Strategie: Phänologischen Garten anlegen

Der Vorfrühling hat endlich den Winter abgelöst. Zeit für eine Bodenprobe.

Um das aktuelle Wirtschaftsjahr für das Pferdegrünland zielgerichteter planen und führen zu können, ist ein sog. Phänologischer Garten ausgesprochen hilfreich. Da viele Maßnahmen der Grünlandpflege sehr stark abhängig vom Klima sind, wie z.B. Aussaat, Düngung, Weidebeginn, Grasschnitt, kann ein Phänologischer Garten durchaus hilfreich sein. Dieser kann als eingezäunte Insel auf der Weide, als windschützende Hecke (Knick) und gleichzeitig wertvoller Biotop neben der Weide oder im Bereich des Betriebes im Stile eines botanischen Gartens angelegt werden. Letzterer muss aber ähnliche klimatische Bedingungen wie die Grünlandflächen aufweisen.

Die ersten Äpfel, der Spätsommer hat begonnen.

Folgende Pflanzen sind nach dem Standard des Deutschen Wetterdienstes auszuwählen:

phänologische JahreszeitLeitpflanzeErsatzleitpflanze
VorfrühlingHasel (Blüte)Schneeglöckchen (Blüte)
ErstfrühlingForsythie (Blüte)Stachelbeere (Blattentfaltung)
VollfrühlingApfel (Blüte)Stiel-Eiche (Blattentfaltung)
FrühsommerSchwarzer Holunder (Blüte)Robinie (Blüte)
Achtung: Giftpflanze +++ für Pferde.
Diese Pflanze nicht nutzen!
HochsommerSommer-Linde (Blüte)Rote Johannisbeere (Früchte)
SpätsommerApfel, frühreifendEberesche (Früchte)
FrühherbstSchwarzer Holunder (Früchte)Kornelkirsche (Früchte)
VollherbstStiel-Eiche (Früchte)Rosskastanie (Früchte)
SpätherbstStiel-Eiche (Blattverfärbung) Eberesche (Blattfall)
WinterStiel-Eiche (Blattfall)Apfel, spätreifend (Blattfall)
+Europäische. Lärche (Nadelfall) 
Apfelblüte, der Vollfrühling ist da.

Durchaus überlegenswert ist, einen Phänologischen Garten so anzulegen und zu beschriften, dass Stallgemeinschaften, Reiterinnen und Reiter, Kunden, Besucher, Spaziergänger usw. erkennen können, welche Funktion ein Phänologischer Garten hat und so für das Klima, die Klimabeobachtung und den Klimawandel zu sensibilisieren. Professionell wirtschaftende Pensionsställe und Reitschulen haben so die Möglichkeit, sich mit einem positiv besetzten Alleinstellungsmerkmal am Markt zu positionieren.

Ideal ist natürlich die Kombination Hecke (in Norddeutschland Knick genannt) am Weiderand anzulegen. Mehr Infos hierzu findet Ihr hier.

Mal sehen, wer mir die ersten Fotos eines eigenen Phänologischen Garten zuschickt?

Der Blattfall der Stileiche hat begonnen, der Winter ist da.

Der Deutsche Wetterdienst sucht ehrenamtliche phänologische Beobachterinnen und Beobachter

Das phänologische Grundnetz des DWDwird von ehrenamtlichen Pflanzenbeobachtern getragen. Es sind Idealisten und Naturliebhaber, die während der gesamten Vegetationsperiode die gefragten Daten der Pflanzenentwicklung notieren. Ein Teil der Ehrenamtlichen ist für diese Aufgabe bereits beruflich prädestiniert, z.B. als Landwirt, Gärtner, Biologe, Pflanzenschutzberater, Biologielehrer oder Forstbediensteter. Andere Beobachter arbeiten sich engagiert in die für sie neue schwierige Materie ein. Allen gemeinsam ist das Interesse am Umweltgeschehen und das Wissen um die heimische Flora. Die phänologischen Beobachter werden von Mitarbeitern der Abteilung Agrarmeteorologie telefonisch und schriftlich betreut und erhalten regelmäßig das Phänologie-Journal. Eine persönliche Einweisung der Beobachter durch Bedienstete des DWDerfolgt nicht. Arbeitsgrundlage für die ehrenamtlichen Beobachter ist die ausführliche „Anleitung für die phänologischen Beobachter des Deutschen Wetterdienstes“, in der die Pflanzen sowohl von ihrer Biologie als auch von den Hauptanforderungen an die Umwelt, den Boden und die Kultur beschrieben werden. Jede Pflanze ist durch ein Habitus-Foto und jede Phase durch eine Aufnahme des jeweiligen Entwicklungsstadiums dargestellt. Diese Anleitung wird ebenso wie der “Farbatlas Obstsorten“ (Ulmer-Verlag) sowie weiteres Informationsmaterial zur Phänologie kostenlos zur Verfügung gestellt und verbleibt auch nach Beendigung der Tätigkeit beim Beobachter.

Für die Erhebung der Beobachtungsdaten bekommen die ehrenamtlichen phänologischen Beobachter/innen eine jährliche Aufwandsentschädigung von anfänglich € 250 (Teilnehmer am Sofortmelderprogramm erhalten einen Aufschlag).

Das phänologische Beobachtungsnetz ist kein statisches Gebilde, sondern ganz normalen Fluktuationen unterworfen. Es sind daher auch laufend phänologische Beobachtungsstellen wieder zu besetzen. Das erklärte Ziel des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist, lange Beobachtungsreihen fortzuführen, denn gerade die langen Beobachtungsreihen sind so aussagekräftig für die Wissenschaft. Dort wo es die Netzstruktur erfordert, werden manchmal auch neue Reihen eröffnet.

Mehr Infos:

Deutscher Wetterdienst
Phänologie
Postfach 100465
63004 Offenbach

Telefon: 069/8062-2946
E-Mail: phaenologie@dwd.de

www.dwd.de > Klimaumwelt > Klimaüberwachung > Phänologie > Daten Deutschland DWD

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