Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im April 2024

Aprilwetter 2024 machte seinem Namen alle Ehre und öffnete sein ganzes Repertoire

Vom Sommer in den Winter und wieder zurück, das bot der diesjährige April. Zum Start in den Monat wurde der Natur ein richtiger Booster verpasst, denn aus nordafrikanischen Gefilden wurde eine sehr warme Luftmasse nach Deutschland geführt. Zur Monatsmitte kam es dann, unter anderem im Zusammenhang mit einer sehr gut ausgebildeten Kaltfront, zu einem deutlichen Wetterumschwung. Unter der Zufuhr von polaren Luftmassen stellte sich in der Folge typisches Aprilwetter mit Regen-, Schnee- und Graupelschauern ein. Im Bergland und den Alpen fiel sogar nennenswert Schnee. Leichter bis mäßiger Luftfrost in der dritten Dekade trieb besonders Obst- und Weinbauern Sorgenfalten auf die Stirn, da gebietswiese erhebliche Frostschäden an Pflanzen entstanden sind. Zum Monatsende kam dann der Frühling mit wieder höheren Temperaturen zurück. Der Niederschlag fiel etwas überdurchschnittlich aus und Sonnenanbeter kamen durchschnittlich oft zum Zuge, wobei es regional deutliche Unterschiede gab. Das meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Zu milde Aprilwitterung mit erstem Hitzetag des Jahres und frostigem Dämpfer
Das Temperaturmittel lag im April 2024 mit knapp 10,0 Grad Celsius (°C) um gut 2,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (7,4 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (9,0 °C) betrug die Abweichung immer noch 1,0 Grad. Der Monat fiel dabei erneut viel zu mild aus, vom Rekord aus dem Jahr 2018 mit 12,3 Grad ist er aber ein gutes Stück entfernt. Besonders auffällig waren die großen Temperaturschwankungen. Am 6. wurde im Oberrheingraben an der Station Ohlsbach mit 30,1 C nicht nur der Monatshöchstwert bereits in der ersten Dekade, sondern auch der erste heiße Tag des Jahres 2024 erreicht! Aber auch in vielen anderen Regionen war es so früh im April schon außergewöhnlich warm. Im Gegensatz dazu fielen die Temperaturen zur Monatsmitte hin ab und begaben sich zu Beginn der dritten Dekade verbreitet in den leichten bis mäßigen Nachtfrostbereich. Das Minimum verzeichnete am 23. das im Erzgebirge gelegene Deutschneudorf-Brüderwiese mit -8,8 °C. Vor allem für die Natur waren diese Nachtfröste ein erheblicher Dämpfer und es gab größere Schäden in der Vegetation.

Etwas überdurchschnittlich viel Niederschlag, aber inhomogene Verteilung
Rund 64 Liter pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag fielen im zweiten Frühlingsmonat 2024, was ein Plus von ungefähr 11 Prozent gegenüber der Referenzperiode 1961 bis 1990 (58 l/m²) entspricht. Verglichen mit der trockeneren Periode 1991 bis 2020 (45 l/m²) ergab sich ein Überschuss von 44 Prozent. Das „Nass“ war dabei aber sehr inhomogen verteilt und ging als Regen, Graupel und Schnee nieder. Während in der Nordwesthälfte teilweise das Anderthalb- bis Zweifache an Niederschlag beobachtet wurde, lagen die Werte vor allem im Osten teils um ein Drittel unter dem Soll. Besonders rund um Berlin fielen nur um 20 l/m². Mehr als das Doppelte gab am 19. mit 49,7 l/m² Schöfweg am Bayerischen Wald an einem Tag zu Protokoll. In den Hochlagen der Gebirge wurde der Niederschlag in der zweiten Monatshälfte zweitweise auch in Form von Schnee gebunden.

Sonnenscheindauer leicht unter dem Schnitt – Nordwesten besonders schattig
150 Stunden schien die Sonne im vergangenen April. Das Soll von 154 Stunden (Periode 1961 bis 1990) wurde damit fast erreicht. Nur im Vergleich zur aktuellen Periode 1991 bis 2020 (183 Stunden) ergab sich ein Defizit von fast einem Fünftel. Im Nordwesten und Norden machten immer wieder kompakte Wolkenfelder es den Sonnenanbetern schwer. Besser kamen sie im Osten und Süden des Landes weg, denn dort zeigte sich das Tagesgestirn in einigen Regionen zwischen 150 und 175 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im April 2024
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Mit 9,8 °C (7,4 °C) war der April im Südwesten deutlich zu mild. Ohlsbach im Oberrheingraben triumphierte am 6. mit einem Maximum von 30,1°C als deutschlandweiter Spitzenreiter. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es vor allem ab der Monatsmitte auch eine deutlich unterkühlte Phase mit Berglandschnee und Nachtfrösten gab. Mit etwa 69 l/m² (78 l/m²) fiel unterdurchschnittlich viel Niederschlag. 154 Stunden (151 Stunden) Sonne entsprachen quasi dem Mittel. Besonders groß war die Sonnenausbeute zu Beginn der zweiten Aprildekade.

Bayern: Der vergangene April machte im südlichsten aller Bundesländer seinem Ruf alle Ehre. Mit 9,7 °C (7,0 °C) war er deutlich zu mild. Die kalte Phase ab Monatsmitte bis weit in die dritte Aprildekade hinein konnte den Wärmeüberschuss vom Monatsbeginn kaum kompensieren. Der mit 65 l/m² (70 l/m²) leicht unterdurchschnittliche Niederschlag fiel in allen Phasen. Neben kräftigen Regenschauern und Gewittern kam es auch zu Graupel und Schnee. Die deutschlandweit höchste Tagessumme wurde mit 49,7 l/m² am 19. in Schöfweg im Bayerischen Wald gemessen. In den Alpen stellte sich zur Monatsmitte vorübergehend eine Staulage ein, die den höheren Lagen teils über einen halben Meter Neuschnee bescherte. 169 Sonnenstunden (154 Stunden) wurden ermittelt.: Spitzenwert im Bundesländervergleich.

Berlin: Aprilregen war in der Bundeshauptstadt eher Mangelware. Mit 28 l/m² (40 l/m²) landete Berlin auf dem letzten Platz im Länderranking. Den Spitzenplatz nahm die Spreemetropole allerdings mit der Mitteltemperatur von 11,4 °C (8,4 °C) ein. Maßgeblich dafür war vermutlich, dass es nachts nichts ganz so stark auskühlte wie auf dem Land und es dadurch etwas milder blieb. Die Sonne schien mit rund 164 Stunden (161 Stunden) durchschnittlich lang.

Brandenburg: Der April bescherte Brandenburg mit einem Mittel von 10,9 °C (7,8 °C) die „Vizemeisterschaft“ im Länderranking. Den vorletzten Platz hat das Bundesland mit lediglich 35 l/m² beim Niederschlag inne. Allerdings fällt im April im Mittel (41 l/m²) auch nicht so viel Niederschlag, sodass es im Vergleich zum vieljährigen Mittel nur 14 Prozent zu wenig davon gab. 162 Sonnenstunden entsprachen ziemlich genau dem Soll (163 Stunden). Tage mit bis zu zehn Sonnenstunden wechselten sich dabei regelmäßig mit Tagen ab, an denen die Sonne kaum zum Zuge kam.

Bremen: Bremen präsentierte sich im vergangenen April viel zu nass. 86 l/m²entsprachen nicht ganz der doppelten Niederschlagsmenge, die sonst im April fällt (48 l/m²). Wie in allen anderen Bundesländern war es mit 10,5 °C und einer Abweichung von 2,9 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittel (7,6 °C) viel zu mild. Lediglich 127 Sonnenstunden kamen bis zum Monatsende zusammen und damit fast ein Fünftel weniger, als man normalerweise erwartet hätte (155 Stunden). Ergebnis: Vorletzter Tabellenplatz im Ländervergleich.

Hamburg: Besonders nass war es im April in Hamburg, was etwa 85 l/m² belegten. Das Klimaziel von 50 l/m² wurde dabei um 72 Prozent übertroffen. Eine längere Phase, in der es nahezu komplett trocken blieb, stellte sich erst zum Monatsende ein. Mit 10,4 °C (7,5 °C) war es auch in der Hansestadt viel zu mild. Die Sonne lugte nur an 134 Stunden zwischen den Wolken hervor und damit wurde das Klimamittel (156 Stunden) um 15 Prozent verfehlt.

Hessen: Der April 2024 war auch in Hessen mit 9,9 °C (7,5 °C) viel zu mild. Die Temperatur erlebte dabei eine wilde Achterbahnfahrt. Das Ganze gipfelte darin, dass es am 21. so kalt war, dass man in den mittleren und höheren Lagen Osthessens am Morgen einen Schneemann bauen konnte. 56 l/m² (59 l/m²) waren absolut durchschnittlich und auch die Sonne ließ sich nicht lumpen und erreichte mit 153 Sonnenstunden quasi das Soll (152 Stunden). Erwähnenswert war auch noch, dass es am 15. in Verbindung mit einer Kaltfrontpassage in Frankenberg-Geismar eine orkanartige Böe mit einer Windgeschwindigkeit von 112 km/h gab.

Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern war mit einer Apriltemperatur von 9,5 °C das zweitkühlste Bundesland im Länderranking. Eine Abweichung von 2,8 Grad gegenüber dem Klimawert (6,7 °C) legte aber auch hier dar, dass es viel zu mild war. Mit 65 l/m² (42 l/m²) fiel auch über die Hälfte mehr Niederschlag. Im nordöstlichsten Bundesland gab es dabei kaum einen Tag, an dem nicht an irgendeiner Wetterstation Niederschlag registriert wurde. Mit 149 Sonnenstunden wurden circa 11 Prozent weniger Sonnenstunden gemessen, als sonst im vieljährigen Mittel (167 Stunden).

Niedersachsen: Ungefähr die Hälfte mehr an Niederschlag wurden im vergangenen April gegenüber dem Sollwert von 52 l/m² gemessen. Summa summarum standen am Ende 77 l/m² zu Buche. Besonders die Nähe zu Tiefdruckgebieten über West- und Nordwesteuropa gestalteten den Witterungsverlauf sehr wechselhaft. Dichte Wolkenfelder waren dabei ebenfalls häufig mit von der Partie, wodurch die Sonne mit 134 Stunden den klimatischen Mittelwert von 151 Stunden um 17 Stunden verpasste. 10,4 °C Mitteltemperatur waren auch hier deutlich über dem vieljährigen Mittel (7,5 °C). Maßgeblich dazu bei trug insbesondere die erste Monatshälfte. In Bad Harzburg wurde eine Tropennacht vom 6. auf den 7. mit 19,2 °C nur knapp verfehlt und das Anfang April!

Nordrhein-Westfalen: Wie das nördliche Nachbarbundesland verzeichnete auch Nordrhein-Westfalen mit 10,4 °C (7,9 °C) einen viel zu milden April. Die Abweichung betrug 2,5 Grad. 91 l/m² Niederschlag brachten im Länderranking den zweiten Platz ein und es fiel damit auch etwa die anderthalbfache Menge dessen, was man sonst im April erwarten kann (62 l/m²). Besonders nass präsentierte sich das Bergische Land, wo lokal über 150 l/m² vom Himmel prasselten. Die Sonne hatte es insgesamt sehr schwer sich gegen die Wolken zu behaupten. Dies belegten gerade einmal 113 Sonnenstunden (148 Stunden) eindrucksvoll, gleichbedeutend mit der roten Laterne im Vergleich aller Bundesländer.

Rheinland-Pfalz: Der zweite meteorologische Frühlingsmonat war mit 10,0 °CMitteltemperatur auch in Rheinland-Pfalz viel zu mild, wobei die Abweichung von 2,2 Grad gegenüber dem Klimamittel von 7,8 °C nicht so üppig ausfiel wie in den meisten anderen Bundesländern. Regen war auch hier keine Mangelware, denn 60 l/m² (57 l/m²) standen am Monatsende zu Buche. 147 Sonnenstunden entsprachen nahezu dem Mittelwert (151 Stunden).

Saarland: Die Kurzzusammenfassung für das Saarland lautete für den vergangenen April, zu mild, zu nass und ein wenig zu trüb. Knapp zweistellig war mit 10,1 °C (8,2 °C) die Mitteltemperatur und somit war es fast 2 Grad zu mild. Rund 74 l/m²Niederschlag fiel in die Messtöpfe und damit ein Sechstel mehr als normalerweise (64 l/m²). Die Pyrheliometer, die zur Bestimmung der Sonnenscheindauer genutzt werden, registrierten 151 Sonnenstunden (155 Stunden).

Sachsen: Viel zu mild war es mit 10,3 °C (7,3 °C) auch in Sachsen und die Abweichung betrug 3 Grad. Dabei kam es zu ordentlichen Temperaturschwankungen. Sommerlichen Höchstwerten über 25 Grad zwischen dem 6. und 9. standen verbreitet leichte bis mäßige Nachtfröste zwischen dem 20. bis 25. gegenüber. Das deutschlandweite Minimum wurde am 23. in Deutschneudorf-Brüderwiese mit -8,8 °C registriert. 40 l/m² (57 l/m²) Niederschlag repräsentierten auch einen trockenen April. Immerhin zeigte sich die Sonne überdurchschnittlich oft und behielt an 167 Stunden (150 Stunden) die Oberhand: Platz 2

Sachsen-Anhalt: Mit einer Mitteltemperatur von 10,7 °C (7,8 °C) war es in Sachsen-Anhalt viel zu mild. Grill und Chill könnte beispielsweise die Devise in der Nacht vom 6. auf den 7. geheißen haben, denn auf einen lauen Sommerabend folgte eine sehr milde Nacht. In Quedlinburg wurde dabei außergewöhnlicher Weise eine Tropennacht verzeichnet, in der der nächtliche Tiefstwert bei 20,0 °C lag. Niederschlagstechnisch wurde der Referenzwert (43 l/m²) fast erreicht, denn mit 39 l/m² lag man nur knapp 10 Prozent darunter. Ziemlich durchschnittlich war die Sonnenausbeute mit 148 Stunden (152 Stunden).

Schleswig-Holstein: Der zurückliegende April fiel im nördlichsten aller Bundesländer ziemlich ins Wasser. 92 l/m² fielen in die Messtöpfe und damit fast doppelt so viel wie normalerweise (49 l/m²). Schleswig-Holstein war das nasseste Bundesland. In Verbindung mit dem vielen Regen, war es auch häufig stark bewölkt, wodurch die Sonne nur an 131 Stunden (164 Stunden) schien. Die Mitteltemperatur von 9,1 °C war gegenüber dem Referenzwert (6,6 °C) deutlich zu hoch, aber deutschlandweit war das Bundesland dennoch das Kühlste.

Thüringen: Der zweite meteorologische Frühlingsmonat fiel auch in Thüringen mit 10,1 °C (6,8 °C) deutlich zu mild aus. Die Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittel war hier mit 3,3 Grad besonders hoch. Etwa 46 l/m² (58 l/m²) entsprachen einem Niederschlagsdefizit von über 20 Prozent. Sonnenliebhaber kamen etwas überdurchschnittlich oft auf ihre Kosten, denn am Ende standen mit 160 Sonnenstunden (147 Stunden) fast zehn Prozent mehr zu Buche als normalerweise.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: privat

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