Untertagebau der Rohsalze. Entstanden aus verdunsteten Meeren vor mehr als 200 Mio Jahren. Foto: K+S
Kalium ist in vielen heimischen Steinen, wie Feldspat, Gneis, Granit, Feldspat, Glimmer und steht durch Verwitterung den Pflanzen zur Verfügung. Zusätzlich Millionen Jahre alte Meeresablagerungen unterbrach abgebaut. Diese Kalisalzlagerstätten befinden sich in Mitteldeutschland und Erstecken sich über die Bundesländer Niedersachsen, Sachsen- Anhalt, Thüringen und Hessen. Das Kalirohsalz besteht aus Salz (NaCl), Kaliumchlorid (KCl) , wasserhaltiges Kalium-Magnesium-Chlorid (KMgCl3) und wasserhaltiges Magnesiumsulfat (MgSO4). Nachdem es fein gemahlen wird, schließt sich die Trennung in die verschiedenen Nährstoffe durch Heißverlösung, Flotation und elektrostatische Verfahren an.
Die gebräuchlichen Kalidüngemittel für das Pferdegrünland
Name
K2O- Gehalt (%)
andere Bestandteile (%)
cloridfrei
40iger Kali
40
+Na +Mg
–
Universaldünger für Frühjahr- und/oder Herbstdüngung des Grünlandes
50iger Kali
50
+Na +Mg
–
Universaldünger für Frühjahr- und/oder Herbstdüngung des Grünlandes
Kornkali
40 K2O
+6 MgO +1,5 Na +5 S
–
Gleichzeitige Kalium und Magnesiumdüngung.
Magnesiakainit
12 K2O
+6 MgO +9 Na
–
Wegen des Salzgehaltes für küstenferne (salzarme) Weiden geeignet.
Kalimagnesia
30 K2O
+10 MgO
x
Bei gleichzeitigem Magnesiummangel nutzen.
Genannt werden hier die durchschnittlichen Nährstoffgehalte. Da nach Düngeverordnung die Gehalte in bestimmten Grenzen variieren dürfen, gibt immer nur der Deklarationszettel/Lieferschein die tatsächlichen Nährstoffgehalte an.
Der Pflanzennährstoff Phosphor ist, neben anderen Wirkungen, der Blüh- und Fruchtdünger (generative Phase)
Merke: Vegetative Phase ist die Blattwachstumszeitspanne, in der generativen Phase entsteht die Blüte und die Frucht.
Phosphor begrenz den Ertrag auf den meisten Böden deutlich, weil aus der Verwitterung unserer Gesteine nur wenig Phosphor für die Pflanzen zur Verfügung gestellt wird.
Phosphorlagerstätten enthalten etwa weicherdige Rohphosphate (Meeresablagerungen) oder harterdige Rohphosphate (phosphathaltige Gesteine). Die EU selber verfügt über keine eigenen Rohphosphatlagerstätten und ist komplett auf Importe angewiesen. Das Problem ist, dass Rohphosphate ein kritischer Stoff hinsichtlich der Versorgungssicherheit ist. Derzeit laufen Forschungsvorhaben, Phosphor zu recyclen. P- Rückgewinnung ist derzeit ein großes Thema.
Rohphosphate sind nur schwer wasserlöslich und haben eine geringe Wirkgeschwindigkeit. Aufgeschlossene Rohphosphate sind besser wasserlöslich und haben eine deutlich höhere Wirkungsgeschwindigkeit. Lediglich gemahlene, weicherdige Rohphosphate (Hyperphosphat) sind in der biologischen Landwirtschaft zugelassen
Phosphate sind im Gegensatz zum Stickstoff und dem Schwefel im Boden ortsstabil, da an Calcium gebunden und deshalb nicht auswaschungsgefährdet. Mineralischer Phosphordünger kann für mehrere Ernten im Vorrat ausgebracht werden.
Folgende Phosphordüngemittel sind für das Pferdegrünland geeignet:
Bezeichnung
P2O5– Gehalt (%)
Wirk- Geschwindigkeit
weitere Bestandteile (%)
Superphosphat
18 wasserlöslich
hoch
34 CaO + 12 S
Triple- Superphosphat (Triplephosphat)
46 wasserlöslich
hoch
Novaphos
23 1/2 wurzelsäurelöslich 1/2wasserlöslich
mäßig
8 S + 34 CaO
Hyperphos
27 – 30 wurzelsäurelöslich
gering
40 CaO
Hyperphos ist als weicherdiges Naturphosphat lediglich mehlig gemahlen oder zusätzlich gekörnt und somit für den biologischen Landbau geeignet. – Genannt werden hier die durchschnittlichen Nährstoffgehalte. Da nach Düngeverordnung die Gehalte in bestimmten Grenzen variieren dürfen, gibt immer nur der Deklarationszettel/Lieferschein die tatsächlichen Nährstoffgehalte an.
Stickstoff (N) ist in seiner mineralischen Form (Nmin) nur in geringen Mengen im Boden pflanzenverfügbar vorhanden. Erst das Bodenleben sorgt dafür, dass aus dem organischen Stickstoff (Eiweiß der Pflanzenreste) und dem Luftstickstoff mineralischer, also pflanzenverfügbarer Stickstoff wird.
Obwohl alle Pflanzennährstoffe gleich wichtig für den Ertrag sind, kommt dem mineralischen Stickstoff im Boden eine wesentliche Rolle als Wachstumsdünger zu. Kurz gesagt: Stickstoff (N) ist der Wachstums- und der Eiweißdünger. Hohe Erträge und hohe Eiweißgehalte sind für die ertragsorientierte Landwirtschaft von großer Bedeutung. Eine Verdopplung der Stickstoffgabe kann den Ertrag durchaus um das Dreifache steigern. Weitere Stickstoffgaben sind dann allerdings nicht mehr so effektiv. Da das Futter deutlich mehr Eiweiß als bei geringerer Stickstoffdüngung enthält, macht sich die N- Düngung durch deutlich höhere Milchmengen (Milchkühe) bzw. Muskelzuwachs (Fleischmast) bemerkbar.
Organisch/mineralischer Kreislauf
Drei mineralische Stickstoffformen haben beim Stickstoffkreislauf eine große Bedeutung (Harnstoff hat eine Sonderrolle):
Amide
Ammonifizierende Bakterien wandeln Amide in Ammonium um.
Amide müssen erst ammonifiziert und dann nitrifiziert werden. Dazu brauchen die Bakterien deutlich mehr Zeit.
nach Monaten pflanzenverfügbar (Langzeitdünger), geringe Auswaschungsgefahr
Ammonium NH4
Bodenleben wandelt Humus in Ammonium um. Ebenso wandeln ammonifizierende Bakterien die Amide in Ammonium um.
deutlich geringere Pflanzenverfügbarkeit, da NH4 sich an die Bodenkolloide heftet und nach der Umwandlung durch nitrifizierende Bakterien kann die Wurzel dann das NO3 aus dem NH4 leichter aufnehmen
nach Wochen pflanzenverfügbar (Mittelfristdünger), mittlere Auswaschungsgefahr
Nitrat NO3
Nitrifizierende Bakterien wandeln Ammonium in Nitrat um.
höchste Pflanzenverfügbarkeit, da NO3 im Boden nahezu frei beweglich ist.
nach Tagen pflanzenverfügbar (Sofortdünger), hohe Auswaschungsgefahr
Harnstoff
Die Pflanze kann durch die Blattöffnungen den Stickstoff in Form von Harnstoff aufnehmen (Blattdüngung)
Blattdünger
sofort pflanzenwirksam
Die Wahl der Stickstoffform hat einen großen Einfluss auf die Wirkgeschwindigkeit, Wirkdauer und Auswaschungsgefährdung:
N- Form
Wirkgeschwindigkeit
Wirkdauer
Auswaschungsgefahr
Humus (organisch)
sehr langsam, nach Monaten und Jahren (Langzeitdünger)
2 Vegetationsperioden
gering
Amid
langsam, nach Monaten (Langzeitdünger)
1 Vegetationsperiode
gering
Ammonium NH4
mäßig, nach Wochen (Mittelfristdünger)
1/2 Vegetationsperiode
mäßig
Nitrat
schnell, nach Tagen (Sofortdünger)
1/4 Vegetationsperiode
hoch
Der Nitratgehalt des Bodens
Die wichtigsten N- Dünger als Handelsdünger für Pferdegrünland
Name
N- Gehalt (%)
Zusatz- nährstoffe (%)
Hinweise
Kalksalpeter
15,5 Nitratform
28 CaO
Sofortdünger
Natronsalpeter
16,0 Nitratform
26 Na
Sofortdünger
Kalkammonsalpeter (KAS)
26 – 28 1/2 Nitratform 1/2 Ammoniumform
22 – 36 CaCO3 5 – 6 MgCO3
Sofort- und Mittelfristdünger
Ammonsulfatsalpeter (ASS)
26 1/4 Nitratform 3/4 Ammoniumform
14 – 15 S
Sofort- aber vorrangig Mittelfristdünger
Harnstoff (Urea)
46 Amidform
Langzeitdünger
Genannt werden hier die durchschnittlichen Nährstoffgehalte. Da nach Düngeverordnung die Gehalte in bestimmten Grenzen variieren dürfen, gibt immer nur der Deklarationszettel/Lieferschein die tatsächlichen Nährstoffgehalte an.
Die Düngemittelverordnung DüMv regelt in Deutschland das Inverkehrbringen von Düngemitteln. Diese Verordnung sollt Ihr jetzt nicht auswendig lernen. Der Vorteil dieser gesetzlichen Vorgaben garantiert Euch aber einheitliche, genormte Beschriftungen (Deklaration), die Euch die Orientierung im Düngemittelmarkt erleichtert. Wer sich in diesem Bereich halbwegs fehlerfrei bewegen kann, signalisiert dem Verkäufe eine gewisse Fachkunde. Die führt dazu, dass Ihr nicht als Amateure, sondern als Profis beraten werdet und, das ist das Wichtigste, auch die Preise der Profis bezahlt. Als Amateure bekommt Ihr leicht den Apothekenpreis. Und vermeidet das Wort Pferd. Dann wird es noch teurer.
Düngemittel in Deutschland dürfen nur verpackt und ordnungsgemäß deklariert (beschriftet) verkauft werden. Dabei muss die Deklaration unablösbar und unveränderbar an der Verpackung befestigt sein. Ein loser Verkauf, z.B. direkt in den Düngerstreuer muss ebenfalls komplett deklariert sein, dann aber auf den Begleitpapieren.
Auf dem Etikett bzw. Begleitpapieren müssen sowohl der der Düngemitteltyp sowie alle Nährstoffe in festgelegter Reihenfolge und festgelegter Schreibweise deutlich sichtbar und in Deutscher Sprache angegeben sein:
Nährstoff in Worten
Nährstoff in chemischem Symbol und Formel
Elementform
Stickstoff
N
Phosphat
P2O5
x0,436 = P
Kaliumoxid
K2O
x0,83 = K
Calcium
Ca
Calciumoxid
CaO
x0,715 = Ca
Calciumcarbonat
CaCO3
x0,56 = Ca
Magnesium
Mg
Magnesiumoxid
MgO
x0,6 = Mg
Magnesiumcarbonat
MgCO3
x0,478 = MgO x0,288 = Mg
Natrium
Na
Schwefel
S
Bor
B
Eisen
Fe
Kobalt
Co
Kupfer
Cu
Mangan
Mn
Molybdän
Mo
Zink
Zn
Nicht vorhandene Nährstoffe werden ausgelassen und nicht genannt.
Nicht fehlen dürfen die der Norm entsprechenden Gefahrstoffkennzeichen und Gefahrstoffgruppe
äußere Merkmale (z.B. Korngröße)
Gewicht und Volumen
Name der Firma (Inverkehrbringer)
Hinweise zur sachgerechten Lagerung und Behandlung
Nährstoffverfügbarkeit
Nährstoffformen
Wirkung von Nebenbestandteilen.
Spezielles zu Mehrnährstoffdüngern
Bei den Mehrnährstoffdüngern ist das wie beim Tanken. Da die Qualität des Produktes gesetzlich festgelegt ist, ist es völlig gleich, ob Ihr bei Esso, Aral, Shell oder einer Nonametankstelle tankt. Und genauso ist es bei den Düngemitteln. Deshalb kaufen Profis nicht Nitrophoska, sondern einen N P K- Dünger mit Magnesium und Schwefel in genau der selben Zusammensetzung der 5 Pflanzennährstoffe. Und wie das bei den Tankstellen so ist, es kommt nicht auf den Namen, sondern auf den Preis an. Um diesen Vorteil nutzen zu können, müssen wir uns noch mit den Düngemitteltypen und deren firmeneutrale Deklaration beschäftigen. Diese Investition lohnt sehr oft.
Ein Kürzelsystem nennt die Inhaltsstoffe (Kernnährstoffe) und deren Nährstoffgehalt (%).
1. Regel
Die Nährstoffe werden immer in folgender Reihenfolge genannt: N-P-K-Mg + (andere). N bedeutet N, P entspricht P2O5, K entspricht K2O und Mg entspricht MgO.
2. Regel
Die Inhaltsstoffe in Prozent (%) werden in der selben Reihenfolge genannt. Deshalb nennen Profis, die keine Vorträge beim Einkauf halten wollen, lediglich die Prozentangaben. Ein 10-15-20 Dünger ist also ein Dreinährstoffdünger mit einem Gehalt von 10% N, 15% P2O5 und 20% K2O.
Düngemitteltypen
Es gibt Mehrnährstoffdünger N P, N K, P K, N P K, N P K Mg, N P K Mg+(andere aus der Liste der Deklarationsvorschrift)
Beispiele
24-8-8 Dünger
N P K-Dünger mit 24% N, 8% P205, 8% K2O
20-0-20 Dünger
N K- Dünger mit 20% N, 20% K2O
20-20-0 Dünger
N P- Dünger mit 20% N, 20% P2O5
13-9-16-4 +7S Dünger
N P K Mg-Dünger +Schwefel mit 13% N, 9%P2O5, 16% K2O, 4% MgO + 7% S
20-20-O+2S Dünger
N P+S-Dünger mit 20% N, 20% P2O5, 2% S
9-4+35+9 Dünger
K Mg- Dünger+Na+S mit 9 % K2O, 4 % MgO + 35 % Na + 9 % S
Da mit vorgefertigten Nährstoffzusammensetzungen es oft schwierig ist, die durch eine Bodenprobe erstellte Düngeempfehlung zu erfüllen, bietet der Landhandel immer öfter persönlich gemischte Düngemittel entsprechend der Düngeempfehlung an, vergleichbar mit der Farbmischanlage im Baumarkt. Düngeempfehlung mitbringen und die Mitarbeiter im Landhandel mischen das Düngemittel zu. Üblicherweise gleich in einen Düngestreuer, der teilweise im Landhandel ausgeliehen werden kann.
Wenn Ihr die in die für die Pflanzenernährung relevanten Düngemittel nicht einordnen könnt, kommt Ihr leicht ins Schleudern. Deshalb hier ein paar Hilfen, wie Düngemittel sortiert werden können. Mehrere Methoden stehen zur Verfügung:
Mineralischer Dünger ist wurzeldurchgängig und steht der Pflanze rasch zur Verfügung. Anders Organischer Dünger, denn der muss erst durch das Bodenleben in Mineralischen Dünger umgewandelt werden. Das dauert länger und auch nur dann, wenn die Lebensbedingungen (Sauerstoff, Wärme, Feuchtigkeit, …) für das Bodenleben garantiert sind. Faustzahl: Die Nährstoffe eines Organischer Düngers werden im ersten Jahr nur zu 50% und im zweiten Jahr ebenso zu 50% pflanzenverfügbar.
Alle drei Listen haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, behandeln aber die gebräuchlichen Düngemittel.
Merke:
Mancher*e von Euch wird jetzt den Begriff „Kunstdünger“ vermissen. Stimmt, den gibt es auch gar nicht, denn nicht jedes im Sack abgefüllte Düngemittel ist künstlich, wie z.B. der Kalidünger, fachlich besser als Kalisalz bezeichnet. Das wird nämlich im Untertagebau gefördert und ist ein reines Naturprodukt aus der Erdgeschichte. Reines Naturprodukt. Ähnlich Kalziumcarbonat. Das ist der Stoff aus den Kreidefelsen von Rügen. Fossile Muschelbänke. Reine Natur. Und natürlich gibt es auch industriell gefertigte Düngemittel, die durch chemische Prozesse hergestellt werden, wie z.B. Kalkammonsalpeter, ein Stickstoffdüngemeittel.
Mein Rat: Wenn Ihr Düngemittel einsetzen wollt und dann diese im Landhandel, z.B. bei einer Genossenschaft einkaufen wollt, dann signalisiert durch eine landwirtschaftliche Fachsprache, dass Ihr keine Amateure seid dann auch noch Pferdefreunde seid. Dann nämlich hört der Händler schon das Rattern der Kasse in seiner Vorstellung und Ihr befindet Euch innerhalb weniger Sekunden nicht mehr im Landhandel, sondern in einer Apotheke. Jedenfalls preislich. Zieht Eure alten Klamotten an, kommt mit dem Wagen Eurer Kinder und benutzt die Begriffe, die die Fachleute da immer benutzen. Ihr wollt nur die Weiden düngen. Welche Tiere da draufstehen, das müssen die gar nicht wissen. Und bekehren muss die im Landhandel auch keiner. Einen guten Preis, den sollen sie machen. Und da dürft Ihr schon fragen, ob es günstigere Alternativen gibt.
Und genau das ist der Grund, warum ich Euch auch ein wenig die Fachsprache nahebringen möchte. Natürlich nur, wer von Euch möchte.
Pflanzen beschreiben den Jahreslauf. Die Beobachtung und Dokumentation der Pflanzen gibt Forschern wichtige Hinweise, wann z.B. das Frühjahr beginn. Vergleicht man die aktuell beobachteten Daten mit langfristigen Mittelwerten, lässt sich sagen, ob sich das Klima ändert.
Selbst der Deutsche Wetterdienst beobachtet und dokumentiert die Pflanzenentwicklung im Jahreslauf. Dadurch entsteht der sog. phonologische Kalender, der den Wissenschaftlern wertvolle Hinweise auf die Folgen des Klimawandels gibt.
Und natürlich könnt auch Ihr durch eigene Beobachtungen das regionale Klima für Eure Region „lesen“.
Eine der „Klimazeigerpflanzen“ ist die Forsythie. Wenn sie blüht, dann beginnt der Erstfrühling. Im langjährigen Mittel ist das in Deutschland der 26.März.
Die Forsythie blüht und zeigt, dass der Vorfrühling begonnen hat. Die Blüte erinnert Euch auch daran, dass der Vegetationsbeginn nicht mehr weit ist und eine Bodenprobe schnellsten noch gemacht werden sollte, falls nicht schon geschehen.
Die phänologischen Jahreszeiten, die sog. Phonologische Uhr, wird vom Deutschen Wetterdienst deutschlandweit und regional für jedes Bundesland geführt.
Ihr könnt selber eine solche Uhr führen und so Euren Standort, der durchaus noch einmal vom gesamten Bundesland abweichen kann, zu beschreiben und daraus einzelne Schritte im Grünlandmanagement zeitgerecht zu planen.
Die Phänologische Uhr des Deutschen Wetterdienstes, sie wird ständig aktualisiert und im Vergleich mit den langjährigen Mittelwerten dargestellt, könnt Ihr jederzeit hier nachschlagen.
Wer seine Klimakenntnisse perfektionieren möchte, sollte sich im Bereich des Grünlandes dafür sorgen, dass Hasel, Forsythie, Apfel, Holunder, Sommerlinde und Stileiche wächst. Das sind die offiziellen Klima- Zeigerpflanzen im Jahreslauf, die Euch wertvolle Hinweise für das Grünlandmanagement liefern. Perfekt arbeiten diejenigen unter Euch, die sich auf der Phänologischen Uhr die dazu gemachten Grünlandarbeiten, wie z.B. Wachstumsbeginn, Reparatursaat, Wiederbeginn, usw. notieren. Stück für Stück lernt Ihr so, die Pflanzen als wichtige Zeigerpflanzen für das Grünlandmanagement klimaangepasst zu nutzen.
Praxistipp:
Unter Downloads könnt Ihr eine Phänologische Jahresuhr als interaktive Grafik herunterladen. Bitte lest auch die Hinweise auf der zweiten Seite.
So wie Pferde und alle anderen Lebewesen, haben Grünlandpflanzen einen optimalen Temperaturbereich, sozusagen ein Wohlfühlklima.
Unsere heimischen Pflanzen des Dauergrünlandes sind sog. C3– Pflanzen und an ein gemäßigtes Klima angepasst.
Die Darstellung der Opimumskurve zeigt, dass das Grünlandwachstum bei +5°C beginnt, sein Optimum mit dem höchsten Wachstumszuwachs zwischen moderaten 17°C – 21°C erreicht und dann bei zunehmender Temperatur wieder abflacht. Bei Temperaturen ab +30°C stellt die heimische Grünlandpflanze ihr Wachstum ein, die Spaltöffnungen in den Blättern schließen sich nahezu komplett.
Das Klima bestimmt die Weidedauer maßgeblich. In Gebieten mit mildem Golfstromeinfluss und somit wenigen Frosttagen ist die Weidezeit deutlich länger, als in küstenfernen, kontinentaleren Regionen.
Region
durchschnittliche Weidezeit
Irland
300 Tage
Südengland
250 Tage
Norddeutschland
200 Tage
Süddeutschland
165 Tage
Polen
120 Tage
Die durchschnittliche Weidezeit ändert sich durch den Klimawandel deutlich, da das Frühjahr immer früher einsetzt und der Herbst immer länger in den Winter reicht, verlängert sich derzeit die Vegetationsperiode in Mitteleuropa deutlich.
Merkmal
Klimaprognose 2021 -2050
Vegetationsbeginn
3 – 41 Tage früher
Vegetationsperiode
9 – 21 Tage früher
Grünlandbeginn
2 – 23 Tage früher
letzter Frost im Frühjahr
4 – 18 Tage früher
Vergleich mit dem heutigen Klima (1961 – 1990) und Prognose in der Zukunft (2021 – 2050)
Einen deutlichen Unterschied im Temperaturverhalten zeigen trockene und nasse Böden.
nasse Böden
trockene Böden
werden im Frühjahr später warm: späterer Vegetationsbeginn
werden im Frühjahr schneller warm: früherer Vegetationsbeginn
werden im Hochsommer nicht so schnell heiß
werden im Hochsommer sehr heiß
bleiben im Herbst länger warm
werden im Herbst schneller kalt
Wasser ist ein Temperaturspeicher und reguliert so Temperaturunterschiede. Böden, die kein Wasser enthalten haben sehr hohe Tag/Nachtdifferenzen hinsichtlich der Temperatur. Das Extrembeispiel ist die Wüste: tagsüber +50°C, nachts -10°C. Wenn Wasser verdunstet, dann entsteht Verdunstungskälte. Folglich sind nasse Böden kälter als trockene Böden.
Sowohl Wiesen als auch Weiden sind in Mitteleuropa anthropogen beeinflusste Biotope. Ohne die Bewirtschaftung wäre Grünland kaum anzutreffen, denn unter natürlichen Bedingungen wird sich als Nachfolgevegetation zunächst relativ rasch eine Strauchgesellschaft und danach fast immer Wald durchsetzen. Der Wald ersetzt in Mitteleuropa das von Menschen geschaffene Ökosystem Dauergrünland. Wegen seiner hohen biologischen Aktivität, die den Wald noch übertrifft, ist Dauergrünland ein schätzenswertes Biotop. Dies gilt besonders im Zeichen des menschenbeeinflussten Klimawandels, weil Dauergrünland große Mengen Kohlendioxid bindet.
Wiesen und Weiden sind beide Grünland, unterscheiden sich aber grundsätzlich voneinander: Wiesen werden Maht, Weiden durch Beweidung genutzt und entsprechen geprägt.
Wiese
Weide
ungestörtes Wachstum bis generative Phase (Blüte/ Frucht)
Wuchs meist nur bis vegetative Phase (Blattwachstum)
artenreich (Pflanzen und Tiere)
artenärmer (Pflanzen und Tiere)
kräuterreicher
kräuterärmer
aufgelockerter Boden, nicht trittfest
verdichteter Boden, trittfest
geringere Pflanzendichte
höhere Pflanzendichte/ Narbendichte
Maht führt zu schlagartigen Veränderungen Stopp der kompletten Assimilation
Beweidung führt zu moderaten Veränderungen
Maht: Stopp der kompletten Assimilation
Eingeschränkte aber nicht unterbrochene Assimilation
Maht: Verschlechterung des Mikroklimas.
Geringe Beeinflussung der Assimilation
Maht: Düngung nach kompletten Nährstoffentzug notwendig.
Düngung nach kompletten Nährstoffentzug bei Pferdeweiden nötig, da Grünland abgeäpfelt werden muss.
Wiesenheu vielseitig
Weidegras einseitiger
Wiesenheu als Winterfutter nutzbar
Weidegras nicht als Winterfütterung nutzbar
vegetative Phase: Wachstumsphase; generative Phase: Blüh- und Fruchtphase
Grundsätzlich ist es deutlich flächenschonender, wenn das Grünland in der Saison parzelliert wird. Wechselweide statt Standweide
Dabei wird folgendes Ziel verfolgt: kurze Weidezeit – lange Nachwachszeit.
Zwei grundsätzliche Regeln können helfen, den Wechsel der Parzellen zu organisieren: Gras kürzer 8 cm: Beweidung der Parzelle beenden; Gras höher 20 cm: Beweidung beginnen.
Ich stelle Euch zwei Modelle vor, die folgendes zur Grundlage haben: 1 Großpferd verbraucht 100m2 Grünland pro Tag.
Modell 1: Heu und Gras für 1 Grosspferd für 1 Jahr, kein Grundfutter- Zukauf
Flächenbedarf für Modell 1: 1 Hektar (ha) = 10.000 m2
Parzellierung mit Mobilzaun in 8 gleichgrosse Flächen je 1.250 m2. Weidebeginn ist bei einer Grashöhe von 20 cm. Es wird davon ausgegangen, dass 1 Großpferd auf der Parzelle 1 etwa 6 – 7 Tage weiden kann.
Tag
Parzelle
Nutzung
Parzelle
Nutzung
1-6
1
Weide
2-8
Wachstum
7-12
2
Weide
1+3-8
1+3-8 Wachstum
13-18
3
Weide
1-2+4
Wachstum
19-24
4
Weide
1-3 + 5 -8
Wachstum
25-30
1
Weide
2-8
Wachstum
31-36
2
Weide
1+3-8
Wachstum
37-42
3
Weide
1-2+4
Wachstum
43-48
8
Weide, Wiese
1-3
Wachstum + Parzelle 5-8 Heuernte
49-54
1
Weide
2-8
Wachstum
55 – 60
2
Weide
1+3-8
Wachstum
61 – 66
3
Weide
1-2+4
Wachstum
67 – 72
4
Weide
1-3 + 5 -8
Wachstum
73 – 78
5
Weide
1-4 + 6-8
Wachstum
79 – 84
6
Weide
1-5 + 6-7
Wachstum
85 – 90
7
Weide
1-6 + 8
Wachstum
91 – 96
8
Weide
1-7
Wachstum
…
Je nach Klima weitere Beweidung und/oder Heugewinnung auf nachgewachsenen Parzellen.
Modell 2: Gras für zwei Grosspferde, Grundfutter- Zukauf im Winter
Flächenbedarf für Modell 2: 1 Hektar (ha) = 10.000 m2
Parzellierung mit Mobilzaun in 4 gleichgrosse Flächen je 2.500 m2. Weidebeginn ist bei einer Grashöhe von 20 cm. Es wird davon ausgegangen, dass 2 Großpferde auf der Parzelle 1 etwa 6 – 7 Tage weiden kann. Rechteckige Parzellen kommen dem Bewegungsbedürfnis der Pferde besser als quadratische Flächen entgegen.
Tag
Parzelle
Nutzung
Parzelle
Nutzung
1-6
1
Weide
2-4
Wachstum
7-12
2
Weide
1+3-4
Wachstum
13-18
3
Weide
1-2+4
Wachstum
19-24
4
Weide
1-3
Wachstum
25-30
1
Weide
2-4
Wachstum
31-36
2
Weide
1+3-4
Wachstum
37-42
3
Weide
1-2+4
Wachstum
43-48
4
Weide
1-3
Wachstum
49-54
1
Weide
2-4
Wachstum
55 – 60
2
Weide
1+3-4
Wachstum
61 – 66
3
Weide
1-2+4
Wachstum
67 – 72
4
Weide
1-3
Wachstum
73 – 78
1
Weide
3-4
Wachstum
79 – 84
2
Weide
1+3-4
Wachstum
85 – 90
3
Weide
1-2 + 4
Wachstum
91 – 96
4
Weide
1-2 + 4
Wachstum
…
Je nach Klima weitere Beweidung bis Weidesaisonende
Hinweis
Diese beiden Bewirtschaftungsmodelle sind sehr stark abhängig vom Wetterverlauf des Vegetationsjahres, der Bodenart, der Düngung, der Lage, usw.. Deshalb ist vorsichtig kalkuliert worden, um z.B. unkalkulierbare Wetterveränderungen zu berücksichtigen, wie z.B. 2. Schnitt/ Aufwuchs möglich oder unmöglich sowie Wachstumsveränderungen im Jahreslauf.
Deshalb die vorsichtige Grundkalkulation, die auch als Faustzahl gelten kann:
Das Dauergrünland (Biozönose) ist von ihrem Standort (Biotop) stark abhängig. Auch hier ist der Mensch wiederum eingreifender Faktor, wenn er die Wachstumsbedingungen durch den menschenverursachten Klimawandel verändert.
Das Klima beeinflußt die Vegetation des Dauergrünlandes nachweislich stark. Warmes und feuchtes Klima (humides Klima) fördert das Gräser- und Kraüterwachstum. Hierdurch entsteht mehr oberirdische Blattmasse, welche den Boden beschattet, also das Mikroklima des Grünlandes bestimmt. Wissenschaftler wissen, dass das Wachstum einer Pflanze auch von der Belaubungsdichte sowie der Blattform und dem Blattstellwinkel abhängt. Diese Faktoren beeinflussen das Mikroklima am und im Boden, es wirkt sich auf die Lebensbedingungen der Bodenfauna und -flora aus (Fauna = Tierleben; Flora = Pflanzenleben) .
Pflanzenwurzeln nutzen die Bohrgänge der Regenwürmer, um an Nährstoffe und Wasser zu gelangen. Nach: Schmidt, Hubert: Die Wiese als Ökosystem, Köln 1979
So sind z. B. einige Regenwurmarten an der Bodenoberfläche besonders aktiv, wenn sie bei ausreichender Feuchtigkeit Temperaturen von +2°C bis 10,5°C vorfinden. In diesem Temperaturbereich ziehen sie die meisten Blätter unter die Erde und sorgen für deren Mineralisierung. Steigen oder sinken die Umgebungstemperaturen, versuchen viele Tiere dies durch Wanderungen in unterschiedliche Bodentiefen auszugleichen. Die Bodentemperatur ist wiederum wichtig für die mikrobiologische Umsetzung (Mineralisierung) und hat somit einen großen Einfluß auf die pflanzenverfügbaren Nährstoffe im Boden.
Auch für den Boden gilt die van’t Hoffsche Regel der Chemie: Die chemische Reaktionsgeschwindigkeit verdoppelt sich bei der Erhöhung der Temperatur um jeweils 10°C. Der ideale Temperaturbereich für die mikrobielle Umsetzung liegt bei ca. 20 – 25°C. Hier schließt sich dann ein möglicher Kreislauf. Je größer die mikrobiologischen Umsetzungsvorgänge im Boden, desto größer die Nährstoffumwandlung in pflanzenverfügbare Minerale, desto ertragreicher das Pflanzenwachstum. Pferde können den o. g. Kreislauf erheblich mitbeeinflussen. Fressen Weidetiere das nachwachsende Gras zu kurz ab , kürzer 8 cm, wird sich dies nachhaltig auf das Mikroklima des Bodens auswirken. Die Bodentemperatur wird steigen, der Boden stärker austrocknen sowie der Temperaturabfall in der Nacht höher. Das beste Beispiel hierfür ist die pflanzenlose Wüste: Tagsüber +50°C, nachts -5°C.
Die Aktivität der Bodentiere, z. B. der Regenwürmer, wird wegen der hohen, für sie lebensbedrohende Temperaturen an der Bodenoberfläche deutlich abnehmen, ebenso die mechanische Belüftung der oberen Bodenschichten. Verstärkt durch die Pferde wird sich der Boden zusätzlich verdichten, Niederschläge können schlechter in tiefere Bodenschichten versickern, Wasservorräte in tieferen Bodenschichten werden verhindert, das oberflächliche Stauwasser fliesst ab oder verdampft rasch, Verschlämmungen und Bodenerosionen (Bodenverlagerung) können die Dürre des Grünlandes verstärken und zu einer Nährstoffverarmung der Grünlandböden beitragen.
Unsere heimischen Pflanzen, z.B. alle Bäume und auch die Gräser, sind sog. C3– Pflanzen und arbeiten nach dem Prinzip der Photosynthese und der Atmung.
Grundsätzlich laufen in unseren Pflanzen immer zwei Vorgänge ab:
1. Energieaufbau durch Photosynthese „Tanken“
Kohlendioxid (CO2)
+
Wasser (H2O)
+
Sonnenlicht (Energie)
=>
Traubenzucker (C6H12O6)
+
Sauerstoff (O2)
Aus dem Kohlendioxid der Luft, Wasser aus dem Boden und dem Licht der Sonne stellt die Pflanze Traubenzucker und Sauerstoff her. Letzteren gibt die Pflanze an die Umwelt ab. Beim Auto würde man*frau sagen, es tankt. Der Kraftstoff ist Traubenzucker. Die Photosynthese wird auch Assimilation genannt.
2. Energieverbrauch durch Atmung „Fahren“
Traubenzucker (C6H12O6)
+
Sauerstoff (O2)
=>
Energie für Arbeit
+
Kohlendioxid (CO2)
+
Wasser (H2O)
Mit Hilfe des aufgenommenen Sauerstoffs aus der Luft verbrennt die Pflanze den zuvor produzierten Traubenzucker und gewinnt daraus ihre Energie für Wachstum, Blüte, Fruchtbildung, Wassertransport und Bewegung und Reservenbildung. Beim Auto würde man*frau von Kraftstoff verbrauchen und Umwandlung in Fahren sprechen. Die Atmung wird auch Dissimilation genannt
Heiße Sommertage
Um möglichst viel Energie für notwendige Arbeit aufzubauen zu können, benötigt die Pflanze Kohlendioxid, Wasser und Licht. An heißen Sommertagen ist genügend Kohlendioxid und reichtlich Licht vorhanden. Ein Problem ist das bei Trockenheit knapp werdende Bodenwasser. Es fehlt bei der Photosynthese. Verstärkt wird der Energiemangel auch dann, wenn genügend Feuchtigkeit im Boden ist, noch zusätzlich durch die steigende Temperatur! Unseren heimischen C3– Pflanzen haben nämlich einen eingebauten Vertrocknungsschutz: Bevor die Pflanze wegen Wassermangel abstirbt, schließt sie ihre Spaltöffnungen in den Blättern und sorgt so für einen wirksamen Verdunstungsschutz. Die Pflanze kann länger der Dürre standhalten. Das sichert zwar das Überleben der Pflanze, reduziert aber den Energieaufbau (Tanken) ganz wesentlich, weil wegen der Schließung der Spaltöffnungen deutlich weniger CO2 aus der Luft aufgenommen werden kann. Die Pflanze lebt, wächst aber nicht mehr.
Merke: Unsere heimischen Gräser sind an eine Temperatur von etwa 18°C – 20°C optimal angepasst und sie wachsen maximal möglich (sofern die anderen Wachstumsfaktoren ausreichend vorhanden sind). Steigt die Temperatur, beginnt die Schutzschließung der Spaltöffnungen, bei ca. 30°C hat die Pflanze sicherheitshalber ihre Spaltöffnungen komplett geschlossen und somit ihr Wachstum komplett eingestellt. Es steht nicht mehr genügend Energie für das Wachstum zur verfügung, es reicht nur noch für einen lebenserhaltenden Notbetrieb.