Basics: Pflanzen beschreiben das Klima

Pflanzen beschreiben den Jahreslauf. Die Beobachtung und Dokumentation der Pflanzen gibt Forschern wichtige Hinweise, wann z.B. das Frühjahr beginn. Vergleicht man die aktuell beobachteten Daten mit langfristigen Mittelwerten, lässt sich sagen, ob sich das Klima ändert.

Selbst der Deutsche Wetterdienst beobachtet und dokumentiert die Pflanzenentwicklung im Jahreslauf. Dadurch entsteht der sog. phonologische Kalender, der den Wissenschaftlern wertvolle Hinweise auf die Folgen des Klimawandels gibt.

Und natürlich könnt auch Ihr durch eigene Beobachtungen das regionale Klima für Eure Region „lesen“.

Eine der „Klimazeigerpflanzen“ ist die Forsythie. Wenn sie blüht, dann beginnt der Erstfrühling. Im langjährigen Mittel ist das in Deutschland der 26.März.

Die Forsythie blüht und zeigt, dass der Vorfrühling begonnen hat. Die Blüte erinnert Euch auch daran, dass der Vegetationsbeginn nicht mehr weit ist und eine Bodenprobe schnellsten noch gemacht werden sollte, falls nicht schon geschehen.

Die phänologischen Jahreszeiten, die sog. Phonologische Uhr, wird vom Deutschen Wetterdienst deutschlandweit und regional für jedes Bundesland geführt.

Ihr könnt selber eine solche Uhr führen und so Euren Standort, der durchaus noch einmal vom gesamten Bundesland abweichen kann, zu beschreiben und daraus einzelne Schritte im Grünlandmanagement zeitgerecht zu planen.

Die Phänologische Uhr des Deutschen Wetterdienstes, sie wird ständig aktualisiert und im Vergleich mit den langjährigen Mittelwerten dargestellt, könnt Ihr jederzeit hier nachschlagen.

Wer seine Klimakenntnisse perfektionieren möchte, sollte sich im Bereich des Grünlandes dafür sorgen, dass Hasel, Forsythie, Apfel, Holunder, Sommerlinde und Stileiche wächst. Das sind die offiziellen Klima- Zeigerpflanzen im Jahreslauf, die Euch wertvolle Hinweise für das Grünlandmanagement liefern. Perfekt arbeiten diejenigen unter Euch, die sich auf der Phänologischen Uhr die dazu gemachten Grünlandarbeiten, wie z.B. Wachstumsbeginn, Reparatursaat, Wiederbeginn, usw. notieren. Stück für Stück lernt Ihr so, die Pflanzen als wichtige Zeigerpflanzen für das Grünlandmanagement klimaangepasst zu nutzen.

Praxistipp:

Unter Downloads könnt Ihr eine Phänologische Jahresuhr als interaktive Grafik herunterladen. Bitte lest auch die Hinweise auf der zweiten Seite.

Alternativ kann auch in Tabellenform ein Phänologischer Kalender mit Möglichkeit zum Notieren von eigenen Beobachtungen heruntergeladen werden.

Basics: Pflanzenwachstum und Temperatur

So wie Pferde und alle anderen Lebewesen, haben Grünlandpflanzen einen optimalen Temperaturbereich, sozusagen ein Wohlfühlklima.

Unsere heimischen Pflanzen des Dauergrünlandes sind sog. C3– Pflanzen und an ein gemäßigtes Klima angepasst.

Die Darstellung der Opimumskurve zeigt, dass das Grünlandwachstum bei +5°C beginnt, sein Optimum mit dem höchsten Wachstumszuwachs zwischen moderaten 17°C – 21°C erreicht und dann bei zunehmender Temperatur wieder abflacht. Bei Temperaturen ab +30°C stellt die heimische Grünlandpflanze ihr Wachstum ein, die Spaltöffnungen in den Blättern schließen sich nahezu komplett.

Das Klima bestimmt die Weidedauer maßgeblich. In Gebieten mit mildem Golfstromeinfluss und somit wenigen Frosttagen ist die Weidezeit deutlich länger, als in küstenfernen, kontinentaleren Regionen.

Regiondurchschnittliche Weidezeit
Irland300 Tage
Südengland250 Tage
Norddeutschland200 Tage
Süddeutschland165 Tage
Polen120 Tage

Die durchschnittliche Weidezeit ändert sich durch den Klimawandel deutlich, da das Frühjahr immer früher einsetzt und der Herbst immer länger in den Winter reicht, verlängert sich derzeit die Vegetationsperiode in Mitteleuropa deutlich.

MerkmalKlimaprognose 2021 -2050
Vegetationsbeginn3 – 41 Tage früher
Vegetationsperiode9 – 21 Tage früher
Grünlandbeginn2 – 23 Tage früher
letzter Frost im Frühjahr4 – 18 Tage früher
Vergleich mit dem heutigen Klima (1961 – 1990) und Prognose in der Zukunft (2021 – 2050)

Einen deutlichen Unterschied im Temperaturverhalten zeigen trockene und nasse Böden.

nasse Bödentrockene Böden
werden im Frühjahr später warm: späterer Vegetationsbeginn werden im Frühjahr schneller warm: früherer Vegetationsbeginn
werden im Hochsommer nicht so schnell heißwerden im Hochsommer sehr heiß
bleiben im Herbst länger warmwerden im Herbst schneller kalt
Wasser ist ein Temperaturspeicher und reguliert so Temperaturunterschiede. Böden, die kein Wasser enthalten haben sehr hohe Tag/Nachtdifferenzen hinsichtlich der Temperatur. Das Extrembeispiel ist die Wüste: tagsüber +50°C, nachts -10°C. Wenn Wasser verdunstet, dann entsteht Verdunstungskälte. Folglich sind nasse Böden kälter als trockene Böden.

Basics: Wiese oder Weide

Sowohl Wiesen als auch Weiden sind in Mitteleuropa anthropogen beeinflusste Biotope. Ohne die Bewirtschaftung wäre Grünland kaum anzutreffen, denn unter natürlichen Bedingungen wird sich als Nachfolgevegetation zunächst relativ rasch eine Strauchgesellschaft und danach fast immer Wald durchsetzen. Der Wald ersetzt in Mitteleuropa das von Menschen geschaffene Ökosystem Dauergrünland. Wegen seiner hohen biologischen Aktivität, die den Wald noch übertrifft, ist Dauergrünland ein schätzenswertes Biotop. Dies gilt besonders im Zeichen des menschenbeeinflussten Klimawandels, weil Dauergrünland große Mengen Kohlendioxid bindet.

Wiesen und Weiden sind beide Grünland, unterscheiden sich aber grundsätzlich voneinander: Wiesen werden Maht, Weiden durch Beweidung genutzt und entsprechen geprägt.

WieseWeide
ungestörtes Wachstum bis generative Phase (Blüte/ Frucht)Wuchs meist nur bis vegetative Phase (Blattwachstum)
artenreich (Pflanzen und Tiere)artenärmer (Pflanzen und Tiere)
kräuterreicherkräuterärmer
aufgelockerter Boden, nicht trittfestverdichteter Boden, trittfest
geringere Pflanzendichtehöhere Pflanzendichte/ Narbendichte
Maht führt zu schlagartigen Veränderungen Stopp der kompletten AssimilationBeweidung führt zu moderaten Veränderungen
Maht: Stopp der kompletten AssimilationEingeschränkte aber nicht unterbrochene Assimilation
Maht: Verschlechterung des Mikroklimas.Geringe Beeinflussung der Assimilation
Maht: Düngung nach kompletten Nährstoffentzug notwendig.Düngung nach kompletten Nährstoffentzug bei Pferdeweiden nötig, da Grünland abgeäpfelt werden muss.
Wiesenheu vielseitigWeidegras einseitiger
Wiesenheu als Winterfutter nutzbarWeidegras nicht als Winterfütterung nutzbar
vegetative Phase: Wachstumsphase; generative Phase: Blüh- und Fruchtphase

Basics: Grünland parzellieren: kurze Weidezeit – lange Erholungszeit

Grundsätzlich ist es deutlich flächenschonender, wenn das Grünland in der Saison parzelliert wird. Wechselweide statt Standweide

Dabei wird folgendes Ziel verfolgt: kurze Weidezeit – lange Nachwachszeit.

Zwei grundsätzliche Regeln können helfen, den Wechsel der Parzellen zu organisieren: Gras kürzer 8 cm: Beweidung der Parzelle beenden; Gras höher 20 cm: Beweidung beginnen.

Ich stelle Euch zwei Modelle vor, die folgendes zur Grundlage haben: 1 Großpferd verbraucht 100m2 Grünland pro Tag.

Modell 1: Heu und Gras für 1 Grosspferd für 1 Jahr, kein Grundfutter- Zukauf

Flächenbedarf für Modell 1: 1 Hektar (ha) = 10.000 m2

Parzellierung mit Mobilzaun in 8 gleichgrosse Flächen je 1.250 m2. Weidebeginn ist bei einer Grashöhe von 20 cm. Es wird davon ausgegangen, dass 1 Großpferd auf der Parzelle 1 etwa 6 – 7 Tage weiden kann.

Tag ParzelleNutzungNutzung
1-61Weide2-8 Wachstum
7-122Weide1+3-8 Wachstum
13-183Weide1-2+4 Wachstum
19-244Weide1-3 + 5 -8 Wachstum
25-301Weide2-8 Wachstum
31-362Weide1+3-8 Wachstum
37-423Weide1-2+4 Wachstum
43-488Weide, Wiese1-3 Wachstum + 5-8 Heuernte
49-541Weide2-8 Wachstum
55 – 602Weide1+3-8 Wachstum
61 – 663Weide1-2+4 Wachstum
67 – 724Weide1-3 + 5 -8 Wachstum
73 – 785Weide1-4 + 6-8 Wachstum
79 – 846Weide1-5 + 6-7 Wachstum
85 – 907Weide1-6 + 8 Wachstum
91 – 968Weide1-7 Wachstum
Je nach Klima weitere Beweidung und/oder Heugewinnung auf nachgewachsenen Parzellen.

Modell 2: Gras für zwei Grosspferde, Grundfutter- Zukauf im Winter

Flächenbedarf für Modell 2: 1 Hektar (ha) = 10.000 m2

Parzellierung mit Mobilzaun in 8 gleichgrosse Flächen je 1.250 m2. Weidebeginn ist bei einer Grashöhe von 20 cm. Es wird davon ausgegangen, dass 2 Großpferde auf der Parzelle 1 etwa 6 – 7 Tage weiden kann. Rechteckige Parzellen kommen dem Bewegungsbedürfnis der Pferde besser als quadratische Flächen entgegen.

Tag ParzelleNutzungNutzung
1-61Weide2-4 Wachstum
7-122Weide1+3-4 Wachstum
13-183Weide1-2+4 Wachstum
19-244Weide1-3 Wachstum
25-301Weide2-4 Wachstum
31-362Weide1+3-4 Wachstum
37-423Weide1-2+4 Wachstum
43-484Weide, Wiese1-3 Wachstum
49-541Weide2-4 Wachstum
55 – 602Weide1+3-4 Wachstum
61 – 663Weide1-2+4 Wachstum
67 – 724Weide1-3 Wachstum
73 – 781Weide3-4 Wachstum
79 – 842Weide1+3-4 Wachstum
85 – 903Weide1-2 + 4 Wachstum
91 – 964Weide1-3 Wachstum
Je nach Klima weitere Beweidung bis Weidesaisonende

Hinweis

Diese beiden Bewirtschaftungsmodelle sind sehr stark abhängig vom Wetterverlauf des Vegetationsjahres, der Bodenart, der Düngung, der Lage, usw.. Deshalb ist vorsichtig kalkuliert worden, um z.B. unkalkulierbare Wetterveränderungen zu berücksichtigen, wie z.B. 2. Schnitt/ Aufwuchs möglich oder unmöglich sowie Wachstumsveränderungen im Jahreslauf.

Deshalb die Grundkalkulation, die auch als Faustzahl gelten kann:

1 Grosspferd (Ganzjahresfutter) 1Hektar Grünland

2 Grosspferde (Vegetationsperiode, Grundfutterzukauf im Winter) 1 Hektar

GrünlandTagesbedarf 100m2 für 1 Grosspferd.

Nutzungsbeginn Weide: ab 20 cm Vegetationshöhe

Beginn Grasschnitt: in Blüte

Nutzungswechsel Weide: ab 8 cm Vegetationshöhe und geringer

Pferdegrünland und Klima


Das Dauergrünland (Biozönose) ist von ihrem Standort (Biotop) stark abhängig. Auch hier
ist der Mensch wiederum eingreifender Faktor, wenn er die Wachstumsbedingungen durch den menschenverursachten Klimawandel verändert.

Das Klima beeinflußt die Vegetation des Dauergrünlandes nachweislich stark. Warmes und feuchtes Klima (humides Klima) fördert das Gräser- und Kraüterwachstum. Hierdurch entsteht mehr oberirdische Blattmasse, welche den Boden beschattet, also das Mikroklima des Grünlandes bestimmt. Wissenschaftler wissen, dass das Wachstum einer Pflanze auch von der Belaubungsdichte sowie der Blattform und dem Blattstellwinkel abhängt. Diese Faktoren beeinflussen das Mikroklima am und im Boden, es wirkt sich auf die Lebensbedingungen der Bodenfauna und -flora aus (Fauna = Tierleben; Flora = Pflanzenleben) .

Pflanzenwurzeln nutzen die Bohrgänge der Regenwürmer, um an Nährstoffe und Wasser zu gelangen. Nach: Schmidt, Hubert: Die Wiese als Ökosystem, Köln 1979

So sind z. B. einige Regenwurmarten an der Bodenoberfläche besonders aktiv, wenn sie bei ausreichender Feuchtigkeit Temperaturen von +2°C bis 10,5°C vorfinden. In diesem Temperaturbereich ziehen sie die meisten Blätter unter die Erde und sorgen für deren Mineralisierung. Steigen oder sinken die Umgebungstemperaturen, versuchen viele Tiere dies durch Wanderungen in unterschiedliche Bodentiefen auszugleichen. Die Bodentemperatur ist wiederum wichtig für die mikrobiologische Umsetzung (Mineralisierung) und hat somit einen großen Einfluß auf die pflanzenverfügbaren Nährstoffe im Boden.

Auch für den Boden gilt die van’t Hoffsche Regel der Chemie: Die chemische Reaktionsgeschwindigkeit verdoppelt sich bei der Erhöhung der Temperatur um jeweils 10°C. Der ideale Temperaturbereich für die mikrobielle Umsetzung liegt bei ca. 20 – 25°C. Hier schließt sich dann ein möglicher Kreislauf. Je größer die mikrobiologischen Umsetzungsvorgänge im Boden, desto größer die Nährstoffumwandlung in pflanzenverfügbare Minerale, desto ertragreicher das Pflanzenwachstum. Pferde können den o. g. Kreislauf erheblich mitbeeinflussen. Fressen Weidetiere das nachwachsende Gras zu kurz ab , kürzer 8 cm, wird sich dies nachhaltig auf das Mikroklima des Bodens auswirken. Die Bodentemperatur wird steigen, der Boden stärker austrocknen sowie der Temperaturabfall in der Nacht höher. Das beste Beispiel hierfür ist die pflanzenlose Wüste: Tagsüber +50°C, nachts -5°C.

Die Aktivität der Bodentiere, z. B. der Regenwürmer, wird wegen der hohen, für sie lebensbedrohende Temperaturen an der Bodenoberfläche deutlich abnehmen, ebenso die mechanische Belüftung der oberen Bodenschichten. Verstärkt durch die Pferde wird sich der Boden zusätzlich verdichten, Niederschläge können schlechter in tiefere Bodenschichten versickern, Wasservorräte in tieferen Bodenschichten werden verhindert, das oberflächliche Stauwasser fliesst ab oder verdampft rasch, Verschlämmungen und
Bodenerosionen (Bodenverlagerung) können die Dürre des Grünlandes verstärken und zu einer Nährstoffverarmung der Grünlandböden beitragen.

Basics: Warum wächst das Gras an heißen Sommertagen nicht?

Unsere heimischen Pflanzen, z.B. alle Bäume und auch die Gräser, sind sog. C3– Pflanzen und arbeiten nach dem Prinzip der Photosynthese und der Atmung.

Grundsätzlich laufen in unseren Pflanzen immer zwei Vorgänge ab:

1. Energieaufbau durch Photosynthese „Tanken“

Kohlendioxid
(CO2)
+Wasser
(H2O)
+Sonnenlicht
(Energie)
=>Traubenzucker
(C6H12O6)
+Sauerstoff
(O2)
Aus dem Kohlendioxid der Luft, Wasser aus dem Boden und dem Licht der Sonne stellt die Pflanze Traubenzucker und Sauerstoff her. Letzteren gibt die Pflanze an die Umwelt ab. Beim Auto würde man*frau sagen, es tankt. Der Kraftstoff ist Traubenzucker. Die Photosynthese wird auch Assimilation genannt.

2. Energieverbrauch durch Atmung „Fahren“

Traubenzucker
(C6H12O6)
+Sauerstoff
(O2)
=>Energie
für Arbeit
+Kohlendioxid
(CO2)
+Wasser
(H2O)
Mit Hilfe des aufgenommenen Sauerstoffs aus der Luft verbrennt die Pflanze den zuvor produzierten Traubenzucker und gewinnt daraus ihre Energie für Wachstum, Blüte, Fruchtbildung, Wassertransport und Bewegung und Reservenbildung. Beim Auto würde man*frau von Kraftstoff verbrauchen und Umwandlung in Fahren sprechen. Die Atmung wird auch Dissimilation genannt

Heiße Sommertage

Um möglichst viel Energie für notwendige Arbeit aufzubauen zu können, benötigt die Pflanze Kohlendioxid, Wasser und Licht. An heißen Sommertagen ist genügend Kohlendioxid und reichtlich Licht vorhanden. Ein Problem ist das bei Trockenheit knapp werdende Bodenwasser. Es fehlt bei der Photosynthese. Verstärkt wird der Energiemangel auch dann, wenn genügend Feuchtigkeit im Boden ist, noch zusätzlich durch die steigende Temperatur! Unseren heimischen C3– Pflanzen haben nämlich einen eingebauten Vertrocknungsschutz: Bevor die Pflanze wegen Wassermangel abstirbt, schließt sie ihre Spaltöffnungen in den Blättern und sorgt so für einen wirksamen Verdunstungsschutz. Die Pflanze kann länger der Dürre standhalten. Das sichert zwar das Überleben der Pflanze, reduziert aber den Energieaufbau (Tanken) ganz wesentlich, weil wegen der Schließung der Spaltöffnungen deutlich weniger CO2 aus der Luft aufgenommen werden kann. Die Pflanze lebt, wächst aber nicht mehr.

Merke: Unsere heimischen Gräser sind an eine Temperatur von etwa 18°C – 20°C optimal angepasst und sie wachsen maximal möglich (sofern die anderen Wachstumsfaktoren ausreichend vorhanden sind). Steigt die Temperatur, beginnt die Schutzschließung der Spaltöffnungen, bei ca. 30°C hat die Pflanze sicherheitshalber ihre Spaltöffnungen komplett geschlossen und somit ihr Wachstum komplett eingestellt. Es steht nicht mehr genügend Energie für das Wachstum zur verfügung, es reicht nur noch für einen lebenserhaltenden Notbetrieb.

Basics: Chemiestunde für Grünlandmanager*innen

Chemie ist nicht so schlimm, wie immer behauptet. Manchmal muss man*frau auch über neue Hürden springen. Willkommen in der Chemiestunde!

Unterschiedliche Elemente sind unterschiedlich schwer. Wenn von Gewichten die Rede ist, dann spricht man*frau korrekt von Masse. Es ist also nicht das Körpergewicht, sondern die Körpermasse. Unterschiedliche Elemente haben auch unterschiedliche Massen. Ob ein Schmuckstück aus Eisen oder Gold ist, ist alleine durch die Massenfeststellung (Waage) zu erkennen, denn Gold ist etwa doppelt so schwer als Eisen.

Wie wird denn die Masse eines Elementes bestimmt? Um eine gemessene Masse zu beurteilen, muss das Messergebnis vergleichbar gemacht werden. Das könnt Ihr Euch wie bei der Wiegung der Körpermasse des Menschen vorstellen. 60 kg Körpermasse kann viel oder auch wenig sein, dass hängt natürlich von der Körpergröße ab. 60 kg für ein Schulkind sind sehr viel, 60 kg für einen Erwachsenen eher wenig.

Deshalb muss bei den Elementen eine Grundeinheit, die Stoffmenge her. Es ist 1 Mol, abgekürzt mol. Packt man*frau 602 Trilliarden Teilchen eines Elementes, das sind dessen Atome, Elektronen, Moleküle, usw., auf eine Waage, dann bestimmt Ihr die molare Masse in Gramm eines Elementes (mol/g oder mol x g-1). Nur für die Profis unter Euch: 1 Mol enthält ganz genau 6,02214076 x 1023 Kleinstteile eines Elementes bzw. Moleküls. Aber keine Angst, Ihr braucht die Trilliarden Teilchen nicht zusammenklauben und zählen, die molare Masse findet Ihr in Tabellen, so auch im Periodensystem der Elemente (PSE). Wenn Ihr ein etwas älteres Periodensystem findet, dann steht da vielleicht noch Atomgewicht oder Atommasse, die Angabe in g ist aber die selbe.

Die molaren Massen der für das Grünlandmanagement notwändigen Elemente:

ElementabkürzungElementnamemolare Masse
(1 Mol wiegt …)
CKohlenstoff12,0 g
HWasserstoff1,0 g
OSauerstoff16,0 g
ClChlor35,5 g
NStickstoff14,0 g
PPhosphor31,0 g
KKalium39,1 g
MgMagnesium24,3 g
CaCalcium (Kalzium)40,1 g
SSchwefel32,1 g
NaNatrium23,0 g
FeEisen55,8 g
Grundelemente, Mengenelemente; die komplette Liste der Elemente findet Ihr in einem Periodensystem

Oben in der Liste und auch im Periodensystem findet Ihr die Massen der Elemente. Die sind nicht mehr in andere Stoffe zerlegbar. Allerdings können Elemente sich mit anderen Elementen verbinden und sich zu neuen Stoffen verbinden. Dabei verbinden sich die Atome der Elemente zu Molekülen.

Beispiele macht es Euch deutlicher:

Atom des Elements + Atom des Elements=> Molekül- Verbindung
1 Atom Natrium (Na)+ 1 Atom Cl (Chlor) => 1 Molekül Salz (NaCl)
2 Atome Wasserstoff (H)+ 1 Atom Sauerstoff (O)=> 1 Molekül Wasser (H2O)
1 Atom Magnesium (Mg)+ 1 Atom Sauerstoff (O)=> 1 Molekül Magnesiumoxid (MgO)
1 Atom Eisen (Fe)+ 1 Atom Sauerstoff (O)=> 1 Molekül Eisenoxid,
Ihr kennt es besser als Rost

Zurück zum Salz: Die beiden Atome zweier Elemente verbinden sich zu einem neuen Stoff. Das Metall Natrium und das Gas Chlor verbinden sich zu Salz. Aber Achtung, wenn ein Pferd Salz frist, dann nimmt es nicht Natrium und Chlor in der selben Menge auf. Wer also denkt, wenn er*sie 100 g Salz dem Pferd füttert, dem Tier 50g Natrium und 50g Chlor zuzufügen, irrt!

Wie geht es richtig?

Nicht umsonst habe ich oben mit der Tabelle der polaren Masse begonnen, denn die molare Masse bestimmt die Zusammensetzung einer Verbindung:

Elementmolare Masse+ Elementmolare Masse=>Verbindungmolare Masse
Natrium (Na)23,0 g+Chlor (Cl)35,5 g=> Salz (NaCl)58,5 g
Ergebnis: In 58,5 g Salz befinden sich 23 g Na und 35,5 g Cl

Jetzt solltet Ihr noch das Verhältnis so darstellen, dass es für jede Menge Salz einfach zu rechnen ist. Dazu bietet sich die Prozentrechnung an:

entsprichtFormelErgebnisse
58,5 g Salz=>100 %
1 g Salz=>100 % ./. 58,5 g1,70940171 %/1g
23,0 g Na=>100 % ./. 58,5 g x 23 g Na39,3162393 % Na
35,5 g Cl=>100 % ./. 58,5 g x 35,5 g Cl60,6837607 % Cl
ProbeNa + Cl =>100%
./. bedeutet geteilt

Ergebnis: Wenn ein Pferd Salz frisst, dann nimmt es 40% Natrium und 60% Chlor auf.

Jetzt ein Beispiel aus der Düngung: Ein Dünger, z.B. 60iger Kornkali enthält laut Deklarationsanhänger 60% K2O. Wieviel K enthält der jetzt? Ganz einfach:

2 x K (78,2 g/mol) + 1 x O (16,0 g/mol) = K2O (94,2 g/mol)

entsprichtFormelErgebnisse
94,2 g K2O =>100 %
1 g K2O=>100 % ./. 94,2 g1,20460358 %/1g
78,2 g K=>100 % ./. 94,2 g x 78,2 g K83,014862 % K
16,0 g O=>100 % ./. 94,2 g x 16,0 g O16,985138 % O
ProbeK + O =>100%
./. bedeutet geteilt; K2 bedeutet zwei K Atome, also 2 x K

Ergebnis: K2O enthält 83 % K und 17% Sauerstoff. Im 60iger Kornkali sind 60% K2O, also enthalten z.B. nach der Deklaration des Herstellers 100 kg Kornkali 60 kg K2O. Um auf den reinen K- Gehalt zu gelangen, muss 83% des K2O- Gehaltes des Düngers als K- Gehalt gerechnet werden: 60 kg K2O enthält 49,8 kg K. 100 kg Kornkali enthalten 49,8 kg K.

Basics: Faustzahlen Nährstoffgehalte und Wert Organischer Dünger

MengeOrganischer DüngerN (kg)P2O5 kg)K2O (kg)MgO (kg)CaO (kg)
100 dtRindermist60 40 70 1964
100 dtSchafmist8533802035
10 dtGrünschnittkompost7,13,16,18,020,3
10 dtChampignonsubstrat6,94,110,12,416,7
10 dtStroh5,03,018,02,0
10 dtKompost5,33,17,78,0
10 m3Milchviehgülle 10% TM38155815
10 m3Rindergülle 5% TM231228413
10 m3Rindergülle 10% TM462456725
10m3Rindergülle 15% TM6936841139
1 dt = 100 kg

Im Frühjahr 2023 gibt die Landwirtschaftskammer folgende Inhaltsstoffe fest und bewerten den finanziellen Wert

NährstoffHähnchenmist
50% TM
BiogassubstratRindergülle
(Milchwirtschaft)
SchweinegülleHühnertrockenkot
50% TM
Ngesamt27 kg N/ t6,3 kg/m33,7 kg/m34,9kg/m322,2 kg/t
Npflanzen-
verfügbar 1. Jahr
10,8 kg N/t4,41 kg/m32,59 kg/m33,92 kg/m315,54 kg/t
NWert21,13 €/t8,63 €/t5,07 €/t7,67 €/t30,40 €/t
P2O5pflanzen-
verfügbar
21 kg/t3 kg/m31,5 kg/m32,5 kg/m319,8 kg/t
P2O5Wert20,44 €/t2,92 €/t1,46 €/t2,43 €/t19,28 €/t
K2Opflanzen- verfügbar19,5 kg/t4,7 kg/m34,5 kg/m33,1 kg/m317,9 kg/t
K2OWert16,58 €/t4,00 €/t3,83 €/t2,64 €/t15,22 €/t
Mgpflanzen- verfügbar8,2 kg/t0,9 kg/m31 kg/m30,9 kg/m36 kg/t
MgWert1,37 €/t0,15 €/t0,17 €/t0,15 €/t1,00 €/t
Spflanzen- verfügbar Frühjahr1 kg/t0,4 kg/m30,4 kg/m30,35 kg/m31,5 kg/t
SWert0,038 €/t0,015 €/t0,015 €/t0,013 €/t0,057 €/t
Gesamt- Wert59,55 €/t15,71 €/t10,53 €/t12,9065,95 €/t
Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Feb. 2022

Hinweis: Hier handelt es sich um Faustzahlen. Zu beachten ist, dass der Organische Dünger erst durch das Bodenleben in die mineralische Form umgewandelt werden muss, damit der Nährstoff pflanzenverfügbar wird. Die Mineralisierungsgeschwindikkeit des Bodenlebens ist beschränkt: Deshalb wird im ersten Düngejahr bei organischem Dünger nur 50% der Nährstoffmenge minimalisiert, also sind auch nur 50% der Nährstoffe pflanzenverfügbar. Erst im 2. Düngejahr wird dann die volle Nährstoffmenge pflanzenverfügbar, 50% aus dem Vorjahr und 50% aus dem aktuellen Wirtschaftsjahr.

Basics: Kosten der Pflanzennährstoffe

Faustzahlen zur Kalkulation der Weidedüngung

Zu Beginn der Weidesaison 2023 können Pferdehalter mit folgenden Düngemittelkosten kalkulieren. Hierbei handelt es sich um Faustzahlen. Diese können nicht nur auf Handelsdüngemittel sondern auch auf Organische Düngemittel angewandt werden. Somit lässt sich der Wert eines organischen Düngemittels ermitteln.

PflanzennährstoffPreis (netto)
1 kg N1,00 € – 1,50 €
1 kg P2O51,00 € – 1,50 €
1 kg K2O1,50 € – 1,60 €
1 kg MgO (+ 3 kg K2O)4,00 € – (1,80) = 2,20 €
1 kg CaCO30,07 € – 0,09 €
Die aktuellen Preise findet Ihr in der Tabelle weiter unten

Beispiele:

Wenn ein Handels- Düngemittel 27% N laut Deklaration enthält, dann hat es einen ungefähren Wert von 50,00 € je dt bzw. 50,00€ je 100 kg oder 500 € je Tonne.

Rindermist enthält ca. 5 kg N/t, 3 kg P2O5/t, 10 kg K2O/t und 2 kg MgO/t.

Folglich hat 1 Tonne Rindermist folgenden Wert bei der Düngung: 10,00 € + 5 € + 6,00 € + 4,40 € = 17,50 €

Nährstoffmenge in 1 t Rindermistentspricht einem Düngemittelpreis von ca.
5 kg N5,00 – 10,00 €
3 kg P2O53,00 – 4,50 €
10 kg K2O15,00 €
2 kg MgO4,00 €
= 27,00 – 33,50 € Düngemittelwert für 1 Tonne Rindermist

HINWEIS: Alle Werte sind Faustzahlen und geben nur einen groben Überblick bei der ersten Kalkulation bei der anstehenden Düngung.

Aktuelle Preisentwicklung 2022/23

Weil die Energiepreise (Strom, Gas) extrem steigen und der Energiebedarf bei der Produktion und der Veredlung der Düngemittel sehr hoch ist, werden die Preissteigerungen des Energiemarktes an die Kunden weitergegeben. Die enormen Energiepreisspünge haben bei einigen Firmen dazu geführt, die Produktion zu drosseln bzw. ganz einzustellen. Die Folge sind weitere Preissteigerungen durch panisches Käuferverhalten, die einen Düngemittelhandel mit daraus resultierenden Ertragseinbußen befürchten. In Erwartung weiterer Preissteigerungen wird am Markt teilweise auch mit Düngemitteln spekuliert.

Im Zeitraum 2022 – 2023 muss mit folgenden Preisen Euro je Dezitonne (= 100 kg), ohne Verpackung, Lieferung und Umsatzsteuer) gerechnet werden:

DüngemittelPreis, €/dt
(netto, lose, ab Handel),
Jan. 2022
Preis, €/dt
(netto, lose, ab Handel),
Apr. 2022
Preis, €/dt
(netto, lose, ab Handel),
Jun. 2022
Preis, €/dt
(netto, lose, ab Handel),
Feb. 2023
Preis, €/dt
(netto, lose, ab Handel),
Jun. 2023
Preis, €/dt
(netto, lose, ab Handel),
Aug. 2023
Preis, €/dt (netto, lose, ab Handel), Apr. 2024
Kalkammonsalpeter
(KAS), 27% N,
10% Ca
57,00 – 63,0084,30 – 105,0065,70 – 85,0044,50 – 55,0031,00 –
33,40
32,50 – 35,9032,00 – 33,50
Harnstoff,
46% N
91,00 – 93,00119,00 – 129,00102,00 – 110,0055,00 – 59,0047,50 –
48,40
46,50 – 51,5045,80 – 50,20
Tripelphosphat ,
46 % P
62,00 – 63,0070,00 – 93,5089,50 – 100,0073,00 – 74,8050,80 –
54,50
48,00 – 48,5051,40 – 55,00
40er Kornkali,
40% K
37,00 – 40,0042,00 – 53,5048,30 – 66,0058,20 – 63,0032,20 –
34,10
33,00 – 35,9033,30 – 35,50
60er Kali,
60% K
49,00 – 53,0049,50 – 62,8060,80 – 87,3079,80 – 82,8051,20 –
59,70
47,90 – 47,9042,50 – 47,00
Magnesia- Kainit,
9% K, 5% MgO
14,00 – 16,0014,20 – 17,9013,80 – 18,3019,90 – 22,0015,00 –
24,00
13,50 – 17,0013,70 – 16,50
Patentkali,
30% K, 10% MgO
44,00 – 53,0057,00 – 64,9059,40 – 68,3076,20 – 79,0040,70 –
45,50
41,50 – 43,5042,90 – 47,25
Schwefelsaurer Ammoniak (SSA)
21% N, 24% S
47,00 – 55,0067,50 – 84,9065,50 – 71,0048,00 – 59,8033,20 –
42,50
23,30 – 32,8030,30 – 33,05
Ammonsulfatsalpeter
ASS, 26% N, 13% S
63,00 – 65,0097,00 – 100,5069,50 – 82,0054,50 – 63,2036,00 –
49,50
35,90 – 39,2038,20 – 42,55
Kohlensaurer Kalk
CaCO3, 80% Ca
3,00 – 4,503,20 – 6,953,20 – 6,954,35 – 6,953,20 –
6,95
3,20 – 6,953,30 – 6,95
Volldünger
(15% N/15% P/15% K)
56,00 – 60,0077,30 – 85,0075,50 – 78,0077,30 – 82,5045,00 –
69,40
43,50 – 48,8045,30 – 49,00
Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen sowie eigene Recherchen, Stand: Anfang Aug. 2023

Durch die stark erhöhten Düngemittelpreise hat der Düngewert von Festmist und Gülle sich verdoppelt und dürfte in der Wachstumsperiode 2032 deutlich stärker nachgefragt werden. Betriebe, die eigene Gülle bzw. Mist produzieren, haben einen erheblichen Preisvorteil gegenüber dem Einsatz üblicher Handelsdünger. Betriebe die Mist bzw. Gülle beziehen, müssen sich auf verdoppelte Preise bei organischen Düngemitteln einstellen. Mit dem Rückgang der sehr hohen Energiepreise haben sich Mitte 2023 die Düngemittelpreise deutlich reduziert. Da viele Düngemittel unter der Verwendung hoher Energiemengen (Strom, Gas) produziert werden, werden die die Düngemittelpreise analog der Energiekosten sich entwickeln.

Basics: Faustzahlen zur Pferdefütterung (Weide)

Was frisst ein Pferde auf der Weide eigentlich?
  • Wie lange braucht ein Gross-Pferd für sein Futter?

Grobfutter 1 h, Kraftfutter 10 min

  • Wieviel Gras frisst das Gross-Pferd in 1 Stunde?

4 – 5 kg Gras

  • Wieviel Gras frisst ein Grosspferd am Tag?

60 kg Gras, die wachsen auf 100m² Weide

  • Wieviele Stunden frisst ein Pferd in der Natur?

Mindestens 12 Stunden meist sogar 16 Stunden pro Tag ‚(24 Stunden)

  • Wieviel Energie verbraucht ein Pferd durch Arbeit?

2,5 kg Heu gleichen 120 min Schritt (Herzfrequenz ca. 70/min), oder 30 min Trab (Herzfrequenz ca. 150/min) oder 10 min Galopp (Herzfrequenz ca. 220/min) aus.

  • Wann hört ein Pferd auf zu fressen?

Das ist nicht sicher. Da Pferde keine Druckrezeptoren im Verdauungstrakt haben, hören Pferde nicht auf zu fressen, wenn der Magen oder der Darm voll sind. Wahrscheinlich hören Pferde erst auf zu fressen, wenn die Kaumuskulatur ermüdet ist.

  • Wie lang sind Fresspausen beim Pferd?

2 – maximal 4 Stunden. Sind Fresspausen länger als 4 Stunden, wird das Grundbedürfnis Fressen beim Pferd nicht erfüllt, es bekommt Stress, wird futterneidisch und leidet letztlich an Magengeschwüren. Gestresste Pferde lassen sich wesentlich schlechter trainieren, sie wehren sich und arbeiten nicht mit: Der Reiter*in kämpft auf dem Pferd.

  • Was ist nachhaltig?

Minimum 12 Stunden Fresszeit und maximal 4 stündige Fresspausen am Tag (24h).

  • Wieviel Grundfutter benötigt ein ausgewachsenes Warmblutpferd am Tag (24h)?

Mindestens 2 , besser 2,5kg Grobfutter je 100 kg Lebendmasse

  • Futtervergleich bei unterschiedlichem Wassergehalt

1 kg Grobfutter = 1,4 kg Heulage = 2,2 kg Silage = 7 kg junges Gras = 5 kg blühendes Gras = 4 kg Gras nach Blüte

  • Wie kann der Futtervergleich genau ermittelt werden?

Grobfutter (Heu, Stroh ist nur lagerfähig, wenn max. 14 % Wasser enthalten sind. Folglich enthält nicht schimmeliges Heu oder Stroh 860 g Trockenmasse. Bestimmen Pferdehalter*innen die Trockenmasse ihres Grünlandes, können sie punktgenau zu einem bestimmten Zeitpunkt in Abhängigkeit des Klimas, der Jahreszeit und der Vegetation die Trockenmasse des Grases bestimmen. Wie das im Backofen geht, findet Ihr hier. Da Heu/Stroh mindestens 860 g Trockenmasse enthält, muss diese durch die Trockenmasse des Grases geteilt werden. Beispiel: Heu 860g Trockenmasse ./. 120 g Trockenmasse Gras = 7,16667. Ergebnis: Um 1 kg Heu zu ersetzen, muss die 7,2fache Menge Gras (TM 120g) gefüttert werden.

Basics: Zeigerpflanzen des Grünlandes

Bestimmte Pflanzen verraten die Bodenbeschaffenheit. Da unter den Pflanzen im Laufe der Evolution sich zahlreiche Spezialisten entwickelt haben, die an eine ganz bestimmte Bodenbeschaffenheit angepasst sind, werden sich diese Pflanzen auch an genau diesen Böden wiederfinden. Pflanzen sind für den Pferdehalter*in Bioindikatoren des Dauergrünlandes. Mit ein wenig Übung und Erfahrung können Pferdehalter*innen mittels der Grünlandvegetation relativ sicher einschätzen, ob die Wiese oder Weide eher nährstoffreich, trocken, verdichtet oder eher nass ist. Nur wer seinen Boden kennt, kann auch seine Eigenschaften prognostizieren und beeinflussen oder erhalten.

Weißklee hat sich als Leguminose, die sich selber vom Luftstickstoff ernähren kann, gegenüber dem vom Bodenstickstoff abhängigen Gräsern durchgesetzt. Weißkleeflächen auf einer Pferdeweide zeigen also einen deutlichen Stickstoffmangel für Gräser an.

Diese Bioindikatoren können Euch bei der Beurteilung Eurer Weide helfen:

Der Boden ist …Pflanze als Bodenindikator (Feldmethode)
…nährstoffreich:Brennnessel, Taubnessel, Ampfer, Vogelmiere, Kreuzkraut, Knaulgras; Quecke; Kammgras; Klettenlabkraut; Wiesenlabkraut; Kleine Brunelle; Roßminze; Gundelrebe; Krauser Ampfer; Wiesenpippau; Gänseblümchen; Vogelknöterich; Beinwell; Wiesenstorchenschnabel; Zaunwicke; Schafgarbe; Wiesenkümmel; Wiesenkerbel;
…nährstoffarm:Weißklee; Straußgras; Rotschwingel; Zittergras; Wiesenmargarite, Borstgras; Schafschwingel; Dreahtschmiele, Pfeifengras; Ruchgras; Weiches Honiggras; Fiederzwenke; Geflecktes Johanniskraut; Augentrost, Klappertopf; Heilziest; kriechender Günsel; Grüner Pippau; Habichtskraut; Feldklee,
…verdichtet:Moose; kriechender Hahnenfuss; Binse; Rohrschwingel; Krauser Ampfer;
…schattig:Giersch;
…nass:Hahnenfuß, Wiesenschaumkraut, Binse, Simse, Rohrschwingel; Ackerschachtelhalm, Moorlabkraut; Roßminze; Wiesenknöterich; Sumpfdotterblume; Huflattich;
…sauer:Sauergras; dunkelgrüne Blätter, wie Eibe, Rhododendron, Tanne, Fichte, Ilex, usw.; Sauerampfer; Hundskamille; Weiches Honiggras; Borstgras; Drahtschmiele; Moorlabkraut; Kleiner Ampfer; Blutwurz;
…trocken:Schafschwingel; Fiederzwenke, Leimkraut; Wiesen- Thymian, Wiesen- Salbei; Kratzdistel (besonders auf nicht gestriegelten Weiden); Wundklee;
…sandig:Heide; Königskerze; Segne; Weiches Honiggras;
…kalkreich:Taubnessel, Klatschmohn, Große Brunelle;
…wechselfeucht:Rohrglanzgras; Heiziest; Silage;
Als Hilfe findet Ihr unter Medien einen Grünlandbestimmungsschlüssel