start kam der Sommer ab Juli auf Hochtouren. Am 13.8. verkündete Bad Neuahr-Ahrweiler mit einem Maximum von 36,5 °C sogar die bundesweit höchste Temperatur der vergangenen drei Monate. Die Sommermitteltemperatur erreichte 18,4 °C (16,3 °C). Mäßig war der Niederschlag mit185 l/m² (218 l/m²) – der vorletzte Platz im Länderranking. Dafür kam die Sonnenscheindauer in Schwung und erzielte bis Sommerende 710 Stunden (595 Stunden).
Saarland: Das Saarland erlebte 2024 eine launische Sommerwitterung, die eine Mitteltemperatur von warmen 18,7 °C (16,7 °C) und 246 l/m² (226 l/m²) mit sich brachte. In zeitweise feucht-warmer Luft tobten gebietsweise heftige Gewitter. Am 2.8 folgten nach Starkregenfällen landesweit über 700 Unwettereinsätze. Satte 735 Stunden (631 Stunden) zeigte sich die Sonne.
Sachsen: Sachsen zählte im vergangenen Sommer zu den Hotspots bei den Temperaturen. In und um Dresden sowie in der Oberlausitz stiegen die Höchstwerte an bis zu 26 Tagen auf mindestens 30,0 °C. Klitzschen bei Torgau erlebte am 29.8. mit 34,7 °C die Maximaltemperatur. Im Mittel betrug die Temperatur 18,9 °C (16,5 °C). Positiv war auch die Sonnenscheinausbeute mit 755 Stunden (609 Stunden). Obwohl sich der Niederschlag mit insgesamt 213 l/m² (222 l/m²) etwas zurückhaltender zeigte, brachte am 18.8. extrem heftiger Starkregen von Dresden bis zum Osterzgebirge über 100 l/m².
Sachsen-Anhalt: Trotz Schafskälte und einem Temperatursturz Anfang Juli war der Sommer zum Ende hin deutlich zu warm. Das Temperaturmittel erreichte 18,9 °C(16,9 °C). In den nördlichen Regionen wurden am 29.8. mit über 35 °C die Höchsttemperaturen erreicht. Während Juni und Juli noch hohe Niederschlagsmengen brachten, blieb es im August viel zu trocken. Dennoch lag die Sommerausbeute mit 177 l/m² (174 l/m²) im Rahmen. Im Ländervergleich war es der niedrigste Wert. Die Sonne schien 740 Stunden (610 Stunden).
Schleswig-Holstein: In Schleswig-Holstein, dem vergleichsweise kühlsten Bundesland, verabschiedete sich der Sommer 2024 mit 17,1 °C (15,8 °C). Der holprige Start mit kühlen Tagen wurde im Juli von einer warmen Witterung abgelöst. Es reichte aber in den letzten drei Monate landesweit für keine Handvoll heißer Tage. Die höchste Temperatur meldete Quickborn am 27.6. mit 32,5 °C. An den im Mittel 53 Niederschlagstagen fielen im Sommerverlauf 225 l/m² (222 l/m²). Ausreichend Sonne gab es mit 670 Stunden (645 Stunden) dennoch, wenngleich es die niedrigste Sonnenscheinausbeute im Länderranking war.
Thüringen: Der mit 18,4 °C (15,8 °C) ausgestatte Sommer gipfelte in einer ausgewöhnlich warmen Augustwitterung. Die Höchsttemperatur wurde dabei am 13.8. in Jena mit 35,4 °C festgehalten. Teilweise zogen heftige Gewitter über das Land. Beispielsweise traf eine Superzelle am 18.6. Südthüringen mit golfballgroßen Hagelkörnern. Aber auch Extremniederschlag war mit von der Partie, so wie an der Station Nordhausen, im südlichen Harzvorland, wo in der Nacht zu 2.8. in weniger als 12 Stunden über 100 l/m² fielen. Bis zum Sommerfinale kamen in der Fläche 210 l/m² (210 l/m²) zusammen. Die Sonne schien 735 Stunden (592 Stunden).
Die Umstellung zum klimaneutralen Strom gelingt besser als gefühlt
Im gesamten Jahr 2023 wurde durchschnittlich genau 52% des Stromverbrauches in Deutschland klimaneutral erzeugt. Eine Steigerung von 5%- Punkten gegenüber dem Vorjahr.
Die Daten stammen vom Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).
Die trockenen und heißen Jahre ab 2018 zeigen, dass bereits jetzt mit gravierenden, negativen Effekten durch den Klimawandel auch bei uns in Deutschland gerechnet werden muss. Die hintereinander gereihten Dürrejahre sollten jedem Pferdehalter*in verdeutlichen, wie wichtig es ist, Strategien zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels entwickelt zu haben, zu verwirklichen und zusätzlich möglichst rasch auf klimaneutrales Wirtschaften umzustellen.
So darf Grünland nicht aussehen!
Keine Zeit zum Abwarten
Nach Prognosen aller seriösen Klimawissenschaftler*innen werden wir zukünftig anstelle eines gemäßigten, humiden Klimas in Deutschland, das derzeit noch klassische italienische Klima bekommen. Unser gewohntes, gemäßigte (humide) Klima verlässt uns und rückt in den hohen Norden. Bei den Italienern rückt dafür das Sahara- Klima nach. Dabei sollten sich Pferdehalter nicht viel Zeit lassen, sich auf die Folgen des Klimawandels einzustellen, denn im Gegensatz zum globalen Temperaturanstieg von 1,2°C, ist der Anstieg in Deutschland deutlich dynamischer und liegt bereits bei 1,6°C bis 1,8°C. Letzterer Anstieg übrigens wurde in Niedersachsen ermittelt. Also, keine Zeit zum Abwarten: Bereits jetzt, etwa ab dem Jahr 2000, haben wir im Sommer vielerorts ein arides Steppenklima. Arid bedeutet: Die Verdunstung ist höher als die Niederschläge. Der Klimawandel ist längst in Deutschland angekommen, das ganzjährig gemäßigte Wetter hat sich schon verändert in eine Sommerdürre mit Steppenklima und milde Winter mit zunehmend hohen Niederschlägen.
Der Doppelschlag muss gelingen
Deshalb muss jetzt ein Doppelschlag in der Pferdehaltung gelingen. Das Ziel muss es sein, die Futterproduktion in Zeiten des Klimawandels zu sichern und gleichzeitig durch nachhaltiges Handeln zum Klimaschutz beizutragen. Wenn diese Kernaufgaben nicht gelingen, steht die Pferdehaltung in Deutschland zur Disposition.
Die Haltung von Pferden ist (noch) gesellschaftlich akzeptiert, immer mehr Menschen zog es in den letzten 50 Jahren in den Bann der Pferde. So besitzen 2020 bereits 1 Million Menschen in Deutschland persönlich mindestens ein Pferd. Einzige Gefahr, die gesellschaftliche Akzeptanz verlieren zu können, war bisher das Kriterium „tiergerechte Haltung“. Diese Beurteilung wird sich mit den immer massiver auftretenden Folgen des Klimawandels verändern, denn die gesellschaftliche Akzeptanz zur Pferdehaltung wird neben dem bisher schon vorhandenen Beurteilungskriterium „tiergerechten Haltung“ immer mehr auch vom Kriterium „Nachhaltigkeit“ und „Klimaneutralität“ abhängen. Gelingt der Wandel in der Pferdehaltung zu Tiergerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Klimaschutz nicht, wird die Pferdehaltung mitsamt dem Pferdesport diese so wichtige gesellschaftliche Akzeptanz verlieren und sich zu einer Randerscheinung bei uns in Deutschland entwickeln.
Ohne Wandel in der Pferdehaltung zu Tiergerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Klimaschutz wird die gesellschaftliche Akzeptanz verloren gehen.
Wie anspruchsvoll eine tiergerechte, nachhaltige und klimaneutrale Pferdehaltung ist und welche tiefgreifende Veränderungen es bedarf, wird exemplarisch an nur einem Detail deutlich:
Um Großpferde mit ausreichend Saft- und Raufutter versorgen zu können, wurde bis zur Jahrtausendwende, je nach Witterung und Bodenqualität, nach guter fachlicher Praxis eine erforderliche Dauergrünlandfläche von 0,5 – 1 Hektar (5.000m2 – 10.000m2) angesehen. Dieser hohe, vierfach auch bei Pferdehaltern*innen unterschätzte Flächenbedarf ist notwendig, weil tiergerecht gefütterte Pferde mindestens 2 kg Heu bzw. 8 kg Gras je 100 kg Lebendmasse an jeden Tag benötigen. Das entspricht etwa dem Bedarf von 100 m2 Grünland mit einer Graslänge von ca. 20 cm an jedem Tag. Unter dem Einfluss des Klimawandels mit seinen Ertragseinbußen muss in den nächsten Jahren mit einem Dauergrünlandbedarf von mindestens 1 – 1,5 Hektar/Großpferd kalkuliert werden.
Unter dem Einfluss des Klimawandels mit seinen Ertragseinbußen muss in den nächsten Jahren mit einem Dauergrünlandbedarf von mindestens 1 – 1,5 Hektar/Großpferd kalkuliert werden.
Um den Grünlandbedarf für die tiergerechte Pferdehaltung der schätzungsweise 1,25 bis 1,5 Millionen in Deutschland gehaltenen Pferde zur Verfügung zu stellen, müssten alle im Jahr 2020 existierenden Dauergrünlandflächen in Norddeutschland (Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg- Vorpommern) ausnahmslos für die in Deutschland gehaltenen Pferde genutzt werden. Selbst die Dauergrünlandflächen der norddeutschen Bundesländer werden bald nicht mehr ausreichen, da Jahr für Jahr immer mehr Dauergrünlandflächen umgebrochen und als Ackerland umgenutzt werden. In ganz Deutschland wird schützenswertes, wertvolles Dauergrünland für Straßenbau, Industriebau und Wohnbebauung aufgegeben.
In den letzten 40 Jahren ist 40% des Dauergrünlandes verloren gegangen und gleichzeitig der Pferdebestand um 400% gestiegen.
Eine Zahl macht die Entwicklung von Tierzahl und Grünlandfläche deutlich: Seit 1979 ist der Pferdebestand um 400% gestiegen und gleichzeitig 40% des Dauergrünlandes aufgegeben worden. Stehen die notwendigen Dauergrünlandflächen nicht zur Verfügung und der Pferdebesatz ist höher als 1 Tier je Hektar, kommt es zu einer Entkopplung von Tier und Fläche, also zu einer Übernutzung. Neben der tiergerechten Haltung der Pferde ist das Dauergrünland aus einem weiteren Grund besonders schützenswert:
Deutschlands Pferde benötigen die Fläche der gesamten norddeutschen Bundesländer für sich alleineum satt zu werden.
Obwohl Pferdeleute bei Befragungen immer wieder angeben, dass sie sich mit ihrem Pferd und der Natur verbunden fühlen, ist Überweidung sowie vernachlässigte oder fehlerhafte Grünlandpflege alltägliche Praxis in der Pferdehaltung: Bodenverdichtung mit wechselfeuchten Bedingungen (matschig/steinhart), Narbenlücken, Ausbreitung unerwünschter, teils giftiger Pflanzen, Artensterben von Flora und Fauna, mangelndes Pflanzenwachstum, geringere Wurzelbildung, deutlich reduziertes Bodenleben, geringere CO2– Fixierung, geringere Wasserhaltekapazität, geringere Durchleitung der Niederschläge in tiefere Bodenschichten und in das Grundwasser, deutlich reduzierte Grünlanderträge, Freisetzen von klimaschädigenden Gasen z.B. durch Umbruch, usw.
Verdichtete Böden sind nach Niederschlägen schlammig und bei Sonnenwetter steinhart
Vernachlässigtes Pferdegrünland ist leider Alltag in der Pferdehaltung
Es passiert also genau dasselbe, wie bei der von den meisten Pferdehaltern kritisierten Massentierhaltung, die Tiere werden auf der zur Verfügung stehenden Fläche nicht satt. Die Folge ist eine deutliche Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung mit den typischen, negativen Auswirkungen auf die Diversität von Pflanzen und Tieren, Boden- und Grundwasserhaushalt, Bodenleben und Klimaneutralität.
Massentierhaltung in der Pferdehaltung?
Da selbst die intensivierte Grünlandwirtschaft nicht ausreicht, die mehr als 1 Million Pferde in Deutschland tiergerecht mit ausreichend Saft- und Raufutter zu ernähren, wird auf vermehrten Kraftfuttereinsatz zurückgegriffen und werden zunehmend Futtermittel aus nicht so wohlhabenden und/oder weitentfernten Ländern importiert. Alleine durch den aufwendigen Transport wird die Atmosphäre durch vermeidbares, klimaschädliches Gas belastet.
Wir haben die Verpflichtung, mit Roh- und Grundstoffen liefernden Ländern fair umzugehen, damit sie eine resiliente Wirtschaftsweise erreichen und sich so von einer dauerhafter Abhängigkeit befreien können.
Neben der Klimaschädigung werden den Anbauländern Roh- und Grundstoffe entzogen und sie an einer eigenständigen Nutzung und Wertschöpfung gehindert. Anders ausgedrückt: Wir beuten Drittländer für unseren Luxus aus, verhindern deren eigene Entwicklung zu einer resilienten Wirtschaftsweise und belasten zusätzlich durch unser luxuriöses Verhalten das globale Klima, also auch deren Klima. Das erinnert ein wenig an Kolonialismus, von dem wir glaubten, den überwunden zu haben.
Nachhaltigkeit ist gleichzeitiges sozialverantwortliches, umweltschonendes und ökonomisches Handeln
Nur eine einzige Facette der Betrachtung macht die Komplexität einer tiergerechten, nachhaltigen und klimaneutralen Pferdehaltung sichtbar.
Weitere Facetten in der Pferdehaltung sind die Bodenverdichtung durch immer schwerere Traktoren und Anbaugeräte, zu tiefe Schnitte, mangelnde Narbendichte, Narbenschäden durch Beweidung zu nasser Weiden, nicht angepasste Nährstoffversorgung, mangelnde Weidehygiene, uvm. Nicht ohne Grund sprechen Fachleute nicht ohne Grund von Grünlandmanagement.
Narbenschäden durch Befahren zu nasser Böden und zu schwerer Fahrzeuge
Deutlich wird, dass Nachhaltigkeit, also sozialverantwortliches, umweltgerechtes und somit klimaneutrales und ökonomisches Handeln, der einzig erfolgversprechende Weg für Pferdhalter*innen sein kann. Alle Pferdehalter*innen müssen sich der Verantwortung bewusst sein, dass ihre Pferde auf Grünland stehen, dass besonders wertvoll und deshalb schützenswert ist.
Pferdehalter*innen haben die Verantwortung nicht nur für ihre Tiere, sondern auch für ihr wertvolles und schützenswertes Dauergrünland übernommen.
Die Begrenzung des Klimawandels gelingt Pferdehaltern*innen nur, wenn sie die Anzahl ihrer Pferde an die vorhandene Grünlandflächen koppeln und gleichzeitig einen umfassenden Dauergrünlandschutz betreiben. Dann, nur dann, ist Pferdehaltung nachhaltig: tiergerecht, klimaneutral, sozial und ökologisch verantwortbar.
Der Lockdown wird uns noch länger erhalten bleiben. Na und? Jetzt bietet sich die Chance, einmal ganz gemütlich bei einem leckeren Getränk und einem Stück Schokolade ein Buch zu lesen. Raus aus dem Tagesgeschäft und eintauchen in die spannende Lebensgeschichte des Hippologen Dr. Rudolf Lessing. Ich wette, das Buch legt Ihr halb gelesen nicht mehr aus der Hand. Danach werden einige der heutigen Probleme zu Problemchen. Vieles relativiert sich und ich weiß ganz genau, was Dr. Lessing zu Trump gesagt hätte … .
Das Buch gibt es überall im lokalen Buchhandel, im Online- Buchhandel sowie portofrei beim Verlag BOD.
Diese Grafik des Umweltbundministeriums und des Umweltbundesamtes erschien am 26.11.2019 anläßlich des Zweiten Monitoringberichtes der Bundesregierung. Die Situation 2020 ist hier noch nicht eingearbeitet.
Die Folgen der globalen Erderwärmung werden in Deutschland spürbarer und lassen sich immer besser belegen.
Das zeigt der zweite Monitoringbericht der Bundesregierung, der heute vom Bundesumweltministerium (BMU) und dem Umweltbundesamt (UBA) in Berlin vorgelegt wurde. Demnach hat sich die mittlere Lufttemperatur in Deutschland von 1881 bis 2018 um 1,5 Grad erhöht. Allein in den letzten fünf Jahren stieg diese um 0,3 Grad an. Dadurch kommt es unter anderem zu mehr Gesundheitsrisiken durch die Hitzebelastung, einem Anstieg der mittleren Oberflächentemperatur der Nordsee sowie zu stärkeren Ertragsschwankungen in der Landwirtschaft.
„Die Botschaft des Monitoringberichts lautet: Die Zukunft hat uns bereits erreicht. Deutschland steckt mittendrin in der Erderhitzung, mit weitreichenden Folgen für Umwelt, Gesellschaft und Gesundheit. Es muss dringend vorgesorgt werden, um diesen Folgen zu begegnen. Das Monitoring muss weiter verbessert werden und Klimawandelfolgen auf der einen und staatliche Investitionen auf der anderen Seite komplett erfassen. Denkbar ist hier zum Beispiel ein von Bund und Ländern getragenes und finanziertes Sonderprogramm Klimavorsorge“, sagt Umweltbundesamt-Präsidentin Maria Krautzberger.
Die Erhöhung der mittleren Temperatur ist auch mit einer höheren Anzahl „Heißer Tage“ verbunden – dies sind Tage, an denen die Temperaturen über 30°C steigen. Diese ist seit 1951 von etwa drei auf derzeit etwa 20 Tage pro Jahr gestiegen. Das setzt auch den Menschen zu, vor allem in den Städten. Erstmals enthält der Monitoringbericht 2019 bundesweite Aussagen zu hitzebedingten Todesfällen: Demnach sind im Jahr 2003 7.500 Menschen mehr gestorben als ohne Hitzeperiode zu erwarten gewesen wäre. In den Jahren 2006 und 2015 gab es jeweils 6.000 zusätzliche Todesfälle.
Stichwort Wasserverfügbarkeit: In den letzten zehn Jahren gab es immer häufiger niedrige Grundwasserstände, die in einigen Gemeinden bereits zu Problemen mit der Trinkwasserversorgung führten. Zunehmende Trockenheit und häufiger werdende Niedrigwasserstände in Flüssen beeinträchtigen die Ökosysteme, führen zu eingeschränkter Schifffahrt und gefährden die Versorgung von Kraftwerken und Industrie mit Kühlwasser.
Auch Land- und Fortwirtschaft sind betroffen: So hat in den letzten 50 Jahren das verfügbare Wasser in landwirtschaftlich genutzten Böden deutlich abgenommen. Im Jahr 2018 verursachten Hitze und Trockenheit in der Landwirtschaft Schäden in Höhe von 700 Millionen Euro. Jahres- und Vegetationszeiten verschieben sich – so stieg die Dauer der Vegetationsperiode von 222 Tagen (1951-1981) auf 232 Tage (1988-2017). Tier- und Pflanzenarten aus wärmeren Erdregionen breiten sich aus, darunter zum Beispiel die Sardine oder die Sardelle in der Nordsee oder die Asiatische Tigermücke an Land. Diese kann bislang in Deutschland nicht auftretende Krankheiten wie Chikungaya- oder Dengue-Fieber verbreiten.
Die Folgen der Erderwärmung treffen auch die Wirtschaft, denn diese ist abhängig von funktionierenden Straßen, Häfen oder Wasserwegen. Diese Infrastrukturen werden vor allem durch extreme Wetterereignisse wie Stürme und Starkregen geschädigt. Im Jahr 2018 entstanden so zum Beispiel an Häusern, Kraftfahrzeugen, Hausrat, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft Versicherungsschäden in Höhe von etwa 3,1 Milliarden Euro. Laut Versicherungswirtschaft gehörte 2018 zu den vier schwersten Sturmjahren der letzten 20 Jahre.
(Text: Umweltbundesamt zum Zweiten Monitoringbericht November 2019)
In einem Gespräch in der Sendung Markus Lanz am 19.08.2020 nimmt der Meteorologe Sven Plöger Stellung zum derzeitigen Dürresommer. Bemerkenswerte Aussagen, die es lohnen, von mir aufgeschrieben zu werden:
Das Gespräch mit Markus Lanz wurde von mir zusammengefasst und die mir wichtig erscheinenden Stellen in meinen Worten wiedergegeben.
Beginnend mit 2018 ist es die größte Dürreperiode seit 254 Jahren.
Seit Januar 2018 bis August 2020 hat es zwar 9 Monate gegeben die zu nass waren, wie z.B. der Februar 2020, aber 23 Monate, in denen viel zu wenig Niederschlag gemessen wurde. Die Gesamtbilanz der vergangenen 32 Monate: historische Trockenheit.
In den tieferen Bodenschichten fehlen, je nach Region, 300 l bis 500 l/m2 Wasser. Es fehlt praktisch ein ganzes Jahr mit durchschnittlichem Niederschlag.
Warum ist die Dürre klimabedingt?
Erklärt werden kann das durch den Strahlstrom, oder auch Jetstream genannt. Normalerweise ist es am Äquator heiß und am Nordpol kalt: Eine große Temperaturdifferenz. Je größer diese Temperaturdifferenz, desto größer ist das Bestreben, diese auszugleichen. Aus diesem Grund war bisher der Strahlstrom bei uns in Deutschland für häufige Wechsel zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten verantwortlich. Das Wetter war dadurch gekennzeichnet durch rasche Wetterwechsel. Hitze und Kälte, Trockenheit und Niederschläge im dauernden Wechsel. Wirkliche Dürreperioden waren sehr selten.
Sven Plöger erklärt das „Standwetter“ in der Sendung Markus Lanz am 19.08.2020
Jetzt aber wird es durch den menschengemachten Klimawandel am Nordpol deutlich wärmer. Folglich nimmt die Temperaturdifferenz zwischen Pol und Äquator ab, der Jetstream (Strahlstrom) wird geringer, das Wettersystem mit seinen rasch wechselnden Wetterlagen wird träger: Das Ergebnis ist, so nennt es Plöger, „Standwetter“. Hochs und Tiefs bleiben lange bestehen. Und wenn so ein Frühjahrs- und Sommerhoch nicht nur tage- sondern wochenlang bei uns bleibt, dann dominiert Dürre. Und wenn es einmal ein anhängliches Tiefdruckgebiet ist, so wie im Februar 2020, dann regnet es ohne Ende. Das Entscheidende ist, dass diese Regenperioden die Sommerdürre nicht kompensieren können.
Und genau das sehen wir jetzt, im Sommer 2020.
Derartige Dürren am Stück werden durchaus normal sein.
Tipp: Die gesamte Sendung kann in der ZDF Mediathek angesehen werden
Normalerweise geben die Preise für das Grundfutter direkt nach der Ernte nach, denn es wird noch nicht mit den Kosten der Lagerung belastet. Auch können nicht alle Landwirte die eigenen Erntemengen sachgerecht lagern und müssen verkaufen, die Preise geben nach.
Gutes Stroh ist ein gut geeignetes Grundfutter für Pferde. Auf Stroh, dass auf dem Feld unter mehr oder weniger dichten Folien gelagert wurde, sollte in der Pferdehaltung verzichtet werden.
In diesem Jahr ist alles anders. Da die diesjährige Maisernte wegen der Trockenheit deutlich geringer ausfallen wird, ist die Befürchtung groß, nicht genügend Futter für die eigenen Tiere zu haben. Aus diesem Grund halten viele Landwirte sicherheitshalber ihre Grundfutterernte für den eigenen Tierbestand zurück. Die Preise steigen. Die aktuellen Preise gibt es hier auf meiner korrespondierenden Internetseite.
Der Tipp für Pferdehalter: Heu kann nach ausreichender Gewöhnung von ca. 14 Tagen zu 50% (max. 1 kg/100 kg Lebensmasse) durch Stroh ersetzt werden. Natürlich kann auch Pferdegrassilage mit ca. 60% Trockenmasse ersetzt werden. Lediglich muss beachtet werden, dass 1,4 bis 1,5 kg Silage durch 1 kg Stroh ersetzt werden muss. Wer übrigens glaubt, Stroh sei in der Pferdefütterung minderwertig, der/die irrt. Stroh, gehört übrigens auch zu den Gräsern, überzeugt durch hohe Energie- und Calciumgehalte bei gleichzeitig geringen Protein- und Phosphorgehalten. Mit einer teilweisen Strohfütterung vermeiden Pferdehalter*innen die üblichen, leistungsmindernden Eiweiß- sowie erhebliche Phosphorüberschüsse. Eine 50%ige Strohfütterung besitzt für Sportpferde das ideale Eiweiß- Energieverhältnis und vermeidet überhöhte Caliummengen, nur um das Calcium:Phosphorverhältnis zu garantieren. Milchgebende Stuten sowie wachsende Pferde werden besser mit Heu/Silage gefüttert, da sie einen erhöhten Eiweißbedarf haben.
Eines muss aber immer gesichert sein: die Qualität. Auch beim Stroh ist Sand, Staub, muffiger Geruch, Schimmel, Tierkot, usw. nicht zu tolerieren.
Die drei trockenen Jahrhundertsommer 2018, 2019 und 2020 haben es deutlich gemacht: Die Grundfutterversorgung der Pferde ist nicht selbstverständlich gesichert bzw. laufen die Preise dann aus dem Ruder. In vielen Regionen in Deutschland wird das Grundfutter knapp.
Manchmal ist es nicht so genau zu sagen, ob in einer bestimmten Region ein Grundfuttermangel besteht oder aber Landwirte ihr Grundfutter zurückhalten um ihr Vieh selber zu füttern oder auf höhere Preise zu spekulieren.
Grundfutter ist in der Pferdefütterung nicht zu ersetzen
Und dann berichten in letzter Zeit immer mehr Pferdehalter, dass ihr geliefertes Grundfutter nicht in der Qualität kommt, die Pferdehalter erwarten dürfen: Das Heu ist grau, staubig, zu tief geschnitten und mit Erde versetzt, zu stark gedüngt und mit Nitrat belastet oder sogar mit Schimmelnestern durchsetzt. Ihr kennt das.
In diesem Winter habt Ihr die Gelegenheit, dieses Grundfutterproblem vielleicht grundlegend für Euren Betrieb zu lösen. Eine Möglichkeit sollte Ihr kennen: SoLaWi. Hinter diesem Kürzel steckt Solidarische Landwirtschaft. Eine Kooperation zwischen Kunde und Landwirt, besser gesagt, eine Wirtschaftsgemeinschaft von Mitlandwirten (Ihr) und dem Landwirt/in.
Warum werdet Ihr Mitlandwirt? Ganz einfach, Ihr legt fest, welches Grundfutter Ihr in welcher Qualität (Schnittzeitpunkt, Düngung, Schnitthöhe, usw.) bekommen möchtet und kalkuliert den Preis zusammen mit dem Landwirt. Diesen gemeinsam kalkulierten Betrag bezahlt Ihr im Voraus in z.B. monatlichen Raten und bekommt dafür im Gegenzug die zugesagte Ernte.
Das ist eine Win-Win- Situation, denn Ihr bekommt das Grundfutter, das Ihr haben wollt und könnt auf die Produktionsbedingungen vertrauen (bio/konventionell, Konservierung, Lagerung, Lieferung, ….) und das auch Euren Kunden versprechen. Ein großer Vorteil für Eure Pferde und für Euren Betrieb, denn immer mehr Kunden legen in einer Zeit der industriellen Landwirtschaft Wert auf bäuerlich produziertes Grundfutter. Die Landwirte profitieren davon, dass ihre Produktion und Abnahme finanziell gesichert ist. Ihr bestimmt die Qualität Eures Grundfutters- Der Landwirt/in hat Planungssicherheit und wird finanziell so ausgestattet, dass er/sie auch noch in den nächsten Jahren Euch fair und regelmäßig beliefern kann.
Geiz mag für manche geil sein, ist aber auf keinen Fall nachhaltig.
Wer mehr wissen möchte, wie Ihr Euch die Ernte mit einem Landwirt/in teilen könnt, der findet hier ganz viele Infos