Basics: Was hat die Erwärmung der Meere mit dem Pferdegrünland auf dem Festland zu tun?

Genau wie das Festland wird es auf den Meeren immer wärmer. Das hat gravierende Folgen auch für die Landwirtschaft. Daran gibt es keinen Zweifel mehr. Die Wassertemperatur der Meere überschreitet jedes Jahr den vorherigen Hitzerekord. Da Wasser deutlich mehr Wärme, also Energie, speichern kann, als das Festland und gleichzeitig wärmere Luft mehr Wasserdampf speichern kann, sind die immer wärmer werdenden Meere mittlerweile regelrechte Energiebomben. Die entladen sich in immer stärkere Wetterextreme, wie Hurrikane, Tornados, Stürme, Gewitter, Hagel, Starkregen, Überschwemmungen, Bergstürze, Muren, …. Diese Wetterextreme sind mittlerweile so stark, dass sie in bestimmten Regionen lebensbedrohliche Ausmaße einnehmen können.

Im Sommer 2024 wurden im Mittelmeer extrem hohe Wassertemperaturen von 30°C gemessen. Das Wasser hat gewaltige Energiemengen gespeichert und kann auch im Herbst und Winter die Luft überdurchschnittlich stark erwärmen. Da warme Luft erheblich mehr Wasserdampf speichern kann als kühlere Luft, prallt warme feuchte Luft gegen das kältere Festland. Die Temperatur sinkt gleichzeitig mit der Wasserdampfhaltefähigkeit. Das freiwerdende Wasser regnet in Form von Starkregen ab. Überall dort, wo warme, feuchte Meeresluft an Bergen aufsteigen muss, abkühlt und abregnet, kommt es zu katastrophalen Regenfällen. Ganze Regionen, wie im Herbst in Südspanien, versinken im Wasser.

Wie sich die aktuellen Meerestemperaturen in Europa entwickeln könnt Ihr hier nachlesen.

Aber Extremwettersituationen sind nicht die einzige Folge der Meerwassererwärmung:

  • Artensterben (Tiere und Pflanzen)
  • Meerwasseranstieg durch Abschmelzen des arktischen Eises
  • Säureanstieg des Wassers
  • Sinkender Sauerstoffgehalt des Wassers
  • Ausbreitung invasiver Arten

Da die Ozeane unsere Wetterküche ist, sogt das immer wärmer werdende Meereswasser für milde Winter mit extremen Regenfällen, früheres Frühjahr, heiße trockener Sommer und einen wärmeren und von Starkregen dominierten Herbst.

Das bedeutet für das Dauergrünland: längere Vegetationsperiode, aber steigendes Risiko für sehr nasses, nicht trittfestes Grünland im Frühjahr und Herbst, sowie Dürreperioden im Sommer. Durch die teils sehr wassergesättigten Böden im Winter bis in das Frühjahr hinein können die Pferde erst später auf die nicht trittfesten Weiden. Wiesen sind im Frühjahr nicht immer befahrbar, obwohl das Gras gemäht werden könnte.

Ebenfalls durch den nassen Winter mit Folgen bis hin zum Frühjahr nehmen Pilzerkrankungen der Gräser und Kräuter zu.

Das sagt die Wissenschaft:

Klimaforscher Latif: Meereserwärmung begünstigt Wetterextreme

Der Erwärmung der Weltmeere hat direkte Folgen für das Leben an Land, sagt Klimaforscher Mojib Latif. Wärmere Ozeane bedeuten mehr Verdunstung, dadurch ist mehr Energie im System. Wetterextreme wie heftige Stürme und Starkregen sind die Folgen.

Zerback, Sarah | 18. April 2024, 06:50 Uhr, Deutschlandfunk

Basics: Unser Wald ist kein Klimaschützer mehr

Der Verlust an Biomasse im Wald ist derzeit größer als der Zuwachs an lebender Biomasse

Die letzte Bundeswaldinventur nach § 41a Bundeswaldgesetz hat es herausgefunden: Unser Wald ist nicht mehr als „Klimaschützer“ aktiv, weil er mittlerweile mehr klimaschädigenden Kohlenstoffdioxid (CO2) in die Atmosphäre abgibt als er aus ihr entnimmt. Die CO2– Bilanz geht zulasten der Atmosphäre und forciert damit den Klimawandel.

Dieser Wald kann der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid entziehen …

Bisher konnte der Wald so viel Kohlenstoff speichern und so klimaschädliche Treibhausgase der Atmosphäre entziehen. Die CO2– Bilanz hat sich in Deutschland komplett gewandelt: Mittlerweile produziert der Wald bei uns mehr Kohlenstoffdioxid als er Kohlenstoff speichern kann und trägt deshalb zur Anreicherung der Atmosphäre mit klimaschädlichen Treibhausgasen bei.

… und somit zum Klimaschutz beitragen. Nur …

Woran liegt der Wandel vom klimaschonenden Kohlenstoff- Speicher hin zum klimaschädlichen Gaseintrag in die Atmosphäre? Trockenheit, Stürme, Waldbrände und der Borkenkäferbefall werden von der Wissenschaft dafür verantwortlich gemacht, dass das Ökosystem Wald nicht mehr in der Lage ist, genügend Kohlenstoff (Biomasse) zu speichern um so zur Kohlenstoffdioxidreduktion der Atmosphäre beizutragen zu können. Stattdessen trägt der Wald in seinem jetzigen Zustand zur Anreicherung klimaschädlicher Gase in der Atmosphäre und zum verstärkten Klimawandel bei.

… die Wirklichkeit sieht mittlerweile anders aus: Hitze, Trockenheit, Sturm und Schädlinge machen aus dem ehemals klimaschonenden, ökologisch wertvollen Wald Ödlandflächen, die mit ihren klimaschädigenden Kohlenstoffdioxidgasen zur Anreicherung der Atmosphäre mit Treibhausgasen den Klimawandel verstärken.

In diesem Zusammenhang bekommt das Dauergrünland eine noch größere Bedeutung beim Entzug von Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre und der Speicherung in der organischen Masse des Dauergrünlandbodens.

Die Ausweitung und wenigsten der Stopp der ständigen Vernichtung von Dauergrünlandflächen trägt nicht unerheblich zum Klimaschutz bei. Dabei darf nicht übersehen werden, dass nur biologisch intakte und nur mäßig intensiv bewirtschafte Dauergrünlandflächen eine maximale Kohlenstoffdioxidspeicherung garantieren. Nur gepflegte Dauergrünlandflächen sind ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz, weil mehr Biomasse (Kohlenstoff) im Grünlandboden gespeichert wird, als CO2 (Kohlenstoffdioxid) in die Atmosphäre abgegeben wird. Gleichzeitig wird neben dem Klimaschutz auch ein wesentlicher Beitrag zum Artenschutz geleistet. Quasi ein Doppelschlag.

Fachgerecht geführtes und mäßig intensiv bewirtschaftes Dauergrünland hat eine höhere biologische Aktivität als gesunder Wald

Ein perfektes Grünlandmanagement ist deshalb notwendig, weil Dauergrünland, welches mehr Kohlenstoffdioxid der Atmosphäre entziehen kann als ein intakter Wald, in unseren Breitengraden immer nur eine anthropog bedingte Kultur, also vom Menschen beeinflusst, geführt ist. Ohne die menschliche Einflussnahme ist Dauergrünland, bis auf ganz wenige Ausnahmen, bei uns in Deutschland und in vielen Ländern Mitteleuropas nicht anzutreffen.

Pferdebetriebe, die sich für gut geführte Dauergrünlandbiotope engagieren, leisten einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und sollten diese nachhaltige Arbeit zum Klimaschutz auch bei der Darstellung ihres Betriebes herausstellen. Mit Greenwashing hat das nichts zu tun, denn Klimaschutz und gleichzeitiger Artenschutz sind ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen.

Originalquelle:

Deutlich wird das BMEL in seiner Pressemitteilung Nr. 108/2024 vom 08.10.2024

„Bundeswaldinventur: Deutscher Wald durch Klimakrise erheblich geschädigt

Özdemir: „Ein starker Wald heißt Klimaschutz für uns – da müssen wir hin.“

Die Wälder in Deutschland tragen nicht wie erwartet zur Speicherung des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 bei. Das ist das Ergebnis der jüngsten Bundeswaldinventur (BWI), die Bundesminister Cem Özdemir am Dienstag vorgestellt hat. Demnach ist der Wald, lange Zeit als Kohlenstoff-Senke geschätzt, in den letzten Jahren aufgrund der Klimakrise und ihrer Folgen zur Kohlenstoff-Quelle geworden. Das bedeutet, der überwiegende Abgang durch Stürme und Dürre sowie Käferbefall ist größer als der Zuwachs an lebender Biomasse. Seit 2017 hat sich der Kohlenstoffvorrat im Wald um 41,5 Millionen Tonnen verringert. Die Bundeswaldinventur ist die umfangreichste Erhebung zum Zustand und zur Entwicklung des Waldes in Deutschland. (…)“

Earth Overshoot Day:

Ab heute leben wir auf Pump!

Heute, am 01.08.2024, ist der sog. globale Erdüberlasungstag, international auch als Earth Overshoot Day bezeichnet. Mit diesem Tag wird jährlich derjenige bezeichnet, an dem weltweit die natürlichen Ressourcen der Erde verbraucht sind. Ab heute verhält sich die Menschheit so, als ob wir mehrere Erden zur Verfügung haben.

Dabei geht es auf unserem Planeten nicht gerecht zu. Generell muss festgestellt werden, dass die Reichen weitaus rasanter, skrupelloser die Ressourcen unseres Planeten ausplündern, als die armen Länder auf der Welt. Wie so oft, die Armen trifft es am härtesten.

Weil das so ist, ist der individuelle Earth Overshoot Day in den einzelnen Ländern der Welt ausgesprochen differenziert zu betrachen. Während wir in Deutschland unseren Erdüberlastungstag in diesem Jahr bereits am 02.05.2024 hatten, ist beispielsweise die Lebens- und Wirtschaftsweise in Indonesien immerhin so nachhaltig, dass der indonesische Earth Overshoot Day in diesem Jahr erst am 24. November ist. Die Reichen drängeln sich bei der Ausbeutung der Ressourcen unseres gemeinsamen Planeten hemmungslos vor und wir in der sog. Ersten Welt sind es, die den tiefsten Fussabdruck auf unserem gemeinsamen Planeten hinterlassen.

In den wohlhabenden Ländern glauben viele Menschen, dass wir die Ressourcen von drei oder vier Kontinenten ausbeuten könnten. So jedenfalls verhalten wir uns, auch in Deutschland.

Hier einige ausgewählte Länder- Erdüberlasungstage:

LänderLänder Earth Overshoot DaySo, wie wir heute leben, bräuchten wir nicht nur eine Erde, sondern 
Qatar11.02.24… 12 Erden.
Luxembourg20.02.24… 9 Erden.
Arab Emirates04.03.24… 6 Erden.
USA14.03.24… 4,8 Erden.
Canada15.03.24… 4,8 Erden.
Belgien23.03.24… 4,2 Erden.
Niederlande01.04.24… 4 Erden.
Russland05.04.24… 3,8 Erden.
Australien05.04.24… 3,8 Erden.
Norwegen12.04.24… 3,5 Erden.
Schweden21.04.24… 3,2 Erden.
Deutschland02.05.24… 3 Erden.
Italien19.05.24… 2,6 Erden.
China01.06.24… 2,4 Erden.
Globale Welt01.08.24… 1,7 Erden.
Kolumbien05.10.24… 1.4 Erden.
Cuba14.10.24… 1,3 Erden.
Ghana10.11.24… 1,2 Erden.
Indonesien24.11.24… 1,1 Erden.
Marocco22.12.24… 1,1 Erden.
Guinea27.12.24… 1 Erde.
Kyrgysistan30.12.24… 1 Erde.
Quelle und komplette Liste

Und so ist die zeitliche Veränderung des globalen Erdüberlasungstages in den letzten 50 Jahren:

19702000201020202024
Ende Dezember01.11.21.08.22.08.01.08.

Um unseren Fußabdruck auf unserem Planeten zu verringern, ist in allen Bereichen und auf allen Ebenen eine deutliche Investition in Nachhaltigkeit nötig. Da haben wir unsere Hausarbeiten noch nicht gemacht.

Mehr Infos und Quellen findet Ihr hier

und

wertvoll auch die sehr guten Infos der Welthungerhilfe

Basics:

Die Daten des Earth Overshoot Day werden vom Global Footprint Network veröffentlicht. Die Basis der Berechnung des National Footprint and Biocapacity Accounts (NFBA) beruht auf offiziellen UN-Datensätzen

Preisspiegel Grundfuttermittel

Folgende Marktpreise wurden für Futtermittel aktuell erzielt. Die Preise wurden immer am jeweiligen Monatsanfang ermittelt. Alle Preise je Dezitonne = 100 kg, ohne Umsatzsteuer, Verpackung und Lieferung, Quelle: eig. Recherchen, Landwirtschaftskammer Niedersachsen).

Zusatzkosten Faustwerte:

  • Lieferung +1,00 €/dt
  • Lieferung aus Lager: + 2€/dt
  • Heuballen wickeln: + 14€/Rund- bzw. Grossballen

Futtermittel werden nach dem jeweiligen Marktpreis gehandelt, unterliegen Angebot und Nachfrage. Die Beobachtung der Futtermittelpreise befähigt den Pferdehalter*ìn, den günstigsten Zeitpunkt für den Futtermittelkauf bzw. -verkauf zu nutzen.

Selbst wenn in anderen Regionen das Preisniveau höher oder niedriger sein sollte, spiegelt dieser Preisspiegel Preistrends und Preissprünge gut wider.

Die Kenntnis realistischer Preisspiegel ist die Grundlage für eine faire Preisgestaltung, die beide Seiten nicht übervorteilt und kann besonders im Privatbereich eine wertvolle Preisorientierung sein.

Preisspiegel erlauben realistische Kalkulationen, um beispielsweise Futtermittel zu vergleichen, Angebote zu kalkulieren und die Rentabilität des Betriebes bzw. eines Betriebszweig zu überprüfen.

< Tabelle scrollen >

Preise (Nettopreise) in € je Dezitonne (dt). Eine Dezitonne = 100 kg

< Tabelle scrollen>

Braucht ein Pferd Kräuter und Kraftfutter?

Knochenfunde, hier aus der Bronzezeit, beweisen, dass das Pferd auch heute noch das Steppenpferd von vor 10.000 Jahren ist.

Der ursprüngliche Lebensraum unserer Pferde sind die großen zentralasiatischen Steppen. An diesen Lebensraum sind auch unsere heutigen Sportpferde immer noch optimal angepasst. Wer seine Pferde tiergerecht füttern will, der/die muss nur einen Blick in die großen Steppen in Zentralasien werfen.  Dort wächst alleinig das Steppengras, genauer das spätblühende Federgras mit dem lateinischen Namen Stipa ser. Capillatae. Diesem Süßgras sind im laufe ihrer Evolution die asiatischen Steppenpferde bis nach Afrika einerseits und nach Osteuropa andererseits gefolgt und bei uns heimisch geworden. Und die Pferde sind dem Steppengras nur gefolgt, weil sie sich mit diesem Futter besonders gut vermehren konnten, denn die Urwildpferde aus Asien sind an die Steppe perfekt angepasst.

Pferde sind seit weit über 10.000 Jahren auf die alleinige Aufnahme des Steppengrases angepasst. Kräuter und energiereiche Pflanzen (Hafer, Gerste, Mais, Sonnenblumen, usw.) wachsen in der nährstoffarmen, trockenen und sehr wetterbeeinflussten Region ( -30°C – +20°C, ständige Windstärke 5 – 8 ) nicht. Nur Steppengras.

.Die Thakis in der mongolischen Steppe, ihrem ursprünglichen Lebensraum. Unsere heutigen Pferde sind zwar äußerlich „moderner, sportlicher“ (Exterieur), das Interieur gleicht aber immer noch dem der Steppenpferde.

Die moderne Pferdezucht hat sich intensiv mit dem Exterieur (Aussehen) gekümmert, aber nie die Physiologie der Verdauung, Zähne und Kauapparat, der Atmung, das kardio- vaskuläre System, die Sinnesorgane, die Reflexe, usw. bearbeitet.

Mit diesem Wissen können sich alle Pferdehalter*innen folgende Fragen selber beantworten:

  1. Kräuterheu? Braucht das Pferd nicht.
  2. Kraftfutter? Braucht das Pferd nicht.
  3. Kräutermüsli? Braucht das Pferd nicht
  4. Brauchen Pferde viel Abwechslung beim Futter? Nein, nur Gras oder Heu. Das reichte 10.000 Jahre.
  5. Braucht das Pferd täglich Gras und Heu, mindestens 12-16 h am Tag und keine Fresspausen länger als 4 h? Exakt so ist es.

Masse und Volumen im Grünlandmanagement

Eine kleine Rechenunterrichtsstunde

Es gibt viele Gründe, wann man mit Raumgewichten (ganz korrekt Raummasse oder Dichte) arbeiten muss: Futtermittellagerung, Futtermittelkakulation, Transport, Preisangaben, usw.. Bei allen diesen Aufgaben eines Betriebsleiters sind präzise Angaben nicht nur hilfreich, sondern wichtig. Aus diesem Grund hier einige wesentlichen Werte:

  • Heu, lose: 70 – 120* kg/m3 oder 1,4 -0,8 m3/dt *nach Setzen beim Einlagern
  • Heu, kleine Ballen: 110 – 120kg/m3 oder 0,8 – 0,9 m3/dt
  • Heu, Rundballen: 140 – 180 kg/m3 oder 0,7 – 0,6 m3/dt
  • Heu, Quaderballen: 150 – 200 kg/m3 oder 0,6 – 0,5 m3/dt

* dt = Dezitonne = 100 kg

Folgende Ballengrößen sind üblich

Masse
je 1 Kubikmeter

(kg/m3)
Volumen
je 1 Dezitonne*

(m3 /dt)
Dichte
Heu lose, nach Setzen beim Einlagern70 – 1201,4 – 0,80,07 – 0,12
Heu, kleine Ballen110 – 1200,8 – 090,11 – 012
Heu, Rundballen140 – 1800,6 – 0,7 0,14 – 018
Heu, Quaderballen150 – 2000,5 – 060,15 – 0,20
* Dezitonne = 100 kg
Durchschnittswerte
  • Wichtig auch die Massenangaben beim Pferdemist, um Anfall, Lagerung, Transport und Düngung kalkulieren zu können:
Masse (Tonnen) je 1 m3Volumen je TonneDichte
Pferdemist0,5 t/m3 (500 kg/m3)2 m3/t (m3/1.000kg)0,5
Durchschnittswerte

Um die Raummasse selber berechnen zu können, hier die relevanten Formeln:

Zum Vergleich:

1 m3 Wasser beinhaltet 1.000 Liter und hat eine Masse von 1.000 kg bzw. 10 Dezitonnen (dt) oder 1 Tonne (t). Die Dichte von Wasser ist 1

Ein Kubikmeter Erde wiegt 1.500 kg oder 15 Dezitonnen. Die Dichte von Erde ist 1,5

Ein KubikmeterSand wiegt 1.600 kg oder 16 Dezitonnen. Die Dichte von Sand ist 1,6

Ein Kubikmeter Erde wiegt 1.800 kg oder 18 Dezitonnen. Die Dichte von Kies ist 1,8

Ein Kubikmeter Erde wiegt 2.700 – 3.000 kg oder 27 – 30 Dezitonnen. Die Dichte von Steinen 2,7 – 3,0

Dauergrünland sanieren

Basics zur Grünlandpflege: Der Beginn eines nachhaltigen und klimaschonenden Grünlandmanagements

ökologisch wertvolles und gleichzeitig für Pferde ideales und ausreichend ertragreiches Dauergrünland erfordert immer eine regelmäßige Pflege. Diese erfordert vom Pferdehalter eine erhebliches Fachwissen und wird nicht umsonst auch als Grünlandmanagement bezeichnet.

Jede Weidesanierung beginnt immer mit einer Bodenprobe und der Analyse bei einer LUFA. Wichtig: Immer darauf hinweisen, dass es sich um eine Pferdeweide handelt! Die empfohlene Grunddüngung (P, K, Mg, Ca (pH)) sollte vor der Schlitzsaat vorgenommen werden. Eine angepasste Stickstoffdüngung (maximal 40 – 60 kg N/Jahr/Hektar) nur nach Keimung und ausreichender Wurzelentwicklung sowie aufgeteilt während der Wachstumsperiode. Eine Stickstoffdüngung zusammen mit der Aussaat würde zu einer geringeren Wurzelbildung führen und so die neue Pflanzen nicht auf eine eventuelle Trockenphase vorbereiten. Besondere Aufmerksamkeit ist der Versorgung des Bodens mit Ca und K zu schenken! Hier sollten die Versorgungswerte der Düngeempfehlung der LUFA in Trockengebieten auf das Niveau D erhöht werden, weil dadurch die Wasser- und Nährstoffaufnahme über die Wurzel besonders bei Trockenheit gewährleistet ist (Osmoregulation). 

In vielen Fällen ist danach eine Nachsaat des Pferdegrünlandes nötig. Nicht- Landwirte sollten sich hier z.B. an Maschinenringe in ihrer Region bzw. befreundete Landwirte wenden, die dann eine Schlitzsaat durchführen. Wichtig: Die Schlitzsaat muss in einer feuchten Wetterperiode vorgenommen werden. Es eignet sich der Herbst (September/ Oktober) bzw. das nicht mehr frostgefährdete Frühjahr (April/ Mai). 

Pferdeweiden sollten ein für Pferde geeignetes und für den fortschreitenden Klimawandel angepasstes Saatgut zur Nachsaat bekommen. Es eignen sich tiefwurzelnde Gräser (Trockenresistenz, Trittfestigkeit) die nicht zu viel Fruktan in ihren Stengeln einlagern.

Zur Nachsaht (auch Reparatursaat genannt) vom Dauergrüpnland für Pferde eignet sich eine Mischung aus:

  • Rotschwingel (10%)
  • Rohrschwingel (10%)
  • Wiesenlieschgras (10-20%)
  • Wiesenschwingel (10%),
  • Wiesenrispe (10%)
  • Knaulgas (10%)
  • Glatthafer (10%)
  • Weiches Honiggras (10%)
  • Zittergras (10%) und
  • Federgras (versuchsweise 5% – 10% auf trockenen Standorten)
Lückenlose Grasbestände sind der beste Schutz vor auskeimenden, unerwünschten Kräutern. Die Begründung: Gräser wachsen schneller als Kräuter und können so bei einem lückenlosen Bestand die Blüte und Saatreife der unerwünschten Kräuter, wie z.B. Jacobs- Kreuzkraut, verhindern.

Die oben vorgeschlagene Reparatursaatmischung kann an individuelle Gegebenheiten angepasst werden. Die erfolgreiche Nachsaat ist nicht vom Vorhandensein einer einzelnen Grassorte in der vorgeschlagenen Gewichtung abhängig. Eigene Aufzeichnungen zur Saatmischung und zur Saatzeit ermöglichen zukünftiges, zielgerichtetes Handeln.

Merke: Grasaussaaten unterliegen immer einem gewissen Risiko des Scheiterns. Das größte Risiko ist Frost und Trockenheit während der relativ langen Keimzeit, die mit ca. 6 Wochen kalkuliert werden muss. Deshalb ist eine Aussaat immer gut zu planen. Folgende Faktoren begünstigen die erfolgreiche Grünland- Aussaat:

  • Aussaatmenge ca. 20 kg – 30 kg/ ha = 20 kg – 30 kg / 10.000 m2 = 2 – 3 g/m2
  • Frische Samen verwenden (Vorjahresgewinnung, Keimfähigkeit sinkt bereits ab dem zweiten Jahr Lagerung)
  • ständige, gleichmäßige Feuchtigkeit während der Keimzeit (ca. 6 Wochen!)
  • Kein Frost während der Keimzeit!
  • gemäßigte Temperaturen um 10 – 15°C
  • erste Schnitte nicht unter 8 – 10 cm
  • noch vorhandene Narbenlücken sofort wieder durch neuerliche Nachsaat schließen
  • Idealerweise erst im zweiten Jahr beweiden

Pflanzennährstoffe in Kurzvorstellung

Endlich Klarheit bei der Pflanzenernährung

Dieser Kompass ist eine allererste Vorstellung, was Pflanzennährstoffe, auch Nährelemente genannt, im Pflanzenwuchs bewirken können. Wer diesen einfachen Kompass zum Anlass nimmt, sich mit seriösen Medien tiefergehend zu beschäftigen, wird merken, dass das Pflanzenwachstum umfangreich durch einen gezielten Nährstoffeinsatz beeinflusst werden kann.

Um etwas gleich vorweg zu sagen: Die Beschäftigung mit Pflanzennährstoffen und das Wissen um die Wirkungen auf eine Pflanzen hat nichts mit „chemischer“ oder „biologischer“ Düngung zu tun. Diese Frage stellt sich erst, wenn es darum geht, ein geeignetes Nährelement auszusuchen. Dann kann individuell vom Anwender entschieden werden, setze ich ein sogenanntes biologisches oder ein oft so bezeichnetes chemisches, also industriell hergestelltes Düngemittel ein.

Die biologische Wirtschaftsweise macht die ernsthafte Beschäftigung mit der Physiologie und Chemie der Pflanzenernährung keineswegs überflüssig.

Wer zu den einzelnen Hauptnährstoffen detaillierteres Wissen erwerben möchte, kann sich hier auf diesen Seiten bedienen, einfach nur den Namen des Hauptnährstoffes in die Suchlupe eintragen:

  • Stickstoffdüngemittel
  • Phosphordüngemittel
  • Magnesiumdüngemittel
  • Kaliumdüngemittel
  • Bodenreaktion
  • Düngemittel sortieren
  • Deklaration Düngemittel
  • Viele weitere, grundlegende Infos findet Ihr unter „Basics“
wesentli.
Vorkommen
NährelementSchlagwortwesentl.
Wirkung
NNH4
NO3
StickstoffWachstumsdüngerBlattmasse +
Eiweissgehalt +
Blattgrün +
Wassergehalt +
PP2O5
H2PO4
HPO4
PhosphorBlühdünger
Fruchtdünger
Blüten +
Frucht +
KK2OKaliumWasserregulierer
Standfestigkeit +
Frostresistenz +
Schädlingsresistenz +
MgMgOMagnesiumMassenertragsdüngerBestockung +
Blattfarbe +
CaCaO
CHOH2
CaCo3
CalciumBodenhilfsstoff
pH- Wert- Regler
gesunder Knochenbau der Tiere +
Standfestigkeit +
SSO4ErtragssteigererFrüher ausreichend durch die Luft dem Boden zugeführt, heute nach Entschwefelung der Industrieabgasen als Nährstoff zu düngen
Wichtiger Hinweis: Zur ersten, groben Orientierung sind hier nur die wichtigsten Merkmale aufgelistet!

Nur wer die wesentlichen Eigenschaften der Pflanzennährstoffe kennt, kann verstehen, dass zu unterschiedlichen Jahreszeiten und zu unterschiedlichen Zielen Düngemittel mit verschiedenen Nährstoffbetonungen eingesetzt werden.

Einige von ganz vielen Beispielen

  • Will ich im Frühjahr das Gras besonders schnell und dicht wachsen lassen, um damit unerwünschte, langsamer wachsende Kräuter, z.B. JKK, zu verdrängen und nicht in Blüte und Saatreife kommen, dann würde ich mich für eine stickstoffbetonte Düngung entscheiden. Eine phosphorbetonte Düngung wäre nicht zielführend, würde dazu führen, dass das unerwünschte Kraut JKK in seiner Blüh- und Fruchtfähigkeit, also der Aussaatfähigkeit, gefördert werden würde.
  • Eine stickstoffbetont gedüngte Weide sollte im Herbst mit einer Gabe Kalium versorgt werden, um durch Wasserredution in der Pflanze die Frostfestigkeit zu verbessern.
  • Eine stickstoffbetont gedüngte Weide für laktierenden Stuten schafft viel und eiweißhaltiges Gras, damit die Stutenmilch besonders nahrhaft und mengenmäßig ausreichend ist.
  • Eine Stickstoffbetonung einer Weide für ausgewachsene Sportpferde würde durch Eiweissüberversorgung deren Leistungsfähigkeit mindern.
  • Eine stickstoffbetonte Düngung eines Trainings- bzw. Turnierplatzes sorgt für wasserreiches, weiches Gras und ist nicht trittfest, dafür aber ausgesprochen rutschig. Zielführender wäre eine kaliumbetonte Pflanzenernährung, die nicht nur trittfestere Flächen schafft, sondern auch einen geringeren Wasserbedarf hat.
  • Soll das Wiesengras vor der Ernte in Saatreife kommen, damit der Pflanzenbestand beim nächsten Aufwuchs sich durch Aussaat selber erhält, wäre eine gleichmäßige Stickstoff- und Phosphorversorgung angezeigt.
  • Wird eine stickstoffbetonte Düngung geplant, ist zusätzlich eine erhöhte Kaliumdüngung von Vorteil, weil damit der durch das rasche Wachstum vermehrt eingelagerte Wasser in den Pflanzenblättern reduziert wird und die Pflanzen deutlich stabiler, also auch trittfester sind.
  • Sollen Pflanzen erst üppig wachsen und danach ausgiebig blühen, dann ist eine zweiphasige Düngung einzuplanen: 1. stickstoffbetonte Düngung in der Wachstumsphase (vegetative Phase) und dann auf eine phosphorbetonte Düngung umzusteigen (generative Phase).
  • Um Weiden ertragreich, aber auch trittfest zu erhalten, ist eine stickstoff- und kaliumbetonte Düngung überlegenswert.
  • Das Weidejahr kann im Herbst mit einer kaliunbetonten Düngung beendet werden, weil das Gras dann wegen des reduzierten Wassergehaltes frostfester in den Winter geht.
  • Neuansaaten nur im Ausnahmefall mit Stickstoff düngen, da die Pflanze nur geringer wurzelt.
  • Bitte nicht vergessen: Wenn hier steht stickstoffbetont, dann bedeutet das natürlich, dass die anderen wesentlich Nährstoffe (Hauptnährstoffe) nicht auf Null gesetzt werden, sondern nur nicht vorherrschend sind. Eine reduzierte oder eine betonte Düngung eines Hauptnährstoffes bleibt immer im Rahmen des durch eine Bodenprobe erstellten Düngeempfehlung.
Düngung mit Düngestreuer. Der Landhandel stellt teilweise den gewünschten Dünger in einem Leihstreuer zur Verfügung. Dies ist vielfach für den Kunden vorteilhaft, weil die Investition in einen selten genutzten Düngestreuer sowie die gesetzlich vorgeschriebenen Inspektionen/Justierungen vermieden werden.

Bodenhorizonte benennen

Die wichtigsten Horizontsymbole

Bodenhorizonte, in Schichten von oben nach unten benannt, werden mit Buchstabenkombinationen von Fachleuten unverwechselbar benannt. Die in der Praxis wesentlichen Bezeichnungen liste ich einmal für Euch auf:

1.
Unterteilung
2. Unterteilung3.
Unterteilung
Hinweise
Organisch
Lfrische Streu, wie Blätter, Nadeln, …
HTorf
nHNiedermoor
hHHochmoor
OOrganische Auflagen
Offermentierte Pflanzenreste
Ohhumifizierte Pflanzenreste
Mineralisch
Amineralischer Oberboden mit Bodenleben
Ahmit Humus angereichert, z.B. Wurzeln
Aavernässt
Apgepflügt bzw. landwirtschaftlich bearbeitet
Aeausgewaschen (verbleichter Auswaschungshorizont))
Bmineralischer Unterboden
BhAnreicherung mit Huminstoffen (Ortstein) aus dem A- Horizont
BsAnreicherung von Eisen, Mangan, Aluminium, Calcium, … . (Ortstein) aus dem A- Horizont
BtAnreicherung mit Ton aus dem A- Horizont
BvAnreicherung mit Eisenoxid aus dem A- Horizont
CAusgangsgestein
Cnunverwittertes Ausgangsgestein
Cvschwach verwittertes Ausgangsgestein
IClockeres (Sand, Kies,…) Ausgangsgestein
mCmassive Felsen
xCSteine
zusätzliche, mineralische Bodenhorizonte
Ggrundwasserbeeinflusster Mineralbodenhorizont
Grständig grundwasserbeeinflusst, kein Sauerstoffgehalt, reduktive Verhältnisse, blau/grün, faulig, oft steril
Gozeitweise grundwasserbeeinflusst, Oxidation durch Sauerstoffgehalt, Eisen rostet, braun/rot
Sstauwasserbeeinflusster Boden
Swzeitweilig wasserleitend, nur dann sauerstoffarm
Sdständig wasserleitend, Wasser kann schlecht oder gar nicht in tiefere Horizonte versickern, überwiegend sauerstoffarm
Die wesentlichen, für die tägliche Praxis relevanten Abkürzungen der Bodenhorizonte

Die einzelnen Bodenhorizonte werden nur noch mit der Stärke in cm eingetragen. Z.B. unter dem Buchstaben A mit 0 -25 cm. Eine eventuelle Streuauflage mit dem Buchstaben L oder O beginnen immer mit dem Niveau 0 .

Den neuen Bodenfeuchteviewer nutzen

Den eigenen Boden besser einschätzen können

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bietet seit 2021 mit seinem Bodenfeuchteviewer alle verfügbaren Informationen zur Bodenfeuchte in Deutschland online und kostenfrei an und stellt somit schnell und einfach detaillierte Fakten zur Bodenfeuchtesituation und Trockenheit in Deutschland zur Verfügung.

Insbesondere wegen zusätzlicher Anforderungen aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft wurde das bereits bestehende Webportal nun grundlegend erweitert. Neben der Bodenfeuchte unter Gras, Mais und Winterweizen wird jetzt auch die Bodenfeuchte unter Wald, speziell unter den Hauptbaumarten Buche, Eiche, Fichte und Kiefer angeboten.

Um noch ein genaueres und flächendeckendes Abbild der Bodenfeuchtesituation in Deutschland zu erhalten, wird eine weitere Bodenfeuchtekarte präsentiert, in der jedem Gebiet eine vorherrschende Landnutzung zugeordnet ist. Die angezeigte Bodenfeuchte richtet sich somit nach der Nutzungsform und es wird zwischen Grünland, Acker und Wald (mit der jeweils häufigsten Baumart) im Gebiet unterschieden. Für Ackerland wird Winterweizen angenommen, da er am häufigsten angebaut wird.

Damit die Bodenfeuchte noch realistischer berechnet werden kann, wird die nutzungsdifferenzierte Bodenübersichtskarte im Maßstab 1:1.000.000 (BÜK1000N) der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) verwendet. Diese weist den verschiedenen Landnutzungen eines Gebiets den für sie jeweils wichtigsten Bodentyp zu. Somit wird nicht nur der Einfluss der Vegetation auf die Bodenfeuchte berücksichtigt, sondern auch der Umstand, dass die verschiedenen Landnutzungen eines Gebietes sich auf unterschiedliche Bodentypen verteilen.

Die wichtigsten Verbesserungen des Bodenfeuchteviewers auf einen Blick:
● Darstellung der Bodenfeuchte anhand der Hauptnutzungsarten Wald, Acker und Grünland
● Direkte Eingabe von geografischen Koordinaten, um die Bodenfeuchteprofile eines Wunschortes gezielt anzuzeigen
● Gebietssuche, um die Karte auf einen bestimmten Bereich zu begrenzen
● Darstellung des zugrundeliegenden Bodenprofils, als Interpretationshilfe zum angezeigten Bodenfeuchteprofil

Die neue Version des Bodenfeuchteviewers ist wie gewohnt auf der DWD-Webseite unter www.dwd.de/bodenfeuchteviewer zu finden.

Quelle und Bilder: DWD Deutscher Wetterdienst

Hilfe zum Lesen der Bodenhorizonte

Die für die Praxis ausgewählten, relevanten Bodenhorizonte

Basics: Faustzahlen

Die folgenden Faustzahlen können im Umgang mit dem Pferd hilfreich sein:

  • Wie lange braucht ein Gross-Pferd für sein Futter?

Grobfutter 1 h, Kraftfutter 10 min

  • Wieviel Gras frisst das Gross-Pferd in 1 Stunde?

4 – 5 kg Gras

  • Wieviel Gras frisst ein Grosspferd am Tag?

60 kg Gras, die wachsen auf 100m² Weide

  • Wieviele Stunden frisst ein Pferd?

Mindestens 12 Stunden meist sogar 16 Stunden pro Tag ‚( in 24 Stunden)

  • Wieviel Energie verbraucht ein Pferd durch Arbeit?

2,5 kg Heu gleichen 120 min Schritt (Herzfrequenz ca. 70/min), oder 30 min Trab (Herzfrequenz ca. 150/min) oder 10 min Galopp (Herzfrequenz ca. 220/min) aus.

  • Wann hört ein Pferd auf zu fressen?

Das ist nicht sicher. Da Pferde keine Druckrezeptoren im Verdauungstrakt haben, hören Pferde nicht auf zu fressen, wenn der Magen oder der Darm voll sind. Wahrscheinlich hören Pferde erst auf zu fressen, wenn die Kaumuskulatur ermüdet ist.

  • Wie lang sind Fresspausen beim Pferd?

2 – maximal 4 Stunden. Sind Fresspausen länger als 4 Stunden, wird das Grundbedürfnis Fressen beim Pferd nicht erfüllt, es bekommt Stress, wird futterneidisch und bekommt letztlich Magengeschwüre. Gestresste Pferde lassen sich wesentlich schlechter trainieren, sie wehren sich gegen Arbeit und arbeiten nicht mit: Der Reiter/in kämpft auf dem Pferd.

  • Was ist tiergerecht?

Minimum 12 Stunden Fresszeit und maximal 4 stündige Fresspausen.

  • Wieviel Grundfutter benötigt ein ausgewachsenes Warmblutpferd am Tag (24h)?

Mindestens 2 , durchaus auch 2,5kg Raufutter je 100 kg Lebendmasse

  • Finger weg von Algen und Muscheln!

Produkte aus dem Meer enthalten viel Jod. Pferde sind aber angepasst an die küstenfernen großen, asiatischen Steppen, in die nur wenig Jod aus dem Meer hinein geweht wird. Pferde sind mit dem Jod aus den Meerestieren und Meerespflanzen total überfordert, die Jodüberversorgung kann durchaus zu Knochenauflösungen führen!

  • Kann man mit Algen und Muscheln Gelenke sanieren?

Nein. Geschädigter Gelenkknorpel kann derzeit nicht repariert werden. Wer etwas anderes verspricht, täuscht Heilung vor! In Wirklichkeit ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, dass die Jodüberversorgung durch die Meeresprodukte den Knochen zerstört.

  • Kann man mit Futter die Spermienqualität verbessern?

Nein. Bei gesunden Pferden, mit anderen sollte sowieso nicht gezüchtet werden, helfen nur zwei Dinge: Übergewicht und Stress abbauen. Also: Kraftfutter weg und Grundfutter, wie z.B. Heu, her!

  • Nach durchschnittlich 10 Jahren ist ein Pferd heute verschlissen“, 
    sagen die Versicherungen
    „Das durchschnittliche Pferd in Deutschland ist 5,5 Jahre  nach dem 3. Lebensjahr in Nutzung“ 
    sagt Brade in :Berichte in der Landwirtschaft (Bundesministerium für Ernährung  und Landwirtschaft)

„Unsere Pferde erreichen gerade einmal die Hälfte des biologisch möglichen Lebensalter. (…) Es werden nur 20% der Pferde älter als 14 Jahre.“

sagt Hübbers in Tiergerechte Pferdehaltung des Bildungsseminar für die Agrarverwaltung Rheinland-Pfalz

„…der Ausfall von Galoppern (ist) groß und ihre Nutzungsdauer sehr kurz …“ Aus 126.858 Bedeckungen kommen nur 57.015 (ca. 45% (Anm. d. A.)) Pferde ins Renntraining, die Rennbahnkarriere dauert nur durchschnittlich 15 Monate mit nur 10 Starts. Zwischen 2009 und 2016 verunglückten 0,18% aller Rennpferde beim Rennen tödlich. 

sagt Hanspeter Meier in : Der Hannoveraner 07/17, S. 38f

  • Statistik: Pferde in Deutschland

Zum 1. März 2016 gibt es rund 440 000 Einhufer in 42 100 land­wirtschaftlichen Betrieben. Seit 2010 werden Einhufer in den Agrar­struktur­erhebungen vom Statistischen Bundesamt erfasst. Im Gegen­satz zu der bis einschließlich 2007 erhobenen Position „Pferde“ zählen hierzu auch Esel, Maultiere und Maulesel.

Im Jahr 2013 waren es noch 46300 landwirtschaftliche Betriebe, die 461 300 Einhufer hielten.

Einhufer werden jedoch nicht ausschließlich in land­wirtschaftlichen Betrieben gehalten. Die große Zahl an Freizeit­pferden wird durch diese Erhebung nur ungenügend erfasst. Dargestellt wird nur der Bestand an Einhufern in land­wirtschaftlichen Betrieben, nicht der Bestand insgesamt.

Die gesamte Statistik des Statistischen Bundesamtes findet Ihr in der Fachserie 3, Reihe 2.1.3 (Viehhaltung der Betriebe). Pferde stehen unter Einhufer!

  • Isotonisches Tränkwasser für Pferde

Pferde produzieren bei Bewegung deutlich mehr Wärme und müssen durch Schweiß (=mineralisiertes Wasser) entsprechend viel kühlen. Demzufolge ist der Wasserverlust des Pferdes bei Wärme größer als beim Menschen. Mit dem kühlenden Schweiß verlieren die Pferde große mengen Mineralien, hauptsächlich Salz, Kalium und Calcium. Da der limitierende Faktor für Arbeit nicht das Futter, sondern die Fähigkeit den überhitzten Körper zu kühlen ist, sollten schwitzende Pferde immer mineralisiertes Wasser zum Auffüllen ihres Wasserhaushaltes bekommen. Dabei ist der Mineralgehalt zu beachten, denn zu geringe oder zu hohe Mineralgehalten schaden dem Pferd erheblich!

Dem Pferd angepasst ist folgendes Tränkwasser für Pferde (= iostonisches Tränkwasser für Pferde):

  • 1.000 ml H2
  • 8,6 g NaCl (Salz, bitte nicht jodiert!!!!!) 
  • 0,3 g KCl Kaliumchlorid 
  • 0,33 g CaCl2 Calciumchlorid 

Salz gibt es bei Aldi und den Rest in der Apotheke. Kaufe bloss kein Schicki- Micki- Salz, das ist auch nur Natriumchlorid NaCl. Alternativ kann auch gemischt werden:

  • 1.000 ml H2
  • 8,6 g NaCl (Salz, bitte nicht jodiert!!!!!) 

1 g Pottasche (K2CO3)

Die iostonische Lösung ist nur notwendig, wenn das Pferd sichtbar schwitzt. Sollte das Pferd die Lösung nicht aufnehmen, z.B. etwas Apfelsaft in das Wasser geben.

Hier findet Ihr noch viel mehr Faustzahlen zur Pferdehaltung:

Formeln, Faustzahlen, Fakten, Wörterbücher, Statistiken, Karten und Zeichnungen u.a. zu den Bereichen Weidehaltung, Düngung, Stallhaltung, Reitböden, Tierschutz, Fütterung, Genetik, Zucht, Identifikation, Hufbeschlag, Anatomie, Physiologie, Veterinärmedizin, Straßenverkehr, Unfallverhütung sowie Betriebswirtschaft nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft stehen allen Profis und Amateuren zur Verfügung. Eine fachmathematische Formelsammlung, ein hippologisches Wörterbuch Englisch – Deutsch sowie Veterinärmedizinische Fachsprache machen dieses Buch zum Standardnachschlagewerk nicht nur in der Berufsausbildung, sondern auch für alle private Pferdehalter.

Arnold: Pferdewirtprüfung [Bd.3] –Formeln & Faustzahlen-

Paperback, 244 Seiten, ISBN-13: 9783748158752

Verlag: Books on Demand

2. aktualisierte Auflage 11.01.2019

Das Buch ist im lokalen Buchhandel, den großen Onlineshops sowie versandkostenfrei im Onlineshop des Verlages zu erhalten.