Rückblick auf den globalen Niederschlag in 2024

Mit dem jährlichen Weltwassertag will die UNESCO seit 1993 auf die Bedeutung des Wassers als Lebensgrundlage aufmerksam machen. Deutschland trägt auf internationaler Ebene durch den Betrieb mehrerer wasserbezogener Datenzentren zur Erfassung und Bewertung der globalen Wasservorräte und des Wasserkreislaufs bei. Zur Überwachung des weltweiten Niederschlags betreibt der Deutsche Wetterdienst (DWD) seit über 35 Jahren das Global Precipitation Climatology Centre (GPCC, deutsch: Weltzentrum für Niederschlagsklimatologie, WZN). Die dort gesammelten und verarbeiteten Daten ermöglichen einen Rückblick auf die weltweiten Niederschlagsmengen und deren Trends. Niederschlag zeigt im Vergleich zu anderen meteorologischen Parametern, wie zum Beispiel der Lufttemperatur, eine hohe räumliche und zeitliche Variabilität und so zeigen die Daten für das Jahr 2024 Regionen mit über- und unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen. Für die Bewertung der längerfristigen Niederschlagstrends in Europa wurden die Daten zusätzlich aufbereitet und in einem neuen Datensatz veröffentlicht. Die Daten zeigen einen Rückgang der Niederschläge im Mittelmeerraum und eine Zunahme im Norden Europas und bestätigen damit die Ergebnisse, die Klimamodelle bereits vor Jahrzehnten geliefert haben.

Für Deutschland zeigt sich eine Zunahme der Niederschlagsmengen insbesondere im Herbst und Winter. In der Südhälfte des Landes nehmen auch im Frühjahr die Niederschlagsmengen zu. Hingegen nehmen die Mengen der Sommerniederschläge verbreitet ab. Auf das Jahr gesehen ergibt sich so in der Summe für die meisten Regionen Deutschlands eine leichte Zunahme der Niederschlagsmengen.

Blick auf den Niederschlag im Jahr 2024
Im Jahr 2024 fielen die höchsten Niederschlagsmengen auf den Inseln Südostasiens und des tropischen Pazifiks sowie im nördlichen Südamerika und den Ostküsten des Indischen Ozeans. In diesen Regionen fiel in der Jahressumme mehr als 5000 mm Niederschlag. Im Vergleich, die mittlere jährliche Niederschlagsmenge in Deutschland in der Referenzperiode 1991 – 2020 liegt bei 791 mm. Kein Niederschlag fiel in Teilen der Sahara und der Atacama-Wüste in Südamerika.

Abbildung 1: Jahressumme des Niederschlags 2024 auf Basis des GPCC Monitoring Produktes © DWD

In Südosteuropa und weiten Teilen der Mittelmeerregion fiel weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel 1991-2020. Die Extremniederschläge in der Region um Valencia/Spanien und in der marokkanischen Wüste im Oktober zeigen, dass verheerende Extremniederschläge auch während Dürren auftreten können. Auch im nordöstlichen Europa war es teils trockener als üblich. Blickt man weiter nach Osten, so gab es auch am Himalaja und Hindukusch weniger Niederschlag, sowie in einigen Gebieten Südostasiens. Neben einigen Küstenregionen Australiens war es auch auf vielen der Inseln im Pazifischen Ozean trockener als im vieljährigen Mittel. Auch im Norden Nordamerikas gab es weniger Niederschlag als üblich. Insbesondere die sonst niederschlagsreichen Gebiete um den Golf von Alaska sind betroffen, sowie die Labradorhalbinsel und die Region südlich der Hudson Bay. Die seit 2023 bestehende Dürre in weiten Teilen Südamerikas hat sich auch im Jahr 2024 fortgesetzt. Im südlichen Afrika war es trockener als üblich, auf Madagaskar setzt sich eine mehrjährige trockenere Phase fort. Rund um das Horn von Afrika gab es Regionen mit weniger Regen als üblich, ebenso wie in den Küstenregionen des westlichen und zentralen Afrikas.

Abbildung 2: Differenz zwischen den 2024 gemessenen Niederschlagsmengen zu den im vieljährigen Mittel der Jahre 1991-2020 zu erwartenden Mengen. In den braun markierten Regionen ist weniger, in dem Petrol markierten Regionen mehr Niederschlag als im Mittel gefallen. © DWD

Mehr Regen als normal gab es im östlichen zentralen Afrika und der Sahelzone sowie der Arabischen Halbinsel, weiten Teilen Pakistans und vor allem dem westlichen und zentralen Indien. Weite Teile des zentralen und östlichen Asiens waren niederschlagsreicher als im Mittel zu erwarten. Weite Teile insbesondere der Inselwelt Südostasiens und des nördlichen Asiens hatten mehr Niederschlag als üblich. Überdurchschnittliche Niederschlagsmengen gab es auch im südlichen Mittelamerika und der südlichen Karibik sowie einem Streifen von der Westküste der USA bis zum Golf von Mexiko und dem Südosten der USA. Auch im zentralen und westlichen Europa gab es überdurchschnittliche Niederschlagsmengen.

Die Auswertungen für das Jahr 2024 wurde auch im jüngst veröffentlichten globalen Klimastatusbericht der WMO aufgenommen [1].

Die vom Mittelwert abweichenden Niederschlagsmengen sind ein Zeichen der starken zeitlichen Variabilität des Niederschlags. Diese setzen sich aus der natürlichen Variabilität und des dem Klimawandel zuzuschreibenden Trends zusammen. Um diesen Trend abzuschätzen, müssen die in den Messdaten steckenden nicht-natürlichen Einflüsse, z.B. Wechsel von Messgeräten, entfernt werden. Dieses Entfernen der nicht-natürlichen Anteile in den Beobachtungsdaten wird als Homogenisierung der Zeitreihen bezeichnet.

Das GPCC hat in den letzten Monaten an einer verbesserten Version eines homogenisierten Niederschlagsdatensatzes gearbeitet – HOMPRA-Europe. Durch aufwändiges Datensammeln konnte die Anzahl der verwendbaren Stationen im Vergleich zur vorherigen Version um mehr als 2500 auf 7916 Stationen erhöht werden. Zudem wurde der Zeitraum um zehn Jahre auf den Zeitraum 1951 bis 2015 verlängert. Der Datensatz steht auf dem OpenData-Server des DWDs zum freien Download zur Verfügung [2].

Die Analysen dieser neuen Daten bestätigen den aus Klimaprojektionen erwarteten abnehmenden Trend im südlichen Europa und eine Zunahme der Niederschlagsmengen im nördlichen Europa. Dabei sind die Änderungen in den Jahreszeiten nicht gleich. Insbesondere die niederschlagsreichen Jahreszeiten Winter und Frühjahr in der Mittelmeerregion werden trockener, was in dieser Region die Wasserverfügbarkeit deutlich reduziert.

Abbildung 3: Trends in der Niederschlagsmenge über die Jahre 1951 bis 2015 auf Basis von HOMPRA-Europe (Version 2) für die vier Jahreszeiten. Gelb und Rot bedeutet einen abnehmenden Trend in der Niederschlagsmenge, blau eine Zunahme des Niederschlags. © DWD

Für Deutschland zeigt sich eine Zunahme der Niederschlagsmengen insbesondere im Herbst und Winter. In der Südhälfte des Landes nehmen auch im Frühjahr die Niederschläge zu. Hingegen nehmen die Mengen der Sommerniederschläge verbreitet ab. Auf das Jahr gesehen ergibt sich so in der Summe für die meisten Regionen Deutschlands eine leichte Zunahme der Niederschlagsmengen.

Der Datensatz „HOMPRA-Europe“ bietet einen über Deutschland hinausgehenden Blick auf die Änderungen des Niederschlags und damit die Möglichkeit in europäischen Raum gemeinsam auf die Auswirkungen des Klimawandels zu reagieren.

Ergänzende Hinweise:
[1]: Der jüngste Klimastatusbericht der Weltmeteorologieorganisation (WMO) vom 19.3.2025 für das Jahr 2024 („State of the Global Climate 2024“) ist hier zu finden: https://wmo.int/publication-series/state-of-global-climate-2024. Abbildung 10 zeigt die Niederschlagsverhältnisse im Jahr 2024 auf Basis der Daten des GPCC.

[2]: Der Datensatz „HOMPRA-Europe, Version 2“ ist hier zugänglich: http://dx.doi.org/10.5676/DWD_GPCC/HOMPRA_EU_M_V2_050

Text: Deutscher Wetterdienst DWD

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