Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter Februar 2021

Eisiger Winter und milder Frühling

Offenbach, 26. Februar 2021 – Eine scharfe Luftmassengrenze löste Anfang Februar in einem Streifen quer über der Mitte Deutschlands sehr starke Schneefälle mit teils enormen Schneeverwehungen aus. Vor allem dort führten klare Nächte zu lange nicht erlebter eisiger Kälte. Bereits eine Woche später sorgte dagegen subtropische Luft für ungewöhnlich hohe frühlingshaften Temperaturen. Insgesamt war der Februar 2021 bei leicht unterdurchschnittlicher Niederschlagssumme und trotz eisiger Tage zu warm. Die Sonne schien reichlich und sorgte für den sechsten Platz seit Aufzeichnungsbeginn 1951. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Trotz eisiger erster Februarhälfte durch ungewöhnliche Frühlingswärme etwas zu mild
Der Temperaturdurchschnitt lag im Februar mit 1,8 Grad Celsius (°C) um 1,4 Grad über dem Wert der Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 0,3 Grad. Eine Luftmassengrenze, die kalte Luft im Norden von sehr milder Luft im Süden trennte, lag Anfang Februar über Norddeutschland. Ende des ersten Drittels hatte die Kaltluft ganz Deutschland erfasst. Eine hohe Neuschneedecke und wolkenloser Himmel führten vor allem in der Mitte zu eisigen Nächten mit sehr strengem Frost. Bundesweit am kältesten war es am 10. in Mühlhausen-Görmar, nordwestlich von Erfurt, mit -26,7 °C. Eine markante Umstellung auf eine Südlage brachte innerhalb weniger Tage frühlingshafte Wärme. Es kam zu einem gewaltigen Temperaturanstieg um lokal über 40 Grad. Gebietsweise stieg das Thermometer an mehreren Tagen in Folge auf über 20 °C. Dabei registrierte Ohlsbach, südöstlich von Offenburg, am 25. mit 22,0 °C den bundesweit höchsten Wert.

Eine Luftmassengrenze sorgte in der Mitte für starke Schneefälle und Eisregen
Im Februar fielen mit rund 45 Litern pro Quadratmeter (l/m²) gut 8 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 49 l/m². Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag die negative Abweichung bei 8 l/m². Zur Mitte der ersten Dekade fielen vom Münsterland bis nach Thüringen verbreitet große Schneemengen, die durch den starken Ostwind gebietsweise zu Schneeverwehungen führten. Besonders in Thüringen, Sachsen-Anhalt und dem südlichen Niedersachsen lagen verbreitet zwischen 35 bis 55 cm Schnee. In einem schmalen Bereich südlich davon hüllte gefrierender Regen die Landschaft in eine mehrere Millimeter dicke Eischicht. Die größte Tagesmenge verzeichnete Fichtelberg-Hüttstadl, nordöstlich von Bayreuth, am 3. mit 36,6 l/m². Den insgesamt meisten Niederschlag meldete der Schwarzwald mit rund 130 l/m². Im Norden Schleswig-Holsteins fielen hingegen teils weniger als 15 l/m².

Februar 2021 war einer der sonnenscheinreichsten seit Messbeginn 1951
Mit fast 110 Stunden übertraf der Sonnenschein sein Soll von 72 Stunden (Periode 1961 bis 1990) sehr deutlich. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung rund 35 Stunden. Somit war der Februar 2021 der 6.sonnigste seit Messbeginn 1951. Am häufigsten schien die Sonne mit örtlich über 145 Stunden am Alpenrand. Besonders im Nordwesten des Landes zeigte sie sich dagegen mit teils unter 80 Stunden eher seltener.

Das Wetter in den Bundesländern im Februar 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Hier lag die Mitteltemperatur bei 3,3 °C (0,5 °C) und die Niederschlagsmenge bei annähernd 55 l/m² (68 l/m²). Den bundesweit höchsten Februarwert meldete am 25. Ohlsbach, südöstlich von Offenburg, mit außergewöhnlich frühen und frühlingshaften 22,0 °C. Gebietsweise wurden neue Monatstemperaturrekorde erreicht. Insgesamt fiel im Schwarzwald mit örtlich über 130 l/m² der meiste Niederschlag. Im Ländervergleich zeigte sich Baden-Württemberg zugleich mit etwa 125 Stunden (76 Stunden) als die sonnenscheinreichste Region.

Bayern: Für den Freistaat errechneten die DWD-Klimaexperten durchschnittlich 1,6 °C (-0,3 °C) und rund 45 l/m² (58 l/m²). Fichtelberg-Hüttstadl, nordöstlich von Bayreuth, meldete am 3. mit 36,6 l/m² die größte Tagesmenge. Bayern war mit aufgerundet 125 Stunden (78 Stunden) das zweitsonnenscheinreichste Bundesland. Am Alpenrand zeigte sich die Sonne mit gebietsweise 145 Stunden bundesweit am meisten.

Berlin: Die Hauptstadt erreichte eine Mitteltemperatur von 1,2 °C (0,6 °C) und die Sonne schien gut 100 Stunden (71 Stunden). Berlin zählte im Februar mit rund 30 l/m² (35 l/m²) zu den niederschlagsarmen Gebieten.

Brandenburg: Brandenburg gehörte mit 0,4 °C (0,1 °C) zu den kälteren Bundesländern. Am Morgen des 15. verzeichnete Doberlug-Kirchhain und Lübben-Blumenfelde, beide im Spreewald, jeweils -20,2 °C. Die Meteorologinnen ermittelten aufgerundet 35 l/m² (33 l/m²) und annähernd 95 Sonnenstunden (70 Stunden). Hiermit ordnete sich Brandenburg bei den sonnenscheinarmen Regionen ein.

Bremen: Die Stadt an der Weser erreichte im Monatsmittel 2,5 °C (1,4 °C) und abgerundet 30 l/m² (40 l/m²). Bremen gehörte im Februar 2021 mit nahezu 95 Stunden (68 Stunden) zu den sonnenscheinarmen Regionen.

Hamburg: Für die Hansestadt verzeichnete der DWD 2,4 °C (1,2 °C). Am 22. zeigte das Thermometer in Hamburg-Neuwiedenthal mit 21,1 °C ungewöhnliche Frühlingswärme. Mit annähernd 25 l/m² (42 l/m²) war Hamburg das zweittrockenste und mit knapp 95 Stunden (64 Stunden) ein sonnenscheinarmes Bundesland.

Hessen: Hessen erreichte eine Mitteltemperatur von 1,7 °C (0,6 °C) und rund 110 Sonnenstunden (69 Stunden). Der Niederschlag erreichte 55 l/m² (52 l/m²). Damit zählte es zu den niederschlagsreichen Regionen. Im Februar erfasste der DWD in Fritzlar, Eschwege und Sontra jeweils 4 Nächte mit unter -20 °C. In der Nordhälfte führte die Luftmassengrenze am 7. gebietsweise zu stundenlangem gefrierenden Regen, der für eine mehrere Millimeter dicke Eisschicht sorgte. Im äußersten Norden fiel der Niederschlag durchweg als Schnee. So meldete Wesertal-Lippoldsberg am 8. eine Schneehöhe von 40 cm. Hierbei kam es verbreitet zu enormen Einschränkungen im öffentlichen Leben.

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichsten Bundesland betrug die Durchschnittstemperatur 1,0 °C (0,0 °C) und die Sonne schien rund 100 Stunden (67 Stunden). Der Lake-Effect sorgte durch immer wiederkehrende Schauerstraßen an der vorpommerschen Küste für große Schneemengen. Am 12. verzeichnete Ribnitz-Damgarten, nordöstlich von Rostock, 42 cm. Grambow-Schwennenz an der polnischen Grenze und Anklam, südöstlich von Greifswald, registrierten im Februar 12 Eistage mit Höchsttemperaturen unter 0 °C. Mecklenburg-Vorpommern ordnete sich mit nahezu 30 l/m² (31 l/m²) bei den niederschlagsarmen Gebieten ein.

Niedersachsen: Für Niedersachsen ermittelten die Klimaexperten 1,9 °C (1,1 °C) und knapp 45 l/m² (44 l/m²). Mit fast 95 Sonnenstunden (66 Stunden) war es eine sonnenscheinarme Region. Am 14. registrierte der DWD in Göttingen eisige -23,8 °C; hier traten im Februar 5 Nächte mit unter -20 °C auf. Große Temperaturgegensätze führten am 7. und 8. in der Südhälfte zu sehr kräftigen Schneefällen. Durch den Ostwind kam es gebietsweise zu enormen Verwehungen. Verbreitet erreichte die Schneedecke 35-55 cm; Im Nordwesten des Bundeslandes zeigte sich die Sonne mit teils unter 80 Stunden deutschlandweit am wenigsten.

Nordrhein-Westfalen: NRW zählte im Ländervergleich mit einer Mitteltemperatur von knapp 3,4 °C (1,8 °C) zu den wärmsten und mit abgerundet 55 l/m² (58 l/m²) zu den niederschlagsreichen Gebieten Deutschlands. An einer Luftmassengrenze kam es am 7. und 8. im Norden und Osten zu sehr kräftigen Schneefällen. Am 9. registrierte Bielefeld-Deppendorf 43 cm. Die Sonne zeigte sich annähernd 105 Stunden (72 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Der Februar brachte Rheinland-Pfalz durchschnittlich 3,4 °C (1,2 °C) und fast 115 Sonnenstunden (73 Stunden). Damit war es die zweitwärmste sowie drittsonnigste Region. Der DWD errechnete eine Niederschlagssumme von knapp 50 l/m² (59 l/m²).

Saarland: Das Saarland ließ mit einer Durchschnittstemperatur von 4,4 °C (1,6 °C) und einer Niederschlagsbilanz von über 75 l/m² (72 l/m²) alle anderen Bundesländer eindeutig hinter sich. Mit gut 110 Stunden (76 Stunden) konnten sich die Saarländer über viel Sonnenschein freuen.

Sachsen: Der Freistaat präsentierte sich im Februar mit 0,3 °C (-0,3 °C) als das zweitkälteste Bundesland. Die Niederschlagsmenge summierte sich auf fast 40 l/m² (43 l/m²) und die Sonne schien aufgerundet 100 Stunden (70 Stunden). Am 7. und 8. führten kräftige Schneefälle zu teils chaotischen Straßenverhältnissen; Pulsnitz, östlich von Dresden, registrierte am 9. 36 cm.

Sachsen-Anhalt: Für Sachsen-Anhalt ermittelte der DWD 0,8 °C (0,4 °C), annähernd 50 l/m²(33 l/m²) und rund 100 Sonnenstunden (68 Stunden). Am Morgen des 14. verzeichnete Querfurt, nordöstlich von Erfurt, eisige -24,8 °C. Kräftige Schneefälle sorgten am 7. und 8. verbreitet zu enormen Einschränkungen; Bad Bibra bei Leipzig, meldete eine Schneehöhe von 48 cm.

Schleswig-Holstein: In Schleswig-Holstein lag die Mitteltemperatur bei 1,7 °C (0,7 °C). Lübeck-Blankensee verzeichnete im Februar 12 Eistage mit Höchsttemperaturen von maximal 0 °C. Mit nur knapp 20 l/m² (42 l/m²) und abgerundet 90 Sonnenstunden (65 Stunden) war es sowohl die niederschlagsärmste als auch die sonnenscheinärmste Region Deutschlands. Der Lake-Effect, bei dem kalte Luft über die vergleichsweise warme Ostsee weht, sorgte durch immer wiederkehrende Schauerstraßen in Wagrien innerhalb von Stunden für große Schneemengen. Am 10. meldete Oldenburg in Holstein 31 cm Neuschnee. In der Nordhälfte des Bundeslandes fiel mit teils weniger als 15 l/m² deutschlandweit der geringste Niederschlag.

Thüringen: Mit knapp 0,3 °C (-0,4 °C) war Thüringen das kühlste und mit gut 55 l/m² (44 l/m²) das zweitniederschlagsreichste Gebiet der Bundesrepublik. Mühlhausen-Görmar, nordwestlich von Erfurt, verzeichnete am 10. mit -26,7 °C den deutschlandweit tiefsten Februarwert. In Mühlhausen, Dachwig und Olbersleben konnten je 4 Nächte mit unter -20 °C registriert werden. Große Temperaturgegensätze sorgten am 7. und 8. für sehr starke Schneefälle, die durch den eisigen Ostwind gebietsweise zu enormen Verwehungen führten. Mühlhausen-Windeberg meldete hierbei eine Schneedecke von 55 cm. In der Großstadt Jena lagen 48 cm, davon fielen 40 cm innerhalb von 24 Stunden. Die Sonne zeigte sich nahezu 100 Stunden (69 Stunden).

Quelle: DWD

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