Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im März 2024

Warm, wärmer, am wärmsten: Wärmster März in Deutschland seit Messbeginn folgt auf wärmsten Februar

Abweichung März in Deutschland von der Referenzperiode © DWD (Quelle DWD)

 Deutschland erlebte 2024 den wärmsten März seit Messbeginn im Jahr 1881. Schon der Februar 2024 hatte einen Temperaturrekord gebracht. Zwei aufeinanderfolgende Monatsrekorde gab es zuletzt 2018 mit dem damaligen April und Mai, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Die Niederschlagsmenge fiel im März 2024 deutlich zu niedrig aus, in Teilen Ostdeutschlands war das Defizit am stärksten. Dagegen bot die Sonne eine nahezu märztypische Sonnenscheindauer, meldet der DWD nach Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Witterungsverlauf 4 Grad zu mild – im äußersten Osten kurzzeitig fast sommerlich
Die Märzmitteltemperatur 2024 lag mit 7,5 Grad Celsius (°C) um vier Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,9 Grad. Damit wurde der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 2017 (7,2 °C) deutlich übertroffen. Insbesondere zum Ende der ersten Dekade sowie am Schluss der zweiten Dekade des Monats wurde regional auch mäßiger Nachtfrost registriert. Die Oberlausitz wurde zum Kältepol, wobei Hoyerswerda am 19. mit -7,3 °C den bundesweit tiefsten Wert verzeichnete. Die benachbarte Niederlausitz erlebte dagegen am 30. nahezu sommerliche Temperaturen. Cottbus und Klitzschen bei Torgau in Nordsachsen meldeten einen Höchstwert von 24,9 °C – bundesweite Temperaturspitzen des März.

März mit Niederschlagsdefizit – im Osten und Nordosten regional extrem trocken
Im März fielen mit rund 46 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur etwa 80 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (57 l/m²) und der Periode 1991 bis 2020 (57 l/m²). Am größten war das Defizit im Lee der östlichen Mittelgebirge, aber auch in Vorpommern. Stellenweise wurden dort vom DWD weniger als 10 l/m² gemessen. Die höchsten Monatsmengen mit über 150 l/m² fielen an den Alpen und im Schwarzwald. Baiersbronn-Ruhestein maß am 12. mit 57,8 l/m² die höchste Tagessumme. In polarer Höhenkaltluft bildeten sich um den 23. gebietsweise kräftige Graupelgewitter.

März landesweit mit leichtem Sonnenscheinplus und einer sehr besonnten Hauptstadt
Mit 120 Stunden überschritt die Sonnenscheindauer im März ihr Soll von 111 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um acht Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (127 Stunden) wurde dagegen eine leicht negative Abweichung ermittelt.

Das Wetter in den Bundesländern im März 2024
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im Südwesten verabschiedete sich der März 2024 neben 1994 als mildester seit Messbeginn. So betrug das Temperaturmittel 7,4 °C (3,6 °C), ein Wert, den ein durchschnittlicher April aufweist. In der Region fielen rund 72 l/m² (70 l/m²). Im Schwarzwald meldeten die Niederschlagsstationen des DWD punktuell über 200 l/m². Dort erreichte am 12. Baiersbronn-Ruhestein mit 57,8 l/m² auch die höchste Tagesniederschlagssumme. Die Sonne schien im vergangenen Monat landesweit rund 122 Stunden (117 Stunden).

Bayern: Im März 2024 gab es im Freistaat einen neuen Temperaturrekord. Im Gebietsmittel wurde ein Wert von 7,1 °C berechnet, der 4,2 Grad über dem Referenzwert von 2,9 °C lag. Besonders markant waren die positiven Abweichungen an den Alpen und im südlichen Bayerischen Wald, wo die Werte um mehr als 5 °C über dem Durchschnitt lagen. Am 30. verzeichneten Regensburg mit 24,5 °C und München-Stadt mit 24,0 °C sogar neue Stationsrekorde. In der Gesamtschau war der März bayernweit mit gut 48 l/m² (62 l/m²) zu trocken. Von den Alpen bis ins Alpenvorland ergossen sich aber über 100 l/m². Am 21. wurden die Niederschläge in Landsberg am Lech sogar von einem Tornado der Stärke F1 (117 bis 180 km/h) begleitet. In der Oberpfalz fielen lokal weniger als 15 l/m². Die Sonne zeigte sich gut 132 Stunden (119 Stunden).

Berlin: In der Bundeshauptstadt legte der März 2024 mit 8,2 °C (4,0 °C) einen neuen Temperaturrekord vor. Nach einer längeren Trockenphase brachten die ersten Tage des kalendarischen Frühlings bedeutende Niederschläge mit sich, die die Niederschlagsbilanz auf insgesamt 32 l/m² (37 l/m²) anhoben. Mit 158 Sonnenstunden, was fast einem Drittel über dem Klimawert von 121 Stunden entsprach, erstrahlte die Bundeshauptstadt als sonnigste Region.

Brandenburg: In Brandenburg wurde im März 2024 mit 7,7 °C (3,5 °C) ein neuer Spitzenwert aufgezeichnet. Am 30. wurde in Cottbus mit frühsommerlichen 24,9 °C ein deutschlandweiter Spitzenwert gemessen. Nach einer knapp dreiwöchigen Niederschlagsarmut begann mit dem Einsetzen des kalendarischen Frühlings eine Phase vermehrter Niederschläge. Insgesamt fielen aber nur 29 l/m² (36 l/m²). Mit 142 Stunden (120 Stunden) zeigte sich dagegen die Märzsonne häufiger als üblich. Brandenburg war das zweitsonnigste Bundesland.

Bremen: In Bremen wurde der mit 8,1 °C (3,9 °C) rekordmilde März in der zweiten Monatshälfte deutlich wechselhafter. Die Niederschlagsausbeute schlug mit etwa 43 l/m² (51 l/m²) zu Buche, die Märzsonne schien durchschnittliche 102 Stunden (102 Stunden).

Hamburg: In der Hafenmetropole brachte der März 2024 mit 7,7 °C (3,9 °C) einen neuen Rekord. Zwar wurde es mit der zweiten Monatshälfte wechselhafter, dennoch blieb es mit 33 l/m²(55 l/m²) deutlich zu trocken. Großzügig strahlte die Sonne mit 113 Stunden (101 Stunden).

Hessen: Hessen erlebte mit einem Temperaturmittel von 7,3 °C (3,8 °C) einen außergewöhnlich milden März. Auch der Polarluftvorstoß mit heftigen Graupelgewittern in den ersten Tagen des kalendarischen Frühlings konnte das kaum dämpfen. Stattdessen wütete am 23. in Kefenrod-Bindsachsen (Wetterau) ein Tornado der Stärke F1. Die Niederschlagsmenge blieb bis zum Monatsende mit nur 53 l/m² (62 l/m²) unterdurchschnittlich. Die Sonne ließ sich insgesamt 107 Stunden (107 Stunden) blicken.

Mecklenburg-Vorpommern: In Mecklenburg-Vorpommern ist der März 2024 mit 7,0 °C (2,8 °C) jetzt mit dem März 1990 der wärmste seit Messbeginn. Dennoch zählte der Nordosten zu den kühleren Regionen Deutschlands. Am 30. kletterten die Höchsttemperaturen mit Ausnahme der küstennahen Gebiete an vielen Orten auf über 20 °C. Über die gesamte Region erstreckte sich hingegen Trockenheit. In der Fläche fielen magere 19 l/m² und damit weniger als die Hälfte des Monatssolls (41 l/m²). In Vorpommern wurden örtlich sogar weniger als 10 l/m² beobachtet. Damit war Mecklenburg-Vorpommern im Länderranking das Schlusslicht. Etwas mehr Licht schickte dafür die Sonne mit 121 Stunden (114 Stunden).

Niedersachsen: Der März 2024 präsentierte sich in Niedersachsen als mildester seit Aufzeichnungsbeginn. 7,8 °C (3,9 °C) wurden vom DWD ermittelt. Besonders die zweite Monatshälfte gestaltete sich wechselhaft und nass. In der Summe fielen aber nur 44 l/m² (55 l/m²). Die Sonne erreichte mit 105 Stunden (102 Stunden) nahezu ihr Soll.

Nordrhein-Westfalen: In NRW war der März 2024 mit einem Mittel von 8,3 °C (4,5 °C) der Mildeste seit 1881. Ausgeglichen war hingehen der Niederschlag mit 66 l/m² (71 l/m²) und auch die Sonnenscheindauer blieb mit 98 Stunden (103 Stunden) nahe dem Durchschnitt. Im bundesweiten Vergleich war NRW mit dem Saarland das mildestes Gebiet. Beim Sonnenschein zeigte sich Nordrhein-Westfalen als das Bundesland mit den geringsten Sonnenstunden.

Rheinland-Pfalz: Außergewöhnlich mild war der März mit 8,0 °C (4,2 °C) auch in Rheinland-Pfalz. Die Niederschlagsmenge erreichte 69 l/m² (64 l/m²) und die Sonnenscheindauer kam auf durchschnittliche 112 Stunden (110 Stunden).

Saarland: Im kleinsten Flächenland ermittelte der DWD für den März 2024 außergewöhnlich milde 8,3 °C (4,6 °C) und nasse 93 l/m² (79 l/m²). Damit war das Saarland nicht nur die niederschlagsreichste, sondern mit NRW auch die mildeste Region. Die Sonnenscheindauer blieb mit 110 Stunden (114 Stunden) leicht unter ihrem Sollwert.

Sachsen: Mit einem Sprung auf 7,3 °C (3,2 °C) erreichte Sachsen einen neuen Temperaturrekord für den Monat März. Ein Höhepunkt dieser außergewöhnlichen Witterung wurde am 30. in Klitzschen bei Torgau im nördlichen Sachsen erreicht, wo das Thermometer auf frühsommerliche 24,9 °C kletterte. Konträr dazu erlebte die Oberlausitz am 19. die tiefsten Temperaturen des gesamten Bundesgebiets. In Hoyerswerda sank das Quecksilber auf eisige Minus 7,3 °C. Neben den Temperaturschwankungen kennzeichnete den März eine deutliche Niederschlagsarmut. Lediglich 18 l/m² (47 l/m²) wurden gemessen. Dafür zeigte sich Sachsen mit 139 Stunden (110 Stunden) von seiner sonnigen Seite.

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt rangierte der vergangene Monat mit 7,6 °C (3,7 °C) unter den Top fünf der mildesten seit Beginn der dortigen Messungen. Parallel dazu brachte der Witterungsverlauf aber auch eine unterdurchschnittliche Niederschlagsmenge von 30 l/m² (40 l/m²), aber mit 134 Stunden (109 Stunden) reichlich Sonnenschein.

Schleswig-Holstein: In Schleswig-Holstein zählte der März 2024 mit 7,0 °C (3,1 °C) zu den mildesten seit Messbeginn. Diese positive Temperaturanomalie ging mit einem Mangel an Niederschlag einher, welcher sich mit einem Wert von 31 l/m² (53 l/m²) messen ließ. Die Sonne präsentierte sich knapp 103 Stunden (105 Stunden). In Leck schien sie aber keine 75 Stunden. Der äußerste Norden lag damit auf dem 2. Platz der trübsten Regionen.

Thüringen: Mit einer Temperatur von 6,8 °C (2,8 °C) erreichte der März 2024 einen Spitzenplatz. Letztmalig wurde ein solcher Wert 1938 ermittelt. Parallel zu dieser außergewöhnlichen Temperatur wurde in der Fläche auch ein deutliches Niederschlagsdefizit von 31 l/m² (52 l/m²) registriert. Besonders trocken blieb es im Lee des Thüringer Waldes: Dort lagen die Monatsmengen teilweise unter 10 l/m². Die Sonne übertraf mit 125 Stunden die Norm von 106 Stunden deutlich.

Wetterdaten und Wetterdiagramm: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Februar 2024

Mit 6,6 °C Mitteltemperatur beschert der diesjährige Februar ein Novum in der Klimareihe

Offenbach, 28. Februar 2024 – Fast den ganzen Februar über wurde milde Atlantikluft nach Deutschland geführt. Daraus resultierte sowohl eine deutlich positive Temperaturabweichung, als auch überdurchschnittlich viel Niederschlag. Die teils hohen Pegelstände im Norden des Landes blieben daher erhalten. Ein ausgewachsener Sturm überquerte in der Nacht vom 22. auf den 23.2. das Land und brachte an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste Böen bis Orkanstärke hervor. Die Sonne hatte es den ganzen Monat über schwer, sich gegen die oft kompakte Bewölkung durchzusetzen. Am ehesten schaffte sie dies zur Mitte des Monats und zum Monatsende hin im Süden in Verbindung mit einem Azorenhochableger. Schnee und Frost suchte man auch in den Wintersportgebieten der Mittelgebirge vergeblich. Nur in den Hochlagen der Alpen schneite es in der dritten Dekade etwas ergiebiger. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Sehr milde Nächte und Tage bescheren neuen Temperaturrekord
Das Temperaturmittel lag im Februar 2024 mit beispiellosen 6,6 Grad Celsius (°C) um 6,2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,4 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,5 °C) betrug die Abweichung immer noch 5,1 Grad. Damit wurde der bisherige Rekord von 5,7 Grad aus dem Jahr 1990 deutlich übertroffen. Ein Blick auf die typische Märzmitteltemperatur von 3,5 °C (1961 bis 1990) verdeutlicht die außerordentliche Milde des vergangenen Februars weiter. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen, die eher für Mitte April typisch wären, wurden vor allem durch die milden wolkenverhangenen Nächte begünstigt. Bezeichnend ist auch, dass der am 24.2. in Oberstdorf, Allgäu gemessene deutschlandweite Tiefstwert mit lediglich -5,2 °C nur im mäßigen Frostbereich lag. Viele Orte, insbesondere im Westen der Republik, blieben den gesamten Monat frostfrei. In einigen Flusstälern West- und Südwestdeutschlands blieb es sogar frostfrei. Das Maximum wurde am 16.2. mit 18,8 °C im oberbayerischen Rosenheim registriert.

Überdurchschnittlich viel Niederschlag, Schnee ist dabei aber Mangelware
Im Februar fielen mit rund 81 Litern pro Quadratmeter (l/m²) 165 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (49 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (53 l/m²) erreichte die Menge 153 Prozent des Solls. Während im Süden und Südwesten des Landes die Niederschlagsmengen, mit Ausnahme einiger Staulagen, nur etwas über dem Durchschnitt lagen, gab es im großen Rest des Landes oftmals sogar die doppelte Menge. Besonders nass war es mit über 200 l/m²in einigen Staulagen der Mittelgebirge. Die höchste Tagessumme wurde am 7.2. mit 77,4 l/m² in Baiersbronn-Mitteltal, Nordschwarzwald gemessen. Die trockensten Regionen lagen am südlichen Oberrhein und im südlichen Alpenvorland, wo teilweise unter 30 l/m² fielen.

Sonne
54 Stunden Sonne kennzeichneten einen eher trüben Februar, denn der Wert liegt ein Viertel unter dem Soll von knapp 72 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Noch deutlicher wird dieses Defizit im Vergleich zu 1991 bis 2020 (76 Stunden). Besonders wenig Sonnenstunden hatten die Sonnenanbeter im Nordwesten des Landes. Mancherorts, wie z.B. rund um Hamburg, reichte es nicht einmal für 20 Stunden Sonnenschein. Deutlich besser kam der Süden des Landes weg, wohl auch dem zeitweiligen Hochdruckeinfluss geschuldet. 80 bis 100 Sonnenstunden wurden südlich der Donau registriert.

Das Wetter in den Bundesländern im Februar 2024
In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Südwesten lag mit 6,9 °C (0,5 °C) deutlich über dem Mittelwert. Von Winter war selbst in den Hochlagen keine Spur. Lediglich auf dem Gipfel des Feldberges lag konstant eine Schneedecke. In puncto Sonnenschein reihte sich das Bundesland, insbesondere durch den zeitweiligen Einfluss des Azorenhochs, auf dem ersten Platz ein. Mit 71 Stunden (76 Stunden) lag man weniger als 10 Prozent hinter der Referenzperiode. Die höchste Tagessumme an Niederschlag wurde zwar am 7.2. mit 77,4 l/m² in Baiersbronn-Mitteltal gemessen, aber das Monatsflächenmittel mit 73 l/m² (68 l/m²) bedeutete im bundesweiten Vergleich nur einen hinteren Mittelfeldplatz. Das lag vor allem daran, dass südlich der Donau und im südlichen Oberrheintal teils nur um 30 l/m² fielen.

Bayern: Skifahrer und Schneeliebhaber wurden im äußerst milden Februar auf eine harte Probe gestellt. Nennenswert Schnee gab es nur in den Hochlagen der Alpen und kurzzeitig nach Durchzug einer Kaltfront am 24. auch in den Alpentälern. Mit einem Mittel von 6,3 Grad (-0,6 Grad) fiel die Abweichung mit 6,9 Grad gegenüber dem Referenzwert besonders deutlich aus. Bezeichnend war auch der deutschlandweite Tiefstwert vom 24. mit gerade einmal -5,2 °C in Oberstdorf. In Bezug auf die Sonnenscheindauer lieferte man sich mit dem westlichen Nachbarbundesland ein Kopf an Kopf Rennen. Mit einem Mittelwert von 70 Stunden (78 Stunden) liegt man knapp hinter dem Spitzenreiter. Mit 68 l/m² (58 l/m²) reihte man sich im bundesweiten Vergleich zwar auf dem letzten Platz ein, dennoch wurde fast ein Fünftel mehr Niederschlag als gewöhnlich registriert. Insbesondere im südlichen Alpenvorland war die Niederschlagsausbeute mit etwa 30 l/m²vergleichsweise gering.

Berlin: In der Bundeshauptstadt wurde im Februar eine Mitteltemperatur von 7,0 Grad (0,6 Grad) gemessen. Doch das milde Wetter war nicht mit übermäßig viel Sonnenschein verbunden. Etwa 51 Stunden (71 Stunden) erfüllten nur 72 Prozent dessen, was man eigentlich erwartet. Statt Sonne gab es jedoch einiges an Niederschlag. 74 l/m² (35 l/m²) entsprachen mehr als der doppelten Niederschlagsmenge.

Brandenburg: Brandenburg meldete 6,6 °C (0,1 °C). Schnee war auch dort Mangelware und lediglich in der Nacht vom 8. auf den 9.2. konnte sich mancherorts kurzzeitig eine dünne Schneedecke ausbilden. Regen fiel jedoch mehr als genug, was 73 l/m² (33 l/m²) deutlich belegen. Immerhin prasselte mehr als das Doppelte an Regen vom Himmel. Die Sonne machte sich rar. Nur für 50 Stunden (70 Stunden) lugte sie zwischen den oft dichten Wolken hervor und erfüllte damit 71 Prozent des Solls.

Bremen: In Bremen war es rekordmild, viel zu nass und es wurde nicht gerade von der Sonne verwöhnt. Das Temperaturmittel lag im Februar bei 7,0 °C (1,4 °C), die Niederschlagsausbeute belief sich auf 83 l/m² und die Sonne schien lediglich 26 Stunden (68 Stunden). Die magere Sonnenausbeute schlug sich im vorletzten Platz im Bundeslandranking nieder.

Hamburg: Besonders sonnenscheinarm präsentierte sich der Februar in Hamburg. 19 Stunden (64 Stunden) bedeuteten die rote Laterne. Zum tristen Gesamteindruck gesellte sich einiges an Regen. 90 l/m² (42 l/m²) bedeuteten mehr als das doppelte der üblichen Menge. Dabei gab es nur wenige Tage, an dem kein Niederschlag fiel. Ein Temperaturmittel von 6,7 °C (1,2 °C) zeigte aber auch hier, dass es viel zu mild war.

Hessen: In der Landesmitte war der Februar mit 6,8 °C (0,6 °C) nicht nur deutlich zu mild, sondern mit 87 l/m² auch viel zu nass. An mehr als der Hälfte der Tage fiel dabei Niederschlag. Schnee spielte selbst in den Hochlagen keine Rolle, sodass die Wintersportregionen schon frühzeitig ihre Pforten schließen mussten. 54 Sonnenstunden (69 Stunden) untermauern einen eher tristen Witterungsabschnitt.

Mecklenburg-Vorpommern: Am kühlsten gegenüber den anderen Bundesländern war es mit 5,6 °C (0,0 °C) im äußersten Nordosten des Landes, wenngleich auch dort die positive Abweichung mit 5,6 Grad sehr üppig ausfiel. Zarte Plusgrade zwischen dem 7. und 12.2. ließen zumindest zeitweise etwas winterliches Feeling aufkommen und verhinderten wohl, dass der Rekord von 6,0 °C aus dem Jahr 1990 gebrochen wurde. 69 l/m² (31 l/m²) Niederschlag bedeuteten im Bundeslandranking zwar den vorletzten Platz, aber im Vergleich zum vieljährigen Mittel wurden deutlich mehr als 200 Prozent des üblichen Niederschlags registriert. Mit 50 Stunden Sonne wurde das Klimamittel von 67 Stunden um circa 25 Prozent verfehlt.

Niedersachsen: Mach dich rar, sei ein Star dachte sich die Sonne im vergangenen Februar in Niedersachsen. Lediglich mickrige 36 Stunden (66 Stunden) vermochte sie sich am Himmel gegen die kompakten Wolken zu behaupten. Durch die dichte Bewölkung verliefen auch die Nächte meist sehr mild. Nachtfrost trat an der Küste gar nicht auf und war auch sonst selten. Damit wurde der Grundstein für ein hohes Temperaturmittel von 6,9 °C (1,1 °C) gelegt. Immer wieder teils kräftige Regenfälle ließen die Niederschlagssumme auf 96 l/m² (44 l/m²) ansteigen. Die Hochwassersituation blieb damit angespannt.

Nordrhein-Westfalen: Absoluter Spitzenreiter war das Bundesland beim Temperaturmittel mit 7,5 °C (1,8 °C) im Ländervergleich. Insbesondere die sehr milden Nächte und oft zweistellige Höchstwerte trugen zu diesem hohen Wert bei. Nie zuvor gab es in der Messreihe in Nordrhein-Westfalen einen ebenso milden Februar. Selbst der bisherige Rekord aus dem Jahr 1990 (6,9 °C) wurde deutlich übertroffen. Auch beim Niederschlag spielte das Bundesland vorne mit. 110 l/m² (58 l/m²) bedeuteten hierbei Platz 2. Besonders in den Weststaulagen des Berglandes schüttete es teils kräftig. Die Sonne hatte es schwer sich gegen die kompakten Regenwolken durchzusetzen und schaffte dies nur für 41 Stunden (72 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Der letzte meteorologische Wintermonat schaffte es in Rheinland-Pfalz auf 7,0 °C (1,1 °C) – von Winter also keine Spur. Am Rhein und in der Pfalz wurde mancherorts nicht ein Frosttag registriert. Der Februar war aber nicht nur viel zu mild, sondern mit 79 l/m² (57 l/m²) auch sehr nass. Die Sonne suchte man häufig vergeblich. Sie schien 54 Stunden (73 Stunden) lang und erfüllte damit das Soll nur zu rund 73 Prozent.

Saarland: Komplett ins Wasser fiel der diesjährige Februar im Saarland. 123 l/m²(72 l/m²) bedeuteten den Spitzenplatz im Länderranking. Doch es war nicht nur ungewöhnlich nass, sondern auch trüb im Südwesten. Die Sonne ließ sich lediglich 44 Stunden (76 Stunden) lang blicken. Mit 7,1 °C (1,6 °C) verlief der Monat aber auch sehr mild und dies schlug sich in einem zweiten Platz nieder.

Sachsen: In Sachsen war es mit 6,2 °C (-0,3 °C) wie in fast allen anderen Bundesländern rekordmild. Immerhin gab der Winter am 7.2. und in der Nacht zum 8.2. mit ein paar Zentimetern Neuschnee ein kurzes Stelldichein. Sonst fiel der Niederschlag, abgesehen von den Gipfellagen, meist als Regen und am Monatsende stand eine Niederschlagssumme von 81 l/m² (43 l/m²) zu Buche. Die Sonnenscheindauer erreichte 54 Stunden (70 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Sehr milde 6,9 °C (0,4 °C) stehen in Sachsen-Anhalt zu Buche. Auch dort handelte es sich um den mildesten je gemessenen Februar. Mit 70 l/m²(33 l/m²) fiel auch mehr als das Doppelte an Niederschlag. Die Sonne erreichte ihr Soll nicht, denn mit 57 Stunden (68 Stunden) fehlten ihr doch gut 16 Prozent zum Referenzwert.

Schleswig-Holstein: In Schleswig-Holstein war es mit 5,9 °C (0,7 °C) zwar auch viel zu mild, der Temperaturrekord aus dem Jahr 1990 mit 6,3 °C wurde aber nicht gebrochen. Im bundesweiten Vergleich war es das zweitkühlste Bundesland. Frosttage waren aber auch dort eher die Ausnahme. 91 l/m² (42 l/m²) unterstrichen, dass es auch ganz im Norden sehr feucht war. Nur 29 Stunden (65 Stunden) ließ sich die Sonne blicken. Erwähnenswert ist auch noch ein Sturm, der in der Nacht vom 22. auf den 23.2. über die Region fegte. An der Nordseeküste gab es dabei Böen bis in den Orkanbereich.

Thüringen: Der letzte Wintermonat brachte auch in Thüringen mit 6,2 °C (-0,4 °C) eine neue Rekordtemperatur. Eine wenige Zentimeter dicke Schneedecke rund um den Thüringer Wald wurde nur am Morgen des 8.2. gemessen. Somit fielen die 78 l/m² (44 l/m²) meist als Regen vom Himmel. Fast 20 Prozent unter dem Soll waren die 56 Sonnenstunden (69 Stunden).

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Winter 2023/2024

Der 13. milde Winter in Folge: drittwärmster und einer der nassesten Winter seit 1881

Offenbach, 28.Februar 2024 – Von wenigen Stippvisiten abgesehen zeigte der Winter 2023/2024 nur selten seine kalte Seite. Stattdessen bereitete sich die Natur auf den Frühling vor. Starker Hasel- und Erlenpollenflug sorgten schon früh für gesundheitliche Belastungen. Ungewöhnlich hohe Dezemberniederschläge lösten Hochwasser aus, die besonders in den nördlichen Regionen große Schäden hinterließen. Und während der Januar nach dem sehr trüben Weihnachtsmonat mit reichlich Sonnenschein überraschte, brachte der Februar mit großem Abstand einen neuen Temperaturrekord, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen meldete.

Außergewöhnlich milde Witterung mit einem Hauch von Winterwetter
Das Temperaturmittel lag im Winter 2023/2024 mit 4,1 Grad Celsius (°C) um 3,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,2 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,4 °C) betrug die Abweichung 2,7 Grad. So wurde der letzte Winter auf den dritten Platz der mildesten katapultiert, hinter den Wintern 2006/2007 und 2019/2020. Winterliche Episoden waren kurzzeitig Anfang Dezember und in der zweiten sowie dritten Januarwoche zu verzeichnen. Das Kältezentrum bildete sich am 20.1. im Allgäu. Leutkirch-Herlazhofen erfasste -19,5 °C. Am 16.2. erreichte die Winterwärme im oberbayerischen Rosenheim bei 18,8 °C ihren Höhepunkt. Der Februar 2024 brach schließlich sämtliche Temperaturrekorde und präsentierte sich eher wie ein Aprilmonat.

Sehr nasser Winter – Rekordniederschläge im Dezember in Norddeutschland
Im Winter fielen mit rund 270 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 150 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (181 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge fast 145 Prozent des Solls (190 l/m²). Insbesondere Teile des Nordens waren von historischen Dezemberniederschlägen betroffen. Auch anschließend blieb es flächendeckend nass. Temporärer Schnee war nur im höheren Bergland von längerer Dauer. Baiersbronn-Mitteltal, Nordschwarzwald, meldete am 7.2. mit 77,4 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Die maximalen Wintermengen fielen im Schwarzwald, an den Alpen und in den Mittelgebirgen. An der Spitze befand sich Braunlage im Harz mit über 800 l/m².

Winter mit sehr trübem Dezember und sonnigem Januar
Mit 156 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer im Winter ihr Soll von 153 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (170 Stunden) betrug die negative Abweichung rund 10 Prozent. Sonnenscheinreich war nur der Januar, besonders düster zeigte sich hingegen der Dezember. In den letzten drei Monaten meldete das Alpenvorland mit über 250 Sonnenstunden die höchsten Werte. Das Norddeutsche Tiefland beherbergte mit gebietsweise weniger als 100 Stunden die schattigsten Plätzchen.

Das Wetter in den Bundesländern im Winter 2023/ 2024
In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg meldete mit 4,2 °C (0,0 °C) den mildesten Winter seit Messbeginn. Vor allem der extrem milde Februar 2024, der sich eher als März/April präsentierte, stellte alle zuvor erfassten Rekordwerte ein. Winterlich war es lediglich Anfang Dezember und um die Januarmitte. Leutkirch-Herlazhofen im Allgäu meldete dabei am 20.1. mit -19,5 °C die deutschlandweit niedrigste Wintertemperatur. Der Flächenniederschlag erreichte 255 l/m² (224 l/m²). Dieser Mittelwert beinhaltet aber regional extreme Kontraste. Während im Oberrheingraben und im Stuttgarter Umland stellenweise nur unter 150 l/m²gemessen wurden, waren es im Schwarzwald zum Teil über 800 l/m². Besonders bemerkenswert war dort auch der Tagesniederschlag am 7.2. in Baiersbronn-Mitteltal, der mit 77,4 l/m² den bundesweiten Höchstwert erreichte. Mit gut 200 Stunden (169 Stunden) war der Südwesten in den letzten drei Monaten die sonnigste Region.

Bayern: Der Winter neigte sich, in der vergleichsweise kühlsten Region, mit extrem milden 3,3 °C (-1,0 °C) seinem Ende zu und brach dabei den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2007 (3,1°C). Sehr frühlingshaft präsentierte sich der Februar, der vielmehr einem April statt einem typischen Wintermonat ähnelte. Rosenheim registrierte am 16.2. mit 18,8 °C die höchste Temperatur Deutschlands innerhalb der letzten drei Monate. Winterwitterung etablierte sich allenfalls zum Dezemberstart und um die Januarmitte. In der Talsohle meldete Oberstdorf am 20.1. sehr eisige -19,2 °C. Nasse 265 l/m² (200 l/m²) brachte die vergangene Jahreszeit in Bayern. Dennoch schaffte es die Sonne im zweitsonnigsten Bundesland auf gut 200 Stunden (171 Stunden). Im Alpenvorland wurden Spitzenwerte von über 250 Stunden beobachtet.

Berlin: Die Hauptstadt befand sich im Winter überwiegend in milder, teils sogar schon frühlingshafter Luft. Am 16.2. gipfelten die Höchstwerte bei über 16 °C. Eisig wurde es nur Anfang Dezember und vorübergehend auch im Januar. Am 9.1. sanken die Temperaturen auf unter -10 °C. Solche strengen Fröste blieben eine Ausnahme und auch insgesamt war die letzte kalte Jahreszeit ungewöhnlich frostarm. Die Wintertemperatur kletterte so auf erstaunlich milde 4,2 °C (0,5 °C). Mit extrem nassen 236 l/m² (131 l/m²) wurde darüber hinaus ein neuer Niederschlagsrekord verzeichnet. Die Sonne schien rund 135 Stunden (147 Stunden).

Brandenburg: Ungewöhnlich frostarm und mild präsentierte sich der letzte Winter mit einer Mitteltemperatur von 3,8 °C (0,1 °C) auch in Brandenburg. In Märkisch-Oderland sanken die Temperaturen am 1.12. bis beinahe -15 °C. Der Februar trumpfte dagegen mit konstanter Frühlingsluft auf und ließ am 16.2. die Höchstwerte auf über 16 °C steigen. Dieser Monat verabschiedete sich sogar als der mildeste seit 1881. Neben hohen Temperaturen fielen in den letzten drei Monaten bis dato noch nicht erfasste Niederschlagsmengen: 214 l/m² (123 l/m²) wurden gemessen und damit die höchste Wintersumme nach 1948. Dennoch war Brandenburg ein im Vergleich niederschlagsarmes Bundesland im letzten Winter. Die Sonne schien dennoch an rund 105 Stunden (150 Stunden).

Bremen: Winterwetter manifestierte sich in Bremen lediglich in den ersten Dezembertagen und in der zweiten sowie dritten Januarwoche. Der Februar brachte final sogar einen neuen Temperaturrekord. In der Bilanz war der Winter mit 5,0 °C(1,5 °C) außergewöhnlich mild und zeigte auch mit 300 l/m² (165 l/m²) in puncto Niederschlag eine signifikante positive Abweichung von plus 80 Prozent. Deutlich seltener schien die Sonne mit 105 Stunden (140 Stunden).

Hamburg: Für Hamburg hatte der Winter sehr milde und niederschlagreiche Luftmassen im Gepäck. Zeitweise wurde die teils frühlingshaft anmutende Witterung auch von Stürmen begleitet. In der Bilanz standen sehr milde 4,7 °C (1,2 °C) und extrem nasse 318 l/m² (174 l/m²). Mit rund 85 Stunden (134 Stunden) lag Hamburg auf der Schattenseite der Republik.

Hessen: Eine angespannte Weihnachts-Hochwassersituation in Mittel- und Nordhessen, eine gefährliche Grenzwetterlage mit Glatteisregen und kräftigem Schneefall in der Januarmitte sowie ein rekordmilder Februar waren die meteorologischen Highlights des letzten Winters. Die kalte Jahreszeit enthüllte sich final mit einer Mitteltemperatur von 4,1 °C (0,3 °C) als zweitmildeste seit 1881. Auffallend war auch die ungewöhnlich hohe Zahl der Tage mit Höchstwerten >10,0 °C. Diese lag z.B. in Frankfurt bei 42 und damit höher als alles bis dato Beobachtete. Mit der Vorfrühlingsluft kamen in der Summe auch 255 l/m² (193 l/m²) Flächenniederschlag nach Hessen. Rund 145 Stunden (136 Stunden) schien die Sonne. Fast die Hälfte dessen lieferte allein der Januar.

Mecklenburg-Vorpommern: Der Winter 2023/2024 bescherte dem Nordosten sehr milde 3,7 °C (0,2 °C). Ein Ausnahmemonat der letzten Saison war dabei der Februar, der hinter 1990 den zweiten Platz als mildester einnahm. Am 16.2. gipfelten die Tageshöchstwerte vielerorts auf über 15 °C. Typisch winterlich war es vor allem Anfang Dezember und in der ersten Januardekade mit Schnee und strengen Frösten von unter -10 °C. Obwohl mit 209 l/m² (130 l/m²) eine ungewöhnlich hohe Niederschlagsmenge beobachtet wurde, war Mecklenburg-Vorpommern dennoch das niederschlagsärmste Bundesland. Nur 115 Stunden (144 Stunden) leuchtete die Sonne.

Niedersachsen: Hierzulande begann die kalte Jahreszeit mit dem niederschlagsreichsten Dezember seit Messbeginn. Über Weihnachten bis in das neue Jahr hinein herrschte in weiten Teilen Niedersachsens eine angespannte Hochwassersituation. Mit der zweiten Januarwoche sorgte eine trockene und teils strengfrostige Witterung für eine deutliche Entspannung in den Hochwassergebieten. An das kurze winterliche Gastspiel reihte sich dann ein rekordmilder Februar. Festhalten lässt sich in der Schlussrechnung für den Winter eine Mitteltemperatur von 4,8 °C (1,2 °C) und die mit 339 l/m² (177 l/m²) höchste Niederschlagsmenge seit Messbeginn. Braunlage verkündete sogar überwältigende > 800 l/m². Die Wintersonne schien über Niedersachsen rund 115 Stunden (135 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: In NRW offenbarte sich der Winter 2023/2024 als niederschlagsreich und außergewöhnlich mild. Nur die zweite und dritte Januarwoche verlieh dem Winter eine eisige Präsenz. Der Februar entpuppte sich dann als rekordmild. In Tönisvorst kletterten die Tageshöchstwerte am 15.2. sogar auf 18,4 °C. Am Ende verkündete das mildeste Bundesland 5,2 °C (1,7 °C) und 355 l/m² (223 l/m²) Niederschlag, die dritthöchste Menge seit Messbeginn. Die Sonne schaffte es trotz allem noch auf 135 Stunden (151 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Für Rheinland-Pfalz war der Winter 2023/2024 zusammen mit 2016 der zweitmildeste seit Messbeginn. Wie der DWD ermittelte, betrug die Mitteltemperatur 4,4 °C (0,9 °C). Vor allem der rekordmilde Februar hob das Wärmelevel deutlich nach oben. Am 15. und 16.2. zeigten die Thermometer nachmittags teils über 17 °C. Die Niederschlagsmenge summierte sich im Winter auf 250 l/m² (200 l/m²) und die Sonnenscheindauer auf gut 155 Stunden (152 Stunden).

Saarland: Das Saarland verkündete im Winter mit 4,7 °C (1,2 °C) und 366 l/m² (255 l/m²) Extremwerte. Herausragend war allen voran der Februar, der mit einem neuen Rekordwert von 7,1 °C alles bisher Erfasste deutlich überragte. Das Saarland war das nasseste Bundesland, in dem die Wintersonne 135 Stunden (155 Stunden) zum Vorschein kam.

Sachsen: Mit 237 l/m² (152 l/m²) und 3,4 °C (-0,4 °C) präsentierte sich der Winter 2023/2024 in Sachsen außergewöhnlich nass und mild. Winterstippvisiten gab es lediglich Anfang Dezember sowie in der zweiten und dritten Januarwoche. Anschließend konkurrierte der Februar mit einem neuen Spitzenwert von beispiellosen 6,2 °C schon fast mit einem typischen Aprilmonat (Klimamittel: 7,3 °C). Die Sonne schien insgesamt 156 Stunden (161 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Nach dem niederschlagsreichsten Dezember seit Aufzeichnungsbeginn folgten zum Ende der ersten Januardekade die kältesten Tage und eisigsten Nächte des Winters. Im rekordmilden Februar stiegen am 16.2. die Höchstwerte örtlich auf über 17 °C. Am Ende verabschiedete sich der Winter mit 4,2 °C (0,4 °C) extrem mild und mit einem neuen Niederschlagsrekord von 225 l/m² (119 l/m²). Überdurchschnittliche 160 Stunden (145 Stunden) schien die Sonne, was allen voran dem Januar zu verdanken war.

Schleswig-Holstein: Im äußersten Norden dominierten im Winter 2023/2024 milde und feuchte Luftmassen. Strenge Fröste zum Dezemberstart und um die Januarmitte waren eine Randerscheinung. Mit dem Februar kam sogar der Frühling, in dem die Höchstwerte am 16.2. vereinzelt über 15 °C stiegen. Im Ergebnis waren die letzten drei Monate mit 4,2 °C (0,9 °C) ungewöhnlich mild. Die Niederschlagsumme erreichte üppige 285 l/m² (180 l/m²), was zu einer Reduzierung die Sonnenscheindauer auf 110 Stunden (138 Stunden) führte.

Thüringen: Die kalte Jahreszeit 2023/2024 rangierte in Thüringen mit 3,6 °C (-0,6 °C) neben dem Jahr 2020 als die zweitmildeste in seiner Aufzeichnungsgeschichte. Bemerkenswert war die außergewöhnliche Rekordtemperatur im Februar mit 6,3 °C, die einen bedeutenden Beitrag zu diesem Ergebnis leistete. Winterliche Einbrüche zeigten sich lediglich zu Beginn des Dezembers sowie in der zweiten und dritten Januarwoche. Hinsichtlich der Niederschlagsmenge verzeichnete die Region auch ein Extremergebnis. Mit 229 l/m² (159 l/m²) stand nach letzten Berechnungen eine rekordverdächtige Menge in der Winterbilanz. Insbesondere im Thüringer Wald wurden punktuell nahezu 700 l/m² registriert, während es auf der Nordseite (im Lee) gebietsweise unter 150 l/m² waren. Die Sonnenscheindauer war mit 150 Stunden (148 Stunden) relativ ausgeglichen.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: Privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Jahr 2023

Warm, wärmer, am wärmsten – nass, nasser am nassesten

Offenbach, 29. Dezember 2023 – Das Jahr 2023 war in Deutschland das wärmste seit Messbeginn 1881. „2023 war weltweit ein neues Rekordjahr der Temperatur. Der Klimawandel geht ungebremst weiter. Wir müssen intensiv in Klimaschutz einsteigen und uns an Schäden durch Wetterextreme anpassen“, so Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Im Gegensatz zu den früheren warmen Jahren, die oft von Trockenheit und Hitzewellen geprägt waren, dominierten 2023 eher feucht-warme Bedingungen mit hohen Niederschlagsmengen, was das letzte Jahr zum Sechstnassesten werden lassen könnte. Leicht positiv war auch die Sonnenscheinbilanz 2023, wie der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen meldete. Auch global wird 2023 nach Angaben des EU Klimadienstes Copernicus das bisher wärmste Jahr.

Alle Monate durchweg zu warm mit neuem Temperaturrekord im September
Das Temperaturmittel erreichte im Jahr 2023 erstmals 10,6 Grad Celsius (°C) und lag damit um 2,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,2 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (9,3 °C) betrug das Plus 1,3 Grad. Ein rekordmilder Jahresbeginn und der anschließende Winterausfall ließen erahnen, was für ein warmes Jahr bevorstehen würde. Im Sommer erreichten nach dem fünftwärmsten Juni in der ersten Julihälfte die Höchsttemperaturen dann ihre Spitzenwerte: das mittelfränkische Möhrendorf-Kleinseebach manifestierte am 15.7. mit stolzen 38,8 °C den bundesweiten Höchstwert 2023. Der September wurde dank Sommernachschlag folglich zum wärmsten September seit Beginn systematischer Wetteraufzeichnungen in Deutschland im Jahr 1881. Die spätesten heißen Tage (≥ 30 °C) seit Messbeginn folgten dann im Oktober im Oberrheingraben an. Anfang Dezember gab es strenge Fröste. Am 3.12. erreichte Gottfrieding in Niederbayern mit -18,9 °C den Tiefpunkt des Jahres.

Mit über 20 Prozent mehr Niederschlag sechstnassestes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn
Im Jahr fielen mit rund 958 Litern pro Quadratmeter (l/m²) über 20 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (789 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge ebenfalls ein Plus von rund 20 Prozent des Solls (791 l/m²). Einen Niederschlagsüberschuss gab es bis auf Februar, Mai, Juni und September in allen anderen Monaten des Jahres. Der November erwies sich sogar als Zweitnassester seit 1881. Entlang der Alpen, im Schwarzwald und sogar im Bergischen Land fielen mehr als 2 000 l/m². Hingegen blieb der Nordosten der Republik mit weit verbreiteten Mengen um 600 l/m² vergleichsweise „trocken“. Bad Berneck im Fichtelgebirge verkündete während eines Unwetters am 22.6. mit 120,7 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Mit größeren Hochwassern, v. a. in Teilen des Nordens, endete 2023.

2023 mit sehr sonnigem Juni und September sowie sehr trüben November
Mit rund 1 764 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Jahr ihr Soll von 1 544 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (1665 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 5 Prozent. Küstennah und im Süden war es mit gebietsweise über 2 000 Stunden am sonnigsten. Trüber blieb es vergleichsweise in den Mittelgebirgen mit um 1 600 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Jahr 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: 2023 war mit 11,0 °C (8,1 °C) in Baden-Württemberg das wärmste Jahr seit 1881. Bereits der Jahresauftakt erfolgte mit Höchstwerten von zum Teil über 19 °C rekordwarm und auch der Winter endete auf Platz zehn der Mildesten. Am 4.5. wurden im Oberrheingraben die ersten Sommertage des Jahres gemessen. Der anschließende erste meteorlogische Sommermonat wurde nach 2003 der zweitwärmste Juni seit Messbeginn. Am 9.7. stieg die Höchsttemperatur in Waghäusel-Kirrlach, zwischen Heidelberg und Karlsruhe gelegen, auf extrem heiße 38 °C. Am 11.7. zogen nach einem weiteren heißen Tag schwere Gewitter mit Sturm- und Orkanböen über die südlichen Regionen hinweg. Friedrichshafen meldete dabei 129 km/h Windgeschwindigkeit. Der Sommer verabschiedete sich als Fünftwärmster. Schlagzeilen machte dann auch der September als mit Abstand Wärmster September seit Messbeginn. Dieser war auch als Zweitsonnigster ungewöhnlich trocken. Der Oktober präsentierte sich als Drittwärmster. Am Freitag, den 13.10. meldeten Rheinfelden und Müllheim mit je 30,1 °C die spätesten jemals in Deutschland verzeichneten heißen Tage. Sehr nass wurde der November mit dem dritthöchsten Niederschlagswert für diesen Monat. Der Herbst war in der Schlussrechnung der Wärmste seit Aufzeichnungsbeginn. Anfang Dezember wurde es bis auf den Oberrheingraben winterlich. Im Laufe des Weihnachtsmonats wurde es jedoch wieder milder, regnerischer und windiger. Insgesamt brachte das Jahr 2023 dem Südwesten rund 980 l/m² (980 l/m²) Niederschlag und 1855 Stunden (1607 Stunden) Sonnenschein. Damit war Baden-Württemberg neben Bayern die sonnigste Region 2023.

Bayern: Im wärmsten Jahr 2023 wurde in Bayern mit einer Mitteltemperatur von 10,3 °C (7,5 °C) erstmals seit Aufzeichnungsbeginn die 10-Grad-Marke gerissen. Bereits am Neujahrestag erreichten die Temperaturen vielerorts neue Januarrekorde. Von kurzen winterlichen Phasen abgesehen verlief die kalte Jahreszeit mehrheitlich ungewöhnlich mild. Im April und Mai waren bereits erste heftige Gewitter mit von der Partie. Am späten Abend des 23.4. kam es zu mehreren Blitzeinschlägen. Am Abend des 5.5. produzierte eine Superzelle im Landkreis Fürstenfeldbruck bis zu vier Zentimeter große Hagelkörner. Wenige Stunden zuvor wurde der erste Sommertag des Jahres in Rosenheim und Aldersbach-Kriestorf festgehalten. Mit dem Sommer 2023 kam auch der zweitsonnigste und trockenste Juni. Bad Berneck im Fichtelgebirge verkündete während eines Unwetters am 22.6. mit 120,7 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag im Jahr 2023. Ab Mitte Juli folgten nach teils großer Hitze, mit dem deutschlandweiten Höchstwert von 38,8 °C am 15.7. im mittelfränkischen Möhrendorf-Kleinseebach, endlich kühlere Luftmassen mit Niederschlägen. Der September trumpfte mit Rekordwärme, der zweithöchsten Sonnenscheindauer und einer ungewöhnlichen Niederschlagsarmut auf. Der Oktober ging als Drittwärmster in die Annalen ein, dem der nasseste November seit Aufzeichnungsbeginn folgte. Anfang Dezember sorgten heftige Schneefälle im Südosten für eine zum Teil über 50 cm hohe Schneedecke. Teilweise kam der gesamte Verkehr zum Erliegen. Über dem Schnee gingen die Temperaturen in den sehr strengen Frostbereich zurück. Gottfrieding in Niederbayern meldete dabei am 3.12. mit -18,9 °C den deutschlandweit tiefsten Jahreswert. Rasche Milderung und kräftigere Regenfälle sorgten dann vor allem an und nördlich der Donau für größere Hochwasserwellen. Fast 1005 l/m² (941 l/m²) Niederschlag fielen in den letzten zwölf Monaten. Die Sonne schaffte es auf rund 1855 Stunden (1595 Stunden). Bayern war neben Baden-Württemberg die sonnigste Region 2023.

Berlin: In der Bundeshauptstadt war das Jahr 2023 mit 11,3 °C (9,1 °C) außergewöhnlich warm. Schon der Winter zeigte sich sehr mild mit Rekordtemperaturen am Neujahrstag. Sehr nass wurde es dann im März. Der Mai war hingegen sehr sonnig und außergewöhnlich trocken. Der Sommer 2023 zeichnete für Berlin ein ziemlich wechselhaftes und nasses Bild. Besonders niederschlagsreich war dabei der Juni. Der September endete rekordwarm und ausgesprochen sonnig. Sehr mild, aber auch auffällig niederschlagsreich, war der Oktober. Der Tag der Deutschen Einheit wurde sogar bei sommerlichen Temperaturen von über 25 °C gefeiert. Ende November und Anfang Dezember wurde es vorübergehend frostig und weiß. Bis zum Jahresende fielen nasse 790 l/m² (573 l/m²). 1830 Stunden (1635 Stunden) brillierte die Sonne. Berlin war 2023 das zweiwärmste Bundesland.

Brandenburg: 2023 zählte mit einer Mitteltemperatur von 10,8 °C (8,7 °C) zu den drei wärmsten Jahren seit 1881. Schon der Jahresauftakt begann landesweit mit neuen Rekorden. In Cottbus wurden am 1.1. sogar 17,8 °C festgehalten. Winterwetter war auch in den folgenden Wochen in Brandenburg eine Ausnahme. An einen nassen März und April reihte sich ein außergewöhnlich trockener Mai. Als Folge kam es zu einem 700 Hektar großen Landschaftsbrand bei Jüterbog. In der zweiten Junihälfte erreichten endlich Niederschläge die Region. Insgesamt fiel in den Sommermonaten mehr Regen als üblich. Ein starkes Gewitter verursachte am 15.8. in Brandenburg an der Havel Orkanböen von 147 km/h. Abgedeckte Dächer und umgeworfene Bäume waren die Folge. Der sehr trockene und zweitsonnigste September brachte einen neuen Temperaturrekord. Sehr nass präsentierten sich anschließend der Oktober und November. Vorübergehend winterlich wurde die erste Dezemberdekade. Das Jahr 2023 verabschiedete sich im zweitniederschlagsärmsten Bundesland mit fast 710 l/m² (557 l/m²) und sonnigen 1745 Stunden (1634 Stunden).

Bremen: Das Jahr 2023 hatte für Bremen sehr warme 11,1 °C (8,9 °C) parat. Schon zu Jahresbeginn wurde die milde Winterwitterung mit einem neuen Rekordwert gekrönt. Bei 16,1°C stoppte (in der Neujahrsnacht!) das Quecksilber. Das Frühjahr bescherte den Bremern einen besonders launischen März, einen milden und sonnigen Ostermonat sowie einen ausgesprochen trockenen Mai. Der warme Sommer 2023 brachte einen außergewöhnlich sonnigen Juni, der dann in einem abwechslungsreichen Juli und nassen August mündete. Niederschlagsreich wurden auch der Oktober und November. Der Dezember startete winterlich, entpuppte sich dann aber bis zum Jahresende auch als zu mild und nass. Summa summarum wurden in Bremen im abgelaufenen Jahr 1025 l/m² gemessen. Das entspricht einem Plus von knapp 40 Prozent gegenüber dem Klimawert von 726 l/m². Die Sonne zeigte sich dennoch mit 1670 Stunden (1474 Stunden) großzügig.

Hamburg: Auch in Hamburg war das Jahr 2023 mit 11,0 (8,8 °C) deutlich zu warm. Bereits der Jahreswechsel präsentierte der Hansestadt Rekordtemperaturen. In den Frühstunden des 1. zeigten die Thermometer bis zu 16,2 °C. Der März offenbarte sich als sehr launisch, dafür aber befand sich die Hafenstadt dann im April auf der Frühlings- und Sonnenseite der Republik. Im sonnigen und sehr trockenen Mai wurde am 21.5. der erste Sommertag verzeichnet. Was im Juni mit sehr vielen Sonnenstunden begann, endete im Juli und August mit zahlreichen Niederschlagstagen. Nach einem außergewöhnlich warmen September fielen Oktober und November praktisch völlig ins Wasser. Anfang Dezember sendete der Stadtstaat mit Frost und Schnee dann winterliche Grüße. Finalisiert wurde das Jahr 2023 aber mit einer milden, windigen und auch niederschlagsreichen Witterung. So standen in der Schlussrechnung für die letzten zwölf Monate mit 1035 l/m² (750 l/m²) etwa 40 Prozent mehr Niederschlag. 1710 Stunden (1507 Stunden) betrug die Jahressonnenscheindauer.

Hessen: Nach letzten Berechnungen war 2023 mit 10,7 °C (8,2 °C) in Hessen das wärmste Jahr. Schon in der kalten Jahreszeit war eine typische Winterwitterung die Ausnahme. Im Anschluss des „Mildwinters“ folgte der nasseste März seit 2001. Am Nachmittag des 26.3. wütete ein Tornado in Fernwald-Annerod, östlich von Gießen, und deckte zahlreiche Dächer ab. Die geschätzten Windgeschwindigkeiten lagen zwischen 117 bis 180 km/h (F1-Tornado). Am 21.5. wurde der erste Sommertag (≥ 25 °C) gemeldet. Der Sommer 2023 startete in Hessen mit dem drittwärmsten und sonnigsten Juni seit Aufzeichnungsbeginn. Im Laufe des Julis wendete sich aber das Wetterblatt: Niederschläge häuften sich bei gleichzeitiger Abkühlung. Eine tropisch-heiße Phase gab es erst wieder in der zweiten Augusthälfte. Noch einmal sonnig wurde der September mit dem zweithöchsten Stundenwert für diesen Monat. Auch war er dank Sommernachschlag der Wärmste September seit Messbeginn. Der November zeigte sich als niederschlagsreichster seit 1977. Am 27.11. kam es im Taunus durch teils heftige Schneefälle und Schneebruch verbreitet zu einem Verkehrschaos. Im Dezember führten weitere ergiebige Niederschläge vor allem in Mittel- und Nordhessen zu einer angespannten Hochwasserlage. Hessen meldete 2023 niederschlagsreiche 935 l/m² (793 l/m²). Die Sonne präsentierte sich 1720 Stunden (1459 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Mit 10,2 °C (8,2 °C) endete 2023 als außergewöhnlich warmes Jahr, das sein Debüt mit Rekordwerten von 14 bis 16 °C bereits am Neujahrestag feierte. Außergewöhnlich mild verlief auch die weitere Januarwitterung. Der Februar hatte ebenfalls mehr Frühling als Winter im Gepäck. Weiß und winterlich wurde es vor allem vom 10. bis 12.3. über den südlichen Gebieten mit einer teils über 10 cm hohen Schneedecke. Im Mai fiel die zweitgeringste Niederschlagsmenge für einen Wonnemonat. Ungewöhnlich warm und sonnig zeigte sich der Juni. Einen neuen Temperaturrekord gab es im zweitsonnigsten September. Im sehr niederschlagsreichen Oktober wurden in der Nacht vom 20. auf den 21. die Küsten von einer schweren Sturmflut heimgesucht. Besonders betroffen war Sassnitz auf Rügen. Dort zerstörten die Wassermassen die Promenade. Arkona registrierte dabei schwere Orkanböen von 133 km/h. Ende November bis in die erste Dezemberdekade hinein gab es auch mal Schnee und Frost. Am Ende standen in der Jahresbilanz für die im Vergleich niederschlagsärmste Region 685 l/m² (595 l/m²) und 1810 Sonnenstunden (1648 Stunden).

Niedersachsen: Mit 10,8 °C (8,6 °C) zählte 2023 mit zu den wärmsten Jahren. Mit Werten zwischen 14 und 17 °C traten schon in der Neujahrsnacht verbreitet neue Januarrekorde auf. Zum Ende der ersten Februardekade gab es mit mäßigen Nachtfrösten zumindest mal einen Hauch von (tiefem) Winter. Der März endete als Nassester seit der Jahrtausendwende. Der Mai fiel hingegen umso trockener aus. Im Sommer trat nach dem sonnigsten Juni seit Messbeginn eine wechselhafte und sehr nasse Witterung in Erscheinung. Mit dem Herbst kamen ein ungewöhnlich nasser Oktober und November. Nach einem anfänglichen Winterintermezzo im niederschlagsreichsten Dezember seit Messbeginn führten viele Flüsse über Weihnachten hinaus Hochwasserwellen flussabwärts. Im Ergebnis brachte das Jahr 2023 mit 1070 l/m² (746 l/m²) fast 45 Prozent mehr Niederschlag. Die Sonne strahlte in der zweitrübsten Region 1655 Stunden (1456 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Mit voraussichtlich 11,2 °C (9,0 °C) könnte 2023 mit 2022 zum wärmsten Jahr seit Messbeginn werden. NRW feierte schon den Jahreswechsel in rekordwarmer Januarluft. In den Niederrungen ging es auf über 17 °C. An einen zu milden Winter reihte sich der siebtnasseste März. Als Sommerauftakt verkündete der DWD für das Bundesland den zweitwärmsten und sonnigsten Juni. In den darauffolgenden Monaten Juli und August fielen reichlich Niederschläge. Die größtenteils zu milde Herbstwitterung 2023 wurde vom wärmsten September und viertwärmsten Oktober angeführt. Der November war der niederschlagsreichste seit 1944. Im Dezember, vor allem über Weihnachten, machten Hochwasser Schlagzeilen. Mit 1220 l/m² (875 l/m²) fiel 2023 fast 40 Prozent mehr Niederschlag. 1645 Stunden (1440 Stunden) kam die Sonne zum Vorschein. NRW war das nasseste und trübste Bundesland.

Rheinland-Pfalz: Mit 11,1 °C (8,6 °C) war 2023 nach 2022 wohl das zweitwärmste Jahr. Nach einem milden Winter, der einen besonders trockenen Februar innehatte, brachte der März reichlich Nass und der Mai viele Sonnenstunden. Der Sommer umfasste den zweitwärmsten sowie mit Abstand auch sonnigsten Juni und darüber hinaus einen niederschlagsreichen Juli und August. Der September hatte einen neuen Temperaturrekord parat. Der Herbst, der nach 2006 als zweitwärmster gilt und rekordverdächtig sonnig startete, endete ungewöhnlich niederschlagsreich. Bis zum Jahresende registrierten die hiesigen Wetterstationen 910 l/m² (807 l/m²) Niederschlag und 1800 Sonnenstunden (1507 Stunden).

Saarland: Im Saarland war das Jahr 2023 mit einem Mittel von 11,5 °C (8,9 °C) nach 2022 das Zweitwärmste. Schon der Januar bot einen rekordmilden Auftakt. So kratzte das Quecksilber am 1.1. in Saarbrücken an der 16-Grad-Marke. Mild waren auch die weiteren Winterwochen. Zudem brachte der Februar ein erhebliches Niederschlagsdefizit. Der März war hingegen außergewöhnlich nass. Den Sommerauftakt machte der zweitwärmste und sonnigste Juni seit Messbeginn. Im Juli und August dominierten zunehmend die Niederschläge das Wettergeschehen. Der September war der Wärmste und Zweitsonnigste. Im Oktober und November herrschte Regen vor. In der Jahresniederschlagsbilanz standen überdurchschnittliche 1135 l/m² (944 l/m²). Auch die Sonnenscheindauer zeigte mit 1835 Stunden (1571 Stunden) ein positives Ergebnis. Im Ländervergleich war das Saarland die wärmste und zweitnasseste Region 2023.

Sachsen: Letzte Berechnungen ergaben für Sachsen eine Jahresmitteltemperatur von 10,1 °C (8,1 °C). Damit gehört 2023 zu den wärmsten Jahren. Im „Mildwinter“ konnte zumindest das Erzgebirge an rund 50 Tagen eine geschlossene Schneedecke melden. Der März schickte reichlich Nass über das Land und der Mai war der Zweittrockenste. Sonnig präsentierten sich der Juni und Juli. Der September war der Zweitwärmste und Zweitsonnigste. Dafür dominierten im Oktober und November die Niederschläge. Im Dezember folgten Schneefälle aber auch starkes Tauwetter mit anschließendem Hochwasser v.a. an der Elbe. Bis zum Jahresende fielen in Summe 820 l/m² (699 l/m²) Niederschlag. 1735 Stunden (1549 Stunden) zeigte sich die Sonne.

Sachsen-Anhalt: 2023 erreichte die Jahresmitteltemperatur ungewöhnlich warme 10,8 °C (8,7 °C). Auf einen milden Winter mit frühlingshaften Einschüben folgten ein nasser März und der zweittrockenste Mai. Die Sommermonate brachten dann wieder eine niederschlagsreiche Witterung. Der September brillierte nicht nur als Wärmster, sondern auch als Zweitsonnigster. Danach gehörte im Oktober und November der Regenschirm zum Alltagsbegleiter. Im nassesten Dezember seit Messbeginn kam es ab Weihnachten zu Hochwasser. Mit einer Niederschlagsmenge von 765 l/m² (548 l/m²) und einer Sonnenscheinausbeute von 1730 Stunden (1522 Stunden) verabschiedete sich das letzte Jahr.

Schleswig-Holstein: Mit 10,3 °C (8,3 °C) zählte das Jahr 2023 knapp hinter den Tabellenführern 2020 und 2014 mit jeweils 10,5 °C zu den Wärmsten. In der extrem milden Neujahrsnacht erreichten die Temperaturen im äußersten Norden verbreitet 13 bis 16 °C und repräsentierten damit neue Januarrekorde. Vom Winter fehlte auch in den anschließenden Wochen nahezu jede Spur. Nach einem nassen März zeigten sich April und Mai sehr sonnig. In der Sommerbilanz stand der zweitsonnigste Juni, gefolgt von einem niederschlagsreichen Juli und einem selten sommerlichen August. Außergewöhnlich mild und nass war der Herbst. Im Oktober 2023 erlebte die Ostseeküste eine der schwersten Sturmfluten. Orkanartige Winde hoben den Pegel am 20.10. in Flensburg auf 2,27 Meter über Normal. Die höchste Sturmflut seit 1904 zerstörte Promenaden, Häfen und Strände. An der Nordsee gab es eine parallele Sturmebbe. Ende November und Anfang Dezember folgten über Schnee ungewöhnlich strenge Fröste. Bis zum Jahresfinale meldeten die Wetterstationen in der Fläche 990 l/m² (788 l/m²) Niederschlag und 1735 Sonnenstunden (1567 Stunden).

Thüringen: Sollten sich die letzten Prognosen bewahrheiten, war 2023 mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,1°C (7,6 °C) das wärmste Jahr. Bis dato hatte 2022 mit 10,0 °C den Titel inne. Der Jahresstart kam bereits einem Frühlingsbeginn gleich. Die am 1.1. gemessenen Höchstwerte von teils über 15 °C erzielten da und dort einen neuen Januarrekord. Auch im weiteren Verlauf blieb es zu mild. Winterfreunde kamen allenfalls im Thüringer Wald mal auf ihre Kosten. Der März war der nasseste seit 2001. Im Mai fiel die Niederschlagsbilanz ungewöhnlich negativ aus. Die Sommerniederschläge, allen voran der nasse August, kompensierten aber das „Maidefizit“. Der September verlief hingegen wieder ausgesprochen trocken und endete als Zweitsonnigster und Wärmster. Der Oktober wurde als Drittwärmster bestimmt und der November war deutlich zu nass. Der Dezember brachte nach anfänglichem Schnee rasch Tauwetter und Nässe mit Hochwasser. In den letzten 12 Monaten prasselten 820 l/m² (700 l/m²) nieder. Dazwischen blickte die Sonne 1685 Stunden (1486 Stunden) hervor.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Dezember 2023

Warm, Regen, Schnee, Hochwasser und kaum Sonne

Offenbach, 29. Dezember 2023 – Der Dezember 2023 war der 15. in Folge mit auffallend hohen Temperaturen und wird voraussichtlich zu den acht wärmsten Weihnachtsmonaten seit 1881 gehören. Diese positive Abweichung konnten auch die winterlichen Bedingungen im ersten Monatsdrittel nicht ausgleichen. Durch bemerkenswert hohe Niederschlagsmengen wird der Dezember 2023 wohl zu den nassesten zehn Monaten seit 1881 gehören. In den feuchten Gebieten des Nordwestens war eine fast schon vollständige Abwesenheit der Sonneneinstrahlung zu verzeichnen, während im äußersten Süden eine überdurchschnittlich hohe Stundensumme ermittelt werden konnte, so der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Nach winterlichem Start deutlicher Temperaturanstieg mit sehr milden Festtagen
Das Mittel der Lufttemperatur lag im Dezember 2023 mit 3,9 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,8 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,8 °C) betrug die Abweichung 2,1 Grad. Der Weihnachtsmonat begann winterlich mit landesweiten Nachtfrösten und sogar sehr strengen Frösten im Südosten. Gottfrieding, Niederbayern, meldete am 3. mit -18,9 °C den bundesweiten Tiefstwert. Ab dem zweiten Adventswochenende setzte sich mildere Luft durch. An Weihnachten wurde es fast frühlingshaft mild. Das im Berchtesgadener Land gelegene Piding verzeichnete zur späten Stunde am Heiligen Abend mit Föhnunterstützung sogar 16,9 °C. Es war der Höchstwert im Dezember 2023.

Extrem nass mit Rekordmengen in der nördlichen Mitte und Weihnachtshochwasser
Im Dezember fielen mit ungewöhnlich hohen 114 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 63 Prozent mehr Niederschlag, als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (70 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte das Plus rund 60 Prozent des Solls (71 l/m²). Niedersachsen und Sachsen-Anhalt verzeichneten wohl den nassesten Weihnachtsmonat seit Messbeginn. Besonders in den zentralen Mittelgebirgen und im Schwarzwald gingen teils über 300 l/m² nieder. Ab den Festtagen kam es vielerorts zu Hochwasserwellen mit großen Überflutungen insbesondere in Niedersachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Vergleichsweise niederschlagsärmere Regionen waren im Dezember mitunter am Oberrhein mit Mengen um 50 l/m² zu finden.

Bis auf den Süden ein verbreitet sehr trüber Dezembermonat
Mit rund 33 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Dezember ihr Soll von 38 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (42 Stunden) betrug die negative Abweichung fast 30 Prozent. Bis zu 80 Stunden schien die Sonne im Alpenvorland. Weite Teile Niedersachsens meldeten dagegen keine 10 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: In der ersten Dezemberdekade zeigten sich der Schwarzwald und die Schwäbische Alb tief winterlich. Nach dem zweiten Adventswochenende wurden aber am Rhein bereits wieder über 14 °C gemessen. Mild blieb es auch über Weihnachten und zum Jahreswechsel. Der letzte Monat 2023 endete demnach mit extrem hohen 4,2 °C (0,3 °C) und nassen 110 l/m² (82 l/m²). Im Schwarzwald fielen teils über 300 l/m² Niederschlag. An bis zu 21 Tagen blieb dieser in den höheren Lagen noch als Schnee liegen. Rund 50 Stunden (45 Stunden) schien die Dezembersonne im Südwesten, der vergleichsweise sonnigsten Region.

Bayern: Der Dezember war im Freistaat mit 2,9 (-0,6 °C) deutlich zu mild. Das im Berchtesgadener Land gelegene Piding meldete zur späten Stunde am Heiligen Abend mit Föhnunterstützung 16,9 °C. Es war die bundesweit höchste Dezembertemperatur. Bevor es aber über Weihnachten fast frühlingshaft wurde, herrschten in der ersten Dezemberdekade bayernweit winterliche Bedingungen. In den ersten Monatstagen hatte sich über den Südosten sogar eine teils über 50 cmmächtige Schneedecke gelegt. Der Bahn- und Flugverkehr wurde lahmgelegt. Es kam zu zahlreichen Unfällen. Über Schnee meldete Gottfrieding in Niederbayern am 3. mit -18,9 °C den bundesweiten Tiefstwert. Baldiges Tauwetter und zeitweise ergiebiger Dauerregen, mit der höchsten Tagessumme von 78,3 l/m² am 23. in Saldenburg-Entschenreuth im Bayerischen Wald, sorgte vor allem an und in den Regionen nördlich der Donau zu Hochwasserwellen. In Summe brachte der Dezember 2023 in der Fläche 120 l/m² (76 l/m²). Die Sonne zeigte sich in den letzten 31 Tagen leicht überdurchschnittliche 50 Stunden (44 Stunden). Im Alpenvorland wurden sogar bis zu 80 Stunden gemessen. Damit war Bayern im Vergleich das zweitsonnigste und auch kühlste Bundesland.

Berlin: In der Hauptstadt endete der winterliche Dezemberauftakt in einem windigen, nassen und milden Witterungsverlauf. An Weihnachten wurden mit über 12 °C die höchsten Temperaturen gemessen. Der Weihnachtsmonat verabschiedete sich mit einem sehr milden Durchschnitt von 3,9 °C (1,2 °C) und extrem nassen 121 l/m², was mehr als dem Doppelten des Mittelwertes von 53 l/m² entsprach. Die Sonne kam rund 30 Stunden (35 Stunden) zum Vorschein.

Brandenburg: Der sich zum Ende hin mit 3,6 °C (0,9 °C) als sehr milder Dezember entpuppende Weihnachtsmonat startete mit strengen Frösten von unter minus 10 °Cund in der ersten Monatsdekade auch recht verschneit. Am 1. ging das Quecksilber in Heckelberg, Märkisch-Oderland, auf -14,8 °C zurück. Mildere Luftmassen, gepaart mit Wind und Regen, dominierten aber den weiteren Witterungsverlauf. So kamen extrem nasse 95 l/m² (50 l/m²) Niederschlag zusammen. Nur rund 25 Stunden (36 Stunden) schien die Sonne.

Bremen: Am ersten Adventswochenende prägten noch winterliche Bedingungen das Wetter, Weihnachten wurde dann bei milden und nassen 13 °C gefeiert. Der Dezember endete mit einem deutlich zu hohem Dezembermittel von 5,1 °C (2,2 °C) und niederschlagsreichen 130 l/m² (64 l/m²). Im Gegensatz dazu kam die Sonnenscheindauer nur auf magere 13 Stunden (33 Stunden). Bremen war damit das zweitmildeste und sonnenscheinärmste Bundesland.

Hamburg: Trotz winterlichem Start mit Schnee und Frost wurde der letzte Monat 2023 in Hamburg mit 4,7 °C (2,0 °C) spürbar zu mild. An Weihnachten stiegen die Höchstwerte sogar auf über 12 °C. Zuvor, am 22., brachte Tief „Zoltan“ eine schwere Sturmflut in die Hafenmetropole. Auffällig auch war die Niederschlagsbilanz mit der doppelten Menge von 140 l/m² gegenüber dem Mittel (70 l/m²). Nur rund 15 Stunden (31 Stunden) schien die Sonne.

Hessen: Hessen meldete im Dezember 2023 sehr milde 4,2 °C (0,8 °C) und eine magere Sonnenscheinausbeute von 20 Stunden (32 Stunden). Am Abend des 21. behinderten Sturmböen von Tief „Zoltan“ und umgeworfene Bäume den Luft- und Schienenverkehr. Die festliche Stimmung über Weihnachten wurde vor allem in Mittel- und Nordhessen durch eine angespannte Hochwassersituation getrübt: Kaum überraschend bei den sehr hohen Niederschlagsmengen von 100 l/m² (77 l/m²).

Mecklenburg-Vorpommern: Tiefverschneit mit anfänglichen strengen Frösten, vor allem in der Mecklenburgischen Seenplatte, zeigte sich die erste Dezemberdekade. Der winterlichen Witterung wurde jedoch mit rascher Milderung, begleitet von Regen und Wind, ein schnelles Ende gesetzt. Am 21./22. wehten Sturm- und an den Küsten auch Orkanböen. Das Weihnachtsfest gestaltete sich beinahe frühlingshaft mit teils über 12 °C. Bis zum Monatsfinale erreichte die Dezembertemperatur im Mittel dann milde 3,5 °C (1,1 °C). Die Niederschlagsmenge betrug 75 l/m² (52 l/m²), womit der Nordosten auf Platz eins der „trockensten“ Bundesländer landen dürfte. Zurückhaltend schien die Sonne mit 20 Stunden (37 Stunden).

Niedersachsen: In Niedersachsen begann der 4,9 °C (1,9 °C) milde Weihnachtsmonat mit einem Wintereinbruch, welcher bereits Ende November seinen Anlauf nahm. Im Weserbergland, Harz, aber auch küstennah, lagen zweitweise 10 bis über 20 cm Schnee. Mit dem zweiten Adventswochenende stiegen die Temperaturen: Tauwetter und ergiebige Regenfälle führten in der Folge zu immer weiter steigenden Flusspegeln. Am 21./22. tobten an der Küste auch Orkanböen. 140 km/h wurden auf der ostfriesischen Insel Spiekeroog festgehalten. Über Weihnachten verschärfte sich dann die Hochwasserlage an der Weser und im südlichen Niedersachsen weiter. Verbreitet wurde die Meldestufe 3 erreicht. An den vollgelaufenen Talsperren mussten die Überlastungsüberläufe geöffnet werden. In der Fläche fielen im letzten Monat des Jahres rund 155 l/m² (70 l/m²). In Braunlage erreichten die Mengen über 385 l/m². Niedersachsen war im Vergleich das zweitnasseste und mit nur 15 Sonnenstunden (32 Stunden) auch ein sehr trübes Bundesland.

Nordrhein-Westfalen: Im Weihnachtsmonat platzierte sich NRW mit 5,5 °C (2,3 °C) als mildestes und mit extrem hohen Mengen von 165 l/m² (88 l/m²) auch als nassestes Bundesland. Im Sauerland, aber auch am Teutoburger Wald, fielen im Dezemberverlauf sogar örtlich über 300 l/m². An Weihnachten und danach herrschte vor allem im Münsterland, Ostwestfalen und im nördlichen Ruhrgebiet eine angespannte Hochwassersituation. Nur 25 Stunden (37 Stunden) schien die Sonne.

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz verlief der Dezember 2023 mit 4,6 °C (1,3 °C) deutlich zu mild und mit 90 l/m² (76 l/m²) auch zu nass. Dennoch zählte das Bundesland zu den „trockeneren“ Regionen. Am Abend des 21. sorgte Sturmtief „Zoltan“ für Stromausfälle und entwurzelte Bäume. Die Sonne brachte es im letzten Monat auf nur 28 Stunden (38 Stunden).

Saarland: Das kleinste Flächenland erfasste im Dezember 2023 sehr milde 4,9 °C(1,5 °C) und nasse 127 l/m² (98 l/m²). Während demnach 30 Prozent mehr Niederschlag fiel, kam die Sonne mit 24 Stunden (40 Stunden) etwa 40 Prozent weniger zum Vorschein.

Sachsen: Nach verbreitet winterlichem Beginn, zogen sich Schnee und Frost im Verlauf der ersten Dezemberwoche rasch ins Bergland zurück. Am Heiligen Abend lagen auf dem Fichtelberg vorübergehend sogar über 100 cm Schnee. An Weihnachten selbst setzte aber auch gleichzeitig massives Tauwetter ein mit einer nachfolgenden angespannten Hochwasserlage vor allem an der Elbe. Die Niederschlagsbilanz des Monats endete mit extrem nassen 110 l/m², was einem Plus von etwa 85 Prozent gegenüber dem Klimawert (60 l/m²) entsprach. Die Sonne zeigte sich im 3,4 °C (0,3 °C) milden Dezember mit 30 Stunden (41 Stunden) etwa ein Drittel seltener.

Sachsen-Anhalt: Im 4,2 °C (1,2 °C) milden Dezember 2023 führte Sturm „Zoltan“ am Abend des 21. nördlich von Magdeburg zu Stromausfällen. Auch kam es verbreitet wegen umgestürzter Bäum zu Behinderungen im Zugverkehr. Neben Sturm sorgten vor allem aber auch die Niederschläge für Aufsehen. So fielen im Monatsverlauf mit 105 l/m² mehr als das Doppelte des Dezembersolls (47 l/m²). Im Harz wurden über 300 l/m² registriert. Es war wohl der landesweit niederschlagsreichste Dezember seit Messbeginn. In Kombination mit Tauwetter kam es vor allem an und nach Weihnachten zu deutlich steigenden Flusspegeln. Um das Hochwasser im Raum Magdeburg abzumildern, wurde mittels Öffnung des Pretziener Wehrs etwa ein Drittel des Elbwassers um die Landeshauptstadt herumgeleitet. 30 Stunden (36 Stunden) glänzte die Dezembersonne über Sachsen-Anhalt.

Schleswig-Holstein: Der Weihnachtsmonat, der im äußersten Norden mit einem Mittel von 4,1 °C (1,8 °C) zu mild ausfiel, hatte in der ersten Dekade noch Schnee und Eis mit im Gepäck. Vielerorts lag eine über 10 bis streckenweise mehr als 20 cmhohe Decke der weißen Pracht. Über dem Schnee traten anfangs sogar noch strenge Fröste von unter -10 °C auf. Leck, Nordfriesland, hatte am 2. einen Tiefstwert von -13,5 °C dokumentiert. Anschließend wurde es wieder milder, nasser und windiger. Am 21./22. erreichten Böen vor allem an den Küsten schwere Sturm- und Orkanstärke. In den letzten 31 Tagen fielen in der Fläche nasse 110 l/m² (73 l/m²). Die Sonne schien im äußersten Norden nur 20 Stunden (35 Stunden).

Thüringen: Im Dezember 2023 schlug der winterliche Auftakt mit Schnee und mäßigen Frösten schnell in eine milde und nasse Witterung um. An Weihnachten stiegen die Temperaturen auf örtlich über 12 °C (z.B. Jena mit 12,9 °C am 24.). Die Festtage wurden auch von ergiebigen Niederschlägen und Tauwetter begleitet, was zu erhöhten Wasserständen und Hochwasser führte. Bis zum Monatsfinale fielen in Thüringen 95 l/m² (64 l/m²), ein Plus von rund 55 Prozent. Im Thüringer Wald wurden örtlich bis zu 300 l/m² verzeichnet. Bundeslandweit wurden bei im Mittel ungewöhnlich milden 3,7 °C (0,0 °C) rund 28 Sonnenstunden (36 Stunden) gezählt.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: Privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im November 2023

Milder und trüber November mit sehr ergiebigen Niederschlägen

Offenbach, 29. November 2023 – Überwiegend westliche Winde, zeitweilig auch in Sturmstärke wehend, brachten nicht nur milde, sondern auch sehr feuchte Luftmassen nach Deutschland. Der November 2023 fiel damit praktisch ins Wasser. Mit der letzten Monatsdekade wurde dann der Winter eingeläutet. Fröste mit gebietsweisen Schneefällen bis ins Flachland standen fortan auf dem Programm. Währenddessen hielt sich die „Novembersonne“ mit Ausnahme des Südostens und Ostens der Republik auffällig im Hintergrund, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mitteilte.

Die zunächst sehr milde Novemberwitterung endete mit Schnee und Frost
Der Temperaturdurchschnitt lag im November 2023 mit 5,5 Grad Celsius (°C) um 1,5 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (4,0 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (4,8 °C) betrug die Abweichung +0,7 Grad. In den ersten beiden Monatsdekaden bewegten sich die Temperaturen im deutlich milden Bereich. Siegsdorf-Höll, unmittelbar an den Chiemgauer Alpen, stach am 2. dank vorübergehender Föhnunterstützung mit 19,5 °C als bundesweiter Spitzenreiter hervor. In der finalen Dekade zeigte der November seine winterliche Seite, insbesondere im Bergland. Strenge Fröste in den östlichen Mittelgebirgen kennzeichneten die tiefsten Werte des Monats.

Einer der niederschlagsreichsten Novembermonate mit finalen Schneefällen
Im November fielen mit rund 126 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 90 Prozent mehr Niederschlag, als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (66 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (63 l/m²) erreichten die Mengen das Doppelte des Solls. Höhere Werte wurden zuletzt im November 1944 beobachtet. Im Südwesten des Landes fiel im letzten Monat sogar deutlich mehr als das Doppelte der zu erwartenden Mengen. Im Schwarzwald wurden örtliche Spitzenwerte von über 500 l/m² gemessen. Sankt Blasien-Menzenschwand hatte dabei am 13. mit 83,3 auch den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Im Verlauf der letzten Monatsdekade verwandelte sich der Niederschlag landesweit zeit- und gebietsweise in Schnee. Vor allem am 27. sorgte ein Schneetief in den mittleren Landesteilen für chaotische Straßenverhältnisse. Mit Berglandwinter schloss der November sein Wetterkapitel.

November mit einem Viertel weniger Sonnenschein; Mittelgebirgsregion besonders trüb
Mit 42 Stunden lag die Sonnenscheindauer im November etwa 20 Prozent unter dem Soll von 53 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (55 Stunden) betrug die die negative Abweichung fast 25 Prozent. In den Mittelgebirgen herrschte im November mit gebietsweise unter 25 Stunden eine regelrechte Sonnenflaute. Viele Lichtblicke gab es dagegen mit 70 Stunden in Nieder- und Oberbayern.

Das Wetter in den Bundesländern im November 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im Südwesten präsentierte sich der November mit 5,7 °C (3,5 °C) milder als üblich. Für Aufsehen sorgte aber vor allem die Niederschlagsbilanz. Mit rund 180 l/m² fiel nicht nur mehr als das Doppelte der üblichen Menge von 82 l/m², sondern auch nach letzten Vorhersagen das dritthöchste Novembervolumen seit Aufzeichnungsbeginn. Im Schwarzwald fielen punktuell sogar über 500 l/m². Ab der zweiten Monatsdekade verwandelte sich der Niederschlag in den höchsten Lagen auch in Schnee, zum Monatsende wurde es auch in tieferen Lagen zeit- und gebietsweise weiß. Baden-Württemberg platzierte sich als zweitnassesten Bundesland im November. Folglich ließ sich die Sonne mit lediglich rund 40 Stunden (62 Stunden) ein gutes Drittel seltener blicken.

Bayern: Der Freistaat behauptete sich mit 4,9 °C (2,8 °C) als zweitkühlstes Bundesland. Siegsdorf-Höll, unmittelbar an den Chiemgauer Alpen, meldete dank vorübergehender Föhnunterstützung am 2. mit 19,5 °C den bundesweiten Höchstwert. Diesem Spitzenreiter zum Trotz gehörten die Schlagzeilen aber dem enormen Novemberniederschlag. Mit rund 155 l/m² (70 l/m²) war es nach vorläufigen Berechnungen der niederschlagsreichste seit Messbeginn. An den Alpen wurden lokal über 400 l/m² beobachtet, der in den höheren Lagen auch öfter als Schnee fiel. Zum Monatswechsel wurden auch die tieferen Lagen hier und da beschneit. Trotz der rekordverdächtigen Niederschlagszahlen blieb die Sonne mit fast 55 Stunden (57 Stunden) standhaft. In Ober- und Niederbayern konnte man sich sogar über rund 70 Stunden freuen. Fazit: Bayern strahlte als sonnigstes Bundesland im November 2023.

Berlin: Die Bundeshauptstadt meldete im November ein Mittel von 5,9 °C (4,7 °C) und nasse 75 l/m² (48 l/m²), die zum Monatsende auch in die Schneephase übergingen. Die Sonnenscheindauer lag in der vergleichsweise sonnenverwöhnten Spreemetropole mit rund 50 Stunden (50 Stunden) im Normalbereich.

Brandenburg: Hier wurde eine Novembertemperatur von milden 5,6 °C (4,4 °C) gemessen. In puncto Niederschlagsausbeute waren die letzten 30 Tage mit 70 l/m²(45 l/m²) deutlich zu nass. Mit dem Monatsende mischten sich auch zunehmend Schneeflocken in den Niederschlag. Ausbalanciert war die Sonnenscheindauer von 50 Stunden (50 Stunden). Brandenburg war das niederschlagsärmste und ein sonniges Bundesland.

Bremen: Bremen verkündete als mildeste Region ein Temperaturmittel von 6,7 °C(5,2 °C). Mit 105 l/m² (66 l/m²) fiel gut 60 Prozent mehr Niederschlag in der Hansestadt. Die Sonne zeigte sich gerade mal 40 Stunden (51 Stunden) am Himmel. 
Hamburg: In Hamburg verlief der 6,2 °C (5,2 °C) temperierte Novembermonat 2023 mit 93 l/m² (67 l/m²) zu nass. Ende November verwandelte sich der ständige Regen in sanft fallende Schneeflocken. Mit 25 Sonnenstunden (49 Stunden) und einem Defizit von rund 50 Prozent war die Hansestadt das Schlusslicht im Länderranking.

Hamburg: In Hamburg verlief der 6,2 °C (5,2 °C) temperierte Novembermonat 2023 mit 93 l/m² (67 l/m²) zu nass. Ende November verwandelte sich der ständige Regen in sanft fallende Schneeflocken. Mit 25 Sonnenstunden (49 Stunden) und einem Defizit von rund 50 Prozent war die Hansestadt das Schlusslicht im Länderranking. 

Hessen: Im erstaunlich wolkenverhangenen November 2023 wurden in Hessen gerade einmal nur rund 25 Sonnenstunden (43 Stunden) beobachtet. Mit diesem Sonnenscheindefizit von 40 Prozent zählte die Region zu den trübsten Bundesländern. Dafür öffnete der Himmel häufiger seine Schleusen. Bis zum Monatsfinale wurden in der Fläche 110 l/m² (71 l/m²) verzeichnet. Am 27. kam es durch teils heftige Schneefälle und unter der Schneelast umstürzenden Bäumen verbreitet zu einem Verkehrschaos. Der letzte Herbstmonat verabschiedete sich schließlich mit Berglandwinter. Rückblickend war es voraussichtlich der nasseste November seit 1977. Das Temperaturmittel lag trotz finaler Abkühlung mit 5,6 °C(3,8 °C) im milden Bereich.

Mecklenburg-Vorpommern: Dem Nordosten brachte der November milde 5,6 °C(4,5 °C). Auch hatte er nasse 75 l/m² (52 l/m²) und zum Monatsausklang zudem Schneeflocken im Gepäck. Trotz des Niederschlagsüberschusses blieb Mecklenburg-Vorpommern im elften Monat des Jahres das zweittrockenste Bundesland. Fast 40 Stunden (52 Stunden) setzte die Sonne zwischen den Wolken strahlende Akzente.

Niedersachsen: Der November 2023 war in Niedersachsen mit 6,3 °C (4,9 °C) mild, aber auch sehr niederschlagsreich. Beeindruckende 122 l/m² (66 l/m²) wurden aufgezeichnet. Wie bereits im Oktober war es auch im November allen voran das Nordseeumfeld, das beinahe täglich Niederschlag erlebte. Ende des Monats verwandelten sich die Regentropfen zunehmend in Schnee. Die Novembersonne schien im Flächenmittel nur noch magere 35 Stunden (49 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: NRW dürfte im November mit einem Temperaturmittel von 6,5 °C (5,1 °C) Platz 2 der mildesten Regionen in Deutschland belegen. Das Niederschlagsplus betrug mit 140 l/m² (79 l/m²) rund 75 Prozent. Was zunächst flüssig fiel, blieb in den letzten Monatstagen vor allem im Bergland als Schnee liegen. Nach vorläufigen Berechnungen erfuhr das Bundesland den nassesten November seit 1944. Mit 34 Sonnenstunden wurde das Klimamittel von 53 Stunden um etwa 35 Prozent verfehlt.

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz kam der elfte Monat des Jahres auf milde 6,1 °C (4,1 °C) und sehr nasse 125 l/m² (75 l/m²). Mit einem Plus von rund 65 Prozent war es wohl der niederschlagsreichste November seit 1952, der sich mit einem verschneiten Bergland verabschiedete. Nur 30 Stunden (53 Stunden) Sonnenschein brachten etwas Licht in den vergangenen trüben Monat.

Saarland: Das Saarland zählte im November 2023 mit 6,4 °C (4,4 °C) zu den milderen Gefilden Deutschlands. Mit extrem nassen 182 l/m² (95 l/m²) und einem entsprechenden Überschuss von fast 90 Prozent sowie finalen Schneeflocken avancierte die Region, knapp vor Baden-Württemberg, zum niederschlagsreichsten Bundesland im letzten Monat. Nachstehend blieb im nassesten November seit 1930 die Sonnenscheinausbeute mit 27 Stunden auf halber Strecke gegenüber dem Klimamittel (53 Stunden) zurück, womit das Saarland zu den sonnenscheinärmsten Gebieten zählte.

Sachsen: Sachsen eroberte mit einem Gebietsmittel von 4,8 °C (3,8 °C) den kühlsten Platz im Länderranking. Das Erzgebirge signalisierte schon zu Beginn der letzten Novemberwoche eine beginnende Einwinterung und meldete Ende des Monats nicht nur über 30 cm Schnee, sondern mit strengen Frösten von unter -10 °C auch die tiefsten Temperaturen deutschlandweit. Schnee und Regen ergossen sich in den letzten 30 Tagen mit einer Bilanz von rund 95 l/m² (52 l/m²) über den Freistaat. Nur 35 Stunden (54 Stunden) ließ sich die Sonne im November blicken.

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt ergaben die Auswertungen des DWD einen mit 5,7 °C (4,5 °C) milden November, der auch nasse 77 l/m² (43 l/m²) und finale Schneefälle brachte. Diese verzauberten vor allem den Harz in eine Winterlandschaft. Mit rund 50 Sonnenstunden (51 Stunden) war es landesweit vergleichsweise sonnig.

Schleswig-Holstein: Im äußersten Norden stieg die Novembertemperatur auf ein Mittel von 6,0 °C (5,0 °C). Niederschlagsreiche 115 l/m² (83 l/m²) wurden beobachtet, die zum Monatsende auch als Schnee zu Boden rieselten. 35 Stunden (50 Stunden) zeigte sich die Sonne im äußersten Norden.

Thüringen: Thüringen war im November mit 4,9 °C (3,3 °C) ein kühles Bundesland. Mit 90 l/m² (56 l/m²) fiel fast 60 Prozent mehr Niederschlag. Im Thüringer Wald gingen über 200 l/m² nieder. Mit Frost und Schnee, welcher sich im höheren Bergland auf über 30 cm auftürmte, machte der mit nur 35 Sonnenstunden (49 Stunden) ausgestattete November ein Ende.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: Dietbert Arnold

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Herbst 2023

Zweitwärmster Herbst und sehr nasser Herbst in Deutschland

Offenbach, 29. November 2023 – Der Herbst 2023 ist nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Deutschland der Zweitwärmste seit Messbeginn 1881. Auch der Zeitraum Januar bis November 2023 liegt mit einem Mittel von 11,2 °C hierzulande auf dem zweiten Platz. Uwe Kirsche, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Wir müssen den Dezember noch abwarten, aber auch 2023 dürfte wieder eines der wärmsten Jahre in Deutschland werden.“ Zum Vergleich: 2023 wird weltweit nach Einschätzung des EU-Klimawandeldienstes Copernicus das wärmste je gemessene Jahr. Wider Erwarten konnte trotz des Niederschlagsreichtums noch ein gutes Sonnenplus in der Herbstbilanz verbucht werden. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Temperaturplus von 2,7 Grad
Das Temperaturmittel lag im zweitwärmsten Herbst mit 11,5 Grad Celsius (°C) um 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,8 °C) – der 13. zu warme Herbst in Folge. Wärmer war nur der Herbst 2006 mit 12,0 °C. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 (9,3 °C) betrug die Abweichung +2,2 Grad. In Süddeutschland war es sogar der wärmste Herbst seit Messbeginn. Die höchste Temperatur im Herbst wurde in Waghäusel-Kirrlach am 12.9. mit 33,3 °C gemessen. Auch danach blieb es mild und selbst der Temperatursturz Mitte Oktober sowie der Kälteeinbruch in der letzten Novemberdekade konnten die positive Temperaturanomalie nicht entscheidend dämpfen. Strenge Fröste mit -10 °C in den östlichen Mittelgebirgen formten das winterliche Herbstfinale.

Niederschlagsreichster Herbst seit 2002 mit ungewöhnlich nassem November
Im Herbst fielen mit rund 257 Litern pro Quadratmeter (l/m²) etwa 40 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (183 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (190 l/m²) erreichte das Plus rund 35 Prozent des Solls. Der September eröffnete die Jahreszeit als erstaunlich trockener Monat, jedoch mit regionalem Starkregen im Westen. Dabei wurde in Beckum-Vellern, südöstliches Münsterland, am 12.9. mit 102,6 l/m² der höchste Tagesniederschlag für den Herbst 2023 erfasst. Der Oktober und allen voran der extrem nasse November sorgten dann landesweit für Niederschlag im Überfluss. Besonders betroffen waren der Westen/Nordwesten sowie die Staulagen. Bis zum Herbstfinale registrierte der DWDin diesen Regionen über 300 l/m² Flächenniederschlag. Schwarzwald und Alpen meldeten teilweise über 600 l/m². Eine Ausnahme war das Thüringer Becken mit etwa 150 l/m².

Reichlich Sonnenschein
Mit 392 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Herbst ihr Soll von 311 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um gut ein Viertel. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (319 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 22 Prozent. Besonders sonnenverwöhnt war der Osten und Süden mit Werten, die die 500-Stunden-Marke in Ober- und Niederbayern knackten. Hingegen mussten sich die Mittelgebirge und der Nordwesten Deutschlands mit bescheideneren 300 Sonnenstunden begnügen.

Das Wetter in den Bundesländern im Herbst 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der zurückliegende Herbst 2023 war im Südwesten mit 11,8 °C (8,5 °C) der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der rekordwarme September überraschte dabei mit einem markanten, teils heißen Sommernachschlag. Der deutschlandweite Höhepunkt trat am 12.9. in Waghäusel-Kirrlach mit 33,3 °C in Erscheinung. In den vergangenen drei Monaten fielen 290 l/m² (219 l/m²) in der Fläche, 600 bis 700 l/m² waren es sogar im Schwarzwald. Großzügig zeigte sich die Sonne mit 435 Stunden (344 Stunden), wobei der zweitsonnigste September dazu beindruckende 258 Stunden beisteuerte. 

Bayern: Mit 11,1 °C (7,9 °C) verbuchte der Freistaat die höchste Herbsttemperatur seit Aufzeichnungsbeginn, fiel aber dennoch als mit Thüringen vergleichsweise kühlste Region zurück. 245 l/m² (204 l/m²) Niederschlag wurden gemessen. An den Alpen prasselten sogar lokal über 500 l/m² nieder. Die Herbstsonne zeigte sich – dank des zweitsonnigsten Septembers – satte 450 Stunden (335 Stunden). Der Südosten Bayerns setzte mit über 500 Sonnenstunden ein Highlight. Insgesamt führte Bayern das Ranking der sonnigsten Bundesländer an. 

Berlin: Die Hauptstadt erlebte mit 12,1 °C (9,5 °C) einen außergewöhnlich milden Herbst. Auch lag die Niederschlagsmenge mit 195 l/m² (128 l/m²) gut 50 Prozent über dem Schnitt. Die Sonne zeigte mit 400 Stunden (315 Stunden) ebenfalls ein deutliches Plus. 

Brandenburg: Der Herbst 2023 präsentierte sich in Brandenburg mit einer erstaunlichen Durchschnittstemperatur von 11,7 °C (9,2 °C) als rekordverdächtig mild. Auch waren die letzten drei Monate mit etwa 180 l/m² (127 l/m²) gut 40 Prozent nasser als gewöhnlich. Dennoch war Brandenburg im Vergleich die trockenste Region. 390 Stunden (316 Stunden) schien die Herbstsonne. 

Bremen: In Bremen ermittelte der DWD in den vergangenen drei Monaten ein Temperaturmittel von 12,2 °C (9,6 °C). Während der September nahezu trocken verlief, brachten der Oktober und November nur wenige Niederschlagspausen. Am Ende kamen nasse 295 l/m² (185 l/m²) zusammen – ein Plus von fast 60 Prozent in der Herbstbilanz. Vergleichsweise sonnenscheinarm war die Hansestadt mit etwa 330 Stunden (284 Stunden). 

Hamburg: In der Hafenmetropole stieg die Mitteltemperatur im Herbst 2023 auf ungewöhnlich milde 11,8 °C (9,6 °C). Praktisch völlig ins Wasser fielen der Oktober und November. Der Herbst verabschiedete sich so mit 297 l/m², ein Niederschlagsplus von gut 50 Prozent gegenüber dem Klimamittel (195 l/m²). Satte 340 Stunden (285 Stunden) zeigte sich die Sonne.

Hessen: In Hessen brachte der Herbst 2023 sehr milde 11,5 °C (8,6 °C). Das wurde dort nur vom Herbst 2006 mit 12,0 °C übertroffen. Aus der Reihe tanzte auch der September 2023, der als Wärmster in die Wettergeschichte einging. Anschließend zeigte sich der Herbst als niederschlagsreicher Geselle mit einer finalen Summe von 235 l/m² (188 l/m²). Die Sonne kam dazwischen rund 370 Stunden (285 Stunden) zum Vorschein. Für das Sonnenscheinplus von 30 Prozent war vor allem der strahlende September verantwortlich, der sich den Titel „Zweitsonnigster“ in den meteorologischen Annalen sicherte.

Mecklenburg-Vorpommern: Im Nordosten der Republik lag das Temperaturmittel bei 11,5 °C (9,0 °C). Der zurückliegende September war dort sogar der Wärmste. In der Niederschlagsbilanz standen für die vergangenen drei Monate 200 l/m² (145 l/m²). 355 Stunden (312 Stunden) schien die Sonne. Den größten Beitrag erbrachte der zweitsonnigste September mit 241 Stunden. 

Niedersachsen: Rekordverdächtig war der Herbst mit einem Mittel von 11,9 °C (9,3 °C) auch in Niedersachsen. Schlagzeilen machten aber auch die Niederschläge. So folgte auf den zweitnassesten Oktober auch ein ungewöhnlich niederschlagsreicher November. Am Ende setzte der Herbst 2023 mit 306 l/m² (182 l/m²) als Zweitnassester in der Geschichte ein deutliches Ausrufezeichen. Trotz des Niederschlagsplus von knapp 70 Prozent schien die Sonne noch überdurchschnittliche 335 Stunden (282 Stunden). 

Nordrhein-Westfalen: Die größtenteils zu milde Herbstwitterung 2023, angeführt vom wärmsten September und viertwärmsten Oktober, ließ das Temperaturmittel dort auf 12,4 °C (9,5 °C) steigen. NRW war im Herbst 2023 damit das wärmste Bundesland. Der Niederschlag summierte sich in den drei Monaten auf ungewöhnlich nasse 325 l/m² (208 l/m²). Beckum-Vellern, südöstliches Münsterland, meldete am 12.9. mit 102,6 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Trotz der reichlichen Niederschläge zeigte sich die Sonne 360 Stunden (294 Stunden), was vor allem dem zweitsonnigsten September zu verdanken war. 

Rheinland-Pfalz: Hier sorgte das Temperaturmittel von 12,0 °C (8,9 °C) für den zweitwärmsten Herbst seit 1881. Der erste meteorologische Herbstmonat September war sogar der Wärmste und darüber hinaus der Zweitsonnigste, was dazu führte, dass bis zum Herbstfinale volle 400 Sonnenstunden (308 Stunden) verbucht werden konnten. Nach einem Niederschlagsdefizit im September waren der Oktober und November deutlich zu nass. So wurden 265 l/m² (199 l/m²) Niederschlag ermittelt.

Saarland: Der zweitwärmste Herbst seit Messbeginn ließ die Temperatur im kleinsten Flächenland auf 12,2 °C (9,2 °C) klettern. Auftrumpfen konnte das Saarland auch mit einem Flächenniederschlag von 365 l/m² (241 l/m²) und sicherte sich den Titel „niederschlagsreichste Region in Deutschlands“. Obwohl rund 50 Prozent mehr Niederschlag als gewöhnlich fiel, zeigte sich die die Sonne mit 405 Stunden (317 Stunden) sehr großzügig. Es war jedoch der zweitsonnigste September, der maßgeblich zu dieser strahlenden Bilanz beitrug.

Sachsen: Auch Sachsen erlebte mit 11,3 °C (8,7 °C) den zweitwärmsten Herbst. Zum Herbstfinale meldete das Erzgebirge strenge Frösten von unter –10°C. In der Niederschlagsbilanz standen 210 l/m² (155 l/m²). Den größten Anteil steuerten die nassen Monate Oktober und November bei. Überdurchschnittliche 395 Stunden (319 Stunden) schien die Herbstsonne.

Sachsen-Anhalt: Für Sachsen-Anhalt ermittelte der DWD mit 11,8 °C (9,2 °C) den zweitwärmsten Herbst. Als vergleichsweise trockene Region meldete das Bundesland mit 190 l/m² fast 60 Prozent mehr Niederschlag als im Klimamittel (120 l/m²). Ein deutliches Plus wurde mit 385 Stunden (299 Stunden) auch bei der Sonnenscheindauer erfasst – dank des zweitsonnigsten Septembers.

Schleswig-Holstein: Schleswig-Holstein erlebte mit 11,5 °C (9,2 °C) den wohl drittwärmsten und mit 315 l/m² (232 l/m²) einen niederschlagsreichen Herbst. Der Oktober war sogar der Zweitnasseste seit Messbeginn. 315 Stunden (292 Stunden) schien die Herbstsonne. 218 Stunden trug der zweitsonnigste September dazu bei. Der äußerste Norden war im Länderranking die sonnenscheinärmste Region. 

Thüringen: Thüringen meldete mit 11,1 °C (8,2 °C) den zweitwärmsten Herbst. Den höchsten Wert brachte bisher 2006 mit 11,5 °C. Trotz Rekordkurs war die Region mit Bayern im Vergleich die kühlste Region in den letzten drei Monaten. 190 l/m² (155 l/m²) wurden aufgezeichnet. 375 Stunden (299 Stunden) schien die Sonne. Auffällig war dabei der September, der mit 246 Stunden als Zweitsonnigster in die Geschichte einging.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos Dietbert Arnold

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Oktober 2023

In Deutschland regenreichster Oktober seit 2002

Offenbach, 30. Oktober 2023 – Statt herkömmlichem Herbstwetter brachte der Oktober 2023 sehr viel Regen und eine äußerst milde Witterung mit sommerlichen Nuancen. Die Vegetation kleidete sich nur zögerlich herbstlich. Der Temperatursturz zur Monatsmitte mit leichten Frösten fiel dabei kaum ins Gewicht. Prägend waren die ungewöhnlichen Niederschlagsmengen im Nordwesten und im äußersten Norden sowie die extreme Sturmflut an der Ostsee. Im Süden strahlte hingegen lange die Sonne. Das teilt der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mit.

Überwiegend deutlich zu milde Witterung mit kurzem „Kälteschock“
Das Temperaturmittel lag im Oktober 2023 mit 11,9 Grad Celsius (°C) um 2,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +2,5 Grad. Der Monat gehört damit zu den fünf wärmsten Oktober seit 1881. Die erste Monatshälfte verlief noch weitgehend spätsommerlich. Die höchsten Werte meldeten am Freitag den 13. Rheinfelden und Müllheim im Oberrheingraben mit 30,1 °C. In den Nächten vom 11. bis 13. gab es im Westen und in der Mitte mit Tiefsttemperaturen von 15 bis 18 °C Werte, die nicht nur örtlich neue Rekorde markierten, sondern sonst nur im Sommerhalbjahr zu beobachten sind. Der anschließende Temperatursturz von im Mittel etwa 15 Grad brachte leichte Nachtfröste, die am 18. in Oberharz am Brocken-Stiege bei -4,9 °C ihren bundesweiten Tiefpunkt fanden. Im Zustrom milder Atlantikluft wurde es dann wieder überdurchschnittlich mild. 

Im Norden und Nordwesten sogar rekordverdächtig feucht
Im Oktober fielen mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 80 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (56 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge ein Plus von fast 60 Prozent des Solls (63 l/m²). Zunächst wurde der Norden und Nordwesten von häufigeren und stärkeren Niederschlägen heimgesucht. Im Nordseeumfeld traten an fast allen Oktobertagen Niederschläge auf. Mit Monatsmengen von örtlich über 200 l/m² war es dort sogar rekordverdächtig nass. Dornum, Ostfriesland, meldete am 11. mit 50,7 l/m² die höchste Tagessumme. Ab der Monatsmitte griffen Niederschläge auch vermehrt auf die mittleren und südlichen Regionen aus. Davon ausgespart blieben meist Nieder- und Oberbayern mit Mengen um 40 l/m². 

Grauer Norden, sonniger Süden – leicht unterdurchschnittliche Sonnenscheinausbeute 
Mit etwa 100 Stunden blieb die Sonnenscheindauer im Oktober leicht unter dem Sollwert von 109 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 war die negative Abweichung vergleichbar. Im verregneten Norden, allen voran an den Küsten, ermittelte der DWD nur etwa 60 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Oktober 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Nach dem wärmsten Oktober seit Messbeginn im Jahr 2022 folgte in diesem Jahr mit 12,2 °C (8,7 °C) der drittwärmste Oktober seit 1881. Im Oberrheingraben wurden nochmals bis zu zehn Sommertage gezählt. Am Freitag, den 13. meldeten Rheinfelden und Müllheim mit je 30,1 °C die bundesweiten Oktoberspitzen. Diese gehen als die spätesten jemals in Deutschland verzeichneten Hitzetage in die Annalen ein. Zur Monatsmitte stürzten die Temperaturen vorübergehend in den Keller und stoppten in den Morgenstunden im leichten Frostbereich. Anschließend wurde es bei zunehmenden Niederschlägen wieder milder und bis zum Monatsende fielen nasse 85 l/m² (68 l/m²). Mit etwa 135 Stunden (117 Stunden) befand sich der Südwesten auf Platz 2 der sonnigsten Gebiete Deutschlands im Oktober 2023.

Bayern: Sehr warm, trocken und sonnig zeigten sich die ersten beiden Oktoberwochen. Am Tag der Deutschen Einheit stiegen die Höchstwerte auf annähernd 30 °C. So meldete Elsendorf-Horneck, 30 km östlich von Ingolstadt, 29,8 °C. Zur Monatsmitte stürzten die Temperaturen aber um etwa 15 Grad ab. Es folgten bis zu vier Frosttage. Anschließend wurde es wieder milder, aber auch nasser. Am Ende dürfte in der Bilanz mit 11,6 °C (8,1 °C) der mit 2001 zweitwärmste Oktober stehen. Nur 2022 war mit 11,9 °C wärmer. Es fielen 66 l/m² (61 l/m²) Niederschlag und die Sonne schien 140 Sonnenstunden (118 Stunden). Bayern war damit das trockenste und sonnenscheinreichste Bundesland. 

Berlin: In Berlin brachte der Oktober mit 12,1 °C (9,6 °C) und mit 105 l/m² (35 l/m²) eine sehr milde und auch auffällig niederschlagsreiche Witterung. Der Tag der Deutschen Einheit wurde sogar bei sommerlichen Temperaturen von über 25 °Cgefeiert. 85 Stunden (109 Stunden) schien die Oktobersonne über der Hauptstadt.

Brandenburg: Sehr mild war der Oktober 2023 mit einem Mittel von 11,7 °C (9,3 °C) auch in Brandenburg. Am 2. und 3. wurde es sogar nochmal sommerlich. Fast heiße 29,2 °C hatte Cottbus auf dem Zettel. Eine Temperaturdelle gab es lediglich in der dritten Monatswoche, die kurzzeitig auch mit leichten Nachtfrösten einherging. Extrem nasse 99 l/m² (37 l/m²) wurden bei 80 (110 Stunden) Sonnenstunden ermittelt. 

Bremen: In Bremen gehörte während der mit 12,1 °C (9,8 °C) milden Oktoberwitterung an 27 Tagen der Regenschirm zum täglichen Begleiter. Die Niederschlagsausbeute war erheblich: Bis zum Monatsende fielen 155 l/m² – deutlich mehr als das Doppelte der zu erwartenden Menge (58 l/m²). Die Oktobersonne schien nur knapp 65 Stunden (98 Stunden). Bremen war damit Schlusslicht im Länderranking.

Hamburg: Die Hansestadt war im ausgesprochen nassen Oktober 2023 die niederschlagsreichste Region. An 25 Tagen prasselten insgesamt 165 l/m² nieder. Das ist mehr als das Zweieinhalbfache des Referenzwertes von 60 l/m². Schlagzeilen machte auch eine Sturmebbe am 20. So zog sich das Wasser aus den Kanälen nahezu komplett zurück und die zunächst noch schwimmenden Schiffe versanken im Schlick. Dafür stieg die Monatsmitteltemperatur auf sehr milde 11,6 °C(9,8 °C). Die Sonne zeigte sich hingegen bedeckter und kam nur rund 80 Stunden (97 Stunden) hervor.

Hessen: In Hessen legte der Oktober einen spätsommerlichen Auftakt hin. Das höchste Tagesmittel – bedingt vor allem durch sehr milde Tiefsttemperaturen von etwa 15 °C – erfolgte am 13. Anschließend wurde vorübergehend um bis zu 15 Grad kälter. Bis zum Monatsende stiegen die Temperaturen dann wieder in einen zu milden Bereich. Durchschnittliche 11,9 °C (8,9 °C) wurden vom DWD ermittelt. Mit der regenreichen Phase in der zweiten Monatshälfte kamen nasse 85 l/m² (59 l/m²) zusammen. Die Sonnenscheindauer von 95 Stunden wich nur gering vom Sollwert (100 Stunden) ab.

Mecklenburg-Vorpommern: Mit 11,2 °C (9,3 °C) war der Oktober im Nordosten bemerkenswert mild. Dennoch war die Region das kühlste Bundesland. Auch war der zweite Herbstmonat war dort mit 100 l/m² (42 l/m²) sehr regenreich. Gut 70 Stunden (105 Stunden) zeigte sich die Sonne. In der Nacht vom 20. auf den 21. wurden die Küsten von einer schweren Sturmflut heimgesucht. Besonders betroffen war Sassnitz auf Rügen. Dort zerstörten die Wassermassen die Promenade. Arkona registrierte schwere Orkanböen von 133 km/h. 

Niedersachsen: Niedersachsen lag im Oktober 2023 auf der Regenseite des Landes. Im Mittel tröpfelte es an fast 25 Tagen. An der Nordsee war es nahezu durchweg nass. 140 l/m² (56 l/m²) musste der DWD bilanzieren. Dornum, Ostfriesland, meldete am 11. mit 50,7 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag und im gesamten Oktober über 200 l/m². Mit dem reichlichen Niederschlag blieb es auch durchweg zu mild. 12,0 °C (9,6 °C) ergab das Temperaturmittel des vergangenen Monats. Mit 72 Stunden (99 Stunden) lag die Sonnenscheindauer fast ein Drittel unter dem Sollwert. 

Nordrhein-Westfalen: NRW war im Oktober 2023 mit einem Temperaturmittel von 12,8 °C (9,8 °C) das wärmstes Bundesland. Im DWD-Klimaarchiv finden sich dort nur drei wärmere Oktobermonate. Am 11. und 13. wurden Tiefsttemperaturen von über 17 °C gemessen, bisher einmalige Messwerte in einem Oktober. Beeindruckend war auch die Niederschlagsausbeute von 120 l/m², die den Klimawert von 62 l/m² um das Doppelte übertraf. Die Sonne schien nur 92 Stunden (107 Stunden). 

Die Zaunrübe, gefunden in NRW, trägt verlockend rote Früchte. Aber Achtung: +++ sehr stark giftig!!

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz zählte mit ungewöhnlich hohen 12,1 °C (9,2 °C) zu den wärmsten Bundesländern. 100 l/m² (63 l/m²) brachten die 31 Tage des Monats. Trotz des Niederschlagsreichtums schien die Sonne noch rund 115 Stunden (105 Stunden). 

Saarland: Das Saarland gehörte 2023 mit einer außergewöhnlich hohen Oktobertemperatur von 12,1 °C (9,4 °C) zu den wärmsten Bundesländern. Auch beim Niederschlag spielte es in der Liga der Spitzenreiter mit. So brachte der 10. Monat 150 l/m² (77 l/m²). Weniger auffällig war hingegen die Sonnenscheindauer mit 117 Stunden (106 Stunden). 

Sachsen: Der Freistaat Sachsen erlebte trotz eines vorrübergehenden Kaltluftvorstoßes zur Monatsmitte einen sehr milden und niederschlagsreichen zehnten Monat. Neben 11,9 °C (9,0 °C) lag die Niederschlagsmenge bei 101 l/m² – eine sehr deutliches Plus gegenüber dem Soll von 47 l/m². Das war dort der nasseste Oktober seit 1981. 100 Stunden (118 Stunden) zeigte sich die Sonne. 

Sachsen-Anhalt: Ungewöhnlich mild präsentierte sich der Oktober 2023 mit 12,2 °C(9,4 °C) auch in Sachsen-Anhalt – trotz des temporäre kräftige Temperatursturz um die Monatsmitte. Am Morgen des 18. erlebte Oberharz am Brocken-Stiege mit -4,9 °C den nationalen Tiefpunkt. Diese überwiegend zu milde Witterung hatte auch große Niederschlagsmengen im Gepäck. So wurden in der Fläche 92 l/m² gemeldet, ein Plus von etwa 150 Prozent gegenüber dem Sollwert von 36 l/m². Zurückhaltender war entsprechend die Sonne mit 85 Stunden (104 Stunden). 

Schleswig-Holstein: Die nördlichste Region stand im 11,3 °C (9,5 °C) milden Oktober 2023 im „Dauerregen“ und erlebte an der Ostseeküste eine der schwersten Sturmfluten. Orkanartige Winde hoben den Pegel am 20. in Flensburg auf 2,27 Meter über Normal. Die höchste Sturmflut seit 1904 zerstörte Promenaden, Häfen und Strände. Dagegen gab es an der Nordsee nicht nur eine parallele Sturmebbe, sondern auch an 29 Tagen Niederschlag. Bis zum Monatsfinale meldete Schleswig-Holstein in der Fläche 160 l/m² (73 l/m²). Im Ländervergleich war im Oktober 2023 nur Hamburg noch nasser. Entsprechend rar machte sich die Sonne mit knapp 70 Stunden (98 Stunden).

Thüringen: In Thüringen bilanziert der DWD ein Flächenmittel von 11,7 °C (8,4 °C) und damit den drittwärmsten Oktobermonat seit Messbeginn. Unterbrochen wurde die zu milde Witterung nur vorrübergehend in der Monatsmitte. Im Thüringer Wald fielen dabei die Tiefsttemperaturen an vier Tagen auch mal in den Frostbereich. Ansonsten war die diesjährige außergewöhnlich milde Luft auch mit ordentlich Nass angereichert. So fielen in den vergangenen 31 Tagen 75 l/m² (48 l/m²). Mit 95 Stunden (107 Stunden) geriet die Sonnenscheindauer in den Rückstand. 

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: Dietbert Arnold

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im September 2023

Gefühlt Sommer, in Wirklichkeit Herbst. Diese Bilder zeigen sehr deutlich, dass Pflanzen und Tiere sich nicht an Temperaturen orientieren, sondern an derTageslichtlänge sicher die Jahreszeit erkennen. .

Rekord-Monat: Wärmster und zweitsonnigster September seit Messbeginn

Offenbach, 29. September 2023 – Eine Omega-Wetterlage brachte im September enorme meteorologische Anomalien in Deutschland. So stieg die Temperatur unter ständigem Hochdruckeinfluss auf einen bisher in den Annalen der Wetteraufzeichnungen unerreichten Wert. Auch die Sonne schien unermüdlich, während es gleichzeitig erheblich zu trocken war, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen meldete.

Sommerfortsetzung statt Herbstbeginn: September 2023 fast 4 Grad zu warm
Das Temperaturmittel lag im September 2023 mit 17,2 Grad Celsius (°C) um 3,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 3,4 Grad. Damit wurden die bisherigen Rekorde aus den Septembermonaten 2006 und 2016 (jeweils 16,9 °C) deutlich übertroffen. „Die außergewöhnlichen Temperaturen im diesjährigen Rekord-September in Deutschland sind ein weiterer Beleg dafür, dass wir uns mitten im Klimawandel befinden,“ so Tobias Fuchs, Leiter des Geschäftsbereichs Klima und Umwelt beim DWD.

Das Ende der Sonnenblumen ist gekommen. Sie orientieren sich nicht an den Temperaturen, sondern an der Tageslichtlänge.

Ausschlaggebend für den Rekord waren viele Sommertage (≥ 25 °C) und vor allem im Norddeutschen Tiefland auch eine bemerkenswert hohe Anzahl von heißen Tagen (≥ 30 °C). Am Nordrand der Mittelgebirge, wie in Barsinghausen-Hohenbostel (20 km südwestlich von Hannover) und in Huy-Pabstorf (ca. 45 km westlich von Magdeburg) wurde erstmals an sieben Tagen die 30-Grad-Marke gerissen. Der Oberrheingraben wartete, wie in Waghäusel-Kirrlach, sogar mit zehn heißen Tagen auf. Dort wurde es am 12. mit 33,3 °C auch am heißesten. Als erfrischendes Kontrastprogramm markierten am 25. Deutschneudorf-Brüderwiese (Erzgebirge) und Oberstdorf (Allgäu) mit jeweils 0,9 °C die bundesweiten Tiefpunkte. 

Außergewöhnlich trockener September mit regional schweren Unwettern
Im September fielen mit rund 32 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur etwas mehr als die Hälfte des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (61 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge ebenfalls knapp die Hälfte des Solls von 65 l/m². Die stärksten Niederschläge wurden im Westen und entlang der Alpen beobachtet, wobei in einigen Gebieten sogar mehr als 100 l/m² verzeichnet wurden. Diese heftigen Niederschläge gingen teilweise mit Unwettern einher. Beckum-Vellern, südöstliches Münsterland, meldete am 12. mit 102,6 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. 

Rekordverdächtiger Septembersonnenschein – nur 1959 war sonniger
Mit rund 246 Stunden übertraf der Sonnenschein im September sein Soll von 150 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 65 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (157 Stunden) betrug das Plus etwa 57 Prozent. 
Es war nach 1959 (264 Stunden) der zweitsonnigste September. Bereits zur Monatsmitte meldeten zahlreiche Stationen das Erreichen des Klimasolls. Astronomisch bedingt gab es im Süden mit knapp 280 Stunden die größte und im äußersten Norden mit örtlich unter 200 Stunden die vergleichsweise geringste Sonnenscheindauer. Dafür wurden vor allem über der Nordhälfte in der Nacht zum 25. imposante Polarlichter beobachtet. 

Heideblüte läutet den Herbst ein

Das Wetter in den Bundesländern im September 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Südwesten meldete 2023 mit 17,7 °C (13,3 °C) den unangefochten wärmsten September seit Messbeginn. Im Oberrheingraben wurden bis zu 21 Sommertage beobachtet, die an bis zu zehn Tagen sogar die Schwelle von 30 °C überschritten. Der deutschlandweite Höhepunkt der Hitze trat am 12. in Waghäusel-Kirrlach mit 33,3 °C auf. Auf Rekordkurs befand sich auch die Sonnenscheindauer mit 255 Stunden (166 Stunden). Sonniger war nur der September 1959 mit 286 Stunden. Der Septemberniederschlag 2023 blieb hingegen mit 28 l/m² (70 l/m²) erheblich hinter seinem Soll zurück.

Bayern: Der Freistaat Bayern verzeichnete – als vergleichsweise kühlstes Bundesland – mit 16,8 °C (12,8 °C) einen neuen Septemberrekord. U.a. in Kahl, Regensburg und München gab es neue Spitzenwerte bei den Sommertagen. Frisch wurde es am Morgen des 25. in Oberstdorf mit 0,9 °C. Mit Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge wurden dort die bundesweiten Tiefstwerte festgehalten. Auch in puncto Niederschlag und Sonnenscheindauer zeigen sich in Bayern Extreme. So war es in der Fläche mit 27 l/m² (72 l/m²) außergewöhnlich trocken. Lediglich entlang der Alpen wurden teilweise über 100 l/m² beobachtet. 255 Stunden (160 Stunden) und damit fast 60 Prozent häufiger zeigte sich die Sonne. Es war nach 1959 der zweitsonnigste September. 

Berlin: Die Bundeshauptstadt meldete in diesem Jahr eine rekordwarme, sonnige und trockene Septemberwitterung. So erreichte die Gebietsmitteltemperatur beachtliche 18,4 °C (14,1 °C) und damit Platz eins der Länder. Die Sonnenscheindauer lag mit 260 Stunden fast 65 Prozent über dem klimatologischen Mittelwert von 156 Stunden. Die Niederschlagsanomalie erreichte mit 20 l/m² eine negative Abweichung von rund 60 Prozent gegenüber dem Sollwert (46 l/m²). 

Brandenburg: Im ersten meteorologischen Herbstmonat kletterte das Quecksilber in Brandenburg mit 17,8 °C (13,8 °C) auf einen neuen Rekordwert. Extrem waren auch die Sonnenschein- und Niederschlagsbilanz. So lag das Sonnenscheinplus mit 255 Stunden (156 Stunde) bei rund 65 Prozent. Sonniger war nur der September 1959. Der Niederschlag blieb bei ungewöhnlich mageren 18 l/m² (45 l/m²). In den südlichen Regionen gab es örtlich nur um 5 l/m². Brandenburg war das zweitsonnigste und trockenste Bundesland im letzten Monat. 

Bremen: Bremen meldete im September 2023 zehn Sommertage und bemerkenswerte fünf heiße Tage. Als Fazit stiegen die Höchstwerte im September häufiger über 30 °C, als im vorangegangen meteorologischen Sommer (Juni, Juli, August) zusammen. Entsprechend wurde das Temperaturmittel auf sehr warme 17,9 °C (13,7 °C) gehoben. Der Septemberniederschlag erreichte hingegen mit 33 l/m²(61 l/m²) nur etwa 50 Prozent des Solls. Dafür zeigte sich die Sonne mit 215 Stunden (136 Stunden) fast 60 Prozent häufiger. 

Hamburg: Der mit 17,7 °C (13,7 °C) außergewöhnlich warme September 2023 brachte fünf heiße Tage, die in ihrer Anzahl mit der Summe der vorangegangenen Sommermonate (Juni, Juli, August) gleichzogen. Deutlich negativ zeigte sich die Niederschlagsbilanz mit gerade einmal 36 l/m² (68 l/m²). Die Sonne schien in der Hansestadt 230 Stunden (139 Stunden) – ein Plus von 65 Prozent. 

Hessen: Der September 2023 brachte bei der Lufttemperatur auch in Hessen einen neuen Rekord von 17,1 °C (13,2 °C). Frankfurt beispielsweise meldete mit 17 Sommertagen einen neuen Stationsspitzenwert für den neunten Monat. Begleitet wurde die sommerliche Witterung von Niederschlagsarmut, wie die Summe von 37 l/m² (57 l/m²) im Flächenmittel zeigt. Spektakulär war auch die Sonnenscheindauer von 245 Stunden. Das Plus betrug sagenhafte 73 Prozent gegenüber dem Klimawert von 142 Stunden. Bisher liegt nur der September 1959 an der Sonnenscheinspitze.

Mecklenburg-Vorpommern: Im Nordosten der Republik wurde erstmals in einem September eine Gebietsmitteltemperatur von 17,6 °C (13,3 °C) erfasst. Mit der sich überwiegend unter Hochdruckeinfluss befundenden Rekordwärme kam auch eine ungewöhnliche Trockenheit ins Land: 29 l/m² (51 l/m²) wurden bis zum Monatsende eingesammelt. Stolze 240 Stunden (154 Stunden) kam die Sonne zum Vorschein. Es war der zweithöchste Septemberwert seit 1959.  

Niedersachsen: Für Niedersachsen hatte der September mehr heiße Tage im Gepäck, als die die einzelne Sommermonate Juni, Juli und August zuvor. In Barsinghausen-Hohenbostel, am Höhenzug Deister, wurde an sieben Tagen die 30 °C-Marke überschritten. Bis zum Monatsende konnte eine außergewöhnlich warme Witterung von 17,3 °C (13,5 °C) ermittelt werden. Mit unterdurchschnittlichen 43 l/m²(60 l/m²) war Niedersachsen das zweitnasseste Bundesland. Die Septembersonne zeigte sich mit 220 Stunden (135 Stunden) extrem häufig. 

Nordrhein-Westfalen: In NRW wird sich der September 2023 mit 17,8 °C (13,6 °C) als Wärmster in den Büchern verewigen. Dieser Rekord wurde auch durch die hohe Anzahl an heißen Tagen (≥ 30 °C) erreicht. Am Niederrhein gab es davon sogar sieben. In der Fläche fielen 64 l/m² (67 l/m²). Damit war NRW das Bundesland mit dem höchsten Niederschlagsaufkommen. Beckum-Vellern, im südöstlichen Münsterland, registrierte am 12. mit 102,6 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Die Sonne zeigte sich im letzten Monat rund 230 Stunden, was ein Plus von 70 Prozent gegenüber dem Soll (135 Stunden) und den zweithöchsten Septemberwert bedeutet.

Rheinland-Pfalz: Auch in Rheinland-Pfalz zeigte sich der September 2023 mit 17,7 °C (13,5 °C) von seiner wärmsten Seite. Unterdurchschnittlich blieb die Niederschlagsausbeute mit 40 l/m² (60 l/m²) Am 21. wütete in Nusbaum (Eifel) ein Tornado. Die Windgeschwindigkeiten lagen nach vorläufigen Schätzungen zwischen 180 und 250 km/h (Intensitätsstufe: F2). 250 Stunden (151 Stunden) schien die Sonne. Übertreffen konnte dies bisher nur der September 1959. 

Saarland: Mit 18,1 °C (13,7 °C) schloss der September als Wärmster seit Messbeginn sein Kapitel. Das Saarland war nach Berlin das zweitwärmste Bundesland. Die Niederschlagsmenge blieb mit 34 l/m² deutlich unter dem Sollwert (70 l/m²). Schlagzeilen machte auch die Sonnenscheindauer von 255 Stunden (158 Stunden). Nur der September 1959 brachte noch mehr Stunden.

Sachsen: In Sachsen lag das Temperaturmittel im September bei außergewöhnlich warmen 17,1 °C (13,4 °C). Herbstlich frische Ausreißer aber gab es auch. Deutschneudorf-Brüderwiese meldete am 25. mit 0,9 °C den bundesweiten Tiefstwert, der sich nur mit Oberstdorf im Allgäu messen konnte. In den letzten 30 Tagen fielen 27 l/m² (55 l/m²). Die Sonne strahlte daneben unglaubliche 250 Stunden (148 Stunden). An der Spitze befindet sich nur noch der September 1959 mit 267 Stunden.

Sachsen-Anhalt: Mit 17,6 °C (13,7 °C) war der September 2023 sehr warm und mit 19 l/m² (42 l/m²) signifikant zu trocken. An der Station Huy-Pabstorf, zwischen den Höhenzügen Huy und Elm, wurden noch ungewöhnlich viele sieben heiße Tage gezählt. Rekordverdächtig hoch war auch die Sonnenscheindauer mit 245 Stunden (144 Stunden) – es war nach 1959 der zweithöchste Wert.

Apfelernte

Schleswig-Holstein: In Schleswig-Holstein ging der September 2023 mit einem Mittel von 17,1 °C (13,2 °C) neben 1999 als Wärmster in die Annalen ein. Am 6. und am 9. ging es in der Spitze, wie in Lübeck-Blankensee, sogar auf über 30° C. Magere 31 l/m² (75 l/m²) fielen während der sommerlichen Witterung und außergewöhnliche 210 Sonnenstunden (143 Stunden) wurden ermittelt. 

Thüringen: Mit 16,8 °C (12,8 °C) präsentierte sich Thüringen im Vergleich als zweitkühlstes Bundesland in diesem September. Damit war es dennoch der wärmste September seit Messbeginn. Jena (Sternwarte) zählte sogar noch sechs heiße Tage. Trockene 28 l/m² (51 l/m²) Flächenniederschlag brachte die sommerliche Witterung, in der die Sonne mit großzügigen 240 Stunden (143 Stunden) aufwartete. Mit diesem Sonnenscheinplus von rund 70 Prozent war der erste meteorologische Herbstmonat 2023 der Zweitsonnigste nach 1959. Text: DWD Deutscher Wetterdienst, Fotos: Dietbert Arnold

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Juni 2023

Sehr warmer und zweitsonnigster Juni mit regionalem Starkregen, aber auch Trockenheit

Hochsommer im Juni, leider keine Ferien

Der diesjährige Juni war der zweitsonnigste seit Beginn der 
Aufzeichnungen. Zudem war es der 14. zu warme Junimonat in Folge. Die anhaltende Sommerhitze erreichte in der dritten Dekade des Monats ein drückend heißes Niveau. Es folgten mit Schwerpunkt über der nördlichen Mitte heftige Gewitter und Starkregenfälle mit enormen Niederschlagsmengen (klimatologische Einordnung). Gleichzeitig verschärfte sich die Trockenheit in bestimmten Gebieten, insbesondere im Südwesten, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen seiner rund 2 000 Messstationen zusammenfasst.

Außergewöhnliche Juniwärme im Südwesten des Landes
Das Temperaturmittel lag im Juni 2023 mit 18,5 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,1 Grad. Im Südwesten war der Juni gegenüber 1961-1990 sogar mehr als 4 Grad zu warm. Aus dem Oberrheingraben wurden bis zu 29 Sommertage und lokal, wie in Waghäusel-Kirrlach, sogar 13 heiße Tage gemeldet. Den deutschlandweiten Höchstwert von 35,7 °C nannte aber Reit am Winkl in Oberbayern am 22. sein Eigen. Das bundesweite Monatsminimum lag hingegen im leichten Frostbereich und wurde am 3. in Sohland, Südostsachsen, mit -0,7 °C festgehalten.

Starkregen in der nördlichen Mitte versus extreme Trockenheit im Südwesten und Norden
Im Juni 2023 fielen mit rund 51 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur knapp 60 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (85 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (76 l/m²) erreichte die Menge nur um 70 Prozent des Solls. In der nördlichen Mitte, etwa von NRW bis Berlin, war vom Niederschlagsdefizit nichts zu spüren. Vielmehr konzentrierten sich dort Gewitter und Starkregen mit regionalen Monatsmengen von über 120 l/m². Abseits der nassen Landstriche registrierte Bad Berneck im Fichtelgebirge während eines Unwetters am 22. mit 120,7 l/m² isoliert den höchsten Tagesniederschlag. Im äußersten Norden und allen voran in Rheinland-Pfalz und Saarland verstärkte sich die Trockenheit hingegen massiv. Die Monatsmengen lagen dort bei teils unter 10 l/m².

Zweitsonnigster Juni seit Messbeginn mit neuen Rekordwerten im Südwesten
Mit knapp 305 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Juni ihr Soll von 203 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 50 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung etwa 40 Prozent. Ergebnis: nach 2019 zweitsonnigster Juni! Im Südwesten wurden sogar neue Rekordsonnenstunden beobachtet. Im Westen erreichte der Juni sein Soll bereits zur Monatsmitte.

Das Wetter in den Bundesländern im Juni 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Juni war im Südwesten mit 19,4 °C (15,1 °C) nach 2003 der zweitwärmste seit Messbeginn. Im Oberrheingraben wurden an nahezu allen Junitagen ≥ 25 °Cgemessen. Waghäusel-Kirrlach zählte sogar 13 heiße Tage (≥ 30 °C). Um mehr als die Hälfte zurück blieb die Niederschlagsmenge mit 39 l/m² (107 l/m²). Als zweitsonnigste Region meldete BaWü mit 340 Stunden (202 Stunden) sogar einen neuen Junirekord.

Der erste Schnitt sollte in vielen Ländern trocken eingefahren worden sein.


Bayern: Der Freistaat meldete mit 18,4 °C (14,9 °C) einen ungewöhnlich warmen Juni. Reit im Winkl, im oberbayerischen Landkreis Traunstein, verkündete am 22. mit 35,7 °C die bundesweit höchste Temperatur. In der tropisch-heißen Luft entluden sich ab dem Nachmittag des 22. teils schwere Unwetter. Besonders betroffen waren Oberfranken und Oberbayern. Bad Berneck im Fichtelgebirge registrierte dabei 120,7 l/m² und markierte den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. In der Fläche blieb es aber erheblich zu trocken. So wurden gerade einmal 49 l/m² und demnach keine 50 Prozent des Solls (112 l/m²) gemessen. Auf Rekordkurs befand sich mit 305 Stunden (200 Stunden) die Sonnenscheindauer. Bisher liegt nur der Juni 2019 mit 311 Stunden noch vor dem Juni 2023.

Berlin: Nach dem außergewöhnlich trockenen Mai brachte der 19,4 °C (17,1 °C) warme Juni in der zweiten Monatshälfte der Hauptstadt den langersehnten Niederschlag. Insbesondere ab dem Abend des 22. und am 23. wurden hohe Summen ermittelt. Berlin-Tempelhof beispielsweise meldete dabei in weniger als 20 Stunden fast 56 l/m². Am 26. setzten weitere Starkregengewitter ganze Straßen im Stadtgebiet unter Wasser. Am Ende summierte sich die Monatsmenge in der Spreemetropole auf rund 108 l/m² (70 l/m²). Berlin rangierte damit auf Platz 1 der nassesten Regionen in Deutschland. Die Junisonne zeigte sich trotz allem mit 265 Stunden (226 Stunden) häufiger als üblich.

Brandenburg: Nach dem zweittrockensten Mai und dem mehr als 700 Hektar großen Landschaftsbrand bei Jüterbog kamen in der zweiten Junihälfte endlich die Trockenheit dämpfende Niederschläge. Allein der 22. und der 23. sorgten für reichlich Nass. Im Landkreis Potsdam-Mittelmark fielen innerhalb der 48 Stunden um 80 l/m². Wollin, etwa 15 km südwestlich von Brandenburg a. d. Havel, meldete 81,7 l/m². Am 26. kam es zu weiteren Starkregenfällen, sodass bis zum Monatsende in dem verhältnismäßig nassen Bundesland ein Flächenniederschlag von rund 82 l/m² (64 l/m²) bilanziert werden konnte. Auch standen zu warme 18,7 °C (16,5 °C) und sonnige 260 Stunden (225 Stunden) Sonnenschein im Monatsabschluss. Trotzdem war Brandenburg knapp vor Sachsen das sonnenscheinärmste Bundesland.

Bremen: Bremen meldete im Juni 2023 eine außergewöhnlich sonnige und auch warme Witterung. 320 Stunden (204 Stunden) zeigte sich die Sonne, was auf einen neuen Junirekord hinweist. Dazu gab es 20 Sommertage und eine finale Gebietsmitteltemperatur von 18,6 °C(15,5°C). Niederschläge, in Form von Starkregen, konzentrierten sich vor allem auf den 20. und 23. Beide Tage brachten nahezu den gesamten Monatsniederschlag mit 76 l/m² (73 l/m²).

Gewitterwolken kündigten teilweise Starkregenereignisse an

Hamburg: Der Juni 2023 gestaltete sich in der Hansestadt sehr warm und sonnig. So lag die Mitteltemperatur bei 18,8 °C (15,7 °C) und die Sonnenscheindauer bei 310 Stunden (216 Stunden). Der Monatsniederschlag erreichte 75 l/m² (70 l/m²), versammelte sich aber vor allem auf den 20. und 22. Juni.

Hessen: Der erste Sommermonat erwärmte Hessen in der Fläche mit 19,1 °C (15,2 °C). Es könnte der drittwärmste Juni seit Messbeginn werden. In Frankfurt wurden an zehn Tagen sogar ≥ 30 °C gemessen. Der 22. war der bis dato heißeste Tag des Jahres mit Höchstwerten von bis zu 34 °C in Mittel- und Südhessen (Darmstadt). Unwetter beendeten die Hitze. Dabei zog eine Superzelle über Kassel hinweg und sorgte für zahlreiche Schäden und Überflutungen. Heftige Gewitter wüteten auch in den anderen Kreisen. Tornadoverdachtsfälle wurden bisher nicht bestätigt. Vielmehr ist von sogenannten Downbursts auszugehen. Außerhalb des Starkregens verstärkte sich in Südhessen die Trockenheit. Erschlafftes Laub und vertrocknete Wiesen zeichneten dort zunehmend das Landschaftsbild. In der Fläche brachte der Juni 2023 mit 38 l/m²nicht einmal die Hälfte dessen, was zu erwarten wäre (80 l/m²). Ungewöhnlich oft schien die Junisonne mit 315 Stunden (192 Stunden), was auf einen neuen Junirekord hindeutet.

Mecklenburg-Vorpommern: Im Juni setzte sich die vorangegangene extreme Maitrockenheit fort. Zwar brachte der Rosenmonat hier und da mal Starkregengewitter, in der Fläche aber reichte es im Nordosten des Landes nur für magere 40 l/m² (63 l/m²). Die Gebietsmitteltemperatur erreichte warme 17,7 °C (15,4 °C) und die Sonnenscheindauer außergewöhnliche 325 Stunden (236 Stunden).

Niedersachsen: Der erste Sommermonat startete in Niedersachsen sehr warm. So wurde ein Mittel von 18,3 °C (15,4 °C) berechnet. Der 22. und der 23. waren die niederschlagsreichsten Tage. Südöstlich von Hannover fiel extremer Starkregen mit Mengen über 100 l/m² innerhalb 48 Stunden (z.B. Ottbergen mit 120,5 l/m²). Der Monatsniederschlag erreichte im zweitgrößten Bundesland unterdurchschnittliche 62 l/m² (76 l/m²). Niederschlagsarm blieb es vor allem an der Nordsee mit teils unter 20 l/m². Seltenheitswert hatte die Sonnenscheindauer mit fast 295 Stunden (200 Stunden). Nach vorläufigen Berechnungen könnte es der sonnigste Juni seit Messbeginn werden.

Nordrhein-Westfalen: 2023 brachte NRW einen 19,1 °C (15,4 °C) warmen Juni. Der Trend zeigt zum zweitwärmsten Rosenmonat nach 2019. Mit 69 l/m² (84 l/m²) war der Juniniederschlag in der Fläche defizitär, obwohl während einer Starkregenlage allein am 22. im Gebietsmittel etwa 45 l/m² fielen. Die Höchstmengen konzentrierten sich aber vom Niederrhein bis zum Sauerland. Die Station Sassendorf, Bad-Beusingsen im Kreis Soest, meldete sogar eine Tagessumme von 102,9 l/m². Mit fast 300 Stunden (184 Stunden) schien die Junisonne außergewöhnlich oft. Ob es sich hierbei um einen neuen Rekord handelt, bleibt abzuwarten.

Rheinland-Pfalz: Mit 19,7 °C war der Juni 2023 gegenüber 1961 bis 1990 (15,3 °C) außergewöhnlich warm. Nach vorläufigen Prognosen liegt er sogar auf Platz 2 nach 2003. Mit einer sehr geringen Niederschlagsmenge von 30 l/m² (76 l/m²) war es der trockenste Juni seit voraussichtlich 1993. In Sachen Sonnenscheindauer liegt sogar ein neuer Rekord vor. Erstmals brachte der sechste Monat des Jahres 330 Sonnenstunden (192 Stunden) hervor. RP war im ersten Sommermonat die zweitwärmste sowie eine vergleichsweise trockene und sonnige Region.

Saarland: Im Saarland brachte der Juni mit 20,4 °C eine außergewöhnliche Abweichung von fast 5 Grad vom Mittel (15,6 °C), was nach 2003 den zweitwärmsten Juni seit Messbeginn bedeuten würde. Erstaunlich gering fiel die Niederschlagsausbeute aus. 17 l/m² waren es final, was nur rund ein Fünftel des Klimasolls von 80 l/m² repräsentiert. Ein Blick in die Aufzeichnungen offenbart auch hier einen Extremwert. Mit 340 Rekordstunden schien die Junisonne fast 65 Prozent häufiger gegenüber dem Klimawert (204 Stunden). Unter dem Strich war das kleinste Flächenland im ersten Sommermonat die wärmste, sonnigste und zweittrockenste Region in Deutschland.

Sachsen: Das zweitkühlste Bundesland im Juni war Sachsen mit 17,5 °C (15,6 °C). Sohland an der Spree verkündete am 3. mit leicht frostigen -0,7 °C sogar das bundesweite absolute Minimum. Der Flächenniederschlag summierte sich auf 76 l/m² (76 l/m²). Carlsfeld im Erzgebirge meldete einen isolierten Extremwert von über 150 l/m². Ein Drittel häufiger als im Mittel (201 Stunden) schien die Sonne mit 265 Stunden. Mit diesem Wert befand sich Sachsen auf Platz 2 der sonnenscheinärmsten Gebiete.

Besonders im Osten und im Norden sind die Weiden schon gelb und verstroht

Sachsen-Anhalt: Nach dem trockensten Mai seit Messbeginn fielen im 18,5 °C (16,1 °C) warmen Juni 2023 nasse 88 l/m² (63 l/m²). Vom Harz über die Magdeburger Börde bis in die südliche Altmark wurden sogar über 100 l/m² gemessen. Der Löwenanteil ging dabei am 22. und 23. nieder. In Gröningen, Landkreis Börde, fielen innerhalb dieser 48 Stunden 108,1 Liter Regen pro Quadratmeter (Stationsrekord). Am Ende erhielt Sachsen-Anhalt knapp hinter Berlin den Zuschlag als zweitniederschlagsreichstes Bundesland. Die Sonne schien mit 265 Stunden (205 Stunden) etwa ein Drittel häufiger.

Schleswig-Holstein: Im äußersten Norden war der erste Sommermonat außergewöhnlich trocken. Mit knapp 17 l/m² fielen im vergleichsweisen trockensten Bundesland nur 25 Prozent des Solls (69 l/m²). Gebietsweise erreichten die Monatsmengen nicht mehr als 10 l/m². Auch in puncto Sonnenscheindauer war der Juni exotisch. So wurden fast 315 Stunden erfasst, ein Plus von 40 Prozent gegenüber dem Sollwert von 225 Stunden. Die Gebietsmitteltemperatur lag mit 17,3 °C (15,0 °C.) ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau. Dennoch war Schleswig-Holstein das kühlste Bundesland.

Thüringen: Hier brachte der Juni warme 17,9 °C (14,9 °C) und einen Flächenniederschlag von 55 l/m² (78 l/m²). Die Sonne kam in den letzten 30 Tagen mit rund 285 Stunden (194 Stunden) um 45 Prozent öfter zum Vorschein. Damit war der Juni 2023 einer der sonnigsten in Thüringen.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im April 2023

Ziemlich nass, erstmals seit 15 Jahren

Offenbach, 28. April 2023 – Der April 2023 fiel in Deutschland, so die vorläufige Wetterbilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD), recht durchschnittlich aus. Der Ostermonat war verglichen mit den vieljährigen Mittelwerten etwas zu feucht und recht typisch bei Temperatur und Sonnenscheindauer. Ein Blick ins Klimaarchiv des nationalen Wetterdienstes sorgt dann aber doch für eine Überraschung: „Erstmals seit 15 Jahren war ein April in Deutschland wieder zu nass,“ betont DWD-Sprecher Uwe Kirsche. Dank der überdurchschnittlichen Niederschläge der vergangenen Monate färbte sich die Vegetation allmählich kräftig grün ein. Am Himmel gab es im April ein seltenes Farbenspiel zu bestaunen: In der Nacht zum 24. konnten bis zur Landesmitte intensive Polarlichter beobachtet werden. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Milder Norden verfehlt ersten Sommertag des Jahres nur knapp
Das Temperaturmittel entsprach im April 2023 mit 7,5 Grad Celsius (°C) nahezu dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 von 7,4 °C. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 ergab sich eine Abweichung von minus 1,5 Grad. Aufs und Abs formten die Temperaturkurve im zweiten Frühlingsmonat. Kühle Phasen bestimmten zeitweise die erste und letzte Aprilwoche – mit eisigen Nächten zum Monatsbeginn. Carlsfeld im Erzgebirge hatte am 5. mit -8,8 °C den deutschlandweiten Tiefstwert auf dem Zettel. Vom 21. bis 23. wurde es auch mal warm. Den Temperaturgipfel meldeten Nienburg in Niedersachsen und Jena in Thüringen am 22. mit jeweils 24,6 °C. Damit wurde im April in Deutschland erstmals seit 2008 kein einziger Sommertag mit mehr als 25 °Cbeobachtet.

Nasser Süden mit teils schweren Gewittern, Richtung Ostsee sehr trocken
Im April fielen nach vorläufigen Berechnungen des DWD mindestens 64 Litern pro Quadratmeter (l/m²). Das wären gut 10 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 – 1990 (58 l/m²). Im Vergleich zu 1991 – 2020 (45 l/m²) erreichte die Menge sogar ein Plus von über 40 Prozent. Der Monatsstart und die Monatsmitte brachten reichlich Niederschläge. In der Südhälfte erfassten die Stationen an mindestens jedem zweiten Apriltag Niederschlag. Am Abend des 23. tobten in Bayern blitzintensive Gewitter. An den Alpen gab es die höchsten Monatsmengen (> 200 l/m²), an der Ostsee blieb es mit teils unter 20 l/m² sehr trocken. Unter dem Strich konnte der DWD landesweit eine weitere Erholung der Bodenfeuchte feststellen. Bis zum 24. lag sie im Vergleich zum Mittel des Zeitraums 1991-2020 in Teilen des Berglands und von der Ostsee bis in die nördliche Mitte im Bereich der jahreszeitlichen Durchschnittswerte, ansonsten verbreitet darüber. Dazu der aktuelle DWD-Bericht vom 24.4.2023.

Sonniges Küstenumfeld, in den östlichen Mittelgebirgen und an den Alpen wolkiger
Mit etwa 150 Stunden verpasste die Sonne im April ihren Sollwert von 154 Stunden (Periode 1961 bis 1990) nur geringfügig. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (183 Stunden) war das Minus von etwa einem Fünftel deutlicher. Das Küstenumfeld erlebte über 200 Sonnenstunden. In den östlichen Mittelgebirgen und an den Alpen halbierte sich die dort typische Anzahl.

Das Wetter in den Bundesländern im April 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der sonst vergleichsweise sehr milde Südwesten lag im April 2023 mit 7,9 °C (7,4 °C) im Mittelfeld. Dafür war das Bundesland nach vorläufigen DWD-Abschätzungen mit mindestens 80 l/m² (78 l/m²) Flächenniederschlag eine der nassesten Regionen. Das Allgäu und der Schwarzwald erreichten Mengen über 160 l/m². Mit 130 Sonnenstunden (151 Stunden) war Baden-Württemberg ein vergleichsweise trübes Gebiet.

Bayern: Auch Bayern dürfte mit mindestens 82 l/m² (70 l/m²) zu den nassesten Bundesländern gehören. Die Alpenstationen registrieren örtlich über 200 l/m². Die Sonnenscheindauer lag bei rund 125 Stunden (154 Stunden). An den Alpen kam die Sonne sogar nur etwa 100 Stunden zum Vorschein. Die Apriltemperatur lag mit 7,1 °C (7,0 °C) in der Norm. Am späten Abend des 23. zogen teils schwere Gewitter über den Freistaat hinweg. Es kam zu mehreren Blitzeinschlägen. In Muhr am See, Kreis Weißenburg-Gunzenhausen, erlitten dabei drei Personen Verletzungen.

Berlin: In der Hauptstadt fiel der April 2023 recht typisch aus. Größere Niederschlagsmengen fielen in der Monatsmitte. Am Ende standen in der Monatsbilanz 8,3 °C (8,4 °C), 48 l/m² (40 l/m²) und 145 Sonnenstunden (161 Stunden). Berlin sicherte sich den Platz als zweitwärmste Region.

Brandenburg: Mit 7,7 °C (7,8 °C) und 51 l/m² (41 l/m²) war der zweite meteorologische Frühlingsmonat in Brandenburg fast 25 Prozent nasser als üblich. Die Sonne zeigt sich mit 140 Stunden (163 Stunden) selten. Am 24. flackerten intensive Polarlichter am Himmel.

Bremen: Bremen thronte mit dem Saarland im April 2023 auf Platz 1 der wärmsten Regionen. Der DWD ermittelte milde 8,5 °C (7,6 °C). Die Sonnenscheindauer erreichte mit 185 Stunden ein Plus von knapp 20 Prozent im Vergleich zum vieljährigen Mittel (155 Stunden). Dazwischen wurden in den Witterungsverlauf gut 55 l/m² (48 l/m²) Niederschlag eingebaut.

Hamburg: Der 8,1 °C (7,5 °C) milde Ostermonat brachte der Hafenmetropole satte 180 Stunden (156 Stunden) Sonnenschein. Damit befand sich Hamburg auf der Frühlings- und Sonnenseite der Republik. Unterdurchschnittlich war der Niederschlag mit 43 l/m² (50 l/m²).

Hessen: Am ersten Aprilwochenende führten noch viele Flüsse und Bäche in Hessen die Märzregenfälle und den Dauerregen vom Aprilstart als Hochwasserwellen stromabwärts. Auch anschließend gab es immer wieder Niederschläge, so dass insgesamt im Flächenmittel 64 l/m² (59 l/m²) kalkuliert werden können. Am Spessart, Westerwald und im Vogelsberg wurde die 100 l/m²-Schwelle übertroffen. Die Monatstemperatur erreichte ein Mittel von 7,8 °C (7,5 °C) und die Sonnenscheindauer 143 Stunden (152 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Unter überwiegendem Hochdruckeinfluss verlor der Nordosten im Vergleich zu den anderen Bundesländern als trockenste Region deutlich den Anschluss. So fiel mit mageren 29 l/m² etwa ein Drittel weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel (42 l/m²). Direkt an der Küste war das Defizit mit teils unter 20 l/m² noch höher. Dafür schien die Sonne 180 Stunden (167 Stunden). In der Nacht zum 24. gab es wieder einmal Polarlichter zu bestaunen. Die Mitteltemperatur ergab bis zum Monatsende einen Wert von 7,0 °C (6,7 °C).

Niedersachsen: In Niedersachsen brachte der Ostermonat 8,0 °C (7,5 °C) und am 22. stellenweise frühsommerliche Wärme. Nienburg an der Weser, zwischen Hannover und Bremen, meldete 24,6 °C. Es war die bundesweit höchste Temperatur, die aber auch von Jena in Thüringen festgehalten wurde. Die Niederschlagsmenge lag nach vorläufigen DWD-Abschätzungen im zweitgrößten Flächenland bei 48 l/m² (52 l/m²). Die Sonne schien im Mittel mit 170 Stunden (151 Stunden. An der Küste wurden streckenweise über 200 Stunden gezählt. In der Nacht zum 24. ermöglichten Polarlichter vielerorts eine seltene Lichtershow.

Nordrhein-Westfalen: Hier ging der April mit einer Gebietsmitteltemperatur von 8,1 °C (7,9 °C) und einem Flächenniederschlag von 69 l/m² (62 l/m²) zu Ende. Das Bergische Land erfasste sogar über 100 l/m². Die Sonnenscheindauer tangierte mit 150 Stunden (148 Stunden) ihren Sollwert.

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz setzte der April 2023 mit 8,0 °C (7,8 °C), 61 l/m² (57 l/m²) und 150 Stunden (151 Stunden) sein typisches Gesicht auf. Schlagzeilen machten allenfalls die flackernden Polarlichter in der Nacht zum 24.

Saarland: Mit 8,5 °C (8,2 °C) positionierte sich das Saarland mit Bremen als wärmste Region. In der Fläche fielen 67 (64 l/m²) und die Sonne schien im April fast 150 Stunden (155 Stunden).

Sachsen: Mit 6,8 °C (7,3 °C) war Sachsen neben Thüringen die kühlste Region. In Carlsfeld im Erzgebirge wurde am 5. mit -8,8 °C sogar der deutschlandweite Tiefstwert gemessen. Mit 120 Stunden (150 Stunden) ordnete der DWD den Freistaat auch als sonnenscheinärmstes Bundesland ein. Im Erzgebirge kam sie teilweise sogar nur 100 Stunden zum Vorschein. Die Niederschlagsmenge von 56 l/m² lag nahe beim Sollwert von 57 l/m².

Sachsen-Anhalt: Für Sachsen-Anhalt ließen sich für den April 2023 folgende meteorologische Gebietsmittelwerte resümieren: 7,6 °C (7,8 °C), 52 l/m² (43 l/m²) und 150 Stunden (152 Stunden). Während der recht unspektakulären Witterung konnten zumindest in der Nacht zum 24. imposante Polarlichter Aufsehen erregen.

Schleswig-Holstein: Schleswig-Holstein strahlte im April 2023 als sonnigste Region. Das Gebietsmittel betrug 205 Stunden (164 Stunden). Hell wurde es gebietsweise auch in der Nacht zum 24., als Polarlichter den Himmel erleuchteten. Die meist sehr milde Witterung hatte zum Monatsende eine Mitteltemperatur von 7,4 °C (6,6 °C) zur Folge. Ausgeglichen war dagegen die Niederschlagssumme mit 48 l/m² (49 l/m²).

Thüringen: Thüringen war mit Sachsen die kühlste Region in Deutschland. In der Schlussrechnung standen 6,8 °C (6,8 °C). Im Lee des Thüringer Waldes konnte Jena (Sternwarte) am 22. mit 24,6 °C die höchste Temperatur im diesjährigen Ostermonat verkünden, teilte diesen Spitzenplatz aber mit Nienburg in Niedersachsen. Der Flächenniederschlag erreichte 61 l/m² (58 l/m²). Im Thüringer Wald fielen über 100 l/m². Die Aprilsonne schien 130 Stunden (147 Stunden).

Quelle: DWD Deutscher Wetterdienst, Fotos privat