Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Dezember 2021

Vorübergehend winterlich, dann sehr milder Jahresausklang

Teilweise winterliche Vorweihnachtszeit und Frühlingstemperaturen an Weihnachten

Offenbach, 30. Dezember 2021 – Stürmisch startete der Weihnachtsmonat vor allem im Norden des Landes. Anschließend verwandelten zum Teil kräftige Schneefälle den Süden und den Osten des Landes in eine Winterlandschaft. In der zweiten Monatsdekade blieb es im Einflussbereich wolkenreicher und relativ milder Luftmassen oftmals trüb, doch zeigte sich dann die Sonne paradoxer Weise an den kürzesten Tagen des Jahres besonders oft. Der Weihnachtsmann bescherte der Republik eine markante Grenzwetterlage. Dauerfrost im Norden stand dabei mildere Luft im Süden gegenüber. Bis zum Jahresende aber entschied die milde Luft die Begegnung für sich. Der letzte Monat des Jahres war damit zu warm, etwas zu trocken und ausgewogen sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen. 

Große Temperaturgegensätze an Weihnachten und frühlingshaftes Jahresfinale
Die Durchschnittstemperatur lag im Dezember 2021 mit 2,6 Grad Celsius (°C) um 1,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 0,8 Grad. Die tiefste Temperatur wurde dabei am 22. in Oberstdorf, mit -19,2 °C gemessen. An Weihnachten duellierten sich zwei markante Luftmassen über Deutschland. Während an den Feiertagen im Nordosten tagsüber -5 °C gemessen wurde, gab es am Oberrhein schon fast frühlingshafte 12 °C. Letztendlich setzte sich aber nach und nach die mildere Luftmasse durch, in der die Temperaturen am 30. im Südwesten sogar auf über 15 °C stiegen. Es waren die höchsten Werte des Monats.

Zeit- und gebietsweise Schneefall und gefrierender Regen, nasser Jahresausklang
Im Dezember fielen rund 60 Liter pro Quadratmeter (l/m²) und damit knapp 15 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (70 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Minus ebenfalls bei fast 15 Prozent. Mit gebietsweisem Schneefall und Glatteisregen schlug der Weihnachtsmonat zunächst einen frühwinterlichen Kurs ein. Um den 11. herum meldeten die Wetterstationen zwischen Lausitz und Ostsee sogar eine geschlossene Schneedecke. Aus den Alpen, wie im Allgäu, wurden über 50 cm Schnee gemeldet. Im weiteren Verlauf zog sich der Schnee aber ins höhere Bergland zurück, bevor er sich an den Feiertagen noch einmal stellenweise in der Mitte und im Norden zeigte. Den höchsten Tagesniederschlag meldete Baiersbronn-Mitteltal im Schwarzwald am 28. mit 58,9 l/m². Im Schwarzwald wurden mit über 200 l/m² auch die höchsten Monatssummen beobachtet. In Teilen der Mitte blieb es dagegen mit 20 l/m² deutlich zu trocken. 

Wintersonnenwende mit viel Sonnenschein und sonnige Weihnachten im Norden
Mit rund 40 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer in etwa ihr Dezember-Soll von 38 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung etwa 15 Prozent. Die sonnigsten Tage gab es um die Wintersonnenwende (21.), sowie im Norden an den Weihnachtsfeiertagen. Die höchsten Monatssummen wurden aber mit teils über 60 Stunden an den Alpen gemessen. Trüb dagegen blieb es mit weniger als 20 Stunden in den östlichen Mittelgebirgen. 

Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Südwesten registrierte im Dezember 3,0 °C (0,3 °C) und als niederschlagsreichste und auch sonnigste Region fast 80 l/m² (82 l/m²) sowie fast 45 Stunden (45 Stunden). Mit viel Regen und Wind stiegen die Temperaturen zum Jahresende auf sehr milde Werte von teilweise über 15 °C. Nebenbei wurde am 28. an der Station Baiersbronn-Mitteltal im Schwarzwald mit 58,9 l/m² der bundesweit höchste Tagesniederschlag gemessen. Der Schwarzwald war mit über 200 l/m² auch die nasseste Region in Deutschland.

Bayern: Bayern kam auf 1,7 °C (-0,6 °C) und belegte mit Mecklenburg-Vorpommern den zweiten Platz der kühlsten Regionen. Aus Oberstdorf wurde am 22. mit -19,2 °C die bundesweit niedrigste Dezembertemperatur übermittelt. Schnee- und Regenfälle brachten in der Fläche abgerundet 75 l/m² (76 l/m²). Besonders um den 11. herum wurde es verbreitet winterlich. An den Alpen wurden Schneehöhen von teils über 50 cm gemessen. Vor allem zur Wintersonnenwende glänzte die Sonne häufig und brachte im Dezemberverlauf insgesamt fast 40 Stunden (44 Stunden). Der Freistaat war sowohl eine niederschlagsreiche als auch die zweitsonnigste Region.

Berlin: Die Bundeshauptstadt meldete 2,0 °C (1,2 °C). Über den Monat verteilt fielen etwa 40 l/m² (53 l/m²). Dabei sorgten Schneefälle zu Beginn der zweiten Monatsdekade für eine vorübergehende winterliche Vorweihnachtsstimmung. Am Fest selbst gab es Dauerfrost und viel Sonnenschein, der sich bis zum Monatsende auf 35 Stunden (35 Stunden) summierte.

Brandenburg: Hier betrug die Dezembertemperatur 1,6 °C (0,9 °C). Brandenburg war mit Sachsen das kühlste Bundesland. An den Weihnachtsfeiertagen gingen die Frühtemperaturen auf -10 bis -16 °C zurück. Tagsüber herrschte Dauerfrost. Der Jahreswechsel ging dagegen fast schon frühlingshaft vonstatten. Die Niederschlagstöpfe sammelten 40 l/m² (50 l/m²) ein. Besonders zu Beginn der zweiten Monatsdekade präsentierten sich die östlichen Landesteile vorübergehend als eine Winterlandschaft. Die Sonne schien 35 Stunden (36 Stunden).

Bremen: 3,5 °C (2,2 °C) brachte der Dezember 2021. Dazu fielen nahezu 70 l/m² (64 l/m²) und die Sonne schien fast 40 Stunden (33 Stunden). Besonders an den Weihnachtsfeiertagen gab es sehr viel Sonnenschein, aber auch Dauerfrost mit Nachtfrösten von unter -10 °C.

Hamburg: In der Hafenstadt lag die Temperatur bei 2,9 °C (2,0 °C). Neben 55 l/m² (70 l/m²) schien die Sonne fast 30 Stunden (31 Stunden). Hamburg war damit das sonnenscheinärmste Bundesland. Besonders zwischen dem 4. und 19. gab es so gut wie gar keinen Sonnenschein.

Hessen: In Hessen erfassten die DWD-Stationen 3,1 °C (0,8 °C) und trockene 45 l/m² (77 l/m²). Dazu traten überwiegend wolkenverhangene Tage auf. Beständigen Sonnenschein brachte die Wintersonnenwende. Insgesamt gab es im Dezember gut 35 Sonnenstunden (32 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten war mit 1,7 °C (1,1 °C) und 50 l/m² (52 l/m²) mit Bayern die zweitkühlste Region. Das Weihnachtsfest brachte Schnee, Dauerfrost und Frühtemperaturen von teils unter -15 °C. Feldberg meldete am 25. sogar -16,1 Grad Celsius. Dazu schien die Sonne von einem blankgeputzten Himmel. So wurde das Lichtdefizit der vorangegangenen Wochen etwas ausgeglichen. In der Bilanz schien die Dezembersonne mit rund 30 Stunden (37 Stunden) im Ländervergleich aber seltener.

Niedersachsen: Hier erreichte die Temperatur 3,2 °C (1,9 °C) und die Niederschlagsmenge 55 l/m² (70 l/m²). Die Sonne zeigte sich mit 40 Stunden (32 Stunden) verhältnismäßig häufig. Nach einem stürmischen Monatsstart mit Orkanböen auf den Ostfriesischen Inseln gab es an den Weihnachtsfeiertagen Dauerfrost. Milde Luft mit Glatteisregen sorgte im Anschluss in den südlichen Landesteilen für viele Blechschäden auf den Straßen.

Nordrhein-Westfalen: NRW war mit 4,3 °C (2,3 °C) das wärmste Bundesland. In der Summe fielen neben fast 35 Sonnenstunden (37 Stunden) gut 60 l/m² (88 l/m²) Niederschlag.

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz ergab die Dezemberbilanz 3,6 °C (1,3 °C). Damit war es eine vergleichsweise warme Region. Mit einer kräftigen Milderung zum Jahresende stiegen die Höchstwerte am 30. auf über 15 °C. Es waren die höchsten Temperaturen des Monats. 55 l/m²(76 l/m²) fielen in der Fläche. Sonnige Phasen waren eine Rarität, so dass Rheinland-Pfalz mit 30 Stunden (38 Stunden) als zweitsonnenscheinärmste Region eingestuft wurde.

Saarland: Nach einem nassen und sehr milden Monatsausklang wurde das Saarland im Dezember mit 4,1 °C (1,5 °C) als zweitwärmste und mit 80 l/m² (98 l/m²) als zweitnasseste Region klassifiziert. Mit 35 Stunden (40 Stunden) Sonnenschein blieb es mehrheitlich trüb.

Sachsen: Der Freistaat war neben Brandenburg mit 1,6 °C (0,3 °C) das kühlste Bundesland. Mit dem Weihnachtsfest kamen Schnee und strenge Fröste. Dippoldiswalde-Reinberg meldete in der Nacht zum 26. eisige -18,9 °C. Glatteisregen beendete die kurze „Eiszeit“, worauf ein milder Monatsausklang folgte. Gut 45 l/m² (60 l/m²) kamen neben 35 Sonnenstunden (41 Stunden) vom Himmel.

Sachsen-Anhalt: Im Mittel meldete Sachsen-Anhalt 2,3 °C (1,2 °C) und als trockenstes Bundesland abgerundete 30 l/m² (47 l/m²) Niederschlag, der als Schnee an Weihnachten hier und da für ein weißes Fest sorgte. Zur Bescherung gab es aber auch Dauerfrost und Tiefstwerte von vielerorts unter -10 °C. In Oberharz am Brocken-Stiege fiel das Quecksilber am frühen Morgen des 26. auf -18,4 °C. Die Sonne schien im Dezember fast 40 Stunden (36 Stunden).

Schleswig-Holstein: Im äußersten Norden stieg die Dezembertemperatur auf 2,9 °C (1,8 °C). Darüber hinaus wurden fast 65 l/m² (73 l/m²) gemeldet. Nach einem stürmischen Monatsstart gab es zur Wintersonnenwende, sowie bei Dauerfrost auch an den Weihnachtsfeiertagen, stundenlangen Sonnenschein. Bis Monatsende zeigte sich die Sonne in der vergleichsweisen sonnigen Region fast 40 Stunden (35 Stunden).

Thüringen: Thüringen verbuchte im Dezember 1,9 °C (0,0 °C), als zweittrockenste Region 35 l/m² (64 l/m²) und als sonnenscheinarmes Bundesland 30 Stunden (36 Stunden). An Weihnachten gab es hier und da eine geschlossene Schneedecke und überall Dauerfrost. Überfrierender Regen sorgte dann am 27. für glatte Straßen und Fußwege. Im ganzen Freistaat kam es dabei zu zahlreichen Unfällen. Mit zunehmender Milderung entspannte sich die Lage. 

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD

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