Beobachtungen zum Klimawandel: Aus extrem wurde normal: Sommer in Deutschland, der Schweiz und Österreich immer heißer

Pressemitteilung des Deutschen Wetterdienstes, 02.07.2020

Eine der deutlichsten Auswirkungen des Klimawandels ist die stetige Erwärmung. In den Sommern führt das zu einer deutlichen Zunahme von Hitzewellen.

Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zeigen, dass die Sommer in allen Regionen und in allen Höhenlagen deutlich heißer geworden sind. Was früher ein extrem heißer Sommer war, ist heute ein durchschnittlicher Sommer. Selbst die kühlsten Sommer der letzten 25 Jahre blieben meist deutlich über dem langjährigen Durchschnitt vor 1990.

„Deutschland, die Schweiz und Österreich stehen im Bereich Klimawandel vor ähnlichen Herausforderungen, daher arbeiten MeteoSchweiz, die Zentralanstalt für Meteorologie und der Deutsche Wetterdienst in vielen Bereichen eng zusammen“, sagt Prof. Dr. Gerhard Adrian, Präsident des DWD. „In den Sommern sind vor allem die zunehmende Hitzebelastung, Dürre, Starkregen und Waldbrandgefahr ein Thema sowie die Gletscherschmelze und das Tauen des Permafrosts in den Alpen. Die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels können wir nur effektiv bekämpfen, wenn wir über die Grenzen von Staaten und Fachgebieten hinweg zusammenarbeiten.“

In den letzten Jahren zahlreiche Rekordsommer
In den letzten 40 Jahren zeichnet sich ein Trend zunehmender Hitze-Extrema ab. Die jüngste Vergangenheit brachte in Deutschland, der Schweiz und Österreich fast durchwegs Sommer im Rekordbereich. Die drei heißesten Sommer der Messgeschichte waren alle in den 2000er-Jahren: In der Schweiz und in Österreich sind das die Sommer 2003, 2015, 2019, in Deutschland die Sommer 2003, 2018 und 2019. Für die Gesundheit besonders relevant sind die immer häufigeren und längeren Hitzewellen sowie die immer geringere Abkühlung in den Nächten.

Die wärmsten Sommer der Messgeschichte
PlatzierungDeutschland
(Messreihe seit 1881)
Schweiz
(Messreihe seit 1864)
Österreich
(Messreihe seit 1767)
1.200320032003
2.201820152019
3.201920192015
4.194720182017
5.199420172018
6.201519941992
7.198319471811
8.199220122012
9.200619831994
10.200219502013

Neues Sommerklima: aus extrem wird normal
Der Sommer ist in der Schweiz, in Deutschland und Österreich ab den 1990er-Jahren massiv wärmer geworden. Dabei fällt ein drastisches Phänomen auf: Die Temperatur der extremsten Sommer vor dem Jahr 1990 ist in den letzten 30 Jahren zum Durchschnitt eines Sommers geworden. Was früher ein extrem heisser Sommer war, ist heute ein normaler (durchschnittlicher) Sommer. Selbst die kühlsten Sommer der letzten 25 Jahre blieben meist deutlich über dem langjährigen Durchschnitt vor 1990.

In Österreich war beispielsweise der Sommer 2014 ein für das aktuelle Klima durchschnittlicher Sommer. Vor 1990 wäre er einer der 15 wärmsten Sommer der Messgeschichte gewesen.

Diese Entwicklung setzt sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahrzehnten fort. Bei weltweit unverändertem Ausstoß von Treibhausgasen werden Sommer, die heute für uns extrem heiß sind, Ende des Jahrhunderts der Normalfall sein. Die „Ausreißer“ einzelner Hitzesommer werden dann noch extremer sein als heute. 

Heiße Tage immer häufiger, auch in höheren Lagen
Ein Indikator für die Zunahme von Hitze ist die Zahl der Tage mit mindestens 30 °C („Heiße Tage“ oder „Hitzetage“). Die Zahl der Hitzetage ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen, und hat sich zum Beispiel in Berlin und Wien in etwa verdoppelt. Selbst in Lagen oberhalb von 1000 Meter Seehöhe wurden Temperaturen über 30 °C immer häufiger.

Beispiele für die Zunahme der Tage mit mindestens 30 °C
Im Schweizer Mittelland waren Hitzetage in der Referenzperiode 1961-1990 noch eine seltene Erscheinung. Am Messstandort Bern-Zollikofen wurden im Mittel 3 Hitzetage pro Jahr registriert, im Zeitraum 1990-2019 lag der Durchschnitt bei 9 Tagen pro Jahr. Das Maximum mit 29 Hitzetagen wurde in Bern im Jahr 2003 erreicht.

Auf einer Höhe von rund 1000 Meter Seehöhe gab es in der Schweiz früher nur vereinzelt Hitzetage. Zum Beispiel gab es im Zeitraum der 30 Jahre der Klimareferenzperiode 1961 bis 1990 in Chateau d‘Oex (1028 m Seehöhe) nur zwei Jahre mit Temperaturen über 30 °C: 1983 (6 Hitzetage) und 1984 (1 Hitzetag). Der Zeitraum von 1990 bis 2019 brachte hingegen 19 Jahre mit Temperaturen über 30 °C, die meisten 2003 (11 Hitzetage) und 2015 (8 Hitzetage).

Ähnliches gilt für Deutschland und Österreich:
In Berlin/Brandenburg hat die Zahl der Hitzetage von früher durchschnittlich 6,5 pro Jahr (Klimaperiode 1961-1990) auf mittlerweile 11,5 Tage zugenommen (1990-2019).

In Österreich registrierte die ZAMG in Seefeld auf rund 1200 Meter Seehöhe im Zeitraum 1961 bis 1990 nur in fünf Jahren Höchsttemperaturen mit mindestens 30 °C (durchschnittlich 0,3 Hitzetage pro Jahr). Im Zeitraum 1990 bis 2019 gab es in Seefeld in 13 Jahren zumindest einen Hitzetag (durchschnittlich 0,6 pro Jahr).

Entwicklung der heißen Tage in der Vergangenheit(durchschnittliche Zahl der Tage mit mindestens 30 °C pro Jahr)
 Zeitraum 1961-1990Zeitraum 1990-2019Rekord
Berlin/Brandenburg (D) 6,5 Hitzetage pro Jahr11,5 Hitzetage pro Jahr28 Hitzetage (2018)
Frankfurt am Main(D, 112 m)8,7 Hitzetage pro Jahr16,3 Hitzetage pro Jahr43 Tage (2018)
Wien Hohe Warte (A)10 Hitzetage pro Jahr21 Hitzetage pro Jahr42 Hitzetage im Jahr 2015
Seefeld
(A,  1198 m)
0,3 Hitzetage pro Jahr1 Hitzetag pro Jahr8 Hitzetage im Jahr 2013
Bern-Zollikofen (CH)3 Hitzetage pro Jahr9 Hitzetage pro Jahr29 Hitzetage im Jahr 2003
Chateau d‘Oex (CH, 1028 m)0,2 Hitzetage pro Jahr2 Hitzetage pro Jahr11 Hitzetage im Jahr 2003

Konsequenter Klimaschutz wirkt deutlich
In den nächsten Jahrzehnten ist bei einem weltweit unveränderten Ausstoß von Treibhausgasen („ungünstigstes“ oder „worst-case-“ Szenario, RCP 8.5) eine weitere deutliche Zunahme der Hitzetage in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu erwarten. Bei Einhaltung der Pariser Klimaziele (RCP 2.6) könnte sich die Entwicklung der Hitzetage in den nächsten Jahrzehnten auf dem aktuell hohen Niveau stabilisieren. Die Bandbreite der Klimamodelle (von-bis) ist dabei ein Hinweis auf die Unsicherheit der Berechnungen.

An der Messstation Bern-Zollikofen sind im worst-case-Szenario gegen Ende des Jahrhunderts ca. 30 bis 60 Hitzetage pro Jahr zu erwarten. Konsequenter globaler Klimaschutz (Einhaltung der Pariser Klimaziele, RCP 2.6) würde die Zunahme auf etwa 10 bis 20 Hitzetage pro Jahr eingrenzen.

Im Gebiet von Berlin und Brandenburg sind beim Klimaschutz-Szenario (RCP 2.6) Ende des Jahrhunderts 10 bis 16 Heiße Tage pro Jahr zu erwarten, im worst-case Szenario dagegen muss man mit 21 bis 35 Hitzetagen im Jahr rechnen.

Mögliche Entwicklung der Hitzetage bis Ende des Jahrhunderts
(durchschnittliche Zahl der Tage mit mindestens 30 °C pro Jahr)
 Unveränderter Ausstoß von Treibhausgasen
(worst-case- Szenario, RCP 8.5)
Konsequenter Klimaschutz
(Einhaltung der Pariser Klimaziele, RCP 2.6)
(Berlin, D)ca. 20-35 Hitzetage pro Jahr
(Klimaperiode 2071-2100)
ca. 10-16 Hitzetage pro Jahr
(Klimaperiode 2071-2100)
(Wien Hohe Warte, A)ca.  30-73 Hitzetage pro Jahr
(Klimaperiode 2071-2100)
ca. 12-25 Hitzetage pro Jahr
(Klimaperiode 2071-2100)
Bern-Zollikofen (CH)ca. 30-60 Hitzetage pro Jahr
(um das Jahr 2085)
ca. 10-20 Hitzetage pro Jahr
(um das Jahr 2085)

Hitzewellen werden häufiger
Hitzewellen sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz in den letzten Jahrzehnten häufiger und länger geworden.

Hitzewellen lassen sich unterschiedlich definieren. Eine Möglichkeit, um sehr extreme und lange Hitzewellen zu analysieren, ist folgende Definition: Eine Serie von mindestens 14 Tagen, an denen der Durchschnitt der täglichen Höchsttemperatur mindestens 30 °C beträgt.

Nach dieser Definition waren markante lange Hitzewellen in Deutschland, der Schweiz und Österreich vor dem Jahr 1990 relativ selten (siehe Grafik unten). In den letzten Jahren wurden sie immer häufiger und kommen in vielen großen Städten mittlerweile ungefähr alle zwei bis vier Jahre vor, zum Beispiel in Wien, Klagenfurt, Innsbruck, Genf, Lugano, Basel, München und Frankfurt/Main. Selbst das relativ weit im Norden liegende Berlin erlebte seit der Jahrtausendwende bereits die vierte dieser markanten Hitzewellen.

Belastung durch sehr warme Nächte
Hitzewellen haben besonders in Städten eine große Auswirkung auf die Gesundheit der Bevölkerung. Eine Ursache dafür ist auch, dass es in den Nächten weniger abkühlt als auf dem Land und daher zum Beispiel die Belastung für das Herz-Kreislaufsystem sehr hoch ist.

Die Zahl der Tropennächte (Tiefstwert nicht unter 20 °C) hat in den letzten Jahrzehnten in Deutschland, der Schweiz und Österreich deutlich zugenommen. Dieser Trend dürfte sich in den nächsten Jahren fortsetzen.

Tropennächte: Beispiel Schweiz
Tropennächte wurden vor allem im Süden der Schweiz deutlich häufiger. Vor dem Jahr 2000 bewegte sich die maximale Zahl der Tropennächte meist bei 5 und nur selten bei 10 oder mehr. Seither liegt die Zahl meist zwischen 10 und 20. Die Tendenz ist in den letzten Jahren eindeutig steigend. 

Nördlich der Alpen traten in der Schweiz Tropennächte vor dem Jahr 2000 an den klassischen Messstandorten außerhalb der Stadtzentren nur vereinzelt auf. Seither gab es mehrere Sommer mit über 3 Tropennächten. In den Extremsommern 2003 und 2015 lagen die Werte lokal auch zwischen 6 und 15. 

Messungen im Stadtzentrum von Zürich lieferten für die Extremsommer 2003 und 2015 20 bis 30 Tropennächte.

Tropennächte: Beispiel Wien
In Wien gab es im Zeitraum 1971-2000 durchschnittlich ein bis zwei Tropennächte pro Jahr, im Zeitraum 1981-2019 waren es durchschnittlich vier Tropennächte pro Jahr. Der Rekord an der Wetterstation Wien Hohe Warte liegt bei 23 Tropennächten im Jahr 2015, an der Wetterstation Wien Innere Stadt bei 41 Tropennächte in den Jahren 2018 und 2019.

Tropennächte: Beispiel Frankfurt
In Deutschland waren Tropennächte bis in die 1990er Jahre ausgesprochen seltene Ereignisse. Zum Beispiel wurde im Bundesland Hessen im Zeitraum 1961-1990 ca. alle fünf Jahre eine Tropennacht registriert. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts werden immer häufiger Tiefsttemperaturen nicht unter 20 °C gemessen. In Frankfurt am Main etwa, wo durch die dichte städtische Bebauung eine Abkühlung in der Nacht zusätzliche gestört wird, wurden im Jahr 2015 acht, im Jahr 2018 sechs und im Jahr 2019 vier Tropennächte gezählt.

Erwärmung verstärkt Dürreperioden
Bei der Entstehung von Dürreperioden spielt neben dem Niederschlag auch die Temperatur eine große Rolle. Je wärmer es ist, desto mehr Feuchtigkeit verdunstet aus dem Boden. Außerdem verlängern höhere Temperaturen die Vegetationszeit und somit die Zeit, in der Pflanzen dem Boden Wasser entnehmen.

Untersuchungen für Deutschland zeigen eine Abnahme der Bodenfeuchte im Frühling und im Sommer. In Österreich hat sich die klimatische Wasserbilanz im Sommerhalbjahr besonders im Osten und Norden des Landes zu trockeneren Verhältnissen verschoben.

In der Schweiz zeigen Messungen in Bern, dass die letzten 12 Jahre während der Vegetationsperiode allesamt trockener waren als im langjährigen Durchschnitt. Das ist einzigartig in dieser Messreihe seit 1864. Die anhaltende und oft ausgeprägte Sommertrockenheit der letzten Jahre ist offenbar eine typische Folge der zunehmend heißeren und verdunstungsintensiveren Sommer in der Schweiz.

Gletscher schmelzen, Nullgradgrenze steigt
Die stetige Erwärmung wirkt sich auch deutlich im Gebirge aus. Zwei Beispiele:
Österreichs Gletscher haben seit dem letzten Maximalstand der Alpengletscher im Jahr 1850 (letzter Höhepunkt der sogenannten „kleinen Eiszeit“) knapp 60 Prozent an Fläche verloren.

In der Schweiz betrug die mittlere Höhe der Nullgradgrenze im Sommer (JJA) in der Referenzperiode 1961-1990 noch knapp 3350 Meter. Im Zeitraum 1959-2019 stieg sie um durchschnittlich 93 Meter pro 10 Jahre und erreicht heute regelmäßig Werte um 3800 Meter Seehöhe.

Waldbrandgefahr steigt
Durch die Klimaerwärmung steigt die Gefahr von Wald- und Flurbränden. In Deutschland hat die von Waldbrand betroffene Fläche im Zeitraum 1991 bis 2017 signifikant zugenommen (DAS Monitoringbericht, 2019). Bei einem weiter fortschreitenden Klimawandel ist zu erwarten, dass sich die Zahl der Tage mit hoher bis sehr hoher Waldbrandgefahr weiter erhöhen wird.

Seen und Flüsse werden wärmer
Auch die Seen und Flüsse werden immer wärmer und die Zusammensetzung der darin lebenden Tiere und Pflanzen ändert sich. Eine Studie der ZAMG für zwölf Seen in Österreich zeigt, dass die Wassertemperaturen seit 1880 gestiegen sind, am stärksten seit den 1980er-Jahren im Frühling und im Sommer (bis zu 2 Grad Erwärmung).

Nach einer Studie aus Deutschland (KLIWAS, 2015), an der der DWD beteiligt war, ist es wahrscheinlich, dass bis zum Ende des 21. Jahrhunderts die Flusswassertemperaturen um 1 bis 2 °C steigen werden. In Kombination mit häufigeren Niedrigwasserständen in den Sommermonaten hat dies vielfache Auswirkungen auf die Flussökologie, Binnenschifffahrt und Energiewirtschaft.

Abbildung: Markante Hitzewellen, mit einer Serie von mindestens 14 Tagen, an denen der Durchschnitt der täglichen Höchsttemperatur mindestens 30 °C beträgt, wurden in Deutschland, der Schweiz und Österreich seit den 1990er-Jahren deutlich häufiger. Quelle: DWD

Abbildung: Markante Hitzewellen, mit einer Serie von mindestens 14 Tagen, an denen der Durchschnitt der täglichen Höchsttemperatur mindestens 30 °C beträgt, wurden in Deutschland, der Schweiz und Österreich seit den 1990er-Jahren deutlich häufiger. Quelle: DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschland- Wetter im Juli 2020

Im Rahmen der Beobachtungen zum Klimawandel in Deutschland berichtet der Deutsche Wetterdienst über den Juli 2020:

Der Juli 2020 war im Mittel etwas zu warm (im Vergleich zur internationalen Referenzperiode 1961-1990) und sehr trocken mit einer leicht überdurchschnittlichen Anzahl von Sonnenscheinstunden. Allerdings gab es einen deutlichen Nord-Süd-Gradient. Während die Temperaturen im Norden etwas unter den vieljährigen Mittelwerten lagen, war es im Süden etwa 1 – 2 K wärmer als normal. Der Juli begann etwas wärmer, doch schon nach dem ersten Juliwochenende sanken die Temperaturen im Norden unter die vieljährigen Mittelwerte und schwankten im weiteren Monatsverlauf um diese. Im Süden war der Beginn der zweiten Monatsdekade sehr kühl, aber in der dritten Monatsdekade meist sommerlich warm. Nur ganz im Norden und im Südwesten wurde das Niederschlagssoll erreicht oder übertroffen. Im Südwesten wurden weniger als 30 % des Niederschlags registriert. Besonders trocken war es in Rheinland-Pfalz und im Saarland, sowie im südlichen Baden-Württemberg. Auch in Teilen Thüringens und Sachsens sind weniger als 25 mm Niederschlag beobachtet worden. Die Anomalie der Sonnenscheindauer ähnelt der der Temperaturverteilung. Im Norden wurde im Vergleich zu den vieljährigen Mittelwerten etwas weniger Sonnenschein beobachtet und im Süden etwas mehr. Im Süden wurden über 300 Stunden registriert.

Das Gebietsmittel der Temperatur für Deutschland betrug 17,7 °C. Gegenüber dem vieljährigen Mittelwert des neuen Vergleichszeitraums 1981-2010 war der Juli 2020 somit 0,3 K zu kalt und im Vergleich zur internationalen klimatologischen Referenzperiode 1961-1990 0,8 K zu warm. Damit ordnet sich der Juli 2020 als 48.-wärmster seit 1901 und als 53.-wärmster seit 1881 (ebenso wie die Jahre 2002, 1989, 1972, 1963, 1957, 1943) unter die etwas wärmeren Julimonate ein.

Im Gebietsmittel von Deutschland wurde eine monatliche Niederschlagshöhe von 51,8 mm gemessen. Das sind 32,6 mm oder 38,6 % weniger als im Mittel des Zeitraums 1981-2010 und 25,7 mm oder 33,2 % weniger als in der Referenzperiode 1961-1990. Der Juli 2020 war damit der 16.-trockenste Juli in Deutschland seit 1901 und seit 1881 und zählt damit beim Niederschlag zu den sehr trockenen Julimonaten.

Das Gebietsmittel der Sonnenscheindauer lag bei 232,9 Stunden. Das sind 11,4 Std. oder 5,1 % mehr als im Vergleichszeitraum 1981-2010 und 22,2 Std. oder 10,5 % mehr als im Mittel der Jahre 1961-1990. Damit ordnet sich der Monat als 26.-sonnenscheinreichster Monat seit 1951 zu den etwas freundlicheren Julimonaten ein.

Folgen des Klimawandels

Diese Grafik des Umweltbundministeriums und des Umweltbundesamtes erschien am 26.11.2019 anläßlich des Zweiten Monitoringberichtes der Bundesregierung. Die Situation 2020 ist hier noch nicht eingearbeitet.

Die Folgen der globalen Erderwärmung werden in Deutschland spürbarer und lassen sich immer besser belegen.

Das zeigt der zweite Monitoringbericht der Bundesregierung, der heute vom Bundesumweltministerium (BMU) und dem Umweltbundesamt (UBA) in Berlin vorgelegt wurde. Demnach hat sich die mittlere Lufttemperatur in Deutschland von 1881 bis 2018 um 1,5 Grad erhöht. Allein in den letzten fünf Jahren stieg diese um 0,3 Grad an. Dadurch kommt es unter anderem zu mehr Gesundheitsrisiken durch die Hitzebelastung, einem Anstieg der mittleren Oberflächentemperatur der Nordsee sowie zu stärkeren Ertragsschwankungen in der Landwirtschaft.

„Die Botschaft des Monitoringberichts lautet: Die Zukunft hat uns bereits erreicht. Deutschland steckt mittendrin in der Erderhitzung, mit weitreichenden Folgen für Umwelt, Gesellschaft und Gesundheit. Es muss dringend vorgesorgt werden, um diesen Folgen zu begegnen. Das Monitoring muss weiter verbessert werden und Klimawandelfolgen auf der einen und staatliche Investitionen auf der anderen Seite komplett erfassen. Denkbar ist hier zum Beispiel ein von Bund und Ländern getragenes und finanziertes Sonderprogramm Klimavorsorge“, sagt Umweltbundesamt-Präsidentin Maria Krautzberger.

Die Erhöhung der mittleren Temperatur ist auch mit einer höheren Anzahl „Heißer Tage“ verbunden – dies sind Tage, an denen die Temperaturen über 30°C steigen. Diese ist seit 1951 von etwa drei auf derzeit etwa 20 Tage pro Jahr gestiegen. Das setzt auch den Menschen zu, vor allem in den Städten. Erstmals enthält der Monitoringbericht 2019 bundesweite Aussagen zu hitzebedingten Todesfällen: Demnach sind im Jahr 2003 7.500 Menschen mehr gestorben als ohne Hitzeperiode zu erwarten gewesen wäre. In den Jahren 2006 und 2015 gab es jeweils 6.000 zusätzliche Todesfälle.

Stichwort Wasserverfügbarkeit: In den letzten zehn Jahren gab es immer häufiger niedrige Grundwasserstände, die in einigen Gemeinden bereits zu Problemen mit der Trinkwasserversorgung führten. Zunehmende Trockenheit und häufiger werdende Niedrigwasserstände in Flüssen beeinträchtigen die Ökosysteme, führen zu eingeschränkter Schifffahrt und gefährden die Versorgung von Kraftwerken und Industrie mit Kühlwasser.

Auch Land- und Fortwirtschaft sind betroffen: So hat in den letzten 50 Jahren das verfügbare Wasser in landwirtschaftlich genutzten Böden deutlich abgenommen. Im Jahr 2018 verursachten Hitze und Trockenheit in der Landwirtschaft Schäden in Höhe von 700 Millionen Euro. Jahres- und Vegetationszeiten verschieben sich – so stieg die Dauer der Vegetationsperiode von 222 Tagen (1951-1981) auf 232 Tage (1988-2017). Tier- und Pflanzenarten aus wärmeren Erdregionen breiten sich aus, darunter zum Beispiel die Sardine oder die Sardelle in der Nordsee oder die Asiatische Tigermücke an Land. Diese kann bislang in Deutschland nicht auftretende Krankheiten wie Chikungaya- oder Dengue-Fieber verbreiten.

Die Folgen der Erderwärmung treffen auch die Wirtschaft, denn diese ist abhängig von funktionierenden Straßen, Häfen oder Wasserwegen. Diese Infrastrukturen werden vor allem durch extreme Wetterereignisse wie Stürme und Starkregen geschädigt. Im Jahr 2018 entstanden so zum Beispiel an Häusern, Kraftfahrzeugen, Hausrat, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft Versicherungsschäden in Höhe von etwa 3,1 Milliarden Euro. Laut Versicherungswirtschaft gehörte 2018 zu den vier schwersten Sturmjahren der letzten 20 Jahre.

(Text: Umweltbundesamt zum Zweiten Monitoringbericht November 2019)

Standwetter

In einem Gespräch in der Sendung Markus Lanz am 19.08.2020 nimmt der Meteorologe Sven Plöger Stellung zum derzeitigen Dürresommer. Bemerkenswerte Aussagen, die es lohnen, von mir aufgeschrieben zu werden:

Das Gespräch mit Markus Lanz wurde von mir zusammengefasst und die mir wichtig erscheinenden Stellen in meinen Worten wiedergegeben.

Beginnend mit 2018 ist es die größte Dürreperiode seit 254 Jahren.

Seit Januar 2018 bis August 2020 hat es zwar 9 Monate gegeben die zu nass waren, wie z.B. der Februar 2020, aber 23 Monate, in denen viel zu wenig Niederschlag gemessen wurde. Die Gesamtbilanz der vergangenen 32 Monate: historische Trockenheit.

In den tieferen Bodenschichten fehlen, je nach Region, 300 l bis 500 l/m2 Wasser. Es fehlt praktisch ein ganzes Jahr mit durchschnittlichem Niederschlag.

Warum ist die Dürre klimabedingt?

Erklärt werden kann das durch den Strahlstrom, oder auch Jetstream genannt. Normalerweise ist es am Äquator heiß und am Nordpol kalt: Eine große Temperaturdifferenz. Je größer diese Temperaturdifferenz, desto größer ist das Bestreben, diese auszugleichen. Aus diesem Grund war bisher der Strahlstrom bei uns in Deutschland für häufige Wechsel zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten verantwortlich. Das Wetter war dadurch gekennzeichnet durch rasche Wetterwechsel. Hitze und Kälte, Trockenheit und Niederschläge im dauernden Wechsel. Wirkliche Dürreperioden waren sehr selten.

Sven Plöger erklärt das „Standwetter“ in der Sendung Markus Lanz am 19.08.2020

Jetzt aber wird es durch den menschengemachten Klimawandel am Nordpol deutlich wärmer. Folglich nimmt die Temperaturdifferenz zwischen Pol und Äquator ab, der Jetstream (Strahlstrom) wird geringer, das Wettersystem mit seinen rasch wechselnden Wetterlagen wird träger: Das Ergebnis ist, so nennt es Plöger, „Standwetter“. Hochs und Tiefs bleiben lange bestehen. Und wenn so ein Frühjahrs- und Sommerhoch nicht nur tage- sondern wochenlang bei uns bleibt, dann dominiert Dürre. Und wenn es einmal ein anhängliches Tiefdruckgebiet ist, so wie im Februar 2020, dann regnet es ohne Ende. Das Entscheidende ist, dass diese Regenperioden die Sommerdürre nicht kompensieren können.

Und genau das sehen wir jetzt, im Sommer 2020.

Derartige Dürren am Stück werden durchaus normal sein.

Tipp: Die gesamte Sendung kann in der ZDF Mediathek angesehen werden

Grundfutterpreise steigen

Normalerweise geben die Preise für das Grundfutter direkt nach der Ernte nach, denn es wird noch nicht mit den Kosten der Lagerung belastet. Auch können nicht alle Landwirte die eigenen Erntemengen sachgerecht lagern und müssen verkaufen, die Preise geben nach.

Gutes Stroh ist ein gut geeignetes Grundfutter für Pferde. Auf Stroh, dass auf dem Feld unter mehr oder weniger dichten Folien gelagert wurde, sollte in der Pferdehaltung verzichtet werden.

In diesem Jahr ist alles anders. Da die diesjährige Maisernte wegen der Trockenheit deutlich geringer ausfallen wird, ist die Befürchtung groß, nicht genügend Futter für die eigenen Tiere zu haben. Aus diesem Grund halten viele Landwirte sicherheitshalber ihre Grundfutterernte für den eigenen Tierbestand zurück. Die Preise steigen. Die aktuellen Preise gibt es hier auf meiner korrespondierenden Internetseite.

Der Tipp für Pferdehalter: Heu kann nach ausreichender Gewöhnung von ca. 14 Tagen zu 50% (max. 1 kg/100 kg Lebensmasse) durch Stroh ersetzt werden. Natürlich kann auch Pferdegrassilage mit ca. 60% Trockenmasse ersetzt werden. Lediglich muss beachtet werden, dass 1,4 bis 1,5 kg Silage durch 1 kg Stroh ersetzt werden muss. Wer übrigens glaubt, Stroh sei in der Pferdefütterung minderwertig, der/die irrt. Stroh, gehört übrigens auch zu den Gräsern, überzeugt durch hohe Energie- und Calciumgehalte bei gleichzeitig geringen Protein- und Phosphorgehalten. Mit einer teilweisen Strohfütterung vermeiden Pferdehalter*innen die üblichen, leistungsmindernden Eiweiß- sowie erhebliche Phosphorüberschüsse. Eine 50%ige Strohfütterung besitzt für Sportpferde das ideale Eiweiß- Energieverhältnis und vermeidet überhöhte Caliummengen, nur um das Calcium:Phosphorverhältnis zu garantieren. Milchgebende Stuten sowie wachsende Pferde werden besser mit Heu/Silage gefüttert, da sie einen erhöhten Eiweißbedarf haben.

Eines muss aber immer gesichert sein: die Qualität. Auch beim Stroh ist Sand, Staub, muffiger Geruch, Schimmel, Tierkot, usw. nicht zu tolerieren.

Strategien: Aus den Dürresommern lernen: SoLaWi

Die drei trockenen Jahrhundertsommer 2018, 2019 und 2020 haben es deutlich gemacht: Die Grundfutterversorgung der Pferde ist nicht selbstverständlich gesichert bzw. laufen die Preise dann aus dem Ruder. In vielen Regionen in Deutschland wird das Grundfutter knapp.

Manchmal ist es nicht so genau zu sagen, ob in einer bestimmten Region ein Grundfuttermangel besteht oder aber Landwirte ihr Grundfutter zurückhalten um ihr Vieh selber zu füttern oder auf höhere Preise zu spekulieren.

Grundfutter ist in der Pferdefütterung nicht zu ersetzen

Und dann berichten in letzter Zeit immer mehr Pferdehalter, dass ihr geliefertes Grundfutter nicht in der Qualität kommt, die Pferdehalter erwarten dürfen: Das Heu ist grau, staubig, zu tief geschnitten und mit Erde versetzt, zu stark gedüngt und mit Nitrat belastet oder sogar mit Schimmelnestern durchsetzt. Ihr kennt das.

In diesem Winter habt Ihr die Gelegenheit, dieses Grundfutterproblem vielleicht grundlegend für Euren Betrieb zu lösen. Eine Möglichkeit sollte Ihr kennen: SoLaWi. Hinter diesem Kürzel steckt Solidarische Landwirtschaft. Eine Kooperation zwischen Kunde und Landwirt, besser gesagt, eine Wirtschaftsgemeinschaft von Mitlandwirten (Ihr) und dem Landwirt/in.

Warum werdet Ihr Mitlandwirt? Ganz einfach, Ihr legt fest, welches Grundfutter Ihr in welcher Qualität (Schnittzeitpunkt, Düngung, Schnitthöhe, usw.) bekommen möchtet und kalkuliert den Preis zusammen mit dem Landwirt. Diesen gemeinsam kalkulierten Betrag bezahlt Ihr im Voraus in z.B. monatlichen Raten und bekommt dafür im Gegenzug die zugesagte Ernte.

Das ist eine Win-Win- Situation, denn Ihr bekommt das Grundfutter, das Ihr haben wollt und könnt auf die Produktionsbedingungen vertrauen (bio/konventionell, Konservierung, Lagerung, Lieferung, ….) und das auch Euren Kunden versprechen. Ein großer Vorteil für Eure Pferde und für Euren Betrieb, denn immer mehr Kunden legen in einer Zeit der industriellen Landwirtschaft Wert auf bäuerlich produziertes Grundfutter. Die Landwirte profitieren davon, dass ihre Produktion und Abnahme finanziell gesichert ist. Ihr bestimmt die Qualität Eures Grundfutters- Der Landwirt/in hat Planungssicherheit und wird finanziell so ausgestattet, dass er/sie auch noch in den nächsten Jahren Euch fair und regelmäßig beliefern kann.

Geiz mag für manche geil sein, ist aber auf keinen Fall nachhaltig.

Wer mehr wissen möchte, wie Ihr Euch die Ernte mit einem Landwirt/in teilen könnt, der findet hier ganz viele Infos

Infos

Basics: So war das Klima bisher

Um abschätzen zu können, ob es sich sich um ein normales Wettergeschehen oder um eine Extremsituation handelt, hilft der Vergleich mit den langjährigen Klimamittelwerten des Stationsmessnetzes des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mit den selber dokumentierten Messwerten.

Wegen der Vielzahl der Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes finden regionale Besonderheiten eine ausreichende Beachtung. Durch den Vergleich mit den langjährigen Mittelwerten und der aktuellen Situation lassen sich erste Einschätzungen z.B. für Ernteprognosen machen. Anders ausgedrückt: Handelt es sich um ein trockenes oder feuchtes Frühjahr, ist der Sommer eher kühler oder zu heiß, ist mit einem zweiten Grasaufwuchs zu rechnen oder wird das Heu knapp?

Die Stationsmesswerte können für jeden Monat und für das gesamte Jahr hier heruntergeladen werden. Dokumentiert sind folgende Klimawerte:

  • Niederschlag (mm)
  • Sonnenscheindauer (h)
  • Temperatur (°C)
  • Eistage (Anzahl max. <0°C)
  • Frosttage (Anzahl min. > 0°)
  • Heiße Tage (Anzahl >= 30°C)
  • Sommertage (Anzahl >= 25°C)

Was kosten Futtermittel?

Knapper werdende Futtermittel wirken sich natürlich auch auf die Preise aus. Üblicherweise werden Futtermittelpreise in der Landwirtschaft in Dezitonnen (dt) angegeben. Eine Dezitonne hat 100 kg.

Ihr findet die aktuellen Futtermittelpreise immer auf meiner Fütterungsseite

Basics: Klimawandel: Was machen schon 1° bis 2° mehr?

In den letzten 10 Jahren ist die Durchschnittstemperatur um 1° angestiegen. In den nächsten, vor uns liegenden 10 Jahren wird die Durchschnittstemperatur noch einmal um mindestens 1° ansteigen. Da ist sich der Deutsche Wetterdienst (DWD) ganz sicher.

Was macht das schon? Ist doch kein großer Unterschied, ob es 20° oder 22° ist! So einfach ist das nicht. Das zeigt ein Rückblick auf die letzte Eiszeit.

Während der letzte Eiszeit reichte die Eisdecke etwa bis Bremervörde, also zwischen Hamburg und Hannover.

Als vor 20.000 Jahren die Mammuts lebten war die Hochzeit der letzten Eiszeit. Norddeutschland lag unter einer kilometerdicken Eisschicht und in Europa war es bitterkalt. Die damalige globale Durchschnittstemperatur lag 4° – 6° unter unserer heutigen Durchschnittstemperatur. 4° bis 6° mehr oder weniger machen den Unterschied zu unserem heutigen gemäßigten Klima und einer Eiszeit. Wenn man/frau das berücksichtigt, dann ist eine Durchschnitts- Temperatursteigerung von 1° und in zehn Jahren von 2° durchaus gravierend und ein ordentlicher Schritt in Richtung Wüste. In zehn Jahren ist damit zu rechnen, dass derzeit trockene Regionen, wie der Ostharz, das Odertal, Osthessen, das Erzgebirge, Brandenburg, Sachsen- Anhalt, Teile Rheinland- Pfalz, Teile des Donautals und Ost- Niedersachsen langsam aber sicher versteppen. Wer es nicht glaubt, kann sich die sterbenden Wälder ansehen, die wegen Wassermangels der Steppe beginnen Platz zu machen.

Es ist höchste Zeit, dass sich Pferdehalter mit dem Klimawandel beschäftigen und Strategien entwickeln, wie sie die Grundfutterversorgung ihrer Pferde garantieren wollen. Wie gut, dass es da den neuen Bd. 12 der Edition Pferdewirtprüfung -Pferdegrünland im Klimawandel- gibt, der Pferdehalter jenseits der Casinogespräche sachlich über den Klimawandel informiert, sich nur auf seriöse, belastbare Quellen, wie Deutschen Wetterdienst und Helmholtz- Gemeinschaft bezieht und Werkzeuge vorschlägt, die tagesaktuell und regional den Klimastatus benennen. Mit diesen Instrumenten kann die Grundfutterproduktion sicherer geplant werden und Betriebsleiter können so Strategien entwickeln und erproben, den Folgen des Klimawandels zu widerstehen und ihre Pferde mit ausreichend Grundfutter zu versorgen.

Auch die Pferdehaltung muss sich wirksame Ziele für eine nachhaltige Entwicklung setzen. Pensionspferdehalter können diese als Alleinstellungsmerkmal bei der Werbung für ihren Betrieb nutzen.

Der Klimawandel ist da: Pferdeheu wir knapp und teuer!

Immer öfter folgt einem trockenen Frühjahr mit Sommertemperaturen ein heißer Sommer mit langen Dürreperioden: Urlauber jubeln – Pferdehalter bekommen tiefe Sorgenfalten, denn bereits jetzt gibt es in vielen Regionen dramatischen Ertragseinbußen beim Pferdegrünland. Es fehlen teilweise 50% -70% der Grundfutterernte. Teilweise war die Dürre in den letzten Jahren so groß, dass vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft von einem „Ereignis von nationalem Ausmaß“ gesprochen wurde. Um in Zukunft die Versorgung unserer Pferde in Deutschland nicht nur bezahlen, sondern auch gewährleisten zu können, ist es höchste Zeit, sich mit dem Klimawandel ernsthaft zu beschäftigen, ihn zu bekämpfen und sich auf dessen Auswirkungen einzustellen. Es ist nicht mehr auszuschließen, dass in nur 10 – 20 Jahren nicht unerhebliche Teile Deutschlands waldfrei und versteppen werden. Das Waldsterben aus Wassermangel hat längst schon begonnen.

Dieses Buch hilft Pferdewirte*innen, Pferdewirtschaftsmeister*innen und allen Hobbypferdehaltern*innen gleichermaßen, sich mit Hilfe seriöser Quellen zu informieren, nennt Gefahren, aber auch Chancen der Pferdehaltung im Klimawandel und zeigt Strategien auf, sich den klimatischen Veränderungen anzupassen. 

Veröffentlicht wurde nicht nur ein wertvoller Ratgeber zu dem dringendsten Thema unserer Welt, er ist ebenfalls bestens zu verwenden in der Berufsaus- und -fortbildung, denn Nachhaltigkeit ist in den Lehrplänen der Berufsschulen und Ausbildungsordnungen beim Pferdewirt*in und Landwirt*innen als übergeordnetes Lernziel aufgeführt und prüfungsrelevant.

Das Buch unterstützt die „Transformation unserer Welt: Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen (UN): Für eine nachhaltige Pferdehaltung und dem notwendigen Klimaschutz!