Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im November 2022

Im November ein Plus beim Sonnenschein von 40 Prozent

Offenbach, 30. November 2022 – Regen, vielleicht auch mal Schnee, viele Nebeltage, kühle Temperaturen und eine Sonnenscheibe, die sich hinter einer tiefgrauen Wolkensuppe nur noch erahnen lässt – so kannte man den klassischen November. Und 2022? Hier zeigte sich die Sonne sehr oft, bei vorrangig milder und im Norden auch niederschlagsarmer Witterung. Im Norden grüßten in einer kurzen Szene auf dem Weg in die dritte Monatsdekade auch mal Väterchen Frost und Frau Holle. Aufs Ganze gesehen war der letzte Herbstmonat zu warm, zu trocken und sehr sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Goldener Oktober im November

Kaltluftvorstoß drosselte die zu milde Witterung vorübergehend
Das diesjährige Novembermittel der Lufttemperatur lag mit 6,4 Grad Celsius (°C) um 2,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +1,6 Grad. Dank der Südwest- bis Westströmung blieb uns das im Oktober gesteigerte Temperaturniveau auch im November weitgehend erhalten. Auf zum Teil über 20 °C kletterten die Höchstwerte in den ersten beiden Novemberwochen. Dabei lief Müllheim, südlich von Freiburg, am 8. mit 20,5 °C allen anderen Messungen den Rang ab. Ende der zweiten Novemberdekade reihte sich eine kurze, aber pikante Kostprobe des Winters ein. Zwischen dem 19. und 21. berichteten zahlreiche nord- und mitteldeutsche Stationen über die „strengsten“ Fröste in diesem Jahr. In den Mittelgebirgen wurde sogar die Marke von -10 °C unterschritten. Im Oberharz am Brocken wurde am 20. mit -11,6 °C der bundesweite Tiefstwert erreicht.

Deutlich zu wenig Niederschlag im November
Im letzten Herbstmonat fielen mit rund 50 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur etwa drei Viertel des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (66 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge etwa 80 Prozent des Solls (63 l/m²). Im Schwarzwald wurden vom DWD die höchsten Tages- und Monatssummen gemessen. So fielen allein am 17. in Freudenstadt-Kniebis 57,8 l/m² und in Baiersbronn-Ruhestein über den Monat verteilt etwa 270 l/m². Der Nordosten klagte hingegen über ein enormes Niederschlagsdefizit. Unter 10 l/m² – teilweise als Schnee – wurden häufig nur aufgefangen. Deutlich eingeschneit waren die höheren Lagen der Mittelgebirge zu Beginn der dritten Monatsdekade. Zeitweise lagen über 10 cm Schnee.

Am sonnigsten war es im Westen und Osten
Mit 75 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im November ihr Soll von 53 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 40 Prozent. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 lag die positive Abweichung in einer ähnlichen Größenordnung. Vor allem in den östlichen Regionen sowie in Nordrhein-Westfalen befand sich die Sonne abseits der Berge mit über 100 Stunden Sonnenschein auf Rekordkurs. Im äußersten Norden halbierte sich diese Summe.

Das Wetter in den Bundesländern im November 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Südwesten kam im November auf ein Temperaturmittel von 6,6 °C(3,5 °C). Müllheim, südlich von Freiburg, meldete am 8. mit 20,5 °C die bundesweit höchste Temperatur. Der Schwarzwald schnappte sich mit deutlich über 200 l/m² die meisten Niederschläge. In der Fläche kamen 76 l/m² (82 l/m²) zusammen. Damit landete Baden-Württemberg auf Platz 2 der nassesten Regionen. Die Sonne schien 72 Stunden (62 Stunden).

Bayern: Der novembertypische Temperaturrückgang erfolgte zwar, aber auf durchweg hohem Niveau, so dass der 11. Monat sich mit sehr milden 5,4 °C (2,8 °C) verabschiedet. Im Ländervergleich befand sich Bayern aber auf Platz 2 der kühlsten Regionen. 62 l/m² (70 l/m²) und 76 Stunden (57 Stunden) Sonnenschein wurden vom DWD ermittelt.

Berlin: Nach einem milden Temperaturverlauf zu Beginn rauschten die Werte ab der zweiten Monatshälfte deutlich in den Keller. Auf mäßige Nachtfröste folgte am 21. sogar ein Eistag, ehe sich die Temperaturkurve in der letzten Monatswoche wieder „erholte“. Das Novembermittel lag am Ende bei 5,8 °C (4,7 °C). Deutlich zurück aber blieb die Niederschlagsausbeute mit 10 l/m²(48 l/m²). Die Hauptstadt war die trockenste Region. Dafür schien die Sonne doppelt so häufig wie üblich mit etwa 100 Stunden (50 Stunden). Gemeinsam mit Sachsen dürfte Berlin im November das sonnigste Bundesland gewesen sein.

Brandenburg: Zwischen dem 19. und 21. spürten die Brandenburger den bis dahin markantesten Kaltlufteinbruch des laufenden Wetterjahres. Die Frühtemperaturen lagen zwischen -5 und nahezu -10 °C. Bis Monatsende aber kraxelten die Temperaturen wieder auf Normalniveau. Im Mittel erreichte der November 5,5 °C (4,4 °C). Bezeichnend war auch die Niederschlagsmenge: Mit 19 l/m² (45 l/m²) was es erheblich zu trocken. Dafür brillierte der November mit reichlich Sonnenschein. In Zahlen: 85 Stunden (50 Stunden).

Bremen: Mit 7,4 °C (5,2 °C) gehörte Bremen zu den wärmeren Bundesländern. Die zunächst noch frühlingshaften Temperaturen gingen zu Beginn der dritten Dekade deutlich in den Keller. -6,2 °C zeigte das Thermometer am Morgen des 21. Das Interessante daran ist: es handelt sich dort um den bislang tiefsten Wert in diesem Jahr. Auch die Niederschlagsmenge blieb mit 43 l/m²(66 l/m²) niedrig. Dafür zeigte sich die Sonne mit 73 Stunden (51 Stunden) häufiger.

Hamburg: In der Millionenmetropole war der November 7,1 °C (5,2 °C) mild. Zur dritten Monatsdekade bildete sich aber eine markante Temperaturdelle. Am 19. wurde mit -6,2 °C in Fuhlsbüttel die bislang tiefste Temperatur des Jahres festgehalten. Der Monatsniederschlag erreichte nur 25 l/m² (67 l/m²). Die Sonnenscheindauer von 51 Stunden (49 Stunden) entsprach dem Klimamittel.

Hessen: Der letzte Herbstmonat war in Hessen mit 6,8 °C (3,8 °C) deutlich zu mild und mit 56 l/m² (71 l/m²) etwas zu trocken. Die Novembersonne schien dafür mit 69 Stunden (43 Stunden) mehr als ausreichend.

Mecklenburg-Vorpommern: Auf die äußert milde erste Novemberhälfte folgte im Übergang zur dritten Monatsdekade ein markanter Kaltlufteinbruch. Besonders am Morgen des 19. fielen die Tiefstwerte mit teils unter -7 °C vielerorts auf ein Niveau, wie im gesamten bisherigen Jahresverlauf nicht. Rasch stiegen sie aber wieder an und verblieben bis Monatsende in einer recht stabilen Seitenlage. Mit 6,3 °C (4,5 °C) verabschiedete sich der November im Mittel und brachte dem zweittrockensten Bundesland mit 16 l/m² (52 l/m²) niederschlagsarme Wochen. 55 Stunden (52 Stunden) Sonnenschein standen in der Bilanz.

Niedersachsen: In Niedersachsen brachten meist westliche Winde im Mittel 7,0 °C (4,9 °C) warme Luftmassen. Einen Bruch in der Strömung gab es im Übergang zur dritten Monatsdekade, als die Frühtemperaturen in den mäßigen Frostbereich (-5 bis -10 °C) rutschten. Die Aufzeichnungen für das Jahr 2022 zeigen: So kalt war es bislang noch nicht. Zum Novembermonat gehörten auch 40 l/m² (66 l/m²) und 77 Sonnenstunden (49 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: NRW zeigte mit 8,1 °C (5,1°C) als wärmstes Bundesland allen anderen die Rücklichter. Frieren musste man aber auch hier mal, vor allem in den östlichen und nördlichen Regionen. In den Morgenstunden des 19. und 20. hieß es jeweils „Frostwarnung“ bei Tiefstwerten zwischen minus 5 und örtlich minus 10 °C. Die Niederschlagssumme erreichte rund 54 l/m² (79 l/m²), die Sonne schien 90 Stunden (53 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz gehörte im November 2022 mit 71 l/m² (75 l/m²) zu den nassesten Gefilden. Darüber hinaus war der November mit 7,4 °C (4,1°C) und 67 Stunden (53 Stunden) mild und sonnig.

Saarland: Das kleinste Flächenland war mit 7,7 °C (4,4 °C) die zweitwärmste und mit 99 l/m²(95 l/m²) die niederschlagsreichste Region. Mit einer Sonnenscheindauer von 45 Stunden (53 Stunden) lag es an vorletzter Stelle. Am Nachmittag des 17. richtete ein Tornado unter anderem in Remmesweiler, Urexweiler und Dirmingen schwere Schäden an. Schätzungen zufolge wurden Windgeschwindigkeiten um 180 km/h erreicht.

Sachsen: Sachsen befand sich im November auf der Sonnenseite. Etwa 100 Stunden (54 Stunden) schien sie dort insgesamt. Sachsen dürfte mit Berlin im November 2022 das sonnigste Bundesland gewesen sein. Die meteorologische Datenbank zeigte aber auch, dass der November 2022 der Drittsonnigste in Sachsen war. 37 l/m² (52 l/m²) brachte der 5,2 °C (3,8 °C) milde November, der in seinem Temperaturverlauf aber auch einen bemerkenswerten Frostschock zeigt: Zwischen dem 19. und 20. traten die tiefsten Temperaturen des Jahres auf. Sachsen war das kühlste Bundesland.

Sachsen-Anhalt: Lautstark klopfte Väterchen Frost am 19. und 20. an die Tür und hatte die bis zum heutigen Tag tiefsten Temperaturen des Jahres im Gepäck. Oberharz am Brocken registrierte am 20. mit -11,6 °C die bundesweit tiefste Temperatur. Mit 5,8 °C (4,5 °C) war der November dennoch zu mild und mit 26 l/m² (43 l/m²) auch zu trocken. Mit 95 Stunden (51 Stunden) war es der drittsonnigste November.

Schleswig-Holstein: Auch das sonst von der Nord- und Ostsee gewärmte nördlichste Bundesland blieb vom ersten Vortasten des Winters im November nicht verschont. So konnten zwischen dem 19. und 22. leichte bis mäßige Nachtfröste beobachtet werden. Mit 7,1 °C (5,0 °C) verlief der Monat aber insgesamt zu mild und mit 42 l/m² (83 l/m²) auch zu trocken. Als sonnenscheinärmste Region meldete Schleswig-Holstein 40 Stunden (50 Stunden).

Thüringen: Mit 5,6 °C (3,3 °C) verlief der November im Freistaat recht mild. An diesem Ergebnis konnten auch die bislang tiefsten Temperaturen des Jahres am 20. und 21. nichts ändern. In Bad Berka wurden -7 bis -11,1 °C, gemessen. Begleitet wurde der Frostluftvorstoß von einer ordentlichen Schippe Bergschnee. Am Niederschlagsdefizit von 32 l/m² (56 l/m²) konnte dieser aber auch nicht rütteln. Außergewöhnlich oft schien die Sonne mit 87 Stunden (49 Stunden).

Quelle: DWD Deutscher Wetterdienst

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Oktober 2022

Ein extrem warmer Oktober mit Rekordpotenzial

Offenbach, 31. Oktober 2022 – Der Oktober 2022 war in Deutschland extrem warm. Noch ist offen, da es um zehntel Grad geht, ob der bisherige Spitzenplatz aus dem Jahr 2001 mit einer Mitteltemperatur von 12,5 ° Celsius eingestellt oder übertroffen wird. Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Wir haben einen Oktober erlebt, dessen Temperaturen eher dem hierzulande typischen Mai entsprechen. Wieder ein Blick in unsere Klimazukunft.“ Ab Monatsmitte schickte Petrus vor allem dem Süden des Landes nochmals sommerliche Wärme. Nur vereinzelt zogen Tiefausläufer heran, die auch kräftige Niederschläge sowie Gewitter im Gepäck hatten. Zur Wetterchronologie gehörten der Jahreszeit entsprechend auch dichter Morgennebel, jedoch nur selten frostige Frühtemperaturen. Das meldet der DWDnach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Oktober 2022 lag 3,5 Grad über dem vieljährigen Mittel
Die Durchschnittstemperatur lag im Oktober mit 12,5 Grad Celsius (°C) um 3,5 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 – 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 – 2020 betrug die Abweichung +3,1 Grad. Völlig entgegen dem sonst typischen Temperaturverlauf des Oktobers begann der Monat vergleichsweise kühl und die höchsten Werte wurden besonders im Süden erst zum Monatsende erreicht. In Müllheim, südwestlich von Freiburg im Breisgau, kletterte das Quecksilber mit 28,7 °C am 28. bundesweit am höchsten. Wielenbach, westlich des Starnberger Sees, sowie München-Stadt erlebten außergewöhnliche vier Sommertage, also ein Temperaturmaximum von ≥ 25 °C. In einigen Bundesländern und an zahlreichen Stationen wurden alte Temperaturrekorde übertroffen. Den tiefsten Oktoberwert meldete Karlshagen, östlich von Greifswald, am 20. mit -2,3 °C.

Trockener Nordosten, nasser Südwesten
Im Oktober 2022 fielen rund 50 Liter pro Quadratmeter (l/m²) und damit knapp 10 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 – 1990 (56 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 – 2020 lag die negative Abweichung bei fast 20 Prozent. Dauerregen sorgte am 14. im äußersten Süden des Landes für große Niederschlagsmengen: Utzenfeld im Südschwarzwald registrierte hierbei mit 86,0 l/m² die bundesweit größte Tagessumme. Der insgesamt meiste Niederschlag fiel mit über 220 l/m² ebenfalls in den Staulagen des Schwarzwaldes. Erstaunlich trocken blieb es dagegen mit Mengen unter 10 l/m² gebietsweise im Nordosten. 

Viel Sonne und ein goldener Oktober vor allem im Großraum Berlin
Mit gut 140 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer ihr Oktober-Soll von 109 Stunden (Periode 1961 – 1990) um rund 28 Prozent. Im Vergleich zu 1991 – 2020 betrug die positive Abweichung knapp 30 Prozent. Den meisten Sonnenschein registrierte der DWD mit teils über 175 Stunden im Großraum Berlin und dem mittleren Brandenburg. Den geringsten hingegen mit örtlich unter 110 Stunden am Ostrand der Schwäbischen Alb, dem Thüringer Wald sowie den Regionen an der Donau.

Das Wetter in den Bundesländern im Oktober 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Mit 13,2 °C (8,7 °C) und nahezu 85 l/m² (68 l/m²) war das südwestlichste Bundesland die zweitwärmste und zweitniederschlagsreichste Region. Der Oktober-Temperaturrekord aus dem Jahre 2001 wurde damit um 0,9 Grad deutlich überboten. Bundesweit am höchsten kletterte das Thermometer am 28. in Müllheim, südwestlich von Freiburg im Breisgau, mit sommerlichen 28,7 °C. Ein Tiefausläufer sorgte am 14. vor allem im Schwarzwald für Dauerregen mit kräftigen Niederschlägen; hierbei meldete Utzenfeld mit 86,0 l/m² die bundesweit größte Tagessumme. Im Schwarzwald fiel aufsummiert mit über 220 l/m²gebietsweise auch der meiste Monatsniederschlag. Die Sonne zeigte sich im Mittel gut 130 Stunden (117 Stunden). Am Ostrand der Schwäbischen Alb schien sie mit örtlich unter 110 Sonnenstunden deutschlandweit mit am wenigsten. 

Bayern: Der Freistaat war gemeinsam mit Thüringen mit einer Mitteltemperatur von 12,1 °C (8,1 °C) das kühlste Bundesland. Trotz allem wurde der Temperaturrekord aus dem Jahre 2001 um 0,5 Grad übertroffen. Im Oktober registrierten Wielenbach, westlich des Starnberger Sees sowie München-Stadt erwähnenswerte 4 Sommertage (Temperaturmaximum von ≥ 25 °C) Der Niederschlag erreichte annähernd 70 l/m² (61 l/m²) und die Sonne schien gut 130 Stunden (118 Stunden). Die Regionen an der Donau verzeichneten aufgrund von zähem Frühnebel örtlich weniger als 110 Sonnenstunden. 

Berlin: Für die Hauptstadt ermittelten die DWD-Klimaexperten eine Oktobertemperatur von 12,8 °C (9,6 °C) sowie eine Niederschlagssumme von aufgerundet 30 l/m² (35 l/m²). Im Länderverglich war Berlin mit durchschnittlich fast 175 Stunden (109 Stunden) das mit Abstand sonnigste Bundesland.

Brandenburg: Brandenburg verzeichnete im Oktober im Mittel 12,4 °C (9,3 °C). Mit abgerundet 25 l/m² (37 l/m²) zählte es zu den trockenen Gebieten. Außerdem war es mit nahezu 160 Stunden (110 Stunden) das zweitsonnigste Bundesland. Im mittleren Brandenburg schien die Sonne mit örtlich über 175 Stunden deutschlandweit am meisten.

Bremen: Für die Stadt an der Weser berechneten die Meteorologen durchschnittlich 13,0 °C (9,8 °C) sowie eine Sonnenscheindauer von knapp 150 Stunden (98 Stunden). Bremen ordnete sich mit aufgerundet 25 l/m² (58 l/m²) als das zweitrockenste Gebiet ein.

Hamburg: Die Hafenmetropole zählte in der Oktoberbilanz 2022 mit einem Flächenmittel von 13,2 °C (9,8 °C) zu den warmen Regionen. Hierbei dürfte der Temperaturrekord aus dem Jahre 2001 um 0,1 Grad überboten worden sein. Für die Stadt an der Elbe ermittelten die Klimaexperten gut 50 l/m² (60 l/m²) und rund 150 Sonnenstunden (97 Stunden).

Hessen: Hessen zählte im Oktober mit einem Temperaturmittel von 12,2 °C (8,9 °C) zu den vergleichsweise kühlen Regionen. Es fielen annähernd 65 l/m² (59 l/m²) Regen. Die Sonne zeigte sich im sonnenscheinärmsten Bundesland insgesamt gut 125 Stunden (100 Stunden). 

Mecklenburg-Vorpommern: Für das nordöstlichste Bundesland berechneten die Meteorolog:innen des DWD durchschnittlich 12,3 °C (9,3 °C) und gut 145 Sonnenstunden (105 Stunden). Karlshagen, östlich von Greifswald, erlebte am 20. mit -2,3 °C den bundesweit tiefsten Oktoberwert. Mecklenburg-Vorpommern war mit nur knapp 15 l/m² (42 l/m²) die mit Abstand trockenste Region, gebietsweise fielen kaum 10 l/m² Niederschlag. 

Niedersachsen: Im Oktober verzeichnete Niedersachsen eine Mitteltemperatur von 12,8 °C (9,6 °C), eine Niederschlagsmenge von über 30 l/m² (56 l/m²) sowie aufgerundet 150 Sonnenstunden (99 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Die Oktoberbilanz für NRW ergab durchschnittlich 13,1 °C (9,8 °C), abgerundet 35 l/m² (62 l/m) Regen und nahezu 140 Sonnenstunden (107 Stunden). 

Rheinland-Pfalz: Hier erreichte die Durchschnittstemperatur 12,8 °C (9,2 °C) und die Sonne schien rund 130 Stunden (105 Stunden). Rheinland-Pfalz ordnete sich mit über 70 l/m² (64 l/m²) bei den niederschlagsreichen Bundesländern ein.

Saarland: Im Oktober war das Saarland mit gut 120 l/m² (77 l/m²) das niederschlagsreichste und mit 13,3 °C (9,4 °C) das wärmste Bundesland. Hierbei wurde der Temperaturrekord aus dem Jahre 2001 um 0,5 Grad übertroffen. Mit gut 1 30 Stunden (106 Stunden) präsentierte es sich als die zweitsonnenscheinärmste Region. 

Sachsen: Für den Freistaat maßen die Wetterstationen im Oktober durchschnittlich 12,2 °C (9,0 °C), abgerundet 25 l/m² (47 l/m²) sowie annähernd 150 Sonnenstunden (118 Stunden).

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt gab es eine Niederschlagssumme von abgerundet 30 l/m²(36 l/m²). Die Mitteltemperatur lag bei 12,9 °C (9,4 °C) . Hiermit wurde der Temperaturrekord aus dem Jahre 2001 um 0,2 Grad überschritten. Mit nahezu 155 Stunden (104 Stunden) ordnete es sich bei den sonnenscheinreichen Gebieten ein.

Schleswig-Holstein: Die nördlichste Region verzeichnete eine Durchschnittstemperatur von 12,7 °C (9,5 °C) und eine Niederschlagsmenge von gut 40 l/m² (73 l/m²). Schleswig-Holstein war mit abgerundet 130 Stunden (98 Stunden) ein vergleichsweise sonnenscheinarmes Gebiet. 

Thüringen: Neben Bayern war der Freistaat das kühlste Bundesland und meldete durchschnittlich 12,1 °C (8,4 °C). Trotzdem wurde der Temperaturrekord aus 2001 noch um 0,2 Grad überboten. Die Niederschlagsmenge erreichte fast 45 l/m² (48 l/m²); die Sonnenscheindauer lag bei gut 140 Stunden (107 Stunden). Der Thüringer Wald war im Oktober 2022 mit örtlich unter 110 Stunden besonders sonnenscheinarm.

Herbstzeitlose: hübsch, aber giftig

Text: Deutscher Wetterdienst DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im September 2022

Niederschlagsreichster September seit 2001 bringt in vielen Regionen endlich Dürre-Erleichterung.

Offenbach, 29. September 2022 – Nach einem letzten sommerlichen Aufbäumen in der ersten Septemberdekade ging es mit großen Schritten in den Herbst. Der Regenschirm wurde zum Dauerbegleiter und neben der Winterbekleidung musste vereinzelt sogar der Eiskratzer hervorgekramt werden. Dann und wann erweckte der September sogar den Anschein eines „typischen“ Aprils. Denn zahllose Regenbögen dekorierten den Horizont und in den dürregeplagten Regionen brachte sehnsüchtig erwartetes Nass wieder sattes Grasgrün zum Vorschein. Dagegen versperrten Nebelfelder zeit- und gebietsweise die Fernsicht. Und nicht zuletzt wirbelten in den Alpen erste Flocken. Der Übergang in die kalte Jahreszeit ist somit eingeläutet. Zusammengefasst war der September äußerst nass sowie durchschnittlich temperiert und sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Von der Sommerwärme im Eiltempo in die Herbstkühle
Das Temperaturmittel lag im September 2022 mit 13,4 Grad Celsius (°C) um 0,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 lag die negative Abweichung bei 0,4 Grad. Bis in die erste Monatsdekade hinein blieb die sommerliche Witterung mit sehr warmen Nuancen ein treuer Weggefährte. Kleve, 10 km südwestlich von Emmerich am Niederrhein, gab am 5. mit 32,3 °C die bundesweit höchste Temperatur bekannt. Das letzte Sommerflimmern wurde in der zweiten Monatsdekade dann schnell durch frische Herbstluft ersetzt. Teilweise ging es sogar in den Frostbereich. Meßstetten, auf der Schwäbischen Alb, meldete am 20. mit – 1,8 °C die tiefste Septembertemperatur. 

Ausgiebiger Septemberregen setzt der monatelangen Durststrecke ein Ende
Im September fielen mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) annähernd 165 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (61,1 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (64,5 l/m²) erreichte die Menge rund 155 Prozent des Solls. Damit kehrte nun endlich eine deutliche Entspannung in den dürregeplagten Regionen ein. Erstaunlicherweise brachte der September dort sogar mehr Niederschlag, als alle Sommermonate zuvor zusammen. Es war der niederschlagsreichste September seit 2001. Am nassesten war es in den Mittelgebirgen und an den Alpen, mit Monatssummen von über 200 l/m². In den höchsten Lagen fielen sogar schon die ersten Flocken. Fernab der Gebirge aber meldete Graal-Müritz, 20 km nordöstlich von Rostock, in Folge hartnäckiger Schauer und Gewitter am 17. mit 93,8 l/m² den deutschlandweit höchsten Tagesniederschlag.

Im Nordosten am sonnigsten, viele Wolken in der Mitte
Mit fast 155 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer im September in etwa ihr Soll von 150 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Auch im Vergleich zu 1991 bis 2020 (157 Stunden) war die Sonnenscheinbilanz ausgewogen. Im Nordosten ließ sich mit teils über 170 Stunden am häufigsten die Sonne blicken. Wolkenverhangen war es dagegen in den Mittelgebirgen und an den Alpen, was am Ende in einzelnen Regionen weniger als 120 Sonnenstunden zur Folge hatte. 

Das Wetter in den Bundesländern im September 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im Rheingraben gab es im September noch einmal bis zu 9 Sommer- und 2 Hitzetage in der ersten Monatsdekade. Anknüpfend sanken die Temperaturen auf Herbstniveau, mit ersten leichten Frösten im Bergland. Meßstetten, auf der Schwäbischen Alb, meldete am 20. mit – 1,8 °C die tiefste Septembertemperatur. Dennoch, das Monatsmittel erreichte zum Ende hin leicht überdurchschnittliche 13,6 °C (13,3 °C). Gesteigert war mit 105 l/m² (70 l/m²) auch der Monatsniederschlag. Im Schwarzwald wurden sogar deutlich über 200 l/m² registriert. Der Niederschlagsreichtum ging auf Kosten der Sonnenscheinbilanz, die mit fast 150 Stunden (166 Stunden) beziffert werden konnte.

Bayern: Der Freistaat war im September mit 12,8 °C (12,8 °C) neben Thüringen das zweitkühlste Bundesland. In der dritten Monatsdekade kam sogar schon der Eiskratzer zum Einsatz. Konträr dazu befanden sich die Temperaturen in der ersten Septemberwoche bayernweit noch auf Sommerniveau. 120 l/m² (72 l/m²) Flächenniederschlag kamen mit dem September. In der zweiten Monatsdekade wirbelte dieser im höheren Bergland bereits als Schnee. 140 Stunden (160 Stunden) schien die Sonne im schattigsten Bundesland. 

Berlin: Hier erreichte die Septembermitteltemperatur 13,9 °C (14,1 °C), die Niederschlagsmenge 45 l/m² (46 l/m²) und die Sonnenscheindauer 180 Stunden (156 Stunden). Damit glänzte die Bundeshauptstadt im September als sonnigste Region, Tabellenletzter war sie dagegen im Niederschlagsranking. 

Brandenburg: Brandenburg meldete im September leicht unterdurchschnittliche 13,4 °C 
(13,8 °C). Die Niederschlagsmenge erreichte im vergleichsweisen zweittrockensten Bundesland gut 55 l/m² (45 l/m²) und die Sonnenscheindauer abgerundet 160 Stunden (156 Stunden). 

Bremen: Als wärmste Region meldete Bremen 14,3 °C (13,7 °C). Auf eine recht milde und noch regenarme erste Monatshälfte folgte eine merklich kühlere und nasse Witterung. In der Folge wurden ungewöhnliche 130 l/m² (61 l/m²) eingesammelt. Bremen wurde so zum zweitniederschlagsreichsten Bundesland gekürt. 165 Stunden (136 Stunden) gab sich die Sonne zu erkennen.

Hamburg: Der erste meteorologische Herbstmonat bescherte dem Stadtstaat 13,9 °C (13,7 °C), nasse 120 l/m² (68 l/m²) und 155 Sonnenstunden (139 Stunden). 

Hessen: Nach dem außergewöhnlich warmen Sommer ging die Septembertemperatur auf 13,5 °C (13,2 °C) zurück. Zudem brachte der erste meteorologische Herbstmonat in der Summe mehr Niederschlag, als der gesamte Sommer (Juni, Juli, August) zuvor. Bemerkenswert nasse 120 l/m² (57 l/m²) wurden gemessen und ließen die Vegetation vorübergehend noch einmal frisch ergrünen. Das Niederschlagsdefizit der letzten Monate ist damit aber längst nicht kompensiert. Die Sonnenscheindauer erreichte knapp 150 Stunden (142 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Durchschnittliche 13,5 °C (13,3 °C) hielt der DWD als Septembermittel fest. Besonders in der Höhe kühlte es zunehmend stark ab, was über der warmen Ostsee nicht nur die Bildung heftiger Schauer und Gewitter begünstigte, sondern auch Wasserhosen „tanzen“ ließ. Diese aber blieben über der „See“, während die Schauer und Gewitter in Küstennähe örtlich heftige Niederschläge verursachten. Graal-Müritz, 20 kmnordöstlich von Rostock, meldete am 17. mit 93,8 l/m² den deutschlandweit höchsten Tagesniederschlag. Der Flächenniederschlag des gesamten Septembers betrug in Meck-Pomm fast 70 l/m² (51 l/m²). 170 Stunden (154 Stunden) gab sich die Sonne in der vergleichsweisen zweitsonnigsten Region zu erkennen. Direkt an der Küste, wie in Greifswalder Oie, schien sie sogar fast 200 Stunden.

Niedersachsen: In Niedersachsen ermittelten die Thermometer ein Septemberwert von 13,8 °C(13,5 °C), bei gleichzeitig nassen 95 l/m² (60 l/m²). Besonders viel Niederschlag gab es mit über 100 l/m² im Nordseeumfeld. Trotz allem schaffte es die Sonnenscheindauer auf rund 155 Stunden (135 Stunden). 

Nordrhein-Westfalen: Der lange Arm des Sommers reichte in NRW noch bis in die erste Septemberdekade hinein. Am 5. und 6. traten die letzten heißen Tage auf Kleve, 10 kmsüdwestlich von Emmerich am Niederrhein, verkündete am 5. mit 32,3 °C die bundesweit höchste Temperatur. Auch wenn das Temperaturniveau in der zweiten Monatshälfte deutlich fiel, landete Nordrhein-Westfalen mit 14,1 °C (13,6 °C) – neben dem Saarland – auf Platz 2 der wärmsten Bundesländer. Mit dem September kam auch ordentlich Nass. Üppige 115 l/m² (67 l/m²) wurden aufgefangen. Zum Vergleich: Die Summe des gesamten Sommers 2022 betrug 112,7 l/m². Die Septembersonne bekam NRW fast 150 Stunden (135 Stunden) zu Gesicht. 

Rheinland-Pfalz: Mit 125 l/m² (60 l/m²) brachte der erste meteorologische Herbstmonat der Flora und Fauna wohltuenden Niederschlag und sorgte so für eine deutliche Entspannung in der Dürrelage. Rheinland-Pfalz triumphierte im September sogar als zweitnassestes Bundesland. Dagegen spielten die Wetterelemente Temperatur und Sonnenschein nur eine durchschnittliche Rolle. 13,7 °C (13,5 °C) und 150 Stunden (151 Stunden) wurden dokumentiert. 

Saarland: Das einst trockenste Bundesland des Sommers 2022 war im September auffallend nass. Zur Mitte des Monats brachte eine markante Luftmassengrenze intensive Niederschläge. In Kombination mit weiteren Schauern und Gewittern kamen im gesamten Monat 115 l/m² (70 l/m²) zusammen. Vor den Niederschlagsschüben und dem Herbstdurchbruch gab es aber noch einmal Hochsommergefühl mit letzten heißen Tagen über 30 °C am 5. und 6. Die anfängliche und gleichzeitig letzte sommerliche Witterung verhalf dem kleinsten Flächenland mit einer Mitteltemperatur von 14,1 °C (13,7 °C) – neben NRW – auf den zweiten Platz der wärmsten Bundesländer. Die Sonnenscheindauer bewegte sich mit 160 Stunden (158 Stunden) im Schnitt.

Sachsen: Etwas frisch und deutlich zu nass verlief hier der September 2022. 12,7 °C (13,4 °C) und 100 l/m² (55 l/m²) wurden erreicht. Dagegen lag die Sonnenscheindauer mit abgerundet 145 Stunden (148 Stunden) im Mittel. Der Freistaat war die kühlste und zweitsonnenscheinärmste Region. 

Sachsen-Anhalt: Um Sachsen-Anhalt machten die hohen Niederschlagsmengen im Vergleich zu den anderen Regionen einen Bogen, sodass das mitteldeutsche Land mit 60 l/m² (42 l/m²) als niederschlagsarme Gegend eingestuft werden konnte. Neben einer Durchschnittstemperatur von 13,6 °C (13,7 °C) wurden im September 160 Sonnenstunden (144 Stunden) erfasst.

Schleswig-Holstein: Der äußerste Norden war im September mit 13,6 °C (13,2 °C) etwas zu warm. Eine deutlichere positive Abweichung zeigte hingegen die Niederschlagsausbeute mit 95 l/m² (75 l/m²). Die Sonne präsentierte sich fast 155 Stunden (143 Stunden). 

Thüringen: Der September verabschiedete sich in Thüringen mit 12,8 °C (12,8 °C) und ließ die Region – neben Bayern – als zweitkühlste Region zurück. Mit fast 100 l/m² (51 l/m²) war der Niederschlagsüberschuss mehr als deutlich, jedoch nicht zu Lasten der Sonnenscheindauer, welche 155 Stunden (143 Stunden) betrug.

Quelle: DWD, Deutscher Wetterdienst

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im August 2022

Extreme Wärme, sehr trocken und Sonne ohne Ende

Bilderbuchsommer im Urlaub, Dürresommer im Alltag: Die Nordsee wird zur Adria.

Offenbach, 30. August 2022 – Auch im August 2022 zeigte der Sommer keine Ermüdungserscheinungen – im Gegenteil. Immer öfter kursierten Bilder von staubtrockenen Böden, niedrigen Pegelständen, ausgetrockneten Flussläufen und starkem Laubfall unter Trockenstress leidender Bäume. Es gab aber auch regional heftige Regenfälle mit Überflutungen. Der diesjährige August war unter dem Strich extrem warm, sehr trocken sowie außergewöhnlich sonnenscheinreich. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Fortsetzung der durchweg sommerlich warmen bis heißen Witterung
Der Temperaturdurchschnitt lag im August 2022 mit 20,3 Grad Celsius (°C) um 3,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +2,3 Grad. Der August führte damit den Dauersommer der Vormonate ungebrochen fort und fand nach 2003 (20,6 °C) als zweitwärmster August in der DWD-Klimastatistik seinen Platz. Die Thermometer zeigten verbreitet an über 20 Tagen ≥ 25 °C an. Am Oberrhein und in der Rhein-Main-Region war das sogar tagtäglich der Fall. Einen neuen Monatsrekord und die deutschlandweit höchste Temperatur verkündete Bad Kreuznach, 30 km südwestlich von Mainz, am 4.8. mit 39,6 °C. Abkühlung versprach dagegen Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit dem nationalen Tiefstwert von 3,0 °C am 7.

Im August außergewöhnliche Dürre und zugleich heftiger Starkregen
Im August dürften mit rund 50 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 65 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (77 l/m²) fallen. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 wären es ebenfalls fast 65 Prozent des Solls. Tief „Karin“ beendete am 19. die Trockenheit vor allem im Süden. Zwischen der Schwäbischen Alb und den Bayerischen Alpen sorgten unwetterartige Regenfälle für Überflutungen. Wertach-Bichel im Allgäu erfasste dabei mit 114,2 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. In den westlichen Regionen führte hingegen der weiter steigende Trockenstress zu herbstlich anmutenden Landschaften. Mit zum Teil unter 5 l/m² blieb es dort vielerorts praktisch trocken, anders im Allgäu, wo ein Augustniederschlag von über 200 l/m² beobachtet wurde.

Schrumpfrisse durch Trockenheit

Der zweitsonnigste August seit Messbeginn
Mit etwa 270 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im August ihr Soll von 200 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 35 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung rund 30 Prozent. Damit war der diesjährige August als Zweitsonnigster dem August 2003 mit 277 Stunden dicht auf den Fersen. Entlang des Rheins und in der Rhein-Main-Region schien die Sonne mit über 300 Stunden am häufigsten. In den östlichen Regionen kam sie etwa 100 Stunden weniger zum Vorschein.

Das Wetter in den Bundesländern im August 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der August 2022 war hier mit 20,7 °C (16,4 °C) nach 2003 der Zweitwärmste seit 1881. In der Oberrheinregion gab es zum Teil täglich ≥ 25 °C. An bis zu 21 Tagen, wie nördlich von Karlsruhe in Waghäusel-Kirrlach, gab es sogar ≥ 30 °C. In der Summe fielen 65 l/m² (94 l/m²) Niederschlag. Dieser war aber nicht gleichmäßig verteilt. Die Schwäbische Alb trennte den dürregeplagten Norden vom niederschlagsreichen Süden. So fielen in Mannheim im August keine 5 l/m². Dietenheim, 20 km südlich von Ulm, meldete bis Monatsende hingegen eine Summe von über 230 l/m². Vor allem am 19. gab es in den südlichen Regionen unwetterartige Niederschläge mit Tagesmengen von teils über 100 l/m². Diese reichten aus, um den Bodenseepegel in Konstanz um gut 30 cm wieder ansteigen zu lassen. Der Südwesten war eine nasse und mit außergewöhnlichen 295 Stunden (206 Stunden) auch eine sonnenscheinreiche Region.

Bayern: Im Freistaat präsentierte sich der August 2022 ungewöhnlich sommerlich und gebietsweise auch sehr trocken. 19,8 °C (16,0 °C) zeigte die Mitteltemperatur. Es dürften gut 80 l/m² (101 l/m²) gefallen sein. Am 19. brachte Tief „Karin“ unwetterartige Regenfälle an die Alpen mit teils über 100 l/m² im Allgäu. Wertach-Bichel sammelte dabei mit 114,2 l/m² den höchsten Tagesniederschlag ein. Das Allgäu war im August mit über 200 l/m² auch die nasseste Region. In Franken blieb es mit örtlich sogar unter 5 l/m² extrem trocken. Dennoch kürte der August 2022 den Freistaat zu einem der zwei regenreichsten Bundesländer und brachte 275 Sonnenstunden (202 Stunden).

Berlin: Die Hauptstadt war im August 2022 mit 21,6 °C (17,8 °C) die zweitwärmste Region. Starkregenfälle sorgten mit rund 60 l/m² (59 l/m²) für eine ausgewogene Monatsbilanz. Berlin war mit knapp 230 Stunden (214 Stunden) das sonnenscheinärmste Bundesland.

Brandenburg: Der letzte Sommermonat kehrte den Brandenburgern als ungewöhnlich warmer den Rücken. 20,8°C (17,4 °C) standen auf dem Zettel. Berlin-Brandenburg (Flughafen) meldete am 26. zwischen 13:00 und 15:00 satte 75,6 l/m². Auch der 27. brachte örtlich heftigen Starkregen. So gab es in Schipkau-Klettwitz, Niederlausitz, über den Nachmittag 99,6 l/m². Es waren Starkregentage wie aus dem Bilderbuch, die den Flächenniederschlag des Monats auf 60 l/m² (59 l/m²) hievten. Brandenburg war mit etwa 230 Stunden (213 Stunden) das zweitsonnenscheinärmste Bundesland.

Bremen: Bremen kam auf warme 20,6 °C (16,7°C) und fast 20 l/m² (71 l/m²). Damit blieb es erheblich zu trocken. Umso öfter schien die Sonne mit rund 285 Stunden (193 Stunden).

Hamburg: Der August hob das Temperaturmittel auf sehr warme 20,4 °C (16,8 °C) und brachte nach ersten Berechnungen etwa 15 l/m² (71 l/m²). Die zweitgrößte Stadt Deutschlands war damit die zweitniederschlagsärmste Region. Fast 265 Stunden (201 Stunden) schien die Sonne.

Hessen: Der diesjährige August wärmte mit den meisten Sommertagen (>25 °C) seit 1881 und brachte sich mit 21,0 °C (16,4 °C) als wärmster seit Messbeginn in Stellung. In Frankfurt (Flughafen) zeigte das Thermometer an 17 Tagen sogar 30 °Cund mehr. Stationsrekord! Mit knapp 15 l/m² (70 l/m²) war Hessen das trockenste Bundesland. Nach vorläufigen Berechnungen könnte dieser August der zweittrockenste in Hessen seit Messbeginn sein. 1947 fielen nur 13,4 l/m². Und so viele Sonnenstunden wie in diesem Jahr brachte auch selten ein Erntemonat zum Vorschein. 300 Stunden (190 Stunden) wurden vom DWD ermittelt.

Mecklenburg-Vorpommern: Der August 2022 war dort nach vorläufigen Berechnungen mit 20,0 °C (16,6 °C) der drittwärmste seit Messbeginn. 55 l/m² (59 l/m²) und 260 Sonnenstunden (217 Stunden) wurden gemessen.

Niedersachsen: Der letzte Sommermonat war mit 20,1 °C (16,5°C) der Drittwärmste und mit 25 l/m² (70 l/m²) ungewöhnlich trocken. Unwetterartige Starkregenfälle und Gewitter waren am 15., 17. und 26. lediglich „ein Tropfen auf dem heißen Stein“. Die Sonne schien 275 Stunden (192 Stunden).

Die Nordsee ist 20° warm

Nordrhein-Westfalen: NRW meldete mit 20,5 °C (16,6 °C) den wärmsten und mit etwas über 15 l/m² (73 l/m²) Flächenniederschlag den trockensten August seit Messbeginn. Der Wasserstand am Pegel Emmerich am Niederrhein sank bis Mitte des Monats auf einen neuen historischen Tiefststand von 0 Zentimetern. Verbreitet war der Rhein bis auf die Fahrrinne trockengelegt, mit erheblichen Folgen für die Binnenschifffahrt. 280 Stunden (183 Stunden) schien die Sonne.  

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz kam auf 21,4 °C (16,6 °C). Es war dort die nach 2003 zweithöchste Augusttemperatur. Das Niederschlagsdefizit blieb mit gut 15 l/m²(70 l/m²) auch im letzten Sommermonat enorm. Wegen des extremen Niedrigwassers im Rhein konnte man den Mäuseturm auf einer Insel bei Bingen Mitte des Monats zu Fuß erreichen. Mit 300 Stunden (193 Stunden) war es der sonnigste Augustmonat seit Messbeginn und Rheinland-Pfalz im Deutschlandvergleich im August 2022 die zweitsonnigste Region.

Saarland: Hier verabschiedete sich der August 2022 mit 21,9 °C (16,9 °C) nach 2003 als zweitwärmster seit Messbeginn. Gemessen an allen anderen Bundesländern war das Saarland in diesem Jahr die wärmste Augustregion in Deutschland. 20 l/m² (73 l/m²) und 305 Sonnenstunden (202 Stunden) wurden festgehalten. Das kleinste Flächenland war damit auch die sonnigste Region.

Sachsen: 19,5 °C (16,8 °C), knapp 80 l/m² (77 l/m²) und 235 Sonnenstunden (199 Stunden) ermittelten die hiesigen Wetterstationen des DWD für Sachsen. Damit kann der Freistaat verglichen mit den anderen Bundesländern als die zweitkühlste, eine der zwei regenreichsten und als eine sonnenscheinarme Region eingeordnet werden.

Sachsen-Anhalt: Nach Monatsschluss war der August 2022 in Sachsen-Anhalt ungewöhnlich warm und trocken. So betrug die Mitteltemperatur 20,4 °C (17,2 °C) und die Niederschlagsmenge 30 l/m² (59 l/m²). Die Sonne schien 260 Stunden (198 Stunden).

Schleswig-Holstein: Die nördlichste Region war mit 19,2 °C (16,2 °C) das kühlste Bundesland. Auf Helgoland brachten Schauer und Gewitter am 17. fast 99 l/m². Stationsrekord! In der Weite fielen über den Monat nur knappe 30 l/m² (73 l/m²). 270 Stunden (210 Stunden) schien die Sonne.

Thüringen: Auch in Thüringen war der letzte Sommermonat 2022 auf Rekordkurs. Mit 19,8 °C (16,0 °C) dürfte der dort der drittwärmste und mit 275 Stunden (192 Stunden) der zweitsonnigste sein. Auch blieb er mit 40 l/m² (69 l/m²) Niederschlag deutlich unter seinem Zielwert.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Juni 2022

Sommerauftakt mit einem deutlich zu warmen, trockenen und sonnigen Juni

Der Sommer ist da – Wassermangel auch

Offenbach, 29. Juni 2022 – Ohne Zögern startete der Juni 2022 als erster Sommermonat mit Vollgas in die warme Jahreszeit. Es standen aber nicht nur gemächliches Grill- und Badewetter auf dem Fahrplan. Beobachtet wurden auch heftige Gewitter, Starkregenfälle und Hagelschlag, vor allem in den südlichen Regionen Deutschlands, immer wieder auch mit Unwettercharakter. Die östlichen Regionen erlebten dagegen sengende Hitzetage und eine außergewöhnliche Trockenheit mit folgenschweren Waldbränden. Entsprechend reihte sich der diesjährige Juni als außergewöhnlich warmer, sehr trockener und überaus sonnenscheinreicher Sommermonat in die Klimastatistik ein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Hochsommerlich mit teils extremen Hitzepeaks im Osten
Der Temperaturdurchschnitt lag im Juni 2022 mit 18,4 Grad Celsius (°C) um 3,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung plus 2,0 Grad. Damit ist der Rosenmonat 2022 der sechstwärmste seit Messbeginn. Den wärmsten Juni gab es 2019 mit 19,8 °C. Wer eine frische Brise suchte, war an den Küsten am rechten Platz. Sonst schaukelten die Temperaturen regelmäßig zwischen behaglicher Wärme und lästiger Hitze. Vor allem der Osten meldete brütend heiße Tage mit neuen Junirekorden in Sachsen und Brandenburg. am 19. wurden vom DWD 39,2 °C sowohl in Dresden-Strehlen als auch in Cottbus gemessen. Es waren die höchsten Werte deutschlandweit. Dagegen fühlte sich der nationale Tiefstwert vom 2. mit 1,1 in Gilserberg-Moischeid, 25 km nordöstlich von Marburg, fast „eisig“ an.  

Viel Starkregen im Süden, teils extreme Trockenheit in der Mitte und im Osten
Im Juni fiel mit annährend 60 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp ein Drittel weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 85 l/m². Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Minus bei fast 20 Prozent. Niederschlagsgebiete gab es insbesondere in den südlichen Bundesländern. Oft tobten dabei schadensreiche Gewitterzellen mit Hagelschlag, Sturm und Platzregen. Die Station Deuerling-Heimberg, westlich von Regensburg, erlebte am 5. mit 82,0 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Am nassesten war es auf Monatssicht mit über 200 l/m² an den Alpen. Im Kontrast dazu folgten in den östlichen Regionen Deutschlands auf die langanhaltende Trockenheit Waldbrände und sinkende Wasserstände. Gewitter und Regenfälle konnten zwar zum Monatsende den Wassermangel hier und da etwas lindern. In Teilen Nordbayerns und Thüringens aber blieb es mit weniger als 10 l/m² Juniregen bei den besagten „Tropfen auf den heißen Steinen“. 

Sehr sonniger Sommerbeginn
Mit 275 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Juni ihr Soll von 203 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 35 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive
Abweichung 27 Prozent. In den östlichen Ländern summierte sich die Sonnenscheindauer auf zum Teil über 300 Stunden. Im äußersten Norden waren es etwa 80 Stunden weniger. 

Das Wetter in den Bundesländern im Juni 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Hier war der Juni 2022 mit 19,2 °C (15,1 °C) der drittwärmste seit Messbeginn. Die Oberrheinregion schwitzte mit 11 heißen Tagen (Maxima von ≥ 30,0 °C) am häufigsten. Als Trostpflaster aber gab es regelmäßig Nass von oben. Die Stationen in der Südschwarzwaldregion und in der westlichen Schwäbischen Alb zählten bis zu 22 Tage mit Niederschlag. In der Bilanz war Baden-Württemberg nicht nur ein warmes, sondern wurde auch mit 90 l/m² (107 l/l/m²) zum nassesten Bundesland gekrönt. 280 Stunden (202 Stunden) präsentierte sich die Sonne in der Fläche. 

Bayern: Im Freistaat entwickelte sich der Juni 2022 mit 18,9°C (14,9 °C) zum drittwärmsten seit Aufzeichnungsbeginn. Bayern war mit 85 l/m² (112 l/m²) das zweitnasseste Bundesland. Beobachtbar war aber ein erheblicher Niederschlagskontrast: Einem sehr trockenen Nordwesten mit Monatsmengen von weniger etwa 10 l/m² in Unterfranken stand ein starkregenreicher Süden und Südosten gegenüber. Folgenreiche Gewitter mit heftigem Starkregen und Hagelschlag, wie am 27. am Alpenrand mit 7 cm Korndurchmesser, sorgten dort immer wieder für Schlagzeilen. Die Station Deuerling-Heimberg, 15 km westlich von Regensburg, übermittelte am 5. mit 82,0 l/m² – den deutschlandweit höchsten Tagesniederschlag. An den Alpen erreichten die Monatsmengen über 200 l/m². Die Sonnenscheinausbeute ergab rund 280 Stunden (200 Stunden.)

Berlin: Der Juni 2022 brachte der Bundeshauptstadt eine überwiegend sonnige, warme und niederschlagsarme Witterung. 22 Sommertage wurden gezählt und eine Mitteltemperatur von 20,1 °C (17,1 °C) registriert. Damit war die Spreemetropole die wärmste Region in Deutschland. Zugleich ermittelte der DWD knapp 40 l/m² (70 l/m²) Niederschlag und 280 Sonnenstunden (226 Stunden).

Brandenburg: Der erste meteorologische Sommermonat verlief in Brandenburg mit 19,3 °C (16,5 °C) außergewöhnlich warm und hitzereich. Am 19. wurde es im Süden der Region sogar sengend heiß. Cottbus meldete 39,2 °C und damit einen neuen Junirekord für Brandenburg. 
Die Folgen der anhaltenden Niederschlagsarmut waren deutlich: So erreichten Waldbrände bei Beelitz, Landkreis Potsdam-Mittelmark, ein verheerendes Ausmaß. Zwar balancierten in den letzten Monatstagen Gewitter und Starkregenfälle die Wasserarmut ein wenig aus. Dennoch blieb es mit 40 l/m² (64 l/m²) bei einer negativen Niederschlagsbilanz. Brandenburg war neben Sachsen mit 285 Sonnenstunden (225 Stunden) das zweitsonnigste Bundesland und nach Berlin die zweitwärmste Region. 

Bremen: Die Freie Hansestadt war im Juni 2022 mit einer Mitteltemperatur von 17,1 °C (15,5 °C) die zweitkühlste Region. Neben 55 l/m² (73 l/m²) Niederschlag schien die Sonne rund 270 Stunden (204 Stunden).

Hamburg: In der Hafenmetropole wurden im Juni eine Temperatur von 17,5 °C(15,7 °C), rund 40 l/m² (70 l/m²) Niederschlag und 280 Stunden (216 Stunden) Sonnenschein ermittelt.  

Hessen: Frisch ging es in den Juni 2022. Gilserberg-Moischeid, 25 km nordöstlich von Marburg, erfasste am 2. mit 1,1 °C die bundesweit tiefste Temperatur. Nach diesem „Kaltstart“ nahm der Sommermonat aber einen ungewöhnlich warmen Verlauf und schloss im Mittel mit 18,5 °C (15,2 °C). Die anfangs noch andauernde trockene Witterung ging ab der zweiten Monatshälfte in eine vergleichsweise nasse Phase über. So wurden in der Summe immerhin noch 45 l/m² (80 l/m²) gemessen. Die Junisonne zeigte sich knapp 285 Stunden (192 Stunden.) 

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichen Bundesland kam der Juni 2022 auf 17,3 °C (15,4 °C). Damit war Meck-Pomm ein relativ kühles Bundesland. Mit aufgerundet 35 l/m² (63 l/m²) gehörte es darüber hinaus zu den trockenen Gebieten. Nur punktuell brachten Schauer und Gewitter genügend Niederschlag. Die Sonne lachte 275 Stunden (236 Stunden). 

Niedersachsen: Niedersachsen erreichte im Juni eine Mitteltemperatur von 17,5 °C(15,4 °C), trockene 40 l/m² (76 l/m²) Niederschlag und eine Sonnenscheindauer von 265 Stunden (200 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Für NRW berechnete der Deutsche Wetterdienst folgende Junibilanz: Bei 17,7 °C (15,4 °C) gab es 65 l/m² (84 l/m²) Niederschlag und überdurchschnittliche 265 Sonnenstunden (184 Stunden). 

Rheinland-Pfalz: Mit 18,5 °C (15,3 °C) registrierten die Klimatolog:innen des DWDeinen sehr warmen Junimonat. Auch blieb es zu Beginn weitgehend zu trocken. Besonders in den südlichen Regionen machte die Trockenheit den Landwirten zu schaffen. Doch in der letzten Monatsdekade legten die Niederschläge zu, sodass in der Summe 70 l/m² (76 l/m²) festgehalten werden konnten. 270 Stunden (192 Stunden) Sonnenschein wurden gezählt. 

Saarland: Der erste meteorologische Sommermonat zeigte sich im Saarland mit 19,0 °C (15,6 °C) von seiner sehr warmen Seite. Dazu blieb es mit 55 l/m² (80 l/m²) Niederschlag sehr trocken. 265 Stunden (205 Stunden) schien die Sonne im zweitsonnenscheinärmsten Bundesland. 

Sachsen: Mit 18,8 °C (15,6 °C) geht der Juni 2022 dort als fünftwärmster in die meteorologischen Geschichtsbücher ein. Zeitweise wurde es unerträglich heiß: In Dresden-Strehlen erreichte die Temperatur am 19. mit 39,2 °C – ein neuer sächsischer Junirekord. Extreme Trockenheit führte zu Waldbränden und wegen Niedrigwassers wurde vom Landkreis Nordsachsen sogar die Entnahme von Wasser aus Seen und Flüssen untersagt. Größere Regenmengen kamen dann erst an den letzten Tagen des Monats zusammen. Beispielsweise prasselten am 27. in Deutschneudorf-Brüderwiese, Erzgebirgskreis, 78,4 l/m² vom Himmel. Insgesamt fielen im Land im Mittel 45 l/m² (76 l/m²). Mit 285 Stunden (201 Stunden) war der Freistaat neben Brandenburg das zweitsonnigste Bundesland. 

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt erlebte im Juni 2022 einen hochsommerlichen Auftakt in die warme Jahreszeit. In der Fläche stiegen an über 18 Tagen die Höchstwerte auf mindestens 25,0 °C. Am Ende wurde eine Mitteltemperatur von 19,0 °C (16,1 °C) ermittelt. Als zweittrockenstes Bundesland meldete es 30 l/m² (63 l/m²) und triumphierte mit 295 Sonnenstunden (205 Stunden) als sonnigste Region. 

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland profitierte im Juni von den angenehmen Seewinden. Folglich positionierte es sich mit einer Temperatur von 16,0 °C (15,0 °C) als kühlste und mit 250 Stunden (225 Stunden) als sonnenscheinärmste Region. 60 l/m² (69 l/m²) Flächenniederschlag wurden erfasst.  

Thüringen: Das mitteldeutsche Land meldete mit 18,5 °C (14,9 °C) den viertwärmsten Juni und war mit dürftigen 25 l/m² (78 l/m²) Niederschlag im Länderranking Letztplatzierter. Aufgrund der außergewöhnlichen Trockenheit und der daraus resultierenden niedrigen Pegelstände wurde in einigen Gebieten die Wasserentnahme aus oberirdischen Gewässern verboten. Die Sonne schien 280 Stunden (194 Stunden). 

Quelle: Deutscher Wetterdienst dwd

Beobachtungen zum Klimawandel: Wetter im Frühling 2022

Drittsonnigster Frühling seit 1951 / Nur zwei Drittel des üblichen Niederschlags

Offenbach, 30. Mai 2022 – Nachdem das Frühjahr 2021 deutlich zu kühl ausgefallen war, reihte sich der Zeitraum März bis Mai 2022 wieder in die Serie deutlich zu warmer Frühjahre ein. Wenige Kaltlufteinbrüche blieben meist nur von kurzer Dauer, Deutschland befand sich überwiegend im Bereich warmer Luftmassen. Häufiger Hochdruckeinfluss sorgte für sehr viel Sonnenschein und ließ nur wenig Niederschlag zu. Vor allem den März prägte eine sehr lange Schönwetterperiode. Der April ließ dann aber von seinem verfügbaren Wetterspektrum nichts unberücksichtigt. Den Mai prägte meist hoher Luftdruck – im Süden und Westen gebietsweise auch mit kräftigen, unwetterartigen Gewittern. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Einem milden März folgte ein kurzzeitiger Kälterückfall im April, Mitte Mai hochsommerlich
Mit 9,0 Grad Celsius (°C) lag im Frühling 2022 der Temperaturdurchschnitt um 1,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 0,1 Grad. Das Frühjahr startete mit einem zu milden März, der aber noch kalte Nächte brachte. Im Mittel verbuchte der März 18 Frosttage und war damit der frostreichste Monat im Winterhalbjahr 2021/22. Anfang April sorgte in weiten Teilen Deutschlands ein heftiger Wintereinbruch noch einmal für scharfe Nachtfröste: Bundesweit am tiefsten sank das Thermometer im Frühjahr am 4. April in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit -14,6 °C. Zur Monatsmitte pendelten sich die Temperaturen dann jedoch bei einem überdurchschnittlichen Aprilniveau ein. Der Mai verlief zu Beginn und zum Ende hin relativ kühl. Dazwischen lag eine längere, sommerliche Witterungsperiode. Hierbei wurde in Ohlsbach, nordöstlich von Freiburg im Breisgau, am 20. Mai mit 33,7 °C der deutschlandweit höchste Frühlingswert gemessen.

Der neunte zu trockene Frühling in Folge
Bereits zum neunten Mal in Folge konnte der Frühling sein Soll von 186 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nicht erfüllen: Mit rund 125 l/m² erreichte er 2022 nur 67 Prozent seines vieljährigen Durchschnitts. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 mit 171 l/m² erzielte das Frühjahr nur 73 Prozent des Niederschlagsolls. Insgesamt blieb es im März verbreitet erheblich und im Mai regional viel zu trocken. Im April fiel, verglichen mit den Vorjahren, reichlich Niederschlag. Im Frühling dominierte meist Hochdruckeinfluss. Nur vereinzelt führte tiefer Luftdruck, besonders im Süden und Westen, zu kräftigen Gewittern, die sich Ende April und Mitte Mai örtlich mit Hagel und sintflutartigen Regenmengen zu verheerenden Unwettern entwickelten. So verzeichnete Bad Bayersoien, nordöstlich von Füssen im Allgäu, am 5. Mai mit 108,7 l/m² die bundesweit höchste Tagesmenge. Am 20. Mai führten mehrere Tornados bis zur Stärke F2 in Teilen von Nordrhein-Westfalen zu Millionenschäden und vielen Verletzten. Den deutschlandweit meisten Niederschlag erhielten im Frühling die Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen mit teils über 350 l/m². Die trockensten Gebiete lagen im Nordosten: In der Uckermark, dem Oderbruch und dem Thüringer Becken kamen örtlich weniger als 40 l/m² zustande.

Drittsonnigster Frühling seit Messbeginn
Mit nahezu 675 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Frühjahr 2022 ihr Soll von 467 Stunden (Periode 1961 bis 1990) deutlich um 45 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 lag die positive Abweichung bei gut 29 Prozent. Damit war es nach 2020 mit 709 und 2011 mit 705 Sonnenstunden der drittsonnigste Frühling seit Messbeginn 1951. Am längsten zeigte sich die Sonne auf der Ostseeinsel Rügen mit über 830 Stunden, am wenigsten dagegen im Allgäu sowie den zentralen und östlichen Mittelgebirgen mit örtlich weniger als 575 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im April 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Für das südwestlichste Bundesland ermittelten die DWD-Meteorolog:innen eine Durchschnittstemperatur von 9,7 °C (7,6 °C). Am 4. April sank das Thermometer in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb auf eisige -14,6 °Cund damit den tiefsten Frühlingswert. In Ohlsbach, nordöstlich von Freiburg, wurde dagegen am 20. Mai mit 33,7 °C die bundesweit höchste Temperatur gemessen. Baden-Württemberg präsentierte sich im Frühling mit nahezu 160 l/m² (243 l/m²) als das niederschlagsreichste Bundesland. Außerdem zählte es mit annähernd 700 Stunden (457 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Regionen.

Bayern: Der Freistaat erreichte eine Durchschnittstemperatur von 8,9 °C (7,2 °C). Der Niederschlag akkumulierte sich auf gut 145 l/m² (223 l/m²) und die Sonne schien annähernd 680 Stunden (466 Stunden). Im Ländervergleich gehörte Bayern damit sowohl zu den niederschlagsreichen als auch zu den sonnenscheinarmen Gebieten. Ende April und Mitte Mai kam es gebietsweise zu kräftigen Gewittern, die mit Starkregen und teils Hagelansammlungen in den betroffenen Regionen zu kurzzeitigen Überschwemmungen führten. Am 5. Mai verzeichnete Bad Bayersoien, nordöstlich von Füssen, mit 108,7 l/m² hierbei die bundesweit höchste Tagesmenge. In den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen summierte sich im Frühjahr 2022 mit örtlich über 350 l/m² der insgesamt meiste Niederschlag. Im Allgäu verzeichnete der DWD im Frühling örtlich weniger als 575 Sonnenstunden.

Berlin: Die Bundeshauptstadt ordnete sich mit 9,9 °C (8,7 °C) bei den vergleichsweise warmen Regionen ein. Mit abgerundet 55 l/m² (132 l/m²) war Berlin das trockenste Gebiet Deutschlands. Hier zeigte sich die Sonne über 680 Stunden (507 Stunden).

Brandenburg: Mit einer Niederschlagssumme von aufgerundet 60 l/m² (131 l/m²) präsentierte sich Brandenburg als das zweittrockenste Bundesland. Die Uckermark und der Oderbruch zählten im Frühling mit örtlich weniger als 40 l/m² zu den niederschlagsärmsten Regionen. Für Brandenburg errechneten die DWD-Klimaexperten eine Mitteltemperatur von 9,1 °C (8,2 °C) sowie eine Sonnenscheindauer von nahezu 685 Stunden (507 Stunden).

Bremen: Für die Stadt an der Weser ermittelten die Meteorolog:innen im Frühling 2022 eine Mitteltemperatur von 9,4 °C (8,0 °C), eine Niederschlagssumme von aufgerundet 125 l/m² (159 l/m²) sowie eine Sonnenscheindauer von rund 685 Stunden (462 Stunden).

Hamburg: In der Hafenmetropole lag die durchschnittliche Temperatur bei 9,2 °C(8,0 °C), hier fielen gut 125 l/m² (163 l/m²) und die Sonne schien annähernd 695 Stunden (470 Stunden).

Hessen: Hier erreichte die Mitteltemperatur 9,5 °C (7,8 °C), die Niederschlagssumme fast 115 l/m² (191 l/m²) und die Sonnenscheindauer gut 675 Stunden (452 Stunden). Das Schneeereignis am 2. April war mit 5 -10 cm an vielen Orten das markanteste im Aprilmonat seit 1984.

Mecklenburg-Vorpommern: Das nordöstlichste Bundesland erreichte im Frühling eine Mitteltemperatur von 8,2 °C (7,1 °C) und war damit das kühlste Gebiet Deutschlands. Mecklenburg-Vorpommern ordnete sich mit aufgerundet 70 l/m² (134 l/m²) bei den trockenen Regionen ein. Außerdem präsentierte es sich mit über 700 Stunden (516 Stunden) als das zweitsonnigste Gebiet. Auf Rügen zeigte sich die Sonne im Frühling mit über 830 Stunden deutschlandweit am meisten.

Niedersachsen: Für Niedersachsen errechneten die DWD-Expert:innen im Mittel 9,1 °C (7,9 °C) und nahezu 110 l/m² (168 l/m²). Mit abgerundet 650 Stunden (455 Stunden) war es das zweitsonnenscheinärmste Bundesland.

Nordrhein-Westfalen: Mit einer Durchschnittstemperatur von 9,9 °C (8,3 °C) ordnete sich NRW bei den warmen Bundesländern ein. Der Niederschlag summierte sich auf annähernd 130 l/m² (205 l/m²) und die Sonne schien über 670 Stunden (441 Stunden). Mitte Mai kam es örtlich zu kräftigen Gewittern, welche mit Starkregen kurzzeitige Überschwemmungen brachten. Besonders heftig traf es am 20. Mai Paderborn und Lippstadt sowie Lütmarsen, westlich von Höxter. Hier entwickelten sich Tornados die mit einer Stärke bis F2 eine Schneise der Verwüstung hinterließen. Es kam zu Millionenschäden und zahlreichen Verletzen.

Rheinland-Pfalz: Im Frühjahr 2022 war Rheinland-Pfalz mit durchschnittlich 10,1 °C(8,1 °C) die zweitwärmste Region Deutschlands. Hier ermittelten die Meteorolog:innen eine Niederschlagsmenge von knapp 120 l/m² (194 l/m²) sowie aufgerundet 695 Sonnenstunden (455 Stunden).

Saarland: Das Saarland war im Ländervergleich mit 10,6 °C (8,4 °C) das wärmste Bundesland. Mit aufgerundet 150 l/m² (222 l/m²) war es zudem das zweitniederschlagsreichste Gebiet. Die Saarländer:innen durften sich über aufgerundet 710 Sonnenstunden (468 Stunden) freuen – das war die sonnigste Region im Deutschland im Frühjahr 2022.

Sachsen: Der Freistaat erreichte durchschnittlich 8,4 °C (7,6 °C) sowie aufgerundet 670 Sonnenstunden (460 Stunden) und zählte damit sowohl zu den kühlen als auch zu den sonnenscheinarmen Bundesländern. Der Niederschlag lag bei nahezu 90 l/m² (171 l/m²).

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt ordnete sich mit aufgerundet 670 Stunden (468 Stunden) bei den sonnenscheinarmen Regionen und mit einer Niederschlagsmenge von abgerundet 70 l/m² (135 l/m²) bei den trockenen Bundesländern ein. Hier sorgte der Frühling 2022 für eine Mitteltemperatur von 9,0 °C (8,1 °C).

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland präsentierte sich mit durchschnittlich 8,3 °C (7,1 °C), zusammen mit Thüringen, als die zweitkühlste Region. In Schleswig-Holstein fielen im Frühjahr 2022 über 135 l/m² (155 l/m²) und die Sonne zeigte sich nahezu 685 Stunden (492 Stunden).

Thüringen: Thüringen war zusammen mit Schleswig-Holstein und ebenfalls 8,3 °C(7,1 °C) die zweitkühlste Region Deutschlands. Mit aufgerundet 640 Stunden (448 Stunden) war der Freistaat im Frühjahr das sonnenscheinärmste Bundesland. Der Niederschlag summierte sich auf fast 95 l/m² (154 l/m²). Das Thüringer Becken gehörte im Frühjahr 2022 mit örtlich weniger als 40 l/m² zu den niederschlagsärmsten Regionen.

Quelle: Deutscher Wetterdienst dwd

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Mai 2022

Ein warmer, viel zu trockener und sonnenscheinreicher Mai

Offenbach, 30. Mai 2022 – Hoher Luftdruck, der sich von Mittel- nach Nordeuropa verlagerte, sorgte in Deutschland für einen sehr sonnenscheinreichen und warmen Mai 2022. Heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel gelangten von Süden zeitweilig bis in die Mitte und den Westen Deutschlands. Sie sorgten vor allem in Nordrhein-Westfalen für Tornados bis zur Stärke F2 sowie für Millionenschäden und viele Verletzte. Den Osten erreichten die Niederschläge meist nicht, so dass dort weiterhin große Trockenheit herrschte. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Anfangs vereinzelt noch frostig, später teils hochsommerlich warm
Mit 14,4 Grad Celsius (°C) lag der Temperaturdurchschnitt im Mai 2022 um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 1,3 Grad. Zum Monatsbeginn sank das Thermometer unter Hochdruckeinfluss, oft klarem Himmel und der damit verbundenen nächtlichen Ausstrahlung im Norden sowie im Süden Deutschlands teils in den leichten Frostbereich. Faßberg in der Lüneburger Heide verbuchte dabei am 4. mit -2,5 °Cden bundesweit tiefsten Wert. Die „Eisheiligen“ blieben dieses Jahr aus; im Gegenteil: Hoch „Wolf“ und Nachfolger „Xenophon“ bescherten uns in der zweiten Monatsdekade frühsommerliche Temperaturen mit knapp an die 30 °C. Durch den Zustrom subtropischer Luftmassen aus Nordafrika steigerte sich die Hitze vor allem im Süden weiter. Örtlich gab es Rekordtemperaturen für den Mai. Dabei registrierte Ohlsbach, nordöstlich von Freiburg im Breisgau, am 20. mit 33,7 °C den deutschlandweit höchsten Messwert. Hier wurden im Wonnemonat 13 Sommertage (>25 °C) und vier heiße Tage (> 30 °C) verzeichnet. Doch das hochsommerliche Intermezzo blieb nur von kurzer Dauer, denn nachfolgend sorgte eine Nordwestströmung für kühlere Temperaturen.

Anhaltende Trockenheit im Osten – Mitte Mai im Süden und Westen heftige Gewitter
Der Mai 2022 fiel mit rund 50 Litern pro Quadratmeter (l/m²) deutlich zu trocken aus und erreichte nur 70 Prozent seines Niederschlagsolls von 71 l/m² der Referenzperiode 1961 bis 1990. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 waren es nur 71 Prozent. Die Niederschläge verteilten sich sehr ungleichmäßig: Ausreichend fielen sie nur im äußersten Süden mit regional über 180 l/m² und in Gebieten, die von Gewittern mit Starkregen getroffen wurden. So meldete Bad Bayersoien, nordöstlich von Füssen im Allgäu, am 4. 108,7 l/m² und damit die bundesweit höchste Tagesmenge. Besonders benachteiligt blieben die Regionen im Lee der zentralen Mittelgebirge mit örtlich kaum 10 l/m². Zu kräftigen Gewittern mit Starkregen, Sturmböen und Hagel kam es besonders in der ersten und zweiten Monatsdekade: In Teilen Nordrhein-Westfalens entwickelten sich am 20. sogar mehrere Tornados, die mit einer Stärke bis F2 eine Schneise der Verwüstung hinterließen. Hierbei kam es zu vielen Verletzen und Millionenschäden.

Deutlich mehr Sonnenschein als im Durchschnitt
Mit rund 250 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Mai ihr Soll von 202 Stunden (Periode 1961 bis 1990) recht deutlich um 24 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung gut 18 Prozent. Begünstigt waren dabei die Ostseeinsel Rügen, die Oberlausitz und Rheinhessen mit teils nahezu 300 Sonnenstunden. In den Hochlagen der Mittelgebirge und im Allgäu kamen dagegen örtlich nur rund 170 Sonnenstunden zusammen.

Das Wetter in den Bundesländern im Mai 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Mai brachte dem südwestlichsten Bundesland eine Durchschnittstemperatur von knapp 15,6 °C (11,9 °C), eine Niederschlagsmenge von annähernd 50 l/m² (96 l/m²) sowie eine Sonnenscheindauer von knapp 265 Stunden (189 Stunden). Innerhalb des ersten kurzen Hitzepeaks des Jahres verzeichnete Ohlsbach, nordöstlich von Freiburg im Breisgau, am 20. mit 33,7 °Cden deutschlandweit höchsten Maiwert. Im Wonnemonat wurden hier 13 Sommertage (>25 °C) und vier heiße Tage (> 30 °C) registriert.

Bayern: Der Freistaat präsentierte sich im Mai mit über 60 l/m² (90 l/m²) als das zweitniederschlagsreichste Gebiet Deutschlands. Der äußerste Süden war mit teils über 180 l/m² die nasseste Region. In der ersten und zweiten Monatsdekade kam es gebietsweise zu kräftigen Gewittern, welche mit Starkregen und teils Hagelansammlungen in den betroffenen Regionen für kurzzeitige Überschwemmungen sorgten. Hierbei kam es am 5. in Bad Bayersoien, nordöstlich von Füssen, zu einer enorm hohen Niederschlagssumme von 108,7 l/m² und damit der bundesweit größten Tagesmenge. Bayern erreichte eine Mitteltemperatur von 14,8 °C (11,7 °C) sowie eine Sonnenscheindauer von nahezu 245 Stunden (194 Stunden). Das Allgäu verzeichnete im Mai mit örtlich kaum 170 Stunden besonders wenig Sonnenschein.

Berlin: Die Bundeshauptstadt war mit 15,5 °C (13,6 °C) und aufgerundet 30 l/m² (54 l/m²) eine sehr warme als auch die zweittrockenste Region. In Berlin zeigte sich die Sonne aufgerundet 255 Stunden (226 Stunden).

Brandenburg: Mit einer Niederschlagssumme von abgerundet 25 l/m² (54 l/m) war Brandenburg das trockenste Bundesland und ließ damit alle Länder hinter sich. Der Mai erreichte hier eine Mitteltemperatur von 14,8 °C (13,1 °C) und gut 255 Sonnenstunden (224 Stunden).

Bremen: Die Stadt an der Weser gehörte mit durchschnittlich 13,8 °C (12,4 °C) sowie aufgerundet 60 l/m² (60 l/m²) zu den kühlen und niederschlagsreichen Regionen. Für Bremen errechneten die DWD-Klimaexperten über 240 Sonnenstunden (205 Stunden).

Hamburg: In der Hansestadt betrug die Mitteltemperatur 13,7 °C (12,4 °C) und die Niederschlagssumme abgerundet 60 l/m² (58 l/m²). Damit zählte die Stadt an der Elbe zu den kühlen als auch zu den niederschlagsreichen Bundesländern. Mit annähernd 235 Stunden (213 Stunden) war Hamburg im Vergleich ein sonnenscheinarmes Bundesland.

Hessen: Hier erreichte die Temperatur im Mittel 14,9 °C (12,1 °C), die Niederschlagsmenge gut 35 l/m² (71 l/m²) und die Sonne schien aufgerundet 260 Stunden (194 Stunden). In der Region um Knüllwald-Niederbeisheim, südlich von Kassel, führten kräftige Gewitter am 16. mit 40,9 l/m² zu kleinräumigen Überflutungen.

Mecklenburg-Vorpommern: Das nordöstlichste Bundesland war mit einer Mitteltemperatur von 13,1 °C (11,9 °C) das zweitkühlste Gebiet Deutschlands. Im Wonnemonat meldete Barth, westlich von Stralsund, fünf Frosttage. Mecklenburg-Vorpommern erreichte aufgerundet 40 l/m² (51 l/m²) Niederschlag sowie annähernd 245 Sonnenstunden (236 Stunden). Auf der Ostseeinsel Rügen zeigte sich die Sonne mit nahezu 300 Stunden bundesweit mit am meisten.

Niedersachsen: Für Niedersachsen ermittelten die DWD-Meteorologen eine durchschnittliche Temperatur von 13,9 °C (12,3 °C) und eine Niederschlagsmenge von gut 45 l/m² (61 l/m²). Unter sternenklarem Himmel sank das Thermometer am 4. in Faßberg in der Lüneburger Heide mit -2,5 °C bundesweit am tiefsten. Steinau, südöstlich von Cuxhaven, verzeichnete sechs Frosttage. Im Mai präsentierte sich das nordwestlichste Bundesland mit aufgerundet 230 Stunden (202 Stunden) als die zweitsonnenscheinärmste Region.

Nordrhein-Westfalen: NRW erreichte eine Temperatur im Flächenmittel von 14,6 °C (12,4 °C), über 45 l/m² (72 l/m²) Niederschlag und aufgerundet 240 Stunden (148 Stunden) Sonnenschein. Innerhalb eines kurzen sommerlichen Intermezzos meldete am 19. sowohl Essen-Brederney mit 20,3 °C als auch Gevelsberg-Oberbröking, nordöstlich von Wuppertal, mit 20,2 °C eine Tropennacht (Minimumtemperatur > 20 °C). In der ersten und zweiten Monatsdekade kam es gebietsweise zu kräftigen Gewittern, die mit Starkregen in den betroffenen Regionen für Überschwemmungen sorgten. Besonders heftig traf es am 20. Paderborn und Lippstadt sowie Lütmarsen bei Höxter: hier entwickelten sich Tornados die mit einer Stärke bis F2 eine Schneise der Verwüstung hinterließen. Es kam zu vielen Verletzen und Millionenschäden.

Rheinland-Pfalz: Hier brachte der Mai 2022 im Schnitt 15,3 °C (12,2 °C). Die Niederschlagsumme lag bei aufgerundet 40 l/m² (71 l/m²) und die Sonne lachte nahezu 275 Stunden (192 Stunden). Im Ländervergleich war Rheinland-Pfalz das zweitsonnigste Gebiet. In Rheinhessen schien die Sonne mit teils bis zu 300 Stunden besonders oft. Zu Beginn der zweiten Monatshälfte kam es gebietsweise zu kräftigen Gewittern mit Starkregen und in den betroffenen Regionen zu Überschwemmungen. Am 15. verzeichnete Bad Neuenahr-Ahrweiler 41,2 l/m².

Saarland: Das Saarland verzeichnete durchschnittlich 15,6 °C (12,5 °C) und war damit das wärmste Bundesland. Darüber hinaus präsentierte es sich mit etwa 275 Stunden (199 Stunden) als die sonnigste Region Deutschlands. Es fielen im Mai nahezu 45 l/m² (79 l/m²) Niederschlag.

Sachsen: Im Freistaat ermittelten die DWD-Klimaexpert:innen im Mittel 14,4 °C(12,3 °C). Mit aufgerundet 35 l/m² (67 l/m²) sowie über 270 Sonnenstunden (201 Stunden) zählte Sachsen sowohl zu den trockenen als auch sonnenscheinreichen Bundesländern. In der Oberlausitz zeigte sich die Sonne mit teils bis zu 300 Stunden besonders lange. Starkregen führte am 16. in der Region um Pegau, südwestlich von Leipzig, innerhalb von kurzer Zeit zu 33,0 l/m².

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt gehörte im Mai 2022 mit aufgerundet 35 l/m² (52 l/m) zu den trockenen Gebieten. Hier kam die Temperatur auf ein Flächenmittel von 14,7 °C (12,8 °C) und die Sonne schien nahezu 255 Sonnenstunden (206 Stunden).

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland präsentierte sich im Mai 2022 mit 12,6 °C (11,5 °C) als die kühlste Region. Schleswig-Holstein ließ im Ländervergleich mit aufgerundet 75 l/m² (54 l/m²) alle Länder hinter sich und war damit das mit Abstand niederschlagsreichste Gebiet Deutschlands. Mit aufgerundet 225 Stunden (223 Stunden) war es außerdem das sonnenscheinärmste Bundesland.

Thüringen: Für Thüringen kalkulierten die DWD-Meteorolog:innen ein Flächenmittel von 14,0 °C (11,7 °C), eine Niederschlagsmenge von abgerundet 30 l/m² (66 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von gut 255 Stunden (195 Stunden).

Quelle: Deutscher Wetterdienst dwd

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter April 2022

April, das ganze Programm

Offenbach, 29. April 2022 – Als Brückenmonat zwischen Spätwinter und Frühsommer ließ der April 2022 von seinem verfügbaren Wetterspektrum nichts unberücksichtigt. Mit stürmischen Episoden, regionalen Starkschneefällen, tiefen Nachtfrösten und ersten Sommertagen zeigte sich der Ostermonat in den ersten zwei Wochen launisch und bunt. Im Verlauf der zweiten Dekade setzte sich dann aber eine stabile und trockene Witterung durch. Es folgten ein sonniges Osterfest sowie das weitere Erwachen der Flora und Fauna. Ende des Monats läutete ein kleines Tief über dem Süden die bevorstehende Starkregen- und Gewittersaison so langsam ein. Unter dem Strich war der April etwas zu warm und bei ausgewogenem Flächenniederschlag recht sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

April, …

Anfängliche große Temperaturschwankungen verfestigten sich rasch aufs Mittelmaß
Das Temperaturmittel lag im April 2022 mit 7,8 Grad Celsius (°C) um 0,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung -1,2 Grad. Zunächst pendelte die Temperaturkurve auf und ab. Dabei gab teils tiefe Fröste und gebietsweise schon den ersten Sommertag. In der zweiten Monatsdekade konsolidierten die Werte aber auf ein durchschnittliches Aprilniveau. Das deutschlandweite Minimum wurde am 4. mit -14,6 °C in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb gemessen. Das Monatsmaximum meldete das rund 60 kmwestlich gelegene Wolfach, mittlerer Schwarzwald, am 13. mit 26,0 °C. 

… April, …

Niederschlagsreicher Auftakt, dann längere Trockenphase
Im April fiel mit rund 55 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 5 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 58 l/m². Er war damit der 14. zu trockene April in Folge. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 gab es ein Plus von fast 25 Prozent. In der ersten Monatsdekade beförderte tiefer Luftdruck reichlich Niederschlag über weite Landesteile hinweg. Dabei traten am 2. und am 9. in der Mitte sogar Rekordschneehöhen auf. In der Nacht zum 9.4. gab es in einem schmalen Streifen über Rheinland-Pfalz und Südhessen zum Teil höhere Neuschneemengen als im gesamten Winter. In Ruppertsecken (RLP) wurden 16 cm, in Beerfelden (Odenwald) wurden 27cm Schnee gemessen, was dort einen neuen Schneerekord für den Monat April bedeutet. Am 8. meldete Baden-Baden-Geroldsau, Nordschwarzwald, mit 59,9 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. In den letzten Tagen des Monats drehte über Süddeutschland ein kleines Tief seine Kreise und beendete dort mit gebietsweisem Starkregen und örtlichen Gewittern die Trockenheit. Dagegen meldete der Nordosten teilweise mit Monatsmengen von unter 25 l/m² ein fortbestehendes Niederschlagsdefizit. Im Schwarzwald kamen über 150 l/m² zusammen.  

… der macht…

Sonnige Küstenregionen und wolkiges Mittelgebirgsland
Mit 195 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im April ihr Soll von 154 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 20 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 5 Prozent. Nach trüben Tagen konnte die Sonne ab Ostern verlorenes Terrain wieder gut machen. Besonders privilegiert wurden im April die Küsten mit über 200 Stunden, an der Ostsee schien die Sonne sogar über 250 Stunden, in den Mittelgebirgen mit 150 Stunden deutlich seltener.

Das Wetter in den Bundesländern im April 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der April 2022 brachte dem südwestlichsten Bundesland eine Temperatur von 8,2 °C (7,4 °C). Eisig kalt waren die ersten Nächte des Monats. So erfasste Meßstetten am 4. mit -14,6 °C den Tiefpunkt in Deutschland. 8 Tage später aber zeigte das Thermometer hier und da bereits auf „Sommer“ und Wolfach, mitten im Schwarzwald, meldete am 13. mit 26 °C sogar den bundesweit höchsten Aprilwert. Am 8. verbuchte Baden-Baden-Geroldsau, Nordschwarzwald, mit 59,9 l/m² den deutschlandweit höchsten Tagesniederschlag. Gleichzeitig wurde das Bundesland trotz längerer Trockenphase mit 90 l/m² (78 l/m²) zur nassesten Region gekürt. 200 Stunden (151 Stunden) zeigte sich die Sonne.

… was er will.

Bayern: Für den Freistaat protokollierte der DWD 7,3 °C (7,0 °C). In Unter- und Mittelfranken grüßte am 2. Frau Holle mit Schneehöhen zwischen 5 und fast 20 cm. Häufig wurden neue Rekordschneehöhen für einen Aprilmonat aufgestellt. In der Nacht zum 9. setzten einmal mehr Pappschneefälle ein und verursachten im unterfränkischen Landkreis Miltenberg Stromausfälle in zahlreichen Ortschaften. 65 l/m² (70 l/m²) Niederschlag erfasste das Messnetz des DWD in Bayern als Monatssumme. Die Sonne schien in der Fläche fast 185 Stunden (154 Stunden). 

Berlin: Die Spreemetropole war mit 8,6 °C (8,4 °C) und aufgerundet 30 l/m² (40 l/m²) Niederschlag eine warme Region. Gut 185 Stunden (161 Stunden) wurde die Sonne gesichtet. 

Brandenburg: Dort registrierten die Klimatologen 7,8 °C (7,8 °C) und abgerundet 30 l/m² (41 l/m²) Niederschlag. Brandenburg war damit ein vergleichsweise niederschlagsarmes Bundesland. Nahezu 185 Stunden (163 Stunden) zeigte sich die Sonne. 

Für den Norden war der April ein Sonnemonat …

Bremen: Im Stadtstaat ermittelte der DWD 8,5 °C (7,6 °C). Neben 45 l/m² (48 l/m²) Niederschlag wurde mit fast 215 Stunden (155 Stunden) reichlich Sonnenschein notiert.

Hamburg: Die Hansestadt meldete 8,2 °C (7,5 °C) und fast 55 l/m² (50 l/m²) Niederschlag. In der zweitsonnigsten Region gab es rund 225 Stunden (156 Stunden).

Hessen: 8,1 °C (7,5°C), rund 65 l/m² (59 l/m²) Niederschlag und 180 Sonnenstunden (152 Stunden) brachte hier der April 2022. Am 2. und 9. gab es mit bis zu 27 cm in Beerfelden an einigen Orten neue Rekordschneehöhen für einen Aprilmonat. Am 7. rauschte Tief „Nasim“ über die Region hinweg und produzierte verbreitet Sturmböen. Der Frankfurter Flughafen meldete dabei Windstärke 10. 

Mecklenburg-Vorpommern: Das nordöstlichste Bundesland erreichte 2022 eine Apriltemperatur von 7,0 °C (6,7 °C) und als niederschlagsärmste Region knapp 25 l/m² (42 l/m²). Mit 225 Sonnenstunden (167 Stunden) war es recht sonnig. 

Nordrhein-Westfalen: NRW war mit 8,6 °C (7,9°C) ein eher warmes Bundesland und mit 65 l/m² (62 l/m²) konnte eine ausgewogene Niederschlagsbilanz ermittelt werden. 190 Stunden (148 Stunden) erbrachte die Sonnenscheindauer unterm Strich. Am 7. stürmte „Nasim“ über die Region, entwurzelte örtlich Bäume und fegte vereinzelt Ziegel von den Dächern. 

Rheinland-Pfalz: Hier ging der April 2022 im Mittel mit einer Temperatur von 8,6 °C(7,8 °C), 55 l/m² (57 l/m²) Niederschlag und gut 190 Sonnenstunden (151 Stunden) über die Bühne. Am 7. tobte Sturmtief „Nasim“ mit Böen von örtlich über 90 km/h. Am Morgen des 9. April gab es mit 21 cm auf dem Weinbiet und 20 cm in Kaiserslautern neue Rekordschneemengen für den Monat April. 

… mit traumhaften Ostertagen.

Saarland: Das kleinste Flächenland positionierte sich mit 9,1 °C (8,2 °C) als wärmste Region. Es fielen rund 80 l/m² (64 l/m²). Die Sonne kam gut 205 Stunden (155 Stunden) zum Vorschein. 

Sachsen: Der Freistaat war mit 6,7 °C (7,3 °C) das kühlste Bundesland. Rund 40 l/m² (57 l/m²) Niederschlag kamen zusammen und mit nahezu 170 Sonnenstunden (150 Stunden) war Sachsen das zweitsonnenscheinärmste Gebiet.

Sachsen-Anhalt: Das mitteldeutsche Bundesland erreichte eine Apriltemperatur von 7,7 °C (7,8°C) und als vergleichsweise niederschlagsarme Region etwa 30 l/m²(43 l/m²). In den südlichen Landesteilen erreichte der Monatsniederschlag stellenweise keine 20 l/m². Rund 175 Stunden (152 Stunden) strahlte die Sonne. 

Schleswig-Holstein: Im nördlichsten Bundesland erreichte der vierte Monat des Jahres eine Temperatur von 7,4 °C (6,6 °C) und eine Niederschlagssumme von 55 l/m² (49 l/m²). Mit rund 235 Sonnenstunden (164 Stunden) triumphierte Schleswig-Holstein als sonnigste Region.

Thüringen: Der April 2022 brachte in Thüringen mit 6,8 °C (6,8 °C) einen durchschnittlichen Temperaturverlauf und mit 45 l/m² (58 l/m²) deutlich zu wenig Niederschlag. 165 Stunden (147 Stunden) Sonnenschein wurden registriert. Thüringen war das sonnenscheinärmste Land. Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD

Die globale Klimakrise hat uns weiterhin fest im Griff

WMO-Präsident Gerhard Adrian bei der jährlichen Klima- Pressekonferenz

Berlin, 29. März 2022 – „Wir leben in Krisenzeiten. Der Krieg in der Ukraine und die andauernde globale Pandemie stehen dabei völlig zu Recht im Vordergrund. Trotzdem muss ich deutlich machen: Auch die globale Klimakrise hat uns weiterhin fest im Griff“, so Prof. Dr. Gerhard Adrian, Präsident der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und des Deutschen Wetterdienstes (DWD) anlässlich der jährlichen Klima-Pressekonferenz des nationalen Wetterdienstes in Berlin.

Gerade die Flutkatastrophe im Juli 2021 habe uns Deutschen schmerzhaft bewusst gemacht, wie verwundbar wir durch extreme Wetterereignisse sind. Dieses Schicksal teilen wir mit vielen Regionen weltweit. Adrian: „Aber wir sind dem Klimawandel nicht hilflos ausgeliefert. Wir können mit Klimaschutz den langfristigen Trend zu immer heftigeren Wetterextremen zumindest dämpfen und die Auswirkungen von Wetterextremen, die uns in den nächsten Jahren unvermeidbar treffen, durch schnelle und effiziente Anpassungsmaßnahmen begrenzen.“

Grafik: DWD



Meeresspiegel, Mitteltemperatur und Treibhausgaskonzentrationen steigen weiter
Allerdings gebe der globale Zustand des Klimas im Jahr 2021 keinen Hinweis auf Entwarnung, so der WMO-Präsident. Der Meeresspiegel steige von Jahr zu Jahr auf neue Rekordhöhen. Für den Zeitraum 2013-2021 beträgt der Anstieg nun 4,4 mm pro Jahr. Im Zeitraum 1993-2002, in dem erstmals Satellitenmessungen des Meeresspiegels zur Verfügung standen, waren es noch 2,1 mm pro Jahr. Bei der Temperatur zeigen neueste WMO-Auswertungen, dass auch das Jahr 2021 mit einem Plus von gut einem Grad im Vergleich zum Mittel der vorindustriellen Referenzperiode 1850-1900 deutlich zu warm war. Weltweit ist es seit Ende des 19. Jahrhunderts etwa 1,1 Grad wärmer geworden. In Deutschland sind es sogar 1,6 Grad. Obwohl es 2020 auch aufgrund der Pandemie weltweit zu einem 5,6prozentigen Rückgang der Kohlendioxidemissionen kam, wurden für 2020 – globale Werte für 2021 liegen erst Ende 2022 vor – erneut Höchststände der global gemittelten Konzentrationen berechnet. Auch für 2021 ließen erste Beobachtungen einzelner Referenzstationen keine Trendänderung beim Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen erkennen. Die Folgen seien, so Adrian, absehbar: „Unser Wetter und damit auch das Klima wird extremer – weltweit, in Europa und in Deutschland. Darauf müssen wir uns einstellen.“

Drei zu trockene Jahre haben deutsche Wälder flächendeckend geschädigt
Das zeigten auch die ausgesprochen warmen und trockenen Jahre 2018, 2019 und 2020 in Deutschland. Die extremen Temperaturen und die Trockenheit vom Frühsommer bis in den Herbst haben damals die Böden in Deutschland extrem ausgetrocknet. Erst im Jahr 2021, das deutlich niederschlagsreicher war, konnte man wieder in fast ganz Deutschland Böden beobachten, die in allen Bodenschichten ausreichend mit Wasser versorgt waren. „Das ist für die Land- und Forstwirtschaft eine gute Nachricht,“ so Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des DWD. Für die Landwirtschaft waren die Folgen dieses 3jährigen Trockenstresses der Böden in vielen Regionen aber enorm. So habe es zum Beispiel vielfach einen deutlichen Rückgang beim Grünlandertrag gegeben, der örtlich zu Engpässen bei der Futterversorgung führte. Eine besonders negative Auswirkung hatte der beschriebene Witterungsverlauf auf die Wälder. Auswertungen von Satellitendaten belegen eine flächendeckende Beeinträchtigung der Vitalität der Waldbestände in ganz Mitteleuropa über drei Jahre hinweg. 2019 nahmen die sichtbaren Schäden in Form von Kronenverlichtungen und dem Absterben ganzer Bäume noch einmal deutlich zu. Besonders auffällig sei gewesen, dass dabei nicht nur die ohnehin anfälligen Fichtenmonokulturen betroffen waren, sondern in starkem Maße auch standortgerechte und naturnahe Laub- und Mischwälder. Leider, so Fuchs, müsse man davon ausgehen, dass solche Trockenperioden mit der zunehmenden Erderwärmung häufiger und vielleicht auch heftiger auftreten werden.

Der DWD beobachtet einen weiteren Effekt, der über die Jahre deutlich zugenommen hat – die Frühjahrstrockenheit. Am stärksten betroffen sei der Nordosten Deutschlands. Dort regne es mittlerweile von Mitte März bis Mai an etwa 40 Tagen nicht mehr. Diese Zunahme der Frühjahrstrockenheit ausgerechnet in einem Zeitraum, in dem die Vegetation „erwacht“ und einen hohen Bedarf an Wasser hat, beeinträchtige die Pflanzenentwicklung erheblich. Fuchs: „Das hat deutliche Auswirkungen: Der Konkurrenzkampf um die Ressource Wasser ist bereits im Gange und der Klimawandel verändert schon unsere Land- und Forstwirtschaft.“ Damit gewännen jederzeit verfügbare Informationen über agrarmeteorologische Rahmenbedingungen wie den wichtigen Bodenfeuchtezustand eine entscheidende Bedeutung. 

DWD stellt der Landwirtschaft tagesaktuell Fakten zur Bodenfeuchte bereit 
Der DWD bietet deshalb seit Mitte 2021 ein Webportal zur aktuellen Bodenfeuchtesituation an – den Bodenfeuchteviewer (www.dwd.de/bodenfeuchteviewer). Das Angebot ermögliche, Fakten zur Bodenfeuchtesituation und Trockenheit in ganz Deutschland in unterschiedlichen Bodentiefen bis 2 Meter zu recherchieren. Der Viewer wird täglich aktualisiert, einzelne Regionen können „herangezoomt“ oder beliebige Orte anklickt werden. Über Farbverläufe könne ein Landwirt auf einen Blick erkennen, ob in seiner Region in zum Beispiel 60 cm Tiefe unter Winterweizen extremer Trockenstress besteht oder – im Gegenteil – durch Überversorgung mit Wasser gar Sauerstoffmangel droht. Fuchs: „Der DWD baut derzeit ein eigenes bundesweites Messnetz zur Erfassung der Bodenfeuchte auf, um die Datenbasis des Angebots weiter zu verbessern.“

Grafik DWD

Der Bodenfeuchteviewer ist einsehbar unter diesem Link

2021 bestätigt auch in Deutschland klaren Trend der globalen Erwärmung
In Deutschland lag 2021 das Gebietsmittel der Temperatur mit 9,2 Grad Celsius ein Grad über dem vieljährigen Mittel der internationalen Referenzperiode 1961-1990. 2021 war hierzulande das elfte zu warme Jahr in Folge. „Das vergangene Jahr bestätigt damit auch in Deutschland klar den Trend der globalen Erwärmung,“ betont Dr. Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung des DWD. Die Folgen dieses Trends seien absehbar. Der Klimawandel trage dazu bei, dass Deutschland künftig vermehrt mit Wetterextremen wie den Starkregenereignissen im Juli 2021 im Westen von Rheinland-Pfalz und der Südhälfte von Nordrhein-Westfalen rechnen müsse. Becker: „Darauf müssen wir uns besser vorbereiten.“ 

Grafik: DWD

Deutscher Wetterdienst plant Naturgefahrenportal
Bei der Vorsorge und Bewältigung von Wettergefahren spielten eine geschlossene Warnkette vom DWD bis zu den zuständigen Einsatzkräften vor Ort und die Stärkung des Risikobewusstsein der Bevölkerung eine zentrale Rolle. Um das eigene Risiko einschätzen zu können, müssten alle Bürgerinnen und Bürger aber auch wissen, wie hoch am eigenen Wohnort die Gefahr durch Extremwetter grundsätzlich sei. Der DWD arbeite deshalb mit Partnern aus Bund und Ländern am Aufbau eines Naturgefahrenportals im Internet, das solche klimatologischen und infrastrukturellen Informationen gebündelt und verständlich anbiete. 

Trotz der außergewöhnlichen Niederschläge im Juli entsprach das gesamte Jahr 2021 mit einer mittleren Niederschlagssumme von 801 l/m2 ziemlich genau dem vieljährigen Mittelwert. Der Januar war sehr niederschlagsreich. Nach den trockeneren Monaten Februar, März und April folgten die feuchteren Monate Mai, Juni, Juli und August und damit ein eher verregneter Sommer. Die drei Herbstmonate und der Dezember waren wiederum deutlich zu trocken.

DWD unterstützt Energiewende mit Wetter- und Klimadaten
Angesichts des forcierten Ausbaus der erneuerbaren Energien steige das Interesse an den Wind- und Strahlungsverhältnissen in Deutschland. Deshalb werde der DWD als nationaler Wetterdienst darüber künftig regelmäßig informieren. Für 2021 könne bilanziert werden: Es war ein sehr windarmes Jahr. Zugleich lagen Sonnenscheindauer und Einstrahlung leicht über dem langjährigen Durchschnitt. 

Der DWD unterstütze mit solchen Daten und seiner Expertise seit Jahrzehnten den Ausbau der erneuerbaren Energien. Aktuell werde zum Beispiel gemeinsam mit dem Eisenbahnbundesamt und der Bundesanstalt für Straßenwesen untersucht, welches Ertragspotential durch die Nutzung von Photovoltaik an Lärmschutzwänden entlang der Verkehrswege besteht. Für die Fortentwicklung der Offshore-Windenergie stelle der DWD dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie Auswertungen zu den Windverhältnissen in Nord- und Ostsee zur Verfügung. Becker: „Die Wetter- und Klimadaten des DWD helfen, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu senken. Gerade die jüngsten politischen Ereignisse zeigen: Das ist nicht nur wichtig für den Klimaschutz, sondern hat auch eine sicherheitspolitische Komponente.“ (Jährliche Klima- Pressekonferenz des Deutschen Wetterdienstes DWD am 29.03.2022)

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Winter 2021/2021

Ein äußerst milder und zugleich niederschlagsreicher Winter mit viel Sonnenschein

Selten: Schnee in Norddeutschland

Offenbach, 28. Februar 2022 – In den Wintermonaten Dezember 2021 sowie Januar und Februar 2022 herrschte fast ständig die gleiche Großwetterlage: Mächtige Sturmtiefs zogen unaufhörlich von Westen über den Nordatlantik und bogen über den Britischen Inseln nach Norden ab. In deren Einflussbereich geriet auch immer wieder ganz Deutschland. Trotz des regen Tiefdruckeinflusses war der Winter hierzulande sonnenscheinreich. Er brachte zugleich einen Niederschlagsüberschuss und deutlich zu hohe Temperaturen. Während das Bergland zeitweilig mit herrlichem Winterfeeling grüßte, erlebte das Flachland in vielen Gebieten einen Totalausfall des Winters. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner 2 000 Messstationen.

Winter 2021/22 in Deutschland elfter zu warmer Winter in Folge
Die Durchschnittstemperatur lag im Winter 2021/22 mit 3,3 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +1,9 Grad. Damit gehört der Winter 2021/22 zu den sieben wärmsten seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnung im Jahr 1881 und ist zugleich der elfte zu warme Winter in Folge. Einen schneereichen und kalten Winter suchte man im Flachland meist vergeblich. Nur um Weihnachten zeigte er sich zunächst im Süden, dann im Nordosten für ein paar Tage. Hierbei verzeichnete Oberstdorf im Allgäu am 22. Dezember mit -19,2°C den bundesweit niedrigsten Temperaturwert. Im Westen und Südwesten viel der Winter jedoch meist völlig aus. So registrierten zahlreiche Stationen von Anfang Dezember bis Ende Februar keinen einzigen Tag mit Dauerfrost. Zum Jahreswechsel führte ein ungewöhnlicher Warmluftvorstoß regional zu Temperaturrekorden. Rheinfelden, im äußersten Südwesten Baden-Württembergs, meldete am 4. Januar mit 18,2 °C den deutschlandweit höchsten Wert des Winters 2021/22.

Positive Niederschlagsbilanz, im Flachland gebietsweise kaum Schnee
Der Winter 2021/22 übertraf mit annähernd 200 Litern pro Quadratmeter (l/m²) seinen Klimawert, der im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 bei 181 l/m² liegt, deutlich. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag die Abweichung bei rund 10 l/m². Während der Dezember mit nahezu 60 l/m² nur rund 85 Prozent des Solls erfüllte, erreichte der Januar mit knapp 60 l/m² seinen Klimawert fast genau. Der Februar fiel hingegen mit annähernd 80 l/m² und über 160 Prozent des Solls sehr niederschlagsreich aus. Die größte Tagesmenge meldete Grafling-Mühlen, nordöstlich von Deggendorf, am 28. Dezember mit 66,1 l/m². Der insgesamt meiste Niederschlag fiel im West- und Südstau des Schwarzwaldes mit örtlich mehr als 450 l/m². Im Lee des Südharzes sowie im Thüringer Becken kamen dagegen vereinzelt weniger als 50 l/m² zustande. Mitte Februar sorgte eine über mehrere Tage andauernde, außergewöhnliche Sturmserie besonders im Norden und Westen für regional immense Schäden. Schnee blieb im Flachland im Winter 2021/22 sehr rar, nur vereinzelt bildete sich in manchen Gebieten kurzzeitig eine Schneedecke. Ein anderes Bild zeigte sich hingegen im Bergland, wo Frau Holle häufig für Nachschub sorgte.

Verbreitet sonnig, der Süden jedoch deutlich im Vorteil
Mit im Mittel gut 165 Stunden überschritt die Sonnenscheindauer im Winter 2021/22 ihr Soll von 153 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um etwa 9 Prozent. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 mit 170 Stunden fiel der aktuelle Winter nahezu durchschnittlich aus. Am meisten zeigte sich die Sonne im Südschwarzwald und im Allgäu mit bis zu 310 Stunden, am wenigsten im Thüringer Wald, dem Frankenwald sowie im Rothaargebirge mit teils weniger als 105 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Winter 2021/22
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Hier lag die Mitteltemperatur bei 3,0 °C (0,0 °C) sowie die Niederschlagssumme bei annähernd 195 l/m² (224 l/m²). Rheinfelden, im äußersten Südwesten Baden-Württembergs, meldete am 4. Januar mit außergewöhnlich frühen und vorfrühlingshaften 18,2 °C den bundesweit höchsten Winterwert. Aufsummiert fiel im West- und Südstau des Schwarzwaldes mit örtlich mehr als 450 l/m² der meiste Niederschlag. Baden-Württemberg war mit gut 225 Stunden (169 Stunden) mit deutlichem Abstand vor Bayern das sonnenscheinreichste Bundesland. Die Sonne zeigte sich besonders im Südschwarzwald sowie im Allgäu mit bis zu 310 Sonnenstunden deutschlandweit am meisten.

Bayern: Der Freistaat präsentierte sich im Winter 2021/22 mit durchschnittlich 2,2 °C (-1,0 °C) als die kälteste Region Deutschlands. Am Morgen des 22. Dezember registrierte Oberstdorf im Allgäu mit eisigen -19,2 °C den bundesweit tiefsten Winterwert. Die Niederschlagssumme lag bei rund 185 l/m² (200 l/m²). Grafling-Mühlen, nordöstlich von Deggendorf, verzeichnete am 28. Dezember mit 66,1 l/m²die deutschlandweit größte Tagesmenge. Bayern war mit gut 195 Stunden (171 Stunden) nach Baden-Württemberg das zweitsonnenscheinreichste Bundesland. Im Allgäu schien die Sonne im Winter mit bis zu 310 Stunden bundesweit mit am meisten, im Frankenwald hingegen mit teils weniger als 105 Stunden am geringsten.

Berlin: Die Hauptstadt erreichte eine Mitteltemperatur von 3,6 °C (0,5 °C). Berlin war im Winter 2021/22 mit rund 135 l/m² (131 l/m²) und gut 135 Stunden (147 Stunden) ein niederschlagsarmes sowie das zweitsonnenscheinärmste Gebiet Deutschlands.

Brandenburg: Für Brandenburg ermittelten die DWD-Klimaexpert:innen eine Durchschnittstemperatur von 3,2 °C (0,1 °C). Mit einer Sonnenscheindauer von annähernd 150 Stunden erreichte es seinen Klimawert fast genau (149 Stunden). Mitte Februar führte eine Sturmserie zu teils enormen Schäden: Angermünde, nordöstlich von Berlin, registrierte am 17. Februar Orkanböen bis zu 124,6 km/h. Mit aufgerundet 135 l/m² (123 l/m²) war Brandenburg die zweitniederschlagsärmste Region.

Bremen: Die Stadt an der Weser erreichte im Winter im Mittel 4,7 °C (1,5 °C). Sie war damit das wärmste Bundesland. Außerdem war Bremen mit nahezu 140 Stunden (140 Stunden) ein sonnenscheinarmes Gebiet. Der Niederschlag akkumulierte sich auf annähernd 235 l/m² (165 l/m²) und lag damit fast um die Hälfte über dem dortigen Wintersoll. Eine Serie von Sturm- und Orkantiefs führte Mitte Februar zu enormen Schäden: Bremerhaven meldete am 18. Februar Orkanböen bis zu 126,0 km/h. Der anhaltende Nordwestwind sorgte hierbei für eine schwere Sturmflut.

Hamburg: Die Hansestadt präsentierte sich im Winter mit 4,5 °C (1,2 °C) nach Bremen als die zweitwärmste Region Deutschlands. Für Hamburg ermittelten die Klimaexperten annähernd 270 l/m² (174 l/m²) und knapp 125 Sonnenstunden (134 Stunden). Damit war es das zweitniederschlagsreichste sowie das sonnenscheinärmste Bundesland. Mitte Februar verursachte eine Serie von Sturm- und Orkantiefs eine sehr schwere Sturmflut, der Pegel der Elbe stieg am 19. Februar auf 3,75 m über dem mittleren Hochwasser.

Hessen: Hessen erreichte eine Mitteltemperatur von 3,4 °C (0,3 °C), der Niederschlag akkumulierte sich auf gut 200 l/m² (193 l/m²) und die Sonne schien rund 145 Stunden (136 Stunden). Mitte Februar führte eine Serie von Sturm- und Orkantiefs regional zu teils großen Schäden.

Mecklenburg-Vorpommern: Für das nordöstlichste Bundesland errechneten die DWD-Meteorolog:innen eine Durchschnittstemperatur von 3,3 °C (0,2 °C) sowie eine Niederschlagsmenge von nahezu 170 l/m² (130 l/m²). Mitte Februar fegte eine Serie von Sturm- und Orkantiefs über die Region hinweg und sorgte für große Schäden. Bastorf-Kägsdorf, westlich von Rostock, registrierte am 18. Orkanböen von bis zu 123,1 km/h und Arkona auf Rügen am 19. bis zu 133,9 km/h. Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete eine Sonnenscheindauer von abgerundet 145 Stunden und erreichte damit seinen Klimawert fast genau (144 Stunden).

Niedersachsen: Für Niedersachsen ermittelten die Wetterexperten durchschnittlich 4,4 °C (1,2 °C) sowie fast 235 l/m² (177 l/m²). Damit gehörte es mit Nordrhein-Westfalen zu den vergleichsweise warmen Regionen. Mehrere Sturm- und Orkantiefs führten Mitte Februar regional zu immensen Schäden. Am 18. meldete Spiekeroog auf den ostfriesischen Inseln Orkanböen bis zu 135,0 km/h. Mit annähernd 140 Stunden (135 Stunden) zählte das nordwestlichste Bundesland im Winter 2021/22 zu den sonnenscheinarmen Gebieten.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen war im Länderranking mit einer Mitteltemperatur von 4,4 °C (1,7 °C) ein warmes Bundesland. Die Niederschlagssumme erreichte im Mittel 255 l/m² (223 l/m²). Mitte Februar sorgten mehrere Sturm-, Orkantiefs für teils enorme Schäden: Am 17. registrierte Arnsberg-Müschede, südöstlich von Dortmund, Orkanböen bis zu 122,8 km/h. Mit annähernd 140 Stunden (151 Stunden) zählte NRW zu den sonnenscheinarmen Gebieten.

Rheinland-Pfalz: Für den Winter 2021/22 berechneten die DWD-Meteorolog:innen für Rheinland-Pfalz durchschnittlich 3,6 °C (0,9 °C), knapp 195 l/m² (206 l/m²) und fast 165 Sonnenstunden (152 Stunden).

Saarland: Das Saarland ließ mit einer Niederschlagsbilanz von fast 280 l/m² (255 l/m²) im Ländervergleich alle anderen Bundesländer hinter sich. Außerdem zählte es mit gut 175 Stunden (155 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Gebieten. In der Region lag die Mitteltemperatur im Winter bei 3,8 °C (1,2 °C).

Sachsen: Der Freistaat war im Winter 2021/22 mit 2,5 °C (-0,4 °C) die zweitkühlste Region. In Sachsen summierte sich die Niederschlagsmenge auf fast 160 l/m² (152 l/m²) und die Sonne zeigte sich nahezu 155 Stunden (161 Stunden). Mitte Februar führte eine Serie von Sturmtiefs regional zu teils großen Schäden.

Sachsen-Anhalt: Für Sachsen-Anhalt errechneten die Klimaexpert:innen durchschnittlich 3,6 °C (0,4 °C) und annähernd 160 Sonnenstunden (145 Stunden). Im Winter präsentierte sich Sachsen-Anhalt mit fast 130 l/m² (119 l/m²) leicht über dem Klimawert – und war trotzdem das niederschlagsärmste Bundesland. Im Lee des Südharzes kamen örtlich weniger als 50 l/m² zustande. Die Mitte Februar vorherrschende Sturmserie führte regional zu teils enormen Schäden.

Schleswig-Holstein: In dem Bundesland zwischen Nord- und Ostsee lag die Mitteltemperatur in der vierten Jahreszeit bei 4,2 °C (0,9 °C) und die Sonne schien aufgerundet 155 Stunden (144 Stunden). Schleswig-Holstein zählte mit knapp 260 l/m² (180 l/m²) zu den niederschlagsreichen Regionen Deutschlands. Mitte Februar sorgte eine Serie von Sturm- und Orkantiefs regional für immense Schäden: Büsum in Dithmarschen verzeichnete am 18. Orkanböen von bis zu 143,8 km/h. Hierbei führte der anhaltende Nordwestwind an der Nordseeküste zu einer schweren Sturmflut.

Thüringen: Der Freistaat repräsentierte sich im Winter 2021/22 mit 2,7 °C (-0,6 °C) als ein kühles Bundesland. Für Thüringen kalkulierte der DWD aufgerundet 170 l/m²(159 l/m²) und nahezu 140 Sonnenstunden (148 Stunden). Im Thüringer Becken kamen vereinzelt weniger als 50 l/m² zustande. Mit örtlich weniger als 105 Stunden zeigte sich die Sonne im Thüringer Wald bundesweit mit am geringsten. Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Februar 2022

Erheblich zu mild, sehr niederschlagsreich, sonnig und von Winter kaum eine Spur

Sturm in Orkanstärke (12+ Beaufort) mit mehreren schweren Sturmfluten

Offenbach, 28. Februar 2022 – Mitteleuropa befand sich im Februar häufig im Einflussbereich von kräftigen Sturm- und Orkantiefs. Sie fluteten Deutschland an ihrer Südostflanke immer wieder mit milden Luftmassen. Mitgeführte Tiefausläufer brachten vor allem dem Norden und den zentralen Mittelgebirgen außergewöhnlich viel Niederschlag, welcher sich nach Osten hin merklich abschwächte und fast ausschließlich als Regen fiel. Besonders zur Monatsmitte befand sich Deutschland häufig im Sturmfeld der Tiefdruckgebiete. Das führte vor allem in der Nordhälfte zu enormen Schäden. Insgesamt war der Februar 2022 sehr niederschlagsreich, leicht überdurchschnittlich sonnig und deutlich zu mild. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Besonders Fichtenwälder waren von den Orkanen besonders betroffen

Der Februar 2022 war vier Grad zu warm und sechstwärmster Februar seit 1881
Nachdem bereits der Dezember und Januar zu mild ausgefallen waren, war auch der dritte Monat dieses Winters, der Februar 2022, deutlich zu warm. Die Durchschnittstemperatur lag mit 4,4 Grad Celsius (°C) um 4,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +2,9 Grad. In der seit 1881 bestehenden Messreihe platzierte er sich damit als sechstwärmster Februarmonat. Deutschland lag fast durchweg im Zustrom milder Luftmassen. Die bei den zahlreichen Stürmen mitgeführte Warmluft ließ die Temperaturen besonders ab der Monatsmitte wiederholt kräftig ansteigen. Das bundesweit höchste Maximum meldete Metzingen, südlich von Stuttgart, am 18. mit vorfrühlingshaften 17,3 °C. Dauerfrost gab es nur in den Hochlagen der Mittelgebirge. Über Schnee und bei sternenklarem Himmel verzeichnete Reit im Winkel in den Chiemgauer Alpen am 14. mit -13,7 °C den tiefsten Februarwert.

Der Februar 2022 brachte ein Plus beim Niederschlag von 64 Prozent
Im Februar 2022 fiel mit rund 80 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nahezu 64 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (49 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei 53 Prozent. Verantwortlich dafür waren die zahlreichen Tiefdruckgebiete, die mit ihren Ausläufern oft an den Mittelgebirgen für langanhaltende Niederschläge sorgten. So erhielten der Weststau des Thüringer Waldes und des Sauerlands sowie der Südschwarzwald und das Allgäu den insgesamt meisten Regen und Schnee mit örtlich mehr als 250 l/m². Die größte Tagesmenge entstand dagegen am 6. in Königsbach-Stein im Nordschwarzwald mit 59,4 l/m². Die trockensten Gebiete lagen im Gäuboden in Niederbayern und im Lee des Harzes, wo die Gesamtmengen teils unter 20 l/m² blieben. Besonders zur Monatsmitte fegte eine ganze Reihe von Stürmen und Orkanen über Deutschland hinweg. Am 18. meldete Büsum in Dithmarschen eine Windgeschwindigkeit von 143,8 km/h, der Leuchtturm in Kiel an der Ostseeküste 139,7 km/h. Es kam in den betroffenen Gebieten zu enormen Sturmschäden sowie einer schweren Sturmflut an der Nordseeküste.

Sonnenscheinbilanz leicht positiv
Mit gut 85 Stunden übertraf der Sonnenschein sein Soll von 72 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung rund 10 Stunden. Am häufigsten schien die Sonne mit örtlich über 130 Stunden im Alpenvorland. In den zentralen Mittelgebirgen zeigte sie sich dagegen mit teils 60 Sonnenstunden eher seltener.

Das Wetter in den Bundesländern im Februar 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Hier ermittelten die DWD-Klimaexpert:innen eine Mitteltemperatur von 4,3 °C (0,5 °C). Den bundesweit höchsten Februarwert meldete am 18. Metzingen, südlich von Stuttgart, mit vorfrühlingshaften 17,3 °C. Baden-Württemberg zählte mit annähernd 60 l/m² (68 l/m²) zu den niederschlagsarmen Bundesländern. Insgesamt fiel im Südschwarzwald mit örtlich über 250 l/m² der meiste Niederschlag. Die größte Tagesmenge summierte sich hingegen mit 59,4 l/m²am 6. in Königsbach-Stein im Nordschwarzwald. Zudem präsentierte sich Baden-Württemberg mit über 105 Stunden (76 Stunden) als die sonnenscheinreichste Region.

Bayern: Im Ländervergleich war der Freistaat mit durchschnittlich 3,5 °C (-0,3 °C) und rund 55 l/m² (58 l/m²) das kühlste und trockenste Bundesland. Ein deutliches Niederschlagsdefizit gab es besonders im Gäuboden in Niederbayern mit teils weniger als 20 l/m². Das Allgäu hingegen zählte mit örtlich mehr als 250 l/m² zu den nassesten Regionen. Den tiefsten Februarwert meldete Reit im Winkel in den Chiemgauer Alpen am 14. Februar mit -13,7 °C. In Bayern wurden vom DWD im Mittel nahezu 100 Stunden (78 Stunden) Sonnenschein gemessen. Am Alpenrand zeigte sich die Sonne mit gebietsweise über 130 Stunden bundesweit am meisten.

Berlin: Die Hauptstadt zählte mit einer Mitteltemperatur von 5,4 °C (0,6 °C) sowie einer Niederschlagssumme von rund 60 l/m² (35 l/m²) zu den wärmsten und zu den trockensten Regionen. Mit einer Sonnenscheindauer von gut 65 Stunden (71 Stunden) belegte Berlin nach Hamburg den zweitletzten Platz.

Brandenburg: In Brandenburg betrug die Mitteltemperatur 4,8 °C (0,1 °C). Mit abgerundet 60 l/m² (33 l/m²) und knapp 70 Stunden (70 Stunden) gehörte es zu den trockenen und sonnenscheinarmen Gebieten. Die zur Monatsmitte herrschende Sturmserie brachte teils große Schäden. Angermünde, nordöstlich von Berlin, registrierte am 17. Orkanböen bis zu 124,6 km/h.

Bremen: Die Stadt an der Weser erreichte im Monatsmittel 5,7 °C (1,4 °C) und war damit das wärmste Bundesland. Für Bremen berechneten die DWD-Meteorolog:innen im Februar knapp 115 l/m² (40 l/m²) und nahezu 75 Sonnenstunden (68 Stunden). Eine Serie von Sturm- und Orkantiefs führte besonders zur Monatshälfte zu teils enormen Schäden: Am 18. meldete Bremerhaven Orkanböen bis zu 126,0 km/h, der Nordwestwind sorgte für eine schwere Sturmflut.

Hamburg: Für die Hansestadt verzeichnete der DWD 5,6 °C (1,2 °C) und knapp 65 Stunden (64 Stunden). Hamburg war damit die zweitwärmste und die sonnenscheinärmste Region. Zugleich war die Großstadt mit gut 155 l/m² vor Schleswig-Holstein die niederschlagsreichste Region Deutschlands. Hier viel im Monatsmittel fast das 4fache des Klimawertes (42 l/m²). Mehrere Sturm- und Orkantiefs verursachten vor allem zur Monatsmitte eine sehr schwere Sturmflut, der Pegel der Elbe erreichte am 19. 3,75 m über dem mittleren Hochwasser.

Hessen: Hessen erreichte eine Mitteltemperatur von 4,4 °C (0,6 °C), eine Niederschlagssumme von gut 75 l/m² (52 l/m²) sowie eine Sonnenscheindauer von rund 80 Stunden (69 Stunden). Zur Mitte des Monats kam es durch eine Serie von Sturm- und Orkantiefs zu regional großen Schäden. Lautertal-Hörgenau, westlich von Fulda, registrierte am 18. Orkanböen bis zu 124,2 km/h.

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichsten Bundesland betrug die Durchschnittstemperatur 4,6 °C (0,0 °C) und der Niederschlag akkumulierte sich auf annähernd 90 l/m² (31 l/m²). Damit fiel im Februar fast das 3fache des Monatssolls. Eine Serie von Sturm- und Orkantiefs fegte besonders zur Monatsmitte über die Region hinweg. Am 18. registrierte Bastorf-Kägsdorf, westlich von Rostock, Orkanböen von bis zu 123,1 km/h und am 19. Arkona auf Rügen bis zu 133,9 km/h. Im Ländervergleich präsentierte sich Mecklenburg-Vorpommern mit aufgerundet 70 Stunden (67 Stunden) als ein sonnenscheinarmes Gebiet.

Niedersachsen: Für Niedersachsen ermittelten die Klimaexpert:innen des DWDdurchschnittlich 5,4 °C (1,1 °C). Das nordwestlichste Bundesland zählte im Februar mit gut 125 l/m² (44 l/m²) sowie fast 70 Stunden (66 Stunden) sowohl zu den niederschlagsreichen als auch zu den sonnenscheinarmen Gebieten. Diese Niederschlagsmenge ergab fast das 3fache des Klimawertes. Zur Monatsmitte sorgte eine Serie von Sturm- und Orkantiefs für regional immense Schäden. Am 18. meldete Spiekeroog auf den ostfriesischen Inseln Orkanböen von bis zu 135,0 km/h. Die anhaltenden Nordwestwinde führten an der Küste zu schweren Sturmfluten.

Nordrhein-Westfalen: NRW zählte im Ländervergleich mit einer mittleren Temperatur von 5,4 °C (1,8 °C) zu den warmen Regionen Deutschlands. Der Niederschlag summierte sich auf abgerundet 115 l/m² (58 l/m²) und die Sonne zeigte sich annähernd 75 Stunden (72 Stunden). Im Weststau des Sauerlandes kamen örtlich mehr als 250 l/m² zustande. Zur Monatsmitte sorgten mehrere Sturm- und Orkantiefs für teils enorme Schäden. Arnsberg-Müschede, südöstlich von Dortmund, registrierte am 17. Orkanböen bis zu 122,8 km/h.

Rheinland-Pfalz: Der Februar 2022 brachte Rheinland-Pfalz durchschnittlich 4,7 °C(1,2 °C) und über 70 l/m² (59 l/m²) Niederschlag. Mit fast 90 Stunden (73 Stunden) war es ein sonnenscheinreiches Bundesland.

Saarland: Für das Saarland errechneten die DWD-Meteorolog:innen eine Durchschnittstemperatur von 4,9 °C (1,6 °C), einer Niederschlagsbilanz von über 105 l/m² (72 l/m²) sowie gut 85 Sonnenstunden (76 Stunden).

Sachsen: Der Freistaat präsentierte sich im Februar mit 3,8 °C (-0,3 °C) mit Thüringen als das zweitkühlste sowie mit aufgerundet 60 l/m² (43 l/m²) als das zweittrockenste Bundesland. Eine Serie von Sturmtiefs sorgte zur Monatsmitte für teils großen Schäden. Chemnitz verzeichnete am 18. Orkanböen von bis zu 116,3 km/h. In Sachsen schien die Sonne fast 85 Stunden (70 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Für Sachsen-Anhalt ermittelten die Meteorologen 4,8 °C (0,4 °C) und rund 85 Sonnenstunden (68 Stunden). Mit annähernd 60 l/m² (33 l/m²) gehörte die Region zu den trockenen Gebieten. Im Lee des Harzes konnten örtlich weniger als 20 l/m² gemessen werden. Innerhalb einer Sturmserie sorgten Winde bis zur Orkanstärke besonders zur Monatsmitte für örtlich großen Schäden. Am 18. meldete Seehausen, nördlich von Magdeburg, 117,7 km/h.

Schleswig-Holstein: In Schleswig-Holstein lag die Mitteltemperatur bei 5,1 °C (0,7 °C). Mit über 150 l/m² war es das zweitniederschlagreichste Bundesland. Hier viel im Monatsmittel über das 3fache des Februarsolls (42 l/m²). Eine Serie von Sturm- und Orkantiefs führte vor allem zur Monatsmitte zu regional immensen Schäden. Am 18. meldete Büsum in Dithmarschen Orkanböen von bis zu 143,8 km/h. Der anhaltende Nordwestwind führte an der Nordseeküste zu einer schweren Sturmflut. Schleswig-Holstein ordnete sich im Länderranking mit abgerundet 70 Stunden (65 Stunden) bei den sonnenscheinarmen Regionen ein.

Thüringen: Mit 3,8 °C (-0,4 °C) war Thüringen zusammen mit Sachsen die zweitkühlste Region Deutschlands. Für den Freistaat kalkulierten die Klimaexpert:innen eine Niederschlagsmenge von gut 65 l/m² (44 l/m²) und die Sonne schien nahezu 85 Stunden (69 Stunden). Am Weststau des Thüringer Waldes fielen etwa 250 l/m². Quelle: DWD