Genau wie das Festland wird es auf den Meeren immer wärmer. Das hat gravierende Folgen auch für die Landwirtschaft. Daran gibt es keinen Zweifel mehr. Die Wassertemperatur der Meere überschreitet jedes Jahr den vorherigen Hitzerekord. Da Wasser deutlich mehr Wärme, also Energie, speichern kann, als das Festland und gleichzeitig wärmere Luft mehr Wasserdampf speichern kann, sind die immer wärmer werdenden Meere mittlerweile regelrechte Energiebomben. Die entladen sich in immer stärkere Wetterextreme, wie Hurrikane, Tornados, Stürme, Gewitter, Hagel, Starkregen, Überschwemmungen, Bergstürze, Muren, …. Diese Wetterextreme sind mittlerweile so stark, dass sie in bestimmten Regionen lebensbedrohliche Ausmaße einnehmen können.
Im Sommer 2024 wurden im Mittelmeer extrem hohe Wassertemperaturen von 30°C gemessen. Das Wasser hat gewaltige Energiemengen gespeichert und kann auch im Herbst und Winter die Luft überdurchschnittlich stark erwärmen. Da warme Luft erheblich mehr Wasserdampf speichern kann als kühlere Luft, prallt warme feuchte Luft gegen das kältere Festland. Die Temperatur sinkt gleichzeitig mit der Wasserdampfhaltefähigkeit. Das freiwerdende Wasser regnet in Form von Starkregen ab. Überall dort, wo warme, feuchte Meeresluft an Bergen aufsteigen muss, abkühlt und abregnet, kommt es zu katastrophalen Regenfällen. Ganze Regionen, wie im Herbst in Südspanien, versinken im Wasser.
Wie sich die aktuellen Meerestemperaturen in Europa entwickeln könnt Ihr hier nachlesen.
Aber Extremwettersituationen sind nicht die einzige Folge der Meerwassererwärmung:
- Artensterben (Tiere und Pflanzen)
- Meerwasseranstieg durch Abschmelzen des arktischen Eises
- Säureanstieg des Wassers
- Sinkender Sauerstoffgehalt des Wassers
- Ausbreitung invasiver Arten
- …
Da die Ozeane unsere Wetterküche ist, sogt das immer wärmer werdende Meereswasser für milde Winter mit extremen Regenfällen, früheres Frühjahr, heiße trockener Sommer und einen wärmeren und von Starkregen dominierten Herbst.
Das bedeutet für das Dauergrünland: längere Vegetationsperiode, aber steigendes Risiko für sehr nasses, nicht trittfestes Grünland im Frühjahr und Herbst, sowie Dürreperioden im Sommer. Durch die teils sehr wassergesättigten Böden im Winter bis in das Frühjahr hinein können die Pferde erst später auf die nicht trittfesten Weiden. Wiesen sind im Frühjahr nicht immer befahrbar, obwohl das Gras gemäht werden könnte.
Ebenfalls durch den nassen Winter mit Folgen bis hin zum Frühjahr nehmen Pilzerkrankungen der Gräser und Kräuter zu.
Das sagt die Wissenschaft:
Klimaforscher Latif: Meereserwärmung begünstigt Wetterextreme
Der Erwärmung der Weltmeere hat direkte Folgen für das Leben an Land, sagt Klimaforscher Mojib Latif. Wärmere Ozeane bedeuten mehr Verdunstung, dadurch ist mehr Energie im System. Wetterextreme wie heftige Stürme und Starkregen sind die Folgen.
Zerback, Sarah | 18. April 2024, 06:50 Uhr, Deutschlandfunk