Nachhaltige Pferdehaltung:

Pferde tiergerecht halten und gleichzeitig Energie sparen und das Klima schützen

Das natürliche Spektrum des Sonnenlichtes hat einen starken Einfluss auf das Tierverhalten sowie auf den gesamten Stoffwechsel, wodurch Widerstandskraft, Leistungsfähigkeit und Fruchtbarkeit positiv beeinflusst werden. Deshalb sollen sich Pferde täglich im natürlichen Licht aufhalten können (Auslauf, Außenklappen etc.). Derzeitig eingesetzte, handelsübliche Lichtquellen können das natürliche Spektrum des Sonnenlichts nicht ersetzen

Hell, heller am hellsten. In der Steppe ist das Licht besonders intensiv. An diese Bedingungen sind auch unsere Pferde heute noch angepasst. Besonders im Winter ist es in den trockenen Steppengebieten besonders hell, denn im Winter gibt es kaum Wolken und Niederschlag. 

Längst nicht alle Pferde haben die Chance, sich täglich im natürlichen Tageslicht aufzuhalten. Dafür gibt es viele gute und weniger gute Gründe. Statt im Tageslicht stehen unsere Pferde in dunklen Pferdeboxen. Das muss nicht sein, denn dank der fortschreitenden Entwicklung von LED- Leuchtmitteln ist es jedem Pferdehalter möglich und finanziell zumutbar, seinem Pferd Tageslicht zu spendieren. Gleichzeitig trägt die Umrüstung auf energiereduzierte Beleuchtung zur Reduktion klimaschädigender Gase bei. Eine WIN-WIN- Situation: Tiergerechte und klimaschonende Pferdehaltung bei deutlicher Kostenreduktion..

Die Tageslichtlänge verändert sich entsprechend der Jahreszeit. Diese Veränderungen müssen von den Pferdehaltern berücksichtigt werden, denn Pferde erkennen die Jahreszeit nicht an der Temperatur, sondern an der Tageslichtlänge. 

Dunkle Pferdeställe sind tagsüber für die an Helligkeit adaptierten Steppentiere keinesfalls geeignet.

Welche Leuchtmittel eignen sich?

  • Vollspektrum*- LED- Leuchtmittel. Sie erzeugen sonnenähnliches Licht (5.000 – 6.000 Kelvin Lichttemperatur).
  • Eine UV- Strahlung ist nicht notwendig und nicht ratsam: Sonnenbrand! Hautkrebsgefahr! Augenschäden! für Mensch und Tier.
  • Vollspektrum- LED- Leuchten (Röhren) mit 30 – 40 Watt kosten ab ca. 20 €, die Haltbarkeit ist mit 50.000 h relativ hoch.
  • LED- Leuchtmittel werden weit weniger heiß und sind im Pferdestall sicherer als vergleichbare Glühlampen.
  • LED- Leuchtmittel haben relativ wenig Insektenanflug, verglichen mit Glühlampen
  • LED- Leuchtmittel gibt es auch wassergeschützt (IP 66).
  • LED Vollspektrum- Leuchtmittel sind auch als Röhren nach DIN im Handel und können in bereits vorhandene, handelsübliche Rasterleuchten eingesetzt werden.
  • Jedes Pferd benötigt über dem Pferd ein LED- Vollspektrum- Leuchtmittel mit der Leistung von mindestens 30, besser 40 Watt (2700 Lumen – 3600 Lumen)
  • * Vollspektrum nicht mit Tageslicht verwechseln, nur Vollspektrumleuchtmittel generieren alle Spektralfarben des Sonnenlichtes!

Watt, Lumen, Lux

Schock Deinen Elektroinstallateur und benutze die richtigen Fachbegriffe. Eine Lampe strahlt Licht ab. Je mehr Leistung ein Leuchtmittel hat, desto mehr Licht kann es abgeben. Die Leistung wird in Watt (W) gemessen. Die vom Leuchtmittel abgestrahlte Lichtmenge wird in Lumen (Lm) angegeben. Je nach Umgebung, Reflexion und Objektabstand fällt eine veränderte Lichtmenge auf das gewünschte Objekt. Die auf das Objekt, hier unser Pferd, auftreffende Lichtmenge wird in Lux (Lx je m2) gemessen.

Die alte Glühlampe erzeugte etwa 12-14 Lumen je 1 Watt, heutige LED- Leuchtmittel sind wesentlich effizienter und erzeugen 80 – 100 Lumen je Watt.

So können stolze Steppentiere gebrochen werden

Wie hell sind Pferdeställe?

Übliche Pferdeställe werden im Pferdebereich mit 70 – 100 Lux beleuchtet. Alle für den Stallbereich bekannten Vorschriften, Normen und Ratschläge beziehen sich immer auf den Menschen und dessen Arbeitssicherheit. Die Unfallverhütungsvorschriften fordern eine Beleuchtung von 200 Lux. Nur der Vergleich zeigt, wie dunkel diese Pferdeställe für die Pferde sind: Klassenräume 500 Lx, bedeckter Himmel 5.000 Lx, Sonnenlicht 10.000 Lx – 100.000 Lx. Digitale Lux- Messgeräte (Luxmeter) gibt es bereits für 20 – 40 Euro. !Achtung: Den meist milchfarbenen Sensor unbedingt zum Licht und nicht zum Pferd ausrichten! Zur ersten, überschlägigen Messung eignen sich auch Luxmeter als App des Mobiles.

Ein Luxmeter dient zur sicheren Bestimmung der Lichtmenge. Richtig angewandt wird das Gerät immer in direkter Nähe zum Pferd mit der Sensorrichtung zum Licht. Dann wird exakt diejenige Menge Licht gemessen, die beim Pferd ankommt. 

Wie hell sollen, besser müssen Pferdeställe sein?

Sonnenlicht- Vollspektrum- Leuchtmittel wirken nur positiv, wenn ein Pferd mit dem gesamten Spektrum des Sonnenlichtes mit mindestens 1.000 Lux entsprechend der Jahreszeit (s.o.) belichtet wird. Das ist möglich mit einem LED- Leuchtmitteln über dem Pferd mit einer Leistung von 30 – 40 Watt, die dann rund 3.000 Lumen abstrahlen. Ganz wichtig: Das Pferd muss ganzflächig vom Licht erfasst werden. Pferdedecken verhindern das, auch der Blick des Pferdes aus einem Fenster reicht für die positiven Auswirkungen des Lichtes meist nicht aus.

Was bewirkt Vollspektrum- Sonnenlicht?

Pferde, ebenso wie viele andere Tiere und Pflanzen und auch wir Menschen, werden nicht unwesentlich durch das Umgebungslicht sowie der Tageslichtmenge gesteuert. So wird beispielsweise die Jahreszeit bei Tieren und Pflanzen nicht anhand der Temperatur erkannt, sondern durch die sich verändernde Tageslichtlänge. Deshalb ist es wichtig, dass die Belichtung sich dem Lauf der Jahreszeit anpasst. Wird im Winter anstelle der z.B. 8 h mit 16 h belichtet, denken die Pferde, dass es Sommer ist. Der Fellwechsel setzt ein, der Körper stellt sich auf Fruchtbarkeit um, usw.. Es ist z.B. durch Prof. Aurich beschrieben, dass eine längere Belichtung als die Jahreszeit bereithält, zu früheren Abfohlterminen führt. Deshalb muss sich eine tiergerechte Belichtung im Stall an den Jahreslauf halten. Fohlen haben im Januar nichts zu suchen!

Die sich monatlich ändernde Tageslänge kann bequem mit einer Zeitschaltuhr bewerkstelligt werden. Die oben eingefügte Tabelle hilft beim Konfigurieren.

Vollspektrum- Sonnenlicht beeinflusst das Pferd durch jahreszeitangepasste Hormonproduktion. Je länger das Sonnen- Vollspektrum- Licht „scheint“, desto höher der Serotoninspiegel, ebenso beeinflusst die Länge der Dunkelheit die Höhe des Melatoninspiegels des Pferdes. Kurz gesagt: Serotonin ist ein Aktivitätshormon und Melatonin ein Passivhormon. Beide Hormone in abgewogener und jahreszeitlich angepasster Dosierung sind wichtig und sorgen für die notwendige Resiliez für ein Tier, das Sommer wie Winter sich erfolgreich an das Steppenklima angepasst hat.

Wirkung der „Licht“- Hormone

Licht produziert im Körper …… das Hormon……und bewirkt …
…Serotonin……Blutdrucksteigerung
…verbesserte Blutgerinnung
…verbesserte Darmperistaltik
…verringertes Schlafbedürfnis
…erhöhte Temperatur
…höheres Schmerzempfinden
…mehr Appetit
…verstärktes Sexualverhalten
…dämpft Angst und Aggressivität
…steigert Aktivität und Leistungsfähigkeit
…“Sommerbetrieb“
Dunkelheit produziert im Körper……Melatonin……und bewirkt …
…Müdigkeit
…erholsamen Schlaf, wenn tagsüber der Serotoninspiegel hoch war und nachts der Melatoninspiegel niedrig ist.
…steuert Tag-Nacht- Rhythmus
…Trägkeit
…reduzierte Leistungsfähigkeit
…“Winterbetrieb“

Zum Nachschlagen

Mit dem Elektroinstallateur auf Augenhöhe

*Lumen (lm); Watt (W)
Glühlampe
12 – 14 Lumen/1 Watt*
25 W= 300 lm
40 W= 480 lm
60 W= 720 lm
100 W= 1400 lm
200 W= 2800 lm
LED – Leuchtmittel
80 – 100 Lumen/1 Watt*
2 W=180 lm
5,5 W=480 lm
7 W= 630 lm
9 W= 810 lm
13 W= 1170 lm
18 W= 1620 lm
30 W= 2700 lm
40 W= 3600 lm
50 W= 4500 lm

Glühlampe
entspricht der Lichtwirkung folgendem

LED- Leuchtmittel
15 W2-3 W
40 W6-8 W
60 W9-12 W
75 W13-14 W
100 W15-17 W
200 W30-34 W

Exotische Salze: teuer, unnötig und dann auch noch klimaschädigend

Nachhaltige Pferdehaltung muss nicht teuer sein, kann im Einzelfall sogar zur Gewinnsteigerung beitragen!

Immer wieder versucht der Handel Pferdehalter zu überzeugen, dass exotische Salze in der Mineralfütterung für Pferde besonders wertvoll sind. Angeboten werden rosa Himalaya- Salze, River Salt aus Australien oder Sonnensalz aus Peru. Die Farben der Salze gehen von Rosa, Schwarz, Braun bis Weiß. Je ausgefallener die Farbe, desto gesunder das Salz, meint manch Pferdehalter. Es darf dem eigenen Pferd an nichts fehlen, schließlich bietet die Sternegastronomie die exotischen Salze ja auch an.

Dabei ist wissenschaftlich längst bewiesen, dass die exotischen Salze keinerlei Inhaltsstoffe haben, die besonders gesund sind. Wie denn auch, denn die bunten Salze gleichen unseren heimischen Steinsalzen.

Die interessanten Farben kommen lediglich durch Vorhandensein von z.B. Eisen, Kalium oder Magnesium beim Austrocknen von früheren Meeren.

Alleine die Bezeichnung „Himalaya-Salz“ ist schon eine Täuschung der Verkäufer, denn die hier in Europa angebotenen Steinsalze kommen fast immer aus Pakistan und nicht aus dem Himalaya. Aber Himalaya- Salz klingt gesünder und lässt sich wesentlich gewinnbringender vermarkten als Pakistan- Salz.

Die Verfütterung exotischer Salze hat nur für den Händler Vorteile. Für Pferdehalter und ihre Tiere lassen sich keinerlei Vorteile auflisten, dafür aber erhebliche Nachteile: Sie sind nicht nur exorbitant teurer, sondern zeichnen sich durch eine katastrophale Transportbilanz aus. Die langen Transportwege aus Asien, Südamerika oder Australien und sind für einen erheblichen, aber vermeidbaren CO2– Ausstoss verantwortlich und damit unbestritten klimaschädlich.

Exotische Salze zu verfüttern ist nicht nur überflüssig und teuer, sondern klimaschädlich. Nachhaltige Pferdehaltung kann und muss deshalb auf exotische Salze verzichten.

Was meint dazu die Verbraucherzentrale Hamburg:

Viele Kunden haben Vertrauen in Produkte, denen etwas Exotisches anhaftet, weil sie beispielsweise aus Asien kommen. Das wird durch Namen wie ‚Himalaya‘ noch verstärkt. Viele zahlen dafür viel zu viel Geld. Die Gesundheitsversprechen werden in den seltensten Fällen erfüllt.
Leider gibt es immer noch zu viele, die so Geschäfte machen. Die Gewinnspannen sind enorm.

Silke Schwartau, Verbraucherzentrale Hamburg

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im März 2024

Warm, wärmer, am wärmsten: Wärmster März in Deutschland seit Messbeginn folgt auf wärmsten Februar

Abweichung März in Deutschland von der Referenzperiode © DWD (Quelle DWD)

 Deutschland erlebte 2024 den wärmsten März seit Messbeginn im Jahr 1881. Schon der Februar 2024 hatte einen Temperaturrekord gebracht. Zwei aufeinanderfolgende Monatsrekorde gab es zuletzt 2018 mit dem damaligen April und Mai, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Die Niederschlagsmenge fiel im März 2024 deutlich zu niedrig aus, in Teilen Ostdeutschlands war das Defizit am stärksten. Dagegen bot die Sonne eine nahezu märztypische Sonnenscheindauer, meldet der DWD nach Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Witterungsverlauf 4 Grad zu mild – im äußersten Osten kurzzeitig fast sommerlich
Die Märzmitteltemperatur 2024 lag mit 7,5 Grad Celsius (°C) um vier Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,9 Grad. Damit wurde der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 2017 (7,2 °C) deutlich übertroffen. Insbesondere zum Ende der ersten Dekade sowie am Schluss der zweiten Dekade des Monats wurde regional auch mäßiger Nachtfrost registriert. Die Oberlausitz wurde zum Kältepol, wobei Hoyerswerda am 19. mit -7,3 °C den bundesweit tiefsten Wert verzeichnete. Die benachbarte Niederlausitz erlebte dagegen am 30. nahezu sommerliche Temperaturen. Cottbus und Klitzschen bei Torgau in Nordsachsen meldeten einen Höchstwert von 24,9 °C – bundesweite Temperaturspitzen des März.

März mit Niederschlagsdefizit – im Osten und Nordosten regional extrem trocken
Im März fielen mit rund 46 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur etwa 80 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (57 l/m²) und der Periode 1991 bis 2020 (57 l/m²). Am größten war das Defizit im Lee der östlichen Mittelgebirge, aber auch in Vorpommern. Stellenweise wurden dort vom DWD weniger als 10 l/m² gemessen. Die höchsten Monatsmengen mit über 150 l/m² fielen an den Alpen und im Schwarzwald. Baiersbronn-Ruhestein maß am 12. mit 57,8 l/m² die höchste Tagessumme. In polarer Höhenkaltluft bildeten sich um den 23. gebietsweise kräftige Graupelgewitter.

März landesweit mit leichtem Sonnenscheinplus und einer sehr besonnten Hauptstadt
Mit 120 Stunden überschritt die Sonnenscheindauer im März ihr Soll von 111 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um acht Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (127 Stunden) wurde dagegen eine leicht negative Abweichung ermittelt.

Das Wetter in den Bundesländern im März 2024
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im Südwesten verabschiedete sich der März 2024 neben 1994 als mildester seit Messbeginn. So betrug das Temperaturmittel 7,4 °C (3,6 °C), ein Wert, den ein durchschnittlicher April aufweist. In der Region fielen rund 72 l/m² (70 l/m²). Im Schwarzwald meldeten die Niederschlagsstationen des DWD punktuell über 200 l/m². Dort erreichte am 12. Baiersbronn-Ruhestein mit 57,8 l/m² auch die höchste Tagesniederschlagssumme. Die Sonne schien im vergangenen Monat landesweit rund 122 Stunden (117 Stunden).

Bayern: Im März 2024 gab es im Freistaat einen neuen Temperaturrekord. Im Gebietsmittel wurde ein Wert von 7,1 °C berechnet, der 4,2 Grad über dem Referenzwert von 2,9 °C lag. Besonders markant waren die positiven Abweichungen an den Alpen und im südlichen Bayerischen Wald, wo die Werte um mehr als 5 °C über dem Durchschnitt lagen. Am 30. verzeichneten Regensburg mit 24,5 °C und München-Stadt mit 24,0 °C sogar neue Stationsrekorde. In der Gesamtschau war der März bayernweit mit gut 48 l/m² (62 l/m²) zu trocken. Von den Alpen bis ins Alpenvorland ergossen sich aber über 100 l/m². Am 21. wurden die Niederschläge in Landsberg am Lech sogar von einem Tornado der Stärke F1 (117 bis 180 km/h) begleitet. In der Oberpfalz fielen lokal weniger als 15 l/m². Die Sonne zeigte sich gut 132 Stunden (119 Stunden).

Berlin: In der Bundeshauptstadt legte der März 2024 mit 8,2 °C (4,0 °C) einen neuen Temperaturrekord vor. Nach einer längeren Trockenphase brachten die ersten Tage des kalendarischen Frühlings bedeutende Niederschläge mit sich, die die Niederschlagsbilanz auf insgesamt 32 l/m² (37 l/m²) anhoben. Mit 158 Sonnenstunden, was fast einem Drittel über dem Klimawert von 121 Stunden entsprach, erstrahlte die Bundeshauptstadt als sonnigste Region.

Brandenburg: In Brandenburg wurde im März 2024 mit 7,7 °C (3,5 °C) ein neuer Spitzenwert aufgezeichnet. Am 30. wurde in Cottbus mit frühsommerlichen 24,9 °C ein deutschlandweiter Spitzenwert gemessen. Nach einer knapp dreiwöchigen Niederschlagsarmut begann mit dem Einsetzen des kalendarischen Frühlings eine Phase vermehrter Niederschläge. Insgesamt fielen aber nur 29 l/m² (36 l/m²). Mit 142 Stunden (120 Stunden) zeigte sich dagegen die Märzsonne häufiger als üblich. Brandenburg war das zweitsonnigste Bundesland.

Bremen: In Bremen wurde der mit 8,1 °C (3,9 °C) rekordmilde März in der zweiten Monatshälfte deutlich wechselhafter. Die Niederschlagsausbeute schlug mit etwa 43 l/m² (51 l/m²) zu Buche, die Märzsonne schien durchschnittliche 102 Stunden (102 Stunden).

Hamburg: In der Hafenmetropole brachte der März 2024 mit 7,7 °C (3,9 °C) einen neuen Rekord. Zwar wurde es mit der zweiten Monatshälfte wechselhafter, dennoch blieb es mit 33 l/m²(55 l/m²) deutlich zu trocken. Großzügig strahlte die Sonne mit 113 Stunden (101 Stunden).

Hessen: Hessen erlebte mit einem Temperaturmittel von 7,3 °C (3,8 °C) einen außergewöhnlich milden März. Auch der Polarluftvorstoß mit heftigen Graupelgewittern in den ersten Tagen des kalendarischen Frühlings konnte das kaum dämpfen. Stattdessen wütete am 23. in Kefenrod-Bindsachsen (Wetterau) ein Tornado der Stärke F1. Die Niederschlagsmenge blieb bis zum Monatsende mit nur 53 l/m² (62 l/m²) unterdurchschnittlich. Die Sonne ließ sich insgesamt 107 Stunden (107 Stunden) blicken.

Mecklenburg-Vorpommern: In Mecklenburg-Vorpommern ist der März 2024 mit 7,0 °C (2,8 °C) jetzt mit dem März 1990 der wärmste seit Messbeginn. Dennoch zählte der Nordosten zu den kühleren Regionen Deutschlands. Am 30. kletterten die Höchsttemperaturen mit Ausnahme der küstennahen Gebiete an vielen Orten auf über 20 °C. Über die gesamte Region erstreckte sich hingegen Trockenheit. In der Fläche fielen magere 19 l/m² und damit weniger als die Hälfte des Monatssolls (41 l/m²). In Vorpommern wurden örtlich sogar weniger als 10 l/m² beobachtet. Damit war Mecklenburg-Vorpommern im Länderranking das Schlusslicht. Etwas mehr Licht schickte dafür die Sonne mit 121 Stunden (114 Stunden).

Niedersachsen: Der März 2024 präsentierte sich in Niedersachsen als mildester seit Aufzeichnungsbeginn. 7,8 °C (3,9 °C) wurden vom DWD ermittelt. Besonders die zweite Monatshälfte gestaltete sich wechselhaft und nass. In der Summe fielen aber nur 44 l/m² (55 l/m²). Die Sonne erreichte mit 105 Stunden (102 Stunden) nahezu ihr Soll.

Nordrhein-Westfalen: In NRW war der März 2024 mit einem Mittel von 8,3 °C (4,5 °C) der Mildeste seit 1881. Ausgeglichen war hingehen der Niederschlag mit 66 l/m² (71 l/m²) und auch die Sonnenscheindauer blieb mit 98 Stunden (103 Stunden) nahe dem Durchschnitt. Im bundesweiten Vergleich war NRW mit dem Saarland das mildestes Gebiet. Beim Sonnenschein zeigte sich Nordrhein-Westfalen als das Bundesland mit den geringsten Sonnenstunden.

Rheinland-Pfalz: Außergewöhnlich mild war der März mit 8,0 °C (4,2 °C) auch in Rheinland-Pfalz. Die Niederschlagsmenge erreichte 69 l/m² (64 l/m²) und die Sonnenscheindauer kam auf durchschnittliche 112 Stunden (110 Stunden).

Saarland: Im kleinsten Flächenland ermittelte der DWD für den März 2024 außergewöhnlich milde 8,3 °C (4,6 °C) und nasse 93 l/m² (79 l/m²). Damit war das Saarland nicht nur die niederschlagsreichste, sondern mit NRW auch die mildeste Region. Die Sonnenscheindauer blieb mit 110 Stunden (114 Stunden) leicht unter ihrem Sollwert.

Sachsen: Mit einem Sprung auf 7,3 °C (3,2 °C) erreichte Sachsen einen neuen Temperaturrekord für den Monat März. Ein Höhepunkt dieser außergewöhnlichen Witterung wurde am 30. in Klitzschen bei Torgau im nördlichen Sachsen erreicht, wo das Thermometer auf frühsommerliche 24,9 °C kletterte. Konträr dazu erlebte die Oberlausitz am 19. die tiefsten Temperaturen des gesamten Bundesgebiets. In Hoyerswerda sank das Quecksilber auf eisige Minus 7,3 °C. Neben den Temperaturschwankungen kennzeichnete den März eine deutliche Niederschlagsarmut. Lediglich 18 l/m² (47 l/m²) wurden gemessen. Dafür zeigte sich Sachsen mit 139 Stunden (110 Stunden) von seiner sonnigen Seite.

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt rangierte der vergangene Monat mit 7,6 °C (3,7 °C) unter den Top fünf der mildesten seit Beginn der dortigen Messungen. Parallel dazu brachte der Witterungsverlauf aber auch eine unterdurchschnittliche Niederschlagsmenge von 30 l/m² (40 l/m²), aber mit 134 Stunden (109 Stunden) reichlich Sonnenschein.

Schleswig-Holstein: In Schleswig-Holstein zählte der März 2024 mit 7,0 °C (3,1 °C) zu den mildesten seit Messbeginn. Diese positive Temperaturanomalie ging mit einem Mangel an Niederschlag einher, welcher sich mit einem Wert von 31 l/m² (53 l/m²) messen ließ. Die Sonne präsentierte sich knapp 103 Stunden (105 Stunden). In Leck schien sie aber keine 75 Stunden. Der äußerste Norden lag damit auf dem 2. Platz der trübsten Regionen.

Thüringen: Mit einer Temperatur von 6,8 °C (2,8 °C) erreichte der März 2024 einen Spitzenplatz. Letztmalig wurde ein solcher Wert 1938 ermittelt. Parallel zu dieser außergewöhnlichen Temperatur wurde in der Fläche auch ein deutliches Niederschlagsdefizit von 31 l/m² (52 l/m²) registriert. Besonders trocken blieb es im Lee des Thüringer Waldes: Dort lagen die Monatsmengen teilweise unter 10 l/m². Die Sonne übertraf mit 125 Stunden die Norm von 106 Stunden deutlich.

Wetterdaten und Wetterdiagramm: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: privat

Der Deutsche Wetterdienst informiert:

Die neuesten Daten zum Klimawandel

In Deutschland ist es seit 1881 im Jahresmittel bereits um 1,8 Grad wärmer geworden. (Quelle: Deutscher Wetterdienst)

Wetterextreme in Deutschland im Jahr 2023 (Quelle: Deutscher Wetterdienst)

Nach Expertise des Deutschen Wetterdienstes, und hier sind nahezu alle nationalen Wetterdienste weltweit einer Meinung, bleiben Treibhausgasemissionen die Hauptursache für den Klimawandel.


Hauptursache für den Klimawandel und die damit verbundene Erwärmung der Atmosphäre und der Weltmeere bleiben die Emissionen von Treibhausgasen, deren Konzentrationen weiter neue Rekordwerte erreichen. Die Erderwärmung wird sich deshalb fortsetzen. Das dekadische Klimavorhersagesystem des DWD, das für zehn Jahre in die Zukunft gerechnet wurde, berechnet für das Jahr 2024 und die folgenden Jahre weiterhin höhere Temperaturen über vielen Ozean- und Landflächen weltweit. Für das Jahr 2024 zeigt die Vorhersage in den meisten Regionen Deutschlands eine moderate Wahrscheinlichkeit für wärmere Bedingungen im Vergleich zum Zeitraum 1991-2020. Dr. Andreas Becker vom DWD: „Der Klimawandel geht immer noch ungebremst weiter. Wir sollten daher sowohl den Klimaschutz beharrlich ausbauen, als auch durch Prävention und Klimaanpassung uns befähigen, Schäden durch potentiell immer stärkere Wetterextreme abzumildern.“

Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)

Deutscher Wetterdienst (DWD):

Neuer, hilfreicher Service: Bodenfeuchtevorhersage

Berlin, 26. März 2024 – Bei extremer Trockenheit und auch bei Starkregen hat die aktuelle Bodenfeuchte enorme Auswirkungen auf die Folgen solcher Wetterextreme. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bietet deshalb ab sofort Bodenfeuchtevorhersagen für die zweite bis fünfte Woche im Voraus und saisonale Bodenfeuchtevorhersagen für die nächsten sechs Monate an. Tobias Fuchs, Klima-Vorstand des DWD: „Ein Frühwarnsystem ‚Bodenfeuchte‘ ist für den Katastrophenschutz wichtig zur Vorbereitung von Schutzmaßnahmen vor Überschwemmungen. Die Land- und Forstwirtschaft kann sich damit frühzeitig auf Trockenheitsgefahren wie Dürre oder Waldbrand einstellen.“ So sei es ein großer Unterschied, ob der Boden bei Starkregen durchschnittlich feucht ist und noch Regen aufsaugen kann oder bereits so durchnässt ist, dass der Niederschlag komplett oberflächlich abfließt. Langfristige Bodenfeuchtevorhersagen könnten gerade der Land- und Forstwirtschaft helfen, sich an klimatische Veränderungen und Extremereignisse besser anzupassen. Der neue Service des DWD wird im Internet kostenfrei angeboten unter www.dwd.de/klimavorhersagen

Das Vorhersagemodell des DWD berechnet die Verdunstung und den Bodenwasserhaushalt in 10-cm-Schichten bis zwei Meter Tiefe. Es berücksichtigt dabei auch die unter- und oberirdische Vegetationsentwicklung der betrachteten Kultur und den Einfluss eines austrocknenden Bodens auf den pflanzlichen Wasserverbrauch. Bei allen Bodenfeuchtevorhersagen wird die Eintrittswahrscheinlichkeit von hoher, normaler und geringer Bodenfeuchte im Vergleich zu einem vieljährigen Bezugszeitraum der Vergangenheit dargestellt. Zugleich gibt der DWD als Orientierung für die Nutzerinnen und Nutzer an, ob die Vorhersagequalität schlecht, mittel oder relativ gut ist. Fuchs: „Die neuen Bodenfeuchtevorhersagen tragen auch dazu bei, Deutschland besser auf die Veränderungen durch die Erderwärmung vorzubereiten. Sie sind ein Beitrag des nationalen Wetterdienstes zur Anpassung an den Klimawandel.“

Karte der Vorhersage der Bodenfeuchte unter Gras in Deutschland für die kommenden Wochen (Abb. 1) und für die kommenden sechs Monate (Abb. 2) mit der Angabe der wahrscheinlichsten Kategorie (Trocken, Normal oder Feucht) im Vergleich zum Zeitraum 2004-2023 (Abb.1) und 1991-2020 (Abb. 2). Die Punktgröße symbolisiert die Vorhersagequalität. (Quelle: Deutscher Wetterdienst)

Text und Bild: Deutscher Wetterdienst DWD

Bodenhorizonte benennen

Die wichtigsten Horizontsymbole

Bodenhorizonte, in Schichten von oben nach unten benannt, werden mit Buchstabenkombinationen von Fachleuten unverwechselbar benannt. Die in der Praxis wesentlichen Bezeichnungen liste ich einmal für Euch auf:

1.
Unterteilung
2. Unterteilung3.
Unterteilung
Hinweise
Organisch
Lfrische Streu, wie Blätter, Nadeln, …
HTorf
nHNiedermoor
hHHochmoor
OOrganische Auflagen
Offermentierte Pflanzenreste
Ohhumifizierte Pflanzenreste
Mineralisch
Amineralischer Oberboden mit Bodenleben
Ahmit Humus angereichert, z.B. Wurzeln
Aavernässt
Apgepflügt bzw. landwirtschaftlich bearbeitet
Aeausgewaschen (verbleichter Auswaschungshorizont))
Bmineralischer Unterboden
BhAnreicherung mit Huminstoffen (Ortstein) aus dem A- Horizont
BsAnreicherung von Eisen, Mangan, Aluminium, Calcium, … . (Ortstein) aus dem A- Horizont
BtAnreicherung mit Ton aus dem A- Horizont
BvAnreicherung mit Eisenoxid aus dem A- Horizont
CAusgangsgestein
Cnunverwittertes Ausgangsgestein
Cvschwach verwittertes Ausgangsgestein
IClockeres (Sand, Kies,…) Ausgangsgestein
mCmassive Felsen
xCSteine
zusätzliche, mineralische Bodenhorizonte
Ggrundwasserbeeinflusster Mineralbodenhorizont
Grständig grundwasserbeeinflusst, kein Sauerstoffgehalt, reduktive Verhältnisse, blau/grün, faulig, oft steril
Gozeitweise grundwasserbeeinflusst, Oxidation durch Sauerstoffgehalt, Eisen rostet, braun/rot
Sstauwasserbeeinflusster Boden
Swzeitweilig wasserleitend, nur dann sauerstoffarm
Sdständig wasserleitend, Wasser kann schlecht oder gar nicht in tiefere Horizonte versickern, überwiegend sauerstoffarm
Die wesentlichen, für die tägliche Praxis relevanten Abkürzungen der Bodenhorizonte

Die einzelnen Bodenhorizonte werden nur noch mit der Stärke in cm eingetragen. Z.B. unter dem Buchstaben A mit 0 -25 cm. Eine eventuelle Streuauflage mit dem Buchstaben L oder O beginnen immer mit dem Niveau 0 .

Den neuen Bodenfeuchteviewer nutzen

Den eigenen Boden besser einschätzen können

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bietet seit 2021 mit seinem Bodenfeuchteviewer alle verfügbaren Informationen zur Bodenfeuchte in Deutschland online und kostenfrei an und stellt somit schnell und einfach detaillierte Fakten zur Bodenfeuchtesituation und Trockenheit in Deutschland zur Verfügung.

Insbesondere wegen zusätzlicher Anforderungen aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft wurde das bereits bestehende Webportal nun grundlegend erweitert. Neben der Bodenfeuchte unter Gras, Mais und Winterweizen wird jetzt auch die Bodenfeuchte unter Wald, speziell unter den Hauptbaumarten Buche, Eiche, Fichte und Kiefer angeboten.

Um noch ein genaueres und flächendeckendes Abbild der Bodenfeuchtesituation in Deutschland zu erhalten, wird eine weitere Bodenfeuchtekarte präsentiert, in der jedem Gebiet eine vorherrschende Landnutzung zugeordnet ist. Die angezeigte Bodenfeuchte richtet sich somit nach der Nutzungsform und es wird zwischen Grünland, Acker und Wald (mit der jeweils häufigsten Baumart) im Gebiet unterschieden. Für Ackerland wird Winterweizen angenommen, da er am häufigsten angebaut wird.

Damit die Bodenfeuchte noch realistischer berechnet werden kann, wird die nutzungsdifferenzierte Bodenübersichtskarte im Maßstab 1:1.000.000 (BÜK1000N) der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) verwendet. Diese weist den verschiedenen Landnutzungen eines Gebiets den für sie jeweils wichtigsten Bodentyp zu. Somit wird nicht nur der Einfluss der Vegetation auf die Bodenfeuchte berücksichtigt, sondern auch der Umstand, dass die verschiedenen Landnutzungen eines Gebietes sich auf unterschiedliche Bodentypen verteilen.

Die wichtigsten Verbesserungen des Bodenfeuchteviewers auf einen Blick:
● Darstellung der Bodenfeuchte anhand der Hauptnutzungsarten Wald, Acker und Grünland
● Direkte Eingabe von geografischen Koordinaten, um die Bodenfeuchteprofile eines Wunschortes gezielt anzuzeigen
● Gebietssuche, um die Karte auf einen bestimmten Bereich zu begrenzen
● Darstellung des zugrundeliegenden Bodenprofils, als Interpretationshilfe zum angezeigten Bodenfeuchteprofil

Die neue Version des Bodenfeuchteviewers ist wie gewohnt auf der DWD-Webseite unter www.dwd.de/bodenfeuchteviewer zu finden.

Quelle und Bilder: DWD Deutscher Wetterdienst

Hilfe zum Lesen der Bodenhorizonte

Die für die Praxis ausgewählten, relevanten Bodenhorizonte

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Februar 2024

Mit 6,6 °C Mitteltemperatur beschert der diesjährige Februar ein Novum in der Klimareihe

Offenbach, 28. Februar 2024 – Fast den ganzen Februar über wurde milde Atlantikluft nach Deutschland geführt. Daraus resultierte sowohl eine deutlich positive Temperaturabweichung, als auch überdurchschnittlich viel Niederschlag. Die teils hohen Pegelstände im Norden des Landes blieben daher erhalten. Ein ausgewachsener Sturm überquerte in der Nacht vom 22. auf den 23.2. das Land und brachte an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste Böen bis Orkanstärke hervor. Die Sonne hatte es den ganzen Monat über schwer, sich gegen die oft kompakte Bewölkung durchzusetzen. Am ehesten schaffte sie dies zur Mitte des Monats und zum Monatsende hin im Süden in Verbindung mit einem Azorenhochableger. Schnee und Frost suchte man auch in den Wintersportgebieten der Mittelgebirge vergeblich. Nur in den Hochlagen der Alpen schneite es in der dritten Dekade etwas ergiebiger. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Sehr milde Nächte und Tage bescheren neuen Temperaturrekord
Das Temperaturmittel lag im Februar 2024 mit beispiellosen 6,6 Grad Celsius (°C) um 6,2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,4 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,5 °C) betrug die Abweichung immer noch 5,1 Grad. Damit wurde der bisherige Rekord von 5,7 Grad aus dem Jahr 1990 deutlich übertroffen. Ein Blick auf die typische Märzmitteltemperatur von 3,5 °C (1961 bis 1990) verdeutlicht die außerordentliche Milde des vergangenen Februars weiter. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen, die eher für Mitte April typisch wären, wurden vor allem durch die milden wolkenverhangenen Nächte begünstigt. Bezeichnend ist auch, dass der am 24.2. in Oberstdorf, Allgäu gemessene deutschlandweite Tiefstwert mit lediglich -5,2 °C nur im mäßigen Frostbereich lag. Viele Orte, insbesondere im Westen der Republik, blieben den gesamten Monat frostfrei. In einigen Flusstälern West- und Südwestdeutschlands blieb es sogar frostfrei. Das Maximum wurde am 16.2. mit 18,8 °C im oberbayerischen Rosenheim registriert.

Überdurchschnittlich viel Niederschlag, Schnee ist dabei aber Mangelware
Im Februar fielen mit rund 81 Litern pro Quadratmeter (l/m²) 165 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (49 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (53 l/m²) erreichte die Menge 153 Prozent des Solls. Während im Süden und Südwesten des Landes die Niederschlagsmengen, mit Ausnahme einiger Staulagen, nur etwas über dem Durchschnitt lagen, gab es im großen Rest des Landes oftmals sogar die doppelte Menge. Besonders nass war es mit über 200 l/m²in einigen Staulagen der Mittelgebirge. Die höchste Tagessumme wurde am 7.2. mit 77,4 l/m² in Baiersbronn-Mitteltal, Nordschwarzwald gemessen. Die trockensten Regionen lagen am südlichen Oberrhein und im südlichen Alpenvorland, wo teilweise unter 30 l/m² fielen.

Sonne
54 Stunden Sonne kennzeichneten einen eher trüben Februar, denn der Wert liegt ein Viertel unter dem Soll von knapp 72 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Noch deutlicher wird dieses Defizit im Vergleich zu 1991 bis 2020 (76 Stunden). Besonders wenig Sonnenstunden hatten die Sonnenanbeter im Nordwesten des Landes. Mancherorts, wie z.B. rund um Hamburg, reichte es nicht einmal für 20 Stunden Sonnenschein. Deutlich besser kam der Süden des Landes weg, wohl auch dem zeitweiligen Hochdruckeinfluss geschuldet. 80 bis 100 Sonnenstunden wurden südlich der Donau registriert.

Das Wetter in den Bundesländern im Februar 2024
In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Südwesten lag mit 6,9 °C (0,5 °C) deutlich über dem Mittelwert. Von Winter war selbst in den Hochlagen keine Spur. Lediglich auf dem Gipfel des Feldberges lag konstant eine Schneedecke. In puncto Sonnenschein reihte sich das Bundesland, insbesondere durch den zeitweiligen Einfluss des Azorenhochs, auf dem ersten Platz ein. Mit 71 Stunden (76 Stunden) lag man weniger als 10 Prozent hinter der Referenzperiode. Die höchste Tagessumme an Niederschlag wurde zwar am 7.2. mit 77,4 l/m² in Baiersbronn-Mitteltal gemessen, aber das Monatsflächenmittel mit 73 l/m² (68 l/m²) bedeutete im bundesweiten Vergleich nur einen hinteren Mittelfeldplatz. Das lag vor allem daran, dass südlich der Donau und im südlichen Oberrheintal teils nur um 30 l/m² fielen.

Bayern: Skifahrer und Schneeliebhaber wurden im äußerst milden Februar auf eine harte Probe gestellt. Nennenswert Schnee gab es nur in den Hochlagen der Alpen und kurzzeitig nach Durchzug einer Kaltfront am 24. auch in den Alpentälern. Mit einem Mittel von 6,3 Grad (-0,6 Grad) fiel die Abweichung mit 6,9 Grad gegenüber dem Referenzwert besonders deutlich aus. Bezeichnend war auch der deutschlandweite Tiefstwert vom 24. mit gerade einmal -5,2 °C in Oberstdorf. In Bezug auf die Sonnenscheindauer lieferte man sich mit dem westlichen Nachbarbundesland ein Kopf an Kopf Rennen. Mit einem Mittelwert von 70 Stunden (78 Stunden) liegt man knapp hinter dem Spitzenreiter. Mit 68 l/m² (58 l/m²) reihte man sich im bundesweiten Vergleich zwar auf dem letzten Platz ein, dennoch wurde fast ein Fünftel mehr Niederschlag als gewöhnlich registriert. Insbesondere im südlichen Alpenvorland war die Niederschlagsausbeute mit etwa 30 l/m²vergleichsweise gering.

Berlin: In der Bundeshauptstadt wurde im Februar eine Mitteltemperatur von 7,0 Grad (0,6 Grad) gemessen. Doch das milde Wetter war nicht mit übermäßig viel Sonnenschein verbunden. Etwa 51 Stunden (71 Stunden) erfüllten nur 72 Prozent dessen, was man eigentlich erwartet. Statt Sonne gab es jedoch einiges an Niederschlag. 74 l/m² (35 l/m²) entsprachen mehr als der doppelten Niederschlagsmenge.

Brandenburg: Brandenburg meldete 6,6 °C (0,1 °C). Schnee war auch dort Mangelware und lediglich in der Nacht vom 8. auf den 9.2. konnte sich mancherorts kurzzeitig eine dünne Schneedecke ausbilden. Regen fiel jedoch mehr als genug, was 73 l/m² (33 l/m²) deutlich belegen. Immerhin prasselte mehr als das Doppelte an Regen vom Himmel. Die Sonne machte sich rar. Nur für 50 Stunden (70 Stunden) lugte sie zwischen den oft dichten Wolken hervor und erfüllte damit 71 Prozent des Solls.

Bremen: In Bremen war es rekordmild, viel zu nass und es wurde nicht gerade von der Sonne verwöhnt. Das Temperaturmittel lag im Februar bei 7,0 °C (1,4 °C), die Niederschlagsausbeute belief sich auf 83 l/m² und die Sonne schien lediglich 26 Stunden (68 Stunden). Die magere Sonnenausbeute schlug sich im vorletzten Platz im Bundeslandranking nieder.

Hamburg: Besonders sonnenscheinarm präsentierte sich der Februar in Hamburg. 19 Stunden (64 Stunden) bedeuteten die rote Laterne. Zum tristen Gesamteindruck gesellte sich einiges an Regen. 90 l/m² (42 l/m²) bedeuteten mehr als das doppelte der üblichen Menge. Dabei gab es nur wenige Tage, an dem kein Niederschlag fiel. Ein Temperaturmittel von 6,7 °C (1,2 °C) zeigte aber auch hier, dass es viel zu mild war.

Hessen: In der Landesmitte war der Februar mit 6,8 °C (0,6 °C) nicht nur deutlich zu mild, sondern mit 87 l/m² auch viel zu nass. An mehr als der Hälfte der Tage fiel dabei Niederschlag. Schnee spielte selbst in den Hochlagen keine Rolle, sodass die Wintersportregionen schon frühzeitig ihre Pforten schließen mussten. 54 Sonnenstunden (69 Stunden) untermauern einen eher tristen Witterungsabschnitt.

Mecklenburg-Vorpommern: Am kühlsten gegenüber den anderen Bundesländern war es mit 5,6 °C (0,0 °C) im äußersten Nordosten des Landes, wenngleich auch dort die positive Abweichung mit 5,6 Grad sehr üppig ausfiel. Zarte Plusgrade zwischen dem 7. und 12.2. ließen zumindest zeitweise etwas winterliches Feeling aufkommen und verhinderten wohl, dass der Rekord von 6,0 °C aus dem Jahr 1990 gebrochen wurde. 69 l/m² (31 l/m²) Niederschlag bedeuteten im Bundeslandranking zwar den vorletzten Platz, aber im Vergleich zum vieljährigen Mittel wurden deutlich mehr als 200 Prozent des üblichen Niederschlags registriert. Mit 50 Stunden Sonne wurde das Klimamittel von 67 Stunden um circa 25 Prozent verfehlt.

Niedersachsen: Mach dich rar, sei ein Star dachte sich die Sonne im vergangenen Februar in Niedersachsen. Lediglich mickrige 36 Stunden (66 Stunden) vermochte sie sich am Himmel gegen die kompakten Wolken zu behaupten. Durch die dichte Bewölkung verliefen auch die Nächte meist sehr mild. Nachtfrost trat an der Küste gar nicht auf und war auch sonst selten. Damit wurde der Grundstein für ein hohes Temperaturmittel von 6,9 °C (1,1 °C) gelegt. Immer wieder teils kräftige Regenfälle ließen die Niederschlagssumme auf 96 l/m² (44 l/m²) ansteigen. Die Hochwassersituation blieb damit angespannt.

Nordrhein-Westfalen: Absoluter Spitzenreiter war das Bundesland beim Temperaturmittel mit 7,5 °C (1,8 °C) im Ländervergleich. Insbesondere die sehr milden Nächte und oft zweistellige Höchstwerte trugen zu diesem hohen Wert bei. Nie zuvor gab es in der Messreihe in Nordrhein-Westfalen einen ebenso milden Februar. Selbst der bisherige Rekord aus dem Jahr 1990 (6,9 °C) wurde deutlich übertroffen. Auch beim Niederschlag spielte das Bundesland vorne mit. 110 l/m² (58 l/m²) bedeuteten hierbei Platz 2. Besonders in den Weststaulagen des Berglandes schüttete es teils kräftig. Die Sonne hatte es schwer sich gegen die kompakten Regenwolken durchzusetzen und schaffte dies nur für 41 Stunden (72 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Der letzte meteorologische Wintermonat schaffte es in Rheinland-Pfalz auf 7,0 °C (1,1 °C) – von Winter also keine Spur. Am Rhein und in der Pfalz wurde mancherorts nicht ein Frosttag registriert. Der Februar war aber nicht nur viel zu mild, sondern mit 79 l/m² (57 l/m²) auch sehr nass. Die Sonne suchte man häufig vergeblich. Sie schien 54 Stunden (73 Stunden) lang und erfüllte damit das Soll nur zu rund 73 Prozent.

Saarland: Komplett ins Wasser fiel der diesjährige Februar im Saarland. 123 l/m²(72 l/m²) bedeuteten den Spitzenplatz im Länderranking. Doch es war nicht nur ungewöhnlich nass, sondern auch trüb im Südwesten. Die Sonne ließ sich lediglich 44 Stunden (76 Stunden) lang blicken. Mit 7,1 °C (1,6 °C) verlief der Monat aber auch sehr mild und dies schlug sich in einem zweiten Platz nieder.

Sachsen: In Sachsen war es mit 6,2 °C (-0,3 °C) wie in fast allen anderen Bundesländern rekordmild. Immerhin gab der Winter am 7.2. und in der Nacht zum 8.2. mit ein paar Zentimetern Neuschnee ein kurzes Stelldichein. Sonst fiel der Niederschlag, abgesehen von den Gipfellagen, meist als Regen und am Monatsende stand eine Niederschlagssumme von 81 l/m² (43 l/m²) zu Buche. Die Sonnenscheindauer erreichte 54 Stunden (70 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Sehr milde 6,9 °C (0,4 °C) stehen in Sachsen-Anhalt zu Buche. Auch dort handelte es sich um den mildesten je gemessenen Februar. Mit 70 l/m²(33 l/m²) fiel auch mehr als das Doppelte an Niederschlag. Die Sonne erreichte ihr Soll nicht, denn mit 57 Stunden (68 Stunden) fehlten ihr doch gut 16 Prozent zum Referenzwert.

Schleswig-Holstein: In Schleswig-Holstein war es mit 5,9 °C (0,7 °C) zwar auch viel zu mild, der Temperaturrekord aus dem Jahr 1990 mit 6,3 °C wurde aber nicht gebrochen. Im bundesweiten Vergleich war es das zweitkühlste Bundesland. Frosttage waren aber auch dort eher die Ausnahme. 91 l/m² (42 l/m²) unterstrichen, dass es auch ganz im Norden sehr feucht war. Nur 29 Stunden (65 Stunden) ließ sich die Sonne blicken. Erwähnenswert ist auch noch ein Sturm, der in der Nacht vom 22. auf den 23.2. über die Region fegte. An der Nordseeküste gab es dabei Böen bis in den Orkanbereich.

Thüringen: Der letzte Wintermonat brachte auch in Thüringen mit 6,2 °C (-0,4 °C) eine neue Rekordtemperatur. Eine wenige Zentimeter dicke Schneedecke rund um den Thüringer Wald wurde nur am Morgen des 8.2. gemessen. Somit fielen die 78 l/m² (44 l/m²) meist als Regen vom Himmel. Fast 20 Prozent unter dem Soll waren die 56 Sonnenstunden (69 Stunden).

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Winter 2023/2024

Der 13. milde Winter in Folge: drittwärmster und einer der nassesten Winter seit 1881

Offenbach, 28.Februar 2024 – Von wenigen Stippvisiten abgesehen zeigte der Winter 2023/2024 nur selten seine kalte Seite. Stattdessen bereitete sich die Natur auf den Frühling vor. Starker Hasel- und Erlenpollenflug sorgten schon früh für gesundheitliche Belastungen. Ungewöhnlich hohe Dezemberniederschläge lösten Hochwasser aus, die besonders in den nördlichen Regionen große Schäden hinterließen. Und während der Januar nach dem sehr trüben Weihnachtsmonat mit reichlich Sonnenschein überraschte, brachte der Februar mit großem Abstand einen neuen Temperaturrekord, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen meldete.

Außergewöhnlich milde Witterung mit einem Hauch von Winterwetter
Das Temperaturmittel lag im Winter 2023/2024 mit 4,1 Grad Celsius (°C) um 3,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,2 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,4 °C) betrug die Abweichung 2,7 Grad. So wurde der letzte Winter auf den dritten Platz der mildesten katapultiert, hinter den Wintern 2006/2007 und 2019/2020. Winterliche Episoden waren kurzzeitig Anfang Dezember und in der zweiten sowie dritten Januarwoche zu verzeichnen. Das Kältezentrum bildete sich am 20.1. im Allgäu. Leutkirch-Herlazhofen erfasste -19,5 °C. Am 16.2. erreichte die Winterwärme im oberbayerischen Rosenheim bei 18,8 °C ihren Höhepunkt. Der Februar 2024 brach schließlich sämtliche Temperaturrekorde und präsentierte sich eher wie ein Aprilmonat.

Sehr nasser Winter – Rekordniederschläge im Dezember in Norddeutschland
Im Winter fielen mit rund 270 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 150 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (181 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge fast 145 Prozent des Solls (190 l/m²). Insbesondere Teile des Nordens waren von historischen Dezemberniederschlägen betroffen. Auch anschließend blieb es flächendeckend nass. Temporärer Schnee war nur im höheren Bergland von längerer Dauer. Baiersbronn-Mitteltal, Nordschwarzwald, meldete am 7.2. mit 77,4 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Die maximalen Wintermengen fielen im Schwarzwald, an den Alpen und in den Mittelgebirgen. An der Spitze befand sich Braunlage im Harz mit über 800 l/m².

Winter mit sehr trübem Dezember und sonnigem Januar
Mit 156 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer im Winter ihr Soll von 153 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (170 Stunden) betrug die negative Abweichung rund 10 Prozent. Sonnenscheinreich war nur der Januar, besonders düster zeigte sich hingegen der Dezember. In den letzten drei Monaten meldete das Alpenvorland mit über 250 Sonnenstunden die höchsten Werte. Das Norddeutsche Tiefland beherbergte mit gebietsweise weniger als 100 Stunden die schattigsten Plätzchen.

Das Wetter in den Bundesländern im Winter 2023/ 2024
In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg meldete mit 4,2 °C (0,0 °C) den mildesten Winter seit Messbeginn. Vor allem der extrem milde Februar 2024, der sich eher als März/April präsentierte, stellte alle zuvor erfassten Rekordwerte ein. Winterlich war es lediglich Anfang Dezember und um die Januarmitte. Leutkirch-Herlazhofen im Allgäu meldete dabei am 20.1. mit -19,5 °C die deutschlandweit niedrigste Wintertemperatur. Der Flächenniederschlag erreichte 255 l/m² (224 l/m²). Dieser Mittelwert beinhaltet aber regional extreme Kontraste. Während im Oberrheingraben und im Stuttgarter Umland stellenweise nur unter 150 l/m²gemessen wurden, waren es im Schwarzwald zum Teil über 800 l/m². Besonders bemerkenswert war dort auch der Tagesniederschlag am 7.2. in Baiersbronn-Mitteltal, der mit 77,4 l/m² den bundesweiten Höchstwert erreichte. Mit gut 200 Stunden (169 Stunden) war der Südwesten in den letzten drei Monaten die sonnigste Region.

Bayern: Der Winter neigte sich, in der vergleichsweise kühlsten Region, mit extrem milden 3,3 °C (-1,0 °C) seinem Ende zu und brach dabei den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2007 (3,1°C). Sehr frühlingshaft präsentierte sich der Februar, der vielmehr einem April statt einem typischen Wintermonat ähnelte. Rosenheim registrierte am 16.2. mit 18,8 °C die höchste Temperatur Deutschlands innerhalb der letzten drei Monate. Winterwitterung etablierte sich allenfalls zum Dezemberstart und um die Januarmitte. In der Talsohle meldete Oberstdorf am 20.1. sehr eisige -19,2 °C. Nasse 265 l/m² (200 l/m²) brachte die vergangene Jahreszeit in Bayern. Dennoch schaffte es die Sonne im zweitsonnigsten Bundesland auf gut 200 Stunden (171 Stunden). Im Alpenvorland wurden Spitzenwerte von über 250 Stunden beobachtet.

Berlin: Die Hauptstadt befand sich im Winter überwiegend in milder, teils sogar schon frühlingshafter Luft. Am 16.2. gipfelten die Höchstwerte bei über 16 °C. Eisig wurde es nur Anfang Dezember und vorübergehend auch im Januar. Am 9.1. sanken die Temperaturen auf unter -10 °C. Solche strengen Fröste blieben eine Ausnahme und auch insgesamt war die letzte kalte Jahreszeit ungewöhnlich frostarm. Die Wintertemperatur kletterte so auf erstaunlich milde 4,2 °C (0,5 °C). Mit extrem nassen 236 l/m² (131 l/m²) wurde darüber hinaus ein neuer Niederschlagsrekord verzeichnet. Die Sonne schien rund 135 Stunden (147 Stunden).

Brandenburg: Ungewöhnlich frostarm und mild präsentierte sich der letzte Winter mit einer Mitteltemperatur von 3,8 °C (0,1 °C) auch in Brandenburg. In Märkisch-Oderland sanken die Temperaturen am 1.12. bis beinahe -15 °C. Der Februar trumpfte dagegen mit konstanter Frühlingsluft auf und ließ am 16.2. die Höchstwerte auf über 16 °C steigen. Dieser Monat verabschiedete sich sogar als der mildeste seit 1881. Neben hohen Temperaturen fielen in den letzten drei Monaten bis dato noch nicht erfasste Niederschlagsmengen: 214 l/m² (123 l/m²) wurden gemessen und damit die höchste Wintersumme nach 1948. Dennoch war Brandenburg ein im Vergleich niederschlagsarmes Bundesland im letzten Winter. Die Sonne schien dennoch an rund 105 Stunden (150 Stunden).

Bremen: Winterwetter manifestierte sich in Bremen lediglich in den ersten Dezembertagen und in der zweiten sowie dritten Januarwoche. Der Februar brachte final sogar einen neuen Temperaturrekord. In der Bilanz war der Winter mit 5,0 °C(1,5 °C) außergewöhnlich mild und zeigte auch mit 300 l/m² (165 l/m²) in puncto Niederschlag eine signifikante positive Abweichung von plus 80 Prozent. Deutlich seltener schien die Sonne mit 105 Stunden (140 Stunden).

Hamburg: Für Hamburg hatte der Winter sehr milde und niederschlagreiche Luftmassen im Gepäck. Zeitweise wurde die teils frühlingshaft anmutende Witterung auch von Stürmen begleitet. In der Bilanz standen sehr milde 4,7 °C (1,2 °C) und extrem nasse 318 l/m² (174 l/m²). Mit rund 85 Stunden (134 Stunden) lag Hamburg auf der Schattenseite der Republik.

Hessen: Eine angespannte Weihnachts-Hochwassersituation in Mittel- und Nordhessen, eine gefährliche Grenzwetterlage mit Glatteisregen und kräftigem Schneefall in der Januarmitte sowie ein rekordmilder Februar waren die meteorologischen Highlights des letzten Winters. Die kalte Jahreszeit enthüllte sich final mit einer Mitteltemperatur von 4,1 °C (0,3 °C) als zweitmildeste seit 1881. Auffallend war auch die ungewöhnlich hohe Zahl der Tage mit Höchstwerten >10,0 °C. Diese lag z.B. in Frankfurt bei 42 und damit höher als alles bis dato Beobachtete. Mit der Vorfrühlingsluft kamen in der Summe auch 255 l/m² (193 l/m²) Flächenniederschlag nach Hessen. Rund 145 Stunden (136 Stunden) schien die Sonne. Fast die Hälfte dessen lieferte allein der Januar.

Mecklenburg-Vorpommern: Der Winter 2023/2024 bescherte dem Nordosten sehr milde 3,7 °C (0,2 °C). Ein Ausnahmemonat der letzten Saison war dabei der Februar, der hinter 1990 den zweiten Platz als mildester einnahm. Am 16.2. gipfelten die Tageshöchstwerte vielerorts auf über 15 °C. Typisch winterlich war es vor allem Anfang Dezember und in der ersten Januardekade mit Schnee und strengen Frösten von unter -10 °C. Obwohl mit 209 l/m² (130 l/m²) eine ungewöhnlich hohe Niederschlagsmenge beobachtet wurde, war Mecklenburg-Vorpommern dennoch das niederschlagsärmste Bundesland. Nur 115 Stunden (144 Stunden) leuchtete die Sonne.

Niedersachsen: Hierzulande begann die kalte Jahreszeit mit dem niederschlagsreichsten Dezember seit Messbeginn. Über Weihnachten bis in das neue Jahr hinein herrschte in weiten Teilen Niedersachsens eine angespannte Hochwassersituation. Mit der zweiten Januarwoche sorgte eine trockene und teils strengfrostige Witterung für eine deutliche Entspannung in den Hochwassergebieten. An das kurze winterliche Gastspiel reihte sich dann ein rekordmilder Februar. Festhalten lässt sich in der Schlussrechnung für den Winter eine Mitteltemperatur von 4,8 °C (1,2 °C) und die mit 339 l/m² (177 l/m²) höchste Niederschlagsmenge seit Messbeginn. Braunlage verkündete sogar überwältigende > 800 l/m². Die Wintersonne schien über Niedersachsen rund 115 Stunden (135 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: In NRW offenbarte sich der Winter 2023/2024 als niederschlagsreich und außergewöhnlich mild. Nur die zweite und dritte Januarwoche verlieh dem Winter eine eisige Präsenz. Der Februar entpuppte sich dann als rekordmild. In Tönisvorst kletterten die Tageshöchstwerte am 15.2. sogar auf 18,4 °C. Am Ende verkündete das mildeste Bundesland 5,2 °C (1,7 °C) und 355 l/m² (223 l/m²) Niederschlag, die dritthöchste Menge seit Messbeginn. Die Sonne schaffte es trotz allem noch auf 135 Stunden (151 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Für Rheinland-Pfalz war der Winter 2023/2024 zusammen mit 2016 der zweitmildeste seit Messbeginn. Wie der DWD ermittelte, betrug die Mitteltemperatur 4,4 °C (0,9 °C). Vor allem der rekordmilde Februar hob das Wärmelevel deutlich nach oben. Am 15. und 16.2. zeigten die Thermometer nachmittags teils über 17 °C. Die Niederschlagsmenge summierte sich im Winter auf 250 l/m² (200 l/m²) und die Sonnenscheindauer auf gut 155 Stunden (152 Stunden).

Saarland: Das Saarland verkündete im Winter mit 4,7 °C (1,2 °C) und 366 l/m² (255 l/m²) Extremwerte. Herausragend war allen voran der Februar, der mit einem neuen Rekordwert von 7,1 °C alles bisher Erfasste deutlich überragte. Das Saarland war das nasseste Bundesland, in dem die Wintersonne 135 Stunden (155 Stunden) zum Vorschein kam.

Sachsen: Mit 237 l/m² (152 l/m²) und 3,4 °C (-0,4 °C) präsentierte sich der Winter 2023/2024 in Sachsen außergewöhnlich nass und mild. Winterstippvisiten gab es lediglich Anfang Dezember sowie in der zweiten und dritten Januarwoche. Anschließend konkurrierte der Februar mit einem neuen Spitzenwert von beispiellosen 6,2 °C schon fast mit einem typischen Aprilmonat (Klimamittel: 7,3 °C). Die Sonne schien insgesamt 156 Stunden (161 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Nach dem niederschlagsreichsten Dezember seit Aufzeichnungsbeginn folgten zum Ende der ersten Januardekade die kältesten Tage und eisigsten Nächte des Winters. Im rekordmilden Februar stiegen am 16.2. die Höchstwerte örtlich auf über 17 °C. Am Ende verabschiedete sich der Winter mit 4,2 °C (0,4 °C) extrem mild und mit einem neuen Niederschlagsrekord von 225 l/m² (119 l/m²). Überdurchschnittliche 160 Stunden (145 Stunden) schien die Sonne, was allen voran dem Januar zu verdanken war.

Schleswig-Holstein: Im äußersten Norden dominierten im Winter 2023/2024 milde und feuchte Luftmassen. Strenge Fröste zum Dezemberstart und um die Januarmitte waren eine Randerscheinung. Mit dem Februar kam sogar der Frühling, in dem die Höchstwerte am 16.2. vereinzelt über 15 °C stiegen. Im Ergebnis waren die letzten drei Monate mit 4,2 °C (0,9 °C) ungewöhnlich mild. Die Niederschlagsumme erreichte üppige 285 l/m² (180 l/m²), was zu einer Reduzierung die Sonnenscheindauer auf 110 Stunden (138 Stunden) führte.

Thüringen: Die kalte Jahreszeit 2023/2024 rangierte in Thüringen mit 3,6 °C (-0,6 °C) neben dem Jahr 2020 als die zweitmildeste in seiner Aufzeichnungsgeschichte. Bemerkenswert war die außergewöhnliche Rekordtemperatur im Februar mit 6,3 °C, die einen bedeutenden Beitrag zu diesem Ergebnis leistete. Winterliche Einbrüche zeigten sich lediglich zu Beginn des Dezembers sowie in der zweiten und dritten Januarwoche. Hinsichtlich der Niederschlagsmenge verzeichnete die Region auch ein Extremergebnis. Mit 229 l/m² (159 l/m²) stand nach letzten Berechnungen eine rekordverdächtige Menge in der Winterbilanz. Insbesondere im Thüringer Wald wurden punktuell nahezu 700 l/m² registriert, während es auf der Nordseite (im Lee) gebietsweise unter 150 l/m² waren. Die Sonnenscheindauer war mit 150 Stunden (148 Stunden) relativ ausgeglichen.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: Privat

Deutschlandwetter im Januar 2024

Milder Januar 2024: Niederschlagsreich und dennoch sonnenscheinverwöhnt

Offenbach, 30. Januar 2024 – Zwischen einem teilweise frühlingshaften Beginn und auch einem milden Drittel enthüllte der Januar 2024 ein zweiwöchiges Winterintermezzo, mit Frostperioden, Schneefällen und einer markanten Grenzwetterlage, die mit gefährlicher Glätte einherging. Nach Rückzug der Niederschläge strahlte die Januarsonne in einem Maße, wie seit zwei Monaten nicht mehr, so der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Temperaturkontraste: Januarwinter eingebettet in frühlingshaft milder Luft
Das Temperaturmittel lag im Januar 2024 mit 1,5 Grad Celsius (°C) um 2,0 Grad über dem Wert (-0,5 °C) der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (0,9 °C) betrug die Abweichung 0,6 Grad. Nach einem milden Monatsauftakt präsentierte sich die zweite und dritte Januarwoche teils sehr winterlich. Das Temperaturminimum wurde am 20. in Leutkirch-Herlazhofen, Allgäu, mit -19,5 °Cgemessen. Schnell zogen die Temperaturen wieder an und während der zweiten „Frühlingswelle“ fanden die Spitzen am 24. bei weit verbreiteten 13 bis 15 °C ihren Zenit. Das Alpenvorland legte sogar noch eine Schippe drauf: begünstigt durch leichte Föhneffekte datierte Piding, Berchtesgadener Land, mit 17,8 °C den bundesweiten Höchstwert.

Gebietsweise längere Zeit Schnee, vorübergehend sogar Glatteisregen in der Mitte
Der Januarniederschlag 2024 zeigte mit rund 74 Litern pro Quadratmeter (l/m²) eine Zunahme von gut 20 Prozent gegenüber der Referenzperiode 1961 bis 1990 (61 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (65 l/m²) ergab das Plus fast 15 Prozent. Kräftige Regenfälle kennzeichneten den Monatsbeginn, wobei am 2. an der Station Kirchberg/Niederbayern-Zell (Bayerischer Wald) die höchste Tagesmenge von 65,6 l/m² registriert wurde. Der anschließende Wandel in Schnee hinterließ landesweit eine temporäre weiße Decke. Gebiete mit den meisten Schneetagen waren der äußerste Norden, das Alpenvorland sowie die südlichen und zentralen Mittelgebirge. In den Bergregionen wurden mit über 200 l/m² auch die höchsten kumulierten Monatsmengen ermittelt. Im Übergang zwischen Winter- und Frühlingsluft ereignete sich am 17. in der Landesmitte eine zusätzliche Niederschlagsart: gefrierender Regen, der nicht nur gefährliche Glätte, sondern auch beeindruckende Eisornamente hervorzauberte.

Nach grauen Vormonaten: 5. sonnigster Januar seit 1951
Mit 70 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Januar ihr Soll von 44 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 60 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (52 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 35 Prozent Damit war der Januar 2024 der 5 sonnigste seit 1951. Im Südwesten brachte die Sonne örtlich sogar eine Spitzenleistung von 100 Stunden hervor. Zum Monatsfinale wurde mancher Tags sogar landesweit die astronomisch maximal mögliche Sonnenscheindauer von bis zu 9 Stunden erreicht.

Das Wetter in den Bundesländern im Januar 2024
In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der 1,5 °C (-0,7 °C) milde Januar hatte neben frühlingshaften Zeitfenstern auch Winterwetter im Gepäck. Vor allem in der zweiten und dritten Januarwoche legte sich die eisige Hand der kalten Jahreszeit über Baden-Württemberg. Mitten in dieser Phase befand sich am 17. eine Luftmassengrenze über den nördlichen Regionen. Während aus Pforzheim-Ispringen +11 °C gemeldet wurden, verharrte die Temperatur 40 km weiter nordwestlich in Waghäusel-Kirrlach bei +2 °C. Anschließend formte sich das Kältezentrum am 20. im allgäuischen Leutkirch-Herlazhofen mit -19,5 °C. Dieser Wert galt als tiefste Temperatur deutschlandweit im letzten Monat. Die folgende Temperaturwende führte am 24. zu Höchstwerten von 15 °C im Oberrheingraben. Gerade die milden Witterungsabschnitte zeigten auch eine Niederschlagsdominanz. In der Fläche fielen rund 77 l/m² (75 l/m²). Spitzen gab es im Südschwarzwald mit über 250 l/m². Im Kontrast dazu verzeichneten der Oberrhein und das Stuttgarter Umland nur ein Zehntel dieser Mengen. Mit rund 85 Stunden und einem Plus von fast 75 Prozent gegenüber dem Klimamittel von (49 Stunden) war der Südwesten die sonnigste Region in Deutschland.

Bayern: In Bayern konzentrierte sich der Januarwinter auf die zweite und dritte Monatswoche. Innerhalb dieser brachte eine Luftmassengrenze am 17. Glatteisregen und Schneefälle. Verbreitet herrschten chaotische Straßenverhältnisse. Während am 20. in Oberstdorf noch Tiefsttemperaturen von -19,2 °C gemessen wurden, durchzog vier Tage später ein Hauch von Vorfrühling die Region. Piding, im Berchtesgadener Land, verkündete dabei mit 17,8°C sogar die deutschlandweite Höchsttemperatur im Januar. Am Ende stand in der Temperaturbilanz für den Januar ein Mittel von 0,4 °C (-1,9 °C). Bayern war die kälteste Region, in der 80 l/m² (66 l/m²) Niederschlag fielen. Regionale Niederschlagsschwerpunkte wurden unmittelbar an den Alpen und im Bayerischen Wald mit lokalen >200 l/m² gesetzt. Dort, an der Station Kirchberg/Niederbayern-Zell, konnte am 2. mit 65,6 l/m² die höchste Tagessumme festgehalten werden. In den Hochlagen legte sich eine nahezu dauerhafte Schneedecke. Im zweitsonnigsten Bundesland schien die Sonne mit 80 Stunden 60 Prozent häufiger als im Mittel (50 Stunden).

Berlin: In der Bundeshauptstadt erwachte der erste Monat 2024 mit einem Wechselspiel zwischen Winter und Vorfrühling. Der Monatsauftakt sowie die finale Phase des Januars präsentierten sich mit zeitweiligen Temperaturen ungewöhnlicher mild. Dazwischen glitt das Quecksilber auch in die Gefilde strenger Fröste hinab. Inmitten dieser Witterungskontraste begleitete der Sonnenschein die thermischen Talsohlen, während in den milderen Phasen Niederschläge dominierten. In der Bilanz stand ein Januarmittel von 1,7 °C ( -0,4 °C), welches von 46 l/m² (42 l/m²) und 65 Sonnenstunden (43 Stunden) ergänzt wurde. Berlin war nach Brandenburg die zweitniederschlagsärmste Region.

Brandenburg: In Brandenburg offenbarte der Januar einen Mix aus zarten Vorboten des Frühlings und winterlicher Kälte. Frostig war es im Mittel an gut 15 Tagen, insbesondere in der zweiten und dritten Woche. Eingerahmt wurden diese eisigen Tage mit strengfrostigen Nächten von ungewöhnlich milden Luftmassen, die am 24. in der Spitze bis zu 13 °C hervorbrachten. Am Ende lieferte der Januar eine Mitteltemperatur von 1,2 °C (-0,8 °C), 45 l/m² (40 l/m²) Niederschlag und sonnige 60 Stunden (44 Stunden). Brandenburg war die „trockenste“ Region im letzten Monat.

Bremen: Im Januar eilte Bremen mit 2,9 °C (0,9 °C) an die Spitze der Liste mit den mildesten Bundesländern. Eine charakteristische Januarwitterung mit mäßigen Nachfrösten manifestierte sich lediglich in der zweiten und dritten Woche. Und während sich Niederschläge vernehmlich zu den milden Temperaturen gesellten, wurde der Sonnenschein zu einem Gefährten des Frostes. Unter dem Strich verabschiedete sich der Januar mit nassen 89 l/m² (59 l/m²) und einem sehr deutlichen Sonnenscheinplus von rund 80 Prozent (Messwert 70 Stunden gegenüber Klimawert von 39 Stunden).

Hamburg: Der Januar 2024 präsentierte sich in der hanseatischen Metropole mit zeitweiligem Schnee und Frost, der von zum Teil ungewöhnlich milder Luft und zeitweiligen Regenfällen eingerahmt wurde. Gemittelt blieben 2,9 °C (0,5 °C), rund 90 l/m² (61 l/m²) und rund 70 Stunden (39 Stunden) im Zahlenwerk stehen. Hamburg landete auf Platz zwei der mildesten und nassesten Regionen.

Hessen: Der 1,3 °C (-0,4 °C) milde Januar brachte in Hessen nicht nur einen Wechsel zwischen Vorfrühling und Winter, sondern auch eine gefährliche Grenzwetterlage. Am 17. sorgte eine solche in der Mitte und im Norden für eine üppige Schneedecke von 10 bis 20 cm, im Westerwald und Rothaargebirge auch über 20 cm. Dagegen fiel im Süden gefährlicher Glatteisregen. Strenge Fröste von teils unter -15 °C zwischen dem 19. und 21. standen am 24. plötzlich Höchstwerten von fast 15 °C gegenüber. Nach dem trüben Dezember und November 2023 kam mit dem Januar 2024 auch endlich wieder reichlich Sonnenschein. Fast 75 Stunden wurden in den letzten 31 Tagen gemessen – ein Plus von knapp 100 Prozent gegenüber dem Mittelwert von 36 Stunden. Der Flächenniederschlag summierte sich auf 73 l/m² (63 l/m²).

Mecklenburg-Vorpommern: Für den Nordosten hatte der 1,9 °C (-0,6 °C) milde Januar gebietsweise strenge Fröste und im Flächenmittel 10 Schneetage im Gepäck. In den südlichen Gefilden war es sogar an bis zu 15 Tagen weiß. – im Vergleich zu den anderen Bundesländern herausragend. Umhüllt wurde der Januarwinter aber hierzulande von einem sehr milden Monatsauftakt und Monatsausklang, mit Spitzen bis zu 12 °C am 24. Der Blick auf die Niederschlags- und Sonnenscheinbilanz verrät nasse 63 l/m² (45 l/m²) und nahezu 50 Sonnenstunden (41 Stunden). Im Ländervergleich war das Bundesland das Schlusslicht im Sonnenschein-Ranking.

Niedersachsen: Nach den abgezogenen, teils noch kräftigen Niederschlägen in den ersten Januartagen sorgte mit der zweiten Januarwoche eine trockene und teils strengfrostige Witterung für eine deutliche Entspannung in den Hochwassergebieten. (Eine hydro-klimatologische Einordnung der Niederschläge ist hier einzusehen.) Zwei Wochen etwa blieb es winterlich, bis am 24. die Höchstwerte auf bis zu 14 °C kletterten. Auch das Monatsfinale verlief zu mild, sodass der Januar mit einer Mitteltemperatur von 2,5 °C (0,6 °C) Abschied nahm und in Summe auch nasse 83 l/m² (62 l/m²) hinterließ. Das Nordseeumfeld und der Harz registrierten über 100 l/m², oft auch als Schnee. An der Niederschlagsspitze befand sich neuerdings Braunlage mit über 200 l/m². Nach trüben Vormonaten erfreute sich Mensch und Natur endlich über reichlich Sonnenschein. 70 Stunden gab es im Flächenmittel. Gegenüber dem Klimawert von 38 Stunden war das ein Plus von rund 85 Prozent.

Nordrhein-Westfalen: Im Januar 2024 zählte NRW mit 2,6 °C (1,1 °C) zu den mildesten Regionen. Doch auch hier verlieh die zweite und dritte Januarwoche dem Winter eine eisige Präsenz. Insbesondere die Freunde des winterlichen Schneesports kamen im bergigen Sauerland auf ihre Kosten. Am 24. streifte mit über 14 °C ein Hauch von Vorfrühling entlang des Niederrheins. Gleichzeitig berichtete der Winterberg im Hochsauerland auch in den letzten Monatstagen von einem anhaltenden Skivergnügen. Diese Kontraste wurden über den Januar hinweg auch von 84 l/m² (77 l/m²) und sehr sonnigen 73 Stunden (42 Stunden) begleitet.

Rheinland-Pfalz: Hier hatte der Januar ein Temperaturmittel von 1,6 °C (0,3 °C) und nasse 84 l/m² (69 l/m²). Die Sonne strahlte gut 80 Stunden in der vergleichsweisen sonnigen Region, was gegenüber dem Klimawert von 40 Stunden eine Verdopplung bedeutet. Am 17. lag eine Luftmassengrenze quer über Rheinland-Pfalz, was nicht nur zu kräftigen Schneefällen und Glatteisregen, sondern auch zu großen lokalen Temperaturkontrasten führte. So zeigte das Thermometer in Ramstein maximal +10 °C, gut 30 km nordwestlich in Idar-Oberstein dagegen nur -1 °C.

Saarland: Der mit 2,0 °C (0,5 °C) und 122 l/m² (86 l/m²) ausgestattete Januar platzierte das Saarland auf Rang 1 den niederschlagsreichsten Bundesländern. Das meiste davon fiel als Regen, Schneefall war dagegen eine Rarität. Dafür mussten wegen Glatteisregen am 17. zahlreiche öffentliche Einrichtungen geschlossen werden. Weniger rar machte sich dagegen die Sonne mit 72 Stunden (40 Stunden) – ein Sonnenscheinplus von 80 Prozent.

Sachsen: In Relation zu den anderen Bundesländern war Sachsen im Januar 2024 mit milden 0,4 °C (-1,2 °C) und gut 50 l/m² (49 l/m²) Niederschlag eine kalte und niederschlagsarme Region. Üppige73 Stunden (50 Stunden) präsentierte sich die Sonne. Eisige Tage mit örtlich sehr strengen Nachtfrösten (< -15 °C) traten in der zweiten und dritten Woche auf. Bis zum 24. stiegen die Werte wieder stark an und fanden bei knapp 14 °C (Dresden-Hosterwitz: 13,8 °C) ihren Höhepunkt. Non-stop-Winter mit Rodelspaß gab es lediglich auf dem Fichtelberg.

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt war das milde Januarmittel 2024 von 1,5 °C(-0,3 °C) ein Ergebnis kontrastreicher Temperaturverläufe. Die kältesten Tage und eisigsten Nächte mit strengen Frösten (-10 bis -15 °C) wurden zum Ende der ersten Monatsdekade beobachtet. Ungewöhnlich mild startete die letzte Monatswoche. Am 24. stoppte das Quecksilber bei knapp unter 13 °C (Pabstorf: 12,8 °C). Diese Luftmasse setzte auch dem Berglandschnee ein schnelles Ende. In puncto Niederschlag mit gut 50 l/m² (39 l/m²) und Sonnenscheindauer mit fast 80 Stunden (43 Stunden) waren ebenfalls positive Abweichungen erkennbar, wobei das Plus bei der Belichtungsdauer von rund 85 Prozent herausragender war.

Schleswig-Holstein: Der Januarwinter hielt in der zweiten und dritten Monatswoche auch in der norddeutschen Region Einzug. Gebietsweise gab es an über 10 Tagen eine Schneedecke, über die sich auch strenge Nachtfröste legten. Spätestens bis zum 24. verflog auch hier der Winterzauber, als die Thermometer regional über 12 °C anzeigten. Im Gebietsmittel landete die Januartemperatur bei 2,5 °C (0,3 °C). Der Flächenniederschlag summierte sich in den letzten 31 Tagen auf 85 l/m² (64 l/m²). Die Sonne zeigte sich mit 60 Stunden (39 Stunden) äußerst großzügig.

Thüringen: Im Januar 2024 gesellte sich Thüringen mit einer Temperatur von 0,5 °C(-1,3 °C) zu den kälteren Regionen hinzu. Die höheren Lagen des Thüringer Waldes erfuhren zwischen dem 7. und 21. Dauerfrost. Dieser winterliche Einschub endete mit den schneereichsten Tagen des Monats. Verbreitet lagen über 10 cm von der weißen Pracht. Südharz und Thüringer Wald meldeten über 20 cm. Doch am 24. zeigte die Wetteruhr bereits wieder auf Vorfrühling. Jena meldete 14,1 °C. Es fielen im Wechselspiel der Temperaturen knapp 64 l/m² (51 l/m²). Rund 70 Stunden (43 Stunden) schien die Sonne im letzten Monat.

Quelle: DWD Deutscher Wetterdienst, Fotos: privat

Basics: Faustzahlen

Die folgenden Faustzahlen können im Umgang mit dem Pferd hilfreich sein:

  • Wie lange braucht ein Gross-Pferd für sein Futter?

Grobfutter 1 h, Kraftfutter 10 min

  • Wieviel Gras frisst das Gross-Pferd in 1 Stunde?

4 – 5 kg Gras

  • Wieviel Gras frisst ein Grosspferd am Tag?

60 kg Gras, die wachsen auf 100m² Weide

  • Wieviele Stunden frisst ein Pferd?

Mindestens 12 Stunden meist sogar 16 Stunden pro Tag ‚( in 24 Stunden)

  • Wieviel Energie verbraucht ein Pferd durch Arbeit?

2,5 kg Heu gleichen 120 min Schritt (Herzfrequenz ca. 70/min), oder 30 min Trab (Herzfrequenz ca. 150/min) oder 10 min Galopp (Herzfrequenz ca. 220/min) aus.

  • Wann hört ein Pferd auf zu fressen?

Das ist nicht sicher. Da Pferde keine Druckrezeptoren im Verdauungstrakt haben, hören Pferde nicht auf zu fressen, wenn der Magen oder der Darm voll sind. Wahrscheinlich hören Pferde erst auf zu fressen, wenn die Kaumuskulatur ermüdet ist.

  • Wie lang sind Fresspausen beim Pferd?

2 – maximal 4 Stunden. Sind Fresspausen länger als 4 Stunden, wird das Grundbedürfnis Fressen beim Pferd nicht erfüllt, es bekommt Stress, wird futterneidisch und bekommt letztlich Magengeschwüre. Gestresste Pferde lassen sich wesentlich schlechter trainieren, sie wehren sich gegen Arbeit und arbeiten nicht mit: Der Reiter/in kämpft auf dem Pferd.

  • Was ist tiergerecht?

Minimum 12 Stunden Fresszeit und maximal 4 stündige Fresspausen.

  • Wieviel Grundfutter benötigt ein ausgewachsenes Warmblutpferd am Tag (24h)?

Mindestens 2 , durchaus auch 2,5kg Raufutter je 100 kg Lebendmasse

  • Finger weg von Algen und Muscheln!

Produkte aus dem Meer enthalten viel Jod. Pferde sind aber angepasst an die küstenfernen großen, asiatischen Steppen, in die nur wenig Jod aus dem Meer hinein geweht wird. Pferde sind mit dem Jod aus den Meerestieren und Meerespflanzen total überfordert, die Jodüberversorgung kann durchaus zu Knochenauflösungen führen!

  • Kann man mit Algen und Muscheln Gelenke sanieren?

Nein. Geschädigter Gelenkknorpel kann derzeit nicht repariert werden. Wer etwas anderes verspricht, täuscht Heilung vor! In Wirklichkeit ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, dass die Jodüberversorgung durch die Meeresprodukte den Knochen zerstört.

  • Kann man mit Futter die Spermienqualität verbessern?

Nein. Bei gesunden Pferden, mit anderen sollte sowieso nicht gezüchtet werden, helfen nur zwei Dinge: Übergewicht und Stress abbauen. Also: Kraftfutter weg und Grundfutter, wie z.B. Heu, her!

  • Nach durchschnittlich 10 Jahren ist ein Pferd heute verschlissen“, 
    sagen die Versicherungen
    „Das durchschnittliche Pferd in Deutschland ist 5,5 Jahre  nach dem 3. Lebensjahr in Nutzung“ 
    sagt Brade in :Berichte in der Landwirtschaft (Bundesministerium für Ernährung  und Landwirtschaft)

„Unsere Pferde erreichen gerade einmal die Hälfte des biologisch möglichen Lebensalter. (…) Es werden nur 20% der Pferde älter als 14 Jahre.“

sagt Hübbers in Tiergerechte Pferdehaltung des Bildungsseminar für die Agrarverwaltung Rheinland-Pfalz

„…der Ausfall von Galoppern (ist) groß und ihre Nutzungsdauer sehr kurz …“ Aus 126.858 Bedeckungen kommen nur 57.015 (ca. 45% (Anm. d. A.)) Pferde ins Renntraining, die Rennbahnkarriere dauert nur durchschnittlich 15 Monate mit nur 10 Starts. Zwischen 2009 und 2016 verunglückten 0,18% aller Rennpferde beim Rennen tödlich. 

sagt Hanspeter Meier in : Der Hannoveraner 07/17, S. 38f

  • Statistik: Pferde in Deutschland

Zum 1. März 2016 gibt es rund 440 000 Einhufer in 42 100 land­wirtschaftlichen Betrieben. Seit 2010 werden Einhufer in den Agrar­struktur­erhebungen vom Statistischen Bundesamt erfasst. Im Gegen­satz zu der bis einschließlich 2007 erhobenen Position „Pferde“ zählen hierzu auch Esel, Maultiere und Maulesel.

Im Jahr 2013 waren es noch 46300 landwirtschaftliche Betriebe, die 461 300 Einhufer hielten.

Einhufer werden jedoch nicht ausschließlich in land­wirtschaftlichen Betrieben gehalten. Die große Zahl an Freizeit­pferden wird durch diese Erhebung nur ungenügend erfasst. Dargestellt wird nur der Bestand an Einhufern in land­wirtschaftlichen Betrieben, nicht der Bestand insgesamt.

Die gesamte Statistik des Statistischen Bundesamtes findet Ihr in der Fachserie 3, Reihe 2.1.3 (Viehhaltung der Betriebe). Pferde stehen unter Einhufer!

  • Isotonisches Tränkwasser für Pferde

Pferde produzieren bei Bewegung deutlich mehr Wärme und müssen durch Schweiß (=mineralisiertes Wasser) entsprechend viel kühlen. Demzufolge ist der Wasserverlust des Pferdes bei Wärme größer als beim Menschen. Mit dem kühlenden Schweiß verlieren die Pferde große mengen Mineralien, hauptsächlich Salz, Kalium und Calcium. Da der limitierende Faktor für Arbeit nicht das Futter, sondern die Fähigkeit den überhitzten Körper zu kühlen ist, sollten schwitzende Pferde immer mineralisiertes Wasser zum Auffüllen ihres Wasserhaushaltes bekommen. Dabei ist der Mineralgehalt zu beachten, denn zu geringe oder zu hohe Mineralgehalten schaden dem Pferd erheblich!

Dem Pferd angepasst ist folgendes Tränkwasser für Pferde (= iostonisches Tränkwasser für Pferde):

  • 1.000 ml H2
  • 8,6 g NaCl (Salz, bitte nicht jodiert!!!!!) 
  • 0,3 g KCl Kaliumchlorid 
  • 0,33 g CaCl2 Calciumchlorid 

Salz gibt es bei Aldi und den Rest in der Apotheke. Kaufe bloss kein Schicki- Micki- Salz, das ist auch nur Natriumchlorid NaCl. Alternativ kann auch gemischt werden:

  • 1.000 ml H2
  • 8,6 g NaCl (Salz, bitte nicht jodiert!!!!!) 

1 g Pottasche (K2CO3)

Die iostonische Lösung ist nur notwendig, wenn das Pferd sichtbar schwitzt. Sollte das Pferd die Lösung nicht aufnehmen, z.B. etwas Apfelsaft in das Wasser geben.

Hier findet Ihr noch viel mehr Faustzahlen zur Pferdehaltung:

Formeln, Faustzahlen, Fakten, Wörterbücher, Statistiken, Karten und Zeichnungen u.a. zu den Bereichen Weidehaltung, Düngung, Stallhaltung, Reitböden, Tierschutz, Fütterung, Genetik, Zucht, Identifikation, Hufbeschlag, Anatomie, Physiologie, Veterinärmedizin, Straßenverkehr, Unfallverhütung sowie Betriebswirtschaft nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft stehen allen Profis und Amateuren zur Verfügung. Eine fachmathematische Formelsammlung, ein hippologisches Wörterbuch Englisch – Deutsch sowie Veterinärmedizinische Fachsprache machen dieses Buch zum Standardnachschlagewerk nicht nur in der Berufsausbildung, sondern auch für alle private Pferdehalter.

Arnold: Pferdewirtprüfung [Bd.3] –Formeln & Faustzahlen-

Paperback, 244 Seiten, ISBN-13: 9783748158752

Verlag: Books on Demand

2. aktualisierte Auflage 11.01.2019

Das Buch ist im lokalen Buchhandel, den großen Onlineshops sowie versandkostenfrei im Onlineshop des Verlages zu erhalten.