Ein warmer und zu trockener Herbst mit reichlich Sonnenschein
Das Jahr neigt sich dem Ende zu
Offenbach, 29. November 2021 – Einem sehr warmen Spätsommer im September folgte ein ausgeprägter Altweibersommer und ein meist goldener Oktober. Das Randtief „Hendrik II“ sorgte am 21. Oktober für schweren Sturm, der in der Mitte und im Süden erhebliche Schäden verursachte. Einzig der November präsentierte sich zumeist im Einheitsgrau und zum Ende sogar mit Flockenwirbel bis in mittlere Lagen. Kältere Abschnitte sowie Niederschlagsperioden blieben selten und kurz. Insgesamt ergab dies einen etwas zu warmen, zu trockenen und einen sonnenscheinreichen Herbst. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Zu Beginn teils noch sommerlich warm, zum Ende herbstlich kühl Mit 9,8 Grad Celsius (°C) lag im Herbst der Temperaturdurchschnitt um 1,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +0,5 Grad. Der erste Herbstmonat präsentierte sich meist spätsommerlich. So trat der bundesweit heißeste Tag im Herbst, am 9. September mit 30,0 °C in Huy-Pabstorf, westlich von Magdeburg auf. Zum Tag der deutschen Einheit wurde mit Föhnunterstützung im Alpenvorland sogar nochmals ein Sommertag verzeichnet. Auch der November verlief meist mild, brachte aber auch besonders zum Ende Vorstöße kälterer Meeresluft aus Nordwesten. Am tiefsten sank das Quecksilber dabei in Zwiesel im Bayrischen Wald am 25. November mit -7,7 °C.
Wie bereits im Vorjahr ein deutlich zu trockener Herbst Der Herbst 2021 fiel wie 2020 insgesamt deutlich zu trocken aus. Bundesweit summierten sich im Mittel rund 130 Liter pro Quadratmeter (l/m²) und damit knapp 30 Prozent weniger Niederschlag als im Durchschnitt der Referenzperiode 1961 bis 1990 (183 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 (190 l/m²) lag die negative Abweichung bei 31 Prozent. Regionaler Starkregen führte am 26. September zwischen Bayern und Sachsen-Anhalt zu hohen Niederschlagsmengen. Das in den Voralpen gelegene Kreuth-Glashütte meldete hierbei mit 74,9 l/m² die höchste Tagessumme. Den insgesamt meisten Niederschlag erhielt der Nordschwarzwald, die bayerischen Voralpen und der äußerste Norden mit teils bis zu 300 l/m², am wenigsten Nordhessen und das Lee der Schwäbischen Alb mit örtlich kaum 50 l/m². Schnee beschränkte sich meist auf das Bergland, doch zum ersten Adventswochenende sorgte der Zustrom polarer Luftmassen teilweise für Flocken bis in tiefe Lagen: Am 29. lagen in Freudenstadt-Kniebis im Nordschwarzwald 27 cmund in Oberstdorf-Birgsau sowie in Ruhpolding-Seehaus jeweils 25 cm.
Positive Sonnenscheinbilanz Die Sonnenscheindauer blieb im Herbst mit rund 350 Stunden um 13 Prozent über ihrem Soll von 311 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (319 Stunden) lag die positive Abweichung bei gut 10 Prozent. Am längsten zeigte sich die Sonne im Lee des Schwarzwaldes und im Alpenvorland mit teils über 580 Stunden, am wenigsten dagegen im äußersten Norden und der Lüneburger Heide mit örtlich weniger als 240 Stunden.
Das Wetter in den Bundesländern im Herbst 2021 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Das südwestlichste Bundesland war mit durchschnittlich 9,2 °C (8,5 °C) die zweitkühlste Region. Mit einer Sonnenscheindauer von nahezu 430 Stunden (344 Stunden) ließ Baden-Württemberg mit Abstand alle Konkurrenten hinter sich. Im Lee des Schwarzwaldes schien die Sonne mit teils über 580 Stunden bundesweit am längsten. Der Niederschlag summierte sich auf annähernd 125 l/m²(219 l/m²). Der Nordschwarzwald bekam mit bis zu 300 l/m² bundesweit den meisten Niederschlag. Im Lee der Schwäbischen Alb waren es hingegen örtlich nur 50 l/m². In Utzenfeld im Südschwarzwald akkumulierte sich die Schneedecke am 27. November auf 12 cm und in Freudenstadt-Kniebis im Nordschwarzwald am 29. November auf 27 cm.
Bayern: Mit 8,7 °C (7,9 °C) war der Freistaat das kühlste Bundesland und mit gut 410 Stunden (335 Stunden) die zweitsonnigste Region. Zwiesel im Bayerischen Wald meldete mit -7,7 °C am 25. November die bundesweit niedrigste Temperatur im Herbst. Die Sonne zeigte sich im Alpenvorland mit teils über 580 Stunden am längsten. In Bayern fielen im Herbst rund 125 l/m² (204 l/m²). Bundesweit akkumulierte sich der Niederschlag mit bis zu 300 l/m² in den bayerischen Voralpen am höchsten. Am 26. September führte regional heftiger Starkregen dort für hohe Regensummen: Kreuth-Glashütte verzeichnete hierbei mit 74,9 l/m² die deutschlandweit höchste Tagesmenge. Nach kräftigen Schneefällen am 29. November, meldete Oberstdorf-Birgsau sowie Ruhpolding-Seehaus jeweils 25 cm.
Berlin: Die Bundeshauptstadt gehörte mit knapp 115 l/m² (128 l/m²) zu den vergleichsweise trockenen Regionen Deutschlands. Für Berlin ermittelten die DWD-Meteorologen durchschnittlich 11,0 °C (9,5 °C) und nahezu 325 Sonnenstunden (315 Stunden).
Brandenburg: Mit einer Niederschlagsmenge von annähernd 115 l/m² (127 l/m²) präsentierte sich Brandenburg als das zweittrockenste Bundesland. Die DWD-Experten errechneten eine durchschnittliche Temperatur von 10,5°C (9,2 °C) und eine Sonnenscheindauer von nahezu 325 Stunden (316 Stunden). Am 21. Oktober führte Sturm „Hendrik II“ in der Uckermark zu einem tödlichen Unfall, als ein Lokführer durch einen umgestürzten Baum erschlagen wurde.
Bremen: Im Ländervergleich war die Hansestadt mit durchschnittlich 11,5 °C (9,6 °C) die wärmste Region Deutschlands. In Bremen akkumulierte sich der Niederschlag auf rund 150 l/m² (185 l/m²) und die Sonne schien über 285 Stunden (384 Stunden).
Hamburg: Die Hafenmetropole ordnete sich mit 11,3 °C (9,6 °C) als das zweitwärmste sowie mit knapp 180 l/m² (195 l/m²) als das zweitniederschlagsreichste Bundesland ein. Außerdem war die Hansestadt mit abgerundet 280 Stunden (385 Stunden) die zweitsonnenscheinärmste Region.
Hessen: Hessen war mit einer Niederschlagssumme von aufgerundet 110 l/m² (188 l/m²) die trockenste Region. In Nordhessen kamen örtlich kaum 50 l/m² zustande. Mit Tief „Hendrik II“ fegte am 21. Oktober ein schweres Sturmfeld über Mitteldeutschland hinweg: Am Frankfurter Flughafen wurde eine orkanartige Böe von 106 km/h gemessen. In Hessen erreichte die Mitteltemperatur 9,5 °C (8,6 °C) und die Sonnenscheindauer gut 325 Stunden (385 Stunden).
Mecklenburg-Vorpommern: Das nordöstlichste Bundesland kam im Herbst auf 11,0 °C (9,0 °C). Bundesweit gehörte Mecklenburg-Vorpommern mit beinahe 165 l/m² (145 l/m²) sowie mit annähernd 280 Stunden (312 Stunden) sowohl zu den niederschlagsreichen als auch zu den sonnenscheinärmsten Gebieten.
Niedersachsen: Für Niedersachsen errechneten die DWD-Experten im Mittel 10,9 °C (9,3 °C), aufgerundet 145 l/m² (182 l/m²) und nahezu 290 Sonnenstunden (282 Stunden). In der Lüneburger Heide schien die Sonne mit teils weniger als 240 Stunden bundesweit am geringsten.
Nordrhein-Westfalen: In NRW lag die Durchschnittstemperatur bei 10,5 °C (9,5 °C), die Niederschlagssumme bei fast 135 l/m² (208 l/m²) und die Sonnenscheindauer bei nahezu 330 Stunden (294 Stunden). Am 27. November lagen in Bad Berleburg im Rothaargebirge 15 cm Schnee.
Rheinland-Pfalz: Im Herbst 2021 verzeichneten die Meteorologen für Rheinland-Pfalz eine Mitteltemperatur von 9,8 °C (9,0 °C), eine Niederschlagsmenge von über 125 l/m² (203 l/m²) und die Sonne zeigte sich nahezu 365 Stunden (309 Stunden). Sturm „Hendrik II“, der in Trier am 21. Oktober orkanartige Böen bis zu 115 km/hverursachte, zerfetzte in Zilshausen, südwestlich von Koblenz, das Rotorblatt einer Windkraftanlage. In Börfink-Thranenweier im Hunsrück lagen am 27. November 12 cm Schnee.
Saarland: Das Bundesland an der Saar zählte im Herbst 2021 mit aufgerundet 405 Stunden (317 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Gebieten. Für das Saarland berechnete der DWD durchschnittlich 10,0 °C (9,2 °C) und annähernd 150 l/m² (241 l/m²).
Sachsen: Im Herbst kam der Freistaat auf 9,5 °C (8,7 °C), nahezu 120 l/m² (155 l/m²) und 355 Sonnenstunden (319 Stunden). Dresden-Klotzsche meldete am 21. Oktober Orkanböen bis zu 119 km/h und stellte damit einen neuen Stationsrekord für die höchste Windgeschwindigkeit im Oktober auf.
Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt meldete eine Durchschnittstemperatur von 10,3 °C (9,2 °C), und die Sonne schien über 340 Stunden (299 Stunden). Huy-Pabstorf, westlich von Magdeburg, registrierte am 9. September mit 30,0 °C den bundesweit heißesten Tag im Herbst. Mit einer Niederschlagmenge von knapp 120 l/m² (120 l/m²) erreichte Sachsen-Anhalt genau sein Soll.
Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland ordnete sich mit 11,3 °C (9,2 °C) bei den wärmsten Gebieten ein. Außerdem war Schleswig-Holstein mit über 200 l/m²(232 l/m²) mit deutlichem Abstand das niederschlagsreichste Bundesland. Bundesweit fiel im äußersten Norden von Schleswig-Holstein mit bis zu 290 l/m² der meiste Niederschlag. Die Region zwischen Nord- und Ostsee präsentierte sich zudem mit annähernd 280 Stunden (292 Stunden) als das sonnenscheinärmste Gebiet. Mit örtlich weniger als 240 Sonnenstunden zeigte sich die Sonne im äußersten Norden am wenigsten.
Thüringen: Der Freistaat zählte mit durchschnittlich 9,2 °C (8,2 °C) zu den kühlen Regionen Deutschlands. Hier ermittelten die DWD-Wetterexperten beinahe 120 l/m²(155 l/m²) sowie fast 335 Sonnenstunden (299 Stunden). Quelle: dwd Deutscher Wetterdienst
Ein milder, trockener und sonnenscheinarmer November
Die Vegetationsperiode ist beendet
Offenbach, 29. November 2021 – Im November dominierte zumeist hoher Luftdruck und hielt Tiefdruckgebiete von Mitteleuropa weitgehend fern. Somit reihte er sich in die vergleichsweise trockenen Novembermonate der letzten Jahre ein. Nur zu Beginn gab es im Osten nennenswerte Niederschläge und zum Ende besonders im Westen und Süden bis in mittlere Lagen eine Stippvisite des anstehenden Winters. Zählte der November 2020 noch zu den sonnigsten, gehörte der diesjährige eher zu den sonnenscheinärmsten seit Messbeginn 1951. Zumeist dominierte zäher Nebel oder Hochnebel das Wettergeschehen, wobei sich die Temperaturen eher im einstelligen Bereich einpendelten. Oberhalb vom tristen Grau, schien in den Hochlagen der Mittelgebirge und an den Alpen meist die Sonne. Daraus resultierte ein etwas zu milder, zu trockener und sonnenscheinarmer November. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Auflösung des Nebels bestimmte den Temperaturverlauf Mit 4,7 Grad Celsius (°C) lag im November 2021 die Durchschnittstemperatur um 0,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 lag die negative Abweichung bei -0,1 Grad. Zum Novemberauftakt lag Deutschland im Zustrom sehr milder Meeresluft, die sich in den Folgetagen allmählich etwas abkühlte. In der zweiten und zu Beginn der dritten Dekade bestimmte eine ausgeprägte Inversionswetterlage die Auflösung von Nebel oder Hochnebel, sowie die Höhenlage der jeweiligen Region häufig den Temperaturverlauf. Vor allem im Süden herrschten regional große Temperaturunterschiede: Am 12. verzeichnete Rottweil, nordöstlich von Villingen-Schwenningen eine Höchsttemperatur von 15,9 °C. Das nur durch den Schwarzwald getrennte Lahr, nördlich von Freiburg meldete hingegen kühle 2,7 °C. In Garmisch-Partenkirchen kletterte das Quecksilber durch Föhnunterstützung am 11. mit 17,2 °C bundesweit am höchsten. Zum Monatsende führten polare Luftmassen besonders im Süden auch tagsüber für Temperaturen um den Gefrierpunkt. Der tiefste Novemberwert, abseits der Bergwetterstationen, stammt aus Zwiesel im Bayerischen Wald mit -7,7 °C am 25. November.
Insgesamt zu trocken, nur im Osten niederschlagsreich Der November konnte bereits zum 4. Mal in Folge seinen Klimawert von 66 Liter pro Quadratmeter (l/m²) nicht erfüllen: Mit knapp 50 l/m² erreichte er 2021 nur 75 Prozent des Mittels der Referenzperiode 1961 bis 1990. Verglichen mit der aktuellen Periode 1991 bis 2020 lag das Minus bei fast 20 Prozent. Im ersten Monatsdrittel sorgten heranziehende Tiefausläufer häufig für flächendeckende, jedoch meist nur leichte Regenfälle. Eine Ausnahme bildete hierbei das Vb-Tief „Peter“, welches am 4. vor allem dem Osten hohe Mengen an Regen brachte. Die größte Tagessumme meldete dabei Usedom an der pommerschen Ostseeküste mit 64,5 l/m². An einigen Wetterstationen wurde bis zum 5. das Monatssoll bereits überschritten. In der zweiten und zu Beginn der dritten Monatsdekade blieb es unter Hochdruckeinfluss insbesondere in der Mitte und dem Süden Deutschlands so gut wie trocken. Zum ersten Adventswochenende fielen die Niederschläge bis in mittlere Lagen gebietsweise in fester Form und sorgten dort für frühwinterliche Stimmung. So akkumulierte sich die weiße Pracht am 27. in Bad Berleburg im Rothaargebirge auf 15 cm, in Utzenfeld im Südschwarzwald und in Börfink-Thranenweier im Hunsrück auf jeweils 12 cm. Am 29. lagen in Freudenstadt-Kniebis im Nordschwarzwald 27 cmund in Oberstdorf-Birgsau sowie in Ruhpolding-Seehaus jeweils 25 cm. Den meisten Niederschlag erhielten im November die pommersche Ostseeküste und der unmittelbare Alpenrand mit örtlich über 80 l/m², den wenigsten mit teils nur 10 l/m²Nord- und Osthessen sowie das Lee des Schwarzwaldes.
Meist Dauergrau, nur im Süden und auf den Bergen mehr Sonnenschein Mit nahezu 45 Stunden unterschritt die Sonnenscheindauer ihr November-Soll von 53 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung annähernd 20 Prozent. Den allermeisten Sonnenschein verzeichneten der Bayerische Wald, der Südschwarzwald und der unmittelbare Alpenrand mit stellenweise über 80 Stunden, den wenigsten hingegen die Uckermark und das südöstliche Vorpommern mit teils unter 20 Stunden.
Das Wetter in den Bundesländern im November 2021 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Mit 3,4 °C (3,5 °C) war es die zweitkühlste sowie mit nahezu 50 Stunden (62 Stunden) die zweitsonnigste Region. Zur Monatsmitte führte eine Inversionswetterlage regional zu großen Temperaturunterschieden: Rottweil, nordöstlich von Villingen-Schwenningen meldete am 12. eine Höchsttemperatur von 15,9 °C Lahr, nördlich von Freiburg, hingegen kühle 2,7 °C. Im Südschwarzwald zeigte sich die Sonne mit gebietsweise über 80 Stunden bundesweit am meisten. Baden-Württemberg zählte außerdem mit beinahe 40 l/m² (82 l/m²) zu den trockenen Bundesländern. Im Lee des Schwarzwaldes kamen örtlich nur 10 l/m²zusammen. Am 27. akkumulierte sich die Schneedecke in Utzenfeld im Südschwarzwald auf 12 cm und am 29. in Freudenstadt-Kniebis im Nordschwarzwald auf 27 cm.
Bayern: Als kühlste Region ließ der Freistaat im Ländervergleich mit 3,1 °C (2,8 °C) im November alle Konkurrenten hinter sich. Dank Föhnunterstützung verzeichnete Garmisch-Partenkirchen am 11. mit 17,2 °C die bundesweit höchste Temperatur. Auch der kälteste Monatswert mit -7,7 °C am 25. in Zwiesel im Bayerischen Wald, wurde in Bayern gemessen. Die Niederschlagsmenge erreichte im Flächenmittel über 55 l/m² (70 l/m²) und die Sonnenscheindauer gut 50 Stunden (60 Stunden). Kräftige Schneefälle sorgten am 29. an den Alpen für frühwinterliche Stimmung: Oberstdorf-Birgsau sowie Ruhpolding-Seehaus registrierten jeweils 25 cm Schnee. Der unmittelbare Alpenrand bekam im November mit örtlich über 80 l/m² den vergleichsweise meisten Niederschlag. Außerdem schien in dieser Region und dem Bayerischen Wald die Sonne mit bis zu 80 Stunden deutschlandweit mit am meisten.
Berlin: Die Bundeshauptstadt präsentierte sich im November mit nahezu 65 l/m² (48 l/m²) als die zweitniederschlagsreichste und mit rund 30 Stunden (50 Stunden) als die sonnenscheinärmste Region. Für Berlin ermittelten die DWD-Experten eine Mitteltemperatur von 6,2 °C (4,7 °C).
Brandenburg: Hier erreichte die Durchschnittstemperatur 5,8 °C (4,4 °C) und die Niederschlagsmenge annähernd 65 l/m² (45 l/m²). Brandenburg zählte im November mit aufgerundet 35 Stunden (50 Stunden) zu den sonnenscheinarmen Bundesländern. In der Uckermark konnten örtlich nur 20 Sonnenstunden registriert werden.
Bremen: Die Stadt an der Weser präsentierte sich im Ländervergleich mit 7,1 °C(5,2 °C) als das zweitwärmste und mit knapp 35 l/m² (66 l/m²) als das trockenste Gebiet Deutschlands. In der Hansestadt schien die Sonne über 45 Stunden (51 Stunden).
Hamburg: Die Hafenmetropole gehörte im November mit durchschnittlich 7,0 °C(5,2 °C) zu den warmen Bundesländern. Für Hamburg kalkulierten der DWD im dritten Herbstmonat gut 50 l/m² (67 l/m²) und nahezu 40 Sonnenstunden (49 Stunden).
Hessen: Hier errechneten die DWD-Meteorologen im November ein Temperaturmittel von 4,4 °C (3,8 °C) und abgerundet 35 Sonnenstunden (43 Stunden). Mit knapp 40 l/m² (71 l/m²) war Hessen das zweittrockenste Bundesland. In Nord- und Osthessen kamen örtlich nur 10 l/m² zustande.
Mecklenburg-Vorpommern: Das nordöstlichste Bundesland verzeichnete eine Mitteltemperatur von 6,8 °C (4,5 °C) sowie eine Niederschlagssumme von rund 60 l/m² (52 l/m²). Das Vb-Tief „Peter“ sorgte am 4. vor allem an der pommerschen Küste für hohe Regenmengen. Die bundesweit größte Tagessumme meldete hierbei Usedom mit 64,5 l/m². Ebenso wurde für diese Region mit teils über 80 l/m² die deutschlandweit größte Monatssumme verzeichnet. Einige Wetterstationen übertrafen bereits am 5. ihr Monatssoll. Mecklenburg-Vorpommern zeigte sich im November mit fast 30 Stunden (52 Stunden) als das zweitsonnenscheinärmste Gebiet. Im südöstlichen Vorpommern zeigte sich die Sonne teils nur 20 Stunden.
Niedersachsen: Niedersachsen erreichte im November eine Durchschnittstemperatur von 6,5 °C (4,9 °C), eine Niederschlagsmenge von beinahe 45 l/m² (66 l/m²) und die Sonne schien gut 40 Stunden (49 Stunden).
Nordrhein-Westfalen: Für dieses Bundesland kalkulierte der DWD durchschnittlich 5,5 °C (5,1 °C), abgerundet 45 l/m² (79 l/m) und annähernd 30 Sonnenstunden (53 Stunden). Polare Kaltluft sorgte am 27. für Niederschläge in fester Form, in Bad Berleburg im Rothaargebirge lagen 15 cm Schnee.
Rheinland-Pfalz: In der Bilanz erreichte Rheinland-Pfalz eine Mitteltemperatur von 4,3 °C (4,2 °C) sowie eine Niederschlagssumme von fast 50 l/m² (77 l/m²). Nach kräftigen Schneefällen am 27. lagen in Börfink-Thranenweier im Hunsrück 12 cmSchnee. Mit einer Sonnenscheindauer von über 50 Stunden (53 Stunden) zählte das Bundesland zu den sonnenscheinreichen Regionen.
Saarland: Das Saarland präsentierte sich im Ländervergleich mit über 60 Stunden (53 Stunden) als das mit Abstand sonnigste Bundesland. Außerdem zählte es mit nahezu 65 l/m² (95 l/m²) zu den niederschlagsreichen Gebieten. Für dieses Bundesland ermittelten die DWD-Klimaexperten durchschnittlich 4,3 °C (4,4 °C).
Sachsen: Der Freistaat war im November mit etwas über 65 l/m² (52 l/m²) das niederschlagsreichste Gebiet Deutschlands und lag damit 25 Prozent über dem vieljährigen Klimawert von 52 l/m². Sachsen erreichte durchschnittlich 4,4 °C (3,8 °C) und rund 45 Sonnenstunden (54 Stunden).
Sachsen-Anhalt: Hier stieg die Mitteltemperatur auf 5,5 °C (4,5 °C) und die Sonne schien fast 45 Stunden (51 Stunden). Für Sachsen-Anhalt ermittelten die Meteorologen beinahe 70 l/m² (43 l/m²) Niederschlag.
Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland präsentierte sich im letzten Herbstmonat mit durchschnittlich 7,2 °C (5,0 °C) als die wärmste Region. Für Schleswig-Holstein ergab sich in der Bilanz eine Niederschlagsmenge von abgerundet 55 l/m² (83 l/m²) sowie eine Sonnenscheindauer von gut 40 Stunden (50 Stunden).
Thüringen: Der Freistaat zählte mit einer Mitteltemperatur von 4,1 °C (3,3 °C) zu den kühlen Bundesländern. Die Niederschlagsmenge erreichte nahezu 50 l/m² (56 l/m²), die Sonnenscheindauer lag bei fast 40 Stunden (49 Stunden). Quelle: dwd Deutscher Wetterdienst
Der Spiegel, das ZDF und der Norddeutsche Rundfunk bieten sehr informative Daten zum Klimawandel. Ich gebe sie hier wieder, weil die Daten recht anschaulich zeigen, ob unsere Bemühungen zur Reduzierung des Klimawandels ausreichen. Ich werde diese Daten kontinuierlich aktualisieren, damit Entwicklungen in die eine oder andere Richtung sichtbar machen.
Die Energiewende zum klimafreundlichen Ökostrom ist im November 2021 in Deutschland erst zu knapp 37% gelungen. Der Norden hat den Wind und der Süden in Deutschland will den Windstrom nicht haben.Immer öfter läuft das Meerwasser höher auf. Eine weitere Zunahme von 25 cm würde hier in der tideabhängigen Weser schon reichen und der „Blanke Hans“ ist da. So viel zu der Bemerkung: Was machen denn +25 cm schon aus.
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Mitte Monat …
Merkmal
Nov. 2021*
Dez. 2021*
Jan 2022*
Feb 2022*
März 2022*
April 2022*
Mai 2022*
Juni 2022*
Juli 2022*
August 2022*
Sept 2022*
Okt 2022*
Nov 2022*
Dez 2022*
Jan 2023*
Feb 2023*
Mrz 2023*
Apr 2023*
Mai 2023*
Jun 2023
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Aug 2023*
Sep 2023*
Okt 2023*
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Mrz 2024
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Feb 2025
Mäz 2025
Apr 2025
Mai 2025
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Nov 2025
Mitte Monat …
Temperaturanstieg weltweit seit Industrialisierung
+1,2°C
+1,2°C
+1,2°C
+1,2°C
+1,2° C
+ 1,2°C
+1,2°C
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+1,2°C
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+ 1,2°C
+1,2°C
+1,64°C
+ 1,68°C
+1,68°C
+1,68°C
+1,68°C
+1,64°C
+1,64°C
+1,64°C
+1,3°C
+1,19°C
+1,3°C
+1,3°C
+1,5°C
Temperaturanstieg weltweit seit Industrialisierung
aktueller Temperaturanstieg in Deutschland *1. Quelle, 2. Quelle
+2,7°C
+2,1°C
+0,6°C
+5,9°C
+5,3°C
+4,8°C
+2°C
+1,1°C
+2,0°C
+3,9°C
+3,0°C
+2,88°C
+2,3°C
+1,7°C
+2,6°C
+3,18° C
+3,32°C
+3,32°C
+3,41°C
+2,95°C
+2,95°C
+1,52°C
+2,11°C
+1,75°C
+1,67°C
aktueller Temperaturanstieg in Deutschland *1. Quelle, 2. Quelle
Veränderung Meeresspiegel seit 188o
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
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+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
+25cm
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+25cm
+25 cm
+ 25cm
+ 25cm
+ 26 cm
+ 26 cm
+ 26 cm
+ 26 cm
+26 cm
+ 26 cm
+26 cm
+26 cm
+26 cm
+26 cm
+26cm
Veränderung Meeresspiegel seit 188o
Anteil erneuerbareEnergien an der Last in D** *Quelle
36,9%
43,8%
47,3%
60,2%
43,0%
54,0%
55,3%
52,4%
52,9%
46,2%
46,7%
50,8%
56,1%
26,1%
66,7%
64-70 %
45%
56%
71%
69%
49%
42%
66,2%
42,2%
65,7%
54,8%
64,2%
64,4%
63,8%
62,9%
57,2%
57,0%
76,0%
30,0%
41,0%
60,5%
42,3%
42,4 %
58,2 %
60,3 %
74,6 %
59%
64,9%
60,4%
50,0%
49%
Anteil erneuerbareEnergien an der Last in D** *Quelle
+1,5°C- Grenze wird bei derzeitiger, globaler CO2-Emission erreicht in…
7,67 Jahre
7,61 Jahre
7,52 Jahre
7,44 Jahre
7,37 Jahre
7,19 Jahre
7,09 Jahre
7,03 Jahre
6,95 Jahre
6,85 Jahre
6,78 Jahre
6,69 Jahre
6,60 Jahre
6,52 Jahre
6,42 Jahre
6,24 Jahre
6,21 Jahre
5,99 Jahre
5,93 Jahre
5,85 Jahre
5,77 Jahre
5,69 Jahre
5,61 Jahre
5,42 Jahre
5,36 Jahre
5,27 Jahre
5,19 Jahre
5,10 Jahre
5,01 Jahre
4,88 Jahre
4,83 Jahre
4,78 Jahre
4,70 Jahre (nicht mehr möglich)
(nicht mehr möglich)
(nicht mehr möglich)
(nicht mehr möglich)
(nicht mehr möglich)
(nicht mehr möglich)
(nicht mehr möglich)
(nicht mehr möglich)
(nicht mehr möglich)
(nicht mehr möglich)
(nicht mehr möglich)
(nicht mehr möglich)
(nicht mehr möglich)
+1,5°C- Grenze wird bei derzeitiger, globaler CO2-Emission erreicht in.
Anzahl Wetterstationen in D mit außergewöhnlich hohen Wärmemessdaten in vergangener Woche
24%
0%
5%
48%
0%
82%
91%
0%
98%
85%
7%
88%
0%
95%
100%
62%
0%
0%
63%
100%
100%
27 %
42%
100 %
3 %
100 %
58 %
0 %
15 %
100 %
6 %
60 %
11 %
0 %
85 %
7 %
31 %
10%
0 %
77 %
0%
59%
10%
1%
56%
Anzahl Wetterstationen in D mit außergewöhnlich hohen Wärmemessdaten in vergangener Woche
Anteil trockener, dürrer Böden in D
31%
40%
42%
37%
30%
46%
76%
87%
95%
93 %
65 %
64%
72%
74%
65%
31%
26%
87%
50%
33%
54%
39 %
13%
3%
3%
8 %
8 %
5 5%
5 5 %
11 %
12 %
5%
4 %
6 %
5 %
5 %
18 %
61 %
77 %
82 %
83%
49%
71%
48%
39%
Anteil trockener, dürrer Böden in D
Masse arktisches Meereis im Vergleich 1981 – 2010
-6,5%
-6,6%
-3,8%
-5,4%
-4,9%
-3,2%
-9,2%
-12,2%
-14,9%
-25,9%
-24,3%
-9,1%
-6,5%
-6,5%
-7,4%
-3,8%
-3,2%
-15,6%
-23,3%
-32,6%
-28,5%
-9,4 %
-7,0 %
-3 %
-3,2 %
-3,3 %
-2,8 %
-8,1 %
-18,1%
-31,6%
-31,9%
-34,7%
– 15,3 %
-13,2 %
– 8,9 %
– 10,7 %
– 8,1 %
– 6,4 %
-5,6 %
-10,3 %
-16,5 %
-26,6%
-28,6%
29,8%
18,6%
Masse arktisches Meereis im Vergleich 1981 – 2010
Temperaturanstieg Ostsee gegenüber langj. Mittel ***Quelle
+ 1,5°C
+ 1,5°C
+ 1,9°C
+ 1,0 °C
+ 1,1 °C
+ 1,5 °C
+ 1,7 °C
+1 °C bis +2°C
0,4°C
1,6°C
0,7°C
1,8°C
2,2°C
Temperaturanstieg Ostsee gegenüber langj. Mittel ***Quelle
Temperaturanstieg Dtsch. Nordsee gegenüber langj. Mittel ***Quelle
+0,4 °C
+0,4 °C
+ 1,5°C
+ 0,5°C
+ 1°C
+ 0,5 °C
+1,4 °C
+0,8°C bis +1,5 °C
1,4°C
2,9°C
0,6°C
1,1°C
1,1°C
Temperaturanstieg Dtsch. Nordsee gegenüber langj. Mittel ***Quelle
Temperaturanstieg Mittelmeer seit 1980 gegenüber langj. Mittel Quelle
+1,31°C bis +1,98°C
+1,31°C bis +1,98°C
+1,31°C bis +1,98°C
+0,29°C bis +0,44°C
+0,29°C bis +0,44°C
+1,2°C
+1,2°C
+1,35°C bis +2,05°C
+1,35°C bis +6,00°C
+1,35°C bis +6,00°C
+1,35°C bis +6,00°C
+1,35°C bis +6,00°C
+1,35°C bis +6,00°C
Temperaturanstieg Mittelmeer seit 1980 gegenüber langj. Mittel ****Quelle ****Quelle
nördlich. Atlantik gegenüber langj. Mittel *Quelle
Mitte Monat …
Nov. 2021*
Dez. 2021*
Jan 2022*
Feb 2022*
März 2022*
April 2022*
Mai 2022*
Juni 2022*
Juli 2022*
August 2022*
Sept 2022*
Okt 2022*
Nov 2022*
Dez 2022*
Jan 2023*
Feb 2023*
Mrz 2023*
Apr 2023*
Mai 2023*
Jun 2023
Jul 2023
Aug 2023*
Sep 2023*
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Nov 2023
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Okt 2024
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Feb 2025
Mäz 2025
Apr 2025
Mai 2025
Jun 2025
Jul 2025
Aug 2025
Sep 2025
Okt 2025
Nov 2025
Mitte Monat …
Im Jahr 2019 war die deutsche Landwirtschaft für die Emission von rund 61,8 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten verantwortlich. Das sind 7,6 Prozent der deutschen Treibhausgas-Emissionen (Quelle: Thünen Institut)
STAND DER WISSENSCHAFT ZU EXTREMEN WETTERPHÄNOMENEN IM KLIMAWANDEL IN DEUTSCHLAND
Quelle aller Bilder dieses Beitrages: DWD
KERNINFOS ZUM EXTREMWETTER IN DEUTSCHLAND IN FÜNF SÄTZEN
DIE GLOBALE ERWÄRMUNG ERHÖHT GENERELL DIE WAHRSCHEINLICHKEIT FÜR DAS AUFTRETEN BESTIMMTER EXTREME.
DIE ZUNAHME VON HITZEWELLEN IST ZWEIFELSFREI EINE FOLGE DER GLOBALEN ERWÄRMUNG.
DIE HÄUFIGKEIT VON TROCKENPHASEN IST GESTIEGEN.
KEINE SIGNIFIKANTE VERÄNDERUNG DER WINDGESCHWINDIGKEIT AN DER NORDSEE.
NEUE DATENQUELLEN ERLAUBEN BESSERE BEWERTUNGEN VON SCHADENSRISIKEN DURCH STARKREGENEREIGNISSE.
Zusammenfassung
Die Autoren und Herausgeber sehen in Folge der globalen Erwärmung starke Veränderungen bei extremen Wetterereignissen. Dabei kommt es sowohl zu regionalen Verlagerungen, in deren Folge extreme Wetterereignisse in Gebieten auftreten, in denen diese bisher nicht aufgetreten sind. Ebenso kommt es innerhalb von Regionen – wie Deutschland – zu einer Zunahme von extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen und eine Abnahme anderer extremer Wetter- ereignisse wie beispielweise strenge Fröste. Die Autoren und Herausgeber bewerten die Entwicklung im Bereich der Temperaturen übereinstimmend als eindeutig und wissenschaftlich abgesichert sowie in den Folgen als sehr gravierend. Im Bereich der Niederschläge und der Winde sind die Aussagen differenzierter und weniger eindeutig. In Folge der rasch fortschreitenden Erwärmung des Klimasystems gibt es inzwischen eine deutliche Zunahme extrem hoher Temperaturen, in einigen Gegenden Deutschlands sind langanhaltende Phasen mit Tageshöchsttemperaturen von 30 Grad Celsius und darüber ein neues Phänomen. Es ist davon auszugehen, dass sich die globale Erwärmung mit den hier beschriebenen Auswirkungen in den kommenden Dekaden fortsetzen und damit verschärfen wird. Dieses bewirkt eine zunehmende Neigung zu Tagen mit hohen Temperaturen bei gleichzeitiger Abnahme der Neigung zu Tagen mit niedrigen Temperaturen. Neue Temperaturrekorde werden wahrscheinlicher. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es im Rahmen der natürlichen Variabilität weiterhin auch kalte Winter, kühle Sommer und die Gefahr von Spätfrösten geben wird. Die Wahrscheinlichkeit für diese drei genannten Ereignisse nimmt jedoch in Folge der globalen Erwärmung ab.
Abbildung 01: Erwärmung in Deutschland dargestellt als „Warming Stripes“ für den Zeitraum 1881 – 2020 (Quelle: DWD, basierend auf jährlichen Gebietsmittelwerten der Temperatur) Darstellungsidee von Ed Hawkins https://showyourstripes.info/
1. LETZTES JAHRZEHNT BEREITS 2 GRAD CELSIUS WÄRMER – DEUTLICH MEHR ALS DER WELTWEITE DURCHSCHNITT
In Deutschland hat sich seit Beginn der systematischen, flächendeckenden Wetterauf- zeichnungen 1881 die mittlere Temperatur bereits deutlich erhöht. Laut Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes ist die Temperatur in Deutschland seitdem um 1,6 Grad Celsius gestiegen (linearer Trend des Gebietsmittelwerts). Die Temperaturen in Deutschland sind damit deutlich stärker gestiegen als im weltweiten Durchschnitt. Dies verwundert nicht, weil sich die Landregionen generell schneller erwärmen als die Meeresregionen. Das T empo des Temperaturanstiegs hat in Deutschland (wie auch weltweit) in den vergangenen 50 Jahren deutlich zugenommen:
Im Gesamtzeitraum 1881-2020 wurde es jedes Jahrzehnt 0,12 Grad Celsius wärmer, für die letzten 50 Jahre (1971-2020) lag die Erwärmungsrate mit 0,38 Grad Celsius pro Dekade mehr als dreimal so hoch2. Seit den 1960er Jahren war hierzulande jedes Jahrzehnt deutlich wärmer als das vorangehende und das vergangene Jahrzehnt (2011-2020)2 Grad Celsius wärmer als die ersten Jahrzehnte (1881-1910) der Aufzeichnungen.
2. BEISPIELLOSE HÄUFUNG AN WÄRMEREKORDJAHREN
Neun der zehn wärmsten Jahre seit 1881 traten seit 2000 auf (Abbildung 03 und Link https://www.dwd.de/zeitreihen). In den letzten 20 Jahren waren bereits sieben Jahre um mehr als 2,0 Grad Celsius wärmer als die Werte zwischen 1881 und 1910. Vier Jahre lagen sogar über der 2,5 Grad Celsius Marke. Eine derart außergewöhnliche Häufung von Rekordjahren der Temperatur ist nur durch die menschengemachte globale Erwärmung erklärbar. Zufällige Schwankungen oder natürliche Einflüsse, wie Vulkane oder Schwankungen der Sonnen- strahlung, fallen als Erklärung für den weltweiten Temperaturanstieg aus. Aufgrund der weiter steigenden Treibhausgaskonzentration ist zu erwarten, dass die kommende Dekade ebenfalls wärmer ausfällt als die vorangegangene.
Die wärmsten Jahre in Deutschland
-seit Beginn der Aufzeichnungen-
Abbildung 03: Beispiellose Häufung an Wärmerekordjahren während des letzten Jahrzehnts
3. MARKANTE ZUNAHME VON HITZEEREIGNISSEN
Die Anzahl Heißer Tage (Tagesmaximum der Lufttemperatur mindestens 30 Grad Celsius), über ganz Deutschland gemittelt, hat sich seit den 1950er-Jahren von etwa drei Tagen pro Jahr auf derzeit durchschnittlich neun Tage pro Jahr verdreifacht. Im Sommer 2020 erreichten in Hamburg acht Tage in Folge Tageshöchstwerte über 30 Grad Celsius und waren damit die längste Folge ununterbrochener Heißer Tagen seit 1891. Die mittlere Anzahl der Eistage (Tagesmaximum der Lufttemperatur kleiner 0 Grad Celsius) hat im gleichen Zeitraum von 28 Tagen auf 19 Tage abgenommen. In Hamburg gab es beispielsweise im Winter 2019/2020 erstmals seit 1891 keinen Eistag. 14-tägige Hitzeperioden mit einem mittleren Tagesmaximum der Lufttemperatur von mindestens 30 Grad Celsius traten zum Beispiel in Hamburg vor 1994 nicht auf. Seitdem gab es dort solche Ereignisse allerdings schon sechs Mal. In vielen Regionen kommt es seit den 1990er Jahren zu einer massiven Häufung von Hitzewellen. Dieser Effekt ist eine Folge der globalen Erwärmung und des damit auch in Deutschland erfolgenden deutlichen T emperaturanstieges. Bei ungebremstem Treibhausgasausstoß wird für den Zeitraum 2031-2060 eine weitere Zunahme um fünf bis zehn heiße Tage im Jahr in Norddeutschland und zehn bis zwanzig heiße Tage in Süddeutschland erwartet.
Abbildung 04: Entwicklung der Heißen Tage in Deutschland mit Tageshöchstwerten ≥ 30 °C Quelle: DWD, Link: https://www.dwd.de/zeitreihen
Entwicklung der mittleren jährlichen Anzahl von Heißen Tagen mit Höchstwerten von mindestens 30 Grad Celsius
Abbildung 05: Mittlere jährliche Anzahl der Heißen Tage (d.h. Tage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 °C / Quelle: DWDAbbildung 06: Entwicklung der Sommertage in Deutschland mit Tageshöchstwerten ≥ 25 °C Quelle: DWD, Link: https://www.dwd.de/zeitreihenAbbildung 07: Markante Hitzewellen in Deutschland von 1951 bis einschließlich 2020 Quelle: DWD
4. DIE WALDBRANDGEFAHR NIMMT ZU
Wärmere Sommer und längere Trockenphasen verstärken das Risiko von Waldbränden, besonders stark in bereits durch Trockenschäden belasteten Wäldern. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der Tage mit hohem bis sehr hohem Waldbrandrisiko bereits gestiegen: Deutschlandweit gemittelt gab es im Zeitraum 1961 bis 1990 rund 27 Tage im Jahr mit hohem oder sehr hohem Waldbrandrisiko. Im Zeitraum 1981 bis 2010 waren es schon rund 33 Tage, im Zeitraum 1991 bis 2020 sogar rund 38 Tage. (Informationen zur Entwicklung des Wald- brandindex findet sich auch im https://www.deutscher-klimaatlas.de)
5. LÄNGERE TROCKENZEITEN
Die Zahl aufeinanderfolgender Trockentage nimmt vor allem im Sommer zu. Dies hat zur Folge, dass sich die Häufigkeit von Trockenphasen erhöht – ein Trend, der auch für die Zukunft prognostiziert wird. Laut Daten des Deutschen Wetterdienstes hat die Zahl von Tagen mit niedriger Bodenfeuchte seit 1961 bereits deutlich zugenommen und es treten in den letzten Jahren vermehrt sogenannte „carry-over-Effekte“ auf.
So blieb nach dem sehr trockenen und heißen Sommer 2018 und dem darauffolgenden, nur durchschnittlich feuchten Winter im Frühjahr 2019 ein Wasserdefizit in den tieferen Boden- schichten bestehen. Dadurch trockneten die Böden im Sommer 2019 mancherorts noch stärker aus als im Jahr zuvor, obwohl es mehr regnete. Dieser Effekt zog sich sogar noch bis ins Jahr 2020 hinein und hatte nicht nur einen erhöhten Bewässerungsbedarf in der Landwirtschaft, sondern auch großflächige Trockenschäden in den Wäldern zur Folge.
Zahlreiche Wirtschaftssektoren bekommen die Auswirkungen von Dürren zu spüren, wie die Energiewirtschaft und Teile der Industrie. In Folge länger andauernder Trockenheit können beispielsweise die Wasserstände der Flüsse so stark absinken, dass Binnenschiffe nur eingeschränkt oder gar nicht fahren können. Diese Verkehrseinschränkungen können unter Umständen dazu führen, dass Raffinerien und Chemiewerke ihre Produktion einschränken müssen.
Abbildung 08: Berechnete Bodenfeuchte von 0 bis 60 cm Tiefe unter Wintergetreide für die Monate April bis Juni, die entscheidend für den Ertrag sind. Bei Werten < 50 % kommt es zu leichtem, bei < 30 %, zu starkem Trockenstress mit entsprechenden Ertragseinbußen. Diese Situationen traten in den letzten 10 Jahren deutlich häufiger auf, als in den Jahrzehnten zuvor. Quelle: DWD, Link: https://www.dwd.de/bodenfeuchteviewer
Geht der Klimawandel ungebremst weiter, wird mit einer starken Zunahme von Trockenheit gerechnet. Denn obwohl die meisten Klimaprojektionen eine etwa gleichbleibende jährliche Niederschlagssumme voraussagen, geht man von einer sich ändernden jahreszeitlichen Verteilung der Niederschläge aus, mit einer Zunahme in Winter und einer Abnahme in den aufgrund der Erderwärmung immer verdunstungsintensiveren Sommermonaten. Land- und Forstwirtschaft werden sich hierzulande unter anderem durch effiziente Bewässerungs- verfahren und durch Änderungen bei Fruchtfolgen beziehungsweise der Baumartenwahl an die geringere sommerliche Wasserverfügbarkeit anpassen müssen.
6. DIFFERENZIERTE BETRACHTUNG DER STARKNIEDERSCHLÄGE WICHTIG
Bei der Verteilung und Häufigkeit von Starkregenereignissen zeigen sich große Unterschiede. Der Zusammenhang Klimawandel – Starkniederschlag ist komplex und Gegenstand intensiver Forschung. Im Gebietsmittel für Deutschland hat sich im Zeitraum 1951-2020 die Anzahl von Tagen mit Niederschlägen ≥ 20 mm nur unwesentlich verändert. Für die in Mitteleuropa vorwiegend im Sommerhalbjahr relevanten Starkniederschläge kurzer Dauerstufen (kürzer als 24 Stunden) gibt es ebenfalls noch verhältnismäßig wenige Erkenntnisse. Es existieren zwar einige Anhaltspunkte für eine Zunahme der Intensität sogenannter konvektiver Ereignisse mit steigender Temperatur. Hier besteht aber noch Forschungsbedarf. Neben den Stations- messungen existieren für die vergangenen 20 Jahre zusätzlich auch flächendeckende Radardaten. Für einige Regionen deuten diese auf eine Zunahme der Häufigkeit von Starkniederschlagsereignissen hin, jedoch lassen sich daraus aufgrund der hohen Variabilität von Jahr zu Jahr sowie der kurzen Zeitreihe noch keine Rückschlüsse auf eine Zunahme von Extremereignissen im Zusammenhang mit dem Klimawandel ziehen. Der beobachtete leichte Anstieg könnte auch durch kurz- und mittelfristige Schwankungen bedingt sein.
Abbildung 09: Entwicklung der Anzahl der Tage mit Niederschlag von mindestens 20 l/qm im Flächenmittel von Deutschland in den Jahren 1951 bis 2020 Quelle: DWD, Link: https://www.dwd.de/zeitreihenAbbildung 10: Anzahl mittels Radars erfasster Starkregenereignisse pro Jahr seit dem Jahr 2001 aus klimatologisch aufbereiteten Radardaten. Als Schwellenwert wurden die Warnkriterien Level 3 (Unwetter) für Stark- beziehungsweise Dauerregen des Deutschen Wetterdienstes genutzt. / Quelle: DWD 3
7. DIE HOCHWASSEREREIGNISSE IM JULI 2021
Im Jahr 2021 waren insbesondere Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz von schadens- reichen Hochwasserereignissen betroffen. Vom 12. bis 15. Juli 2021 war es in verschiedenen Teilen Westeuropas zu extremen Regenfällen gekommen. So fielen zum Beispiel in der Region um die Flüsse Ahr und Erft in Deutschland an einem einzigen Tag mehr als 90 Liter Regen pro Quadratmeter. Durch Überschwemmungen als Folge des Starkregens kamen in Belgien und Deutschland mindestens 220 Menschen ums Leben.
Um den Einfluss des Klimawandels bei der Entwicklung der extremen Regenfälle und der durch sie hervorgerufenen Überschwemmungen zu bewerten, wurde im Nachgang eine Attributionsstudie durch ein internationales T eam von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durchgeführt, die im Rahmen des „World Weather Attribution Teams“ zusammenarbeiten. 4
Dabei wird berechnet, in welchem Ausmaß ein Extremwetterereignis eines natürlichen Ursprungs ist oder durch den anthropogenen Klimawandel verstärkt wurde. Gearbeitet wird dabei mit Messdaten und mit Modellläufen, die das Klima von heute und parallel in einer Welt vor der Industrialisierung simulieren. Aus diesen Daten werden die unterschiedlichen Eintritts- wahrscheinlichkeiten für ein bestimmtes Ereignis abgeleitet. Die Hauptschwerpunkte der Studie lagen dabei auf den zwei besonders von den extremen Regenfällen betroffenen Gebieten in Deutschland, den Regionen um die Flüsse Ahr und Erft, sowie der Region um den Fluss Maas in Belgien.
Die Studie kam zu der Schlussfolgerung, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es zu extremen Regenfällen kommt wie denen, die zu Überschwemmungen in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg geführt haben, sich durch den Klimawandel um das 1,2- bis 9-Fache erhöht hat. Weiterhin ergab die Analyse, dass sich die Intensität dieser extremen Niederschläge aufgrund der durch den Menschen verursachten globalen Erwärmung in der Region zwischen 3 und 19 Prozent erhöht hat.
Aufgrund derartiger Extremereignisse ist die Attributionsforschung (in Deutschland teilweise auch als „Zuordnungsforschung“ bezeichnet) ein Forschungsfeld, an dem aktuell starkes Interesse besteht und das sich daher sowohl international wie auch national weiterentwickelt. In Deutschland wird auch im Rahmen des BMBF-Forschungsverbunds ClimXtreme 5 an der Thematik geforscht und der DWD strebt eine Operationalisierung von Attributionsstudien an, um zeitnah Aussagen bei zukünftigen Ereignissen liefern zu können. ClimXtreme und der DWD waren an den aktuellen Auswertungen des World Weather Attribution Teams beteiligt.
Abbildung 11: Niederschlagsanalyse auf Basis von RADOLAN für die Dauerstufe 24 Stunden beziehungsweise 72 Stunden bis zum 15.07.2021 05:50 UTC (07:50 Uhr MESZ) 6
8. HOHE SCHÄDEN DURCH GEWITTER
Schadenssummen von Versicherungen für Schäden durch schwere Gewitter zeigen für Deutschland und Europa seit ca. 1980 einen deutlichen Trend nach oben.
Im Zusammenhang mit Gewittern gehen auch von Blitzen Schadensrisiken aus. Für die letzten Jahrzehnte stehen Blitz-Beobachtungen aus Blitzortungssystemen zur Verfügung, die eine ortsgenaue Erfassung in einer Genauigkeit von besser als 100 Metern ermöglichen. Die Zeitreihen der Daten sind allerdings noch zu kurz, um daraus zuverlässige Aussagen über klimabedingte Trends abzuleiten.
9. DIFFERENZIERTE BETRACHTUNG BEI WIND UND STURM
In den letzten Jahrzehnten ist an der Nordsee in Folge der globalen Erwärmung keine Änderung der mittleren Windgeschwindigkeit und der Spitzenböen festzustellen. Die Zeitreihen der Jahresmittel des geostrophischen Windes zeigt ab 1950 eine leichte Abnahme, die allerdings von deutlichen Unterschieden von Jahr zu Jahr gekennzeichnet ist. Deutlich erkennbar sind windreiche Zeiten Anfang der 1950er, und in den 1980er und 1990er Jahren. Es gibt Hinweise darauf, dass die Zahl der Sturmtage im Binnenland in den letzten 30 Jahren abgenommen haben könnte.
Abbildung 13: Jahresmittel des geostrophischen Windes, berechnet aus den bodennahen Luftdruckdaten der Stationen Hamburg, Emden und List. Dargestellt ist der Zeitraum 1950 bis 2020. Die gestrichelte Linie zeigt den linearen Trend / Quelle: DWD 8
10. ZAHL DER BEOBACHTETEN TORNADOS
Die Zahl der beobachteten und verifizierten Tornados lag in Deutschland zwischen 1986 und 1995 im Mittel bei neun pro Jahr und stieg in den Jahren 1996 bis 2005 auf ein Mittel von rund 40 Tornadobeobachtungen pro Jahr an. In den zehn Jahren von 2006 bis 2020 wurden in Deutschland im Mittel rund 50 Tornados pro Jahr nachgewiesen. Die Ursache liegt zu einem großen Teil in der Zunahme und heutigen Verbreitung mobiler Endgeräte mit Foto- und Videofunktion und damit in der Abnahme der Dunkelziffer. Die Zahl der Mobilfunkteilnehmer lag bis 1995 unter 5 Millionen, von 1996 bis 2005 im Mittel bei 43 Millionen und 2006 bis 2015 im Mittel bei 96 Millionen. Die Beobachtungsdaten lassen daher noch keinen Schluss auf eine Veränderung der Zahl der Tornados in Folge des Klimawandels zu.
Abbildung 14: Tornados im Zeitraum 1.1.2011 bis 31.12.2020 gemäß European Severe Weather Database (ESWD, Link: www.eswd.eu). Enthalten sind alle Tornados mit Qualitätsstufe „QC0+“ oder besser (das heißt plausible oder bestätigte Fälle)
11. GEFAHR HÖHERER STURMFLUTEN STEIGT
Eine Folge des anthropogenen Klimawandels sind auch steigende Meeresspiegel. Ursache ist neben dem weltweiten Abschmelzen der Gletscher und Eisschilde die thermische Ausdehnung der sich erwärmenden Meere und Ozeane. Diese Entwicklung ist weltweit zu beobachten, allerdings mit regionalen Unterschieden. Unterschiedlich starker Anstieg der Wasser- temperaturen und des Salzgehalts sowie Landhebungs- beziehungsweise Senkungsprozesse können sich auf die regionalen und lokalen Meeresspiegeländerungen auswirken. Die langfristige Entwicklung des Meeresspiegels unterliegt zudem einer erheblichen dekadischen Variabilität stärkeren und schwächeren Anstiegs.
In Cuxhaven zum Beispiel ist der relative Meeresspiegel seit Mitte des 19. Jahrhunderts bereits um gut 40 Zentimeter gestiegen 9 (bei einem lokalen Absinken der deutschen Nordseeküste um etwa 0,1 cm pro Jahr als Nachwirkung der letzten Eiszeit), am Pegel Travemünde um rund 25 Zentimeter 10. Folgen sind unter anderem höher auflaufende Sturmfluten.
Abbildung 15: Veränderung des Meeresspiegels in Cuxhaven. Quelle: BSH
Über den Beobachtungszeitraum 1843-2019 stieg in Cuxhaven sowohl das Tiedehochwasser (Flut), als auch das Tiedeniedrigwasser (Ebbe) im Jahresmittel an. Aufgrund des stärker ansteigenden Tiedehochwassers nahm der Tidehub in 177 Jahren um rund 15 cm zu. In dem Zeitraum seit 1993, für den Satellitenaltimetriedaten zur Verfügung stehen, zeigen diese Daten eine Beschleunigung des weltweiten Meeresspielanstiegs.11
1 ImberyF.,KasparF.,FriedrichK.,PlückhahnB.(2021):KlimatologischerRückblickauf2020:EinesderwärmstenJahrein Deutschland und Ende des bisher wärmsten Jahrzehnts. Bericht des Deutschen Wetterdienstes, Offenbach am Mainhttps://www.dwd.de/DE/leistungen/besondereereignisse/temperatur/20210106_rueckblick_jahr_2020.pdf
2 KasparF.,FriedrichK.,ImberyF.(2020):2019globalzweitwärmstesJahr:TemperaturentwicklunginDeutschlandimglobalen Kontext. Bericht des Deutschen Wetterdienstes, Offenbach am Mainhttps://www.dwd.de/DE/leistungen/besondereereignisse/temperatur/20200128_vergleich_de_global.pdf
3 LengfeldK.,WalawenderE.,WinterrathT.,Becker,A.:CatRaRE:ACatalogueofRadar-basedHeavyRainfallEventsin Germany Derived from 20 Years of Data. Meterologische Zeitschrift. 2021, https://doi.org/10.1127/metz/2021/1088
4 KreienkampF.und38Ko-Autoren(2021):RapidattributionofheavyrainfalleventsleadingtotheseverefloodinginWestern Europe during July 2021. World Weather Attribution (WWA) initiative. https://www.worldweatherattribution.org/heavy-rainfall-which-led-to-severe-flooding-in-western-europe-made-more- likely-by-climate-change/
5 https://www.climxtreme.net
6 JunghänelT.,BissolliP.,DaßlerJ.,FleckensteinR.,ImberyF.,JanssenW.,KasparF.,LengfeldK.,LeppeltT.,RautheM., Rauthe-Schöch A., Rocek M., Walawender E., Weigl E. (2021): Hydroklimatologische Einordnung der Stark- und Dauerniederschläge in Teilen Deutschlands im Zusammenhang mit dem Tiefdruckgebiet „Bernd“ vom 12. bis 19. Juli 2021.
11 Nerem R. S., Beckley B. D., Fasullo J. T., Hamlington B. D., Masters D., Mitchum G. T. (2018). Climate-change–driven accelerated sea-level rise detected in the altimeter era. Proceedings of the national academy of sciences, 115(9), 2022-2025.
Ein sonnenscheinreicher, im Süden zu trockener und im Norden zu milder Oktober
Offenbach, 29. Oktober 2021 – Im Vergleich zum nassen und unbeständigen Vorjahresmonat dominierten im Oktober 2021 vielfach ruhige Hochdruckwetterlagen mit teils sehr milden Luftmassen. Im Süden des Landes war es zu Monatsbeginn sogar nochmals sommerlich. Dichter Morgennebel, frostige Frühtemperaturen und der eine oder andere Regen, der aber in hohen Mengen vor allem im Nordseeumfeld gegen die Fensterscheiben peitschte, gehörten genauso zur Wetterchronologie, wie der erste schwere Herbststurm „Hendrik“. Dieser sorgte am 21. für teils erhebliche Schäden und forderte leider auch ein Todesopfer. Am Ende verließ der Oktober die Wetterbühne leicht zu warm, zu trocken und überdurchschnittlich sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Sehr zögerlicher Temperaturrückgang auf Herbstniveau Die Durchschnittstemperatur lag im Oktober 2021 mit 9,6 Grad Celsius (°C) um 0,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 0,2 Grad. Von wenigen kühlen Phasen und vom Nebel verhüllten Regionen abgesehen, waren vor allem milde bis sehr milde Temperaturen tonangebend. Am Tag der Deutschen Einheit wurde mit Föhnunterstützung im Alpenvorland sogar nochmal ein Sommertag erreicht. In München kletterte das Quecksilber mit 27,5 °Cbundesweit am höchsten. Der Oktobertiefstwert stammt mit -4,9 °Caus Oberstdorf im Allgäu und wurde am 24. festgehalten.
Sehr trockene Lausitz und nasse Nordseeküsten, unterm Strich aber niederschlagsarm Im Oktober fielen rund 45 Liter pro Quadratmeter (l/m²) und damit knapp 20 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (56 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Minus bei fast 30 Prozent. Anders als in den Vormonaten, in denen die Alpen als nasseste Region eruiert wurden, brachten Tiefdruckgebiete nun dem Nordseeumfeld reichlich Nass. Der höchste Tagesniederschlag stammt von List auf Sylt. 39,3 l/m² wurden hier am 20. gemessen. Wrixum, in Nordfriesland, meldete mit 150 l/m² den meisten Monatsniederschlag. Sehr trocken blieb es dagegen mit Mengen um 10 l/m² in der Lausitz.
Viel Sonne und goldener Oktober vor allem im Süden und Osten des Landes Mit 130 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer ihr Oktober-Soll von 109 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 20 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung ebenfalls 20 Prozent. Damit zeigte sich die Sonne, obwohl die Tageslänge im Monatsverlauf bereits um 1,5 Stunden abgenommen hat, noch ziemlich oft. Den allermeisten Sonnenschein registrierte der DWD mit stellenweise 180 Stunden im Süden des Landes.
Das Wetter in den Bundesländern im Oktober 2021 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Mit 9,0 °C (8,7 °C) war der Südwesten des Landes eine verhältnismäßig kühle Region. 50 l/m² (68 l/m²) sammelten die Niederschlagstöpfe im Schnitt ein und nahezu 145 Stunden (117 Stunden) präsentierte sich die Sonne. Baden-Württemberg gehörte damit zu den sonnigsten Regionen in Deutschland.
Bayern: Als kühlste Region erreichte der Freistaat im Oktober 8,2 °C (8,1 °C). Dank Föhnunterstützung wurde es am Tag der Deutschen Einheit im Alpenvorland sogar nochmal sommerlich warm. Die bayerische Landeshauptstadt meldete mit 27,5 °C die bundesweit höchste Temperatur. Am 24. folgte Oberstdorf mit dem tiefsten Wert. Frostige -4,9 °C wurden gemessen. Die Niederschlagsmenge erreichte im Flächenmittel trockene 35 l/m²(61 l/m²) und die Sonnenscheindauer gut 145 Stunden (118 Stunden). Bayern zählte damit zu den sonnigsten Regionen.
Berlin: Hier brachte der Oktober eine Mitteltemperatur von 10,7 °C(9,6 °C) zu Stande. Bei aufgerundet sonnigen 145 Stunden (109 Stunden) fielen 20 l/m² (35 l/m²). Der DWD kategorisierte am Monatsende die Hauptstadt als niederschlagsärmstes Gebiet.
Brandenburg: Gemittelte 10,2 °C (9,3 °C) und abgerundet 25 l/m²(37 l/m²) Niederschlag wurden bis Ende Oktober konstatiert. Die Sonne schien dazu 140 Stunden (110 Stunden). Sturm „Hendrik“ führte am 21. in der Uckermark zu einem tödlichen Unfall, als ein Lokführer durch einen umstürzenden Baum erschlagen wurde.
Bremen: Mit 11,5 °C (9,8 °C) war Bremen im Oktober das wärmste Bundesland. Ferner fielen rund 65 l/m² (58 l/m²) in der Hansestadt. Trotz der leicht überdurchschnittlichen Sonnenscheindauer von 105 Stunden (98 Stunden) war es die sonnenscheinärmste Region.
Hamburg: In der Hafenmetropole erwärmte sich die Oktoberluft im Flächenmittel auf 11,3 °C (9,8 °C). Daneben brachte der zweite Herbstmonat gut 70 l/m² (60 l/m²) und 110 Stunden Sonnenschein (97 Stunden). Hamburg war in der Bilanz die zweitwärmste und mit dem Saarland die zweitnasseste Region.
Hessen: In Hessen wurde im Oktober ein Temperaturmittel von 9,1 °C (8,9 °C) und gut 45 l/m² (59 l/m²) Niederschlag festgestellt. Mit Tief „Hendrik“ rauschte am 21. ein schweres Sturmfeld über das mitteldeutsche Bundesland hinweg. Auf der Wasserkuppe tobten Böen bis 130 km/h. Der Flughafen Frankfurt am Main meldete 105,5 km/h. Die Sonne zeigte sich in der zweitsonnenscheinärmsten Region insgesamt rund 105 Stunden (100 Stunden).
Mecklenburg-Vorpommern: Hier bestimmten die Meteorologen eine Temperatur von 10,8 °C (9,3 °C), rund 60 l/m² (42 l/m²) Niederschlag und 120 Stunden (105 Stunden) Sonnenschein.
Niedersachsen: Niedersachsen erhob im Oktober 10,9 °C (9,6 °C), 60 l/m² (56 l/m²) Niederschlag und 105 Stunden (99 Stunden) Sonnenschein. Die Region war damit eine sonnenscheinarme Region.
Nordrhein-Westfalen: NRW erzielte 10,7 °C (9,8 °C), 55 l/m² (62 l/m) Niederschlag und 110 Sonnenstunden (107 Stunden).
Rheinland-Pfalz: 9,7 °C (9,2 °C), 50 l/m² (64 l/m²) Niederschlag und rund 115 Sonnenstunden (105 Stunden) registrieren hier die Wetterstationen. Sturm „Hendrik“, der wie in Trier am 21. Böen bis 115 km/h verursachte, zerfetzte in Zilshausen, 30 km südwestlich von Koblenz, das Rotorblatt einer Windkraftanlage.
Saarland: Die Saarländer beobachteten im Oktober 9,9 °C (9,4 °C) und 70 l/m² (77 l/m²) Niederschlag. Das kleinste Flächenland besetzte mit Hamburg den zweiten Platz der nassesten Regionen. Dennoch strahlte die Sonne fast 130 Stunden (106 Stunden).
Sachsen: 9,2 °C (9,0 °C) und trockene 22 l/m² (47 l/m²) vermeldete der Freistaat im Oktober 2021. Es war das zweittrockenste Bundesland, mit der größten Regenarmut in der Lausitz. Hier fielen stellenweise weniger als 20 Prozent der zu erwartenden Niederschläge. Mit rund 150 Stunden (118 Stunden) bezog Sachsen den Status der sonnigsten Region. Die Station Dresden-Klotzsche meldete am 21. Orkanböen bis 119,2 km/h und stellte damit einen eigenen neuen Monatsrekord auf.
Sachsen-Anhalt: Die Mitteltemperatur erreichte 10,1 °C (9,4 °C). Neben rund 35 l/m² (36 l/m²) Niederschlag schien die Sonne fast 135 Stunden (104 Stunden).
Schleswig-Holstein: Als vergleichsweise warmes Bundesland meldete Schleswig-Holstein 11,2 °C (9,5 °C). Der äußerste Norden war zudem auch die mit Abstand niederschlagsreichste Region. 85 l/m² (73 l/m²) wurden im Mittel gemessen. Am 20. gab es mit 39,3 l/m den höchsten Tagesniederschlag in List auf Sylt. Wrixum, Nordfriesland, meldete mit 150 l/m² darüber hinaus den meisten Monatsniederschlag. Nach dem Tornadoereignis vom 29.9. an der Kieler Förde wurde am 21.10. wohl auch Klausdorf bei Kiel von einem Tornado heimgesucht. Zwar ist das Phänomen noch nicht endgültig bestätigt, wird aber als plausibel erachtet. Zwischen all den regen- und windbringenden Wolken zeigte sich die Sonne mit 115 Stunden (98 Stunden) dennoch recht häufig.
Thüringen: Als zweitkühlstes Bundesland meldete Thüringen 8,8 °C (8,4 °C). Die Niederschlagsmenge erreichte neben einer Sonnenscheindauer von 130 Stunden (107 Stunden) fast 35 l/m²(48 l/m²).
Interessant ist eine Analyse des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft GdV, der dokumentiert, wie die Versicherungen die Folgen des Klimawandels einschätzen. Bei dieser Analyse kann davon ausgegangen werden, dass weder politische noch ideologische Absichten, sondern einfach nur versicherungsmathematische Gründe die Analyse beeinflusst haben, denn Versicherungen interessiert vorrangig, wie hoch die Wahrscheinlichkeit des Versicherungeintritts ist. Zur Information stelle ich diese Analyse ungekürzt und unkommentiert zur Verfügung:
Es gibt in Deutschland immer mehr heiße Tage mit Temperaturen über 30 Grad. “Die Zahl der Hitzetage hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verdreifacht”, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Laut einer vom GDV beauftragten Analyse von Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurden in den vergangenen zehn Jahren bundesweit im Schnitt 11,1 Hitzetage jährlich gezählt. Das sind drei Mal so viele wie in den 1950er Jahren. Pro Jahrzehnt kamen durchschnittlich 2,3 Hitzetage hinzu. „Die dynamische Zunahme der Hitzetage zeigt, dass der Klimawandel auch in Deutschland deutliche Spuren hinterlässt“, sagt Asmussen.
Regional betrachtet gab es der Studie zufolge im rheinland-pfälzischen Speyer in den vergangenen zehn Jahren die meisten Hitzetage. Seit den 1950er Jahren stieg deren Zahl von durchschnittlich 9,3 auf 23 Hitzetage pro Jahr in den 2010er Jahren. An zweiter und dritter Stelle folgen Ludwigshafen am Rhein und Mannheim mit zuletzt jeweils 21,6 Hitzetagen pro Jahr. Die wenigsten heißen Tage verzeichneten die Stadt Flensburg und der Kreis Schleswig-Flensburg. Dort gab es im Schnitt jeweils nur zwei Hitzetage im Jahr.
Hitzetage nehmen in den 1980er Jahren dramatisch zu
Besonders seit den 1980er Jahren ist die Zahl heißer Tage in Deutschland der Studie zufolge dramatisch gestiegen. Dies liegt vor allem daran, dass sich im Zuge der globalen Erwärmung auch in Deutschland die mittlere Temperatur seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 um 1,6 Grad Celsius deutlich erhöht hat.
„Die zunehmende Treibhausgaskonzentration führt außerdem dazu, dass auch die Zahl heißer Tage von Jahrzehnt zu Jahrzehnt massiv zunimmt,“ sagt Andreas Becker, Leiter Klimaüberwachung beim DWD. Bei ungebremstem Treibhausgasausstoß müsse zwischen 2031 und 2060 mit einer weiteren Zunahme um fünf bis zehn heiße Tage im Jahr in Norddeutschland und zehn bis zwanzig heiße Tage in Süddeutschland gerechnet werden.
Die Folgen sind dramatisch: Es steigen dadurch die Gefahren für mehr Hitzetote, Dürren und Waldbrände. Ernteausfälle dürften drastisch zunehmen, weil Böden weiter austrocknen oder mehr Schädlinge Pflanzen zerstören.
Neben der Zunahme der Hitzetage dürfte es den Daten nach zugleich mehr und intensivere Starkregen, Hochwasser und Sturzfluten geben, weil die aufgeheizte Atmosphäre mehr Feuchtigkeit speichert. „Flutkatastrophen wie jüngst an Ahr und Erft zeigen, mit welcher Wucht uns der Klimawandel treffen und welches Ausmaß er anrichten kann“, sagt Asmussen.
In Berlin die meisten Hitzetage
Die heißen Tage sind laut DWD regional ungleich verteilt. Besonders betroffen sind der Osten und der Südwesten Deutschlands. „Die unterschiedliche Verteilung der Hitzetage liegt vor allem daran, dass sich Landregionen schneller erwärmen als Meeresregionen“, erklärt Becker. So bremst im Norden und Westen Deutschlands die Nähe zum Meer den Anstieg.
Zusätzlich kommt bei Hitzetagen die Luft meist aus dem Südwesten „Föneffekte nahe der Mittelgebirge und Städte verstärken die Entwicklung. So sind am stärksten Städte im Rheintal betroffen, wie Köln in Eifelnähe oder Mannheim, Ludwigshafen und Speyer in der Nähe des Pfälzer Waldes, aber auch Leipzig und Berlin beeinflusst durch den Thüringer Wald und den Harz“, sagt DWD-Experte Becker.
Die roten Flächen zeigen die Hitzehotspots in Deutschland
Im Bundesländervergleich hatte Berlin im vergangenen Jahrzehnt mit durchschnittlich 15,7 die meisten Hitzetage. Im Vergleich zu den 1950er Jahren hat sich diese Zahl fast verdreifacht. Es folgen Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Die wenigsten heißen Tage verzeichnete Schleswig-Holstein mit 3,7 Tagen. Im Vergleich zu den 1950er Jahren hat sich die Zahl der Hitzetage hier jedoch mehr als vervierfacht – der höchste Anstieg im Bundesländervergleich.
Schäden bleiben versicherbar
Die Folgen von Hitzeschäden sind bereits sichtbar: Der Belag von Autobahnen platzt auf, Eisenbahnschienen verbiegen sich, Seen und Flüsse drohen zu verschwinden und Regionen zu versteppen, mit gefährlichen Konsequenzen für die Wasserversorgung. Gleichzeitig nehmen extreme Wetterereignisse wie Starkregen zu und verursachen katastrophale Schäden an Gebäuden und Infrastruktur.
„Die Schäden bleiben versicherbar, wenn wir den menschengemachten Klimawandel begrenzen, so wie im Abkommen von Paris vereinbart“, so Asmussen. „Daneben müssen wir auf die Folgen des Klimawandelts reagieren. Das bedeutet Klimafolgenanpassung, mehr Prävention, um Städte, Häuser und Industrie widerstandsfähiger zu machen und Schäden zu beschränken.“
Land/Stadtkreis mit den meisten und den wenigsten Hitzetagen
mittlere Zahl der Hitzetage pro Jahr
2011 – 2020
1981 -1990
1951 – 1960
Speyer
23
12
9,3
Ludwigshafen
21,6
11,1
10,0
Mannheim
21,6
11,3
9,1
Rhein- Pfalz- Kreis
21,0
10,6
9,3
Frankenthal Pfalz
20,9
10,9
9,7
…
Flensburg
2,0
0,0
0,0
Schleswig- Flensburg
2,0
0,7
0,1
Nordfriesland
2,1
0,6
0,0
Kiel
2,3
1,0
0,9
Wilhelmshaven
2,5
1,2
1,0
Quelle: GdV
Über die Untersuchung:
Die Untersuchung basiert auf 1km x 1km-Rasterdaten des Climate Data Center des Deutschen Wetterdienstes. Berechnet sind die Raster auf Basis der Temperaturmessungen aus dem DWD-Messnetz. Die VdS Schadenverhütung GmbH berechnete für die mittlere Anzahl der heißen Tage je Dekade den Gebietsmittelwert der DWD-Rasterfelder für Deutschland, die Bundesländer und 401 Landkreise.
Quelle: GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V., Berlin, www.gdv.de
Sonniger, sehr trockener und phasenweise spätsommerlich warmer September
Offenbach, 29. September 2021 – Nach den tiefdruckgeprägten Wetterlagen des Sommers übernahmen im September vor allem Hochdruckgebiete die Wetterregie. Damit ebbte auch das Waschküchenwetter mit Starkregenfällen zunehmend ab. Entsprechend war der Regenschirm nur noch ein seltener Begleiter. Vielmehr wurden bei ruhiger sowie wolkenarmer Witterung Handschuhe und Übergangsjacke im Laufe des Tages da und dort durch T-Shirts und Shorts ersetzt. Turbulenter ging es dagegen im Norden zu, als nach dem astronomischen Herbstbeginn Tief „Tim“ die Sturmsaison einläutete. Im Großen und Ganzen war der September zu warm, sehr trocken und sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Spätsommerliche Wärme und immer wieder Frösteln in den Morgenstunden Das Temperaturmittel lag im September 2021 mit 15,2 Grad Celsius (°C) um 1,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +1,4 Grad. Mehrheitlich spätsommerlich präsentierte sich der erste Herbstmonat. Im Südwesten wurden noch bis zu 13 Sommertage gezählt. Das Wärmemaximum erfolgte am 9.: Im Lee des Harzes gab es den letzten heißen Tag in diesem Jahr. Huy-Pabstorf meldete 30,0 °C. Manchmal lagen Schwitzen und Frösteln im Tagesgang nah beieinander. Denn in klarer und trockener Luft gingen die Frühtemperaturen in der dritten Septemberdekade verbreitet in den niedrigen einstelligen Bereich zurück. In Merklingen, Baden-Württemberg, sowie in Oberstdorf gab es am 23. mit 0,9 °C den bundesweit tiefsten Wert. In den Mittelgebirgen grüßte sogar der Bodenfrost.
Trockenster September seit 15 Jahren Der September 2021 war mit rund 35 Litern pro Quadratmeter (l/m²) der trockenste erste Herbstmonat seit 15 Jahren – nach 2006 mit nur 30 l/m². Gemessen wurden vom DWD knapp 45 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (61 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Minus bei fast 50 Prozent. Im Zustrom tropischer Luft entluden sich in der zweiten Monatsdekade hier und da noch einmal Gewitter und Starkregen. Auch am 26. kam es zu Wolkenbrüchen zwischen Bayern und Sachsen-Anhalt. Das in den Voralpen gelegene Kreuth-Glashütte meldete dabei mit 74,9 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Das Voralpenland war mit einer Monatssumme von über 160 l/m² auch die niederschlagsreichste Region.
Sonniger Süden, wolkenverhangener Norden Mit 175 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer ihr September-Soll von 150 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung gut 10 Prozent. Über 230 Stunden zeigte sich die Sonne im Süden und damit doppelt so lange wie im wolkenverhangenen Norden.
Das Wetter in den Bundesländern im August 2021 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: 15,2 °C (13,3 °C) errechnete der DWD für das südwestlichste Bundesland im September 2021. Im Rheingraben wurden nochmal bis zu 13 Sommertage gezählt. Jedoch blieb es, vom Südschwarzwald abgesehen, landesweit mit 30 l/m² (70 l/m²) ungewöhnlich trocken. Am 23. übermittelte Merklingen, 20 kmnordwestlich von Ulm, genauso wie Oberstdorf in Bayern, mit 0,9 °C die deutschlandweit tiefste Temperatur. Fast 225 Stunden (166 Stunden) strahlte die Sonne im sonnigsten Bundesland.
Bayern: Bayern erreichte 14,8 °C (12,8 °C). Am 23. meldete Oberstdorf (neben Merklingen in Baden-Württemberg) mit 0,9 °C die tiefste Temperatur in Deutschland. In der Fläche fielen 35 l/m² (72 l/m²). Starkregenfälle sorgten aber für eine unausgewogene Niederschlagsverteilung. Während in Mittel- und Unterfranken gebietsweise nur einstellige Monatssummen zustande kamen, erlebte Kreuth-Glashütte, Landkreis Miesbach, mit 74,9 l/m² am 26. den höchsten Tagesniederschlag. Hier fielen mit über 160 l/m² auch die höchsten Monatsmengen. Die Sonne schien im Freistaat 210 Stunden (160 Stunden).
Berlin: Die Hauptstadt war mit Bremen im September die wärmste Region. Ermittelt wurden 15,9 °C (14,1 °C). Es fielen 30 l/m² (46 l/m²), die Sonne schien 145 Stunden (156 Stunden).
Brandenburg: Brandenburg kam auf 15,5 °C (13,8 °C) und war mit knapp 25 l/m²(45 l/m²) das trockenste Bundesland. Der DWD maß 145 Stunden (156 Stunden) Sonnenschein.
Bremen: Bremen war wie Berlin mit 15,9 °C (13,7 °C) die wärmste und zugleich mit fast 60 l/m² (61 l/m²) die nasseste Region. Fast 130 Stunden (136 Stunden) schien die Sonne.
Hamburg: Die Hansestadt erzielte 15,7 °C (13,7 °C) und rund 55 l/m² (68 l/m²). Mit etwa 120 Stunden (139 Stunden) war es die sonnenscheinärmste Region.
Hessen: In Hessen endete der September im Mittel mit 15,1 °C (13,2 °C) und sehr trockenen gut 25 l/m² (57 l/m²). Der Sonnenschein summierte sich auf 185 Stunden (142 Stunden).
Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten Deutschlands erlebte 15,4 °C (13,3 °C), 45 l/m² (51 l/m²) und 130 Stunden (154 Stunden) Sonnenschein. Am 23. fegten schwere Sturm- und einzelne orkanartige Böen über die Küsten hinweg.
Niedersachsen: Niedersachsen kam auf 15,4 °C (13,5 °C), 40 l/m² (60 l/m²) und 140 Sonnenstunden (135 Stunden).
Nordrhein-Westfalen: Für NRW berechneten die MeteorologInnen im September eine Durchschnittstemperatur von 15,4 °C (13,6 °C). Es war mit 30 l/m (67 l/m) deutlich zu trocken. Die Sonne schien 170 Stunden (135 Stunden).
Rheinland-Pfalz: Hier wurden eine Septembertemperatur von 15,5 °C (13,5 °C) und im Flächenmittel deutlich zu trockene 30 l/m (60 l/m²) gemessen. Die Sonne präsentierte sich 200 Stunden (151 Stunden) lang.
Saarland: Das Saarland meldete 15,8 °C (13,7 °C). Dazu wurden etwa 25 l/m² (70 l/m²) Niederschlag neben 215 Sonnenstunden (158 Stunden) erfasst. Die DWD-Experten ordneten das kleinste Flächenland als zweitwärmste, zweittrockenste und zweitsonnigste Region ein.
Sachsen: Hier stieg die Mitteltemperatur auf 14,9 °C (13,4 °C). Dazu gab es magere 30 l/m² (55 l/m²) Niederschlag. 155 Sonnenstunden (148 Stunden) wurden gezählt.
Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt erreichte 15,5 °C (13,7 °C), rund 155 Sonnenstunden (144 Stunden) und etwa 30 l/m² (42 l/m²) Niederschlag. Im Lee des Harzes registrierte der DWD am 9. den deutschlandweit letzten heißen Tag des Jahres: In Huy-Pabstorf, 25 km nordöstlich von Wernigerode, kletterte das Quecksilber auf exakt 30,0 °C. Starkregenfälle beendeten am 26. die zuvor noch sehr trockenen Wochen.
Schleswig-Holstein: Im nördlichsten Bundesland wurden 15,4 °C (13,2 °C) gemessen. Das Land war mit 55 l/m² (75 l/m²) Niederschlag und fast 125 Stunden (143 Stunden) Sonnenschein das zweitnassestes sowie zweitsonnenscheinärmstes Gebiet. Am 23. tobten teils schwere Sturm- und orkanartige Böen an den Küsten.
Thüringen: Thüringen war mit 14,7 °C (12,8 °C) das kühlste Bundesland. Das zunächst wochenlang andauernde Niederschlagsdefizit wurde mit Starkregenfällen am 26. beendet. Südlich von Jena fielen teilweise über 50 l/m² innerhalb eines Tages. Als Folge blockierte dort ein Erdrutsch stundenlang die Autobahn A4. Im Flächenmittel summierte sich der Niederschlag jedoch nur auf trockene 30 l/m² (51 l/m²). 165 Stunden (143 Stunden) schien die Sonne.
Der Zusammenhang zwischen dem Grünlandmanagement in der Pferdehaltung und der klimaschädigenden Kohlenstoffdioxidanreicherung in der Atmosphäre
Bereits vor 150 Jahren konnte John Tyndall nachweisen, dass es Gase gibt, die die Wärmestrahlung der Sonne aus dem Weltraum zwar rein- in die Erdatmosphäre aber nicht rauslassen. Analog zu einem Gewächshaus nannte er diese Gase wegen ihrer aufheizenden Eigenschaft damals schon Greenhouse Gases (Treibhausgase). Mehr Infos findet Ihr hier. Die wichtigsten Treibhausgase in der Erdatmosphäre sind Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O).
Übrigens: Kohlenstoffdioxid (CO2) wird auch Kohlendioxid (CO2) genannt und auch bekannt unter dem Namen Ausatem- oder auch Verbrennungsgas
Eine Weidehaltung von Pferden ist nur nachhaltig und und in Zeiten des Klimawandels zu verantworten, wenn das Grünlandmanagement die Atmosphäre nicht mit zusätzlichem Kohlenstoffdioxidgas (CO2) anreichert. Anders ausgedrückt: Das Grünlandmanagement muss so organisiert werden, dass die CO2– Bilanz neutral ist. Nur dann wird die Akzeptanz der Bevölkerung mit der Pferdehaltung erhalten bleiben.
Prognose: Im Zeichen des Klimawandels wird die Gesellschaft in nicht ferner Zukunft nur noch eine Pferdehaltung akzeptieren, wenn sie eine neutrale CO2– Bilanz aufweist.
Um ein klimaneutrales Grünlandmanagement garantieren zu können, bedarf es Fachkenntnis und deshalb müssen alle Pferdehalter*innen sich mit dem Kohlenstoffdioxidzyklus (Kohlenstoffkreislauf) auseinandersetzen, ihn verinnerlichen und dann in der Lage sein, den Kreislauf so zu steuern, dass die Kohlenstoffdioxid- Bilanz ausgeglichen bleibt. Nur dann kann, wenn es um Fragen des Klimaschutzes geht, eine nachhaltige Pferdehaltung betrieben werden, die nachfolgenden Klimawandel-Generationen ähnliche Chancen ermöglichen, wie wir sie im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert hatten. Auch das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil zum Klimaschutzbericht am 24. März 2021 festgestellt, dass das Grundgesetz „unter bestimmten Voraussetzungen zur Sicherung grundrechtsgeschützter Freiheit über die Zeit und zur verhältnismäßigen Verteilung von Freiheitschancen über die Generationen“ verpflichtet. Intertemporale Freiheitssicherung ist das Schlagwort und bedeutet nichts anderes als Freiheitssicherung in der Zukunft. Die Grundrechte des Grundgesetzes schützen im Wege einer intertemporalen Freiheitssicherung auch vor Regelungen, die einen Verbrauch von Ressourcen zulassen, ohne dabei hinreichend Rücksicht auf die nächsten Generationen zu nehmen. Einfach ausgedrückt: Die Lasten des Klimawandels dürfen nicht in die Zukunft und damit auf die künftigen Generationen abgeschoben werden.
„Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen.“ Und nach dem Urteil des Verfassungsgerichtes vom 24. März 2021 müsste der Paragraf eigentlich erweitert werden: „Der Staat hat in seinem Handeln das Prinzip der Nachhaltigkeit zu beachten und die Interessen künftiger Generationen zu schützen“.
Quelle: Grundgesetz § 20a
Heute geborene Menschen werden wegen des Klimawandels, wenn wir alle so weitermachen wie bisher, doppelt so viele Waldbrände, dreimal so viele Missernten wegen Überflutungen oder Dürren und sieben mal so viele Hitzewellen erleiden müssen, als wir 1950 und 1960 geborenen Erwachsenen das zu befürchten hatten. Der Klimawandel ist also das große Problem unserer Kinder. „Menschen, die heute jünger als 40 Jahre sind, würden „ein bisher nie dagewesenes Leben“ führen, was Dürren, Hitzewellen, Überschwemmungen und Ernteausfälle angehe„, sagt Hauptautor Wim Thiery von der Freien Universität Brüssel.
Übrigens: Lebewesen atmen Sauerstoff ein, gewinnen daraus zusammen mit Zucker Energie und scheiden Kohlendioxid (CO2) aus. Bei Pflanzen ist es genau andersherum, sie „atmen“ Kohlendioxid ein, produzieren daraus Energie mit Hilfe von Licht und Wasser Energie und „atmen“ Sauerstoff aus.Mehr dazu findet Ihr hier.
Um den Kohlenstoffzyklus zu beschreiben, bietet sich der Start mit der CO2– Aufnahme der Pflanze an:
Mit ihren Blattöffnungen (Spaltöffnungen) nehmen Pflanzen das gasförmige Kohlenstoffdioxid (CO2) auf und wandeln es zusammen mit Wasser und Licht in Energie um. Diese biochemische Reaktion ist die Photosynthese. Mit der aus der aus
CO2,
Licht der Sonne sowie
Wasser aus dem Boden
zusammengesetzten, neu entstandenen Energie kann die Pflanze neue Wurzeln, Blätter, Blüten und Früchte, also Organische Masse produzieren. Das CO2 kommt aus der Atmosphäre, folglich nimmt der CO2– Gehalt in der Atmosphäre ab und die Organische Masse auf und in der Erde wird größer. Aus dem gasförmigen Kohlenstoffdioxid (CO2) ist gebundener Kohlenstoff in Form von Organischer Masse geworden:
gasförmiges CO2
in Organischer Masse gebundener Kohlenstoff
↓Kohlenstoffgehalt in der Atmosphäre nimmt ab
↑Organische Masse (lebende und abgestorbene Wurzeln, Blätter, Blüten, Früchte, usw.) nimmt zu
Lebende Pflanzen reduzieren durch ihren Verbrauch den Kohlenstoffdioxidgehalt in der Atmosphäre und wandeln das Treibhausgas in Organische Masse (gebundenes Kohlenstoffdioxid) um.
Dauergrünland hat eine größere Pflanzendichte als unser heimischer Wald, deshalb speichert es noch mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre, als es Wald kann. Dauergrünland und Wald haben die ganz wichtige Funktion der Festlegung des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (CO2) und beide sind zusammen mit den Mooren in Zeiten des Klimawandels besonders wertvoll.
Dauergrünland, Moore und Wald sind in der Lage der Atmosphäre das klimaschädigende Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2) zu entziehen und in der Organischen Masse über- und unterirdisch zu binden.
Da ca. 80% – 90% der Wurzeln (= Organische Masse) jährlich durch die Pflanze erneuert werden, befinden sich große Massen abgestorbener Wurzeln im Boden. Grünlandböden zeichnen sich durch ihre hohe Organische Masse aus. Dies nutzt das gesamte Bodenleben, bestehend aus Bakterien, Viren, Pilzen, Würmern, Käfern, Algen, usw. aus.
Das Bodenleben ernährt sich von der Organischen Masse im Boden. Die Vielzahl der Bodenlebewesen wandeln die Organische Masse in Mineralische Masse um.
Da Lebewesen das Bodenleben bilden, atmen sie Sauerstoff (O2) ein und Kohlenstoffdioxid (CO2) aus. Folglich wird ein Teil des in der Organischen Masse gebundenen Kohlenstoffs wieder durch das Bodenleben an die Atmosphäre abgegeben. Seit dem Ende der letzten Eiszeit ist die CO2– Bilanz dieses Kohlenstoffkreislaufes des Dauergrünlandes neutral, es reichert sich kein zusätzliches CO2 mit seiner Treibhauseigenschaft in der Atmosphäre an. Da sich der Kohlenstoffdioxidgehalt in der Atmosphäre durch Dauergrünland, Wälder und Moore nicht erhöhte, blieb das Klima nach der letzten Eiszeit für ca. 10.000 Jahre ausgebrochen stabil.
Jetzt kommt das ABER: Mit Beginn der Industrialisierung und der enormen Zunahme der Energiegewinnung aus fossilen Quellen, wie Kohle, Öl, Gas und dem dramatischem Anstieg der Kohlenstoffdioxid- Emissionen in die Atmosphäre, einhergehend mit dem großflächigen Abbau von Grünland-, Waldflächen und Mooren sowie Brandrodungen, ist der Kohlenstoffdioxid- Kreislauf nicht mehr neutral, sondern in den letzten 150 Jahren stark positiv. Die ständigen Kohlenstoffdioxid- Emissionen aus der stark steigenden Industrie, dem enorm zunehmenden Verkehr und der immer intensiver betriebenen Landwirtschaft reichern sich in der Atmosphäre an und verstärken den Treibhauseffekt ständig stärker. Bereits jetzt hat das globale Klima auf der Erde um 1°C bis 1,5° C zugenommen. In Zentraleuropa wurden bereits Steigerungen von 2°C – 2,5°C registriert.
Mit welchen Strategien können Pferdehalter*innen ihr Dauergrünland führen, damit wenigsten diese Flächen CO2– neutral bleiben, bzw. werden?
Ein nachhaltiges Grünlandmanagement erfordert von jedem Pferdehalter eine gut durchdachte und dann verbindliche To-do- Liste, um den Kohlenstoffdioxid- Zyklus neutral zu halten. Ähnliches Vorgehen muss es zur Stallhaltung und alle weitere Komplexe der Pferdehaltung geben. So entsteht für jeden Pferdehalter ein individuelles Qualitätshandbuch der CO2– neutralen Pferdehaltung. Ein Qualitätszirkel mit den Stationen Plan – Do – Check sichert die ständige Anpassung des Nachhaltigkeitskonzeptes durch sich ändernde Bedingungen. Ein Qualitätshandbuch ist ein ständig anzupassendes Regelwerk, es gilt für alle Akteure, auch Amateure und Kunden. Nur so wir es ein Regelwerk einer nachhaltigen Pferdehaltung.
Ein Qualitätshandbuch konkretisiert vage Ziele und macht das Erreichen der Ziele wahrscheinlicher. Einfach ausgedrückt: Verbindlichkeit statt Sprüche.
Folgende Unterpunkte könnte das Qualitätshandbuch mit der „Teilüberschrift CO2– neutrales Grünlandmanagement“ oder auch „Decarbonisierung der Pferdehaltung“ bekommen:
natürlich gehören auch die hier nicht diskutierten Bereiche, wie Einzäunung, Verhalten beim Führen zur bzw. von der Weide, Fütterung, Pferdebesatz, Unfallverhütung, usw. in ein Qualitätshandbuch. Dabei ist wichtig, dass sich das QM- Handbuch Stück für Stück entwickeln muss, konkrete Situationen sind eine gute Gelegenheit darüber zu diskutieren und dann zu verbindlichen Regeln zu gelangen.
Im Jahr 2021 erlebte Deutschland den regenreichsten Sommer seit zehn Jahren. Großen Anteil daran hatten die extremen Regenfälle von Tief „Bernd“ Mitte Juli in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Sie verursachten verheerende Fluten, die zu einer der für die Bundesrepublik folgenreichsten Naturkatastrophen seit der Sturmflut 1962 führten. Die Monate Juni, Juli und August fielen insgesamt zugleich deutlich zu warm und durchschnittlich sonnig aus. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Den Sommer prägten ein sehr warmer Juni und ein relativ kühler August Mit 17,9 Grad Celsius (°C) lag im Sommer 2021 der Temperaturdurchschnitt um 1,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961-1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991-2020 betrug die Abweichung +0,3 Grad. Mitte Juni sorgte die bisher einzige Hitzewelle des Jahres 2021 für schweißtreibende Temperaturen: In Berlin-Tempelhof und Baruth, südlich davon, kletterte das Thermometer am 19. Juni mit jeweils 36,6 °C bundesweit am höchsten. Das größte Sommerfeeling kam damals insbesondere in den östlichen Landesteilen auf. Dort wurden die meisten Sommer- und Hitzetage registriert. Danach gingen die hochsommerlichen Temperaturen vor allem im Süden und Westen des Landes auf Tauchstation und ließen sich erst Mitte August wieder blicken. Das letzte Augustdrittel brachte dann mit frischen Nächten bereits einen Vorgeschmack auf den anstehenden Herbst. Die deutschlandweit kälteste Nacht gab es am 1. Juni in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit 0,5 °C.
Sommer war 30 Prozent zu nass, regional extreme Regenfälle mit katastrophalen Folgen Im Sommer 2021 fielen bundesweit im Mittel rund 310 Liter pro Quadratmeter (l/m²) und damit 30 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt der Referenzperiode 1961-1990 (239 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991-2020 lag das Plus bei 29 Prozent. Damit beendete der Sommer 2021 die seit drei Jahren andauernde Phase zu trockener Sommer und reihte sich unter den niederschlagsreichen seit Messbeginn 1881 ein. Die Natur bedankte sich hierfür mit ungewohnt saftig grünen Wiesen und Wäldern. Allerdings brachte der Sommer gebietsweise auch katastrophale Regenmengen: So traf Tief „Xero“ Ende Juni den Nordosten des Landes. Ludwigsburg in der Uckermark erfasste hierbei am 30. Juni mit 198,7 l/m²die deutschlandweit höchste Tagessumme. Mitte Juli nahm der Regen von Tief „Bernd“ zwischen dem Sauerland, der Kölner Bucht und der Eifel derartig starke Intensität an, dass dieser als „Jahrhundertregen“ in die Geschichtsbücher einging. Hierbei fielen großflächig 24-stündig über 100 l/m². Die Auswirkungen der extremen Wassermassen forderten über 180 Menschenleben. Der insgesamt meiste Niederschlag fiel im Sommer am unmittelbaren Alpenrand mit teils über 700 l/m². Erheblich zu trocken verlief die Jahreszeit vor allem in Vorpommern, dem Lee des Harzes sowie dem Thüringer Becken, wo örtlich weniger als 105 l/m² zustande kamen.
Ausgeglichene Sonnenscheinbilanz Mit rund 615 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer im Sommer ihr Soll von 614 Stunden (Periode 1961-1990) fast punktgenau. Im Vergleich zu 1991-2020 lag die negative Abweichung bei gut 6 Prozent. Am längsten zeigte sich die Sonne auf der Ostseeinsel Rügen und in Vorpommern mit teilweise über 770 Stunden. Am wenigsten schien sie in den zentralen Mittelgebirgen und der Lüneburger Heide mit örtlich weniger als 470 Stunden.
Das Wetter in den Bundesländern im Sommer 2021 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Für das südwestlichste Bundesland ermittelten die DWD-Meteorologen eine Durchschnittstemperatur von 17,8 °C (16,2 °C) und die Sonne schien gut 625 Stunden (636 Stunden). Baden-Württemberg zählte im Sommer mit nahezu 395 l/m² (292 l/m²) zu den niederschlagsreichen Regionen.
Bayern: Mit 17,6 °C (15,8 °C) war der Freistaat das zweitkühlste und gut 415 l/m²(314 l/m²) das mit Abstand niederschlagsreichste Bundesland. In Bayern zeigte sich die Sonne annähernd 650 Stunden (623 Stunden). Ein heftiges Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen löste am 16. August in der Höllentalklamm im Zugspitz-Massiv eine Flutwelle aus. Zwei Wanderer wurden hierbei von den Wassermassen mitgerissen, eine Frau konnte nur noch tot geborgen werden. Der unmittelbare Alpenrand verzeichnete im Sommer mit teils über 700 l/m² die größte Niederschlagssumme.
Berlin: Die Bundeshauptstadt war mit 19,9 °C (17,8 °C) und über 670 Stunden (664 Stunden) die wärmste und zweitsonnigste Region. In Berlin summierte sich der Niederschlag auf rund 240 l/m² (182 l/m²). Innerhalb der bisher einzigen Hitzewelle des Jahres 2021 kletterte das Thermometer in Berlin-Tempelhof und Baruth, südlich davon, am 19. Juni mit jeweils 36,6 °C landesweit am höchsten.
Brandenburg: Mit einer Durchschnittstemperatur von 19,2 °C (17,3 °C) präsentierte sich Brandenburg als das zweitwärmste und mit einer Sonnenscheindauer von nahezu 665 Stunden (662 Stunden) als ein sonnenscheinreiches Bundesland. Der Niederschlag akkumulierte sich auf aufgerundet 250 l/m² (177 l/m²). Sintflutartige Regenfälle sorgten Ende Juni in der Uckermark für großräumige Überflutungen. Hierbei wurde am 30. Juni in Ludwigsburg mit enormen 198,7 l/m² die deutschlandweit höchste Tagessumme verzeichnet.
Bremen: Im Ländervergleich zählte die Hansestadt mit annähernd 215 l/m² (219 l/m²) zu den vergleichsweise niederschlagsarmen Gebieten. Für Bremen errechneten die DWD-Klimaexpertinnen im Mittel 18,2 °C (16,4 °C) sowie rund 585 Sonnenstunden (589 Stunden).
Hamburg: Die Hafenmetropole ordnete sich mit einer Mitteltemperatur von 18,5 °C(16,5 °C) bei den warmen Bundesländern ein. Mit knapp 210 l/m² (218 l/m²) präsentierte sich Hamburg als die trockenste Region. Die Sonne zeigte sich abgerundet 600 Stunden (618 Stunden).
Hessen: Hier erreichte die Durchschnittstemperatur 17,7 °C (16,2 °C), die Niederschlagssumme gut 270 l/m² (222 l/m²) und die Sonnenscheindauer gut 585 Stunden (586 Stunden).
Mecklenburg-Vorpommern: Das nordöstlichste Bundesland kam im Sommer auf 18,4 °C (16,3 °C) und nahezu 220 l/m² (187 l/m²). Landesweit gehörte Vorpommern mit örtlich kaum 105 l/m² zu den trockensten Regionen. Mit annähernd 695 Stunden (676 Stunden) war Mecklenburg-Vorpommern das sonnenscheinreichste Gebiet Deutschlands. Die Sonne zeigte sich auf Rügen und über Vorpommern mit über 770 Sonnenstunden deutschlandweit am meisten.
Niedersachsen: Für Niedersachsen errechneten die DWD-Expertinnen im Mittel 18,0 °C (16,2 °C) und aufgerundet 245 l/m² (219 l/m²). Am 16. August sorgte ein kräftiger Tornado der Stärke F2 in der Region Großheide, nordöstlich von Emden, für große Verwüstungen. Hierbei wurden rund 50 Häuser beschädigt, einige sind nicht mehr bewohnbar. Mit nahezu 565 Stunden (584 Stunden) zählte es zu den sonnenscheinarmen Bundesländern.
Nordrhein-Westfalen: In NRW lag die Durchschnittstemperatur bei 17,7 °C (16,3 °C) und der Niederschlag bei fast 320 l/m² (240 l/m²). Tief „Bernd“ brachte am 13. und 14. Juli großflächig vom Sauerland über die Kölner Bucht bis zur Eifel extreme Regenfälle: Wipperfürth-Gardeweg meldete am 14. eine Tagessumme von 162,4 l/m². Die Niederschläge lösten an einigen Flüssen verheerende Fluten aus, die vielen Menschen das Leben kosteten. Zahlreiche Pegel verzeichneten noch nie dagewesene Abflussmengen. Mit einer Sonnenscheindauer von knapp 535 Stunden (554 Stunden) war NRW die sonnenscheinärmste Region.
Rheinland-Pfalz: Im Sommer 2021 ordnete sich Rheinland-Pfalz mit einer Mitteltemperatur von 17,6 °C (16,4 °C) bei den kühlen Bundesländern ein. Die Meteorologen ermittelten eine Niederschlagsmenge von gut 290 l/m² (219 l/m²) und die Sonne zeigte sich nahezu 595 Stunden (599 Stunden). Extreme Starkniederschläge in der Eifel führten am 14. besonders im Ahrtal für eine katastrophale Flutwelle, in der mehr als 130 Menschen ums Leben kamen.
Saarland: Für das Saarland verzeichnete der DWD durchschnittlich 18,0 °C (16,7 °C), annähernd 310 l/m² (226 l/m²) und aufgerundet 600 Sonnenstunden (631 Stunden).
Sachsen: Der Freistaat zählte mit rund 370 l/m² (222 l/m²) zu den niederschlagreichen Gebieten. Sachsen erreichte eine Mitteltemperatur von 17,9 °C(16,5 °C) und gut 605 Sonnenstunden (609 Stunden). Bundesweit am tiefsten sank das Quecksilber im Sommer 2021 am 1. Juni mit 0,5 °C in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge.
Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt präsentierte sich mit einer durchschnittlichen Temperatur von 18,5 °C (16,9 °C) als ein warmes Bundesland. Der Niederschlag summierte sich auf knapp 255 l/m² (174 l/m²) und die Sonne schien über 600 Stunden (610 Stunden).
Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland ordnete sich mit 17,6 °C (15,8 °C) bei den kühlen Gebieten ein. Außerdem war Schleswig-Holstein mit etwa 210 l/m²(222 l/m²) das zweittrockenste Bundesland. Hier zeigte sich die Sonne nahezu 630 Stunden (645 Stunden).
Thüringen: Thüringen war mit durchschnittlich 17,3 °C (15,8 °C) die kühlste und mit aufgerundet 555 Stunden (592 Stunden) die zweitsonnenscheinärmste Region Deutschlands. Ebenso reihte sich der Freistaat mit über 330 l/m² (210 l/m²) bei den niederschlagreichen Bundesländern ein. Trotz allem gehörte das Thüringer Becken mit teils weniger als 105 l/m² zu den trockensten Gebieten.
Im letzten Sommermonat 2021 befand sich Deutschland meist im Einflussbereich von Tiefdruckgebieten, die ihren Schwerpunkt allmählich von den Britischen Inseln zum südlichen Skandinavien verlagerten. Sie führten zu häufigen Regenfällen, anfangs auch zu heftigen Gewittern mit örtlich extremen Niederschlagsmengen und sogar Tornados. Hoher Luftdruck und Sonnenschein blieben meist nur von kurzer Dauer. Die zunächst sommerlichen Temperaturen gingen im Laufe des Monats zurück und erreichten im letzten Drittel zeitweise herbstliches Niveau. So fiel der August 2021 geringfügig zu kühl, sehr niederschlagsreich und sonnenscheinarm aus. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Erstmals seit 2014 ein statistisch betrachtet zu kühler August Der Temperaturdurchschnitt lag im August 2021 mit 16,4 Grad Celsius (°C) um 0,1 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung 1,6 Grad. Damit erlebte Deutschland erstmals seit 2014 wieder einen relativ kühlen August. Auf der Vorderseite der Tiefdruckgebiete konnte in der ersten Monatshälfte immer wieder schwülwarme Luft einfließen, in der das Quecksilber gebietsweise über 30 °C kletterte. Regensburg meldete mit 33,2 °C am 15. den höchsten Augustwert. Typisch für einen mitteleuropäischen Sommermonat, gelangte später in zunehmendem Maße frische Meeresluft nach Deutschland und die Temperaturen gingen deutlich zurück. Besonders zum Monatsende blieben die Maxima häufig unter 20°C und die Minima sanken vereinzelt bis in Gefrierpunktnähe. Am 25. zeigte das Thermometer in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge 1,9 °C. In den nördlichen und westlichen Bundesländern wurde im August die 30-Grad-Marke meist nicht mehr überschritten.
Regenplus von 30 Prozent Im August fiel mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fast 30 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 77 l/m². Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei rund 28 Prozent. Insgesamt war der Monat meist recht niederschlagsreich. Vor allem in der ersten und letzten Dekade traten heftige Gewitter mit örtlich extrem hohen 24-stündigen Mengen auf: Allein am 22. fiel in Wettin-Löbejün-Neutz, nordwestlich von Leipzig, mit 116,4 l/m² fast doppelt so viel Regen wie sonst im gesamten August. In der Region Großheide, nordöstlich von Emden, sorgte am 16. ein kräftiger Tornado der Stärke F2 für große Verwüstungen. Rund 50 Häuser wurden beschädigt, einige sind nicht mehr bewohnbar. Die trockensten Gebiete befanden sich mit örtlich nur 30 l/m² im östlichsten Münsterland, im Lee des Harzes und im nördlichsten Brandenburg. Die größten Monatsmengen fielen im östlichen Alpenvorland mit teils über 280 l/m².
Sonnenscheinminus von 30 Prozent Mit annähernd 155 Stunden unterschritt die Sonnenscheindauer im August ihr Soll von 200 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 30 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung sogar gut 35 Prozent. Auf Rügen und in Vorpommern schien die Sonne mit örtlich über 210 Stunden am häufigsten. In der Lüneburger Heide und den zentralen Mittelgebirgen war sie mit rund 115 Stunden eher seltener zu sehen.
Das Wetter in den Bundesländern im August 2021 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Im südwestlichsten Bundesland erzielte der August eine Temperatur von 16,5 °C (16,4 °C), eine Niederschlagsmenge von nahezu 95 l/m² (94 l/m²) sowie eine Sonnenscheindauer von annähernd 165 Stunden (206 Stunden). In der ersten Monatshälfte sorgten immer wieder kräftige Gewitter begleitet mit Starkregen und teils großkörnigem Hagel örtlich für schwere Schäden.
Bayern: Mit 16,1 °C (16,0 °C) war der Freistaat ein kühles und mit über 140 l/m² (101 l/m²) ein niederschlagsreiches Bundesland. Am 15. meldete Regensburg mit 33,2 °C den höchsten Augustwert. Schwere Gewitter mit Starkregen und teils großkörnigem Hagel führten in der ersten Monatshälfte gebietsweise zu vielen Einschränkungen: Am 16. lösten sintflutartige Regenfälle in der Höllentalklamm im Zugspitz-Massiv eine Flutwelle aus. Zwei Menschen wurden von den Wassermassen mitgerissen, eine Frau konnte nur noch tot geborgen werden. Der landesweit meiste Niederschlag fiel im östlichen Alpenvorland mit teils über 280 l/m². Die Sonne schien abgerundet 160 Stunden (202 Stunden).
Berlin: Die Bundeshauptstadt präsentierte sich im August 2021 mit 17,7 °C (17,8 °C) als die wärmste Region. Außerdem zählte Berlin mit aufgerundet 170 Stunden (214 Stunden) zu den sonnigsten Gebieten Deutschlands. Hier ermittelten die DWD-Klimaexpertinnen rund 105 l/m² (59 l/m²).
Brandenburg: Brandenburg war nach Berlin mit 17,1 °C (17,4 °C) das zweitwärmste Bundesland. Hier akkumulierte sich der Niederschlag auf rund 115 l/m², fast das doppelte des Klimawertes (59 l/m²). Der Großteil fiel am 22. nach ergiebigem Dauerregen. Guben, südlich von Frankfurt an der Oder, verzeichnete hierbei 24-stündig 75,0 l/m². Im nördlichsten Brandenburg fielen im August hingegen örtlich kaum 30 l/m². Die Sonne schien nahezu 165 Stunden (213 Stunden).
Bremen: Die Hansestadt zählte mit 16,9 °C (16,7 °C) zu den warmen und mit aufgerundet 145 Stunden (193 Stunden) zu den sonnenscheinarmen Regionen. Bremen verzeichnete nahezu 95 l/m² (71 l/m²) Niederschlag.
Hamburg: Für die Stadt an der Elbe ermittelte der DWD 16,7 °C (16,8 °C), abgerundet 110 l/m² (71 l/m²) Niederschlag und gut 145 Sonnenstunden (201 Stunden).
Hessen: Hessen erreichte eine Mitteltemperatur von 16,2 °C (16,4°C) und die Sonne zeigte sich aufgerundet 150 Stunden (190 Stunden). Mit einer Niederschlagssumme von annähernd 85 l/m² (70 l/m²) gehörte es zu den vergleichsweise trockenen Bundesländern.
Mecklenburg-Vorpommern: Hier erreichte die Durchschnittstemperatur im August 16,7 °C (16,6 °C) und die Niederschlagsmenge fast 100 l/m² (59 l/m²). Mecklenburg-Vorpommern ließ mit gut 170 Sonnenstunden (217 Stunden) alle Kontrahenten hinter sich. Auf Rügen und in Vorpommern zeigte sich die Sonne mit örtlich über 210 Stunden am häufigsten.
Niedersachsen: In Niedersachsen errechneten die Meteorologen 16,6 °C (16,5 °C), rund 100 l/m² (70 l/m²) und nahezu 145 Sonnenstunden (192 Stunden). Ein kräftiger Tornado der Stärke F2 sorgte am 16. in der Region Großheide, nordöstlich von Emden, für große Zerstörungen. Hierbei wurden rund 50 Häuser beschädigt, einige sind nicht mehr bewohnbar. In der Lüneburger Heide schien die Sonne mit örtlich nur 115 Stunden bundesweit am geringsten.
Nordrhein-Westfalen: Im August verzeichnete NRW durchschnittliche 16,3 °C (16,6°C) und eine Niederschlagsausbeute von gut 85 l/m² (73 l/m²). Das östliche Münsterland zählte im letzten Sommermonat zu den niederschlagsärmsten Gebieten, örtlich fielen kaum 30 l/m². Dazu zeigte sich die Sonne abgerundet 135 Stunden (183 Stunden).
Rheinland-Pfalz: Der letzte Sommermonat 2021 bescherte Rheinland-Pfalz eine Temperatur von 16,4 °C (16,6 °C) sowie eine Sonnscheindauer von gut 160 Sonnenstunden (194 Stunden). Mit annähernd 75 l/m² (70 l/m²) zeigte es sich als die zweittrockenste Region Deutschlands.
Saarland: Das kleinste Flächenland war im August mit einer Niederschlagsbilanz von knapp 65 l/m² (73 l/m²) das trockenste und mit einer Sonnenscheindauer von knapp 170 Stunden (202 Stunden) das zweitsonnigste Bundesland. Hier erreichte die Mitteltemperatur 16,8 °C (16,9 °C).
Sachsen: Sachsen erreichte 16,0 °C (16,8 °C) und war damit das zweitkühlste Bundesland. Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge registrierte am 25. mit 1,9 °C den bundesweit tiefsten Augustwert. Der Freistaat war im Ländervergleich mit gut 170 l/m² (77 l/m²) und deutlichem Abstand zu seinen Konkurrenten, das niederschlagsreichste Gebiet. Damit war der August 2021 der drittnasseste seit 1881. Ergiebiger Dauerregen führte am 22. zu örtlich großen Niederschlagssummen: Belgershain, südöstlich von Leipzig, meldete 24-stündig 101,8 l/m². Die Sonne schien rund 150 Stunden (199 Stunden).
Sachsen-Anhalt: Für Sachsen-Anhalt ermittelten die DWD-Klimaexperten eine Mitteltemperatur von 16,7 °C (17,2 °C) und eine Sonnenscheindauer von gut 150 Stunden (198 Stunden). Mit einer Niederschlagssumme von über 120 l/m² (59 l/m²) fiel hier im August mehr als das doppelte des Monatssolls. Allein am 22. summierten sich nach ergiebigem Dauerregen in Wettin-Löbejün-Neutz, nordwestlich von Leipzig, 116,4 l/m² und damit die landesweit größte Tagesmenge.
Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland erreichte im August 16,4 °C (16,2 °C) und die Sonne zeigte sich nahezu 165 Stunden (210 Stunden). Die Niederschlagsmenge betrug annähernd 85 l/m² (73 l/m²).
Thüringen: Der Freistaat erreichte durchschnittliche 15,6 °C (16,0 °C) und präsentierte sich damit als das kühlste Bundesland. Außerdem präsentierte sich Thüringen mit knapp 135 Stunden (192 Stunden) als die sonnenscheinärmste Region. Der Niederschlag summierte sich auf gut 145 l/m² (69 l/m²) und damit mehr als das doppelte des Klimawertes. Der August 2021 war damit hinter dem August 2010 der zweitnasseste seit Beginn von Messungen 1881.
*Gamechanger sind Ereignisse, die die bisherige Betrachtung und Beurteilung komplett verändern
In einer einzigen Gewitterwolke können ohne weiteres 1 Mio Liter Wasser enthalten sein, das sich dann innerhalb kurzer Zeit auf eine kleine Fläche entlädt: Starkregen
Sind die Wetterkapriolen der letzten Jahre deutliche Hinweise auf einen anthropogenen, also durch Menschen verursachten Klimawandel oder lediglich launische Variationen des Wettergeschehens?
Die Wetterereignisse der letzten Jahre, also die Dürreperioden und Starkregenereignisse, sind nach Ansicht aller seriösen Wissenschaftler ein echter Gamechanger, sie sind nicht mehr als normale Wetterschwankungen zu betrachten, denn sie belegen den von Menschen verursachten Klimawandel und warnen eindrücklich vor den Folgen einer globalen Erwärmung. Somit sind die Wetterereignisse der letzten Jahre anders als in der Vergangenheit zu beurteilen und fordern von uns ein komplett verändertes Verhalten.
Der menschenverursachte Klimawandel mit seiner nicht mehr wegzudiskutierenden, deutlichen Erderwärmung macht das Wetter immer „wilder“, immer unberechenbarer und unbeherrschbarer. Der Anteil des Klimawandels als Verursacher der extremen Wetterereignissen wird immer größer. Zu dieser Erkenntnis gelangt die neu geschaffene Atributionswissenschaft (Zuordnungswissenschaft). Eine der führenden Wissenschaftler*in dieser Fachrichtung, Frau Professor Frederike Otto vom Environmental Change Institute Oxford, belegt zweifelsfrei die Zuordnung des menschenverursachten Klimawandels und den extremen Wetterereignisse. Um es deutlich zu sagen, Regengüsse und Trockenperioden hat es schon immer gegeben, nur nicht in diesen katastrophalen Ausmaßen. Und genau das beweist die Zuordnungswissenschaft. Und sie prognostiziert noch stärkere Auswirkungen auf unsere Zivilisation, wenn uns nicht ein rascher Paradigmenwechsel gelingt.
„Nach Auswertung des Jahrhunderthochwassers im Juli 2021 konnte festgestellt werden, dass sich die maximale Niederschlagsmenge durch den von Menschen verursachten Klimawandel zwischen 3 und 19 Prozent erhöht hat. Durch den Klimawandel erhöhte sich auch die Eintrittswahrscheinlichkeit um einen Faktor zwischen 1,2 und 9.“ (Quelle DWD)
Das Klima unseres Planeten ist im Prinzip von den folgenden drei Faktoren abhängig:
Sonnenstrahlung (langwellige Wärmestrahlung)
Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre (Gase, die das Sonnenlicht eindringen lassen, deren Rückreflexion aber verhindern („festhalten“)
Eisflächen auf der Erde (Sonnenlichtreflexion zurück ins Weltall)
Klimawandel ist ein alter Hut, den hat es schon immer gegeben
Präkambrium (650 Mio Jahre):
So z.B. im Präkambrium, also vor etwa 650 Mio Jahren. Damals herrschte eine globale Durchschnittstemperatur von -50°C. Die Erde befand sich unter einer geschlossenen Eisdecke, eine Hülle mit Treibhausgasen mit einem atmosphärischen Treibhauseffekt gab es damals nicht. Die von der Sonne auftreffende Wärmestrahlung wurde komplett zurück in das Weltall reflektiert. Trotz Sonnenbestrahlung blieb es bitterkalt und lebensfeindlich.
Wahrscheinlich führten Vulkanausbrüche mit ihren Aschewolken und dem Kohlenstoffdioxid (CO2) – Ausstoß zu einem natürlichen Treibhauseffekt. Wasserdampf, Staub und Kohlenstoffdioxid (CO2) sorgten für einen natürlichen atmosphärischen Treibhauseffekt mit der Folge, dass ein Teil der langwelligen Wärmestrahlung der Sonne nicht in das Weltall reflektiert wurde, sondern die Erde ganz langsam erwärmte. Die globale Erwärmung ließ die globale Durchschnittstemperatur steigen. Die Erde befand sich in einer Warmzeit.
Kreidezeit (10 Mio Jahre)
Nach ungefähr 500 Mio Jahren langsamer Erwärmung, in der Kreidezeit (Dinozeit), vor etwa 100 Mio Jahren, hatte sich die Erde soweit aufgeheizt, dass selbst am Nordpol Durchschnittstemperaturen von +20°C herrschten, die Polkappe war komplett eisfrei. Im heutigen Europa war es heiß, feucht und die Luft kohlendioxidhaltig. Kurz gesagt die Luft war aus heutiger Sicht zu feucht, zu heiß und verbraucht. Durch die nicht mehr vorhandenen Reflexionsflächen des Eises und die immer stärker wirksame werdende Treibhausgashülle wäre die Erde immer wärmer und lebensfeindlicher geworden, wenn nicht durch einen massiven Asteroideinschlag es zu einer globalen Staubwolke gekommen wäre. Die war so dicht, dass nur noch wenig wärmendes Sonnenlicht die Erde erreichen konnte und die Erde deshalb merklich abkühlte. Dieses Ereignis hat wahrscheinlich zum kompletten Aussterben der Dinosaurier geführt.
Die grüne Sahara
Nach dem Aussterben der Saurier hat es einen regelmäßig stattfindenden natürlichen Klimawandel gegeben. Diese Wechsel von Kalt- und Warmzeiten lassen sich nahezu komplett durch kosmische Ereignisse erklären. Die nicht geometrisch exakte Erdumlaufbahn, die nicht konstante Lage der Erdachse und auch die veränderte Sonneneinstrahlung führen zu kälteren und wärmeren Erdperioden. Ein Beispiel bietet die Sahara. Vor ca. 9.000 Jahren war sie eine seereiche Savanne. Die veränderte Erdachse verstärkte langwelligen Wärmestrahlung der Sonne in dieser Region, die Sahara entwickelte sich zu einer Wüste.
Alles das könnte dafür sprechen, dass der derzeitige Klimawandel lediglich eine natürliche Laune der Natur ist, genau so wie in der Vergangenheit auch. Ist aber ein Irrglaube, denn nach der Analyse der kosmischen Situation der Erde und der Sonne deutet alles auf eine beginnende Kaltzeit hin. Es hätte also in der letzten Zeit eher kälter und nicht wärmer werden dürfen. Deshalb können keine kosmischen Gründe für den derzeitigen Klimawandel zu einer Warmzeit angeführt werden. Der heutige Klimawandel ist deshalb keinesfalls natürlich, sondern von Menschen verursacht.
Holozän
Mit dem Ende der letzten Eiszeit und den großen Mammutherden begann eine 10.000jährige stabile Klimaperiode, die erst mit dem Beginn der Industrialisierung vor 150 Jahren endete
Mit dem Holozän, also nach der letzten Eiszeit in Europa, beginnt ein ungewöhnlich gleichbleibendes Erdklima für eine Periode von ca. 10.000 Jahren. Dieses konstante Erdklima endet erst mit Beginn der Industrialisierung vor ca. 150 Jahren. Es gab also 10.000 Jahre nach der letzten Eiszeit in Europa ein nahezu stabiles Klima und jetzt, in den letzten 150 Jahren, ein durch Menschen verursachtes, völlig neuen Klimazustand mit einem ungewöhnlich raschen Klimawandel zu einer Warmzeit. Welche Folge das für unsere Zivilisation hat, begreifen wir ansatzweise erst jetzt. Der Mensch hat den 10.000 Jahre dauernden, stabilen Klimazustand beendet und sich einen selbst zu verantworteten Klimawandel geschaffen. Globale, sichtbare Ereignisse sind Regen und Eisschmelze am Nordpol und die fortschreitende Amazonassavanne anstelle des früheren Amazonasregenwaldes.
Nur wenige Grad entscheiden über Wüste oder Eiszeit
Um globale Durchschnittstemperaturen besser einschätzen zu können, sollte man*frau wissen, dass zur Hauptzeit der letzten Eiszeit, etwa vor 20.000 Jahren, die globale Durchschnittstemperatur nur 4°C – 6°C niedriger als vor 100 Jahre lag und wir derzeit von einem Anstieg von 1°C bis 1,5°C weltweit sprechen. In Zentraleuropa wurden in den Jahren 2010 – 2020 z.T. Temperaturerhöhungen von 2°C – 2,5°C gegenüber dem langjährigen Durchschnitt von den nationalen Wetterdiensten registriert.
Im Gleichklang mit den Temperaturen stieg auch mit dem Beginn der Industrialisierung der Gehalt an Treibhausgasen (auch Klimagase genannt, hauptsächlich Kohlenstoffdioxid CO2, Wasserdampf (H2O), Methan (CH4), Lachgas (N2O), in der Atmosphäre deutlich an. So z.B. der Kohlenstoffdioxidgehalt (CO2) in der Stratosphäre von vorindustriell 280 ppm auf heute 415 ppm. Ein ähnlicher Anstieg ist beim Klimagas Methan zu beobachten.
Die Abhängigkeit des Klimas und des globalen Klimas von der Gaskonzentration in der Luft ist nicht neu. Bereits vor 150 Jahren forschte John Tyndall (1820 – 1893) über die Wirkung verschiedener Gase auf das Verhalten der unsichtbaren Strahlung („Chaleur Obskure“). Schon damals fand Tyndall heraus, dass es Gase gibt, wie das Kohlenstoffdioxid oder Methan, die die Stahlen der Sonne zwar passieren lassen, aber im Gegensatz zu den kurzwelligen Lichtstrahlen die langwellige Wärmestrahlen nicht wieder zurück durch das Gas lassen. Diese sich so verhaltende Gase nannte er Greenhouse Gas (Treibhausgas), weil die langwellige Wärmestrahlung der Sonne wie bei einem Gewächshaus zwar das Glas durchdringen kann, aber die Rückkehr durch Reflexion aus dem Glashaus verhindert. Die Folge: Das Gewächshaus „fängt“ die langwelligen Wärmestrahlen, sie stauen sich im Gewächshaus und deshalb heizt es sich stärker als seine Umgebung auf. Tyndall erkannte also die thermoabsorbierende Wirkung von Gasen, wie Kohlenstoffdioxid, Wasserdampf, Lachgas, usw.. Und schon damals schloss der Naturwissenschaftler Tyndall aus seinen Forschungen auf die Mitbeteiligen von sog. Treibhausgasen auf das globale Klima und erklärte damit auch das Entstehen von Kalt- und Warmzeiten der Erde.
Die als Treibhausgase identifizierten Stoffe (hauptsächlich Kohlenstoffdioxid (CO2), Wasserdampf (H2O), Methan (CH4) und Lachgas (N2O).) lassen sowohl die kurzwelligen Lichtstrahlen als auch die langwelligen Wärmestrahlen passieren. Die Treibhausgase verhindern aber die Rückkehr der reflektierten Wärmestrahlung. Die staut sich unter der Gashülle wie unter einer Daunendecke. So funktioniert es auch in der Erdatmosphäre: Die Treibhausgase (Klimagase) lassen die Sonnenstrahlen mit ihrer kurzwelligen Licht- und langwelligen Wärmestrahlung bis zur Erde passieren, verhindern aber, das die von der Erde reflektierten Wärmestrahlen zurück in das Weltall gelangen können. Die Luft zwischen der Erde und der Atmosphäre heizt sich immer stärker auf. Es gibt also einen direkten Zusammenhang zwischen der Menge des CO2-Ausstoßes in die Atmosphäre und dem Abschmelzen der Polkappen. Das Aufheizen der Erde ist dynamisch und vollzieht sich langsam aber sicher immer rascher, denn es besteht eine Wechselwirkung zwischen dem Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre und der geringer werdenden Reflexion durch das Absterben der vereisten Polkappen.
Die Treibhausgase lassen die Lichtstrahlen (gelb) der Sonne ohne Probleme in beide Richtungen passieren. Dahingegen bilden die Treibhausgase in der Atmosphäre (hellblau) für die Wärmestrahlen der Sonne (rot) eine Einbahnstraße. Hinein zur Erde ist möglich, Rückkehr (Reflexion) zum Weltraum nicht möglich. Die treibhausgashaltige Atmosphäre wirkt wie eine Daunendecke, unter der es ständig wärmer wird. Wie in einem Treibhaus. Deshalb heißt diese Wärmeentwicklung auch atmosphärischer Treibhauseffekt. Der sorgt bei uns für steigende Temperaturen. Weltweit ist der Temperaturanstieg zwischen 1°C und 1,5°C.
Klimageschichte unseres Planeten
Wenn wir so weitermachen wie bisher mit unserem CO2– Ausstoß, dann ist die Arktis in 20 Jahren komplett eisfrei. Das ist keine Vermutung oder lediglich Panikmache, sondern durch die intensive Forschungen des Alfred-Wegener-Instituts (AWI), Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, wissen wir, dass je Tonne CO2 – Ausstoß irgendwo auf der Erde in die Atmosphäre 3 m2 Eis schmelzen. Der Rest ist nicht Hexerei, nur noch eine Rechenaufgabe.
Was habe ich damit zu tun?
Was verursacht denn 1 Tonne CO2? Beispielsweise 6.000 km mit einem PKW mit Verbrennungsmotor oder der Hin- und Rückflug nach Mallorca hinterlässt ca. 1 Tonne Kohlenstoffdioxid (CO2).
Übrigens: Jeder von uns hier in Deutschland sorgt durchschnittlich mit seinem von ihm verursachten CO2– Ausstoß für das Abschmelzen von 35m2 Eis in der Arktis.
Wolken, die bis in die Stratosphäre (35km) reichen können, haben ein besonders großes Energiepotential, das sich als Gewitter und Starkregen entlädt. Sie sind gefürchtet wegen ihres Starkregenpotentials. Durch die durch den Klimawandel erhöhte Erdtemperatur nehmen die Wolken, wegen ihres deutlich verbesserten Wasseraufnahmevermögens, größere Wassermassen auf und steigen deutlich höher als früher. Das Gewitterpotential nimmt drastisch zu. Eine normale, eher kleine Gewitterwolke enthält schon ca. 0,5 -1 Mio Liter Wasser. Kommt es dann auch noch zu Standwetterlagen, können diese Wassermassen den halben bis ganzen Jahresniederschlag auf einmal innerhalb kurzer Zeit auf kleinräumige Flächen auschütten . Da sich aber die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge nicht verändert hat, fehlen die an einer Stelle massenhaft abgeregneten Wassermassen an anderen Stellen. Durch die durch den Temperaturanstieg erhöhte Verdunstung befindet sich deutlich mehr Wasser in den Wolken, doch das regnet durchschnittlich an nur 6 Starkregen- Tagen im Jahr wieder ab. Deshalb kann trotz Starkregen Dürre herrschen. Dürre und Überschwemmungen sind also kein Widerspruch. Die Zeiten des segensreichen Landregens sind vielfach Geschichte. Das Wetter ist wie der Film: Ganz oder gar nicht.
Maximaler Wasserdampfgehalt der Luft (gerundet)
max. Wasserdampfgehalt der Luft (100% relativ. Luftfeuchte) in g/m3
Temperatur °C
2
-10
3
-5
5
0
7
5
10
10
13
15
17
20
23
25
30
30
40
35
50
40
Zahlen gerundet
Die Erhöhung der Lufttemperatur um nur 1°C verursacht eine gesteigerte Wasserdampfaufnahmekapazität von 7% in der Wolke.
Durch die höheren Temperaturen nimmt die Luft vermehrt Feuchtigkeit auf, die sich dann nicht selten mit Starkregen entlädt
Durch die Erwärmung der Arktis nimmt die Temperaturdifferenz zwischen Arktis und Tropen ab. Diese Temperaturdifferenz ist auch die Energiequelle des die nördliche Erdhalbkugel in Wellenlinien umströmenden Jetstreams. Nimmt die Temperaturdifferenz zwischen polaren und tropischen Regionen ab, verringert sich gleichzeitig die Kraftquelle des Jetstreams. Der Jetstream wird kraftloser und die Amplitude größer. Der Jetstream bummelt in großen Bögen um unsere Nordhalbkugel. Hitze aus der Sahara oder Kälte aus dem Nordpolargebiet können Zentraleuropa durch die vergrößerte Amplitude des Jetstream problemlos erreichen, treffen bei uns aufeinander und bleiben immer öfter ortsstabil, weil sich nicht nur die Amplitude sondern auch die Geschwindigkeit des Jetstream deutlich verlangsamt hat. Das Zusammentreffen der sehr warmen und der sehr kalten Luft über Zentraleuropa ist folgenreich. Die heiße Saharaluft kann über dem Meer erheblich mehr Wasserdampf aufnehmen und trifft über uns mit der kalten Polarluft zusammen. Die warme, feuchte Luft steigt auf und erreicht Höhen von bis zu 35 km. Dort kühlt die vormals heiße Luft ab und verliert einen Großteil der vorherigen Wasseraufnahmekapazität. Große Wassermassen entladen sich aus den Wolken. Die dabei freiwerden, großen Energiemengen führen zu Gewittern und Hagel, denn der Regen ist in den großen Höhen der Atmosphäre natürlich eisförmig. Schon in 10 km Höhe herrschen etwa -45°C. Typisch für den Klimawandel sind also Wettervorstöße vom kalten Norden und heißem Süden mit bisher nicht bekannten Klimaextremen in unserer Region. Und da das Wetter durch den erlahmenden Jetstream nicht mehr so rasch wechselt, wie bisher, sind die Auswirkungen (Dürre oder Überflutungen) wesentlich gravierender. Unser Wetter wird extremer, das ist sicher! Mit dem „wilden Wetter“ müssen wir uns arrangieren. Damit es nicht noch schlimmer kommt, müssen wir alle konsequent die weitere Anreicherung mit Klimagasen in der Atmosphäre vermeiden. Adaption und Mitigation sind das Gebot der Stunde.
„Aktuelle Klimamodelle zeigen einen langsamen Anstieg der Anzahl von extremen Niederschlägen in einer zukünftig wärmeren Welt. Der aktuelle Fall (Julihochwasser 2021 Westdeutschland, Belgien, Niederlande, Anm. Autor) zeigt, dass unsere Gesellschaften nicht widerstandsfähig genug sind, um aktuellen Wetterextremen zu begegnen. Wir müssen Treibhausgasemissionen so schnell wie möglich einsparen, aber auch unsere Warnsysteme und unser Katastrophenmanagement verbessern, unsere Infrastruktur ‚klima-resilient‘ machen. Nur so können wir Verluste und Kosten minimieren und extremen Überflutungen besser begegnen.“
Professor Hayley Fowler, Professor für Klimafolgen, Newcastle University