Jetzt ist es amtlich: Das bei der Pariser Klimakonferenz 2015 aufgestellte Klimaschutzziel die globale Oberflächentemperaturerhöhung der Erde auf maximal + 1,5°C zu begrenzen, ist gescheitert.
Das Jahr 2024 ist das erste Jahr, in dem die globale Oberflächentemperatur mit +1,6C über dem vorindustriellen Niveau lag.
Bisher waren die Klimaforscher davon ausgegangen, dass sich durch die Begrenzung auf +1,5°C die Folgen der Klimaerwärmung wenigstens soweit begrenzen zu lassen, dass deren Folgen nicht verheerend werden. Dieses 2015 Bei der Pariser Klimakonferenz aufgestellte Ziel ist mit +1,6°C im gesamten Jahr 2024 erstmals deutlich überschritten worden.
Obwohl 2024 sowohl mit 15,1° Durchschnittstemperatur in Deutschland und global mit einer globalen Temperaturerhöhung von jetzt +1,6° in die Statistik eingeht, gibt es keinen Grund, den Klimaschutz aufzugeben. Ganz im Gegenteil: 2024 ist die Alarmstufe ROT für den Klimaschutz. Nur mit noch konsequenterem Klimaschutz können wir uns vor noch katastrophalerem, lebensbedrohendem Extremwetter schützen.
Die Klimawahrheit wird mittlerweile unbequem und teilweise gefährlich für jeden von uns. Eine Zahl sagt eigentlich alles: Nach Angaben des Versicherungskonzerns Munich Re (Münchener Rückversicherung) betrugen im vergangenen Jahr die Schäden durch Naturkatastrophen weltweit 320 Milliarden Dollar. Die Experten des Versicherungsunternehmens sind sich sicher, sie sehen einen klaren Zusammenhang zwischen den immer steiler steigenden Schadenssummen und dem Klimawandel. Alle diejenigen, die immer noch den Klimawandel leugnen und es als einen Tick einer kleinen gesellschaftlichen Elite ansehen, und damit einen konsequenten und somit wirksamen Klimaschutz ignorieren oder verhindern, machen sich schuldig durch Unterlassung bei immer bedrohlicheren Extremwetterereignissen, wie Dürren, Hungersnöte, Waldbrände, Überschwemmungen, Stürme, Starkregen, Gewitter, Artensterben, usw.. Bereits jetzt war das Jahr 2024 von zum Teil lebensbedrohlichen Extremwetterlagen geprägt.
Noch nie war die Deutsche Nordsee so warm wie 2024 – Zweitwärmstes Jahr für die Ostsee
Meere sind deutlich bessere Temperaturspeicher als das Festland. Je höher die Meerwassertemperatur, desto mehr Energie ist im Meer enthalten. Diese höheren Energiemengen werden für uns durch stärkere Stürme, Windhosen, Gewitter, Starkregenereignisse, kurz zusammengefasst Wetterextreme, nicht nur sicht- sondern auch spürbar. Mittlerweile erreichen die Extremwetterereignisse auch bei uns in Mitteleuropa durchaus lebensbedrohliche Ausmaße.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat durch seine ständigen Messungen eindeutige Temperatursteigerungen auch bei uns in der Nord- und Ostsee festgestellt:
Im Jahr 2024 verzeichnete das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) die höchsten Temperaturen in der deutschen Nordsee seit Beginn der eigenen Datenreihe im Jahr 1969. Die Oberflächentemperaturen stiegen dort bis zu 1,5 Grad über das langjährige Mittel von 1997 bis 2021. Die Wassertemperatur in der nördlichen Nordsee, also zwischen Schottland und Norwegen, stiegt deutlich geringer, sodass für die gesamte Nordsee die durchschnittliche Temperatur im vergangenen Jahr 11,1 Grad betrug – etwa 0,5 Grad über dem langjährigen Mittel. Somit war 2024 das viertwärmste Jahr seit Beginn der Datenreihe. Lediglich 2014, 2022 und 2023 waren noch wärmer.
„Für die Ostsee insgesamt betrug die durchschnittliche Temperatur im vergangenen Jahr 9,6 Grad. Das ist mehr als 1 Grad über dem langjährigen Mittel,“ erklärt Dr. Tim Kruschke, Leiter des Referats Marine Klimafragen am BSH. „Damit handelt es sich um das zweitwärmste Jahr seit Beginn unserer Datenreihe. Lediglich 2020 war wärmer.“
Auch in der Ostsee lagen die Temperaturen von Februar bis Dezember über dem langjährigen Mittel. Dabei war der Juni mit mehr als 3 Grad darüber besonders auffällig. Im Mai, September und Oktober war es ebenfalls deutlich wärmer als üblich.
Während entlang der schwedischen Ostküste vergleichsweise niedrige Temperaturen auftraten, waren Richtung Baltikum teilweise sehr hohe Temperaturen zu verzeichnen. Im Finnischen Meerbusen übertraf das Jahresmittel 2024 das langjährige Mittel um bis zu 2 Grad.
Das BSH analysiert wöchentlich die Oberflächentemperaturen der Nordsee und Ostsee, indem es Satellitendaten mit Messungen von Stationen und Schiffen kombiniert. Das ist die Grundlage für derartige Langzeitvergleiche.
Die Analysen erstellt der DAS-Basisdienst „Klima und Wasser“, der vom BSH gemeinsam mit anderen Bundesbehörden im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) betrieben wird.
„Unsere Daten zeigen, dass sich die Nordsee seit 1969 um fast 1,5 Grad erwärmt hat. Die Ostsee ist seit 1990 im Mittel bereits um 1,9 Grad wärmer geworden,“ betont Dr. Kerstin Jochumsen, Leiterin der Abteilung Meereskunde am BSH. „Diese Entwicklung ist eine direkte Folge des Klimawandels und verändert die Meeresumwelt zunehmend.“
Beschleunigter Klimawandel: 2024 nach 2023 wieder wärmstes Jahr seit Messbeginn
In Deutschland war noch nie seit Messbeginn 1881 ein Jahr so warm wie 2024. Damit muss der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach 2023 erneut ein „Rekordjahr“ melden. Uwe Kirsche, Pressesprecher des DWD: „Erschreckend ist vor allem, dass 2024 das Vorjahr gleich um außergewöhnliche 0,3 Grad übertroffen hat. Das ist beschleunigter Klimawandel.“ Der sehr milde Winter 2023/2024 sowie das rekordwarme Frühjahr brachten zugleich ungewöhnlich hohe Niederschlagsmengen. 2024 war in Deutschland ein deutlich zu nasses Jahr. Die Sonnenscheindauer lag leicht über dem hierzulande typischen Mittel. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Extreme Temperaturspitzen waren 2024 selten Das Temperaturmittel lag im Jahr 2024 mit 10,9 Grad Celsius (°C) um 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,2 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (9,3 °C) betrug die Abweichung 1,6 Grad. Damit setzte sich der beschleunigte Erwärmungstrend fort, der bereits in den Jahren 2023 (10,6 °C) und 2022 (10,5 °C wie 2018) zu neuen Höchstwerten geführt hatte. 2024 sorgte zugleich dafür, dass der lineare Temperaturtrend seit Messbeginn (1881-2024) jetzt auf 1,9 Grad gestiegen ist. 2023 lag er noch bei 1,8 Grad. Nach einem milden Jahresauftakt folgten in der zweiten und dritten Januarwoche eine teils sehr winterliche Phase mit dem Jahrestiefstwert von -19,5 °C am 20.1. im allgäuischen Leutkirch-Herlazhofen. Anschließend begann der Frühling bereits im Februar, der mit beispiellosen 6,6 °C Mitteltemperatur eher einem kühleren April entsprach. Auch das Frühjahr selbst schrieb sich als das Wärmste seit Messbeginn in die Klimastatistik des DWD ein. Auffallend warm zeigte sich auch der Sommer – der August zählte sogar zu den vier Wärmsten seit 1881. Am 13.8. wurde mit 36,5 °C in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Rheinland-Pfalz, die bundesweit höchste Temperatur 2024 gemessen. Im September setzten Hitzerekorde im Nordosten neue Maßstäbe und die anschließend deutlich zu hohe Herbstmitteltemperatur vervollständigte den Charakter des rekordwarmen Jahres.
2024 mit teils extrem nassen Niederschlagsphasen, Hochwassern und Überflutungen Im Jahr 2024 fielen nach ersten Auswertungen des DWD gut 903 Liter pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag. Das war deutlich mehr als im Mittel der Referenzperioden 1961 bis 1990 mit 789 l/m² und 1991 bis 2020 mit 791 l/m². Das Jahr begann mit einem Winterhochwasser in Niedersachsen, NRW und Sachsen-Anhalt. Besonders niederschlagsreich waren der Winter und das Frühjahr, wobei das hydrologische Winterhalbjahr (November 2023 bis April 2024) in Deutschland das nasseste seit Messbeginn war. Im nordhessischen Trendelburg fiel am 1.8. mit 169,8 l/m² die bundesweit höchste Tagessumme. Im Jahresverlauf wurden vom DWD am Alpenrand und im Schwarzwald mit örtlich über 2600 l/m² die höchsten Mengen gemessen, während der Nordosten der Republik mit regional unter 500 l/m² vergleichsweise trocken blieb.
Sonnenschein lag 2024 leicht über den klimatologischen Erwartungen Mit knapp 1700 Stunden lag die Sonnenscheindauer im Jahr 2024 über ihrem Soll von 1544 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Das gilt auch im Vergleich zur neueren Referenzperiode 1991 bis 2020 (1665 Stunden). Insbesondere von der Leipziger Tieflandsbucht über die Oberlausitz bis zur Ostseeküste wurden mit bis zu 2000 Sonnenstunden die höchsten Werte deutschlandweit gemessen. In Teilen Westdeutschlands hingegen schien die Sonne oft nur etwa 1500 Stunden.
Das Wetter in den Bundesländern im Jahr 2024 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Mit wahrscheinlich 10,8 °C (8,1 °C) dürfte das Jahr 2024 laut DWD auch in Baden-Württemberg das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn werden. 2023 lag bei 10,7 °C). Nach einem milden Jahresstart wurde es in der zweiten und dritten Januarwoche sehr winterlich. Dabei meldete am 20.1. Leutkirch-Herlazhofen im Allgäu mit -19,5 °C den deutschlandweiten Jahrestiefstwert. Der Februar, der eine außergewöhnliche Temperaturabweichung von +6 Grad brachte, verabschiedete sich dagegen von seiner winterlichen Tradition. So wurde der Winter 2023/2024 zum Mildesten seit 1881. Ein anderes Extrem brachte der Mai 2024: Mit 181,4 l/m² fiel ein Niederschlagsrekord. Im Sommer traten teilweise heftige Gewitter auf. Lokal regnete es sintflutartig, wie am 13.8. in den Gemeinden Bretten, Bruchsal und Gondelsheim. Für den August 2024 attestierte der DWD dem Südwesten die dritthöchste Mitteltemperatur und die Herbstwitterung nahm den fünftwärmsten Platz in der Messreihe ein. Insgesamt fielen 2024 im Südwesten rund 1054 l/m² (980 l/m²) Niederschlag, mit den höchsten Mengen im Schwarzwald (lokal über 2600 l/m²).
Bayern: Mit 10,3 °C (7,5 °C) meldete der Freistaat Bayern für das Jahr 2024 einen neuen Rekordwert. Den Jahresauftakt machte der mildeste Winter seit Messbeginn. Der Februar lieferte dabei sogar eine extreme Temperaturabweichung von +6,7 Grad. Historische Temperaturmittelwerte wurden auch im März so wie im gesamten Frühjahr 2024 beobachtet. Nach dem zweitnassesten Mai seit 1881 brachte der Junistart der Donau sowie ihren südlichen Zuflüssen ein großes Hochwasser. Der September war mit mehr als dem Doppelten der üblichen Niederschlagsmenge der Zweitnasseste. Ungewöhnlich warm präsentierte sich auch der Herbst 2024. Auf der Zugspitze sank die Temperatur zwischen dem 5. Juli und dem 8. September nicht unter 0 °C. Mit 66 aufeinanderfolgenden frostfreien Tagen war hier die mit Abstand die längste frostfreie Periode seit Beginn der Messungen zu verzeichnen. Trotz der extremen Witterung war Bayern 2024 das „kühlste“ Bundesland, in dem etwa 1057 l/m² (941 l/m²) Niederschlag fielen. An den Alpen wurden vom DWD gebietsweise über 2000 l/m² gemessen.
Berlin: In der Bundeshauptstadt ermittelte der Deutsche Wetterdienst für 2024 mit 11,9 °C (9,1 °C) einen neuen Rekordwert. Der Winter war überwiegend mild und ungewöhnlich frostarm. Der Februar erreichte sogar eine neue Spitzentemperatur. Auf der thermischen Überholspur befand sich auch das gesamte Frühjahr mit gemittelten 12,3 °C. Einen äußerst warmen Verlauf nahm darüber hinaus die Herbstwitterung. Vom 3. bis zum 8. September rollte eine herausragende Hitzewelle über die Stadt. Im „Wellenscheitel“ kletterten die Höchstwerte auf 34,4°C (Berlin-Tempelhof) – für die Metropole wurde damit ein neuer Septemberrekord festgehalten. In den vergangenen zwölf Monaten fielen 582 l/m² (573 l/m²). Ungewöhnlich hohe Niederschlagsmengen traten im Februar und Juli auf, während in den übrigen Monaten mehrheitlich unterdurchschnittliche Summen beobachtet wurden.
Brandenburg: Auch in Brandenburg konnte der DWD für das Jahr 2024 einen neuen Temperaturrekord ermitteln. So erreichte die Durchschnittstemperatur in den letzten zwölf Monaten 11,4 °C (8,7 °C). Temperaturhöchststände erfolgten im Februar, im März so wie im Mittel auch im gesamten Frühjahr. Ungewöhnlich warm zeigten sich zudem August und September. Am 4.9. meldete Doberlug-Kirchhain während einer Hitzewelle mit 35,2 °C sogar einen Bundeslandrekord für den September. Die Jahresniederschlagsmenge summierte sich auf rund 600 l/m² (557 l/m).
Bremen: In Bremen erreichte die Jahresmitteltemperatur mit 11,6 °C (8,9 °C) eine neues Klimaextrem. Von dominanter Wirkung waren der rekordmilde Februar, die historische Märzwärme und das bisher beispielslose Temperaturniveau im Frühjahr. Begleitet wurde die warme Witterung auch von reichlich Niederschlag. Unter dem Strich wurden im vergangenen Jahr knapp 950 l/m² gemessen, was einem Plus von etwa 30 Prozent gegenüber dem Klimawert von 726 l/m² entsprach.
Hamburg: Auch die norddeutsche Metropole erlebte 2024 ein rekordwarmes Jahr. Die Durchschnittstemperatur lag bei erstaunlichen 11,4 °C (8,8 °C). Schon die Frühjahrswitterung brachte ein außergewöhnliches Temperaturniveau. Die überdurchschnittlichen Temperaturen blieben auch in den folgenden Monaten der Hansestadt erhalten und hatten oft reichlich Niederschlag im Gepäck. Bis auf März und Dezember, die trockener ausfielen, waren die restlichen Monate zum Teil ungewöhnlich niederschlagsreich. Es fielen 2024 rund 993 l/m² (750 l/m²).
Hessen: 2024 erreichte nach letzten Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes mit 10,7 °C (8,2 °C) den Rekordwert des Jahres 2023. Den Startschuss machte der zweitmildeste Winter mit einem neuen Temperaturrekord im Februar. Ein neuer Höchstwert wurde auch im Frühjahr ermittelt. Im Sommer stach der August hervor, der mit sintflutartigen Niederschlägen seinen Anfang nahm. Trendelburg in Nordhessen meldete dabei am 1.8. mit 169,8 l/m² die bundesweit höchste Tagessumme 2024. Auch der weitere Jahresverlauf blieb von der ungewöhnlichen Wärme geprägt. Bis zum Finale fielen nasse 868 l/m² (793 l/m²).
Mecklenburg-Vorpommern: Im Nordosten verabschiedete sich das Jahr 2024 mit 10,9 °C (8,2 °C) mit deutlichem Vorsprung als Wärmstes seit 1881. Hier folgte auf den zweitmildesten Februar das wärmste Frühjahr seit Messbeginn. Bemerkenswert war auch die erste Septemberwoche. Während eines üppigen Sommernachschlages purzelten die alten Rekorde: Am 4.9. erreichte der Höchstwert in Teterow 34,3 °C. Auch die anschließende Herbstwitterung zeigte sich von ihrer außergewöhnlich warmen Seite. Das durchweg zu hohe Temperaturniveau stand auch mit einem Niederschlagsreichtum in Verbindung. März, August und Dezember waren die einzigen Monate mit einem Defizit, während die anderen Monate teilweise extreme Nässe brachten. Der Jahresniederschlag erreichte 681 l/m² (595 l/m²).
Niedersachsen: In Niedersachsen begann das Jahr mit einer dramatischen Hochwasserlage, ausgelöst durch außergewöhnliche Niederschläge. Dieses Ereignis schien als Vorbote für ein historisches Jahr, denn 2024 wurde erstmals in der niedersächsischen Geschichte mit 11,2 °C (8,6 °C) die 11 °C-Marke überschritten. Vor allem Februar, März und das gesamte Frühjahr übertrafen bisher beobachtete Rekordwerte. Auch der Herbst war außergewöhnlich warm. Die konstant zu hohen Temperaturen wurden von hohen Niederschlagsmengen begleitet, sodass bis zum Jahresende 935 l/m² (746 l/m²) gemessen werden konnten.
Nordrhein-Westfalen: NRW erreichte 2024 mit einem Mittel von 11,2 °C (9,0 °C) zumindest die Temperaturrekorde der Jahre 2022 und 2023. Erst die vollständige Auswertung aller Stationen Anfang 2025 wird zeigen, ob 2024 das wärmste Jahr war. Schon der zweitmildeste Winter 2023/2024 war ein Vorläufer dieser Wärme. Er brachte einen Februar, der mit einer Durchschnittstemperatur mit einem typischen Aprilmonat mithalten konnte. Der März und das gesamte Frühjahr setzten mit ihrer rekordwarmen Witterung den Trend fort. Nach wechselhaften Sommermonaten schloss sich ein zu warmer Herbst an, der den außergewöhnlichen Charakter des vergangen Rekordjahres nochmals unterstrich. Die letzten zwölf Monate brachten 1067 l/m² (875 l/m²) Niederschlag.
Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz war 2024 mit 10,9 °C (8,6 °C) deutlich zu warm. Extrem nass zeigte sich der Mai, der ein ebenfalls ungewöhnlich warmes Frühjahr abschloss. Eine auffallend warme Witterung brachte auch der August. Am 13.8. wurde mit 36,5 °C in Bad Neuenahr-Ahrweiler sogar die bundesweit höchste Jahrestemperatur 2024 festgehalten. Im Herbst wurde der außergewöhnliche Wärmetrend fortgesetzt. Bis zum Jahresende verzeichnete der DWD 918 l/m² (807 l/m²) Niederschlag
Saarland: Auch das Saarland liegt im vergangenen Wetterjahr mit im Mittel 11,2 °C (8,9 °C) auf dem Niveau des bisher wärmsten Jahres. Einen weiteren historischen Extremwert markierte der Mai. Dieser war mit dem Dreifachen der üblichen Monatsmenge der Nasseste seit 1881. Weite Teile des Landes waren in der Folge von Hochwasser betroffen. Das abschließende meteorologische Frühjahr platzierte sich mit einer rekordverdächtig hohen Temperatur auf den dritten Rang. Auch der August und die Herbstwitterung waren deutlich zu warm. Im Saarland wurden vom DWD 1280 l/m² (944 l/m²) Niederschlag erfasst.
Sachsen: Den Start des mit 10,7 °C (8,1 °C) rekordwarmen Wetterjahres 2024 machte bereits der zweitmildeste Winter. Der März sowie das gesamte Frühjahr setzten mit ihren Rekordtemperaturen weitere Meilensteine. Im drittwärmsten August fiel am 18.8. extremer Starkregen von Dresden bis zum Osterzgebirge mit einer Tagessumme von über 100 l/m². Während die bisher genannten Temperaturrekorde auf Mittelwerten basierten, zeigte der September, dass auch an einzelnen Tagen neue absolute Spitzenwerte erklommen wurden: So meldete 4.9. Leipzig mit 34,9 °C. einen neuen Septemberrekord für Sachsen. Ungewöhnlich warm setzte sich auch der Herbst anschließend fort. Beim Niederschlag wurden im Jahresverlauf 752 l/m² (699 l/m²) vermeldet.
Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt übertraf das Jahr 2024 mit 11,3 °C (8,7 °C) sämtliche Erwartungen und ging als das Wärmste seit 1881 in die Annalen ein. Neue Temperaturspitzen brachten der Februar und das Frühjahr. Mit Tageshöchstwerten setzte auch der September Akzente: Sagenhafte 34,6 °C wurden in Drewitz im Jerichower Land am 4.9. gemeldet, was einen neuen Septemberrekord für das Bundesland markierte. Ungewöhnlich warm führte die Herbstwitterung fort. Mit einem Flächenniederschlag von 681 l/m² (548 l/m²).
Schleswig-Holstein: Auch im äußersten Norden zeigt sich der beschleunigte Erwärmungstrend. So stieg im Jahr 2024 das Temperaturmittel von 10,8 °C (8,3 °C) auf einen Höchstwert. An den zweitmildesten Februar reihte sich das Wärmste sowie ein niederschlagsreiches Frühjahr. Überdurchschnittlich warm und überwiegend nass zeigte sich auch der weitere Jahresverlauf. Im Flächenmittel wurde eine Jahressumme von 934 l/m² (788 l/m²) gemessen.
Thüringen: Nachdem bereits das Jahr 2023 mit 10,1 °C einen Temperaturrekord brachte, zogen die Werte im Jahr 2024 noch einmal an. So berechnete der DWD für Thüringen in den letzten zwölf Monaten einen Durchschnittswert von 10,4 °C (7,6 °C). Dieser Spitzenwert ergab sich vor allem aus den Rekordtemperaturen im Februar und dem Frühjahr. Der August 2024 stellte sich auf Platz 2 der Wärmsten und auch die Herbstwitterung war von ungewöhnlich hohen Temperaturen geprägt. Dabei traten Anfang September außerordentliche Höchsttemperaturen auf. So registrierte am 4.9. Tegkwitz, im Altenburger Land, beeindruckende von 34,6°C. In den letzten 12 Monaten prasselten 796 l/m² (700 l/m²) nieder.
Milder und trockener Dezember mit deutlichen Niederschlagsdefiziten in vielen Regionen
Der letzte Monat des Jahres 2024 brachte Deutschland einen Mix aus frühlingshaft milder Luft und frostigen Stunden. Während das höhere Bergland an Weihnachten Schnee verzeichnete, sorgte Hoch GÜNTHER für einen ruhigen Jahresausklang mit zeitweiliger „Bergwärme“ und neblig-fröstelnden Niederungen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.
Milder Weihnachtsmonat mit vereinzelten Frostperioden Der Temperaturdurchschnitt lag im Dezember 2024 mit 2,8 Grad Celsius (°C) 2,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,8 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,8 °C) betrug die Abweichung 1,0 Grad. Die milde Witterung machte sich vor allem im Norden bemerkbar – mit positiven Abweichungen von über 3 Grad, wie in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, wurden dort ungewöhnliche Anomalien beobachtet. Ende der zweiten Monatsdekade wehte ein Hauch von Frühling über das Land. Müllheim im Oberrheingraben meldete am 18. mit 16,5 °Cdas Dezembermaximum. Die Klaviatur des Frostes erklang zu Beginn, in der Mitte und zum Ende des Monats. Den tiefsten Ton spielte Reit im Winkl in den Chiemgauer Alpen am 26., als das Quecksilber auf eisige -14,1 °C sank. Zwei Tage später verkündete die 1 135 Meter hohe Station auf dem Brocken mit 13,1 °C einen Dezemberrekord.
Niederschlag: Deutliche Defizite in vielen Regionen Im deutlich zu trockenen Dezember 2024 fielen in Deutschland rund 55 Liter pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag, was etwa 79 Prozent des langjährigen Mittels der Referenzperiode 1961 bis 1990 (70 l/m²) und 77 Prozent des Mittels der neueren Periode 1991 bis 2020 (71 l/m²) entsprach. Trotz des Defizits gab es lokal intensive Niederschläge: So wurde am Nikolaustag in Wegscheid, Bayerischer Wald, mit 44,1 l/m² die höchste Tagessumme des Monats gemessen. Der Alpenrand und der Schwarzwald stachen mit Monatsmengen von bis zu 200 l/m² hervor. Im Gegensatz dazu fiel die nördliche Oberrheinische Tiefebene mit Mengen um 20 l/m² als trockenste Region Deutschlands zurück.
Große regionale Unterschiede bei der Sonnenscheindauer Mit fast 42 Stunden überschritt die Sonnenscheindauer im Dezember 2024 das Soll der Referenzperiode 1961 bis 1990 (38 Stunden) nach vorläufigen Berechnungen des DWD um etwa 10 Prozent. Im Vergleich zur neueren Periode 1991 bis 2020 (42 Stunden) lag sie im Schnitt. Besonders sonnig war es im Süden und Osten Deutschlands, während in den Küstenregionen gebietsweise nur 15 Sonnenstunden registriert wurden – ein außergewöhnlich niedriger Wert.
Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2024 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Der letzte Monat des Jahres 2024 nahm im Südwesten Deutschlands mit 1,9 °C (0,3 °C) einen milden Verlauf. Am 18. gipfelte die Temperatur an der Station Müllheim im Oberrheingraben bei 16,5 °C – bundesweiter Dezemberhöchstwert 2024. An Weihnachten wurde es im Bergland sogar weiß, örtlich wurden strenge Fröste beobachtet. Am 27. zog die Temperaturkurve in den höchsten Lagen stark an und erreichte auf dem 1 486 Meter hohen Feldberg sportliche 12,8 °C, während es gleichzeitig in den nebligen Tälern leicht frostig und träge einherging. Der Weihnachtsmonat bescherte Baden-Württemberg unterdurchschnittliche 60 l/m² (82 l/m²). Der Schwarzwald meldete Niederschlagsspitzen bis 200 l/m².
Bayern: Der Freistaat erreichte im Dezember als kühlstes Bundesland ein Temperaturmittel von 1,1 °C (-0,6 °C). Zum Ende der zweiten Monatsdekade wurde es mit Höchstwerten von 13 °C sogar sehr mild. An Weihnachten sanken hingegen die Temperaturen an den Alpen in den strengen Frostbereich, mit den niedrigsten Werten des Monats bundesweit. Reit im Winkl, Chiemgauer Alpen, meldete dabei am 26. Dezember -14,1 °C. Im Bergland fand das Fest sogar in einer schneebedeckten Landschaft statt. In der Fläche brachte der Dezember 54 l/m² (76 l/m²). Wegscheid, im Bayerischen Wald, verkündete am Nikolaustag mit 44,1 l/m² die deutschlandweit höchste Tagessumme.
Berlin: Für Berlin ermittelte der DWD einen Dezemberwert von 4,1 °C (1,2 °C). Dieses bereits ungewöhnlich hohe Temperaturniveau wurde in der zweiten Monatsdekade von sehr milden Winden überlagert und so stieg am 19. der Tageshöchstwert in Berlin Tempelhof auf 13,7 °C. Markante Niederschlagsereignisse blieben aus und so akkumulierte sich die Monatsmenge auf defizitäre 39 l/m² (53 l/m²).
Brandenburg: In Brandenburg erreichte der Weihnachtsmonat ein mildes Mittel von 3,8 °C (0,9 °C). In lauer Südwestströmung stiegen die Höchstwerte am 19. auf bis zu 14,1 °C (Cottbus). Frostige Akzente wurden in Brandenburg lediglich auf den Monatsanfang, die Monatsmitte und das Monatsende beschränkt. Über den gesamten Dezember fiel im niederschlagsärmsten Bundesland eine magere Summe von 35 l/m² (50 l/m²).
Bremen: Der Dezember endete in Bremen mit einem ungewöhnlich hohen Temperaturmittel von 5,3 °C (2,2 °C). Mit strammem Südwestwind stiegen die Höchstwerte am 19. auf fast 13 °C. Der Dezemberniederschlag erreichte 60 l/m² (64 l/m²).
Hamburg: Die Hafenmetropole erlebte einen sehr milden ersten meteorologischen Wintermonat. Auf bemerkenswerte 5,2 °C (2,0 °C) wurde die Mitteltemperatur gehoben. Am 19. transportieren südwestliche Winde vorfrühlingshafte 13 °C in die Metropole. Im Dezember fielen rund 56 l/m² (70 l/m²) Niederschlag.
Hessen: Für Hessen meldete der DWD im Dezember milde 2,6 °C (0,8 °C) und trockenere 50 l/m² (77 l/m²). Pünktlich zu Weihnachten präsentierten sich die Gipfel der Rhön und des Vogelsbergs in winterlichem Weiß. Doch bereits am 27. kletterten die Temperaturen auf der Wasserkuppe auf erstaunliche 12 °C, während in den nebligen Niederungen das Quecksilber nur knapp über dem Gefrierpunkt verharrte.
Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten Deutschlands zählte im Dezember 2024 mit einem extrem hohen Temperaturmittel von 4,7 °C (1,1 °C) zu den mildesten Regionen Deutschlands. Am 19. verlieh eine südwestliche Strömung der Temperatur weiteren Rückenwind und trieb die Höchstwerte auf knapp 14 °C. Frostige Momente zu Beginn, zur Monatsmitte und zum Ende hin büßten hingegen an Bedeutung ein. Der Monatsniederschlag erreichte 45 l/m² (52 l/m²) und die äußerst reservierte Sonne zeigte sich gerade mal nur 19 Stunden (37 Stunden).
Niedersachsen: Milde Winde sorgten im Dezember 2024 in Niedersachsen für ein deutlich zu hohes Temperaturmittel von 4,7 °C (1,9 °C). Zum Ende der zweiten Monatsdekade wurden sogar Höchstwerte von bis zu 14 °C gemessen. Weniger spektakulär fiel dagegen der Dezemberniederschlag mit 64 l/m² (70 l/m²) aus.
Nordrhein-Westfalen: Der Jahresendmonat brachte NRW mit 4,3 °C (2,3 °C) eine milde Witterung und 76 l/m² (88 l/m²) Niederschlag. Damit war es ein vergleichsweise nasses Bundesland. Während die Niederungen schneefrei blieben, bescherte der Dezember dem Hochsauerland ein weißes Weihnachtsfest.
Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz zeigte der erste meteorologische Wintermonat mit 2,8 °C (1,3 °C) seine milde und mit 48 l/m² (76 l/m²) auch trockene Seite. Zum Ende der zweiten Monatsdekade wehte mit fast 15 °C ein Hauch von Frühlingsluft in die Region.
Saarland: Das Saarland meldete für den letzten Monat des Jahres 2024 milde 3,0 °C (1,5 °C) und als niederschlagsreichste Region dennoch unterdurchschnittliche 81 l/m² (98 l/m²). Auf Höchstwerten von fast 13 °C am 19. folgte am 23. Schneefall, der jedoch nur von kurzer Dauer war und nicht für weiße Weihnachten sorgte.
Sachsen: In Sachsen präsentierte sich der Adventsmonat mit 2,2 °C milder als im Mittel von 0,3 °C. Am 19. sorgten Höchsttemperaturen von fast 15 °C für einen vorweihnachtlichen Frühlingsgruß. Im Kontrast dazu hielten die Hochlagen des Erzgebirges mit einer wochenlangen Schneedecke am winterlichen Charakter fest. Nach Weihnachten fiel aber auch hier die Kälte. So stieg beispielsweise am 28. die Höchsttemperatur in Zinnwald-Georgenfeld auf 12,3 °C. In den letzten 31 Tagen fielen sachsenweit rund 40 l/m² (60 l/m²).
Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt war der Dezember 2024 mit 3,6 °C spürbar milder als im Klimamittel (1,2 °C). Frostige Töne spielte der Weihnachtsmonat lediglich zu seinem Auftakt, zur Mitte und in seinen letzten Tagen. Dagegen kam zum Ende der zweiten Monatsdekade mit gebietsweise über 14 °C ein vorweihnachtlicher Frühlingshauch auf. In den Hochlagen des Harzes gab es weiße Weihnachten. Nach den Festtagen wendete sich aber das Temperaturblatt: Der Brocken meldete am 28. mit beispiellosen 13,1 °C einen Dezemberrekord. Dem gegenüber stand leichter Dauerfrost in den nebelgehüllten Niederungen.
Schleswig-Holstein: Im äußersten Norden zeigte der erste meteorologische Wintermonat eine außergewöhnlich milde Performance. So notierte der DWD ein Temperaturmittel von 5,3 °C (1,8 °C). Nach letzten Berechnungen ist dies der fünfthöchste Dezemberwert in den letzten 143 Jahren. Der Flächenniederschlag summierte sich auf 62 l/m² (73 l/m²).
Thüringen: Der letzte Monat des Jahres brachte Thüringen mit 2,1 °C (0,0 °C) eine milde Witterung, die am 19. ihren Höhenpunkt fand: örtlich kletterten die Tagesmaxima auf über 14 °C. Mit frostigen Stunden zu Beginn, Mitte und Ende des Monats meldete sich aber auch mal der Winter zu Wort. Im Schnee gekleidet präsentierten sich an Weihnachten die Hochlagen des Thüringer Waldes. Doch die Kehrtwende ließ nicht lange auf sich warten: Im Bergland meldete Neuhaus am Rennweg am 28. beeindruckende 12 °C. Landesweit blieb es mit 48 l/m² (64 l/m²) zu trocken.
2024 markiert einen weiteren Meilenstein im Erwärmungstrend des Herbstes
Der fünftwärmste Herbst seit 1881 ließ bis auf eine isolierte Frostphase im November kaum Raum für den typischen Übergang in den Winter. Stattdessen dominierten ungewöhnliche Wärmeperioden die Jahreszeit. Trotz einer längeren Trockenphase erreichte der saisonale Niederschlag ein Plus von gut 25 % und abgesehen von den trüben Tälern des Südwestens schaffte die Sonne weitgehend ihr Soll, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) auf Basis erster Auswertungen seiner rund 2000 Messstationen berichtete.
Voraussichtlich fünftwärmste Herbstwitterung seit 1881 mit kurzem Kälteschock Das Temperaturmittel lag im Herbst 2024 mit 10,5 Grad Celsius (°C) um 1,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,8 °C). Im Vergleich zur wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (9,3 °C) betrug die Abweichung 1,2 Grad. Damit reiht sich dieser Herbst als der fünftwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen ein und ist gleichzeitig der 14. in Folge, der zu warm ausfiel. Die erste Septemberwoche brachte dem Nordosten während einer Hitzewelle außergewöhnliche Höchsttemperaturen und neue Rekorde. Den Höhepunkt meldete am 4.9. Doberlug-Kirchhain, Südbrandenburg, mit 35,2 °C. Der Oktober zeigte vor allem in Süddeutschland markante positive Temperaturanomalien. In der ersten Novemberdekade herrschte dann auf den Bergen eine ungewöhnliche Milde: So wurde mit einem Temperaturmittel von 8,9 °Cauf der Zugspitze ein neuer Dekadenrekord beobachtet. Die letzte Novemberwoche brachte dem Südwesten Höchstwerte, die lokal ebenfalls als Dekadenrekorde verbucht werden konnten. Zwischen diesen ungewöhnlichen Wärmephasen zeigte sich für kurze Zeit aber auch der Winter: Am 22.11. meldete Wutöschingen-Ofteringen, nahe der Schweiz, mit -10,1 °C das bundesweite Herbstminimum.
Trotz langer Trockenphase zwischen Oktober und November 25 Prozent mehr Nass Im Herbst fielen mit rund 228 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 125 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (183 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge fast 120 Prozent des Solls (190 l/m²). Nahezu trocken blieb es zwischen Mitte Oktober und Mitte November. Die höchsten Herbstniederschläge wurden im Nordseeumfeld, in den Mittelgebirgen sowie an den Alpen (hier lokal bis zu 700 l/m²) erfasst. Ruhpolding-Seehaus, in den Chiemgauer Alpen, meldete am 13.9. mit 156,8 l/m² die höchste Tagessumme. In Nordostdeutschland blieb es mit Mengen von teils unter 120 l/m² trockener.
Wolkiger und trüber Südwesten, landesweit aber durchschnittlicher Sonnenschein Mit 324 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Herbst ihr Soll von 311 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 4 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (319) erreichte sie ihr Soll. Am sonnigsten war es vor allem an den Alpen sowie in Teilen Sachsens mit Spitzenwerten von über 400 Stunden. Die tieferen Lagen des Südwestens wiesen mit unter 250 Stunden die geringste Sonnenscheindauer auf.
Das Wetter in den Bundesländern im Herbst 2024 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Im Südwesten stieg die Herbsttemperatur 2024 auf 10,4 °C(8,5 °C). Damit zählte der vergangene Herbst zu den Top Fünf der Wärmsten. Das hohe Temperaturniveau bekam vor allem zu Beginn der dritten Novemberdekade einen Dämpfer: Wutöschingen-Ofteringen, nahe der Schweiz, meldete dabei am 22.11. mit -10,1 °C das bundesweite Herbstminimum. Begleitet wurde die vorübergehende Talfahrt von kräftigen Schneefällen und selbst in der Oberrheinischen Tiefebene fielen dabei teilweise mehr als 20 cm. Der Herbstniederschlag erreichte in Baden-Württemberg 255 l/m² (219 l/m²), wobei während einer langanhaltenden Hochdrucklage zwischen Mitte Oktober und Mitte November kaum Niederschlag beobachtet wurde. Die kumulative Sonnenscheindauer betrug 292 Stunden (344 Stunden).
Bayern: Der Deutsche Wetterdienst ermittelte für das vergleichsweise kühlste Bundesland im Herbst 2024 eine Durchschnittstemperatur von 9,8 °C (7,9 °C), womit dieser Herbst voraussichtlich zu den Top Fünf der Wärmsten in Bayern seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 zählte. Eine außergewöhnlich hohe Temperaturanomalie wurde in der ersten Novemberdekade auf den Bergen registriert: Auf der Zugspitze lag das Temperaturmittel in diesen 10 Tagen mit 1,8 °Crund 8,9 Grad über dem Durchschnitt, was einen neuen Dekadenrekord darstellte. Die Niederschlagsmenge fiel in der letzten Saison mit 265 l/m² (204 l/m²) höher aus, wobei diese an den Alpen zu Beginn der letzten Novemberdekade vorübergehend als unwetterartiger Schneefall niederging. Die höchste Tagessumme bundesweit meldete Ruhpolding-Seehaus, Chiemgauer Alpen, am 13.9. mit 156,8 l/m². Die Sonnenscheindauer blieb im Herbst mit 310 Stunden leicht unter dem langjährigen Mittel (335 Stunden).
Berlin: Die Bundeshauptstadt notierte eine Durchschnittstemperatur von 11,3 °C(9,5 °C) und damit die zweithöchste Herbsttemperatur 2024 nach Bremen. Besonders bemerkenswert war die Hitzewelle vom 3. Bis zum 8. September, bei der der Höchstwert von 34,4 °C in Berlin-Tempelhof einen neuen Septemberrekord markierte. Mit nur 122 l/m² (128 l/m²) registrierte Berlin zugleich den geringsten Herbstniederschlag im bundesweiten Vergleich. Dafür präsentierte sich die Spreemetropole mit 390 Stunden (315 Stunden) als das sonnigste Bundesland.
Brandenburg: In Brandenburg brachte der Herbst 2024 mit 10,9 °C (9,2 °C) eine ungewöhnlich hohe Mitteltemperatur. Am 4.9. meldete Doberlug-Kirchhain während einer Hitzewelle mit 35,2 °C nicht nur den bundesweiten Spitzenwert des Herbstes, sondern zugleich einen neuen Bundeslandrekord für den September. Der saisonale Niederschlag betrug etwa 140 l/m² (127 l/m²), ein leichtes Plus, trotz einer ausgeprägten Trockenphase zwischen Mitte Oktober und Mitte November. Mit 385 Sonnenstunden (316 Stunden) gehörte Brandenburg zu den sonnigsten Regionen Deutschlands und belegte zugleich Platz 2 bei den trockensten Gebieten.
Bremen: In Bremen stieg das Temperaturmittel im Herbst 2024 auf 11,5 °C (9,6 °C), den höchsten Wert im Länderranking. Die sehr milde Witterung wurde von 267 l/m²Niederschlag begleitet, was einem Anstieg von rund 45 Prozent gegenüber dem Klimamittel von 185 l/m² entspricht. Die sonnigen Monate September und Oktober trugen wesentlich zur Herbstbilanz von 350 Stunden bei, was eine positive Abweichung von 23 Prozent gegenüber dem Mittelwert von 284 Stunden darstellte.
Hamburg: In der Hafenmetropole stieg die Herbsttemperatur auf ungewöhnlich milde 11,2 °C (9,6 °C). Der Niederschlag betrug 280 l/m², was einem Plus von rund 44 Prozent gegenüber dem Klimamittel (195 l/m²) entsprach und Hamburg zur Region mit dem zweithöchsten Herbstniederschlag 2024 kürte. Üppig zeigte sich auch die Herbstsonne mit 375 Stunden, die damit rund 30 Prozent über dem Durchschnitt lag (285 Stunden).
Hessen: Hessen meldetet für den Herbst 2024 einen ungewöhnlich hohen Temperaturwert von 10,4 °C (8,6 °C). Dazu belief sich die Niederschlagsmenge auf 212 l/m² (188 l/m²) und mit einer Sonnenscheindauer von 270 Stunden (285 Stunden) war Hessen im Länderranking das Schlusslicht. Besonders der November zeigte sich über weite Strecken spätherbstlich trüb. Lichtblicke boten vor allem die Gipfellagen der Mittelgebirge, die der Trübnis weitgehend entkamen.
Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten verzeichnete im Herbst eine außergewöhnliche Temperatur von 11,0 °C (9,0 °C). Dieser Wert reiht sich unter die vier wärmsten Herbste seit 1881 ein und bestätigt den fortwährend wärmer werdenden Trend. Die erste Septemberwoche präsentierte sich besonders sommerlich und brachte neue Rekorde. Am 4.9. erreichte der Höchstwert in Teterow 34,3 °C. Im Gegensatz dazu blieb der Flächenniederschlag in der abgelaufenen Saison mit rund 165 l/m² (145 l/m²) nahe dem klimatologischen Rahmen. Die Sonnenscheindauer betrug 375 Stunden (312 Stunden). Diese positive Abweichung war dem sehr sonnigen September zu verdanken.
Niedersachsen: Im zweitgrößten Flächenland registrierte der DWD eine ungewöhnlich hohe Herbstmitteltemperatur von 11,0 °C (9,3 °C). Der Jahreszeitenniederschlag summierte sich auf 230 l/m² (182 l/m²). Eine weitere positive Abweichung war auch bei der Sonnenscheindauer zu verzeichnen: 345 Stunden zeigte sie sich und damit rund 22 Prozent häufiger als im Mittel (282 Stunden).
Nordrhein-Westfalen: In NRW stieg die Herbstmitteltemperatur auf ungewöhnliche 11,0 °C (9,5 °C). Der Niederschlag akkumulierte sich auf 250 l/m² (208 l/m²) und die Herbstsonne ließ sich 305 Stunden (294 Stunden) blicken.
Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz verkündete für die Herbstwitterung 2024 sehr milde 10,7 °C (8,9 °C). Auf der Niederschlagsseite stand mit 230 l/m² (199 l/m²) ebenfalls ein Plus. Die Sonnenscheinbilanz wies mit rund 280 Stunden (308 Stunden) dagegen ein leichtes Defizit auf.
Saarland: Der Herbst 2024 zählte mit einem Mittel von 11,0 °C (9,2 °C) zu den Wärmsten seit Messbeginn. Gleichzeitig präsentierte sich das Saarland mit einem Flächenniederschlag von 316 l/m² (241 l/m²) als nasseste Region Deutschlands. Im Gegenzug war es eines der sonnenscheinärmsten Bundesländer: Die Sonnenscheindauer lag mit rund 275 Stunden unter dem Mittelwert von 317 Stunden.
Sachsen: Im vergleichsweise kühlen Sachsen betrug die Herbsttemperatur milde 10,1 °C (8,7 °C). In der ersten Septemberdekade wurden noch bis zu sieben Heiße Tage mit Temperaturen über 30°C gezählt. Am 4.9. meldete Leipzig mit 34,9 °C. sogar einen neuen Septemberrekord für Sachsen. Trotz wochenlanger Trockenheit zwischen Mitte Oktober und Mitte November stand in der Niederschlagsbilanz mit 215 l/m² (155 l/m²) ein Plus von rund 40 Prozent. Überdurchschnittlich war auch die Sonnenscheindauer mit 380 Stunden (319 Stunden).
Sachsen-Anhalt: Außergewöhnlich hoch war die Herbsttemperatur 2024 auch in Sachsen-Anhalt. 10,9 °C (9,2 °C) ermittelte der DWD, womit sich der diesjährige Herbst zu den Top Ten der Wärmsten einreihen wird. Besonders bemerkenswert war der Septemberauftakt: An bis zu sieben Tagen wurden Höchstwerte von über 30°C gemessen. Das Maximum verzeichnete Drewitz im Jerichower Land am 4. mit 34,6 °C – ein neuer Septemberrekord für Sachsen-Anhalt. In der Fläche fielen in den letzten drei Monaten rund 160 l/m² (120 l/m²). Ein Plus wurde mit 380 Stunden (299 Stunden) auch bei der Sonnenscheindauer verbucht.
Schleswig-Holstein: Der äußerte Norden meldete für die letzten drei Monate mit 11,0 °C (9,2 °C) eine außergewöhnlich hohe Mitteltemperatur. Damit wird der Herbst 2024 voraussichtlich zu den fünf Wärmsten zählen. Die Niederschlagsmenge betrug rund 260 l/m² (232 l/m²). Höher als gewöhnlich schlug mit 355 Stunden (292 Stunden) auch der Sonnenschein zu Buche.
Thüringen: Auch in Thüringen attestierten die Thermometer mit 10,1 °C (8,2 °C) dem Herbst 2024 eine außergewöhnliche Wärme, wenngleich sich die Region zu den kühlsten Bundesländern gesellte. Der erste meteorologische Herbstmonat begann in der Region mit bis zu sieben Hitzetagen von mindestens 30 °C. Am 4.9. wurde dabei eine bemerkenswerte Höchsttemperatur von 34,6°C in Tegkwitz, Altenburger Land, gemessen. Der Herbstniederschlag erreichte 190 l/m² (155 l/m²) und die Sonnenscheindauer 330 Stunden (299 Stunden).
Kontrastreicher November setzte herbstliche, winterliche und frühlingshafte Akzente
In der ersten Novemberhälfte dominierte eine stabile Hochdrucklage, die abseits der sonnigen Berggipfel vielerorts trübe Tage brachte. In der letzten Woche folgten warme Winde aus subtropischen Gefilden, während zuvor polare Luft im Süden für kräftige Schneefälle und strenge Fröste sorgte. In der Bilanz war der November milder, etwas trockener sowie geringfügig sonnenscheinärmer. So der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen seiner rund 2000 Messstationen.
Spätherbst mit einem Hauch von Winterkälte und Frühlingswärme Das Temperaturmittel im November 2024 lag mit 5,1 °C um 1,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (4,0 °C). Im Vergleich zur wärmeren Periode 1991 bis 2020 (4,8 °C) betrug die Abweichung 0,3 Grad. Die erste Dekade war in den Gipfellagen mit Abweichungen von bis zu +9 Kelvin extrem mild, wobei die Zugspitze sogar einen Dekadenrekord beim Temperaturmittel meldete. In der letzten Woche brachte eine warme Südwestlage dem Südwesten Deutschlands Frühlingsgrüße mit lokalen Dekadenrekorden. Das Wärmemaximum meldete am 25. Baden-Baden-Geroldsau am Oberrhein mit 22,3 °C. Kurz zuvor erlebte Deutschland eine flüchtige Winterphase, in der am 22. Wutöschingen-Ofteringen, nahe der Schweiz, mit -10,1 °C das bundesweite Minimum verkündete.
Etwas trockener November mit Starkschneefällen im Süden Im November fielen mit rund 60 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 91 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (66 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge fast 95 Prozent des Solls (63 l/m²). Die seit Mitte Oktober anhaltende niederschlagsarme bis trockene Witterung wurde ab der zweiten Novemberhälfte von intensiven Niederschlägen abgelöst. Besonders im äußersten Süden sorgten unwetterartige Schneefälle zu Beginn der dritten Monatsdekade mit bis zu 40 cm Neuschnee im Allgäu für eine kurzzeitige Einwinterung. Am nassesten war es mit örtlich über 150 l/m² im Nordseeumfeld sowie in die westlichen/südwestlichen Mittelgebirgen. Die höchste Tagesmenge registrierte am 19. Utzenfeld im Südschwarzwald mit 88,9 l/m². Das Mitteldeutsche Tiefland und das Thüringer Becken waren mit Monatssummen um 25 l/m² besonders trocken.
Im Bergland teils ungewöhnlich sonnig, an der Nordsee und im Südwesten oft trüb Mit 51 Stunden lag die Sonnenscheindauer im November knapp 4 Prozent unter dem Soll der Referenzperiode 1961 bis 1990 (53 Stunden). Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 (55 Stunden) betrug die negative Abweichung rund 7 Prozent. Die höchste Sonnenscheindauer wurde in den höheren Lagen des Alpenvorlandes beobachtet. Die Zugspitze ragte mit über 200 Stunden sogar wir ein Leuchtturm empor. Deutlich trüber war es mit etwa 25 Stunden im Nordseeumfeld sowie in den Tälern des Südwestens.
Das Wetter in den Bundesländern im November 2024 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: In Baden-Württemberg erreichte die gemittelte Novembertemperatur 5,0 °C (3,5 °C). Zu Beginn der dritten Monatsdekade sorgte ein polarer Kaltluftvorstoß für kräftige Schneefälle. In den südlichen Regionen, vor allem im Bergland, wuchs die Schneedecke bis zum Morgen des 22. auf 10 bis 25 cm. Gleichzeitig sank die Quecksilbersäule teilweise in den strengen Frostbereich. Wutöschingen-Ofteringen, nahe der Grenze der Schweiz, meldete mit -10,1 °C das bundesweite Novemberminimum. Die Talfahrt wurde aber mit einem warmen Südwestschub rasch beendet und so kletterten am 25. die Höchstwerte auf lokal über 20 °C. Den Spitzenwert erreichte Baden-Baden-Geroldsau am Oberrhein mit 22,3 °C am 25.. Stellenweise wurden neue Dekadenrekorde vermeldet. Der Flächenniederschlag erreichte 62 l/m² (82 l/m²). Im Schwarzwald fielen teilweise über 150 l/m². Dort meldete Utzenfeld am 19. mit 88,9 l/m² auch die höchste Tagessumme. Im Bergland zeigte sich zudem die Sonne am häufigsten, während Hochnebelfelder das Licht in den Niederungen schluckten. Landesweit wurden im Mittel 65 Sonnenstunden (62 Stunden) gezählt. Damit war der Südwesten die zweitsonnigste Region.
Bayern: Der Freistaat war im November 2024 mit 3,9 °C (2,8 °C) das kühlste Bundesland. Die erste Dekade war in den Gipfellagen mit Abweichungen von bis zu +9 Kelvin extrem mild, wobei die Zugspitze sogar einen Dekadenrekord beim Temperaturmittel meldete. So lag der Wert in diesen 10 Tagen mit 1,8 °C rund 8,9 Grad über dem Schnitt. Zu Beginn der dritten Monatsdekade kam es an den Alpen und im Alpenvorland zu unwetterartigem Schneefall: Am 22. wurden im Allgäu bis zu 40 Zentimeter gemessen. Auf den kurzen Wintereinbruch folgte dann eine temporäre Frühlingsmilde mit Höchsttemperaturen bis zu 17 °C am 24. und 25. Bayernweit nahm der November mit rund 45 l/m² (70 l/m²) einen „trockenen“ Verlauf. Und während in den Niederrungen oftmals Trübnis herrschte, schien die Sonne in den Höhenlagen des Voralpenlandes mit über 100 Stunden bemerkenswert lang. Auf der Zugspitze wurden sogar über 200 Sonnenstunden gezählt. Im Flächenmittel wurden gut 60 Stunden (57 Stunden) beobachtet.
Berlin: Berlin registrierte im November ein Mittel von 5,3 °C (4,7 °C) und 55 l/m² (48 l/m²) Niederschlag. Oftmals herrschte eine trübe Witterung mit einzelnen sonnigen Tagen in der ersten und letzten Monatswoche. In Summe wurden 43 Sonnenstunden (50 Stunden) gemeldet.
Brandenburg: In Brandenburg brachte die Novemberwitterung eine Mitteltemperatur von 5,0 °C (4,4 °C). Am 24. und 25. wurde es mit bis zu 15 °Cfrühlingshaft mild, nach dem es in den drei Tagen zuvor noch zu leichten Nachtfrösten kam. Die Niederschlagsausbeute war mit 50 l/m² (45 l/m²) überdurchschnittlich, während die Sonne mit 45 Stunden (50 Stunden) unter ihrer Zielmarke verharrte.
Bremen: Bremen war im November 2024 mit 6,6 °C (5,2 °C) das mildeste Bundesland. Die erste Monatshälfte war dabei überwiegend trocken und trübe, während die Niederschläge ab der zweiten Monatshälfte zunahmen. Bis zum Monatsende fielen 74 l/m² (66 l/m²), während sich die Sonne nur 38 Stunden (51 Stunden) zeigte.
Hamburg: In Hamburg war die 6,3 °C (5,2 °C) milde Novemberwitterung oftmals wolkenverhangen und trüb. In der zweiten Monatshälfte häuften sich dann auch die Niederschlagstage, sodass sich das Nass bis zum Finale mit 110 l/m² (67 l/m²) auf den Höchstwert im Länderranking summierte. Magere 34 Stunden (49 Stunden) schien die Sonne.
Hessen: In Hessen erreichte das Novembermittel der Lufttemperatur 5,1 °C (3,8 °C). Am 25. stiegen die Höchstwerte mit bis zu 18 °C auf ein frühlingshaftes Niveau. Zuvor zeigte sich der Monat jedoch von seiner trüben Seite: Besonders in Südhessen bewegten sich die Sonnenscheinwerte während der ersten drei Wochen am unteren Ende der statistischen Skala. In den letzten Tagen machte die Sonne jedoch verlorenen Boden gut, sodass hessenweit im gesamten Monat 39 Sonnenstunden verzeichnet wurden, nur geringfügig unter dem Durchschnitt von 43 Stunden. Der Novemberniederschlag erreichte 56 l/m² (71 l/m²).
Mecklenburg-Vorpommern: Im Nordosten der Republik stieg die Novembertemperatur auf 5,9 °C (4,5 °C). Der Übergang in die kalte Jahreszeit wurde am 24. und 25. vorübergehend unterbrochen, als die Höchstwerte auf nahezu 17 °C anstiegen. In den letzten 30 Tagen fiel mit gut 54 l/m² (52 l/m²) ausreichend Niederschlag. Selten zeigte sich hingegen die Sonne mit nur rund 38 Stunden (52 Stunden).
Niedersachsen: Der November 2024 zeigte sich in Niedersachsen von seiner sprunghaften und unberechenbaren Seite. Nach einem Wintereinbruch ab dem 19., der streckenweise dichte Schneefälle und gefährliche Glätte mit sich brachte, stiegen die Temperaturen am 24. und 25. auf bis zu 17 °C und erreichten damit die höchsten Werte des Monats. Das Novembermittel lag final bei 6,0 °C (4,9 °C). Beim Niederschlag wurden landesweit im Durchschnitt 78 l/m² (66 l/m²) gemessen. Vor allem im Nordseeumfeld fielen lokal bis zu 150 l/m². Die Sonne ließ sich im zweitgrößten Flächenland Deutschlands hingegen seltener blicken und schaffte es lediglich auf 40 Stunden (49 Stunden).
Nordrhein-Westfalen: In NRW präsentierte sich der letzte Herbstmonat lange Zeit ereignislos. Mit der dritten Monatsdekade kam Bewegung in die Wetterküche. Mit einem deutlichen Temperaturrückgang fielen bis zum 23. im Rothaargebirge, im Bergischen Land und in der Eifel zwischen 10 und 20 Zentimeter Schnee. Diese thermische Talsohle konterte die Atmosphäre am 24. und 25. mit fast 19 °C am Niederrhein. Im Mittel erreichte die Novembertemperatur 6,0 °C (5,1 °C). Als zweitniederschlagsreichstes Bundesland meldete NRW 82 l/m² (79 l/m²). Die Sonne zeigte sich 51 Stunden (53 Stunden).
Rheinland-Pfalz: Der November brachte in Rheinland-Pfalz ein Temperaturmittel von 5,6 °C 4,1 °C). Am 25. wurden in subtropischer Luft lokal Höchsttemperaturen von über 19,0 °C gemessen. Am 22. zogen dagegen noch einzelne Schneeschauer über das Land hinweg. In Summe fielen im letzten Herbstmonat 58 l/m² (75 l/m²). In Flusstälern und in den südlichen Gefilden blieb es fast drei Wochen lang trüb. Dabei verharrten die Sonnenscheinstunden nahe den statistischen Tiefstwerten für einen Novembermonat. Erst zum Monatsende holte die Sonne etwas auf, sodass über die gesamte Landesfläche eine Sonnenscheinausbeute von 40 Stunden (53 Stunden) ermittelt werde konnte.
Saarland: Der November zeigte sich im kleinsten Flächenland als äußert trüber Spätherbstmonat. Gerade einmal 35 Sonnenstunden (53 Stunden) konnten verbucht werden. In der zweiten Monatshälfte fiel zeitweise kräftiger Regen, dem Anfang der letzte Monatsdekade leichter Frost und einzelne Schneeschauer folgten. Bis zum Monatsfinale summierte sich die Niederschlagsmenge auf 90 l/m² (95 l/m²). Es war der höchste Wert im Ländervergleich. Die höchsten Temperaturen wurden mit örtlich über 19 °C am 25. verkündet. Der Monatsmittelwert erreichte milde 6,0 °C (4,4 °C).
Sachsen: Auch in Sachsen wurde im November 2024 der natürliche Abkühlungstrend am 24. und 25. von einem abrupten Warmluftschub mit Höchstwerten zwischen 15 und 19 °C vorübergehend unterbrochen. Zuvor erfolgte noch ein Wintergruß, der in den höheren Lagen des Erzgebirges zu Beginn der dritten Dekade teilweise über 10 cm Schnee brachte. Die Gebietsmitteltemperatur erreichte im verhältnismäßig kühlen Bundesland 4,1 °C (3,8 °C) und der Flächenniederschlag 43 l/m² (52 l/m²). Mit 68 Stunden (54 Stunden) war Sachsen die sonnigste Region. Über 100 Stunden wurden sogar auf den Gipfeln des Erzgebirges gemessen.
Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt stieg die mittlere Novembertemperatur auf 5,2 °C (4,5 °C). Ein Vorstoß milder subtropischer Atlantikluft unterbrach auch hier den allmählichen Abwärtstrend gen Winter. Im Lee des Harzes wurden am 25. über 18 °C gemessen, während der Harz im Wochenzeitraum zuvor noch unter einer Schneedecke lag. Der Niederschlag belief sich in der Fläche auf 40 l/m² (43 l/m²) und die Sonnenscheindauer erreichte 48 Stunden (51 Stunden). Sachsen-Anhalt war damit die niederschlagsärmste Region.
Schleswig-Holstein: Auch im nördlichsten aller Bundesländer folgte mit dem November eine wochenlange Sonnenscheinarmut mit Werten am unteren Ende der statistisch zu erwartenden Novembersonnenscheinwerte. Auch fehlte zunächst jegliche Dynamik. In der zweiten Monatshälfte wendete sich das Blatt: Niederschläge häuften sich bei gleichzeitigen kräftigen Temperatursprüngen. Dabei sorgten Schneefälle zu Beginn der dritten Dekade streckenweise für chaotische Straßenverhältnisse. Um Schleswig lagen zeitweise um 15 Zentimeter. Am 25. wurde es dann mit teils über 17 °C frühlingshaft mild. Die Mitteltemperatur lag im zweitmildesten Bundesland bei 6,4 °C (5,0 °C), die Niederschlagsmenge bei 101 l/m² (83 l/m²) und die Sonnenscheindauer bei 29 Stunden (50 Stunden). Schleswig-Holstein war im November 2024 ein nasses und das sonnenscheinärmste Bundesland.
Thüringen: In Thüringen wurde der spätherbstliche Abwärtstrend der Temperatur am 24. und 25. zeitweilig durchbrochen. Vor allem im Lee des Thüringer Waldes, respektive im Saaletal, wurden dabei Höchstwerte von 18 °C gemessen. Dagegen startete die dritte Monatsdekade noch mit leichten bis mäßigen Nachfrösten. Das Novembermittel erreicht final 4,5 °C (3,3 °C). Deutliche Kontraste zeigte auch die Niederschlagsverteilung. Während im Thüringer Wald örtlich über 100 l/m²gemessen wurden, waren es im Lee stellenweise nur um 20 l/m². Mit 42 l/m² (56 l/m²) Flächenniederschlag fiel die Menge im Vergleich zu den anderen Ländern niedriger aus. Die Sonne zeigte sich 52 Stunden (49 Stunden).
Genau wie das Festland wird es auf den Meeren immer wärmer. Das hat gravierende Folgen auch für die Landwirtschaft. Daran gibt es keinen Zweifel mehr. Die Wassertemperatur der Meere überschreitet jedes Jahr den vorherigen Hitzerekord. Da Wasser deutlich mehr Wärme, also Energie, speichern kann, als das Festland und gleichzeitig wärmere Luft mehr Wasserdampf speichern kann, sind die immer wärmer werdenden Meere mittlerweile regelrechte Energiebomben. Die entladen sich in immer stärkere Wetterextreme, wie Hurrikane, Tornados, Stürme, Gewitter, Hagel, Starkregen, Überschwemmungen, Bergstürze, Muren, …. Diese Wetterextreme sind mittlerweile so stark, dass sie in bestimmten Regionen lebensbedrohliche Ausmaße einnehmen können.
Im Sommer 2024 wurden im Mittelmeer extrem hohe Wassertemperaturen von 30°C gemessen. Das Wasser hat gewaltige Energiemengen gespeichert und kann auch im Herbst und Winter die Luft überdurchschnittlich stark erwärmen. Da warme Luft erheblich mehr Wasserdampf speichern kann als kühlere Luft, prallt warme feuchte Luft gegen das kältere Festland. Die Temperatur sinkt gleichzeitig mit der Wasserdampfhaltefähigkeit. Das freiwerdende Wasser regnet in Form von Starkregen ab. Überall dort, wo warme, feuchte Meeresluft an Bergen aufsteigen muss, abkühlt und abregnet, kommt es zu katastrophalen Regenfällen. Ganze Regionen, wie im Herbst in Südspanien, versinken im Wasser.
Wie sich die aktuellen Meerestemperaturen in Europa entwickeln könnt Ihr hier nachlesen.
Aber Extremwettersituationen sind nicht die einzige Folge der Meerwassererwärmung:
Artensterben (Tiere und Pflanzen)
Meerwasseranstieg durch Abschmelzen des arktischen Eises
Säureanstieg des Wassers
Sinkender Sauerstoffgehalt des Wassers
Ausbreitung invasiver Arten
…
Da die Ozeane unsere Wetterküche ist, sogt das immer wärmer werdende Meereswasser für milde Winter mit extremen Regenfällen, früheres Frühjahr, heiße trockener Sommer und einen wärmeren und von Starkregen dominierten Herbst.
Das bedeutet für das Dauergrünland: längere Vegetationsperiode, aber steigendes Risiko für sehr nasses, nicht trittfestes Grünland im Frühjahr und Herbst, sowie Dürreperioden im Sommer. Durch die teils sehr wassergesättigten Böden im Winter bis in das Frühjahr hinein können die Pferde erst später auf die nicht trittfesten Weiden. Wiesen sind im Frühjahr nicht immer befahrbar, obwohl das Gras gemäht werden könnte.
Ebenfalls durch den nassen Winter mit Folgen bis hin zum Frühjahr nehmen Pilzerkrankungen der Gräser und Kräuter zu.
Der Erwärmung der Weltmeere hat direkte Folgen für das Leben an Land, sagt Klimaforscher Mojib Latif. Wärmere Ozeane bedeuten mehr Verdunstung, dadurch ist mehr Energie im System. Wetterextreme wie heftige Stürme und Starkregen sind die Folgen.
Zerback, Sarah | 18. April 2024, 06:50 Uhr, Deutschlandfunk
Eine Situationsbeschreibung anlässlich der UN-Klimakonferenz COP-29 in Baku (Aserbaidschan) von den nationalen Wetterdiensten in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Das Klima ist bereits deutlich wärmer als in vorindustrieller Zeit, in Österreich um 2,9 Grad, in der Schweiz um 2,8 Grad. In Deutschland waren die vergangenen zehn Jahre 2,3 Grad wärmer als zu Beginn der Messungen. Auch 2024 bestätigt den Trend zu einem immer wärmeren Klima und ist in Österreich und Deutschland sogar auf Rekordkurs. Auswertungen von GeoSphere Austria, dem Deutschen Wetterdienst und MeteoSchweiz zeigen, dass die Erwärmung bereits deutliche negative Auswirkungen gebracht hat, wie zum Beispiel eine massive Zunahme der Hitzebelastung, weniger Schnee in tiefen Lagen, mehr Ereignisse mit Starkregen und ein höheres Risiko für Dürreperioden.
Mit konsequentem Klimaschutz könnten weitere negative Auswirkungen in den nächsten Jahrzehnten deutlich abgemildert werden. Ohne Klimaschutz ist eine weitere Beschleunigung der bisherigen Entwicklung zu erwarten.
Anlässlich der UN-Klimakonferenz COP-29 in Baku (Aserbaidschan) im November 2024 fassen GeoSphere Austria, der Deutsche Wetterdienst und MeteoSchweiz einige zentrale Themen zu Vergangenheit und Zukunft des Klimas in Österreich, Deutschland und der Schweiz zusammen:
Die zehn wärmsten Jahre der Messgeschichte waren in der jüngsten Vergangenheit
Seit vorindustrieller Zeit (Vergleich mit Zeitraum 1881-1910) hat sich die Jahresmitteltemperatur in Österreich um 2,9 Grad erhöht, in der Schweiz um 2,8 Grad, auch in Deutschland waren die vergangenen zehn Jahre schon 2,3 Grad wärmer als im Zeitraum 1881-1910. Seit dem Jahr 2000 gehören in Österreich, Deutschland und der Schweiz fast alle Jahre zu den wärmsten Jahren der Messgeschichte. Auch 2024 bestätigt den Trend zu einem immer wärmeren Klima und wird in Österreich, Deutschland und der Schweiz wieder eines der wärmsten Jahre der Messgeschichte werden.
Die zehn wärmsten Jahre der Messgeschichte
Österreich
Deutschland
Schweiz
Jahr
Abweichung (°C)
Jahr
Abweichung (°C)
Jahr
Abweichung (°C)
2024* (Jan-Okt)
4,1
2024* (Jan-Okt)
3,3
2022
3,6
2023
3,3
2023
2,8
2024* (Jan-Okt)
3,5
2022
3,2
2022
2,7
2023
3,4
2018
3,2
2018
2,7
2018
3,1
2019
3,0
2020
2,6
2020
3,0
2014
3,0
2014
2,5
2015
2,8
2015
2,9
2019
2,5
2011
2,8
2020
2,7
2015
2,1
2014
2,7
1994
2,6
2000
2,1
2019
2,7
2016
2,4
2007
2,1
1994
2,6
2000
2,4
1994
1,9
2003
2,4
Tabelle: Die zehn wärmsten Jahre der Messgeschichte in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Abweichung jeweils zum vorindustriellen Durchschnitt (Mittelwert 1881-1910). Messungen in Österreich seit 1767, in Deutschland seit 1881, in der Schweiz seit 1864. *Anmerkung: 2024 umfasst den Zeitraum Januar bis Oktober.
Erwärmung zeigt bereits deutliche Auswirkungen Die in den vergangenen Jahrzehnten gemessene Erwärmung wirkt sich bereits auf viele Bereiche aus, die unsere natürlichen Lebensgrundlagen betreffen. Einige Beispiele dafür:
Die Belastung durch Hitze nimmt massiv zu: In Deutschland, Österreich und der Schweiz hat sich die Anzahl der Hitzetage (Tage mit mindestens 30 Grad) in den vergangenen Jahrzehnten verdoppelt bis vervierfacht.
Entwicklung der Hitzetage (mindestens 30 Grad Celsius)
Zürich Fluntern
Wien Hohe Warte
Berlin Brandenburg
Mittel Klimaperiode 1961-1990
2 bis 3
9 bis 10
6 bis 7
Mittel Klimaperiode 1991-2010
8 bis 9
20 bis 21
12 bis 13
Rekord bis 1990
27 (1947)
20 (1983)
17 (1971)
Rekord aktuell
27 (2003)
45 (2024)
32 (2018)
Tabelle: Die Zahl der Hitzetage ist auch in Mitteleuropa stark gestiegen
In tiefen Lagen gibt es immer weniger Schnee: Durch die Erwärmung fällt in tiefen Lagen öfter Niederschlag als Regen anstatt Schnee und gefallener Schnee schmilzt schneller wieder. In hohen Lagen (oberhalb ca. 2000 m ü. M.) hat die Niederschlagsmenge im Winter einen größeren Einfluss auf die Schneelage als die Temperatur, da es hier trotz Klimaerwärmung meist kalt genug für Schneefall ist.
In Österreich hat die Anzahl der Tage mit einer Schneedecke zum Beispiel in Wien, Innsbruck und Graz in den vergangenen 90 Jahren um rund 30 Prozent abgenommen.
Im Mittelland der Schweiz hat die Anzahl der Tage mit einer Schneedecke in den vergangenen 90 Jahren zwischen 25 und 35 Prozent abgenommen, wobei der wesentliche Einbruch Ende der 1980er Jahre mit der kräftigen Wintererwärmung erfolgte. Kurz nach 2000 gab es vorübergehend schneereichere Winter im Schweizer Mittelland. In den vergangenen Jahren ist hingegen wieder eine ausgeprägte Schneearmut zu beobachten.
In Deutschland hat die mittlere Anzahl der Schneedeckentage ebenfalls abgenommen. In München finden sich heute zum Beispiel im Mittel rund neun Tage weniger mit Schnee als zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in Berlin sind es zehn Tage weniger als im Mittel des Zeitraums 1951-1980. Dieser Trend ist allerdings von einer hohen natürlichen Variabilität überlagert. So gab es auch in der jüngsten Vergangenheit immer wieder Winter mit flächendeckend vielen Tagen mit einer geschlossenen Schneedecke, wie zum Beispiel in den Wintern 2009/10 und 2012/13.
Ereignisse mit Starkregen werden in vielen Regionen bereits häufiger und intensiver: Je wärmer Luft ist, desto mehr Feuchte kann sie aufnehmen, und desto mehr Regen kann fallen. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit für lokale Überschwemmungen und Muren. (Anmerkung D.A.: s. unten stehenden Kommentar)
In Österreich zeigt eine Analyse auf Basis von Beobachtungsdaten, dass im Sommer und Herbst die Anzahl der Tage mit viel Niederschlag zugenommen hat und die Tage mit wenig Niederschlag seltener werden. Konkret hat zum Beispiel die Anzahl der Tage mit extremem Regen seit den 1960er-Jahren im Sommer um 30 Prozent und im Herbst um 40 Prozent zugenommen.
In der Schweiz zeigt sich für die vergangenen gut 120 Jahre eine deutliche Zunahme der täglichen und mehrtägigen Starkniederschläge bis in die frühen 1980er Jahre und ein Rückgang danach. Langfristige Trends sind überwiegend positiv mit +11 Prozent bei der Intensität und +25 Prozent bei der Häufigkeit der täglichen Starkniederschläge. Für den Zeitraum 1981–2023 wurden auch kurzzeitige Ereignisse analysiert, wobei im Sommer eine Zunahme der Niederschlagsintensität festgestellt wurde, aber keine Änderung in der Häufigkeit. Diese Trends werden durch den Klimawandel und die atmosphärische Dynamik beeinflusst.
In Deutschland sind die Änderungen der Starkniederschläge komplex und stark regional geprägt, weshalb hier deutschlandweit kein klarer Trend zu erkennen ist. Allerdings waren sowohl die 12-Monatsepisoden vom Juli 2023 bis Juni 2024 als auch Oktober 2023 bis September 2024 die jeweils niederschlagsreichsten 12-Monatsperioden in Deutschland seit Aufzeichnungsbeginn. Eingebettete Dauerregenereignisse haben zu großräumigen Hochwasserlagen in verschiedenen Teilen Deutschlands geführt.
Durch die Erwärmung steigt die Wahrscheinlichkeit für Dürreperioden: Bei der Entstehung von Dürreperioden spielt neben dem Niederschlag auch die Temperatur eine große Rolle. Je wärmer es ist, desto mehr Feuchtigkeit verdunstet aus dem Boden. Außerdem verlängern höhere Temperaturen die Vegetationszeit und somit die Zeit, in der Pflanzen dem Boden Wasser entnehmen.
Untersuchungen für Deutschland zeigen eine Abnahme der Bodenfeuchte insbesondere in der Vegetationsperiode im Frühling und im Sommer.
In Österreich hat sich die klimatische Wasserbilanz (berücksichtigt Niederschlag und Verdunstung) im Sommerhalbjahr besonders im Osten und Norden des Landes zu trockeneren Verhältnissen verschoben.
In der Schweiz zeigen zum Beispiel Messungen in Bern, dass die vergangenen zwölf Jahre während der Vegetationsperiode allesamt trockener waren als im langjährigen Durchschnitt. Das ist einzigartig in dieser Messreihe seit 1864. Die anhaltende und oft ausgeprägte Sommertrockenheit der vergangenen Jahre ist offenbar eine typische Folge der zunehmend heißeren und verdunstungsintensiveren Sommer in der Schweiz.
Nur konsequenter Klimaschutz kann negative Entwicklungen bremsen Diese Trends setzen sich in den nächsten Jahrzehnten mit hoher Wahrscheinlichkeit fort. Offen ist, wie stark die Änderungen ausfallen. Im Falle von tiefgreifenden Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen, wie im Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 vorgesehen, könnte die weitere Erwärmung deutlich abgeschwächt werden. Dann fallen auch die weiteren Auswirkungen deutlich geringer aus. Dabei zählt jedes Zehntelgrad vermiedener Erwärmung, um die negativen Folgen zu minimieren.
Derzeitige Entwicklung bereits vor einigen Jahrzehnten vorhergesagt Die mittlerweile bereits gemessenen und beobachteten Auswirkungen der Klimaerwärmung wurden im Grundsatz bereits vor einigen Jahrzehnten von Klimamodellen vorhergesagt. Die aktuell beobachtete Erwärmung liegt insbesondere in Österreich, aber auch in Deutschland und der Schweiz sogar am Oberrand der Berechnungen durch die Klimamodelle (siehe Abbildungen). Nach heutigem Kenntnisstand sind es die notwendigen Luftreinhaltemaßnahmen seit den 1980er Jahren (weniger menschgemachte Aerosole) und eine Abnahme der Bewölkung seit den 2000er Jahren, welche die Erwärmung in Europa zusätzlich verstärken. Diese Prozesse wurden in einigen Klimamodellen bisher nicht ausreichend berücksichtigt.
Zwei mögliche Entwicklungen für die nächsten Jahrzehnte Davon unabhängig lassen sich aus den Modellsimulationen zwei mögliche Entwicklungen für die nächsten Jahrzehnte ableiten:
Bei einem weltweit ungebremsten Ausstoß von Treibhausgasen (Szenario RCP 8.5) erwärmt sich das Klima in Österreich, Deutschland und der Schweiz bis zum Jahr 2100 um weitere 1,5 Grad bis 4,5 Grad und liegt damit dann um 4,0 bis 7,5 Grad über dem Wert vorindustrieller Zeit. Damit wären massive Auswirkungen verbunden, unter anderem eine weitere Zunahme der Hitzebelastung, noch weniger Schnee in tiefen Lagen und mehr sowie intensivere Ereignisse mit Starkregen.
Bei konsequentem globalen Klimaschutz (Einhaltung der Pariser Klimaziele, Szenario RCP 2.6) könnte sich die Erwärmung und die damit verbundenen Auswirkungen knapp über dem aktuellen Niveau einpendeln.
Zum Beispiel wäre in Österreich der derzeit noch extreme Wert von pro Jahr 40 Hitzetagen in tiefen Lagen (Tage mit einer Maximaltemperatur von mindestens 30 Grad, auch Heiße Tage genannt) bis zum Jahr 2100 der Normalfall. Die Rekorde lägen dann in einem derzeit noch völlig unvorstellbaren Bereich von 60 bis 100 Hitzetagen pro Jahr.
In Deutschland werden aktuell im Mittel pro Jahr ca. sieben Hitzetage registriert, am Ende des 21. Jahrhunderts würde unter der Annahme eines weiter ungebremsten Ausstoßes von Treibhausgasen die Anzahl der Hitzetage im Deutschlandmittel um bis zu 28 Tage ansteigen, in weiten Teilen Deutschlands sind dann auch über 40 Hitzetage pro Jahr zu erwarten.
Am Messstandort Zürich in der Schweiz ist zu erwarten, dass bis Ende des Jahrhunderts die durchschnittliche Anzahl Hitzetage ohne Klimaschutz von derzeit acht bis neun auf 27 bis 57 Hitzetage pro Jahr ansteigt.
Beim Klimaschutz zählt der Beitrag aller Länder Um die negativen Auswirkungen der Erderwärmung zu begrenzen, müssen die menschgemachten Treibhausgasemissionen möglichst auf Netto-Null reduziert werden, das bedeutet, dass alle durch Menschen verursachten Treibhausgasemissionen durch Reduktionsmaßnahmen wieder aus der Atmosphäre entfernt werden müssen.
Da die globale Gesamtmenge dieser Emissionen die Erwärmung und somit die Schwere der Folgen definiert, haben alle Länder und somit auch Deutschland, Österreich und die Schweiz die Verantwortung ihren Beitrag an den Emissionsreduktionen zu leisten.
Der Oktober 2024 zeigte sich erst wechselhaft und kühl, dann beständiger und deutlich zu warm
Der Oktober startete verbreitet sehr wechselhaft, denn Tiefdruckeinfluss bestimmte das Wettergeschehen. Immer wieder zogen Tiefausläufer über das Land hinweg und brachten feuchte Atlantikluft mit sich, so dass es häufig regnete. Die Temperaturen schwankten dabei deutlich und es war im Mittel zunächst etwas zu kühl. Von Altweibersommer war also keine Spur. Erst in der zweiten Monatshälfte änderte sich die Witterung maßgeblich. Über dem östlichen Mitteleuropa und Osteuropa manifestierte sich ein Hochdruckgebiet, wodurch es landesweit zu einer deutlichen Wetterberuhigung kam. Vor allem die Nordosthälfte profitierte davon mit überdurchschnittlich viel Sonnenschein, während sich in der Südwesthälfte, durch die Nähe zu Tiefdruckgebieten über West- und Südwesteuropa, feuchtere Luft halten konnte und Wolken sowie Hochnebel es der Sonne teilweise schwer machten. Durch eine südliche Höhenströmung kletterten die Temperaturen allerdings bemerkenswert in die Höhe, wodurch es im Mittel am Monatsende zu einem deutlichen Überschuss kam. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Viel zu milde zweite Monatshälfte sorgt für zu warmen Oktober Das Temperaturmittel lag im Oktober 2024 bei 11,0 Grad Celsius (°C) und somit wurde der Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis1990 (9,0 °C) um 2,0 Grad überschritten. Im Vergleich mit der aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 (9,4 °C) betrug der Überschuss immer noch 1,6 Grad. Am wärmsten war es mit Föhnunterstützung am 17. mit 25,6 °C in Kiefersfelden-Gach (Bayern). Auffällig waren auch die vielen Nächte mit zweistelligen Tiefstwerten. Dafür waren sowohl Wolken verantwortlich, die eine nächtliche Auskühlung verhinderten, als auch in der zweiten Monatshälfte eine südliche Anströmung, die warme Luftmassen aus dem Mittelmeerraum herantransportierte. Lediglich um die Monatsmitte herum kam es vorrangig im Osten, Südosten und Teilen der Mitte zu leichtem nächtlichen Luftfrost. Daraus resultierte auch der deutschlandweite Tiefstwert, den in der Nacht zum 15. Oberharz am Brocken-Stiege (Sachsen-Anhalt) mit -3,3 °C für sich verbuchen konnte.
In der ersten Monatshälfte oft nass, dann zunehmend trockener Am Monatsende standen 61 Liter pro Quadratmeter (l/m²) in den Büchern und damit war es etwas nasser in Bezug auf die Referenzperiode 1961 bis 1990 (56 l/m²). Im Vergleich mit der Periode 1991 bis 2020 (63 l/m²) fiel der Oktober leicht zu trocken aus. Insbesondere die erste Monatshälfte trug maßgeblich zur flächengemittelten Gesamtniederschlagsmenge bei, denn allein 50 l/m² fielen in diesem Zeitraum. Anschließend sorgte Hochdruckeinfluss für deutlich trockenere Verhältnisse. Den höchsten Tagesniederschlag, der in Zusammenhang mit der Passage des Frontensystems von Ex-Hurrikan Kirk stand, erreichte Börfink-Thranenweier (Rheinland-Pfalz) am 9. mit knapp 65 l/m². Insgesamt ergab sich auch ein deutliches West-Ost-Gefälle, denn im Westen und Südwesten regnete es in etwa doppelt so viel wie im Osten.
Im Nordosten viel mehr Sonne als im Südwesten 100 Sonnenstunden im Mittel gab es im vergangenen Oktober. Dies waren circa 8 Prozent (%) weniger als im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990 (109 Stunden). Verglichen mit der aktuelleren Vergleichsperiode (1991-2020) ergibt sich ebenfalls ein kleines Defizit (108 Stunden). Wie im Herbst üblich haben bei Nebel und Hochnebel oftmals Flusstäler das Nachsehen, da es die Sonne schwerer hat die Nebelfelder dort aufzulösen. Vor allem im Südwesten des Landes blieb es im vergangenen Oktober oftmals trüb, teils durch dichte Wolkenfelder, teils durch Hochnebel. Von der Sonne verwöhnt wurde hingegen der Nordosten Deutschlands.
Das Wetter in den Bundesländern im Oktober 2024 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Die Mitteltemperatur lag im vergangenen Oktober in Baden-Württemberg bei 11,4 °C (8,7 °C), wodurch es viel wärmer war als im Durchschnitt. Insbesondere milde Nächte trugen maßgeblich zum Wärmeüberschuss bei. Nachtfrost wurde den ganzen Monat über bis auf wenige Ausnahmen nicht registriert. Durch die Nähe zu Tiefdruckgebieten über West- und Südwesteuropa und daher oftmals dichten Wolkenfeldern bzw. in der zweiten Monatshälfte auch Hochnebelfeldern, die sich nicht lichten wollten, machte sich die Sonne rar. Lediglich an 83 Stunden war sie zu sehen. Das entsprach nahezu einem Drittel weniger als normal (117 Stunden). Mit 74 l/m² fielen 10 % mehr Niederschlag verglichen mit dem vieljährigen Mittel (68 l/m²).
Bayern: In Bayern wurde im zweiten meteorologischen Herbstmonat eine Mitteltemperatur von 10,7 °C registriert. Dieser Wert lag 2,6 °C über dem vieljährigen Mittel (8,1 °C). Insbesondere am Alpenrand wurde durch Föhnunterstützung einige Male die 20-Grad-Marke geknackt. Daraus resultierte auch der deutschlandweite Höchstwert am 17. mit sommerlichen 25,6 °C in Kiefersfelden-Gach (Bayern). Tiefstwerte unter dem Gefrierpunkt bildeten die absolute Ausnahme. Die Monatsniederschlagssumme war mit 63 l/m² (61 l/m²) ziemlich durchschnittlich. Die Niederschläge waren jedoch inhomogen verteilt und am trockensten war es von Bayerisch-Schwaben bis zum Gäuboden mit 25-45 l/m², während am Alpenrand teils über 100 l/m² fielen. Ganz anders war es bei der Sonnenausbeute. An der Donau schien sie durch Nebel- und Hochnebelfelder teilweise nur 40-60 Stunden, wohingegen sie sich in höheren Lagen gebietsweise mehr als 100 Stunden zeigte. Insgesamt lag die Sonnenscheindauer in ganz Bayern bei 81 Stunden (118 Stunden). Im Vergleich zum vieljährigen Mittel lag das Defizit bei über 30 % und beim Ländervergleich landete man in dieser Kategorie auf dem vorletzten Platz.
Berlin: Auch in der Bundeshauptstadt fiel der vergangene Oktober mit 11,3 °C zu warm aus. Das vieljährige Mittel wurde um 1,7 °C (9,6 °C) überschritten. Ungewöhnlich viel Sonnenschein, verursacht durch ein vor allem in der zweiten Monatshälfte stabiles Hochdruckgebiet über dem östlichen Mitteleuropa und Osteuropa, paarte sich mit recht wenig Niederschlag. Am Ende stand mit 134 Sonnenstunden (109 Stunden) der Platz an der Sonne im Bundesländervergleich zu Buche. Gerade einmal 29 l/m² Niederschlag waren gleichbedeutend mit dem letzten Platz im Ranking. Allerdings fallen im Oktober im vieljährigen Mittel auch nur 35 l/m²und somit wurde lediglich ein Siebtel weniger Niederschlag als normal registriert.
Brandenburg: Brandenburg war mit 35 l/m² nach Berlin das zweittrockenste Bundesland. Allerdings lag man im Vergleich mit dem langjährigen Mittelwert (37 l/m²) absolut im Soll. Die Sonne kam überdurchschnittlich häufig zum Zuge, was 129 Sonnenstunden untermauerten (110 Stunden). Damit war man auch das zweitsonnigste Bundesland. Das Oktobermittel der Lufttemperatur erreichte 10,9 °Cund somit wurde das Soll um 1,6 Grad (9,3 °C) überboten. Leichter Nachtfrost trat gebietsweise um die Monatsmitte herum auf. Die Höchstwerte lagen durch die Bank im zweistelligen Bereich.
Bremen: Den zweiten Platz im Länderranking zusammen mit Nordrhein-Westfalen in Bezug auf die Mitteltemperatur hatte mit 11,6 °C (9,8 °C) im Oktober Bremen inne. Die Niederschlagsmenge war mit 60 l/m² (58 l/m²) absolut durchschnittlich. Über ein Drittel des Monatsniederschlags fiel dabei allein in der Nacht vom 9. auf den 10. und insgesamt war die zweite Monatshälfte deutlich trockener als die erste. In puncto Sonnenschein waren trübe Tage in der Hansestadt eher selten, sodass am Ende 124 Sonnenstunden (98 Stunden) registriert wurden.
Hamburg: In Hamburg war es im Oktober mit 11,0 °C zwar auch wärmer als normal, aber die Abweichung von 1,2 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittel (9,8 °C) fiel nicht so klar aus wie in den anderen Bundesländern. Die Niederschläge summierten sich auf 61 l/m² (60 l/m²). Die Sonne überschritt ihr Soll um 30 % und lachte an 125 Stunden (98 Stunden) vom Himmel.
Hessen: Ziemlich trüb präsentierte sich der Oktober in Hessen. Lediglich 79 Sonnenstunden (100 Stunden) wurden registriert und damit war es in der Mitte Deutschlands am trübsten. Neben dichten Wolkenfeldern in der ersten Monatshälfte, war es ab Mitte des Monats oftmals zäher Nebel- und Hochnebel, der sich nicht lichten wollte und die Sonne verdeckte. Dennoch wurde, durch eine überwiegend südliche Anströmung, eine zu warme Monatsmitteltemperatur von 10,9 °C (8,9 °C) erreicht. Die Niederschlagssumme lag bei leicht überdurchschnittlichen 63 l/m² (59 l/m²).
Mecklenburg-Vorpommern: Zu mild war es auch im nordöstlichsten aller Bundesländer. Am Monatsende erreichte die Mitteltemperatur 10,9 °C (9,3 °C). Besonders nass war die erste Monatshälfte in der der Großteil des Oktoberniederschlags von 54 l/m² gefallen ist. Das Soll liegt bei 42 l/m², wodurch es mehr als ein Viertel mehr Niederschlag gab. Ab der Monatsmitte profitierte Mecklenburg-Vorpommern dann beinahe durchgehend von hohem Luftdruck über dem östlichen Mitteleuropa und Osteuropa. Die Zufuhr von trockener Luft trug auch maßgeblich dazu bei, dass die Sonne 119 Stunden (105 Stunden) schien.
Niedersachsen: In Niedersachsen erreichte das Temperaturmittel im Oktober einen Wert von 11,2 °C. Die Abweichung gegenüber dem Referenzwert (9,6 °C) betrug 1,6 Grad. Fast die Hälfte des Monatsniederschlags von 58 l/m² (56 l/m²) fiel in der Nacht vom 9. auf den 10. in der der Ex-Hurrikan Kirk Deutschland überquerte und sehr feuchte Luftmassen vor allem in den Westen und Nordwesten führte. Die Sonne schien 116 Stunden (99 Stunden) und damit circa 18 % mehr als im Durchschnitt.
Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen war mit 78 l/m² (62 l/m²) im Oktober das zweitnasseste Bundesland im Länderranking. Es regnete auch rund ein Fünftel mehr als im vieljährigen Mittel. Das lag auch daran, dass Tiefdruckgebiete über West- und Südwesteuropa immer wieder feuchte Luftmassen ins bevölkerungsreichste Bundesland lenkten. Diese Luftmassen waren aber nicht nur feucht, sondern auch ziemlich mild, was eine Mitteltemperatur von 11,6 °C (9,8 °C) untermauerte. Dies war gleichbedeutend mit dem geteilten zweiten Platz zusammen mit Bremen im Länderranking. 98 Sonnenstunden reichten nicht aus, um das Soll (107 Stunden) zu erreichen.
Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz fiel der Oktober mit 75 l/m² (63 l/m²) zu nass aus. Besonders viel Niederschlag gab es am 9. in Börfink-Thranenweier als 65 l/m²in Zusammenhang mit der Passage von Ex-Hurrikan Kirk in den Messbecher prasselten. Dies war gleichbedeutend mit der deutschlandweit höchsten Tagesniederschlagssumme. Zu warm war es auch im Südwesten Deutschlands, denn es wurde eine Mitteltemperatur von 11,3 °C (9,2 °C) gemessen. Die Sonne machte sich hingegen etwas rar und wurde lediglich an 87 Stunden (105 Stunden) nicht von dichten Wolkenfeldern oder Hochnebel verdeckt.
Saarland: Das Saarland war mit einer Mitteltemperatur von 11,8 °C (9,4 °C) nicht nur das wärmste aller Bundesländer, sondern mit einer Niederschlagsmenge von 81 l/m² (77 l/m²) auch das nasseste. Durch die Nähe zu Tiefdruckgebieten über West- und Südwesteuropa, die feuchte, aber mit einer südlichen Strömung auch sehr milde Luftmassen herantransportierten war genau dieses Ergebnis möglich. Das Nachsehen hatte jedoch die Sonne. Sie schaffte es nur an 90 Stunden (106 Stunden) sich durch die Bewölkung zu kämpfen.
Sachsen: Sachsen war mit einer Mitteltemperatur von 10,5 °C das vergleichsweise kühlste Bundesland im Länderranking. Dennoch war es zu mild im Vergleich mit dem vieljährigen Mittel (9,0 °C). Leichten Nachtfrost gab es um die Monatsmitte herum, als es bei klarem Himmel und windschwachen Verhältnissen auskühlen konnte. Das Niederschlagssoll wurde nicht ganz erfüllt, denn mit 43 l/m² fielen etwa 10 % weniger als im vieljährigen Mittel (47 l/m²). Absolut durchschnittlich war die Sonnenausbeute. 123 Sonnenstunden standen am Ende auf dem Tableau und damit lediglich 4 Stunden mehr als normal (118 Stunden).
Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt wurde mit -3,3 °C am 15. im Ort Oberharz am Brocken-Stiege zwar der deutschlandweite Tiefstwert im Oktober registriert, aber trotz ein paar kalten Nächten um die Monatsmitte herum stand am Ende eine Mitteltemperatur von 11,1 °C zu Buche. Damit wurde auch hier der vieljährige Mittelwert (9,4 °C) bedeutend überschritten. Mit einer Niederschlagssumme von 42 l/m² reiht man sich im Bundesländervergleich zwar auf den hinteren Plätzen ein, aber der Referenzwert (36 l/m²) wurde um fast 20 % überschritten. Die Sonne zeigte sich 126 Stunden (104 Stunden) am Firmament und damit auch im ein Fünftel mehr als im Mittel.
Schleswig-Holstein: In Schleswig-Holstein schien die Sonne deutlich mehr als normal. Sie schaffte es an 126 Stunden (98 Stunden) sich am Himmel zu behaupten. Gepaart mit dem vielen Sonnenschein schaffte es auch die Quecksilbersäule ordentlich in die Höhe zu klettern, was ein Temperaturmittel von 11,1 °C (9,5 °C) belegte. Mit 60 l/m² fiel deutlich weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel (73 l/m²).
Thüringen: Zwar war der Freistaat Thüringen das zweitkühlste Bundesland im Länderranking, aber mit einer Mitteltemperatur von 10,6 °C (8,4 °C) fiel der Oktober auch hier viel zu warm aus. In puncto Niederschlag fielen 53 l/m² in die Messbecher und damit wurde das Soll (48 l/m²) um 11 % überschritten. Knapp dreistellig waren die Sonnenstunden. 105 Stunden schien das Zentralgestirn. Damit lag man in etwa im Bereich des vieljährigen Mittelwerts (107 Stunden).
Die Realität hat das 1,5- Grad- Klimaziel von Paris ganz offensichtlich längst eingeholt. Das jedenfalls ist die Meinung führender Wissenschaftler am Ende des Jahres 2024, kurz vor der UN-Klimakonferenz im November 2024 in Baku (Aserbaidschan).
Bisher haben es 28 UN- Klimakonferenzen es nicht geschafft, den CO2– Ausstoß in die Atmosphäre zu reduzieren. Der Klimaforscher und Seniorprofessor des Geomar Helmholtz Zentrums für Ozeanforschung Kiel: „Ich finde es geradezu lächerlich, dass die Weltpolitik immer noch an dem 1,5- Grad- Ziel festhält. Das ist de facto doch längst gerissen.“ Latif spricht von „Realitätsverweigerung“ bei einer derzeitigen Temperaturerhöhung von 3°C. Das 1,5°C- Ziel ist, so Latif in einem Interview am 25.11.2023 in der Augsburger Allgemeine, „überhaupt nicht zu erreichen“ und er plädiert dafür, dies Ziel realistischerweise aufzugeben. „Schon zum Zeitpunkt der Klimakonferenz von Paris war mir das schon klar. Ich habe mich damals gewundert, dass die 1,5 Grad in das Protokoll als Ziel aufgenommen wurden“, so der renommierte Klimaforscher Latif..
Nur zum Vergleich: 2015 hatte die UN- Klimakonferenz in Paris noch das 1,5°C- Ziel beschlossen, um wenigsten den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter 2°C zu begrenzen.
Weltmeteorologieorganisation WMO
Die World Meteorological Organization WMO hat im Jahr 2023 im WMO Greenhouse Gas Bulletin No.19 mitgeteilt, dass weltweit im vergangenen Jahr eine Rekordmenge CO2 in die Erdatmosphäre eingeleitet wurde.: „Climate change Indikators reached Record levels in 2023: WMO„. So hat die Konzentration an klimaschädlichen Treibhausgasen einen neuen Rekordstand erreicht. Diese und weitere wissenschaftlich fundierten Fakten werden seit 2004 in dem von der WMO jährlich herausgegebenen Greenhaus Gas Bulletin veröffentlicht. Die aktuelle Veröffentlichung ist das Bulletin No 20.
Der Verlust an Biomasse im Wald ist derzeit größer als der Zuwachs an lebender Biomasse
Die letzte Bundeswaldinventur nach § 41a Bundeswaldgesetz hat es herausgefunden: Unser Wald ist nicht mehr als „Klimaschützer“ aktiv, weil er mittlerweile mehr klimaschädigenden Kohlenstoffdioxid (CO2) in die Atmosphäre abgibt als er aus ihr entnimmt. Die CO2– Bilanz geht zulasten der Atmosphäre und forciert damit den Klimawandel.
Bisher konnte der Wald so viel Kohlenstoff speichern und so klimaschädliche Treibhausgase der Atmosphäre entziehen. Die CO2– Bilanz hat sich in Deutschland komplett gewandelt: Mittlerweile produziert der Wald bei uns mehr Kohlenstoffdioxid als er Kohlenstoff speichern kann und trägt deshalb zur Anreicherung der Atmosphäre mit klimaschädlichen Treibhausgasen bei.
Woran liegt der Wandel vom klimaschonenden Kohlenstoff- Speicher hin zum klimaschädlichen Gaseintrag in die Atmosphäre? Trockenheit, Stürme, Waldbrände und der Borkenkäferbefall werden von der Wissenschaft dafür verantwortlich gemacht, dass das Ökosystem Wald nicht mehr in der Lage ist, genügend Kohlenstoff (Biomasse) zu speichern um so zur Kohlenstoffdioxidreduktion der Atmosphäre beizutragen zu können. Stattdessen trägt der Wald in seinem jetzigen Zustand zur Anreicherung klimaschädlicher Gase in der Atmosphäre und zum verstärkten Klimawandel bei.
In diesem Zusammenhang bekommt das Dauergrünland eine noch größere Bedeutung beim Entzug von Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre und der Speicherung in der organischen Masse des Dauergrünlandbodens.
Die Ausweitung und wenigsten der Stopp der ständigen Vernichtung von Dauergrünlandflächen trägt nicht unerheblich zum Klimaschutz bei. Dabei darf nicht übersehen werden, dass nur biologisch intakte und nur mäßig intensiv bewirtschafte Dauergrünlandflächen eine maximale Kohlenstoffdioxidspeicherung garantieren. Nur gepflegte Dauergrünlandflächen sind ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz, weil mehr Biomasse (Kohlenstoff) im Grünlandboden gespeichert wird, als CO2 (Kohlenstoffdioxid) in die Atmosphäre abgegeben wird. Gleichzeitig wird neben dem Klimaschutz auch ein wesentlicher Beitrag zum Artenschutz geleistet. Quasi ein Doppelschlag.
Fachgerecht geführtes und mäßig intensiv bewirtschaftes Dauergrünland hat eine höhere biologische Aktivität als gesunder Wald
Ein perfektes Grünlandmanagement ist deshalb notwendig, weil Dauergrünland, welches mehr Kohlenstoffdioxid der Atmosphäre entziehen kann als ein intakter Wald, in unseren Breitengraden immer nur eine anthropog bedingte Kultur, also vom Menschen beeinflusst, geführt ist. Ohne die menschliche Einflussnahme ist Dauergrünland, bis auf ganz wenige Ausnahmen, bei uns in Deutschland und in vielen Ländern Mitteleuropas nicht anzutreffen.
Pferdebetriebe, die sich für gut geführte Dauergrünlandbiotope engagieren, leisten einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und sollten diese nachhaltige Arbeit zum Klimaschutz auch bei der Darstellung ihres Betriebes herausstellen. Mit Greenwashing hat das nichts zu tun, denn Klimaschutz und gleichzeitiger Artenschutz sind ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen.
„Bundeswaldinventur: Deutscher Wald durch Klimakrise erheblich geschädigt
Özdemir: „Ein starker Wald heißt Klimaschutz für uns – da müssen wir hin.“
Die Wälder in Deutschland tragen nicht wie erwartet zur Speicherung des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 bei. Das ist das Ergebnis der jüngsten Bundeswaldinventur (BWI), die Bundesminister Cem Özdemir am Dienstag vorgestellt hat. Demnach ist der Wald, lange Zeit als Kohlenstoff-Senke geschätzt, in den letzten Jahren aufgrund der Klimakrise und ihrer Folgen zur Kohlenstoff-Quelle geworden. Das bedeutet, der überwiegende Abgang durch Stürme und Dürre sowie Käferbefall ist größer als der Zuwachs an lebender Biomasse. Seit 2017 hat sich der Kohlenstoffvorrat im Wald um 41,5 Millionen Tonnen verringert. Die Bundeswaldinventur ist die umfangreichste Erhebung zum Zustand und zur Entwicklung des Waldes in Deutschland. (…)“