Preisspiegel Grundfuttermittel

Folgende Marktpreise wurden für Futtermittel aktuell erzielt. Alle Preise je Dezitonne = 100 kg, ohne Umsatzsteuer, Verpackung und Lieferung, Quelle: eig. Recherchen, Landwirtschaftskammer Niedersachsen).

Zusatzkosten Faustwerte:

  • Lieferung +1,00 €/dt
  • Lieferung aus Lager: + 2€/dt
  • Heuballen wickeln: + 14€/Rund- bzw. Grossballen

Futtermittel werden nach dem jeweiligen Marktpreis gehandelt, unterliegen Angebot und Nachfrage. Die Beobachtung der Futtermittelpreise befähigt den Pferdehalter*ìn, den günstigsten Zeitpunkt für den Futtermittelkauf bzw. -verkauf zu nutzen.

Selbst wenn in anderen Regionen das Preisniveau höher oder niedriger sein sollte, spiegelt dieser Preisspiegel Preistrends und Preissprünge gut wider.

Die Kenntnis realistischer Preisspiegel ist die Grundlage für eine faire Preisgestaltung, die beide Seiten nicht übervorteilt und kann besonders im Privatbereich eine wertvolle Preisorientierung sein.

Preisspiegel erlauben realistische Kalkulationen, um beispielsweise Futtermittel zu vergleichen, Angebote zu kalkulieren und die Rentabilität des Betriebes bzw. eines Betriebszweig zu überprüfen.

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Preise (Nettopreise) in € je Dezitonne (dt). Eine Dezitonne = 100 kg

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Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im April 2024

Aprilwetter 2024 machte seinem Namen alle Ehre und öffnete sein ganzes Repertoire

Vom Sommer in den Winter und wieder zurück, das bot der diesjährige April. Zum Start in den Monat wurde der Natur ein richtiger Booster verpasst, denn aus nordafrikanischen Gefilden wurde eine sehr warme Luftmasse nach Deutschland geführt. Zur Monatsmitte kam es dann, unter anderem im Zusammenhang mit einer sehr gut ausgebildeten Kaltfront, zu einem deutlichen Wetterumschwung. Unter der Zufuhr von polaren Luftmassen stellte sich in der Folge typisches Aprilwetter mit Regen-, Schnee- und Graupelschauern ein. Im Bergland und den Alpen fiel sogar nennenswert Schnee. Leichter bis mäßiger Luftfrost in der dritten Dekade trieb besonders Obst- und Weinbauern Sorgenfalten auf die Stirn, da gebietswiese erhebliche Frostschäden an Pflanzen entstanden sind. Zum Monatsende kam dann der Frühling mit wieder höheren Temperaturen zurück. Der Niederschlag fiel etwas überdurchschnittlich aus und Sonnenanbeter kamen durchschnittlich oft zum Zuge, wobei es regional deutliche Unterschiede gab. Das meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Zu milde Aprilwitterung mit erstem Hitzetag des Jahres und frostigem Dämpfer
Das Temperaturmittel lag im April 2024 mit knapp 10,0 Grad Celsius (°C) um gut 2,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (7,4 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (9,0 °C) betrug die Abweichung immer noch 1,0 Grad. Der Monat fiel dabei erneut viel zu mild aus, vom Rekord aus dem Jahr 2018 mit 12,3 Grad ist er aber ein gutes Stück entfernt. Besonders auffällig waren die großen Temperaturschwankungen. Am 6. wurde im Oberrheingraben an der Station Ohlsbach mit 30,1 C nicht nur der Monatshöchstwert bereits in der ersten Dekade, sondern auch der erste heiße Tag des Jahres 2024 erreicht! Aber auch in vielen anderen Regionen war es so früh im April schon außergewöhnlich warm. Im Gegensatz dazu fielen die Temperaturen zur Monatsmitte hin ab und begaben sich zu Beginn der dritten Dekade verbreitet in den leichten bis mäßigen Nachtfrostbereich. Das Minimum verzeichnete am 23. das im Erzgebirge gelegene Deutschneudorf-Brüderwiese mit -8,8 °C. Vor allem für die Natur waren diese Nachtfröste ein erheblicher Dämpfer und es gab größere Schäden in der Vegetation.

Etwas überdurchschnittlich viel Niederschlag, aber inhomogene Verteilung
Rund 64 Liter pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag fielen im zweiten Frühlingsmonat 2024, was ein Plus von ungefähr 11 Prozent gegenüber der Referenzperiode 1961 bis 1990 (58 l/m²) entspricht. Verglichen mit der trockeneren Periode 1991 bis 2020 (45 l/m²) ergab sich ein Überschuss von 44 Prozent. Das „Nass“ war dabei aber sehr inhomogen verteilt und ging als Regen, Graupel und Schnee nieder. Während in der Nordwesthälfte teilweise das Anderthalb- bis Zweifache an Niederschlag beobachtet wurde, lagen die Werte vor allem im Osten teils um ein Drittel unter dem Soll. Besonders rund um Berlin fielen nur um 20 l/m². Mehr als das Doppelte gab am 19. mit 49,7 l/m² Schöfweg am Bayerischen Wald an einem Tag zu Protokoll. In den Hochlagen der Gebirge wurde der Niederschlag in der zweiten Monatshälfte zweitweise auch in Form von Schnee gebunden.

Sonnenscheindauer leicht unter dem Schnitt – Nordwesten besonders schattig
150 Stunden schien die Sonne im vergangenen April. Das Soll von 154 Stunden (Periode 1961 bis 1990) wurde damit fast erreicht. Nur im Vergleich zur aktuellen Periode 1991 bis 2020 (183 Stunden) ergab sich ein Defizit von fast einem Fünftel. Im Nordwesten und Norden machten immer wieder kompakte Wolkenfelder es den Sonnenanbetern schwer. Besser kamen sie im Osten und Süden des Landes weg, denn dort zeigte sich das Tagesgestirn in einigen Regionen zwischen 150 und 175 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im April 2024
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Mit 9,8 °C (7,4 °C) war der April im Südwesten deutlich zu mild. Ohlsbach im Oberrheingraben triumphierte am 6. mit einem Maximum von 30,1°C als deutschlandweiter Spitzenreiter. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es vor allem ab der Monatsmitte auch eine deutlich unterkühlte Phase mit Berglandschnee und Nachtfrösten gab. Mit etwa 69 l/m² (78 l/m²) fiel unterdurchschnittlich viel Niederschlag. 154 Stunden (151 Stunden) Sonne entsprachen quasi dem Mittel. Besonders groß war die Sonnenausbeute zu Beginn der zweiten Aprildekade.

Bayern: Der vergangene April machte im südlichsten aller Bundesländer seinem Ruf alle Ehre. Mit 9,7 °C (7,0 °C) war er deutlich zu mild. Die kalte Phase ab Monatsmitte bis weit in die dritte Aprildekade hinein konnte den Wärmeüberschuss vom Monatsbeginn kaum kompensieren. Der mit 65 l/m² (70 l/m²) leicht unterdurchschnittliche Niederschlag fiel in allen Phasen. Neben kräftigen Regenschauern und Gewittern kam es auch zu Graupel und Schnee. Die deutschlandweit höchste Tagessumme wurde mit 49,7 l/m² am 19. in Schöfweg im Bayerischen Wald gemessen. In den Alpen stellte sich zur Monatsmitte vorübergehend eine Staulage ein, die den höheren Lagen teils über einen halben Meter Neuschnee bescherte. 169 Sonnenstunden (154 Stunden) wurden ermittelt.: Spitzenwert im Bundesländervergleich.

Berlin: Aprilregen war in der Bundeshauptstadt eher Mangelware. Mit 28 l/m² (40 l/m²) landete Berlin auf dem letzten Platz im Länderranking. Den Spitzenplatz nahm die Spreemetropole allerdings mit der Mitteltemperatur von 11,4 °C (8,4 °C) ein. Maßgeblich dafür war vermutlich, dass es nachts nichts ganz so stark auskühlte wie auf dem Land und es dadurch etwas milder blieb. Die Sonne schien mit rund 164 Stunden (161 Stunden) durchschnittlich lang.

Brandenburg: Der April bescherte Brandenburg mit einem Mittel von 10,9 °C (7,8 °C) die „Vizemeisterschaft“ im Länderranking. Den vorletzten Platz hat das Bundesland mit lediglich 35 l/m² beim Niederschlag inne. Allerdings fällt im April im Mittel (41 l/m²) auch nicht so viel Niederschlag, sodass es im Vergleich zum vieljährigen Mittel nur 14 Prozent zu wenig davon gab. 162 Sonnenstunden entsprachen ziemlich genau dem Soll (163 Stunden). Tage mit bis zu zehn Sonnenstunden wechselten sich dabei regelmäßig mit Tagen ab, an denen die Sonne kaum zum Zuge kam.

Bremen: Bremen präsentierte sich im vergangenen April viel zu nass. 86 l/m²entsprachen nicht ganz der doppelten Niederschlagsmenge, die sonst im April fällt (48 l/m²). Wie in allen anderen Bundesländern war es mit 10,5 °C und einer Abweichung von 2,9 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittel (7,6 °C) viel zu mild. Lediglich 127 Sonnenstunden kamen bis zum Monatsende zusammen und damit fast ein Fünftel weniger, als man normalerweise erwartet hätte (155 Stunden). Ergebnis: Vorletzter Tabellenplatz im Ländervergleich.

Hamburg: Besonders nass war es im April in Hamburg, was etwa 85 l/m² belegten. Das Klimaziel von 50 l/m² wurde dabei um 72 Prozent übertroffen. Eine längere Phase, in der es nahezu komplett trocken blieb, stellte sich erst zum Monatsende ein. Mit 10,4 °C (7,5 °C) war es auch in der Hansestadt viel zu mild. Die Sonne lugte nur an 134 Stunden zwischen den Wolken hervor und damit wurde das Klimamittel (156 Stunden) um 15 Prozent verfehlt.

Hessen: Der April 2024 war auch in Hessen mit 9,9 °C (7,5 °C) viel zu mild. Die Temperatur erlebte dabei eine wilde Achterbahnfahrt. Das Ganze gipfelte darin, dass es am 21. so kalt war, dass man in den mittleren und höheren Lagen Osthessens am Morgen einen Schneemann bauen konnte. 56 l/m² (59 l/m²) waren absolut durchschnittlich und auch die Sonne ließ sich nicht lumpen und erreichte mit 153 Sonnenstunden quasi das Soll (152 Stunden). Erwähnenswert war auch noch, dass es am 15. in Verbindung mit einer Kaltfrontpassage in Frankenberg-Geismar eine orkanartige Böe mit einer Windgeschwindigkeit von 112 km/h gab.

Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern war mit einer Apriltemperatur von 9,5 °C das zweitkühlste Bundesland im Länderranking. Eine Abweichung von 2,8 Grad gegenüber dem Klimawert (6,7 °C) legte aber auch hier dar, dass es viel zu mild war. Mit 65 l/m² (42 l/m²) fiel auch über die Hälfte mehr Niederschlag. Im nordöstlichsten Bundesland gab es dabei kaum einen Tag, an dem nicht an irgendeiner Wetterstation Niederschlag registriert wurde. Mit 149 Sonnenstunden wurden circa 11 Prozent weniger Sonnenstunden gemessen, als sonst im vieljährigen Mittel (167 Stunden).

Niedersachsen: Ungefähr die Hälfte mehr an Niederschlag wurden im vergangenen April gegenüber dem Sollwert von 52 l/m² gemessen. Summa summarum standen am Ende 77 l/m² zu Buche. Besonders die Nähe zu Tiefdruckgebieten über West- und Nordwesteuropa gestalteten den Witterungsverlauf sehr wechselhaft. Dichte Wolkenfelder waren dabei ebenfalls häufig mit von der Partie, wodurch die Sonne mit 134 Stunden den klimatischen Mittelwert von 151 Stunden um 17 Stunden verpasste. 10,4 °C Mitteltemperatur waren auch hier deutlich über dem vieljährigen Mittel (7,5 °C). Maßgeblich dazu bei trug insbesondere die erste Monatshälfte. In Bad Harzburg wurde eine Tropennacht vom 6. auf den 7. mit 19,2 °C nur knapp verfehlt und das Anfang April!

Nordrhein-Westfalen: Wie das nördliche Nachbarbundesland verzeichnete auch Nordrhein-Westfalen mit 10,4 °C (7,9 °C) einen viel zu milden April. Die Abweichung betrug 2,5 Grad. 91 l/m² Niederschlag brachten im Länderranking den zweiten Platz ein und es fiel damit auch etwa die anderthalbfache Menge dessen, was man sonst im April erwarten kann (62 l/m²). Besonders nass präsentierte sich das Bergische Land, wo lokal über 150 l/m² vom Himmel prasselten. Die Sonne hatte es insgesamt sehr schwer sich gegen die Wolken zu behaupten. Dies belegten gerade einmal 113 Sonnenstunden (148 Stunden) eindrucksvoll, gleichbedeutend mit der roten Laterne im Vergleich aller Bundesländer.

Rheinland-Pfalz: Der zweite meteorologische Frühlingsmonat war mit 10,0 °CMitteltemperatur auch in Rheinland-Pfalz viel zu mild, wobei die Abweichung von 2,2 Grad gegenüber dem Klimamittel von 7,8 °C nicht so üppig ausfiel wie in den meisten anderen Bundesländern. Regen war auch hier keine Mangelware, denn 60 l/m² (57 l/m²) standen am Monatsende zu Buche. 147 Sonnenstunden entsprachen nahezu dem Mittelwert (151 Stunden).

Saarland: Die Kurzzusammenfassung für das Saarland lautete für den vergangenen April, zu mild, zu nass und ein wenig zu trüb. Knapp zweistellig war mit 10,1 °C (8,2 °C) die Mitteltemperatur und somit war es fast 2 Grad zu mild. Rund 74 l/m²Niederschlag fiel in die Messtöpfe und damit ein Sechstel mehr als normalerweise (64 l/m²). Die Pyrheliometer, die zur Bestimmung der Sonnenscheindauer genutzt werden, registrierten 151 Sonnenstunden (155 Stunden).

Sachsen: Viel zu mild war es mit 10,3 °C (7,3 °C) auch in Sachsen und die Abweichung betrug 3 Grad. Dabei kam es zu ordentlichen Temperaturschwankungen. Sommerlichen Höchstwerten über 25 Grad zwischen dem 6. und 9. standen verbreitet leichte bis mäßige Nachtfröste zwischen dem 20. bis 25. gegenüber. Das deutschlandweite Minimum wurde am 23. in Deutschneudorf-Brüderwiese mit -8,8 °C registriert. 40 l/m² (57 l/m²) Niederschlag repräsentierten auch einen trockenen April. Immerhin zeigte sich die Sonne überdurchschnittlich oft und behielt an 167 Stunden (150 Stunden) die Oberhand: Platz 2

Sachsen-Anhalt: Mit einer Mitteltemperatur von 10,7 °C (7,8 °C) war es in Sachsen-Anhalt viel zu mild. Grill und Chill könnte beispielsweise die Devise in der Nacht vom 6. auf den 7. geheißen haben, denn auf einen lauen Sommerabend folgte eine sehr milde Nacht. In Quedlinburg wurde dabei außergewöhnlicher Weise eine Tropennacht verzeichnet, in der der nächtliche Tiefstwert bei 20,0 °C lag. Niederschlagstechnisch wurde der Referenzwert (43 l/m²) fast erreicht, denn mit 39 l/m² lag man nur knapp 10 Prozent darunter. Ziemlich durchschnittlich war die Sonnenausbeute mit 148 Stunden (152 Stunden).

Schleswig-Holstein: Der zurückliegende April fiel im nördlichsten aller Bundesländer ziemlich ins Wasser. 92 l/m² fielen in die Messtöpfe und damit fast doppelt so viel wie normalerweise (49 l/m²). Schleswig-Holstein war das nasseste Bundesland. In Verbindung mit dem vielen Regen, war es auch häufig stark bewölkt, wodurch die Sonne nur an 131 Stunden (164 Stunden) schien. Die Mitteltemperatur von 9,1 °C war gegenüber dem Referenzwert (6,6 °C) deutlich zu hoch, aber deutschlandweit war das Bundesland dennoch das Kühlste.

Thüringen: Der zweite meteorologische Frühlingsmonat fiel auch in Thüringen mit 10,1 °C (6,8 °C) deutlich zu mild aus. Die Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittel war hier mit 3,3 Grad besonders hoch. Etwa 46 l/m² (58 l/m²) entsprachen einem Niederschlagsdefizit von über 20 Prozent. Sonnenliebhaber kamen etwas überdurchschnittlich oft auf ihre Kosten, denn am Ende standen mit 160 Sonnenstunden (147 Stunden) fast zehn Prozent mehr zu Buche als normalerweise.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: privat

Braucht ein Pferd Kräuter und Kraftfutter?

Knochenfunde, hier aus der Bronzezeit, beweisen, dass das Pferd auch heute noch das Steppenpferd von vor 10.000 Jahren ist.

Der ursprüngliche Lebensraum unserer Pferde sind die großen zentralasiatischen Steppen. An diesen Lebensraum sind auch unsere heutigen Sportpferde immer noch optimal angepasst. Wer seine Pferde tiergerecht füttern will, der/die muss nur einen Blick in die großen Steppen in Zentralasien werfen.  Dort wächst alleinig das Steppengras, genauer das spätblühende Federgras mit dem lateinischen Namen Stipa ser. Capillatae. Diesem Süßgras sind im laufe ihrer Evolution die asiatischen Steppenpferde bis nach Afrika einerseits und nach Osteuropa andererseits gefolgt und bei uns heimisch geworden. Und die Pferde sind dem Steppengras nur gefolgt, weil sie sich mit diesem Futter besonders gut vermehren konnten, denn die Urwildpferde aus Asien sind an die Steppe perfekt angepasst.

Pferde sind seit weit über 10.000 Jahren auf die alleinige Aufnahme des Steppengrases angepasst. Kräuter und energiereiche Pflanzen (Hafer, Gerste, Mais, Sonnenblumen, usw.) wachsen in der nährstoffarmen, trockenen und sehr wetterbeeinflussten Region ( -30°C – +20°C, ständige Windstärke 5 – 8 ) nicht. Nur Steppengras.

.Die Thakis in der mongolischen Steppe, ihrem ursprünglichen Lebensraum. Unsere heutigen Pferde sind zwar äußerlich „moderner, sportlicher“ (Exterieur), das Interieur gleicht aber immer noch dem der Steppenpferde.

Die moderne Pferdezucht hat sich intensiv mit dem Exterieur (Aussehen) gekümmert, aber nie die Physiologie der Verdauung, Zähne und Kauapparat, der Atmung, das kardio- vaskuläre System, die Sinnesorgane, die Reflexe, usw. bearbeitet.

Mit diesem Wissen können sich alle Pferdehalter*innen folgende Fragen selber beantworten:

  1. Kräuterheu? Braucht das Pferd nicht.
  2. Kraftfutter? Braucht das Pferd nicht.
  3. Kräutermüsli? Braucht das Pferd nicht
  4. Brauchen Pferde viel Abwechslung beim Futter? Nein, nur Gras oder Heu. Das reichte 10.000 Jahre.
  5. Braucht das Pferd täglich Gras und Heu, mindestens 12-16 h am Tag und keine Fresspausen länger als 4 h? Exakt so ist es.

Nachhaltige Pferdehaltung: Tiergerechtigkeit

Paradigmenwechsel im Tierschutz

Die Steppe mit ihrem rofaserreichen, aber nährstoffarmen Gräsern und die ständige Bewegung im Schritt zu neuen Futterplätzenist der ideale Lebensraum der Pferde. An diesen sind auch unsere heutigen Pferde noch genetisch bestens angepasst. Die Pferdezucht hat zwar das Exterieur der Pferde stark beeinflusst, das Interieur ist aber nie züchterisch bearbeitet worden. Das gilt nicht nur z.B. für die Physiologie der Verdauung, der Atemorgane und des Bewegungssystems, sondern auch für das genetisch festgelegte Verhalten.

Wer heute Pferde hält, als Amateur oder auch als Profi, steht immer öfter unter Beobachtung einer zunehmend kritischer urteilenden Öffentlichkeit und somit rasch in der Kritik. Gut beraten sind alle Pferdehalter*innen, wenn sie sich mit dem bedeutenden Paradigmenwechsel in der Tierhaltung auseinandersetzen, denn es steht die Akzeptanz der Öffentlichkeit gegenüber der Pferdehaltung und dem Pferdesport auf dem Spiel. Wenn Wohlwollen in Ablehnung umschlägt wird Pferdesport und Pferdehaltung an Bedeutung verlieren.

Stand in der Vergangenheit die Tierquälerei sowie das Vermeiden von Schmerzen und Leiden im Fokus des Tierschutzes, konzentriert sich die Wissenschaft heute mehrheitlich auf eine ethisch motivierte sowie ethologisch geprägte Tiergerechtigkeit (1). Die Briten bezeichnen Tiergerechtigkeit sehr anschaulich als „animal welfair (2), während Werbeargenturen in Deutschland im Auftrag von Politikern, Landwirtschaftsfunktionären und der Lebensmittelindustrie den marketinglastigen Begriff „Tierwohl“ kreierten, der weniger präzise ist, als die wissenschaftlich korrekte Bezeichnung „Tiergerechtigkeit“ (3).

Tiergerechtigkeit meint nach heutiger, wissenschaftlicher Sicht nichts anderes, als das Bemühen eines Tierhalters, dafür zu sorgen, dass es seinen von ihm abhängigen Mitgeschöpfen ( Familienmitglieder der Kunden) gut geht.

Tiergerechtigkeit ist viel mehr, als das bloße Vermeiden von Schmerzen, Leiden und Quälereien, es ist diejenige Haltung, bei der das Tier aus wissenschaftlicher, ethologischer Sicht seine genetisch in der Evolution erworbenen und fixierten Bedürfnisse so gut als möglich befriedigen, ausleben kann. Das verlangt vom Tierhalter, dass er das durch die Evolution geprägte Normalverhalten seines Tieres genau kennen muss, um eine tiergerechte Haltung bieten zu können. Ethologische Grundkenntnisse müssen noch stärker als bisher im Fokus der Tierhaltung stehen und bei der Beurteilung von Tierhaltungen herangezogen werden.

In diesem Zusammenhang muss zweifellos festgestellt werden, dass sich die Einstellung der vermehrt urbanisierten Gesellschaft zum Pferd wesentlich verändert hat. Es ist nicht mehr Nutztier, sondern Familienmitglied („companion animal“) mit einer sehr persönlichen Mensch- Tier- Beziehung und einem dementsprechend großen Engagement des Halters für die tiergerechte Haltung eines Pferdes. Derzeit lehnt die Mehrheit der urbanen Bevölkerung die Pferdehaltung/- nutzung noch nicht generell ab, zeigt aber schon ein deutlich zu registrierendes Unbehagen mit der derzeitigen Praxis (4). Wenn sich dieser Trend fortsetzt, gleich mit welchen berechtigten oder unberechtigten Argumenten, und dabei die Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber der Pferdehaltung/ -nutzung schwindet, wird es zu einer existenziellen Depression in diesem Sport/ Wirtschaftsbereich kommen.

Pferden geht es gut, wenn sie 15h fressen und dabei sich im Schritt bewegen können, 7h ruhen dürfen und 2h am Tag Zeit haben sich mit sich und den Herdenmitgliedern zu beschäftigen.

Konzentriert sich ein Pferdehalter*in bei der Beurteilung der generellen Tiergerechtigkeit vorrangig auf die Befriedigung der genetisch fixierten Bedürfnisse des Pferdes, dann stehen zwangsläufig die drei große Indikatoren zur Beurteilung einer tiergerechten Pferdehaltung in folgender Wichtigkeit vorrangig zur Diskussion (5) (6):

1. Futteraufnahme und gleichzeitige Bewegung (ca. 2/3 aller Bedürfnisse)

Aus ethologischer Sicht ist die Bewegung des Pferdes überwiegend der Futteraufnahme zuzuordnen, denn das Pferd frisst unter gleichzeitiger, ständiger Bewegung in der langsamen Gangart Schritt. Trab und Galopp werden nur bei Flucht oder Sozialverhalten beobachtet. Das Bedürfnis Bewegung ist deshalb zu überwiegendem Teil nur im Zusammenhang mit dem Bedürfnis Futterausnahme zu diskutieren, denn die Bewegung dient, bis auf wenige Ausnahmen, dem höherrangigem Ziel Futteraufnahme. Die Anatomie und Physiologie des gesamten Verdauungsapparates hat sich im Laufe der Evolution ausschließlich auf energiereduziertes, rohfaserhaltigen Grundfutter spezialisiert. Pferde fressen durchschnittlich 15 h/d, Fresspausen sind im Normalfall nicht länger als 3-4 h. Eine maßgebliche Kraftfutterfütterung erfüllt nicht die genetisch fixierten Bedürfnisse des Pferdes nach vielstündiger Futteraufnahme bei gleichzeitiger Bewegung im Schritt und kann daher nicht als tiergerecht bezeichnet werden. Das nicht befriedigte Bedürfnis der vielstündigen Futteraufnahme des Pferdes bei gleichzeitiger Bewegung korreliert mit dem massenweise Auftreten der oftmals vermeidbaren „Zivilisationskrankheiten“, wie EMS (Diabetes Typ II), Hufrehe, Kolik, Magengeschwüre, OC/ OCD, Problemverhalten, usw.. Die Wissenschaft sieht ein erhebliches Potential, eine tiergerechtere Pferdehaltung zu optimieren, denn das durchschnittliche Pferd ist nur 5,5 Jahre nach dem 3. Lebensjahr in Nutzung und unsere Pferde erreichen gerade einmal die Hälfte des biologisch möglichen Lebensalters (7) (8).

2. Ruheverhalten (ca. 1/3 aller Bedürfnisse)

Stehen und Liegen muss für ca. 7 h/d ermöglicht werden.

3. Komfortverhalten (ca. 1/10 aller Bedürfnisse)

Insgesamt haben Pferde das Bedürfnis, sich 2 h/d zu scheuern, zu wälzen, gegenseitig das Fell zu pflegen sowie dem Sexualtrieb nachzukommen.

   selbstverständlich haben Hütesicherheit, Klimaansprüche, Verletzungssicherheit, Bodenqualität, Futtermittelhygiene, usw. weiterhin eine wesentliche Bedeutung bei der Beurteilung einer tiergerechten Pferdehaltung.

Wenn Pferdehalter*innen den ethisch motivierten Tierschutzansatz der Wissenschaft aufgreifen (aufgreifen müssen?), dann wird das zwangsläufig auch zu einer veränderten Beurteilung der Tiergerechtigkeit führen können.

Mögliche, zur Diskussion anregende Beispiele:

  • Ein mehrstündiger Paddockaufenthalt ohne Grundfutteraufnahme befriedigt nicht das Grundbedürfnis von Futteraufnahme und Bewegung.
  • Alleinige, langandauernde Bewegung beim Turnier ist ohne Grundfutteraufnahme kritisch zu sehen.
  • Mindestens 12h/d, besser 15h/d Futteraufnahme sind mit Kraftfuttermitteln (Fressgeschwindigkeit 10 min/h/kg) nicht zu realisieren.
  • Bei 15h Futterzugang von Heu (MEPferd 6MJ/kg) und einer Fressgeschwindigkeit von 1 kg Heu/h nimmt ein Warmblutpferd geschätzt 90 MJ/d auf und kann damit eine mittlere Arbeitsleistung (+50% über Erhaltungsbedarf) energetisch ausgleichen (9).
  • Es ist zu diskutieren, ob Kraftfuttermittel überhaupt in einer als tiergerecht zu bezeichnenden Ration zum Einsatz kommen sollen/ dürfen.
  • Es ist zu diskutieren, ob dauerhafte Leistungen des Pferdes, die einen höheren Ausgleich von deutlich mehr als 50% erhöhtem Energiebedarf mit hochkonzentrierten Kraftfuttermitteln erfordern, noch tiergerecht sind.
  • Eine überwiegende Boxenhaltung ist keinesfalls tiergerecht, weil das langstündige Bedürfnis nach Futteraufnahme kombiniert mit Bewegung sowie das mehrstündige Bedürfnis nach Komfortverhalten nicht befriedigt wird.
  • Die alleinige Forderung nach isolierter, teils mehrstündiger Bewegung (Reiten, Paddock, Reithalle, usw.), um Pferde tiergerecht halten zu können, ist ohne Grundfutterangebot nicht zielführend zum Erreichen der Tiergerechtigkeit.
  • Eine tiergerechte Haltung von Pferden ist nur möglich, wenn ausreichend Dauergrünland zur hauptsächlichen Ernährung zur Verfügung steht.
  • Pferdehaltung ist nur dann ökologisch zu verantworten, wenn die Zahl der Pferde an die zur Verfügung stehenden Dauergrünlandflächen für die Pferde gekoppelt ist.

Literatur

(1) vergl. Aurich (Wien), Kunzmann (Hannover), Zeitler- Feicht(München), Bohnet (Hannover), Schrader (KTB) (Darmstadt), Wechsler (Ettenhausen CH)

(2) gemäß der vom “UK Farm Animal Welfare Council” formulierten “Five Freedoms”, heute ersetzt durch das “Farm Animal Welfare Committee”

(3) Methling und Unshelm: Umwelt- und tiergerechte Haltung von Nutz-, Heim- und Begleittieren, Berlin 2002:

(4) Aurich: Vortrag beim Berufsreitertag der BBR 2017, Neustadt/Dosse

(5) nach Schrader (KTBL): https://www.ktbl.de/inhalte/themen/tierhaltung/tierart/pferd/allgemein/tierverhalten/ und Zeitler- Feicht: Handbuch Pferdeverhalten, Stuttgart 2015

(6) KTBL: https://www.ktbl.de/fileadmin/user_upload/artikel/Tierhaltung/…/Tierverhalten.pdf

( 7) Brade: Berichte in Landwirtschaft  Bd.91, H.1, 3/13 (Bundesministerium für Ernährung  und Landwirtschaft)

(8) Hübbers: Tiergerechte Pferdehaltung, Bildungsseminar für die Agrarverwaltung Rheinland- Pfalz

(9) vergl: Arnold: Pferdewirtprüfung (Bd.8) –Tabellen zur Pferdefütterung-, Norderstedt 2016

Masse und Volumen im Grünlandmanagement

Eine kleine Rechenunterrichtsstunde

Es gibt viele Gründe, wann man mit Raumgewichten (ganz korrekt Raummasse oder Dichte) arbeiten muss: Futtermittellagerung, Futtermittelkakulation, Transport, Preisangaben, usw.. Bei allen diesen Aufgaben eines Betriebsleiters sind präzise Angaben nicht nur hilfreich, sondern wichtig. Aus diesem Grund hier einige wesentlichen Werte:

  • Heu, lose: 70 – 120* kg/m3 oder 1,4 -0,8 m3/dt *nach Setzen beim Einlagern
  • Heu, kleine Ballen: 110 – 120kg/m3 oder 0,8 – 0,9 m3/dt
  • Heu, Rundballen: 140 – 180 kg/m3 oder 0,7 – 0,6 m3/dt
  • Heu, Quaderballen: 150 – 200 kg/m3 oder 0,6 – 0,5 m3/dt

* dt = Dezitonne = 100 kg

Folgende Ballengrößen sind üblich

Masse
je 1 Kubikmeter

(kg/m3)
Volumen
je 1 Dezitonne*

(m3 /dt)
Dichte
Heu lose, nach Setzen beim Einlagern70 – 1201,4 – 0,80,07 – 0,12
Heu, kleine Ballen110 – 1200,8 – 090,11 – 012
Heu, Rundballen140 – 1800,6 – 0,7 0,14 – 018
Heu, Quaderballen150 – 2000,5 – 060,15 – 0,20
* Dezitonne = 100 kg
Durchschnittswerte
  • Wichtig auch die Massenangaben beim Pferdemist, um Anfall, Lagerung, Transport und Düngung kalkulieren zu können:
Masse (Tonnen) je 1 m3Volumen je TonneDichte
Pferdemist0,5 t/m3 (500 kg/m3)2 m3/t (m3/1.000kg)0,5
Durchschnittswerte

Um die Raummasse selber berechnen zu können, hier die relevanten Formeln:

Zum Vergleich:

1 m3 Wasser beinhaltet 1.000 Liter und hat eine Masse von 1.000 kg bzw. 10 Dezitonnen (dt) oder 1 Tonne (t). Die Dichte von Wasser ist 1

Ein Kubikmeter Erde wiegt 1.500 kg oder 15 Dezitonnen. Die Dichte von Erde ist 1,5

Ein KubikmeterSand wiegt 1.600 kg oder 16 Dezitonnen. Die Dichte von Sand ist 1,6

Ein Kubikmeter Erde wiegt 1.800 kg oder 18 Dezitonnen. Die Dichte von Kies ist 1,8

Ein Kubikmeter Erde wiegt 2.700 – 3.000 kg oder 27 – 30 Dezitonnen. Die Dichte von Steinen 2,7 – 3,0

Dauergrünland sanieren

Basics zur Grünlandpflege: Der Beginn eines nachhaltigen Grünlandmanagements

ökologisch wertvolles und gleichzeitig für Pferde ideales und ausreichend ertragreiches Dauergrünland erfordert immer eine regelmäßige Pflege. Diese erfordert vom Pferdehalter eine erhebliches Fachwissen und wird nicht umsonst auch als Grünlandmanagement bezeichnet.

Jede Weidesanierung beginnt immer mit einer Bodenprobe und der Analyse bei einer LUFA. Wichtig: Immer darauf hinweisen, dass es sich um eine Pferdeweide handelt! Die empfohlene Grunddüngung (P, K, Mg, Ca (pH)) sollte vor der Schlitzsaat vorgenommen werden. Eine angepasste Stickstoffdüngung (maximal 40 – 60 kg N/Jahr/Hektar) nur nach Keimung und ausreichender Wurzelentwicklung sowie aufgeteilt während der Wachstumsperiode. Eine Stickstoffdüngung zusammen mit der Aussaat würde zu einer geringeren Wurzelbildung führen und so die neue Pflanzen nicht auf eine eventuelle Trockenphase vorbereiten. Besondere Aufmerksamkeit ist der Versorgung des Bodens mit Ca und K zu schenken! Hier sollten die Versorgungswerte der Düngeempfehlung der LUFA in Trockengebieten auf das Niveau D erhöht werden, weil dadurch die Wasser- und Nährstoffaufnahme über die Wurzel besonders bei Trockenheit gewährleistet ist (Osmoregulation). 

In vielen Fällen ist danach eine Nachsaat des Pferdegrünlandes nötig. Nicht- Landwirte sollten sich hier z.B. an Maschinenringe in ihrer Region bzw. befreundete Landwirte wenden, die dann eine Schlitzsaat durchführen. Wichtig: Die Schlitzsaat muss in einer feuchten Wetterperiode vorgenommen werden. Es eignet sich der Herbst (September/ Oktober) bzw. das nicht mehr frostgefährdete Frühjahr (April/ Mai). 

Pferdeweiden sollten ein für Pferde geeignetes und für den fortschreitenden Klimawandel angepasstes Saatgut zur Nachsaat bekommen. Es eignen sich tiefwurzelnde Gräser (Trockenresistenz, Trittfestigkeit) die nicht zu viel Fruktan in ihren Stengeln einlagern.

Zur Nachsaht (auch Reparatursaat genannt) vom Dauergrüpnland für Pferde eignet sich eine Mischung aus:

  • Rotschwingel (10%)
  • Rohrschwingel (10%)
  • Wiesenlieschgras (10-20%)
  • Wiesenschwingel (10%),
  • Wiesenrispe (10%)
  • Knaulgas (10%)
  • Glatthafer (10%)
  • Weiches Honiggras (10%)
  • Zittergras (10%) und
  • Federgras (versuchsweise 5% – 10% auf trockenen Standorten)
Lückenlose Grasbestände sind der beste Schutz vor auskeimenden, unerwünschten Kräutern. Die Begründung: Gräser wachsen schneller als Kräuter und können so bei einem lückenlosen Bestand die Blüte und Saatreife der unerwünschten Kräuter, wie z.B. Jacobs- Kreuzkraut, verhindern.

Die oben vorgeschlagene Reparatursaatmischung kann an individuelle Gegebenheiten angepasst werden. Die erfolgreiche Nachsaat ist nicht vom Vorhandensein einer einzelnen Grassorte in der vorgeschlagenen Gewichtung abhängig. Eigene Aufzeichnungen zur Saatmischung und zur Saatzeit ermöglichen zukünftiges, zielgerichtetes Handeln.

Merke: Grasaussaaten unterliegen immer einem gewissen Risiko des Scheiterns. Das größte Risiko ist Frost und Trockenheit während der relativ langen Keimzeit, die mit ca. 6 Wochen kalkuliert werden muss. Deshalb ist eine Aussaat immer gut zu planen. Folgende Faktoren begünstigen die erfolgreiche Grünland- Aussaat:

  • Aussaatmenge ca. 20 kg – 30 kg/ ha = 20 kg – 30 kg / 10.000 m2 = 2 – 3 g/m2
  • Frische Samen verwenden (Vorjahresgewinnung, Keimfähigkeit sinkt bereits ab dem zweiten Jahr Lagerung)
  • ständige, gleichmäßige Feuchtigkeit während der Keimzeit (ca. 6 Wochen!)
  • Kein Frost während der Keimzeit!
  • gemäßigte Temperaturen um 10 – 15°C
  • erste Schnitte nicht unter 8 – 10 cm
  • noch vorhandene Narbenlücken sofort wieder durch neuerliche Nachsaat schließen
  • Idealerweise erst im zweiten Jahr beweiden

Pflanzennährstoffe in Kurzvorstellung

Endlich Klarheit bei der Pflanzenernährung

Dieser Kompass ist eine allererste Vorstellung, was Pflanzennährstoffe, auch Nährelemente genannt, im Pflanzenwuchs bewirken können. Wer diesen einfachen Kompass zum Anlass nimmt, sich mit seriösen Medien tiefergehend zu beschäftigen, wird merken, dass das Pflanzenwachstum umfangreich durch einen gezielten Nährstoffeinsatz beeinflusst werden kann.

Um etwas gleich vorweg zu sagen: Die Beschäftigung mit Pflanzennährstoffen und das Wissen um die Wirkungen auf eine Pflanzen hat nichts mit „chemischer“ oder „biologischer“ Düngung zu tun. Diese Frage stellt sich erst, wenn es darum geht, ein geeignetes Nährelement auszusuchen. Dann kann individuell vom Anwender entschieden werden, setze ich ein sogenanntes biologisches oder ein oft so bezeichnetes chemisches, also industriell hergestelltes Düngemittel ein.

Die biologische Wirtschaftsweise macht die ernsthafte Beschäftigung mit der Physiologie und Chemie der Pflanzenernährung keineswegs überflüssig.

Wer zu den einzelnen Hauptnährstoffen detaillierteres Wissen erwerben möchte, kann sich hier auf diesen Seiten bedienen, einfach nur den Namen des Hauptnährstoffes in die Suchlupe eintragen:

  • Stickstoffdüngemittel
  • Phosphordüngemittel
  • Magnesiumdüngemittel
  • Kaliumdüngemittel
  • Bodenreaktion
  • Düngemittel sortieren
  • Deklaration Düngemittel
  • Viele weitere, grundlegende Infos findet Ihr unter „Basics“
wesentli.
Vorkommen
NährelementSchlagwortwesentl.
Wirkung
NNH4
NO3
StickstoffWachstumsdüngerBlattmasse +
Eiweissgehalt +
Blattgrün +
Wassergehalt +
PP2O5
H2PO4
HPO4
PhosphorBlühdünger
Fruchtdünger
Blüten +
Frucht +
KK2OKaliumWasserregulierer
Standfestigkeit +
Frostresistenz +
Schädlingsresistenz +
MgMgOMagnesiumMassenertragsdüngerBestockung +
Blattfarbe +
CaCaO
CHOH2
CaCo3
CalciumBodenhilfsstoff
pH- Wert- Regler
gesunder Knochenbau der Tiere +
Standfestigkeit +
SSO4ErtragssteigererFrüher ausreichend durch die Luft dem Boden zugeführt, heute nach Entschwefelung der Industrieabgasen als Nährstoff zu düngen
Wichtiger Hinweis: Zur ersten, groben Orientierung sind hier nur die wichtigsten Merkmale aufgelistet!

Nur wer die wesentlichen Eigenschaften der Pflanzennährstoffe kennt, kann verstehen, dass zu unterschiedlichen Jahreszeiten und zu unterschiedlichen Zielen Düngemittel mit verschiedenen Nährstoffbetonungen eingesetzt werden.

Einige von ganz vielen Beispielen

  • Will ich im Frühjahr das Gras besonders schnell und dicht wachsen lassen, um damit unerwünschte, langsamer wachsende Kräuter, z.B. JKK, zu verdrängen und nicht in Blüte und Saatreife kommen, dann würde ich mich für eine stickstoffbetonte Düngung entscheiden. Eine phosphorbetonte Düngung wäre nicht zielführend, würde dazu führen, dass das unerwünschte Kraut JKK in seiner Blüh- und Fruchtfähigkeit, also der Aussaatfähigkeit, gefördert werden würde.
  • Eine stickstoffbetont gedüngte Weide sollte im Herbst mit einer Gabe Kalium versorgt werden, um durch Wasserredution in der Pflanze die Frostfestigkeit zu verbessern.
  • Eine stickstoffbetont gedüngte Weide für laktierenden Stuten schafft viel und eiweißhaltiges Gras, damit die Stutenmilch besonders nahrhaft und mengenmäßig ausreichend ist.
  • Eine Stickstoffbetonung einer Weide für ausgewachsene Sportpferde würde durch Eiweissüberversorgung deren Leistungsfähigkeit mindern.
  • Eine stickstoffbetonte Düngung eines Trainings- bzw. Turnierplatzes sorgt für wasserreiches, weiches Gras und ist nicht trittfest, dafür aber ausgesprochen rutschig. Zielführender wäre eine kaliumbetonte Pflanzenernährung, die nicht nur trittfestere Flächen schafft, sondern auch einen geringeren Wasserbedarf hat.
  • Soll das Wiesengras vor der Ernte in Saatreife kommen, damit der Pflanzenbestand beim nächsten Aufwuchs sich durch Aussaat selber erhält, wäre eine gleichmäßige Stickstoff- und Phosphorversorgung angezeigt.
  • Wird eine stickstoffbetonte Düngung geplant, ist zusätzlich eine erhöhte Kaliumdüngung von Vorteil, weil damit der durch das rasche Wachstum vermehrt eingelagerte Wasser in den Pflanzenblättern reduziert wird und die Pflanzen deutlich stabiler, also auch trittfester sind.
  • Sollen Pflanzen erst üppig wachsen und danach ausgiebig blühen, dann ist eine zweiphasige Düngung einzuplanen: 1. stickstoffbetonte Düngung in der Wachstumsphase (vegetative Phase) und dann auf eine phosphorbetonte Düngung umzusteigen (generative Phase).
  • Um Weiden ertragreich, aber auch trittfest zu erhalten, ist eine stickstoff- und kaliumbetonte Düngung überlegenswert.
  • Das Weidejahr kann im Herbst mit einer kaliunbetonten Düngung beendet werden, weil das Gras dann wegen des reduzierten Wassergehaltes frostfester in den Winter geht.
  • Neuansaaten nur im Ausnahmefall mit Stickstoff düngen, da die Pflanze nur geringer wurzelt.
  • Bitte nicht vergessen: Wenn hier steht stickstoffbetont, dann bedeutet das natürlich, dass die anderen wesentlich Nährstoffe (Hauptnährstoffe) nicht auf Null gesetzt werden, sondern nur nicht vorherrschend sind. Eine reduzierte oder eine betonte Düngung eines Hauptnährstoffes bleibt immer im Rahmen des durch eine Bodenprobe erstellten Düngeempfehlung.
Düngung mit Düngestreuer. Der Landhandel stellt teilweise den gewünschten Dünger in einem Leihstreuer zur Verfügung. Dies ist vielfach für den Kunden vorteilhaft, weil die Investition in einen selten genutzten Düngestreuer sowie die gesetzlich vorgeschriebenen Inspektionen/Justierungen vermieden werden.

Nachhaltige Pferdehaltung:

Pferde tiergerecht halten und gleichzeitig Energie sparen und das Klima schützen

Das natürliche Spektrum des Sonnenlichtes hat einen starken Einfluss auf das Tierverhalten sowie auf den gesamten Stoffwechsel, wodurch Widerstandskraft, Leistungsfähigkeit und Fruchtbarkeit positiv beeinflusst werden. Deshalb sollen sich Pferde täglich im natürlichen Licht aufhalten können (Auslauf, Außenklappen etc.). Derzeitig eingesetzte, handelsübliche Lichtquellen können das natürliche Spektrum des Sonnenlichts nicht ersetzen

Hell, heller am hellsten. In der Steppe ist das Licht besonders intensiv. An diese Bedingungen sind auch unsere Pferde heute noch angepasst. Besonders im Winter ist es in den trockenen Steppengebieten besonders hell, denn im Winter gibt es kaum Wolken und Niederschlag. 

Längst nicht alle Pferde haben die Chance, sich täglich im natürlichen Tageslicht aufzuhalten. Dafür gibt es viele gute und weniger gute Gründe. Statt im Tageslicht stehen unsere Pferde in dunklen Pferdeboxen. Das muss nicht sein, denn dank der fortschreitenden Entwicklung von LED- Leuchtmitteln ist es jedem Pferdehalter möglich und finanziell zumutbar, seinem Pferd Tageslicht zu spendieren. Gleichzeitig trägt die Umrüstung auf energiereduzierte Beleuchtung zur Reduktion klimaschädigender Gase bei. Eine WIN-WIN- Situation: Tiergerechte und klimaschonende Pferdehaltung bei deutlicher Kostenreduktion..

Die Tageslichtlänge verändert sich entsprechend der Jahreszeit. Diese Veränderungen müssen von den Pferdehaltern berücksichtigt werden, denn Pferde erkennen die Jahreszeit nicht an der Temperatur, sondern an der Tageslichtlänge. 

Dunkle Pferdeställe sind tagsüber für die an Helligkeit adaptierten Steppentiere keinesfalls geeignet.

Welche Leuchtmittel eignen sich?

  • Vollspektrum*- LED- Leuchtmittel. Sie erzeugen sonnenähnliches Licht (5.000 – 6.000 Kelvin Lichttemperatur).
  • Eine UV- Strahlung ist nicht notwendig und nicht ratsam: Sonnenbrand! Hautkrebsgefahr! Augenschäden! für Mensch und Tier.
  • Vollspektrum- LED- Leuchten (Röhren) mit 30 – 40 Watt kosten ab ca. 20 €, die Haltbarkeit ist mit 50.000 h relativ hoch.
  • LED- Leuchtmittel werden weit weniger heiß und sind im Pferdestall sicherer als vergleichbare Glühlampen.
  • LED- Leuchtmittel haben relativ wenig Insektenanflug, verglichen mit Glühlampen
  • LED- Leuchtmittel gibt es auch wassergeschützt (IP 66).
  • LED Vollspektrum- Leuchtmittel sind auch als Röhren nach DIN im Handel und können in bereits vorhandene, handelsübliche Rasterleuchten eingesetzt werden.
  • Jedes Pferd benötigt über dem Pferd ein LED- Vollspektrum- Leuchtmittel mit der Leistung von mindestens 30, besser 40 Watt (2700 Lumen – 3600 Lumen)
  • * Vollspektrum nicht mit Tageslicht verwechseln, nur Vollspektrumleuchtmittel generieren alle Spektralfarben des Sonnenlichtes!

Watt, Lumen, Lux

Schock Deinen Elektroinstallateur und benutze die richtigen Fachbegriffe. Eine Lampe strahlt Licht ab. Je mehr Leistung ein Leuchtmittel hat, desto mehr Licht kann es abgeben. Die Leistung wird in Watt (W) gemessen. Die vom Leuchtmittel abgestrahlte Lichtmenge wird in Lumen (Lm) angegeben. Je nach Umgebung, Reflexion und Objektabstand fällt eine veränderte Lichtmenge auf das gewünschte Objekt. Die auf das Objekt, hier unser Pferd, auftreffende Lichtmenge wird in Lux (Lx je m2) gemessen.

Die alte Glühlampe erzeugte etwa 12-14 Lumen je 1 Watt, heutige LED- Leuchtmittel sind wesentlich effizienter und erzeugen 80 – 100 Lumen je Watt.

So können stolze Steppentiere gebrochen werden

Wie hell sind Pferdeställe?

Übliche Pferdeställe werden im Pferdebereich mit 70 – 100 Lux beleuchtet. Alle für den Stallbereich bekannten Vorschriften, Normen und Ratschläge beziehen sich immer auf den Menschen und dessen Arbeitssicherheit. Die Unfallverhütungsvorschriften fordern eine Beleuchtung von 200 Lux. Nur der Vergleich zeigt, wie dunkel diese Pferdeställe für die Pferde sind: Klassenräume 500 Lx, bedeckter Himmel 5.000 Lx, Sonnenlicht 10.000 Lx – 100.000 Lx. Digitale Lux- Messgeräte (Luxmeter) gibt es bereits für 20 – 40 Euro. !Achtung: Den meist milchfarbenen Sensor unbedingt zum Licht und nicht zum Pferd ausrichten! Zur ersten, überschlägigen Messung eignen sich auch Luxmeter als App des Mobiles.

Ein Luxmeter dient zur sicheren Bestimmung der Lichtmenge. Richtig angewandt wird das Gerät immer in direkter Nähe zum Pferd mit der Sensorrichtung zum Licht. Dann wird exakt diejenige Menge Licht gemessen, die beim Pferd ankommt. 

Wie hell sollen, besser müssen Pferdeställe sein?

Sonnenlicht- Vollspektrum- Leuchtmittel wirken nur positiv, wenn ein Pferd mit dem gesamten Spektrum des Sonnenlichtes mit mindestens 1.000 Lux entsprechend der Jahreszeit (s.o.) belichtet wird. Das ist möglich mit einem LED- Leuchtmitteln über dem Pferd mit einer Leistung von 30 – 40 Watt, die dann rund 3.000 Lumen abstrahlen. Ganz wichtig: Das Pferd muss ganzflächig vom Licht erfasst werden. Pferdedecken verhindern das, auch der Blick des Pferdes aus einem Fenster reicht für die positiven Auswirkungen des Lichtes meist nicht aus.

Was bewirkt Vollspektrum- Sonnenlicht?

Pferde, ebenso wie viele andere Tiere und Pflanzen und auch wir Menschen, werden nicht unwesentlich durch das Umgebungslicht sowie der Tageslichtmenge gesteuert. So wird beispielsweise die Jahreszeit bei Tieren und Pflanzen nicht anhand der Temperatur erkannt, sondern durch die sich verändernde Tageslichtlänge. Deshalb ist es wichtig, dass die Belichtung sich dem Lauf der Jahreszeit anpasst. Wird im Winter anstelle der z.B. 8 h mit 16 h belichtet, denken die Pferde, dass es Sommer ist. Der Fellwechsel setzt ein, der Körper stellt sich auf Fruchtbarkeit um, usw.. Es ist z.B. durch Prof. Aurich beschrieben, dass eine längere Belichtung als die Jahreszeit bereithält, zu früheren Abfohlterminen führt. Deshalb muss sich eine tiergerechte Belichtung im Stall an den Jahreslauf halten. Fohlen haben im Januar nichts zu suchen!

Die sich monatlich ändernde Tageslänge kann bequem mit einer Zeitschaltuhr bewerkstelligt werden. Die oben eingefügte Tabelle hilft beim Konfigurieren.

Vollspektrum- Sonnenlicht beeinflusst das Pferd durch jahreszeitangepasste Hormonproduktion. Je länger das Sonnen- Vollspektrum- Licht „scheint“, desto höher der Serotoninspiegel, ebenso beeinflusst die Länge der Dunkelheit die Höhe des Melatoninspiegels des Pferdes. Kurz gesagt: Serotonin ist ein Aktivitätshormon und Melatonin ein Passivhormon. Beide Hormone in abgewogener und jahreszeitlich angepasster Dosierung sind wichtig und sorgen für die notwendige Resiliez für ein Tier, das Sommer wie Winter sich erfolgreich an das Steppenklima angepasst hat.

Wirkung der „Licht“- Hormone

Licht produziert im Körper …… das Hormon……und bewirkt …
…Serotonin……Blutdrucksteigerung
…verbesserte Blutgerinnung
…verbesserte Darmperistaltik
…verringertes Schlafbedürfnis
…erhöhte Temperatur
…höheres Schmerzempfinden
…mehr Appetit
…verstärktes Sexualverhalten
…dämpft Angst und Aggressivität
…steigert Aktivität und Leistungsfähigkeit
…“Sommerbetrieb“
Dunkelheit produziert im Körper……Melatonin……und bewirkt …
…Müdigkeit
…erholsamen Schlaf, wenn tagsüber der Serotoninspiegel hoch war und nachts der Melatoninspiegel niedrig ist.
…steuert Tag-Nacht- Rhythmus
…Trägkeit
…reduzierte Leistungsfähigkeit
…“Winterbetrieb“

Zum Nachschlagen

Mit dem Elektroinstallateur auf Augenhöhe

*Lumen (lm); Watt (W)
Glühlampe
12 – 14 Lumen/1 Watt*
25 W= 300 lm
40 W= 480 lm
60 W= 720 lm
100 W= 1400 lm
200 W= 2800 lm
LED – Leuchtmittel
80 – 100 Lumen/1 Watt*
2 W=180 lm
5,5 W=480 lm
7 W= 630 lm
9 W= 810 lm
13 W= 1170 lm
18 W= 1620 lm
30 W= 2700 lm
40 W= 3600 lm
50 W= 4500 lm

Glühlampe
entspricht der Lichtwirkung folgendem

LED- Leuchtmittel
15 W2-3 W
40 W6-8 W
60 W9-12 W
75 W13-14 W
100 W15-17 W
200 W30-34 W

Exotische Salze: teuer, unnötig und dann auch noch klimaschädigend

Nachhaltige Pferdehaltung muss nicht teuer sein, kann im Einzelfall sogar zur Gewinnsteigerung beitragen!

Immer wieder versucht der Handel Pferdehalter zu überzeugen, dass exotische Salze in der Mineralfütterung für Pferde besonders wertvoll sind. Angeboten werden rosa Himalaya- Salze, River Salt aus Australien oder Sonnensalz aus Peru. Die Farben der Salze gehen von Rosa, Schwarz, Braun bis Weiß. Je ausgefallener die Farbe, desto gesunder das Salz, meint manch Pferdehalter. Es darf dem eigenen Pferd an nichts fehlen, schließlich bietet die Sternegastronomie die exotischen Salze ja auch an.

Dabei ist wissenschaftlich längst bewiesen, dass die exotischen Salze keinerlei Inhaltsstoffe haben, die besonders gesund sind. Wie denn auch, denn die bunten Salze gleichen unseren heimischen Steinsalzen.

Die interessanten Farben kommen lediglich durch Vorhandensein von z.B. Eisen, Kalium oder Magnesium beim Austrocknen von früheren Meeren.

Alleine die Bezeichnung „Himalaya-Salz“ ist schon eine Täuschung der Verkäufer, denn die hier in Europa angebotenen Steinsalze kommen fast immer aus Pakistan und nicht aus dem Himalaya. Aber Himalaya- Salz klingt gesünder und lässt sich wesentlich gewinnbringender vermarkten als Pakistan- Salz.

Die Verfütterung exotischer Salze hat nur für den Händler Vorteile. Für Pferdehalter und ihre Tiere lassen sich keinerlei Vorteile auflisten, dafür aber erhebliche Nachteile: Sie sind nicht nur exorbitant teurer, sondern zeichnen sich durch eine katastrophale Transportbilanz aus. Die langen Transportwege aus Asien, Südamerika oder Australien und sind für einen erheblichen, aber vermeidbaren CO2– Ausstoss verantwortlich und damit unbestritten klimaschädlich.

Exotische Salze zu verfüttern ist nicht nur überflüssig und teuer, sondern klimaschädlich. Nachhaltige Pferdehaltung kann und muss deshalb auf exotische Salze verzichten.

Was meint dazu die Verbraucherzentrale Hamburg:

Viele Kunden haben Vertrauen in Produkte, denen etwas Exotisches anhaftet, weil sie beispielsweise aus Asien kommen. Das wird durch Namen wie ‚Himalaya‘ noch verstärkt. Viele zahlen dafür viel zu viel Geld. Die Gesundheitsversprechen werden in den seltensten Fällen erfüllt.
Leider gibt es immer noch zu viele, die so Geschäfte machen. Die Gewinnspannen sind enorm.

Silke Schwartau, Verbraucherzentrale Hamburg

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im März 2024

Warm, wärmer, am wärmsten: Wärmster März in Deutschland seit Messbeginn folgt auf wärmsten Februar

Abweichung März in Deutschland von der Referenzperiode © DWD (Quelle DWD)

 Deutschland erlebte 2024 den wärmsten März seit Messbeginn im Jahr 1881. Schon der Februar 2024 hatte einen Temperaturrekord gebracht. Zwei aufeinanderfolgende Monatsrekorde gab es zuletzt 2018 mit dem damaligen April und Mai, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Die Niederschlagsmenge fiel im März 2024 deutlich zu niedrig aus, in Teilen Ostdeutschlands war das Defizit am stärksten. Dagegen bot die Sonne eine nahezu märztypische Sonnenscheindauer, meldet der DWD nach Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Witterungsverlauf 4 Grad zu mild – im äußersten Osten kurzzeitig fast sommerlich
Die Märzmitteltemperatur 2024 lag mit 7,5 Grad Celsius (°C) um vier Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,9 Grad. Damit wurde der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 2017 (7,2 °C) deutlich übertroffen. Insbesondere zum Ende der ersten Dekade sowie am Schluss der zweiten Dekade des Monats wurde regional auch mäßiger Nachtfrost registriert. Die Oberlausitz wurde zum Kältepol, wobei Hoyerswerda am 19. mit -7,3 °C den bundesweit tiefsten Wert verzeichnete. Die benachbarte Niederlausitz erlebte dagegen am 30. nahezu sommerliche Temperaturen. Cottbus und Klitzschen bei Torgau in Nordsachsen meldeten einen Höchstwert von 24,9 °C – bundesweite Temperaturspitzen des März.

März mit Niederschlagsdefizit – im Osten und Nordosten regional extrem trocken
Im März fielen mit rund 46 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur etwa 80 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (57 l/m²) und der Periode 1991 bis 2020 (57 l/m²). Am größten war das Defizit im Lee der östlichen Mittelgebirge, aber auch in Vorpommern. Stellenweise wurden dort vom DWD weniger als 10 l/m² gemessen. Die höchsten Monatsmengen mit über 150 l/m² fielen an den Alpen und im Schwarzwald. Baiersbronn-Ruhestein maß am 12. mit 57,8 l/m² die höchste Tagessumme. In polarer Höhenkaltluft bildeten sich um den 23. gebietsweise kräftige Graupelgewitter.

März landesweit mit leichtem Sonnenscheinplus und einer sehr besonnten Hauptstadt
Mit 120 Stunden überschritt die Sonnenscheindauer im März ihr Soll von 111 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um acht Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (127 Stunden) wurde dagegen eine leicht negative Abweichung ermittelt.

Das Wetter in den Bundesländern im März 2024
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im Südwesten verabschiedete sich der März 2024 neben 1994 als mildester seit Messbeginn. So betrug das Temperaturmittel 7,4 °C (3,6 °C), ein Wert, den ein durchschnittlicher April aufweist. In der Region fielen rund 72 l/m² (70 l/m²). Im Schwarzwald meldeten die Niederschlagsstationen des DWD punktuell über 200 l/m². Dort erreichte am 12. Baiersbronn-Ruhestein mit 57,8 l/m² auch die höchste Tagesniederschlagssumme. Die Sonne schien im vergangenen Monat landesweit rund 122 Stunden (117 Stunden).

Bayern: Im März 2024 gab es im Freistaat einen neuen Temperaturrekord. Im Gebietsmittel wurde ein Wert von 7,1 °C berechnet, der 4,2 Grad über dem Referenzwert von 2,9 °C lag. Besonders markant waren die positiven Abweichungen an den Alpen und im südlichen Bayerischen Wald, wo die Werte um mehr als 5 °C über dem Durchschnitt lagen. Am 30. verzeichneten Regensburg mit 24,5 °C und München-Stadt mit 24,0 °C sogar neue Stationsrekorde. In der Gesamtschau war der März bayernweit mit gut 48 l/m² (62 l/m²) zu trocken. Von den Alpen bis ins Alpenvorland ergossen sich aber über 100 l/m². Am 21. wurden die Niederschläge in Landsberg am Lech sogar von einem Tornado der Stärke F1 (117 bis 180 km/h) begleitet. In der Oberpfalz fielen lokal weniger als 15 l/m². Die Sonne zeigte sich gut 132 Stunden (119 Stunden).

Berlin: In der Bundeshauptstadt legte der März 2024 mit 8,2 °C (4,0 °C) einen neuen Temperaturrekord vor. Nach einer längeren Trockenphase brachten die ersten Tage des kalendarischen Frühlings bedeutende Niederschläge mit sich, die die Niederschlagsbilanz auf insgesamt 32 l/m² (37 l/m²) anhoben. Mit 158 Sonnenstunden, was fast einem Drittel über dem Klimawert von 121 Stunden entsprach, erstrahlte die Bundeshauptstadt als sonnigste Region.

Brandenburg: In Brandenburg wurde im März 2024 mit 7,7 °C (3,5 °C) ein neuer Spitzenwert aufgezeichnet. Am 30. wurde in Cottbus mit frühsommerlichen 24,9 °C ein deutschlandweiter Spitzenwert gemessen. Nach einer knapp dreiwöchigen Niederschlagsarmut begann mit dem Einsetzen des kalendarischen Frühlings eine Phase vermehrter Niederschläge. Insgesamt fielen aber nur 29 l/m² (36 l/m²). Mit 142 Stunden (120 Stunden) zeigte sich dagegen die Märzsonne häufiger als üblich. Brandenburg war das zweitsonnigste Bundesland.

Bremen: In Bremen wurde der mit 8,1 °C (3,9 °C) rekordmilde März in der zweiten Monatshälfte deutlich wechselhafter. Die Niederschlagsausbeute schlug mit etwa 43 l/m² (51 l/m²) zu Buche, die Märzsonne schien durchschnittliche 102 Stunden (102 Stunden).

Hamburg: In der Hafenmetropole brachte der März 2024 mit 7,7 °C (3,9 °C) einen neuen Rekord. Zwar wurde es mit der zweiten Monatshälfte wechselhafter, dennoch blieb es mit 33 l/m²(55 l/m²) deutlich zu trocken. Großzügig strahlte die Sonne mit 113 Stunden (101 Stunden).

Hessen: Hessen erlebte mit einem Temperaturmittel von 7,3 °C (3,8 °C) einen außergewöhnlich milden März. Auch der Polarluftvorstoß mit heftigen Graupelgewittern in den ersten Tagen des kalendarischen Frühlings konnte das kaum dämpfen. Stattdessen wütete am 23. in Kefenrod-Bindsachsen (Wetterau) ein Tornado der Stärke F1. Die Niederschlagsmenge blieb bis zum Monatsende mit nur 53 l/m² (62 l/m²) unterdurchschnittlich. Die Sonne ließ sich insgesamt 107 Stunden (107 Stunden) blicken.

Mecklenburg-Vorpommern: In Mecklenburg-Vorpommern ist der März 2024 mit 7,0 °C (2,8 °C) jetzt mit dem März 1990 der wärmste seit Messbeginn. Dennoch zählte der Nordosten zu den kühleren Regionen Deutschlands. Am 30. kletterten die Höchsttemperaturen mit Ausnahme der küstennahen Gebiete an vielen Orten auf über 20 °C. Über die gesamte Region erstreckte sich hingegen Trockenheit. In der Fläche fielen magere 19 l/m² und damit weniger als die Hälfte des Monatssolls (41 l/m²). In Vorpommern wurden örtlich sogar weniger als 10 l/m² beobachtet. Damit war Mecklenburg-Vorpommern im Länderranking das Schlusslicht. Etwas mehr Licht schickte dafür die Sonne mit 121 Stunden (114 Stunden).

Niedersachsen: Der März 2024 präsentierte sich in Niedersachsen als mildester seit Aufzeichnungsbeginn. 7,8 °C (3,9 °C) wurden vom DWD ermittelt. Besonders die zweite Monatshälfte gestaltete sich wechselhaft und nass. In der Summe fielen aber nur 44 l/m² (55 l/m²). Die Sonne erreichte mit 105 Stunden (102 Stunden) nahezu ihr Soll.

Nordrhein-Westfalen: In NRW war der März 2024 mit einem Mittel von 8,3 °C (4,5 °C) der Mildeste seit 1881. Ausgeglichen war hingehen der Niederschlag mit 66 l/m² (71 l/m²) und auch die Sonnenscheindauer blieb mit 98 Stunden (103 Stunden) nahe dem Durchschnitt. Im bundesweiten Vergleich war NRW mit dem Saarland das mildestes Gebiet. Beim Sonnenschein zeigte sich Nordrhein-Westfalen als das Bundesland mit den geringsten Sonnenstunden.

Rheinland-Pfalz: Außergewöhnlich mild war der März mit 8,0 °C (4,2 °C) auch in Rheinland-Pfalz. Die Niederschlagsmenge erreichte 69 l/m² (64 l/m²) und die Sonnenscheindauer kam auf durchschnittliche 112 Stunden (110 Stunden).

Saarland: Im kleinsten Flächenland ermittelte der DWD für den März 2024 außergewöhnlich milde 8,3 °C (4,6 °C) und nasse 93 l/m² (79 l/m²). Damit war das Saarland nicht nur die niederschlagsreichste, sondern mit NRW auch die mildeste Region. Die Sonnenscheindauer blieb mit 110 Stunden (114 Stunden) leicht unter ihrem Sollwert.

Sachsen: Mit einem Sprung auf 7,3 °C (3,2 °C) erreichte Sachsen einen neuen Temperaturrekord für den Monat März. Ein Höhepunkt dieser außergewöhnlichen Witterung wurde am 30. in Klitzschen bei Torgau im nördlichen Sachsen erreicht, wo das Thermometer auf frühsommerliche 24,9 °C kletterte. Konträr dazu erlebte die Oberlausitz am 19. die tiefsten Temperaturen des gesamten Bundesgebiets. In Hoyerswerda sank das Quecksilber auf eisige Minus 7,3 °C. Neben den Temperaturschwankungen kennzeichnete den März eine deutliche Niederschlagsarmut. Lediglich 18 l/m² (47 l/m²) wurden gemessen. Dafür zeigte sich Sachsen mit 139 Stunden (110 Stunden) von seiner sonnigen Seite.

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt rangierte der vergangene Monat mit 7,6 °C (3,7 °C) unter den Top fünf der mildesten seit Beginn der dortigen Messungen. Parallel dazu brachte der Witterungsverlauf aber auch eine unterdurchschnittliche Niederschlagsmenge von 30 l/m² (40 l/m²), aber mit 134 Stunden (109 Stunden) reichlich Sonnenschein.

Schleswig-Holstein: In Schleswig-Holstein zählte der März 2024 mit 7,0 °C (3,1 °C) zu den mildesten seit Messbeginn. Diese positive Temperaturanomalie ging mit einem Mangel an Niederschlag einher, welcher sich mit einem Wert von 31 l/m² (53 l/m²) messen ließ. Die Sonne präsentierte sich knapp 103 Stunden (105 Stunden). In Leck schien sie aber keine 75 Stunden. Der äußerste Norden lag damit auf dem 2. Platz der trübsten Regionen.

Thüringen: Mit einer Temperatur von 6,8 °C (2,8 °C) erreichte der März 2024 einen Spitzenplatz. Letztmalig wurde ein solcher Wert 1938 ermittelt. Parallel zu dieser außergewöhnlichen Temperatur wurde in der Fläche auch ein deutliches Niederschlagsdefizit von 31 l/m² (52 l/m²) registriert. Besonders trocken blieb es im Lee des Thüringer Waldes: Dort lagen die Monatsmengen teilweise unter 10 l/m². Die Sonne übertraf mit 125 Stunden die Norm von 106 Stunden deutlich.

Wetterdaten und Wetterdiagramm: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: privat

Der Deutsche Wetterdienst informiert:

Die neuesten Daten zum Klimawandel

In Deutschland ist es seit 1881 im Jahresmittel bereits um 1,8 Grad wärmer geworden. (Quelle: Deutscher Wetterdienst)

Wetterextreme in Deutschland im Jahr 2023 (Quelle: Deutscher Wetterdienst)

Nach Expertise des Deutschen Wetterdienstes, und hier sind nahezu alle nationalen Wetterdienste weltweit einer Meinung, bleiben Treibhausgasemissionen die Hauptursache für den Klimawandel.


Hauptursache für den Klimawandel und die damit verbundene Erwärmung der Atmosphäre und der Weltmeere bleiben die Emissionen von Treibhausgasen, deren Konzentrationen weiter neue Rekordwerte erreichen. Die Erderwärmung wird sich deshalb fortsetzen. Das dekadische Klimavorhersagesystem des DWD, das für zehn Jahre in die Zukunft gerechnet wurde, berechnet für das Jahr 2024 und die folgenden Jahre weiterhin höhere Temperaturen über vielen Ozean- und Landflächen weltweit. Für das Jahr 2024 zeigt die Vorhersage in den meisten Regionen Deutschlands eine moderate Wahrscheinlichkeit für wärmere Bedingungen im Vergleich zum Zeitraum 1991-2020. Dr. Andreas Becker vom DWD: „Der Klimawandel geht immer noch ungebremst weiter. Wir sollten daher sowohl den Klimaschutz beharrlich ausbauen, als auch durch Prävention und Klimaanpassung uns befähigen, Schäden durch potentiell immer stärkere Wetterextreme abzumildern.“

Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)