Wie groß die Auswirkungen der letzten Dürresommer ist, zeigt sich noch im Dezember 2020: Niedrigwasser in den Flüssen! Viele Schiffe auf dem Rhein können nur noch 50% Ladung übernehmen, weil der Rheinpegel ungewöhnlich niedrig für diese Jahreszeit ist. Auch andere große Flüsse führen Niedrigwasser, wie Elbe und Donau. An Nicolaus 2020 meldeten beispielsweise folgende Pegel:
Pegel
langjähriger Durchschnittspegel
Pegel 06.12.20
Rhein Worms
213 cm
88 cm
Elbe Dresden
210 cm
109 cm
Elbe Dömitz
235 cm
99 cm
Donau Donauwörth
132 cm
40 cm
Weser Hameln
183 cm
67 cm
Und so schnell wird sich die Wassersituation nicht ändern, denn gerade eben meldet das EU- Erdbeobachtungsprogramm „Kopernikus“ den wärmsten November seit der Wetteraufzeichnung überhaupt, ganze 0,8°C höher als das 30- Jahres- Mittel. „Diese Rekorde stimmen mit dem langfristigen Erwärmungstrend des globalen Klimas überein.“ Das sagt kein geringerer als Carlo Buontempo, der Leiter des Copernicus- Dienstes zur Erforschung des Klimawandels.
Warum 0,8° in 30Jahren keine Kleinigkeit, sondern ein großer Schritt in den Klimawandel ist, könnt Ihr hier noch einmal lesen.
Über Copernicus
Copernicus ist das Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union, das sich mit unserem Planeten und seiner Umwelt zum größtmöglichen Nutzen aller europäischen Bürger befasst. Es bietet Informationsdienste auf der Grundlage von satellitengestützter Erdbeobachtung und In-situ-Daten (Nicht-Weltraumdaten) an.
Das Programm wird von der Europäischen Kommission koordiniert und verwaltet. Es wird in Partnerschaft mit den Mitgliedstaaten, der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der Europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT), dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF), den EU-Agenturen und Mercator Océan umgesetzt.
Hitzewelle am 26.07.2019 mit Spitzenwerten von 39 – 40°C, mit Höchstwerten der jemals gemessenen Temperaturen in den Niederlanden, Belgien und Deutschland. (Quelle ESA)
Riesige Mengen an globalen Daten von Satelliten und bodengebundenen, luftgestützten und seegestützten Messsystemen werden verwendet, um Informationen bereitzustellen, die Dienstleistern, Behörden und anderen internationalen Organisationen helfen, die Lebensqualität der europäischen Bürger zu verbessern.
Die angebotenen Informationsdienste sind für ihre Nutzer frei und offen zugänglich, so z.B. hier: www.copernicus.eu
Sommer 2020 – staubtrockene Böden das dritte Jahr in Folge
Offenbach, 14. Oktober 2020 – Obwohl sich der Sommer 2020 über weite Strecken wechselhaft präsentierte, waren ausgetrocknete Böden und deren Auswirkungen vor allem für die Landwirtschaft erneut ein großes Thema. Ursache der Trockenheit war das sehr niederschlagsarme Frühjahr 2020. Es brachte nur etwa die Hälfte der üblichen Regenmenge und war damit das sechsttrockenste seit Aufzeichnungsbeginn 1881. Der Sommer erreichte dann zwar – über Deutschland gemittelt – fast das vieljährige Niederschlagsmittel, konnte damit aber das Bodenwasserdefizit kaum verringern. Im Vergleich zu den üblichen Werten fiel der Sommer im Westen Deutschlands am trockensten aus. Das berichtet der Deutsche Wetterdienst (DWD) über die Entwicklung der Bodenfeuchte im Sommerhalbjahr 2020.
Im Frühling 2020 abermals starke Trockenheit Nach dem sehr nassen Februar waren die Bodenwasservorräte im Großteil Deutschlands zumindest bis in 60 cm Tiefe aufgefüllt, nur etwa vom Thüringer Becken bis zur Lausitz erfolgte in dieser Schicht keine komplette Auffüllung. Von Mitte März bis Ende April setzte sich jedoch sehr niederschlagsarme, sonnige und häufig windige Witterung durch. Sie sorgte für erneute Wasserknappheit in der Vegetationsperiode 2020. Bis Ende April trockneten vor allem die obersten Bodenschichten stark aus. Im Deutschlandmittel lag die Bodenfeuchte (unter Gras und sandigem Lehm) im April in 0 bis 60 cm Tiefe mit nur 68 Prozent nutzbarer Feldkapazität (nFK) (*) so niedrig wie noch nie in einem April seit 1991. Wintergetreide zeigte im Laufe des Aprils erste Trockenstresssymptome und die frisch ausgesäten Sommerkulturen liefen vielerorts nur langsam und ungleichmäßig auf. Vor allem in der zweiten Monatshälfte kam es zu mehreren, teils großflächigen Waldbränden. Im Mai 2020 schwächten besonders in der Südosthälfte gelegentliche Niederschläge die Trockenheit etwas ab. Aufgrund der insgesamt deutlich unterdurchschnittlichen Regenmengen im Mai verringerte sich das Defizit der Bodenfeuchte gegenüber dem April aber kaum.
Sommer 2020: Durchwachsen aber trotzdem vielerorts zu trocken Der Sommer erhielt zwar rasch das Etikett „typisch mitteleuropäischer Schaukelsommer“. Dies galt aber vor allem für die Temperaturen – weniger für die Niederschläge – und schloss den heißen August noch nicht mit ein. Letztlich lagen die Temperaturen um fast 2 Grad höher als im Mittel 1961-1990. Zu Sommerbeginn waren die Böden deutlich trockener als üblich. Der durchschnittlich nasse und nur leicht zu warme Juni konnte das Bodenwasserdefizit verringern und vielerorts Ernteeinbußen bei Raps und Getreide verhindern. Im Gegensatz dazu war der Juli mit nur rund zwei Dritteln des Niederschlagssolls im Deutschlandmittel markant zu trocken. Somit sank die Bodenfeuchte deutlich ab. Mais, Zuckerrüben, Grünland, Obstgehölze und die Wälder litten zunehmend unter der Trockenheit, Getreide war hingegen kaum noch betroffen. Am stärksten waren die Auswirkungen in den besonders trockenen Regionen vom Südwesten Deutschlands bis nach Sachsen. In Südbayern und im äußersten Norden war die Wasserversorgung der Pflanzen hingegen meist gut.
Im heißen und zunächst sehr niederschlagsarmen August verschärfte sich die Bodentrockenheit rasch. Die Feuchte sank auf die niedrigsten Werte der Saison 2020 – im Flächenmittel auf 53 Prozent nFK in den obersten 60 cm. In weiten Landesteilen waren die Böden noch etwas trockener, südlich der Donau hingegen weitaus feuchter. Im zweiten Monatsdrittel sorgten zahlreiche Gewitter vielerorts, aber nicht überall für leichte Entspannung. Lokal führte Starkregen sogar zu Überflutungen und Erosion, weil der ausgedörrte Boden die plötzlichen Wassermassen kaum aufnehmen konnte. Gegen Monatsende feuchtete kühles und teils nasses Wetter die obersten Bodenschichten an und begünstigte die Rapsaussaat.
Die Trockenheit zog sich bis in den Herbst Im September setzt sich jedoch nochmals anhaltend trockenes und sehr warmes bis heißes Wetter durch. Die Feuchtigkeit in den obersten Bodenschichten verdunstete rasch wieder, darunter blieben die Böden weiterhin stark ausgetrocknet. Damit dauerte die Durststrecke bei den Wäldern an. Erst im letzten Monatsdrittel stellte sich eher nasses Herbstwetter ein, womit die Feuchte in den obersten Bodenschichten nachhaltig zunahm. Es bestanden gute Bedingungen zur Aussaat von Wintergetreide. Allerdings sind tiefere Bodenschichten derzeit vielerorts immer noch sehr trocken. Der Witterungsverlauf der kommenden Wochen und Monate wird darüber entscheiden, wie schnell und in welchem Ausmaß diese Schichten mit Bodenwasser aufgefüllt werden und wann der Trockenstress für die Wälder endet.
Mittlere Bodenfeuchte August 2018 (in 0 – 60 cm Tiefe unter Gras und sandigem Lehm) in % nutzbare Feldkapazität (% nFK). Mehr Infos über nFK
Mittlere Bodenfeuchte August 2019 (in 0 – 60 cm Tiefe unter Gras und sandigem Lehm) in % nutzbare Feldkapazität (% nFK). Mittlere Bodenfeuchte August 2020 (in 0 – 60 cm Tiefe unter Gras und sandigem Lehm) in % nutzbare Feldkapazität (% Trockenheit nFK).
Einer der wärmsten, ein zu trockener und sonnenreicher Herbst
Offenbach, 30. November 2020 – Im Herbst 2020 führten reichlich Hochdruckgebiete oft milde oder mäßig warme Luftmassen nach Deutschland. Nur im Oktober zeigte sich das Wetter unbeständig. Tiefdruckgebiete brachten wenig Sonnenschein, viele Niederschläge sowie abwechselnd milde und kühle Witterung. Erst Ende November läuteten dann Temperaturen um den Gefrierpunkt und verbreitet Nachtfrost den nahenden Winter ein. Unter dem Strich war der Herbst 2020 in Deutschland mit 10,3 Grad Celsius (°C) im Mittel der viertwärmste seit 1881 – hinter 2006 (12,0°C), 2012 (11,1 °C) und 1982 (10,4 °C). Die Jahreszeit war zudem zu trocken und recht sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Warm bis in den November, erst zum Ende dieses Monats kühler Mit 10,3 Grad Celsius (°C) lag im Herbst der Temperaturdurchschnitt um 1,5 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug das Plus 1,3 Grad. Die erste Septemberhälfte fiel meist spätsommerlich warm aus, zur Monatsmitte gab es noch einmal Höchstwerte von deutlich über 30 °C. Trier-Petrisberg meldete am 15. September hochsommerliche 34,8 °C. Erst zur zweiten Monatsdekade stellte sich im Oktober ein recht kühler Witterungsabschnitt mit örtlich leichten Nachtfrösten ein. Der Beginn des Novembers brachte besonders im Südwesten ungewöhnlich hohe Tages- und Nachtwerte. Im letzten Novemberdrittel sorgte Ex-Hurrikan „Eta“ für ein Ende der zu milden Temperaturen. Den bundesweit tiefsten Herbstwert registrierte Bad Königshofen am 30. mit -9,5 °C.
Meist deutlich zu trocken, nur im Oktober überdurchschnittlich nass Mit rund 150 Litern pro Quadratmeter (l/m²) unterschritt der Herbst seinen Klimawert von 183 l/m² mit nur 82 Prozent recht deutlich. Nachdem es im September unter Hochdruckeinfluss meist trocken blieb, brachten Tiefdruckgebiete zum Monatsende flächendeckende Niederschläge, die in den Mittelgebirgen für die erste Schneedecke sorgten. Die größte Tagessumme meldete Baiersbronn-Ruhestein, nordwestlich von Freudenstadt, am 26. September mit 107,0 l/m². Die Ausläufer von Tief „Gisela“ sorgten Mitte Oktober auch in den östlichen Landesteilen für die lang ersehnten kräftigen Niederschläge. Anhaltender Hochdruckeinfluss führte zum fünfttrockensten November seit Messbeginn 1881. Der meiste Niederschlag im gesamten Herbst mit bis zu 480 l/m² fiel im Schwarzwald sowie am unmittelbaren Alpenrand. Die Gebiete mit dem geringsten Niederschlag lagen in der Mitte Deutschlands.
Viel Sonnenschein, vor allem im November Im Herbst lag die Sonnenscheindauer mit rund 365 Stunden um 15 Prozent über ihrem Soll von 311 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne im äußersten Süden sowie in der Leipziger Tieflandbucht mit örtlich über 450 Stunden. Relativ wenig Sonnenschein erhielt der äußerste Norden Deutschlands mit teils unter 270 Stunden.
Das Wetter in den Bundesländern im Herbst 2020 (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Im Herbst 2020 registrierte der DWD für Schleswig-Holstein 10,9 °C (9,2 °C), gut 150 l/m² (232 l/m²) und knapp 345 Sonnenstunden (292 Stunden). Am 19. November sorgte Ex-Hurrikan „Eta“ in List auf Sylt für orkanartige Böen bis zu 114 km/h. Im Ländervergleich zählte Hamburg mit knapp 11,3 °C (9,6 °C) zu den wärmsten Bundesländern. Der Niederschlag akkumulierte sich auf rund 135 l/m² (195 l/m²). Mit annähernd 330 Stunden lag der Stadtstaat deutlich über seinem Klimawert (285 Stunden). Dennoch war es die sonnenscheinärmste Region.
Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen errechneten die Klimaexperten 10,9 °C (9,3 °C) und nahezu 145 l/m² (182 l/m²). Das nordwestlichste Bundesland zählte mit knapp 335 Sonnenstunden (284 Stunden) zu den sonnenscheinarmen Gebieten. Sturmtief „Roswitha“ führte am 15. November in Bremerhaven zu Orkanböen mit bis zu 122 km/h. Mit 11,3 °C (9,6 °C) war Bremen im Herbst 2020 die zweitwärmste und mit knapp 120 l/m² (186 l/m²) die niederschlagsärmste Region. Diese Niederschlagssumme entsprach nur 64 Prozent des dortigen Solls. In dem Staat an der Weser schien die Sonne gut 340 Stunden (282 Stunden).
Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern erreichte eine Durchschnittstemperatur von 11,0 °C (9,0 °C). Mit einer Niederschlagsmenge von aufgerundet 125 l/m² (145 l/m²) war es das zweittrockenste und mit über 330 Sonnenstunden (312 Stunden) auch das zweitsonnenscheinärmste Bundesland.
Brandenburg und Berlin: Der DWD errechnete für Brandenburg durchschnittlich 11,1 °C (9,2 °C), abgerundet 135 l/m² (127 l/m²) und beinahe 360 Sonnenstunden (316 Stunden). Berlin war im Herbst 2020 vor Bremen und Hamburg mit einer Mitteltemperatur von 11,5 °C (9,5 °C) die wärmste Region Deutschlands. In der Hauptstadt fielen rund 140 l/m² (128 l/m²) und die Sonne schien annähernd 355 Stunden (315 Stunden). Die Ausläufer von Tiefdruckgebiet „Xyla“ brachten am 26. nach monatelanger Trockenheit mit überregionalen 15 bis 40 l/m² den lang erwarteten Landregen.
Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt lag die Mitteltemperatur bei 11,1 °C (9,2 °C). Der Niederschlag lag mit knapp 130 l/m² (120 l/m²) leicht über seinem Klimawert. Mit abgerundet 370 Stunden (299 Stunden) gab es ein Sonnenscheinplus von 24 Prozent.
Sachsen: Sachsen präsentierte sich im Ranking der Bundesländer mit beinahe 395 Stunden (319 Stunden) als das sonnenscheinreichste Gebiet Deutschlands. Hier lag die durchschnittliche Temperatur bei 10,3 °C (8,8 °C) und die Niederschlagssumme bei aufgerundet 165 l/m² (155 l/m²).
Thüringen: Thüringen präsentierte sich im Herbst 2020 mit knapp 10,0 °C und einer Abweichung von 1,8 Grad gegenüber dem 30-jährigen Mittel (8,2 °C) als das zweitkühlste Bundesland. Die Niederschlagsmenge summierte sich auf rund 140 l/m² (155 l/m²) und die Sonnenscheindauer auf gut 365 Stunden (299 Stunden).
Nordrhein-Westfalen: Im Herbst 2020 gehörte Nordrhein-Westfalen mit 165 l/m²(208 l/m²) zu den niederschlagsreichen Bundesländern. Die DWD-Klimaexperten errechneten eine Durchschnittstemperatur von 11,1 °C (9,5 °C) und eine Sonnenscheindauer von beinahe 350 Stunden (294 Stunden).
Hessen: Hier lag die Mitteltemperatur im Herbst bei 10,3 °C (8,6 °C). Mit fast 125 l/m², dies waren 67 Prozent des Solls (188 l/m²), zählte Hessen zu den niederschlagsarmen Regionen. Die Sonne schien rund 345 Stunden (285 Stunden).
Rheinland-Pfalz: Für Rheinland-Pfalz registrierte der DWD durchschnittlich 10,8 °C(8,9 °C), gut 140 l/m² (199 l/m²) und gut 350 Sonnenstunden (308 Stunden). Die bundesweit höchste Temperatur im Herbst registrierte Trier-Petrisberg am 15. September mit hochsommerlichen 34,8 °C.
Saarland: Im Ländervergleich war das Saarland mit nahezu 220 l/m² (241 l/m²) und damit deutlichem Abstand zu Baden-Württemberg das niederschlagsreichste Bundesland. Hier lag die Mitteltemperatur bei 10,8 °C (9,2 °C) und die Sonnenscheindauer summierte sich auf über 345 Stunden (317 Stunden).
Baden-Württemberg: Baden-Württemberg präsentierte sich mit 10,0 °C (8,5 °C) als ein kühles und mit gut 390 Stunden (344 Stunden) als das zweitsonnenscheinreichste Bundesland. Der Niederschlag erreichte rund 160 l/m²(220 l/m²). Die deutschlandweit größte 24-stündige Niederschlagsmenge im Herbst fiel am 26. September mit 107,0 l/m² in Baiersbronn-Ruhestein, nordwestlich von Freudenstadt. Der Schwarzwald gehörte mit gebietsweise bis zu 480 l/m² zu den niederschlagsreichsten Regionen.
Bayern: Der Freistaat war im Herbst 2020 mit 9,2 °C (7,9 °C) die kühlste Region Deutschlands. Am kühlsten war es bundesweit am Morgen des 30. November in Bad Königshofen, nordwestlich von Bamberg, mit -9,5 °C. Bayern war mit gut 165 l/m² (204 l/m²) die zweitniederschlagsreichste Region. Mit einer Sonnenscheindauer von beinahe 380 Stunden (335 Stunden) gehörte es zu den sonnenreichen Bundesländern. Der Alpenrand zählte mit örtlich bis zu 480 l/m² zu den niederschlagsreichsten Gebieten. (Quelle: DWD)
Offenbach, 30. November 2020 – Anhaltender Hochdruckeinfluss über Südosteuropa hielt Tiefdruckgebiete weitgehend von Mitteleuropa fern und sorgte so mit gut 85 Stunden Sonnenschein für den drittsonnigsten November in Deutschland seit Messbeginn im Jahr 1951. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen. Da tiefer Luftdruck über den britischen Inseln immer wieder milde Luftmassen aus Südwesten nach Deutschland brachte, war der Monat auch deutlich zu warm. Zugleich fiel er viel zu trocken aus.
Überwiegend milde Temperaturen, erst zum Monatsende kühler Mit 6,0 Grad Celsius (°C) lag im November der Temperaturdurchschnitt um 2,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +1,6 Grad. Zum Monatsbeginn zeigte das Quecksilber besonders im Südwesten ungewöhnlich hohe Tages- und Nachtwerte. In der Nacht auf den 2. sanken das Thermometer verbreitet nicht unter 15 °C. Tagsüber wurden zahlreiche Temperaturrekorde übertroffen: Spitzenreiter war Bad Dürkheim, am Rande des Pfälzerwaldes, wo am 2. mit 24,0°C der bundesweit höchste Wert verzeichnet wurde. Hoher Luftdruck sorgte besonders in den Flusstälern für zähen Nebel oder Hochnebel und führte im Vergleich zu anderen sonnigen Regionen zu großen Temperaturkontrasten. Zu Beginn der letzten Monatsdekade sorgte Ex-Hurrikan „Eta“ zu einer Umstellung der Großwetterlage und dem Ende der seit Wochen zu milden Temperaturen. Bad Königshofen, nordwestlich von Bamberg, registrierte am 30. mit frostigen -9,5 °Cden deutschlandweit tiefsten Novemberwert.
Landesweit viel zu trocken, im Norden und Westen kurzzeitig stürmisch Bereits zum dritten Mal in Folge konnte der November seinen Klimawert von 66 Litern pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag nicht erfüllen: Mit knapp 20 l/m²erreichte er 2020 nur 32 Prozent des Solls. Somit zählte der Monat zu den niederschlagsärmsten Novembern seit Messbeginn 1881. Im Thüringer Becken, dem Lee des Harzes sowie der Nieder- und der Oberlausitz fielen örtlich weniger als 5 l/m². Zur Monatsmitte brachten das Sturmtief „Roswitha“ und der Ex-Hurrikan „Eta“ dem Norden und Westen Deutschlands schwere Sturm-, vereinzelt auch Orkanböen. Zu Beginn der letzten Monatsdekade reichte es kurzzeitig bis ins Alpenvorland für eine dünne Schneedecke. Den insgesamt meisten Niederschlag erhielt der Schwarzwald mit örtlich bis zu 80 l/m². Dort wurde mit 37,1 l/m² am 1. in Baiersbronn-Mitteltal vom DWD auch die bundesweit größte Tagesmenge verzeichnet.
Drittsonnenscheinreichster November seit 1951 Der November lag mit gut 85 Stunden um 57 Prozent über seinem Soll von 54 Stunden und war damit nach 1989 (100) und 2011 (99) der drittsonnigste seit Messbeginn 1951. Am längsten zeigte sich die Sonne im Allgäu sowie im Südschwarzwald mit örtlich rund 140 Stunden. Vorpommern verzeichnete dagegen teils nur knapp 45 Sonnenstunden.
Das Wetter in den Bundesländern im November 2020 (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)
Schleswig-Holstein und Hamburg: In Schleswig-Holstein betrug die Mitteltemperatur 7,5 °C (5,0 °C). Mit aufgerundet 35 l/m² (83 l/m²) präsentierte es sich als die zweitniederschlagsreichste Region. Das nördlichste Bundesland zählte mit rund 65 Stunden (50 Stunden) zu den sonnenscheinarmen Gebieten. Hamburg war mit 7,8 °C (5,2 °C) das wärmste und mit nahezu 65 Stunden (49 Stunden) das zweitsonnenscheinärmste Bundesland. Es fielen nur knapp 20 l/m² (67 l/m²) Regen.
Niedersachsen und Bremen: Der November kam in Niedersachsen auf 7,4 °C (4,9 °C), rund 25 l/m² (66 l/m²) und gut 70 Sonnenstunden (49 Stunden). Das Sturmtief „Roswitha“ führte am 15. in Bremerhaven zu Orkanböen bis zu 122 km/h. Bremen war mit 7,7 °C (5,2 °C) die zweitwärmste Region Deutschlands. Die Klimaexperten errechneten abgerundet 25 l/m² (66 l/m²) und beinahe 75 Sonnenstunden (51 Stunden).
Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern war im November 2020 mit nahezu 55 Stunden das sonnenscheinärmste Bundesland und lag trotzdem noch knapp über seinem Monatssoll (52 Stunden). In Vorpommern zeigte sich die Sonne mit teils nur annähernd 45 Stunden bundesweit am wenigsten. Die Durchschnittstemperatur betrug 7,2 °C (4,5 °C). Es fielen annähernd 15 l/m² (52 l/m²) Regen.
Brandenburg und Berlin: Laut DWD zählte Brandenburg mit etwa 10 l/m² (45 l/m²) zu den niederschlagarmen Regionen. Die Mitteltemperatur betrug 6,8 °C (4,4 °C) und die Sonne schien gut 70 Stunden (50 Stunden). Für Berlin verbuchten die Meteorologen durchschnittlich 7,1 °C (4,7 °C), eine Niederschlagsmenge von aufgerundet 20 l/m² (48 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von annähernd 70 Stunden (50 Stunden).
Sachsen-Anhalt: Bei einer Durchschnittstemperatur von 6,9 °C (4,5 °C) meldete Sachsen-Anhalt im November eine Sonnenscheindauer von beinahe 80 Stunden (51 Stunden). Mit einer Niederschlagssumme von knapp 10 l/m² (43 l/m²) war es das zweitniederschlagärmste Bundesland.
Sachsen: Für Sachsen ermittelten die Wetterfachleute des DWD eine Mitteltemperatur von 5,6 °C (3,8 °C) und eine Sonnenscheindauer von nahezu 100 Stunden (54 Stunden). Der Freistaat zeigte sich mit aufgerundet 10 l/m² (52 l/m²) als das niederschlagsärmste Bundesland. Das waren nur 17 Prozent seines Monatssolls.
Thüringen: Thüringen präsentierte sich mit einer mittleren Temperatur von 5,4 °C(3,3 °C) als eine vergleichsweise kühle Region. Der Niederschlag akkumulierte sich auf aufgerundet 15 l/m² (56 l/m²), was nur 22 Prozent des Monatssolls entsprach. Deshalb gehörte der November 2020 auch in Thüringen zu den trockensten seit Messbeginn 1881. Die Sonne schien über 90 Stunden (49 Stunden). Das war dort nach 2011 und 1989 der drittsonnigste November seit Aufzeichnungsbeginn 1951.
Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen zeigte sich im November 2020 mit 7,6 °C (5,1 °C) als ein warmes und mit rund 30 l/m² (78 l/m²) als ein niederschlagsreiches Bundesland. Mit über 100 Stunden und fast der doppelten Summe seines Klimawertes (53 Stunden) war es das zweitsonnigste Gebiet Deutschlands.
Hessen: Im Ländervergleich verbuchten die Klimaexperten für Hessen eine Durchschnittstemperatur von 5,7 °C (3,8 °C), eine Niederschlagssumme von knapp 20 l/m² (71 l/m²) sowie eine Sonnenscheindauer von über 75 Stunden (43 Stunden).
Rheinland-Pfalz: Für Rheinland-Pfalz notierten die Meteorologen 6,3 °C (4,1 °C), nur knapp 25 l/m² (75 l/m²) und gut 95 Sonnenstunden (53 Stunden). Zu Beginn des Monats sorgte eine südwestliche Strömung besonders im Südwesten für spätsommerliche Wärme: Bad Dürkheim, am Rande des Pfälzerwaldes, registrierte am 2. mit 24,0°C den bundesweit höchste Novemberwert. An einigen DWD-Station wurden hierbei neue Temperaturrekorde für den November verzeichnet. Nach 1989 war der Monat der zweitsonnigste seit Messbeginn 1951.
Saarland: Im Saarland lag die mittlere Temperatur im November 2020 bei 6,4°C (4,3 °C). Mit über 35 l/m² (95 l/m²), die nur 37 Prozent des Monatssolls entsprachen, präsentierte es sich als das niederschlagsreichste Bundesland. In der Gegenüberstellung der Länder war es mit über 100 Stunden (53 Stunden) eine sonnenscheinreiche Region. Der Monat war nach 1989 der zweitsonnigste November seit Messbeginn 1951.
Baden-Württemberg: Im November war Baden-Württemberg mit durchschnittlich 5,3 °C (3,5 °C) das zweitkühlste und mit nahezu 105 Stunden (62 Stunden) das sonnigste Bundesland. In der Nacht auf den 2. sank das Quecksilber am Oberrhein und in den mittleren Landesteilen verbreitet nicht unter 15 °C. In Müllheim, südwestlich von Freiburg, sogar nicht unter 17,7 °C. Der Monat war nach 2011 der zweitsonnigste November. Im Südschwarzwald schien die Sonne bis zu 140 Stunden mit am meisten. Es fielen etwa 25 l/m² (82 l/m²) Niederschlag. Der Schwarzwald war mit örtlich bis zu 80 l/m² die niederschlagsreichste Region Deutschlands. Hier wurde mit 37,1 l/m² am 1. in Baiersbronn-Mitteltal, auch die bundesweit größte Tagessumme verzeichnet.
Bayern: Bayern war im November deutschlandweit mit 4,3 °C (2,8 °C) das kühlste Bundesland. Am Morgen des 30. meldete Bad Königshofen, nordwestlich von Bamberg, mit -9,5 °C den bundesweiten Tiefstwert. Die Niederschlagsmenge betrug annähernd 20 l/m² (70 l/m²), die Sonnenscheindauer lag bei knapp 85 Stunden (57 Stunden). Am 21. sank die Schneefallgrenze im Alpenvorland kurzzeitig bis auf rund 700 Meter: Holzkirchen, südlich von München, meldete eine Schneehöhe von 2 cm. (Quelle: DWD)
Grundlagen zur nachhaltigen Grünlandpflege durch Nachsaat anstelle des klimaschädlichen Narbenumbruchs
Landwirtschaftlich genutzte Böden bestehen aus Humus (= Organische Masse) und Mineralboden (= Mineralische Masse).
Pferdeweiden müssen gepflegt werden. Nur so bleiben sie für die Pferde und die Umwelt wertvolles Dauergrünland.
Zur Erinnerung: Organische Masse (Blätter, Pflanzenleichen, Wurzeln, Mist, Gülle, Stroh, usw.) ist nicht pflanzenverfügbar. Die Wurzeln der lebenden Pflanzen können Humus nicht aufnehmen und die im Humus enthaltenen Nährstoffe deshalb nicht verwerten. Erst wenn das Bodenleben (Bakterien, Viren, Pilze, Regenwürmer, Tausendfüssler, usw.) die Organische Masse in Mineralische Masse umgewandelt hat, können die Pflanzen die Nährstoffe aufnehmen und verwerten. Natürlich brauchen Lebewesen, also auch das Bodenleben, eine lebenswerte Umgebung mit Sauerstoff, Feuchtigkeit und Wärme. Je besser die Lebensbedingungen für das Bodenleben, und dazu gehört auch das ausreichende „Futterangebot“ mit Humus, desto höher ist die Umwandlung von Humus in Mineralische Masse. Einfach ausgedrückt: Das Bodenleben ernährt sich vom Humus und scheidet mineralische Nährstoffe aus. Je mehr Mineralisierung, desto besser werden die Pflanzen ernährt. Nehmen die auf der Fläche wachsenden Pflanzen wegen Überversorgung die Mineralische Masse nicht auf, sackt diese mit dem Regenwasser in Richtung Grundwasser. Das gilt besonders für Stickstoff und Magnesium. Andere mineralischen Nährstoffe sind nicht so stark auswaschungsgefährdet.
Organische Masse (nicht pflanzenverfügbar)
—-> Bodenleben ernährt sich und wandelt um
Mineralische Masse (pflanzenverfügbar)
z.B. Eiweiß (Protein)
—-> Bodenleben ernährt sich und wandelt um
Stickstoff (Nitrat NO3, Ammonium NH4)
Eiweißreiche Pflanzenreste (Humus) werden vom Bodenleben „gefressen“. Ausgeschieden wird mineralisches Eiweiß (Stickstoff in Form von Nitrat und Ammonium). Die Pflanze nutzt den mineralischen Nährstoff Stickstoff z.B. für ihr Wachstum und bildet Blätter. Sie enthalten dann wieder organisches Eiweiß. Der Kreislauf beginnt wieder bei den eiweißreichen Pflanzenresten.
Grünlandböden haben wesentlich mehr Humusanteile als Ackerböden.
Der Humusabbau beim Dauergrünland durch Mineralisierung ist unter landwirtschaftlicher Nutzung, auch der Pferdehaltung, schneller (2 – 4 Jahre) als der Humusaufbau. Im Durchschnitt werden 1 – 5% der Organische Masse des Bodens im Jahr minimalisiert. Um den Humusgehalt konstant halten zu können, muss deshalb als Ausgleich ebenfalls 1 – 5% Organische Masse pro Jahr dem Boden wieder zugeführt werden (Stroh, Gülle, Mist, Mulch, Kompost, usw.). Durchschnittszahlen veranschaulichen die notwendigen Massen: 1 dt – 4 dt (100 kg – 400 kg) Organische Trockenmasse je Hektar (10.000 m2) müssen dem Boden jedes Jahr zugeführt werden, um den Anteil der Organischen Masse im Boden zu erhalten . Das entspricht etwa 100 dt Rindermist je Hektar. Gleichzeitig ist mit dieser Menge auch die durch die Pflanzen entzogene Stickstoffmenge dem Boden wieder zugeführt.
Warum ist der Nährstoffkreislauf Organische Masse -> Mineralische Masse -> Organische Masse defizitär?
Dafür gibt es mehrere Gründe: Zunächst einmal fressen die Pferde Gras (Organische Masse). Einen Teil scheiden sie wieder mit den Pferdeäpfeln aus, haben allerdings vorher Nährstoffe für sich selber verbraucht, wie Eiweiß zum Muskelaufbau und Zucker und Stärke zur Bewegung und Heizung. Wenn dann der Pferdeapfel in den Boden gelangt, nutzt zunächst das Bodenleben die ausgeschiedenen, restlichen Nährstoffe zur eigenen Ernährung, Bewegung und Heizung. Der Energiebedarf des aktiven Bodenleben ist deshalb nicht zu vernachlässigen, denn bei der Umwandlung von organischer zu mineralischer Masse entstehen z.T. hohe Temperaturen, die durchaus 70°C erreichen können und nicht selten zur Selbstentzündung führen. Aschenester in Heuballen dokumentieren einen stattgefunden Schwelbrand in dem Ballen, dem aber glücklicherweise der Sauerstoff ausging. Wäre dieser Ballen während des Schwelbrandes geöffnet worden und Sauerstoff eingedrungen, hätte der zugeführte Sauerstoff ein Feuer entfacht.
Übrigens: Nach diesem Prinzip heizt ein Pferd seinen Körper und übersteht locker den harten Winter in der Steppe. Diese „Heizung“ funktioniert allerdings nur auskömmlich, wenn genügend Grundfutter (Heu, Stroh, Gras, Silage) gefüttert wird ( 2 -2,5 kg Raufutter/ 100 kg Lebensmasse). Erst dann befindet sich genügend organische Masse („Futter“) für die Verdauungsbakterien in den Dickdärmen, um genügend Wärme zu produzieren und das Pferd ausreichend zu erwärmen. Also: Heu statt Decke!
Dauergrünland hat teilweise die selbe Menge Organische Masse unterirdisch als auch überirdisch. Gräser, die besonders trocken- und kälteunempfindlich sind, wie z.B. das Federgras, aber sogar mehr Organische Masse unterirdisch als überirdisch. Etwa 80% – 90% der Pflanzenwurzeln werden jährlich im Grünland erneuert. Die abgestorbenen Wurzeln erhöhen den Humusgehalt des Bodens und ernähren das Bodenleben.
Das Dauergrünland trägt nicht unerheblich zur Kohlenstoffreduzierung in der Atmosphäre bei, denn der Grünlandboden hält hohe Kohlenstoffdioxidmengen (humifizierte Wurzeln) im Boden und verhindert die Abgabe des gasförmigen Kohlenstoffs (Kohlenstoffdioxid CO2) in die Atmosphäre. Da das gasförmige Kohlenstoffdixid (CO2) ganz wesentlich als Treibhausgas am Klimawandel beteiligt ist, kann das Dauergrünland, ebenso wie der Wald, einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung klimaschädlicher Gase in der Atmosphäre beitragen.
Weil Dauergrünland große Mengen Kohlenstoff im Boden bindet (gebundenes CO2), sinkt der Kohlenstoffgasgehalt (CO2) der Atmosphäre, bzw. steigt nicht so stark an.
Dauergrünland spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung des menschengemachten Klimawandels.
Immer wieder wird propagiert, das Grünland zur Sanierung umzupflügen (umzubrechen) und neu anzusäen. Teilweise wird der Umbruch des Dauergrünlandes standardmäßig alle 7 – 10 Jahre vorgeschlagen. Vor dem Grünlandumbruch muss dringend gewarnt werden, denn mit dem Belüften (Sauerstoffzuführung) und der Erwärmung des umgebrochenen Bodens vermehrt sich das Bodenleben explosionsartig. Es findet reichlich die im Boden gebundenen Kohlenstoffe (humifizierte Wurzelreste), nimmt sie massenhaft auf und scheidet entsprechend große Mengen mineralische Masse wieder aus. Die dabei entstehenden mineralischen Stickstoffmengen sind übermäßig hoch und können von den wenigen Pflanzen der zerstörten Grünlandnarbe gar nicht restlos aufgenommen werden. Die Überschüsse gehen mit dem Regen in Richtung Grundwasser und reichern dieses mit Nitrat an. Bei einem Grünlandumbruch versichern durchschnittlich 5 t Nitrat je Hektar in das Grundwasser. Die Bakterien atmen, wie alle Lebewesen, Sauerstoff ein und Kohlendioxid aus. Da sich die Bakterien derartig rasant vermehren konnten, werden ungewöhnlich große Mengen klimaschädliche Gase, wie Kohlenoxid-, Methan- und Lachgas, frei und gelangen in die Atmosphäre. Der Treibhauseffekt durch die Klimagase nimmt zu, der Klimawandel verstärkt sich.
Neben der schädlichen Belastung des Grundwassers mit Nitrat und der Anreicherung der Atmosphäre mit dem klimaschädlichem Lachgas (N2O) und Kohlendioxidgas (CO2), ist auch aus praktischer Sicht ein Grünlandumbruch nicht zielführend, denn die neu eingesäte Fläche ist erst nach frühestens 3, meist aber erst nach 5 Jahren überhaupt trittfest genug für die Pferdehaltung. In dieser Übergangszeit eignet sich die Fläche lediglich zur Heuproduktion. Kurz und knapp: Das Grünland wird erst in etwa 5 Jahren zur Weide. Auch ist das Risiko relativ groß, dass ein teurer Umbruch und die Neuaussaat nicht zum gewünschten Erfolg führen. Verantwortlich für das nicht kalkulierbare, hohe Risiko sind unter anderem das Klima, die Saatgutwahl, die Saatgutqualität, die Saatgutzusammensetzung, Aussaatzeitpunkt, Fachkenntnis, Sorgfalt der ausgeführten Arbeitsgänge, usw.. Merke: Nicht jeder Grünlandsanierung durch Umbruch wird gelingen.
Die Zerstörung der alten Narbe durch einen Grünlandumbruch hat neben den schädlichen Auswirkungen auf das Klima und das Grundwasser viele ernstzunehmende Nachteile für die Qualität des Pferdegrünlandes:
Direkt nach dem Umbruch zunächst starke Bodenlockerung und Bodenbelüftung
extrem schneller Abbau der Organischen Masse durch das Bodenleben
Bodenleben steigt rasant, explosionsartig an
Anstieg des Bodenlebens führt zur erhöhten Reduzierung der Organischen Masse
Mit der Reduzierung der Organischen Masse nimmt das Bodenleben wieder deutlich ab
Bodenkrümelung (Bodenkolloide) wird zerstört
Bodenporen werden kleiner
Stauwasser, Wasser verdunstet oberflächlich und steht den Pflanzen nicht zur Verfügung
Erosion durch Wasser und Wind
Boden verdichtet sich
Unterboden bekommt weniger Wasser durchgeleitet
Bodenleben immer stärker nimmt ab
Ausgebrachte Grünlandsaat wurzelt schlecht und weniger tief und findet schwer Wasseranschluss
Der Grünlandumbruch ist aus Sicht des Klimaschutzes und des Grundwasserschutzes eine wirkliche Katastrophe. Pferdehalter haben deshalb die Verpflichtung, das Pferdegrünland so zu pflegen, dass es dauerhaft Dauergrünland ist und bleibt.Nur dann ist die Pferdehaltung weitgehend klimaneutral. Da auch das Bundesverfassungsgericht die rasche und verbindliche Entwicklung von Deutschland zur Klimaneutralität einfordert, werden sich Pferdehalter in gar nicht ferner Zeit fragen lassen müssen, wie sie zur Klimaneutralität beitragen. Wenn diese Antworten nicht stichhaltig ausfallen, könnte die Akzeptanz der Bevölkerung mit der Pferdehaltung, ähnlich wie derzeit mit der Massentierhaltung, verloren gehen.
Methode der Wahl ist die Vermeidung des Grünlandumbruches durch geschickte Grünlandverbesserung:
Bodenprobe – Nährstoffbalancierung – Humuseintrag -oberflächliche Bodenbearbeitung und Einbringung von Saatgut (Schlitzsaat bzw. Striegelsaat) erwünschter Gräser und Kräuter in die alte Narbe: Anstelle eines Umbruches wird die Narbe nur bearbeitet. Bei der Auswahl des Saatgutes sollten sich Pferdehalter gut informieren und die ortstypischen Gräser und Kräuter bestimmen. Das gelingt besonders gut auf Randstreifen und wenig intensivierten Grünlandflächen. Nichtregionales Saatgut, das nicht an einen bestimmten Standort (Boden, Klima, Höhenlage, usw.) angepasst ist, stellt sich nach kurzer Zeit schon als absolute Fehlinvestition dar. Bei der Reparatursaat sollten besonders trockenheitstolerante, lokale Sorte ausgewählt werden. Mehr erfahrt Ihr hier. Auf Weidelgras sollte im Regelfall komplett verzichtet werden. Hilfreich vor der Saat ist ein scharfes Striegeln der Fläche zur Entfernung des Grasfilzes und danach die anschließende Saat im Strichabstand von ca. 4 – 7 cm und einer Tiefe von 2 cm. Zum Einsatz bei der Reparatursaat kommt die Technik Schlitzsaat ( Schlitze (Saatrillen) oder Perforationen (ca. 500 Saatlöcher je Quadratmeter) oder die Striegelsaat mit der Zinkensaattechnik. Bei der Reparatursaat sind ca. 12 kg Saatgut je Hektar (10.000m2) einzuplanen und preislich zu kalkulieren. Großzügige Kalkulation sollte vermieden werden, denn Saatgut ist relativ teuer. Eine Stickstoffdüngung zur Aussaat ist in aller Regel nicht notwendig und auch kontraindiziert, denn dann wurzeln die keimenden Gräser nicht tief genug und finden nur schwer Wasser- und Nährstoffanschluss.
Dabei muss allen Pferdehaltern klar sein, dass das biologisch so wertvolle Dauergrünland, bis auf wenige Ausnahmen, in Deutschland immer anthropogen beeinflusst ist und einer ständigen Pflege bedarf: Die Weidepflege. Ohne diese gibt es kein Dauergrünland in Deutschland, auch nicht für unsere Pferde. Laissez faire beim Grünland wird weder unserer Landschaft, unseren Pferden noch der Umwelt gerecht. Umso mehr in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels.
Tipp zur Jahreszeit der Reparatursaat
Der günstigste Zeitpunkt für eine notwendige Reparatursaat ist der Spätsommer, Mitte August bis Mitte September. Das sind Gründe für eine Grünlandsanierung im Frühherbst:
günstige Feuchtigkeitsgehalte des Bodens,
Tauwasser verhindert Trockenschäden,
gemäßigte Temperaturen sowie
relativ wenig Konkurrenzdruck durch die Altnarbe und Verminderung des Verkrautungsproblem .
Diese günstigen Faktoren erhöhen die Chance einer erfolgreichen Grünlandsanierung.
Achtung: Ein Grünlandumbruch ist mittlerweile (auch für private Pferdehalter!) verboten und nur noch erlaubt, wenn die Untere Naturschutzbehörde dazu die Erlaubnis erteilt. Erst dann (!) darf die vorhandene Grünlandnarbe zerstört werden. Einige Bundesländer, so z.B. Niedersachsen, haben noch schärfere Auflagen, die auch von den Pferdehaltern einzuhalten sind. In Niedersachsen ist der Narbenumbruch erosionsgefährdeter Hänge, Überschwemmungsgebiete und Moore >30% Organische Masse ausnahmslos verboten. Liegt keine Genehmigung für einen Grünlandumbruch vor, drohen hohe Bußgelder.
Wer nachhaltig Pferde halten will, muss sich auch mit dem Grünlandmanagement auseinandersetzen.
Es ist ein ständiges Tauziehen: Naturschützer wollen das Wasser in der Landschaft behalten damit es in den Boden eindringt und als Wasserspeicher fungiert und Landwirte drängen auf Drainage ihrer Anbauflächen, um auch Moore, Feuchtgebiete, Auen und Überflutungsflächen, die früher lediglich eingeschränkt als Grünland nutzbar waren, landwirtschaftlich zum Getreide- oder Maisanbau nutzen zu können.
Mit einer intelligenten Wasserführung lässt sich das Wasser in der Landschaft halten. Die nächste Dürrezeit kommt bestimmt. Im Boden gespeichertes Wasser hilft in der Trockenzeit.
Im Zeichen des fortschreitenden Klimawandels kann die über Jahrzehnte praktizierte entwässerungsbasierte Wirtschaftsweise der Landwirtschaft so nicht mehr verantwortet werden. War es bisher üblich, dass die Entwässerungsverbände/ Wasserwirtschaftsverbände oft dem Wunsch der Landwirtschaft nach Entwässerung weitgehend nachkamen, so konnte auch auf feuchten Böden, die früher als reine Grünlandstandorte galten, intensive Landwirtschaft betrieben werden. Durch die Entwässerung werden die Bodenporen belüftet und die durch das hohe Grundwasser konservierte organische Masse wird durch das auflebende Bodenleben mineralisiert. Die so entstandenen mineralischen Stickstoffe sind so hoch, dass große Mengen nicht von Pflanzen aufgenommen werden können und so sickern das überschüssige Nitrat (NO3) der Schwerkraft folgend in das Grundwasser. Bei diesem Mineralisierungsprozess wird neben dem Nitrat gleichzeitig klimaschädliche Gase, vorrangig Kohlenstoffdioxid (CO2) und Lachgas (N2O), frei und gelang in die Atmosphäre. Besonders kritisch sind die Lachgaseinträge in die Atmosphäre, weil sie ca. 300 x klimaschädlicher als Kohlenstoffdioxid sind. Weitere Folge ist, dass der nunmehr mineralisierte Boden deutlich dichter ist als ein Boden mit hohem organischen Anteilen: der Boden sinkt in Richtung Grundwasser. Die Landwirte stellen fest, dass ihre Böden wieder zu nass werden und drängen auf vermehrte Entwässerung. Eine Schraube ohne Ende. Wer diesen Effekt direkt beobachten möchte, der/die kann gut geologische Karten aus verschiedenen Zeitabschnitten vergleichen. Die Flächen sinken immer tiefer ab.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist durch die durch ständige Entwässerung minimalisierte (zerstörte) Organische Bodenmasse der Boden um nahezu einem Meter gesackt. Dabei wurden große Mengen der Klimagase Kohlenstoffdioxid (CO2) und Lachgas (N2O) in die Atmosphäre sowie gleichzeitig bedeutende Mengen Nitrat (NO3) in das Grundwasser freigesetzt.
Wenn organische Masse, wie z.B. Torf oder Wurzelgeflechte, belüftet werden, wandelt das sich entwickelnde Bodenleben die organische Masse in mineralische Masse (Mineralboden) um. Die Dichte des Mineralbodens ist größer, der Boden sinkt zusammen und in Richtung Schwerpunkt. Die Landschaft fällt tiefer. Bis zu 3 – 4 cm pro Jahr. In den letzten 100 Jahren ist der Oberboden über organischen Bodenhorizonten (z.B. Niedermoor) um 1 Meter abgesunken. Die ursprüngliche Landschaftshöhe kann man/frau jederzeit an älteren Brücken erkennen, die damals auf den ortsstabilen Sand gegründet werden.
Besonders eindrucksvoll sind z.B. Brücken über Entwässerungsgräben auf Feldwegen. Diese sind meist tief bis in den Sand oder auf den Fels gegründet und senken sich, im Gegensatz zu den Feldwegen und der umgebenden Landschaft, nicht ab, sie stehen jedes Jahr höher in der Landschaft. Jetzt wisst Ihr, warum manche Brücken zu Ölwannenkillern werden und deshalb alle Jahre die Anfahrten immer wieder angeflickt werden müssen.
Moore und Feuchtgebiete sind wertvolle Wasserspeicher. Deren Trockenlegung verhindert nicht nur Wasserspeicher für sommerliche Dürrezeiten, sondern produziert das klimaschädigende Treibhausgase, wie Kohlenstoffdioxidgas und und das besonders klimaschädigende Lachgas.
Neben der Vermeidung der Nitratanreicherung und dem Eintrag von klimaschädigendem Treibhausgase (CO2 und N2O) verbietet der Klimawandel mit seinem deutlichen Temperaturanstieg das Ableiten des Oberflächenwassers aus der Landschaft. Die Folgen der Dürresommer in den letzten Jahren lassen sich nur noch durch eine intelligente Wasserhaltestrategie in der Landschaft abmildern. Wasser steht in Deutschland bereits jetzt nicht mehr grenzenlos zur Verfügung, der Verteilungskampf hat bereits begonnen. Neben der vermehrten Anstauung des Oberflächenwassers in Gräben, der Wiederbelebung von Teichen, Seen, Überflutungsflächen und Auen müssen Feuchtgebiete, Moore und Flussläufen mit Pegelpendelraum renaturalisiert werden. Das Wasser muss in der Landschaft bleiben und darf nicht entsorgt werden, um die zunehmende Frühjahrs- und Sommerdürre abfedern zu können.
Das bedeutet aber auch, dass nicht an jedem Tag das Grünland von den Pferden beweidet werden kann. Wenn in der vegetationsfreien Winterzeit der Boden vermehrt Wasser speichern soll, dann hat das natürlich Auswirkungen auf die Trittfestigkeit des Grünlandes.
Wir müssen uns entscheiden: Dauernde, konsequente Entwässerung und Trittfestigkeit über das ganze Jahr mit dem Nachteil einer Futtermittelknappheit im Sommer oder aber ein Beweidungsstopp im Winter mit der Möglichkeit der Wasserspeicherung des Bodens und einer auskömmlichen Futterproduktion für unsere Pferden.
Beides, konsequente Entwässerung mit Allwetterweiden und ausreichende Futterproduktion gibt es heute und zukünftig nicht mehr.
Methoden, um das Wasser zurück in die Landschaft zu bringen
Wasserrückhaltung ist eine Antwort auf weitere Dürresommer mit erheblichen Ernteausfällen
Als besonders effektiv mit einem hohen Wirkungspotential bei der Wasserrückhaltung haben sich drei mögliche Maßnahmen erwiesen:
aktive Stauhaltung z.B. mit Rückhaltebecken, um festgelegte, optimale Stauziele zu halten
Drainage- Rückbau z.B. durch Deaktivierung vorhandener Drainagen und/oder aktive, angepasste Drainagesteuerung vorhandener Entwässerungsanlagen
Anhebung der Grabensohle durch gewässertypisches Substrat bei gleichzeitiger Verbreiterung des Grabenprofils (Überflutungsschutz)
Alle drei Methoden sind nur in Zusammenarbeit mit den zuständigen Wasserbehörden/ Wasserverbänden zu realisieren, da genehmigungspflichtig.
Merke:
Humusaufbau im Boden entzieht der Atmosphäre das Klimagas CO2
Humusabbau reichert die Atmosphäre mit dem Klimagas CO2 an.
Schon 2015 hatte der französische Agrarminister Stephane le Foll beim Klimagipfel in Paris die Initiative „4 Promille“ vorgestellt. Seine Idee: Wenn weltweit jährlich vier Promille mehr organische Bodenmasse in den Böden gespeichert würde, so könnten damit alle globalen, vom Menschen gemachten Treibhausgasemissionen kompensiert werden. Der durch die Erhöhung der Organischen Masse gespeichert Kohlenstoff im Boden sollte, so die einhellige Meinung der Fachleute, ein großer Beitrag zum Abbremsen des Klimawandels werden. Immerhin ist die Landwirtschaft für 20% der klimaschädigenden Treibhausgase verantwortlich. Deshalb hat auch Deutschland sich durch Unterschrift verpflichtet, die „4 Promille- Initiative“ zu unterstützen. Einen wesentlichen Beitrag zur decarbonisierenden Pferdehaltung leisten diejenigen Tierhalter*innen, die auf Grundwasserabsenkungen und Grünlandumbrüche verzichten und stattdessen dem Boden kontinuierlich Organische Masse (z.B. Rindermist, Pilzsubstrat, Mulch, usw.) zuführen und gleichzeitig eine bodenschonende Beweidung (kein Werdegang auf wassergesättigten Böden, Weidewechsel, keine Überweidung, usw.) vornehmen.
Ein sehr sonnenscheinarmer, niederschlagsreicher und zu warmer Oktober
Offenbach, 30.10.2020 – Im Oktober 2020 standen die Zeichen auf Unbeständigkeit. Tiefdruckgebiete mit feuchten Luftmassen brachten neben sehr vielen Wolken wiederholte, teils auch kräftige Niederschläge, mit vereinzelten Gewittern, sowie einen Wechsel zwischen kurzen kühlen und milden Witterungsabschnitten. Aber auch eine Sturmflut an der Ostsee, sowie ein Föhnsturm in den Alpen, gehörten mit zum Wetterprogramm. Im Ergebnis war der Oktober zu warm, zu nass und ungewöhnlich wolkenreich. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Oft mild, in der zweiten Monatsdekade länger kühl mit leichten Nachfrösten Mit 10,2 Grad Celsius (°C) lag im Oktober der Temperaturdurchschnitt für Deutschland um 1,2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung 1,0 Grad. Der Monat startete mit Werten von über 20 °C recht mild. Unter Föhneinfluss wurde am 3. aus Kiefersfelden-Gach, im Landkreis Rosenheim, mit 24,6 °C die deutschlandweit höchste Temperatur gemessen. Ab der zweiten Monatsdekade drehte sich das Blatt und es stellte sich ein kühler Witterungsabschnitt ein. Bei Höchsttemperaturen von teils unter 10 °C traten vor allem in den östlichen und südlichen Regionen leichte Nachtfröste auf. Oberstdorf meldete mit -4,4 °C am 14. den bundesweit tiefsten Wert. In der dritten Monatsdekade stieg das Quecksilber wieder an. Zeit- und gebietsweise gab es dann sogar noch einmal Höchsttemperaturen über 20 °C.
Ein nasser Oktober mit besonders hohen Niederschlagsmengen in den Mittelgebirgen Aufgrund wiederholtem Tiefdruckeinfluss erreichte der Oktober 2020 mit über 75 Litern pro Quadratmeter (l/m²) 139 Prozent seines Klimawerts von 56 l/m². Zu Beginn des Monats konzentrierten sich die Regenwolken vor allem auf die westlichen Landesteile. Zur Monatsmitte aber sandte das Tief GISELA von Polen und Tschechien her auch den östlichen Bereichen kräftige Niederschläge. Dabei wurde am 14. die höchste Tagessumme von 64,4 l/m² an der Station Wernigerode-Schierke, im Landkreis Harz, gemessen. Mehrere Starkregenereignisse führten in Sachsen und Sachsen-Anhalt in der Monatsbilanz zu doppelt so hohen Mengen als zu erwarten wäre. Die höchsten Summen aber prasselten im Monatsverlauf mit über 200 l/m² im Südschwarzwald und Harz vom Himmel. Andererseits gab es im Lee von Hunsrück, Eifel und Rhön, sowie an der Ostseeküste, regional nur um 30 l/m².
Ein ungewöhnlich wolkenreicher Oktober Im Oktober lag die Sonnenscheindauer mit fast 70 Stunden deutlich unter ihrem Soll von 109 Stunden. Damit war es der fünftsonnenscheinärmste Oktober seit 1951. Besonders in den westlichen Gebieten schien die Sonne so selten wie seit 1998 nicht mehr. In den dortigen Mittelgebirgen gab es örtlich im gesamten Monat keine 40 Sonnenstunden. Aber auch sonst blieb die Sonne sehr zurückhaltend. Nur an den Küsten sowie im Alpenvorland zeigte sie sich mit rund 100 Stunden häufiger zwischen den Wolken.
Das Wetter in den Bundesländern im Oktober 2020 (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Im Oktober meldete das nördlichste Bundesland eine Temperatur von 10,9 °C (9,5 °C), eine Niederschlagsmenge von gut 80 l/m² (73 l/m²) und als sonnigstes Gebiet fast 90 Sonnenstunden (98 Stunden). Hamburg war mit 11,2 °C (9,8 °C) nach Berlin die zweitwärmste Region. Neben rund 75 l/m² (60 l/m²) Niederschlag zeigte sich in der Hansestadt die Sonne aufgerundet 70 Stunden (97 Stunden).
Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen registrierte im Oktober 11,0 °C (9,6 °C), rund 75 l/m² (56 l/m²) und etwa 70 Sonnenstunden (99 Stunden). Bremen erreichte 11,1 °C (9,8 °C). Mit einer Niederschlagsmenge von rund 65 l/m² (58 l/m²) und einer Sonnenscheindauer von etwa 80 Stunden (98 Stunden) war die Hansestadt die zweitsonnigste Region.
Mecklenburg-Vorpommern: In Mecklenburg-Vorpommern ermittelte der DWD eine Temperatur von 11,1 °C (9,3 °C). Mit 55 l/m² (42 l/m²) Niederschlag landete es als trockenstes Bundesland auf dem letzten Platz im Niederschlagsranking. Die Sonne zeigte sich 75 Sunden (105 Stunden). Am 14. bewirkte ein Nordoststurm mit Böen bis 100 km/h eine Sturmflut mit 5 Meter hohen Wellen. Wie in Wismar stiegen die Pegel an manchen Orten auf 1,40 Meter.
Brandenburg und Berlin: Brandenburg erreichte eine Mitteltemperatur von 11,0 °C(9,3 °C). Die Hauptstadt meldete 11,3 °C (9,6 °C) und war die wärmste Region in Deutschland. Brandenburg mit knapp 65 l/m² (37 l/m²) und Berlin mit etwa 55 l/m²(35 l/m²) erlebten 2020 einen recht nassen Oktober. Die Sonne zeigte sich sowohl in Brandenburg (110 Stunden) als auch in Berlin (109 Stunden) fast 70 Stunden.
Sachsen-Anhalt: Der Oktober 2020 erwies sich in Sachsen-Anhalt mit einer Temperatur von 11,1 °C (9,4 °C) als zu warm und mit einer Niederschlagsausbeute von etwa 75 l/m² (36 l/m²) als deutlich zu nass. Am 14. meldete Wernigerode-Schierke, im Landkreis Harz, mit 64,4 l/m² die höchste Tagessumme. Im gesamten Monat fielen dort fast 250 l/m². Der Brocken kam sogar auf über 350 l/m². Die Sonne schien in Sachsen-Anhalt rund 70 Stunden (104 Stunden).
Sachsen: Sachsen erreichte eine Durchschnittstemperatur von 10,3 °C (9,0 °C). Mitte des Monats brachte das Tief GISELA ordentlich Regen. Dabei fielen alleine am 14. verbreitet zwischen 20 und 40, örtlich sogar bis 50 l/m². Insgesamt konnten bis zum Monatsende in der Fläche fast 100 l/m² (47 l/m²) gemessen werden und damit das Doppelte der zu erwartenden Niederschlagsmenge. Sachsen war die zweitnasseste, aber mit etwa 75 Stunden (118 Stunden) auch eine der sonnigen Regionen.
Thüringen: Hier betrug die Temperatur im Oktober 9,9 °C (8,4 °C). Damit gehört Thüringen zu den kühleren Gebieten. Hinzu kamen im Flächenmittel nasse 80 l/m²(48 l/m²). Im Thüringer Wald fielen sogar über 150 l/m². Die Sonne zeigte sich rund 65 Stunden (107 Stunden).
Nordrhein-Westfalen: Im einwohnerreichsten Bundesland ermittelte der DWD eine Durchschnittstemperatur von 10,7 °C (9,8 °C). Dazu fielen abgerundet 80 l/m² (62 l/m²) Niederschlag. Mit nur etwa 50 Stunden (107 Stunden) schien die Sonne so selten wie seit 1998 nicht mehr.
Hessen: In Hessen betrug die Temperatur im Oktober 10,2 °C (8,9 °C) und die Niederschlagsmenge rund 70 l/m² (59 l/m²). Nach dem zweitsonnigsten September zeigte sich der Oktober mit mageren 50 Stunden (100 Stunden) ungewöhnlich sonnenscheinarm.
Rheinland-Pfalz: Hier erreichte die Oktobertemperatur im Mittel 10,1 °C (9,2 °C) und mit rund 75 l/m² (63 l/m²) war es etwas zu nass. Mit 55 Stunden (105 Stunden) wurde der sonnenscheinärmste Oktober seit 1998 registriert.
Saarland: Das kleinste Flächenland meldete im Oktober durchschnittlich 10,0 °C(9,4 °C) und etwa 125 l/m² (77 l/m²). Dazu zeigte sich die Sonne ungewöhnlich selten. Lediglich 45 Stunden (106 Stunden) wurden erreicht und damit so wenig wie seit 1998 nicht mehr. Im Ländervergleich war das Saarland so das nasseste und sonnenscheinärmste Bundesland.
Baden-Württemberg: Hier wurde eine Temperatur von 9,4 °C (8,7 °C) gemeldet. Damit war Baden-Württemberg das zweitkühlste Bundesland. Im Flächenmittel fielen rund 85 l/m² (68 l/m²) Niederschlag. Der Südschwarzwald erreichte über 200 l/m². Die Sonne schien etwa 75 Stunden (117 Stunden). Es war der sonnenscheinärmste Oktober der letzten 20 Jahre.
Bayern: Im größten Bundesland wurde im Oktober eine Temperatur von 8,9 °C (8,1 °C) ermittelt. Somit war der Freistaat die kühlste Region in Deutschland. Ein Föhnsturm brachte am 3. sehr milde Temperaturen. Dabei erreichte Kiefersfelden-Gach, im Landkreis Rosenheim, mit 24,6 °C die bundesweit höchste Temperatur. Auch der tiefste Wert stammt aus Bayern und wurde am Morgen des 14. mit frostigen -4,4 °C in Oberstdorf gemessen. Bei einer Niederschlagsmenge von rund 80 l/m² (61 l/m²), schien die Sonne in Bayern etwa 75 Stunden (118 Stunden). Quelle: DWD
Wie schon in einem anderen Beitrag beschrieben, können Futtermittel nur verglichen werden, wenn deren Trockenmasse (TM) analysiert ist. (Hinweis: Die Trockenmasse wurde früher auch Trockensubstanz (TS) genannt).
Die Trockenmasse eines Futters kann jeder Pferdehalter*in in der Küche selber bestimmen:
Dazu wird ein handelsüblicher Backofen auf 105 Grad Celsius gestellt und das Futtermittel bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Einfacher ausgedrückt: Bis es kein Wasser mehr enthält. Natürlich wird das Futtermittel dann leichter. Die Gewichtsdifferenz zwischen feuchtem und trockenem Futtermittel wird ermittelt und prozentual bestimmt. Schon steht fest, wieviel Prozent Wasser und Trockenmasse das Futter enthielt.
Die Labortemperatur beträgt 105 Grad, damit das Wasser je nach Ortshöhe und Luftdruck sicher verdampft. Pferdehalter*innen können das entspannter sehen. Es sollte um 100 Grad eingestellt werden.
Ein Beispiel:
Eine hitzebeständige Schale kommt auf die Haushaltswaage. Tara drücken und die Waage zeigt 0,00 oder ohne Tarafunktion Masse notieren. Bei einer Haushaltswaage mit Kunststoffauflage einen Stoffglasuntersetzer oder Bierdeckel unter die Schale vor Tara- Bestimmung legen und die ganze Zeit auf der Waage lassen.
Ca. 200 g Futtermittel in die Schale geben und die Masse (z.B. 209 g Gras) auf der Haushaltswaage notieren. Damit die Probe komplett innerhalb der Schale ist, darf das Futter vor der Massenbestimmung mit einer Schere zerstückelt werden.
Schale mit der Probe in den Backofen mit 105 Grad stellen. Wenn die Temperatur nur in größeren Abständen eingestellt werde kann, dann den Ofen auf 100 Grad stellen.
Nach ca. 30 min die heiße Schale mit dem getrocknetem Futter auf die Waage stellen und die Masse notieren. Jetzt wird klar, warum die Kunststoffwaage eine temperaturisolierende Unterlage benötigt.
Nach weiteren 15 min im Ofen die Schale mit der Probe wieder wiegen. Besteht keine Veränderung gegenüber der vorherigen Wiegung, ist das Wasser komplett verdampft, also Gewichtskonstanz erreicht. Diese Massenfeststellung ist das zu notierende Messergebnis: (z.B. Trockenmasse der Probe beträgt 35 g ). Wurde die Waage nicht in der Tarafunktion betrieben, nicht vergessen, die Masse der Schale abzuziehen!
Jetzt kommt der Dreisatz: 209 g Grasprobe – 35g TM ;
209 g Grasprobe -> 35g TM
1 g Grasprobe -> 35 g TM ./. 209 g -> 0.1674641 g TM
1.000 g Grasprobe -> (35 g TM ./. 209 g) x 1.000 = 167.46411 g TM
Ergebnis: 1 .000 g der Grasprobe enthält 167.46411 g Trockenmasse (16,746411%) und 832.53589 g Rohwasser (83.253589 %). Und jetzt dürfen alle großzügig sein: 17% TM und 83% Rohwasser.
Merke:
Auch komplett trockenes Futter zieht aus der Umgebungsluft wieder Feuchtigkeit. Bei üblicher Lagerung (NICHT im Stall!) enthält Trockenfutter ca. 12% Rohwasser und 88% Trockenmasse.
Futtermittel sind nur lagerfähig, wenn sie maximal 14% Rohwasser enthalten. Alle anderen Futtermittel schimmeln (bei Vorhandensein von Sauerstoff, aerobe Verhältnisse) oder Faulen (bei Abwesenheit von Sauerstoff, anaerobe Verhältnisse). Ausnahmen sind nur Futtermittel, die anderweitig sicher konserviert wurden, wie z.b. fachgerecht gelagerte Silage.
Weideflächenbedarf (in m2 pro Tag) eines Pferdes auf einer Weide
Lebensmasse (LM)
Grashöhe 15 cm
Grashöhe 25 cm
200 kg
60 m2/d
30 m2/d
400 kg
70 m2/d
40 m2/d
600 kg
100 m2/d
60 m2/d
800 kg
150 m2/d
80 m2/d
Durchschnittswerte Deutschland bei üblichen Vegetationsbedingungen (Wachstumsfaktoren ausreichend), die Fläche benötigt dann eine ca. dreiwöchige Ruhephase zum Nachwachsen. Bei fehlendem Niederschlag und großer Hitze ist ein Nachwachsen in dieser Zeit nicht garantiert!
Mit welchem Ertrag ist aktuell zu rechnen?
Durchschnittlich ist bei üblichem Weidemanagement mit folgendem Ertrag zu rechnen:
Grundfutter, wie Gras, Heu, Grassilage und Getreidestroh ist in der Pferdefütterung durch nichts zu ersetzen
Das Problem mit der Trockenmasse
Grundsätzlich sind Futtermittel (und auch Lebensmittel) nur in der Trockenmasse vergleichbar. Das gilt für die Nährstoffkonzentration als auch für den Preis. Bleiben wir beim Pferdegrünland: Im Frühjahr, bei Vorhandensein aller Wachstumsfaktoren, enthält Weidegras viel Wasser. Mit zunehmender Sommerwärme mit Verdunstung sowie vermehrter Struktur, Blüte und Frucht verliert das Gras Feuchtigkeit, der Wassergehalt der Pflanze sinkt.
Idealisierter Jahreslauf des Pferdegrünlandes Trockenmasse (TM) in g/kg Gras sowie Wasser (RW in g/kg Gras)
vor Ähren-schießen
im Ähren-schießen
in Blüte
Ende Blüte
über-ständig
2. Aufwuchs
Heu
Trocken- masse g/kg Gras
140
150
160
175
400
140 – 160
860
Roh-wasser g/kg Gras
860
850
840
825
600
860 – 840
140
Fressen Pferde junges Gras, nehmen sie viel Wasser (saufen weniger), aber wenig Nährstoffe auf. Ganz anders bei einer überständigen, schon verstrohten Weide. Hier bekommen die Pferde deutlich weniger Wasser durch das Futter (müssen mehr saufen), dafür aber deutlich mehr Nährstoffe.
Merke: Ohne Berücksichtigung des Wasser- und Nährstoffbedarfs ist eine Futterzuteilung teilweise sogar lebensgefährlich!
Beispiel: Pferde soll 12 kg Heu bekommen. Um die selbe Nährstoffmenge zu erhalten, muss unter Berücksichtigung der Trockenmasse (Pferd bekommt 12 x 860 g TM = 10.320 g TM) aus dem Heu) genau 64,5 kg Gras in Blüte ( 10.320 ./. 160) zur Verfügung stehen. In dieser Weise muss auch vorgegangen werden, wenn Heu durch Silage ( oder andersherum) ersetzt wird.
Kommen wir zurück auf die Pferdeweide, die gerade 1 cm am Tag gewachsen ist. Entstanden sind 1 dt Trockenmasse pro Hektar, also 100 kg Trockenmasse je 10.000m2. Wenn ein durchschnittliches Großpferd etwa 65 kg Weide (in Blüte) frisst, nimmt es ca. 11,4 kg Trockenmasse auf. An diesem Tag könnten von dem Grasaufwuchs 8,77 Pferde satt werden. Dann aber muss gewartet werden, dass es am nächsten Tag wieder einen cm wächst. Wächst es nicht nach, weil es zu trocken und/oder zu warm ist, dann müssen die Pferde am nächsten Tag mit anderem Futter versorgt werden.
Mit dieser Rechnung kann auch ermittelt werden, wie hoch der Ertrag einer Mähwiese ist und welche Heumenge eingefahren werden kann. Damit dann auch das benötigte Lagervolumen.
Jahreslauf
tägl. Zuwachs dt TM/ha
1.4.
0,5
10.4.
0,7
20.4.
0,9
30.4.
1,1
10.5.
1,2
20.5.
1,1
30.5.
0,7
10.6.
0,6
20.6.
0,5
30.6.
0,3
10.8
0,2
20.8
0,2
30.8.
0,2
10.9.
0,4
20.9.
0,5
30.9.
0,1
Beispielhafte Jahresertragskurve des Pferdegrünlandes. Die Erfassung der eigenen Daten ist für Pferdehalter sehr aufschlussreich und ist sehr zu empfehlen.
Anmerkung: Es hat niemand gesagt, dass Pferdehaltung einfach und das Weidemanagement nicht unheimlich komplex, anspruchsvoll und dadurch sogar spannend ist.
Aus dem mineralischen Stickstoff im Boden bildet die Pflanze organisches Eiweiß. Das ist der Baustoff der Pflanzenzellen. Eine Erhöhung der Stickstoffversorgung steigert den Ertrag beim Grünland erheblich, das Gras hat eine wesentlich größere Blattmasse. Damit die Pflanze schneller wächst, entwickelt sie größere Pflanzenzellen und gleicht die abnehmende Stabilität durch einen höheren Wassergehalt der Zelle aus.
Federgras trotzt der Trockenheit durch eine reduzierte oberirdische Blattmasse und verhindert übermäßige Verdunstung. „Bezahlt“ wird diese Strategie durch einen niedrigeren Ertrag.
Großzügig mit Stickstoff versorgte Pflanzen haben einen wesentlich höheren Wassergehalt als Pflanzen auf stickstoffärmeren Flächen. Der höhere Ertrag mit dem einhergehenden höherem Wassergehalt hat aber auch Nachteile:
Schadinsekten, Viren und Pilze bevorzugen wasserhaltige Pflanzen > Erhöhter Schadbefall (1. Beispiel Rosen: Hohe N- Düngung provoziert Mehltau und Lausbefall. 2. Beispiel: Hohe N- Einträge aus der Luft lassen den Wald schneller wachsen, das Holz ist aber feuchter und weniger stabil sowie vermehrt von Schädlingen befallen. Stickstoffeinträge aus der Luft (NOx) aus den Autoabgasen trägt zum Waldsterben bei)
Verminderte Halmstabilität > Kultur liegt nach Regen und Wind leicht am Boden >Schimmel, Verschmutzung und Fäulnisbildung
Deutlich verringerte Trockenresistenz > Pflanze verbraucht und verdunstet viel Wasser
Weniger Strukturstoffe, weicher Griff
Hoher Eiweißgehalt der Pflanze > vielfach Überversorgung der Pferde > Abbau über die Nieren > erhöhte Nierenbelastung > reduzierte Energie für Arbeitsleistung
Merke: Eiweiß = Baustoff , Energie = Treibstoff
Wegen des bereits einsetzenden Klimawandels sind die bisherigen Düngeempfehlungen für Stickstoff beim Pferdegrünland nicht mehr zeitgemäß, weil zu hoch!
Warum die Stickstoffdüngung reduzieren?
Durch längere Dürreperioden findet im Hochsommer kaum noch Graswachstum statt. Folglich benötigt die Pflanze im Einfluss des Klimawandels wesentlich weniger Stickstoff, also Wachstumsdünger. Da vielerorts es keinen zweiten Aufwuchs mehr gibt (Hitze und Wassermangel) benötigt das Grünland oftmals ca. 30% weniger Stickstoff.
Da Stickstoff stark auswaschungsgefährdet ist und ins Grundwasser gelangt (Nitratbelastung!), muss zielgenau der Wachstumsdünger ausgebracht werden. Wird z.B. in eine Dürreperiode herein gedüngt, wird die Stickstoffmenge nicht von der Pflanze aufgenommen und kann bereits bei einem heftigen Gewitterregen in Oberflächengewässer oder ins Grundwasser gespült werden.
Durch hohe Stickstoffeinträge aus der Luft (z.B. Straßenverkehr (NOx)) wird heute wesentlich mehr Wachstumsdünger wirksam und muss von dem Düngebedarf abgezogen werden.
Merke: Was wegen Hitze und Trockenheit nicht wächst, darf auch nicht mit Stickstoff gedüngt werden! Pferde profitieren übrigens von dem stickstoffreduzierten Grundfutter.
Exakte Düngeempfehlungen des Wachstumsdüngers Stickstoff sind nicht möglich, da stark abhängig vom Klima, dem Boden, der Jahreszeit, dem Tierbesatz, dem Ökosystem, usw.)
Folgende Düngemengen für das Nährelement Stickstoff (N) können aber beispielhaft für das Pferdegrünland empfohlen werden:
1. Teilgabe
2. Teilgabe
Düngeempfehlung (Reinnährstoff) pro Jahr und Hektar* (kg/a/ha)
Wachstumsbeginn
2. Aufwuchs bzw. 2. Schnitt
40 kg N
30 kg N
10 kg N
* 1 Hektar = 10.000 m2
nur, wenn noch Wachstum stattfindet!
Eines muss aber jedem Pferdehalter*in klar sein: Durch den Klimawandel und die notwendige Düngerreduzierung wird es weniger Ertrag geben und somit wird der Flächenbedarf zur Sicherstellung des Grundfutters mindestens auf durchschnittlich 1 Hektar je Pferd (10.000 m2) steigen.
Merke: Dauergrünland ist in Mitteleuropa fast immer anthropogen beeinflusst und überwiegend auf eine nachhaltige Stickstoff- Düngung angewiesen. Das kann durch mineralischen Stickstoff (z.B. NH4 oder NO3) bzw. durch organischen Stickstoff (Mist, Gülle, Humus, Mulch, usw.) vorgenommen werden. Ohne Stickstoffversorgung wird es, bis auf wenige Ausnahmen, bei uns in Deutschland kein Dauergrünland geben können. Es gehört mittlerweile zu den gefährdeten Kulturflächen in Deutschland.
Offenbach, 31. August 2020 – Der Sommer 2020 zeigte sich oft wechselhaft. Zeitweise stabile Wetterlagen brachten dabei nur kurzzeitig hochsommerliche Wärme. Erst im August drehte der Hochsommer voll auf. In tropischer Luft stiegen die Temperaturen über mehrere Tage hinweg auf 30 Grad Celsius (°C) und mehr. Hier und da entluden sich schwere Starkregengewitter, mancherorts blieb es aber weiterhin sehr trocken. Unter dem Strich war der Sommer 2020 bei ausgeglichener Sonnenscheindauer zu warm und etwas zu trocken. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.
Im Juni und Juli „Schaukelsommer“ mit schwankenden Temperaturen Mit 18,2 °C lag der Sommer 2020 um 1,9 Grad über dem Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der wärmeren Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die positive Abweichung 1,1 Grad. In den Monaten Juni und Juli waren stabile hochsommerliche Phasen eine Seltenheit. Kühle und warme Witterungsphasen wechselten sich ab, sodass die ersten Sommermonate eher einem „Schaukelsommer“ glichen. Erst im August führte eine mehrtägige Hitzewelle mit Temperaturen von über 35 °C zu einer landesweiten hohen bis extremen Wärmebelastung. Die deutschlandweit höchste Temperatur wurde am 9.8. mit 38,6 °C in Trier-Petrisberg gemessen. Die niedrigsten Frühtemperaturen wurden vom DWD Anfang Juni registriert. Am 1.6. übermittelte die Station Oberharz am Brocken-Stiege frische 0,5 °C.
Starkregen, Überflutungen, Hochwasser und regional weiterhin sehr trocken Mit rund 230 Litern pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag im bundesweiten Mittel verfehlte der Sommer 2020 sein Soll (239 l/m²) nur leicht. Oftmals lagen Starkregenfälle mit Überflutungen und anhaltende Trockenheit nah beieinander. In einigen Regionen, wie der Uckermark, der Leipziger Tieflandbucht, dem Saarland und entlang des Rheins fielen mit 70 bis 100 l/m² weniger als die Hälfte der dort typischen Niederschlagsmenge. Zugleich gab es Dauerregenfälle, wie Anfang August mit bis zu 150 l/m² in 24 Stunden in Oberbayern, die auch Hochwasser brachten. Insgesamt wurden an den Alpen über den Sommer hinweg über 700 l/m²gemessen und damit zehnmal so viel, wie in den trockenen Regionen Deutschlands.
Ausgewogene Sonnenscheinbilanz Mit rund 675 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Sommer ihr Soll von 614 Stunden um etwa 10 Prozent. Über 700 Stunden Sonnenschein verzeichneten die Küstenregionen. In den westlichen Mittelgebirgen wurden vom DWD dagegen nur um 500 Stunden gemessen.
Das Wetter in den Bundesländern im Sommer 2020 (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Im Sommer erfassten die Stationen des DWDin Schleswig-Holstein eine Mitteltemperatur von 17,4 °C (15,8 °C) und 225 l/m² (222 l/m²) Niederschlag. Damit war das nördlichste Bundesland die kühlste und eine nasse Region. In der Hansestadt war es mit 18,3 °C (16,5 °C) und 195 l/m² (218 l/m²) deutlich zu warm und auch zu trocken. Die Sonne schien sowohl in Hamburg (618 Stunden) als auch in Schleswig-Holstein (645 Stunden) rund 710 Stunden. Es waren nach Berlin die zweitsonnenscheinreichsten Regionen.
Niedersachsen und Bremen: In Niedersachsen wurden im Sommer warme 18,0 °C(16,2 °C), 205 l/m² (219 l/m²) Niederschlag und 625 Stunden (583 Stunden) Sonnenschein gemessen. Bremen erreichte 18,4 °C (16,4 °C), trockene 185 l/m²(219 l/m²) und 665 Sonnenstunden (589 Stunden).
Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichsten und vergleichsweise kühlen Bundesland betrug die Sommertemperatur 17,9 °C (16,3 °C). Dazu fielen in der Fläche etwa 200 l/m² (187 l/m²) Niederschlag. Die Sonne schien abgerundet 700 Stunden (676 Stunden).
Brandenburg und Berlin: Im Sommer 2020 war die Bundeshauptstadt mit einer Temperatur von 20,0 °C (17,7 °C), einer Niederschlagssumme von 135 l/m² (182 l/m²) und einer Sonnenscheindauer von gut 710 Stunden (664 Stunden) die wärmste, trockenste und sonnigste Region Deutschlands. Brandenburg war mit 19,3 °C (17,3 °C) das zweitwärmste Bundesland. Hier wurden 155 l/m² (177 l/m²) Regen und gut 695 Sonnenstunden (662 Stunden) aufgezeichnet.
Sachsen-Anhalt: Mit einer Mitteltemperatur von 19,0 °C (16,9 °C) gehörte Sachsen-Anhalt im Sommer 2020 zu den wärmeren Gebieten. Bei gut 690 Sonnenstunden (610 Stunden) fielen im Sommer rund 155 l/m² (174 l/m²). In Bottmersdorf / Klein Germersleben, südwestlich von Magdeburg, wurden am 13.6. bei schweren Gewittern enorme 133,4 l/m² in 24 Stunden erfasst. Das ist der höchste Tagesniederschlag seit Messbeginn in diesem Bundesland. Die deutschlandweit niedrigste Temperatur wurde am 1.6. von der Station Oberharz am Brocken-Stiege mit 0,5 °C übermittelt.
Sachsen: Für das Bundesland Sachsen berechnete der DWD ein Temperaturmittel von 18,7 °C (16,5 °C). Dazu fielen in der Summe karge 210 l/m² (222 l/m²) Niederschlag. Besonders trocken blieb es in den nördlichen Regionen. Die Sonne schien landesweit gut 670 Stunden (609 Stunden).
Thüringen: Thüringen meldete warme 18,1 °C (15,8 °C), als zweitsonnenscheinärmste Region 620 Sonnenstunden (592 Stunden) und mit 220 l/m² (210 l/m²) ausreichend Niederschlag. Die meisten Niederschläge gab es dabei im Thüringer Wald.
Nordrhein-Westfalen: Im bevölkerungsreichsten Bundesland lag die Sommertemperatur bei 18,3 °C (16,3 °C) und die Sonnenscheindauer bei gut 590 Stunden (554 Stunden). Somit war NRW das sonnenscheinärmste Bundesland. Dabei blieb es mit 190 l/m² (240 l/m²) Niederschlag deutlich zu trocken.
Hessen: In Hessen erreichte der Sommer 2020 bei gut 645 Sonnenstunden (586 Stunden) eine Temperatur von 18,2 °C (16,2 °C). Mit einem Flächenniederschlag von 170 l/m² (222 l/m²) blieb es weiterhin zu trocken. Starkregengewitter brachten vor allem im August vielerorts eine leichte Entspannung bei der Trockenheit, wenngleich vor allem Richtung Rhein die Niederschläge nur spärlich fielen.
Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz verlief der Sommer 2020 mit 18,6 °C (16,3 °C) zu warm und mit mageren 150 l/m² (218 l/m²) überregional deutlich zu trocken. Die Station Mainz-Lerchenberg erfasste im Sommer gerade einmal knapp 75 l/m². Die deutschlandweit höchste Temperatur wurde am 9.8. mit 38,6 °C in Trier-Petrisberg gemessen. Die Sonne schien 653 Stunden (595 Stunden).
Saarland: Das kleinste Flächenland erlebte mit einer Niederschlagsbilanz von 140 l/m² (226 l/m²) den trockensten Sommer in der Region seit 1983. Bei warmen 18,7 °C (16,7 °C) schien die Sonne rund 680 Stunden (631 Stunden).
Baden-Württemberg: Im Sommer 2020 ermittelte der DWD für Baden-Württemberg eine Temperatur von 18,1°C (16,2 °C). Der Flächenniederschlag erreichte zu trockene 255 l/m² (292 l/m²). Insbesondere in der oberrheinischen Tiefebene fällt die klimatische Niederschlagsbilanz stark negativ aus. Trotzdem war Baden-Württemberg im Vergleich die zweitnasseste Region. Die Sonne schien 710 Stunden (636 Stunden).
Bayern: Der Freistaat war im Sommer 2020 mit einer Durchschnittstemperatur von 17,5 °C (15,8 °C) die zweitkühlste Region. Starkregengewitter und Dauerniederschläge führten zu einer Niederschlagsmenge von rund 350 l/m² (314 l/m²). Damit war Bayern das niederschlagsreichste Bundesland. In Oberbayern fielen Anfang August innerhalb von 24 Stunden 100 bis 150 l/m². Aschau-Innerkoy meldete am 3. 8. mit 152,4 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. In den bayerischen Alpen fingen die Stationen des DWD über den Sommer hinweg örtlich über 700 l/m² auf. Bayern kam auf 685 Stunden (623 Stunden) Sonnenschein. (Quelle DWD)