Die globale Klimakrise hat uns weiterhin fest im Griff

WMO-Präsident Gerhard Adrian bei der jährlichen Klima- Pressekonferenz

Berlin, 29. März 2022 – „Wir leben in Krisenzeiten. Der Krieg in der Ukraine und die andauernde globale Pandemie stehen dabei völlig zu Recht im Vordergrund. Trotzdem muss ich deutlich machen: Auch die globale Klimakrise hat uns weiterhin fest im Griff“, so Prof. Dr. Gerhard Adrian, Präsident der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und des Deutschen Wetterdienstes (DWD) anlässlich der jährlichen Klima-Pressekonferenz des nationalen Wetterdienstes in Berlin.

Gerade die Flutkatastrophe im Juli 2021 habe uns Deutschen schmerzhaft bewusst gemacht, wie verwundbar wir durch extreme Wetterereignisse sind. Dieses Schicksal teilen wir mit vielen Regionen weltweit. Adrian: „Aber wir sind dem Klimawandel nicht hilflos ausgeliefert. Wir können mit Klimaschutz den langfristigen Trend zu immer heftigeren Wetterextremen zumindest dämpfen und die Auswirkungen von Wetterextremen, die uns in den nächsten Jahren unvermeidbar treffen, durch schnelle und effiziente Anpassungsmaßnahmen begrenzen.“

Grafik: DWD



Meeresspiegel, Mitteltemperatur und Treibhausgaskonzentrationen steigen weiter
Allerdings gebe der globale Zustand des Klimas im Jahr 2021 keinen Hinweis auf Entwarnung, so der WMO-Präsident. Der Meeresspiegel steige von Jahr zu Jahr auf neue Rekordhöhen. Für den Zeitraum 2013-2021 beträgt der Anstieg nun 4,4 mm pro Jahr. Im Zeitraum 1993-2002, in dem erstmals Satellitenmessungen des Meeresspiegels zur Verfügung standen, waren es noch 2,1 mm pro Jahr. Bei der Temperatur zeigen neueste WMO-Auswertungen, dass auch das Jahr 2021 mit einem Plus von gut einem Grad im Vergleich zum Mittel der vorindustriellen Referenzperiode 1850-1900 deutlich zu warm war. Weltweit ist es seit Ende des 19. Jahrhunderts etwa 1,1 Grad wärmer geworden. In Deutschland sind es sogar 1,6 Grad. Obwohl es 2020 auch aufgrund der Pandemie weltweit zu einem 5,6prozentigen Rückgang der Kohlendioxidemissionen kam, wurden für 2020 – globale Werte für 2021 liegen erst Ende 2022 vor – erneut Höchststände der global gemittelten Konzentrationen berechnet. Auch für 2021 ließen erste Beobachtungen einzelner Referenzstationen keine Trendänderung beim Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen erkennen. Die Folgen seien, so Adrian, absehbar: „Unser Wetter und damit auch das Klima wird extremer – weltweit, in Europa und in Deutschland. Darauf müssen wir uns einstellen.“

Drei zu trockene Jahre haben deutsche Wälder flächendeckend geschädigt
Das zeigten auch die ausgesprochen warmen und trockenen Jahre 2018, 2019 und 2020 in Deutschland. Die extremen Temperaturen und die Trockenheit vom Frühsommer bis in den Herbst haben damals die Böden in Deutschland extrem ausgetrocknet. Erst im Jahr 2021, das deutlich niederschlagsreicher war, konnte man wieder in fast ganz Deutschland Böden beobachten, die in allen Bodenschichten ausreichend mit Wasser versorgt waren. „Das ist für die Land- und Forstwirtschaft eine gute Nachricht,“ so Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des DWD. Für die Landwirtschaft waren die Folgen dieses 3jährigen Trockenstresses der Böden in vielen Regionen aber enorm. So habe es zum Beispiel vielfach einen deutlichen Rückgang beim Grünlandertrag gegeben, der örtlich zu Engpässen bei der Futterversorgung führte. Eine besonders negative Auswirkung hatte der beschriebene Witterungsverlauf auf die Wälder. Auswertungen von Satellitendaten belegen eine flächendeckende Beeinträchtigung der Vitalität der Waldbestände in ganz Mitteleuropa über drei Jahre hinweg. 2019 nahmen die sichtbaren Schäden in Form von Kronenverlichtungen und dem Absterben ganzer Bäume noch einmal deutlich zu. Besonders auffällig sei gewesen, dass dabei nicht nur die ohnehin anfälligen Fichtenmonokulturen betroffen waren, sondern in starkem Maße auch standortgerechte und naturnahe Laub- und Mischwälder. Leider, so Fuchs, müsse man davon ausgehen, dass solche Trockenperioden mit der zunehmenden Erderwärmung häufiger und vielleicht auch heftiger auftreten werden.

Der DWD beobachtet einen weiteren Effekt, der über die Jahre deutlich zugenommen hat – die Frühjahrstrockenheit. Am stärksten betroffen sei der Nordosten Deutschlands. Dort regne es mittlerweile von Mitte März bis Mai an etwa 40 Tagen nicht mehr. Diese Zunahme der Frühjahrstrockenheit ausgerechnet in einem Zeitraum, in dem die Vegetation „erwacht“ und einen hohen Bedarf an Wasser hat, beeinträchtige die Pflanzenentwicklung erheblich. Fuchs: „Das hat deutliche Auswirkungen: Der Konkurrenzkampf um die Ressource Wasser ist bereits im Gange und der Klimawandel verändert schon unsere Land- und Forstwirtschaft.“ Damit gewännen jederzeit verfügbare Informationen über agrarmeteorologische Rahmenbedingungen wie den wichtigen Bodenfeuchtezustand eine entscheidende Bedeutung. 

DWD stellt der Landwirtschaft tagesaktuell Fakten zur Bodenfeuchte bereit 
Der DWD bietet deshalb seit Mitte 2021 ein Webportal zur aktuellen Bodenfeuchtesituation an – den Bodenfeuchteviewer (www.dwd.de/bodenfeuchteviewer). Das Angebot ermögliche, Fakten zur Bodenfeuchtesituation und Trockenheit in ganz Deutschland in unterschiedlichen Bodentiefen bis 2 Meter zu recherchieren. Der Viewer wird täglich aktualisiert, einzelne Regionen können „herangezoomt“ oder beliebige Orte anklickt werden. Über Farbverläufe könne ein Landwirt auf einen Blick erkennen, ob in seiner Region in zum Beispiel 60 cm Tiefe unter Winterweizen extremer Trockenstress besteht oder – im Gegenteil – durch Überversorgung mit Wasser gar Sauerstoffmangel droht. Fuchs: „Der DWD baut derzeit ein eigenes bundesweites Messnetz zur Erfassung der Bodenfeuchte auf, um die Datenbasis des Angebots weiter zu verbessern.“

Grafik DWD

Der Bodenfeuchteviewer ist einsehbar unter diesem Link

2021 bestätigt auch in Deutschland klaren Trend der globalen Erwärmung
In Deutschland lag 2021 das Gebietsmittel der Temperatur mit 9,2 Grad Celsius ein Grad über dem vieljährigen Mittel der internationalen Referenzperiode 1961-1990. 2021 war hierzulande das elfte zu warme Jahr in Folge. „Das vergangene Jahr bestätigt damit auch in Deutschland klar den Trend der globalen Erwärmung,“ betont Dr. Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung des DWD. Die Folgen dieses Trends seien absehbar. Der Klimawandel trage dazu bei, dass Deutschland künftig vermehrt mit Wetterextremen wie den Starkregenereignissen im Juli 2021 im Westen von Rheinland-Pfalz und der Südhälfte von Nordrhein-Westfalen rechnen müsse. Becker: „Darauf müssen wir uns besser vorbereiten.“ 

Grafik: DWD

Deutscher Wetterdienst plant Naturgefahrenportal
Bei der Vorsorge und Bewältigung von Wettergefahren spielten eine geschlossene Warnkette vom DWD bis zu den zuständigen Einsatzkräften vor Ort und die Stärkung des Risikobewusstsein der Bevölkerung eine zentrale Rolle. Um das eigene Risiko einschätzen zu können, müssten alle Bürgerinnen und Bürger aber auch wissen, wie hoch am eigenen Wohnort die Gefahr durch Extremwetter grundsätzlich sei. Der DWD arbeite deshalb mit Partnern aus Bund und Ländern am Aufbau eines Naturgefahrenportals im Internet, das solche klimatologischen und infrastrukturellen Informationen gebündelt und verständlich anbiete. 

Trotz der außergewöhnlichen Niederschläge im Juli entsprach das gesamte Jahr 2021 mit einer mittleren Niederschlagssumme von 801 l/m2 ziemlich genau dem vieljährigen Mittelwert. Der Januar war sehr niederschlagsreich. Nach den trockeneren Monaten Februar, März und April folgten die feuchteren Monate Mai, Juni, Juli und August und damit ein eher verregneter Sommer. Die drei Herbstmonate und der Dezember waren wiederum deutlich zu trocken.

DWD unterstützt Energiewende mit Wetter- und Klimadaten
Angesichts des forcierten Ausbaus der erneuerbaren Energien steige das Interesse an den Wind- und Strahlungsverhältnissen in Deutschland. Deshalb werde der DWD als nationaler Wetterdienst darüber künftig regelmäßig informieren. Für 2021 könne bilanziert werden: Es war ein sehr windarmes Jahr. Zugleich lagen Sonnenscheindauer und Einstrahlung leicht über dem langjährigen Durchschnitt. 

Der DWD unterstütze mit solchen Daten und seiner Expertise seit Jahrzehnten den Ausbau der erneuerbaren Energien. Aktuell werde zum Beispiel gemeinsam mit dem Eisenbahnbundesamt und der Bundesanstalt für Straßenwesen untersucht, welches Ertragspotential durch die Nutzung von Photovoltaik an Lärmschutzwänden entlang der Verkehrswege besteht. Für die Fortentwicklung der Offshore-Windenergie stelle der DWD dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie Auswertungen zu den Windverhältnissen in Nord- und Ostsee zur Verfügung. Becker: „Die Wetter- und Klimadaten des DWD helfen, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu senken. Gerade die jüngsten politischen Ereignisse zeigen: Das ist nicht nur wichtig für den Klimaschutz, sondern hat auch eine sicherheitspolitische Komponente.“ (Jährliche Klima- Pressekonferenz des Deutschen Wetterdienstes DWD am 29.03.2022)

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im März 2022

Sonnigster März seit Aufzeichnungsbeginn, insgesamt mild und erheblich zu trocken

Die ersten Lämmer sind da. Sonne, Wind und kein Regen. Das schöne Wetter hat aber auch große Nachteile: 53% der Böden in Deutschland sind schon im März von Dürre betroffen.

Offenbach, 30. März 2022 – Den ersten Frühlingsmonat 2022 prägte eine außergewöhnlich lange Schönwetterperiode. Hoher Luftdruck mit verbreitet neuen Rekordwerten über dem nördlichen Mitteleuropa regenerierte sich immer wieder. Er ließ der West-Ost-Zugbahn der Tiefdruckgebiete kaum eine Chance, sodass uns deren Ausläufer nur kurzzeitig erreichten. Dies führte zu einer ungewöhnlich langen trockenen und sehr sonnigen Witterungsphase. Unterm Strich ergab dies einen milden, sehr niederschlagsarmen und außergewöhnlich sonnigen ersten Frühlingsmonat. „Der März 2022 war mit sehr deutlichem Abstand zum bisherigen Spitzenreiter aus dem Jahre 1953, der sonnenscheinreichste seit Aufzeichnungsbeginn 1951 und übertraf damit sogar den vieljährigen Mittelwert für den Juli“, sagt DWD Pressesprecher Andreas Friedrich. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Einem kühlen Monatsstart folgte frühlingshafte Wärme
Der Temperaturdurchschnitt lag im März 2022 mit 5,1 Grad Celsius (°C) um 1,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +0,5 Grad. In der ersten Dekade blieb es trotz viel Sonnenschein noch relativ kalt und die Nächte fast landesweit frostig. Reit im Winkl verzeichnete am 1. mit -11,2 °C den tiefsten Monatswert. Der März verbuchte im Mittel 18 Frosttage und war damit der frostreichste Monat im Winterhalbjahr. Nachfolgend wurde es aus Südwesten vor allem tagsüber spürbar milder, wodurch auch die Natur aus ihrem Winterschlaf erwachte. In der dritten Monatswoche erreichten die Temperaturen im Einflussbereich des stabilen Hochs „Peter“ ein frühlingshaftes Niveau. Hierbei stieg das Thermometer in Regensburg am 28. mit 23,0 °C bundesweit am höchsten. Zum Monatsende ging „Peter“ jedoch langsam die Puste aus und von Norden sickerten allmählich kältere Luftmassen ein, welche auch im Süden die frühlingshafte Wärme beendete und teilweise für Neuschnee sorgte.

Verbreitet erheblich zu trocken; regional hohe Waldbrandgefahr 
Der März 2022 fiel mit aufgerundet 20 Litern pro Quadratmeter (l/m²) deutlich zu trocken aus und erreichte nur 35 Prozent des Solls der Referenzperiode 1961 bis 1990 (57 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 waren dies ebenfalls nur 35 Prozent. Damit zählte der März zu den trockensten seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnung 1881. Schuld an den oftmals niederschlagsarmen Witterungsabschnitten waren ausgedehnte Hochdruckgebiete, die in manchen Regionen, besonders im Nordosten, die Regenmesser regelrecht einstauben ließen. Gebietsweise kam dort kein messbarer Niederschlag zustande. Hier war die Waldbrandgefahr bereits sehr hoch, es kam zu ersten kleinräumigen Bränden. Tage, an denen in Deutschland regional nennenswerter Niederschlag fiel, ließen sich an einer Hand abzählen. Dies war um die Monatsmitte sowie zum Monatsende, vor allem in einem breiten Streifen vom Westen bis in den Südosten der Fall. Hier kam es Mitte März aufgrund des Zustroms von Saharastaub und der Auswaschung durch den Regen gebietsweise zu Ablagerungen auf Gegenständen und Schneeflächen. Am meisten Niederschlag gab es im äußersten Südosten Bayerns mit teils 30 l/m². Hier wurde am 15. in Marktschellenberg mit 25,4 l/m² auch die größte Tagesmenge für den März gemessen (Stand 29.3.2022).

Sonnigster März seit Messbeginn 1951 
Mit über 235 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im März ihr Soll von 111 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um mehr als das Doppelte. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung gut 85 Prozent. Aufgrund dessen war der Märzmonat 2022 der mit Abstand sonnenscheinreichste seit Messbeginn 1951 und lag damit deutlich über dem bisherigen Rekord von 195 Stunden im März 1953. Im Süden schien die Sonne mit bis zu 250 Stunden am häufigsten. In der Lüneburger Heide, dem Thüringer Wald und dem Frankenwald war sie mit rund 200 Sonnenstunden etwas seltener zu sehen.

Das Wetter in den Bundesländern im März 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im südwestlichen Bundesland erzielte der März eine Mitteltemperatur von 5,6 °C (3,6 °C). Baden-Württemberg zählte mit rund 20 l/m² (70 l/m²) und abgerundet 240 Stunden (117 Stunden) zu den niederschlagsreichsten sowie den sonnenscheinreichen Bundesländern. Der Süden des Landes verzeichnete mit bis zu 250 Stunden besonders viel Sonnenschein. Damit übertrumpfte der März 2022 den bisherigen Spitzenreiter von 1953 mit damals etwa 235 Sonnenstunden.

Bayern: Der Freistaat erreichte eine Durchschnittstemperatur von 4,6 °C (2,9 °C) sowie eine Niederschlagssumme von aufgerundet 20 l/m² (62 l/m²). Am bundesweit höchsten kletterte das Thermometer am 28. in Regensburg, wo mit 23,0 °C ein frühsommerliches Niveau erreicht wurden. Am Morgen des 1. ging in Reit im Winkl in den Chiemgauer Alpen die Temperatur auf -11,2 °C zurück. Hier wurden 28 und in Oberstdorf im Allgäu noch 27 Frosttage registriert. Die höchste Monatssumme beim Niederschlag gab es deutschlandweit im Südosten des Freistaats mit örtlich knapp 30 l/m². In Marktschellenberg, nordöstlich von Berchtesgaden, wurde am 15. mit 25,4 l/m² die größte Tagessumme registriert (Stand 29.3.2022). Durch die anhaltende Trockenheit, kam es regional zu ersten kleinräumigen Waldbränden: Am 12. loderte es unweit des Schlosses Neuschwanstein bei Füssen und am 13. bei Pinswang. Mit aufgerundet 245 Stunden (119 Stunden) gehörte Bayern zu den sonnenscheinreichen Regionen. Damit übertraf der März 2022 den bisherigen Spitzenreiter von 1953 mit abgerundet 225 Sonnenstunden. Vor allem im Süden zeigte sich die Sonne mit bis zu 250 Stunden vergleichsweise häufig. Im Frankenwald mit annähernd 200 Sonnenstunden hingegen deutlich seltener.

Berlin: Die Spreemetropole kam auf durchschnittlich 5,5 °C (4,0 °C). Zudem registrierte der DWD nur knapp 1 l/m² (37 l/m²) Niederschlag und über 245 Sonnenstunden (121 Stunden). Berlin präsentierte sich damit als das trockenste sowie das zweitsonnigste Gebiet in Deutschland. Aufgrund dessen wurden sowohl für die Niederschläge als auch für den Sonnenschein neue Märzrekorde verzeichnet.

Brandenburg: Hier errechneten die Klimaexperten 4,6 °C (3,5 °C) und aufgerundet 3,0 l/m² (36 l/m²). Demnach war Brandenburg die zweittrockenste Region. Mit aufgerundet 240 Stunden (120 Stunden) ordnete es sich bei den sonnenscheinreichen Gebieten ein. Dies ergab sowohl für die Niederschläge als auch für den Sonnenschein neue Märzrekorde.

Bremen: Für die Hansestadt ermittelten die Meteorologen eine Mitteltemperatur von 6,1 °C (3,9 °C), eine Niederschlagsmenge von abgerundet 10 l/m² (51 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von nahezu 235 Stunden (102 Stunden). Damit übertrumpfte der März 2022 den bisherigen Spitzenreiter von 2020 mit nahezu 175 Sonnenstunden recht deutlich.

Hamburg: Der Stadtstaat verzeichnete durchschnittlich 5,5 °C (3,9 °C), eine Niederschlagssumme von annähernd 10 l/m² (55 l/m²) Niederschlag und fast 235 Sonnenstunden (101 Stunden). Hiermit übertraf der März 2022 den bisherigen Rekordhalter von 2020 mit aufgerundet 175 Sonnenstunden sehr deutlich.

Hessen: Hessen erreichte eine Mitteltemperatur von 5,5 °C (3,8°C). Anhaltender Hochdruckeinfluss brachte in der Fläche nur knapp 15 l/m² (62 l/m²) Niederschlag. Dafür zeigte sich die Sonne über 240 Stunden (107 Stunden). Hessen zählte damit zu den sonnigen Bundesländern und löste außerdem den bisherigen Märzspitzenreiter aus 1953 mit gut 205 Stunden ab. 

Mecklenburg-Vorpommern: Mit einer Märztemperatur von 4,4 °C (2,8 °C) und einer Niederschlagsmenge von annähernd 3,0 l/m² (41 l/m²) zählte Mecklenburg-Vorpommern sowohl zu den kühlsten als auch zu den trockensten Gegenden Deutschlands. Vor allem an der Mecklenburgischen Seenplatte, der Uckermark und in Vorpommern konnte gebietsweise weniger als 1 l/m² Niederschlag verzeichnet werden. Außerdem ordnete sich die Region mit über 230 Stunden (114 Stunden) bei den sonnenscheinarmen Gebieten ein. Damit wurden sowohl bei den Niederschlägen, als auch beim Sonnenschein neue Rekorde verzeichnet.

Niedersachsen: In Niedersachsen wurden durchschnittlich 5,3 °C (3,9 °C), annährend 10 l/m² (55 l/m²) und nahezu 235 Sonnenstunden (102 Stunden) gemessen. In der Lüneburger Heide gab es mit knapp 200 Stunden die bundesweit geringste Sonnenscheindauer. Trotzdem übertraf der März 2022 den bisherigen Spitzenreiter aus 2020 mit nahezu 175 Sonnenstunden recht deutlich. 

Nordrhein-Westfalen: NRW war nach dem Saarland mit 6,6 °C (4,5°C) das zweitwärmste und mit einer Sonnenscheindauer von abgerundet 245 Stunden (103 Stunden) das sonnigste Bundesland. Damit übertraf der März 2022 den bisherigen Rekordhalter von 2011 mit abgerundet 190 Sonnenstunden sehr deutlich. Die Niederschlagsausbeute kam auf knapp 10 l/m² (71 l/m²). 

Rheinland-Pfalz: Der erste Frühjahrsmonat gehörte in Rheinland-Pfalz mit einer Mitteltemperatur von 6,3 °C (4,2 °C) und abgerundet 230 Stunden (111 Stunden) zu den warmen sowie den sonnenscheinärmeren Regionen. Trotzdem übertrumpfte der März 2022 den bisherigen Spitzenreiter aus 2011 mit knapp 205 Sonnenstunden mit großem Abstand. Mit einer Niederschlagsbilanz von aufgerundet 30 l/m² (65 l/m²) präsentierte sich Rheinland-Pfalz als das niederschlagsreichste Bundesland.  

Saarland: Im März war das Saarland mit durchschnittlich 7,0 °C (4,6 °C) die wärmste und mit einer unterdurchschnittlichen Niederschlagssumme von abgerundet 25 l/m² (79 l/m²) die zweitnasseste Region. Mit über 225 Stunden (114 Stunden) präsentierte es sich als das zweitsonnenscheinärmste Bundesland. Dennoch löste der Lenzmonat 2022 den bisherigen Rekordhalter aus 2011 mit nahezu 205 Sonnenstunden deutlich ab.

Sachsen: Sachsen verzeichnete im Mittel 4,1 °C (3,2 °C) und war nach Thüringen das zweitkühlste Gebiet Deutschlands. Der Niederschlag akkumulierte sich auf über 15 l/m² (47 l/m²). Aufgrund der Trockenheit kam es regional zu kleinräumigen Waldbränden: In Neunkirchen, südwestlich von Chemnitz, brannten am 12. mehrere hundert Quadratmeter Wald- und Wiesenboden. Die Sachsen durften sich über außergewöhnliche 230 Sonnenstunden (110 Stunden) freuen. Dennoch gehörte es zu den sonnenscheinärmsten Bundesländern. Der März übertrumpfte den bisherigen Spitzenreiter aus 1953 mit knapp 200 Sonnenstunden recht offensichtlich.

Sachsen-Anhalt: Die DWD-Klimaexperten kalkulierten für Sachsen-Anhalt eine Durchschnittstemperatur von 4,6 °C (3,7°C) und eine Niederschlagsausbeute von knapp 5 l/m² (40 l/m²). Im März zählte Stiege, im Oberharz am Brocken, noch 28 Frosttage. Die Sonne schien annähernd 235 Stunden (109 Stunden). Damit löste der März 2022 den bisherigen Rekordhalter von 2011 mit aufgerundet 195 Sonnenstunden deutlich ab.

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland verzeichnete im März durchschnittlich 4,7 °C (3,1 °C), abgerundet 5 l/m² (53 l/m²) Niederschlag und nahezu 230 Stunden (105 Stunden) Sonnenschein. Im Lenzmonat wurden sowohl bei den Niederschlägen als auch beim Sonnenschein neue Rekorde verzeichnet.

Thüringen: Thüringen war im Ländervergleich mit 4,1 °C (2,8 °C) und knapp 220 Stunden (106 Stunden) sowohl die kühlste als auch die sonnenscheinärmste Region. Im Thüringer-Wald zeigte sich die Sonne mit rund 200 Stunden bundesweit am geringsten, übertrumpfte aber den bisherigen Spitzenreiter von 1953 mit gut 205 Sonnenstunden deutlich. Der Niederschlag summierte sich auf annähernd 15 l/m²(52 l/m²). Text: DWD Deutscher Wetterdienst

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Winter 2021/2021

Ein äußerst milder und zugleich niederschlagsreicher Winter mit viel Sonnenschein

Selten: Schnee in Norddeutschland

Offenbach, 28. Februar 2022 – In den Wintermonaten Dezember 2021 sowie Januar und Februar 2022 herrschte fast ständig die gleiche Großwetterlage: Mächtige Sturmtiefs zogen unaufhörlich von Westen über den Nordatlantik und bogen über den Britischen Inseln nach Norden ab. In deren Einflussbereich geriet auch immer wieder ganz Deutschland. Trotz des regen Tiefdruckeinflusses war der Winter hierzulande sonnenscheinreich. Er brachte zugleich einen Niederschlagsüberschuss und deutlich zu hohe Temperaturen. Während das Bergland zeitweilig mit herrlichem Winterfeeling grüßte, erlebte das Flachland in vielen Gebieten einen Totalausfall des Winters. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner 2 000 Messstationen.

Winter 2021/22 in Deutschland elfter zu warmer Winter in Folge
Die Durchschnittstemperatur lag im Winter 2021/22 mit 3,3 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +1,9 Grad. Damit gehört der Winter 2021/22 zu den sieben wärmsten seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnung im Jahr 1881 und ist zugleich der elfte zu warme Winter in Folge. Einen schneereichen und kalten Winter suchte man im Flachland meist vergeblich. Nur um Weihnachten zeigte er sich zunächst im Süden, dann im Nordosten für ein paar Tage. Hierbei verzeichnete Oberstdorf im Allgäu am 22. Dezember mit -19,2°C den bundesweit niedrigsten Temperaturwert. Im Westen und Südwesten viel der Winter jedoch meist völlig aus. So registrierten zahlreiche Stationen von Anfang Dezember bis Ende Februar keinen einzigen Tag mit Dauerfrost. Zum Jahreswechsel führte ein ungewöhnlicher Warmluftvorstoß regional zu Temperaturrekorden. Rheinfelden, im äußersten Südwesten Baden-Württembergs, meldete am 4. Januar mit 18,2 °C den deutschlandweit höchsten Wert des Winters 2021/22.

Positive Niederschlagsbilanz, im Flachland gebietsweise kaum Schnee
Der Winter 2021/22 übertraf mit annähernd 200 Litern pro Quadratmeter (l/m²) seinen Klimawert, der im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 bei 181 l/m² liegt, deutlich. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag die Abweichung bei rund 10 l/m². Während der Dezember mit nahezu 60 l/m² nur rund 85 Prozent des Solls erfüllte, erreichte der Januar mit knapp 60 l/m² seinen Klimawert fast genau. Der Februar fiel hingegen mit annähernd 80 l/m² und über 160 Prozent des Solls sehr niederschlagsreich aus. Die größte Tagesmenge meldete Grafling-Mühlen, nordöstlich von Deggendorf, am 28. Dezember mit 66,1 l/m². Der insgesamt meiste Niederschlag fiel im West- und Südstau des Schwarzwaldes mit örtlich mehr als 450 l/m². Im Lee des Südharzes sowie im Thüringer Becken kamen dagegen vereinzelt weniger als 50 l/m² zustande. Mitte Februar sorgte eine über mehrere Tage andauernde, außergewöhnliche Sturmserie besonders im Norden und Westen für regional immense Schäden. Schnee blieb im Flachland im Winter 2021/22 sehr rar, nur vereinzelt bildete sich in manchen Gebieten kurzzeitig eine Schneedecke. Ein anderes Bild zeigte sich hingegen im Bergland, wo Frau Holle häufig für Nachschub sorgte.

Verbreitet sonnig, der Süden jedoch deutlich im Vorteil
Mit im Mittel gut 165 Stunden überschritt die Sonnenscheindauer im Winter 2021/22 ihr Soll von 153 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um etwa 9 Prozent. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 mit 170 Stunden fiel der aktuelle Winter nahezu durchschnittlich aus. Am meisten zeigte sich die Sonne im Südschwarzwald und im Allgäu mit bis zu 310 Stunden, am wenigsten im Thüringer Wald, dem Frankenwald sowie im Rothaargebirge mit teils weniger als 105 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Winter 2021/22
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Hier lag die Mitteltemperatur bei 3,0 °C (0,0 °C) sowie die Niederschlagssumme bei annähernd 195 l/m² (224 l/m²). Rheinfelden, im äußersten Südwesten Baden-Württembergs, meldete am 4. Januar mit außergewöhnlich frühen und vorfrühlingshaften 18,2 °C den bundesweit höchsten Winterwert. Aufsummiert fiel im West- und Südstau des Schwarzwaldes mit örtlich mehr als 450 l/m² der meiste Niederschlag. Baden-Württemberg war mit gut 225 Stunden (169 Stunden) mit deutlichem Abstand vor Bayern das sonnenscheinreichste Bundesland. Die Sonne zeigte sich besonders im Südschwarzwald sowie im Allgäu mit bis zu 310 Sonnenstunden deutschlandweit am meisten.

Bayern: Der Freistaat präsentierte sich im Winter 2021/22 mit durchschnittlich 2,2 °C (-1,0 °C) als die kälteste Region Deutschlands. Am Morgen des 22. Dezember registrierte Oberstdorf im Allgäu mit eisigen -19,2 °C den bundesweit tiefsten Winterwert. Die Niederschlagssumme lag bei rund 185 l/m² (200 l/m²). Grafling-Mühlen, nordöstlich von Deggendorf, verzeichnete am 28. Dezember mit 66,1 l/m²die deutschlandweit größte Tagesmenge. Bayern war mit gut 195 Stunden (171 Stunden) nach Baden-Württemberg das zweitsonnenscheinreichste Bundesland. Im Allgäu schien die Sonne im Winter mit bis zu 310 Stunden bundesweit mit am meisten, im Frankenwald hingegen mit teils weniger als 105 Stunden am geringsten.

Berlin: Die Hauptstadt erreichte eine Mitteltemperatur von 3,6 °C (0,5 °C). Berlin war im Winter 2021/22 mit rund 135 l/m² (131 l/m²) und gut 135 Stunden (147 Stunden) ein niederschlagsarmes sowie das zweitsonnenscheinärmste Gebiet Deutschlands.

Brandenburg: Für Brandenburg ermittelten die DWD-Klimaexpert:innen eine Durchschnittstemperatur von 3,2 °C (0,1 °C). Mit einer Sonnenscheindauer von annähernd 150 Stunden erreichte es seinen Klimawert fast genau (149 Stunden). Mitte Februar führte eine Sturmserie zu teils enormen Schäden: Angermünde, nordöstlich von Berlin, registrierte am 17. Februar Orkanböen bis zu 124,6 km/h. Mit aufgerundet 135 l/m² (123 l/m²) war Brandenburg die zweitniederschlagsärmste Region.

Bremen: Die Stadt an der Weser erreichte im Winter im Mittel 4,7 °C (1,5 °C). Sie war damit das wärmste Bundesland. Außerdem war Bremen mit nahezu 140 Stunden (140 Stunden) ein sonnenscheinarmes Gebiet. Der Niederschlag akkumulierte sich auf annähernd 235 l/m² (165 l/m²) und lag damit fast um die Hälfte über dem dortigen Wintersoll. Eine Serie von Sturm- und Orkantiefs führte Mitte Februar zu enormen Schäden: Bremerhaven meldete am 18. Februar Orkanböen bis zu 126,0 km/h. Der anhaltende Nordwestwind sorgte hierbei für eine schwere Sturmflut.

Hamburg: Die Hansestadt präsentierte sich im Winter mit 4,5 °C (1,2 °C) nach Bremen als die zweitwärmste Region Deutschlands. Für Hamburg ermittelten die Klimaexperten annähernd 270 l/m² (174 l/m²) und knapp 125 Sonnenstunden (134 Stunden). Damit war es das zweitniederschlagsreichste sowie das sonnenscheinärmste Bundesland. Mitte Februar verursachte eine Serie von Sturm- und Orkantiefs eine sehr schwere Sturmflut, der Pegel der Elbe stieg am 19. Februar auf 3,75 m über dem mittleren Hochwasser.

Hessen: Hessen erreichte eine Mitteltemperatur von 3,4 °C (0,3 °C), der Niederschlag akkumulierte sich auf gut 200 l/m² (193 l/m²) und die Sonne schien rund 145 Stunden (136 Stunden). Mitte Februar führte eine Serie von Sturm- und Orkantiefs regional zu teils großen Schäden.

Mecklenburg-Vorpommern: Für das nordöstlichste Bundesland errechneten die DWD-Meteorolog:innen eine Durchschnittstemperatur von 3,3 °C (0,2 °C) sowie eine Niederschlagsmenge von nahezu 170 l/m² (130 l/m²). Mitte Februar fegte eine Serie von Sturm- und Orkantiefs über die Region hinweg und sorgte für große Schäden. Bastorf-Kägsdorf, westlich von Rostock, registrierte am 18. Orkanböen von bis zu 123,1 km/h und Arkona auf Rügen am 19. bis zu 133,9 km/h. Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete eine Sonnenscheindauer von abgerundet 145 Stunden und erreichte damit seinen Klimawert fast genau (144 Stunden).

Niedersachsen: Für Niedersachsen ermittelten die Wetterexperten durchschnittlich 4,4 °C (1,2 °C) sowie fast 235 l/m² (177 l/m²). Damit gehörte es mit Nordrhein-Westfalen zu den vergleichsweise warmen Regionen. Mehrere Sturm- und Orkantiefs führten Mitte Februar regional zu immensen Schäden. Am 18. meldete Spiekeroog auf den ostfriesischen Inseln Orkanböen bis zu 135,0 km/h. Mit annähernd 140 Stunden (135 Stunden) zählte das nordwestlichste Bundesland im Winter 2021/22 zu den sonnenscheinarmen Gebieten.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen war im Länderranking mit einer Mitteltemperatur von 4,4 °C (1,7 °C) ein warmes Bundesland. Die Niederschlagssumme erreichte im Mittel 255 l/m² (223 l/m²). Mitte Februar sorgten mehrere Sturm-, Orkantiefs für teils enorme Schäden: Am 17. registrierte Arnsberg-Müschede, südöstlich von Dortmund, Orkanböen bis zu 122,8 km/h. Mit annähernd 140 Stunden (151 Stunden) zählte NRW zu den sonnenscheinarmen Gebieten.

Rheinland-Pfalz: Für den Winter 2021/22 berechneten die DWD-Meteorolog:innen für Rheinland-Pfalz durchschnittlich 3,6 °C (0,9 °C), knapp 195 l/m² (206 l/m²) und fast 165 Sonnenstunden (152 Stunden).

Saarland: Das Saarland ließ mit einer Niederschlagsbilanz von fast 280 l/m² (255 l/m²) im Ländervergleich alle anderen Bundesländer hinter sich. Außerdem zählte es mit gut 175 Stunden (155 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Gebieten. In der Region lag die Mitteltemperatur im Winter bei 3,8 °C (1,2 °C).

Sachsen: Der Freistaat war im Winter 2021/22 mit 2,5 °C (-0,4 °C) die zweitkühlste Region. In Sachsen summierte sich die Niederschlagsmenge auf fast 160 l/m² (152 l/m²) und die Sonne zeigte sich nahezu 155 Stunden (161 Stunden). Mitte Februar führte eine Serie von Sturmtiefs regional zu teils großen Schäden.

Sachsen-Anhalt: Für Sachsen-Anhalt errechneten die Klimaexpert:innen durchschnittlich 3,6 °C (0,4 °C) und annähernd 160 Sonnenstunden (145 Stunden). Im Winter präsentierte sich Sachsen-Anhalt mit fast 130 l/m² (119 l/m²) leicht über dem Klimawert – und war trotzdem das niederschlagsärmste Bundesland. Im Lee des Südharzes kamen örtlich weniger als 50 l/m² zustande. Die Mitte Februar vorherrschende Sturmserie führte regional zu teils enormen Schäden.

Schleswig-Holstein: In dem Bundesland zwischen Nord- und Ostsee lag die Mitteltemperatur in der vierten Jahreszeit bei 4,2 °C (0,9 °C) und die Sonne schien aufgerundet 155 Stunden (144 Stunden). Schleswig-Holstein zählte mit knapp 260 l/m² (180 l/m²) zu den niederschlagsreichen Regionen Deutschlands. Mitte Februar sorgte eine Serie von Sturm- und Orkantiefs regional für immense Schäden: Büsum in Dithmarschen verzeichnete am 18. Orkanböen von bis zu 143,8 km/h. Hierbei führte der anhaltende Nordwestwind an der Nordseeküste zu einer schweren Sturmflut.

Thüringen: Der Freistaat repräsentierte sich im Winter 2021/22 mit 2,7 °C (-0,6 °C) als ein kühles Bundesland. Für Thüringen kalkulierte der DWD aufgerundet 170 l/m²(159 l/m²) und nahezu 140 Sonnenstunden (148 Stunden). Im Thüringer Becken kamen vereinzelt weniger als 50 l/m² zustande. Mit örtlich weniger als 105 Stunden zeigte sich die Sonne im Thüringer Wald bundesweit mit am geringsten. Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Februar 2022

Erheblich zu mild, sehr niederschlagsreich, sonnig und von Winter kaum eine Spur

Sturm in Orkanstärke (12+ Beaufort) mit mehreren schweren Sturmfluten

Offenbach, 28. Februar 2022 – Mitteleuropa befand sich im Februar häufig im Einflussbereich von kräftigen Sturm- und Orkantiefs. Sie fluteten Deutschland an ihrer Südostflanke immer wieder mit milden Luftmassen. Mitgeführte Tiefausläufer brachten vor allem dem Norden und den zentralen Mittelgebirgen außergewöhnlich viel Niederschlag, welcher sich nach Osten hin merklich abschwächte und fast ausschließlich als Regen fiel. Besonders zur Monatsmitte befand sich Deutschland häufig im Sturmfeld der Tiefdruckgebiete. Das führte vor allem in der Nordhälfte zu enormen Schäden. Insgesamt war der Februar 2022 sehr niederschlagsreich, leicht überdurchschnittlich sonnig und deutlich zu mild. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Besonders Fichtenwälder waren von den Orkanen besonders betroffen

Der Februar 2022 war vier Grad zu warm und sechstwärmster Februar seit 1881
Nachdem bereits der Dezember und Januar zu mild ausgefallen waren, war auch der dritte Monat dieses Winters, der Februar 2022, deutlich zu warm. Die Durchschnittstemperatur lag mit 4,4 Grad Celsius (°C) um 4,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +2,9 Grad. In der seit 1881 bestehenden Messreihe platzierte er sich damit als sechstwärmster Februarmonat. Deutschland lag fast durchweg im Zustrom milder Luftmassen. Die bei den zahlreichen Stürmen mitgeführte Warmluft ließ die Temperaturen besonders ab der Monatsmitte wiederholt kräftig ansteigen. Das bundesweit höchste Maximum meldete Metzingen, südlich von Stuttgart, am 18. mit vorfrühlingshaften 17,3 °C. Dauerfrost gab es nur in den Hochlagen der Mittelgebirge. Über Schnee und bei sternenklarem Himmel verzeichnete Reit im Winkel in den Chiemgauer Alpen am 14. mit -13,7 °C den tiefsten Februarwert.

Der Februar 2022 brachte ein Plus beim Niederschlag von 64 Prozent
Im Februar 2022 fiel mit rund 80 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nahezu 64 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (49 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei 53 Prozent. Verantwortlich dafür waren die zahlreichen Tiefdruckgebiete, die mit ihren Ausläufern oft an den Mittelgebirgen für langanhaltende Niederschläge sorgten. So erhielten der Weststau des Thüringer Waldes und des Sauerlands sowie der Südschwarzwald und das Allgäu den insgesamt meisten Regen und Schnee mit örtlich mehr als 250 l/m². Die größte Tagesmenge entstand dagegen am 6. in Königsbach-Stein im Nordschwarzwald mit 59,4 l/m². Die trockensten Gebiete lagen im Gäuboden in Niederbayern und im Lee des Harzes, wo die Gesamtmengen teils unter 20 l/m² blieben. Besonders zur Monatsmitte fegte eine ganze Reihe von Stürmen und Orkanen über Deutschland hinweg. Am 18. meldete Büsum in Dithmarschen eine Windgeschwindigkeit von 143,8 km/h, der Leuchtturm in Kiel an der Ostseeküste 139,7 km/h. Es kam in den betroffenen Gebieten zu enormen Sturmschäden sowie einer schweren Sturmflut an der Nordseeküste.

Sonnenscheinbilanz leicht positiv
Mit gut 85 Stunden übertraf der Sonnenschein sein Soll von 72 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung rund 10 Stunden. Am häufigsten schien die Sonne mit örtlich über 130 Stunden im Alpenvorland. In den zentralen Mittelgebirgen zeigte sie sich dagegen mit teils 60 Sonnenstunden eher seltener.

Das Wetter in den Bundesländern im Februar 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Hier ermittelten die DWD-Klimaexpert:innen eine Mitteltemperatur von 4,3 °C (0,5 °C). Den bundesweit höchsten Februarwert meldete am 18. Metzingen, südlich von Stuttgart, mit vorfrühlingshaften 17,3 °C. Baden-Württemberg zählte mit annähernd 60 l/m² (68 l/m²) zu den niederschlagsarmen Bundesländern. Insgesamt fiel im Südschwarzwald mit örtlich über 250 l/m² der meiste Niederschlag. Die größte Tagesmenge summierte sich hingegen mit 59,4 l/m²am 6. in Königsbach-Stein im Nordschwarzwald. Zudem präsentierte sich Baden-Württemberg mit über 105 Stunden (76 Stunden) als die sonnenscheinreichste Region.

Bayern: Im Ländervergleich war der Freistaat mit durchschnittlich 3,5 °C (-0,3 °C) und rund 55 l/m² (58 l/m²) das kühlste und trockenste Bundesland. Ein deutliches Niederschlagsdefizit gab es besonders im Gäuboden in Niederbayern mit teils weniger als 20 l/m². Das Allgäu hingegen zählte mit örtlich mehr als 250 l/m² zu den nassesten Regionen. Den tiefsten Februarwert meldete Reit im Winkel in den Chiemgauer Alpen am 14. Februar mit -13,7 °C. In Bayern wurden vom DWD im Mittel nahezu 100 Stunden (78 Stunden) Sonnenschein gemessen. Am Alpenrand zeigte sich die Sonne mit gebietsweise über 130 Stunden bundesweit am meisten.

Berlin: Die Hauptstadt zählte mit einer Mitteltemperatur von 5,4 °C (0,6 °C) sowie einer Niederschlagssumme von rund 60 l/m² (35 l/m²) zu den wärmsten und zu den trockensten Regionen. Mit einer Sonnenscheindauer von gut 65 Stunden (71 Stunden) belegte Berlin nach Hamburg den zweitletzten Platz.

Brandenburg: In Brandenburg betrug die Mitteltemperatur 4,8 °C (0,1 °C). Mit abgerundet 60 l/m² (33 l/m²) und knapp 70 Stunden (70 Stunden) gehörte es zu den trockenen und sonnenscheinarmen Gebieten. Die zur Monatsmitte herrschende Sturmserie brachte teils große Schäden. Angermünde, nordöstlich von Berlin, registrierte am 17. Orkanböen bis zu 124,6 km/h.

Bremen: Die Stadt an der Weser erreichte im Monatsmittel 5,7 °C (1,4 °C) und war damit das wärmste Bundesland. Für Bremen berechneten die DWD-Meteorolog:innen im Februar knapp 115 l/m² (40 l/m²) und nahezu 75 Sonnenstunden (68 Stunden). Eine Serie von Sturm- und Orkantiefs führte besonders zur Monatshälfte zu teils enormen Schäden: Am 18. meldete Bremerhaven Orkanböen bis zu 126,0 km/h, der Nordwestwind sorgte für eine schwere Sturmflut.

Hamburg: Für die Hansestadt verzeichnete der DWD 5,6 °C (1,2 °C) und knapp 65 Stunden (64 Stunden). Hamburg war damit die zweitwärmste und die sonnenscheinärmste Region. Zugleich war die Großstadt mit gut 155 l/m² vor Schleswig-Holstein die niederschlagsreichste Region Deutschlands. Hier viel im Monatsmittel fast das 4fache des Klimawertes (42 l/m²). Mehrere Sturm- und Orkantiefs verursachten vor allem zur Monatsmitte eine sehr schwere Sturmflut, der Pegel der Elbe erreichte am 19. 3,75 m über dem mittleren Hochwasser.

Hessen: Hessen erreichte eine Mitteltemperatur von 4,4 °C (0,6 °C), eine Niederschlagssumme von gut 75 l/m² (52 l/m²) sowie eine Sonnenscheindauer von rund 80 Stunden (69 Stunden). Zur Mitte des Monats kam es durch eine Serie von Sturm- und Orkantiefs zu regional großen Schäden. Lautertal-Hörgenau, westlich von Fulda, registrierte am 18. Orkanböen bis zu 124,2 km/h.

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichsten Bundesland betrug die Durchschnittstemperatur 4,6 °C (0,0 °C) und der Niederschlag akkumulierte sich auf annähernd 90 l/m² (31 l/m²). Damit fiel im Februar fast das 3fache des Monatssolls. Eine Serie von Sturm- und Orkantiefs fegte besonders zur Monatsmitte über die Region hinweg. Am 18. registrierte Bastorf-Kägsdorf, westlich von Rostock, Orkanböen von bis zu 123,1 km/h und am 19. Arkona auf Rügen bis zu 133,9 km/h. Im Ländervergleich präsentierte sich Mecklenburg-Vorpommern mit aufgerundet 70 Stunden (67 Stunden) als ein sonnenscheinarmes Gebiet.

Niedersachsen: Für Niedersachsen ermittelten die Klimaexpert:innen des DWDdurchschnittlich 5,4 °C (1,1 °C). Das nordwestlichste Bundesland zählte im Februar mit gut 125 l/m² (44 l/m²) sowie fast 70 Stunden (66 Stunden) sowohl zu den niederschlagsreichen als auch zu den sonnenscheinarmen Gebieten. Diese Niederschlagsmenge ergab fast das 3fache des Klimawertes. Zur Monatsmitte sorgte eine Serie von Sturm- und Orkantiefs für regional immense Schäden. Am 18. meldete Spiekeroog auf den ostfriesischen Inseln Orkanböen von bis zu 135,0 km/h. Die anhaltenden Nordwestwinde führten an der Küste zu schweren Sturmfluten.

Nordrhein-Westfalen: NRW zählte im Ländervergleich mit einer mittleren Temperatur von 5,4 °C (1,8 °C) zu den warmen Regionen Deutschlands. Der Niederschlag summierte sich auf abgerundet 115 l/m² (58 l/m²) und die Sonne zeigte sich annähernd 75 Stunden (72 Stunden). Im Weststau des Sauerlandes kamen örtlich mehr als 250 l/m² zustande. Zur Monatsmitte sorgten mehrere Sturm- und Orkantiefs für teils enorme Schäden. Arnsberg-Müschede, südöstlich von Dortmund, registrierte am 17. Orkanböen bis zu 122,8 km/h.

Rheinland-Pfalz: Der Februar 2022 brachte Rheinland-Pfalz durchschnittlich 4,7 °C(1,2 °C) und über 70 l/m² (59 l/m²) Niederschlag. Mit fast 90 Stunden (73 Stunden) war es ein sonnenscheinreiches Bundesland.

Saarland: Für das Saarland errechneten die DWD-Meteorolog:innen eine Durchschnittstemperatur von 4,9 °C (1,6 °C), einer Niederschlagsbilanz von über 105 l/m² (72 l/m²) sowie gut 85 Sonnenstunden (76 Stunden).

Sachsen: Der Freistaat präsentierte sich im Februar mit 3,8 °C (-0,3 °C) mit Thüringen als das zweitkühlste sowie mit aufgerundet 60 l/m² (43 l/m²) als das zweittrockenste Bundesland. Eine Serie von Sturmtiefs sorgte zur Monatsmitte für teils großen Schäden. Chemnitz verzeichnete am 18. Orkanböen von bis zu 116,3 km/h. In Sachsen schien die Sonne fast 85 Stunden (70 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Für Sachsen-Anhalt ermittelten die Meteorologen 4,8 °C (0,4 °C) und rund 85 Sonnenstunden (68 Stunden). Mit annähernd 60 l/m² (33 l/m²) gehörte die Region zu den trockenen Gebieten. Im Lee des Harzes konnten örtlich weniger als 20 l/m² gemessen werden. Innerhalb einer Sturmserie sorgten Winde bis zur Orkanstärke besonders zur Monatsmitte für örtlich großen Schäden. Am 18. meldete Seehausen, nördlich von Magdeburg, 117,7 km/h.

Schleswig-Holstein: In Schleswig-Holstein lag die Mitteltemperatur bei 5,1 °C (0,7 °C). Mit über 150 l/m² war es das zweitniederschlagreichste Bundesland. Hier viel im Monatsmittel über das 3fache des Februarsolls (42 l/m²). Eine Serie von Sturm- und Orkantiefs führte vor allem zur Monatsmitte zu regional immensen Schäden. Am 18. meldete Büsum in Dithmarschen Orkanböen von bis zu 143,8 km/h. Der anhaltende Nordwestwind führte an der Nordseeküste zu einer schweren Sturmflut. Schleswig-Holstein ordnete sich im Länderranking mit abgerundet 70 Stunden (65 Stunden) bei den sonnenscheinarmen Regionen ein.

Thüringen: Mit 3,8 °C (-0,4 °C) war Thüringen zusammen mit Sachsen die zweitkühlste Region Deutschlands. Für den Freistaat kalkulierten die Klimaexpert:innen eine Niederschlagsmenge von gut 65 l/m² (44 l/m²) und die Sonne schien nahezu 85 Stunden (69 Stunden). Am Weststau des Thüringer Waldes fielen etwa 250 l/m². Quelle: DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Stärkste Grundwasserdürre seit 100 Jahren beobachtet

Klimatologische Einordnung des Jahres 2021 in Sachsen

Stärkste Grundwasserdürre seit 100 Jahren beobachtet 
Klimatologische Einordnung des Jahres 2021 in Sachsen

Grundwassermessstelle in Sachsen (Foto: Staatliche Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft)

Ein hohes Niederschlagsdefizit, neue Temperaturrekorde und eine extreme Sonnenscheindauer haben in den vorangegangenen Trockenjahren bis in den August 2021 hinein zur stärksten Grundwasserdürre seit Beobachtungsbeginn vor 100 Jahren geführt. Trotz einer leichten Entspannung im Wasserhaushalt ab der zweiten Jahreshälfte 2021 wirken die Folgen der Trockenheit nach. Das ist ein Fazit, das das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und der Deutsche Wetterdienst (DWD) heute beim 10. gemeinsamen Jahrespressegespräch „Wetter trifft auf Klima“ gezogen haben.

„Es ist wichtig, sachlich über den Zusammenhang von Wetter und Klima zu informieren. Und es ist wichtig, immer wieder darzustellen, welche Auswirkungen Witterungsverläufe auf den Wasserhaushalt, auf den Wald, auf Böden und Ökosysteme haben. Das hilft, uns an den Klimawandel anzupassen – zum Beispiel in der Land- und Forstwirtschaft, in der Wasserwirtschaft, im Gartenbau. Wir müssen den Klimawandel dringend bremsen und uns zugleich auf neue klimatische Bedingungen einstellen. Mein Dank geht an den Deutschen Wetterdienst und an alle beteiligten Einrichtungen in Sachsen für die gute Zusammenarbeit“, sagte Umweltminister Wolfram Günther bei dem Pressegespräch.

„Die zehn Jahre der gemeinsamen faktenbasierten Information der Öffentlichkeit dokumentieren eine vieljährige Zusammenarbeit zwischen dem nationalen meteorologischen Dienst, dem DWD, und einem der in Fragen des Klimawandels führenden deutschen Bundesländer. Von Entwarnung können wir bezüglich Wetter und Klima aber nicht sprechen, zumal, wenn der Blick über Sachsen hinaus über die nationale auf die internationale Ebene geht“, so Tobias Fuchs, Vorstand für Klima und Umwelt des DWD. „So fiel unsere Bilanz des Jahres 2021 für Deutschland zwiespältig aus. Es gab zum Glück in Deutschland keine neuen Temperaturrekorde und für fast ganz Deutschland ausreichend Niederschlag. So konnten sich vor allem unsere Wälder von der Trockenheit der drei vorangegangenen Jahre etwas erholen. Zugleich war 2021 aber auch das Jahr der schlimmsten Flutkatastrophe seit Jahrzehnten – ausgelöst durch großflächigen Dauerregen und Starkniederschläge. Wir wissen, dass der Klimawandel dazu bereits beigetragen hat. Das zeigt: Wir erleben die Folgen des Klimawandels live. Wetterextreme können jeden von uns treffen. Wer das Klimas schützt, schützt sich selbst.“

Grafik: LfULG und DWD

Nach den drei wärmsten Jahren in Sachsen (2018, 2019, 2020) seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1881 wurde das Jahr 2021 mit +0,8 Grad im Vergleich zur Klimareferenzperiode 1961 bis 1990 als „zu warm“ eingestuft. Damit setzt sich der längerfristige Erwärmungstrend auch in Sachsen etwas reduziert fort. Der Jahresniederschlag war im Vergleich zur Klimareferenzperiode 13 Prozent höher. Herausgestochen haben der Sommer und der Herbst. Der Sommer war mit +1,6 Grad „viel zu warm“ und mit +51 Prozent mehr Regen „viel zu niederschlagsreich“, der Herbst mit +1,0 Grad „zu warm“ und mit -28 Prozent „zu niederschlagsarm“.

Der Witterungsverlauf war 2021 sowohl bei den Temperaturen als auch beim Nieder-schlag von teils starken monatlichen Schwankungen geprägt: Der April und der Mai waren „zu kalt“. Markant war der darauffolgende sprunghafte Temperaturanstieg von über 5 Grad zum „extrem zu warmen“ Juni. Der Juli war mit einem Plus von 77 Prozent „zu niederschlagsreich“. Getoppt wurde der verregnete Juli von dem „extrem zu niederschlagsreichen“ August mit einem Plus von 79 Prozent Niederschlag. Darauf folgte ein trockener Herbst: Im „viel zu niederschlagsarmen“ September fehlten 49 Prozent Regen, im „zu niederschlagsarmen“ Oktober waren es 53 Prozent.

Die Kombination aus kühleren Temperaturen und mehr Niederschlag hat zwar insgesamt zu einer Abmilderung der Trockenheit im Jahr 2021 geführt, das in den Vorjahren entstandene Niederschlagsdefizit im Wasserhaushalt ist aber bei weitem noch nicht abgebaut. Sachsenweit fehlt seit Anfang 2018 im Durchschnitt immer noch knapp ein halber Jahresniederschlag. Das Defizit wird sehr wahrscheinlich auch 2022 fortbestehen und der Wasserhaushalt wird sensibel reagieren, wenn erneut Trockenphasen auftreten.

Die Grundwasserstände sind in der zweiten Jahreshälfte 2021 etwas angestiegen. Dennoch lagen sie im Jahresmittel nach wie vor auf niedrigem Niveau. Die vorangegangenen Trockenjahre zeigen deutlich, dass veränderte klimatische Bedingungen die Intensität von Grundwasserdürren erhöhen können und die Erholung der Grundwassersituation auch in niederschlagsreichen Jahren schwieriger wird. Dass Grundwasser ein langes Gedächtnis hat, zeigt sich an den aktuellen Messwerten in Sachsen: Die Grundwasserstände liegen an 65 Prozent der Messstellen noch immer 42 Zentimeter unter den monatstypischen Werten.

Trotz der langanhaltenden Grundwasserdürre hat sich die hohe Versorgungssicherheit der öffentlichen Wasserversorgung in Sachsen auch im Jahr 2021 gezeigt. Rund 40 Prozent der Sachsen erhalten ihr Trinkwasser aus aufbereitetem Talsperrenwasser, was auch dazu beigetragen hat, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser stets gewährleistet war. Die sächsischen Talsperren waren 2021 gut gefüllt.

In den sächsischen Flüssen und Bächen hat sich die Situation 2021 nach den von Niedrigwasser geprägten Jahren 2018 bis 2020 zunächst weitgehend entspannt. Ohne eine nachhaltige Erholung des Grundwassers wird es bei längeren Trockenphasen in den Fließgewässern auch 2022 rasch wieder zu Niedrigwasser kommen. Mit den Hochwasserereignissen in der Sächsischen Schweiz, in Ostsachsen sowie im Mittleren Erzgebirge war 2021 das hochwasserreichste Jahr in Sachsen seit 2013. Bei den Starkniederschlägen im Sommer 2021 konnten die Talsperren in den betroffenen Einzugsgebieten eine beträchtliche Menge Wasser aufnehmen und so die Flüsse entlasten.

Der Niederschlag im Jahr 2021 hat nach den Trockenjahren zur Regeneration der sächsischen Wälder beigetragen. Der Witterungsverlauf reichte jedoch nicht aus, um Fichte, Kiefer, Lärche, Buche und Eiche widerstandsfähiger gegenüber rinden- und holzbrütenden Insekten wie den Borkenkäfer zu machen. Die Situation in den Wäldern bleibt insgesamt kritisch und es muss weiterhin mit großflächigen Einbrüchen in den Fichten- und Kiefern-Forstökosystemen gerechnet werden.

In den pflanzenverfügbaren Wasservorräten der Böden hatten die vorangegangenen Trockenjahre ein großes Defizit verursacht, das bis in das Jahr 2021 hinein sichtbar war. Vor allem in tieferen Bodenschichten erreichten die Bodenfeuchten 2021 noch nicht das Niveau der Werte von vor 2018. In der südlichen Hälfte Sachsens sind die Wasservorräte in den Böden unter landwirtschaftlicher Nutzung in der Bodentiefe von 0 bis 2 Metern aktuell weitgehend aufgefüllt. In Nord- und Nordostsachsen sowie in der Lommatzscher Pflege reichten die Niederschläge 2021 erneut nicht überall aus, um die Böden unterhalb von einem Meter Bodentiefe zu durchfeuchten. Dennoch ist die Ausgangslage für die Landwirtschaft zu Beginn des Jahres 2022 günstiger als sie es zu Jahresbeginn 2021 war.

In der Landwirtschaft sind die Raps- und Getreideerträge 2021 trotz der höheren Wasserverfügbarkeit als in den Vorjahren unter den Erwartungen geblieben. Im Gegensatz dazu profitierte der Silomais von den Witterungsbedingungen und brachte teilweise sehr hohe Biomasseerträge. Bei Winterweizen fallen die durchschnittlichen Erträge für 2021 laut Erntevorschätzung mit 71,9 Dezitonnen pro Hektar 6,7 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Der geschätzte Durchschnittsertrag liegt bei Wintergerste mit 77 Dezitonnen pro Hektar circa 12 Prozent höher als im Vorjahr, bei Winterraps mit 33 Dezitonnen pro Hektar 7,4 Prozent niedriger. Bei Kartoffeln wird von einem durchschnittlichen Ertrag von 401 Dezitonnen pro Hektar ausgegangen und damit 17 Prozent mehr als 2020.

Im Obst-, Gemüse- und Weinbau ist das Jahr 2021 nach den massiven Ernteausfällen in den vorangegangenen Trockenjahren insgesamt durchschnittlich ausgefallen. Die Apfelernte ist laut Vorschätzung für das Jahr 2021 mit 285 Dezitonnen Äpfeln pro Hektar im Vergleich zu den letzten sieben Jahren jedoch erneut unterdurchschnittlich ausgefallen. Zudem hat es 2021 entgegen dem Trend der Vorjahre die späteste Apfelblüte seit 30 Jahren gegeben und keine frostbedingten Ausfälle. Für Erbsen, Bohnen, Zwiebeln und Karotten geht die Vorschätzung von durchschnittlichen Ernteerträgen aus. Der Weinjahrgang 2021 wird als qualitativ gut eingeschätzt. Hier wird mit einer Erntemenge von rund 22.500 Hektolitern gerechnet. Das erwartete Ergebnis liegt damit leicht über der Erntemenge des Vorjahres, aber unterhalb der Durchschnittsernte. Durch den vielen Regen und die moderaten Temperaturen waren 2021 bereits ab August deutlich mehr Kirschessigfliegen unterwegs als in den Vorjahren und haben sowohl dunkle Beerenobstsorten als auch den Wein befallen.

Die Ozonkonzentrationen waren 2021 deutlich niedriger als in den Vorjahren. Zudem hat die Fortsetzung der Reihe zu warmer Winter auch im Jahr 2021 ein niedriges Niveau an Feinstaub- und Stickstoffdioxidkonzentrationen in der Außenluft begünstigt.

Hinweis: Als Vergleichszeitraum für die klimatologische Bewertung dient die Klimareferenzperiode 1961 bis 1990, die von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) zur Bewertung der langfristigen Klimaentwicklung festgelegt wurde.

Quelle: 10. Pressegespräch „Wetter trifft Klima“ des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und desDeutschen Wetterdienstes (DWD)(26.01.2021)

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Januar 2022

Mildes und trübes Tieflandwetter unter weiß-glänzenden Bergwelten

Nach dem üblichen Nebel kommt selten die Sonne heraus

Offenbach, 31. Januar 2022 – Der frühlingshafte Start in das neue Jahr wurde nach wenigen Tagen durch kräftige Niederschläge beendet und im weiteren Monatsverlauf brachte hoher Luftdruck über Westeuropa den Niederungen oftmals kontrastarme und trist-trübe Witterungsverläufe, während sich das südliche Bergland über oftmals sonniges Winterwetter erfreuen konnte. Deutlich messbar zog am Abend des 15. die Druckwelle des Vulkanausbruchs im Seegebiet bei Tonga über das Bundesgebiet hinweg und konnte als „Ausschlag“ von den DWD-Luftdruckmessgeräten allerorts festgehalten werden. Für deutlich mehr Lebendigkeit sorgten aber zeitweilige Wind- und Sturmfelder, die das Monatsende vor allem im Norden und Nordosten prägten. Der Januar war bei annähernd durchschnittlicher Sonnenscheindauer und Niederschlagsmenge deutlich zu warm. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen. 

Ein deutlich zu warmer Januar, Dauerfrost nur vorübergehend im Bergland
Die Durchschnittstemperatur lag im Januar 2022 mit 2,6 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 1,7 Grad. Der Januar zeigte sich zumindest in den Niederungen wenig winterlich, denn der Temperaturverlauf war durchweg überdurchschnittlich. Besonders zu Beginn des Monats erreichten die Mitteltemperaturen ein Niveau, womit erst Ende April zu rechnen wäre. In Rheinfelden, im äußersten Südwesten Baden-Württembergs, wurde am 4. mit 18,2 °C die deutschlandweit höchste Januartemperatur 2022 registriert. Lokal traten im Südwesten des Landes auch neue Monatsrekorde auf. Durch die milde Witterung begann bereits der Pollenflug von Hasel und Erle. Frost mit typischem Winterfeeling gab es nur in den höheren Berglagen. In Oberstdorf wurde am 12. mit -17,3 °C die tiefste Temperatur des Monats gemessen.

Regenreiche Mitte und dauerweiße Bergwelt
Im Januar fielen rund 60 Liter pro Quadratmeter (l/m²) und damit in etwa so viel Niederschlag wie im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (61 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 war die Niederschlagsmenge 10 Prozent geringer. Am 4. erfasste ein riesiges Niederschlagsgebiet weite Gebiete Deutschlands und ließ im Anschluss in der Mitte und im Süden die Flusspegel ansteigen. Baiersbronn-Schönegründ, im Nordschwarzwald, meldete mit 57,2 l/m² in diesem Zusammenhang den höchsten Tagesniederschlag. Während das Bergland mit Dauerwinter grüßte, blieb es im Flachland nur bei Winter-Stippvisiten. So wie am 8., als kräftige Schneefälle über die mittleren Landesteile hinwegzogen. Der höchste Monatsniederschlag fiel in den Mittelgebirgen. Über 150 l/m² wurden dort gemessen. Besonders trocken blieb es dagegen vor allem in der Magdeburger Börde mit teils unter 20 l/m². 

Oftmals trüb in den Niederungen und Tälern, dagegen viel Sonnenschein im Gebirge 
Mit 45 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer in etwa ihr Januar-Soll von 44 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung 15 Prozent. Inversionswetterlagen bescherten den Niederungen und Tälern deutlich zu wenig Sonnenschein. Mit weniger als 20 Sonnenstunden blieb es in vielen Gebieten in der Mitte oft trüb. Dagegen lockten die Bergregionen nicht nur mit reichlich Sonnenschein, sondern auch mit beeindruckenden Fernsichten. Auf den südlichen Mittelgebirgen und den Alpen schien die Sonne örtlich sogar über 100 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Januar 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Januar startete in der südwestlichsten Region alles andere als winterlich. Vielmehr stieg die Temperatur auf Frühlingsniveau in die Höhe. Rheinfelden meldete am 4. mit 18,2 °C die deutschlandweit höchste Januartemperatur. Wie in Konstanz gab es lokal sogar einen neuen Monatsrekord. Dennoch war Baden-Württemberg mit 1,5 °C (-0,7 °C) die zweikühlste Region. Ebenfalls am 4. wurde in Baiersbronn-Schönegründ, Nordschwarzwald, mit 57,2 l/m²der höchste Tagesniederschlag gemessen. In der Fläche gingen über den Monat 60 l/m² (75 l/m²) Niederschlag nieder. Im Ländervergleich schien die Sonne hier mit 75 Stunden (49 Stunden) am häufigsten.

Bayern: Trotz frühlingshaftem Start mit Temperaturen von über 17 °C wurde der Freistaat mit einem Januarmittel von 1,2 °C (-1,9 °C) das mit Abstand kühlste Bundesland. Der deutschlandweite Tiefstwert wurde aus Oberstdorf am 12. mit -17,3 °C gemeldet. Auf den Bergen war es meist winterlich mit Schnee und reichlich Sonnenschein. In den Tieflagen blieb es dagegen oftmals trüb. Dennoch war Bayern mit 50 Stunden (50 Stunden) ein sonnenscheinreiches Bundesland. Es fielen gut 60 l/m² (66 l/m²) Niederschlag.

Berlin: Die Januartemperatur ergab in der Bundeshauptstadt einen Wert von 3,6 °C(-0,4 °C). Mit fast 35 l/m² (42 l/m²) war es die trockenste Region. Die Sonnenscheindauer belief sich auf knapp 35 Stunden (43 Stunden). 

Brandenburg: Milde 3,2 °C (-0,8 °C) und annähernd 40 l/m² (40 l/m²) Niederschlag ergaben die Auswertungen der Wetterdaten im Januar 2022. Brandenburg war nach Berlin das zweittrockenste Bundesland. Die Sonne schien in Brandenburg fast 40 Stunden (44 Stunden). In der Nacht zum 30. sorgten schwere Sturmböen bis 100 km/h für ein turbulentes Monatsende. 

Bremen: Bremen war neben Hamburg im Januar 2022 das wärmste Bundesland. 5,0 °C (0,9 °C) wurden festgehalten. Dazu war die Niederschlagsbilanz mit 47 l/m²(60 l/m²) unterdurchschnittlich. Die Sonne zeigte sich fast 30 Stunden (39 Stunden). 

Hamburg: Die Hafenmetropole war neben Bremen mit einer Januartemperatur von 5,0 °C (0,5 °C) die wärmste Region. Es fielen rund 57 l/m² (61 l/m²) Niederschlag und die Sonne schien nahezu 30 Stunden (39 Stunden). 

Hessen: Hier brachte der Januar im Flächenmittel 2,7 °C (-0,4 °C) und 70 l/m² (63 l/m²). Hessen war ein nasses Bundesland. Der meiste Niederschlag fiel insbesondere in der ersten Monatsdekade. Am 8. gab es in den südlichen Landesteilen sogar kräftige Schneefälle. Danach blieb es häufig wolkenverhangen und so wurden sonnige Phasen vor allem abseits der Gebirge eine Besonderheit. 30 Stunden (36 Stunden) zeigte sie sich die Sonne im Mittel über alle Stationen hinweg. Hessen war damit das zweittrübste Bundesland. 

Mecklenburg-Vorpommern: Selten mild zeigte sich hier der erste Monat des Jahres 2022 mit 3,5 °C (-0,6 °C). Die Niederschlagsmenge und die Sonnenscheindauer erreichten ihr Soll von 40 l/m² (45 l/m²) beziehungsweise 45 Stunden (41 Stunden) fast genau. Schwere Sturmböen im Binnenland und Orkanböen an der Küste setzten dem Monat einen turbulenten Schlusspunkt.

Niedersachsen: Hier verlief der Januar ungewöhnlich mild und wolkenreich. Bei im Schnitt 4,4 °C (0,6 °C) war es damit alles andere als winterlich. 55 l/m² (62 l/m²) Niederschlag fielen in der Region. Dazu schien die Sonne magere 30 Stunden (38 Stunden). Niedersachsen war das zweitwärmste und das zweitsonnenscheinärmste Bundesland.

Nordrhein-Westfalen: Nach einem frühlingshaften Start mit Höchstwerten bis 15 °Cund lokalen Monatsrekorden ging es auch im Anschluss wenig winterlich durch den Januar. 3,6 °C (1,1 °C) und aufgerundet 75 l/m² (77 l/m²) Niederschlag wurden in der Bilanz ermittelt. NRW war das zweitnasseste Bundesland. Die Sonne schien mit 30 Stunden (42 Stunden) vergleichsweise selten.

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz kam im Januar auf 2,4 °C (0,3 °C), aufgerundet 70 l/m² (69 l/m²) Niederschlag und 45 Sonnenstunden (40 Stunden). 

Saarland: Im Januar erreichte hier die Temperatur einen Mittelwert von 2,4 °C (0,5 °C) und die Niederschlagsmenge 90 l/m² (86 l/m²). Die maßgebliche Niederschlagsrate fiel dabei in der ersten Monatsdekade. In den darauffolgenden Wochen zeigte sich dagegen vergleichsweise häufig die Sonne, sodass in der Summe gut 60 Sonnenstunden (40 Stunden) ermittelt werden konnten. Das Saarland war das niederschlagsreichste und gleichzeitig zweitsonnigste Bundesland. 

Sachsen: Die Januarmitteltemperatur ergab milde 2,0 °C (-1,2 °C). Winterwetter gab es fast nur im Bergland und sorgte dort für zum Teil gute Wintersportbedingungen. Am 21. gab es im Erzgebirge auch einen Schneesturm, der zahlreiche Unfälle zur Folge hatte. 65 l/m² (49 l/m²) fielen im Monatsverlauf und fast 35 Stunden (50 Stunden) zeigte sich die Sonne. 

Sachsen-Anhalt: Milde 3,5 °C (-0,3 °C) wurden im diesjährig frost- und schneearmen Januar registriert. Als vergleichsweise niederschlagsarmes Bundesland wurden in Sachsen-Anhalt knapp 40 l/m² (39 l/m²) Niederschlag gemessen. Die Sonne schien 35 Stunden (43 Stunden).

Schleswig-Holstein: Der Januar im nördlichsten und vergleichsweise auch zweitmildesten Bundesland zeigte sich mit einem Temperaturmittel von 4,7 °C (0,3 °C) wenig winterlich. Dafür ging er aber als Fünftwärmster in die Geschichtsbücher ein. Die Sonne schien neben 50 l/m² (64 l/m²) Niederschlag gut 45 Stunden (39 Stunden). Der Monat endete mit schweren Sturmböen und Orkanböen. So registrierte der Leuchtturm Kiel am 30. 141 km/h.

Thüringen: Im Januar registrierte der DWD in Thüringen eine Durchschnittstemperatur von 2,2 °C (-1,3 °C) und eine Niederschlagsmenge von 70 l/m² (51 l/m²). In den höheren Lagen des Thüringer Waldes und in der Rhön lag eine mehrwöchige Schneedecke. Oftmals blieb es trüb und trist. Als sonnenscheinärmstes Bundesland meldete Thüringen nur 26 Sonnenstunden (43 Stunden). (Quelle: DWD)

Basics: Traktorenreifen können das Klima schützen

Wie in der Landwirtschaft durch eine nachhaltig wirkende Reifenwahl die Bodengesundheit erhalten werden kann

Landwirte, haben durch eine abgestimmte Reifentechnik bei der Feldarbeit die Möglichkeit, die Bodengesundheit nachhaltig zu erhalten und können damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Reifendruckregelanlage (Foto: Rottmann-Automation)

Die Anforderungen an Reifen landwirtschaftlicher Maschinen stehen sich diametral entgegen, je nachdem ob das Fahrzeug auf der Straße oder auf dem Feld eingesetzt werden soll. Auf der Straße sind besonders schmale und prall aufgepumpte Reifen wegen ihres geringen Rollwiderstandes besonders ökonomisch. Auf dem Feld angekommen, verhalten sich genau diese schmalen, prallen und somit wenig federnden Reifen besonders bodenschädigend, weil die kleine Reifenfläche sich tief in den Boden eindrückt und zusammen mit dem erhöhten Schlupf (Durchdrehen) den Boden übermäßig verdichtet. Plastisch ausgedrückt, der Traktor versinkt mit seinen Hackenschuhen im Acker. Auf dem Feld wünscht sich ein Landwirt natürlich breite, nicht so tief einsinkende und federnden Reifen mit wenig Schlupfwirkung. Je größer die Auflagefläche, desto weniger sinkt der Schlepper ein und je weniger Kraft wird benötigt, sich aus dem tiefen Boden zu befreien.

Je tiefer das Profil in den Boden eindringt, je größer der Schaden durch Verdichtung. Je breiter die Reifen, desto besser verteilt sich das Gewicht und desto geringer die Verdichtung.

Moderne Reifen können sowohl die optimalen Straßen- als auch Feldeigenschaften bieten. Zwei Bedingungen machen die möglichst nachhaltige Boden- und Straßenbefahrbeikeit möglich:

  • Luftdruckregulationsmöglichkeit vor Straßen- und Feldarbeit. Der Straßendruck beträgt z.B. 1,8 bar und wird für die Feldarbeit auf 1 bar abgesenkt. Genauere Daten nennen die Hersteller des jeweiligen Reifens.
  • Reifen, die sowohl mit hohem und mit niedrigem Druck gleichermaßen ohne zusätzlichem Verschleiß gefahren werden können. Das geht mit Radialreifen, zu erkennen an dem Kennbuchstaben „IF“ (Imprufed Flection“) oder „VF“ „Very high Flection“

Wenn Landwirte vor dem Befahren den Boden ausreichend abtrocknen lassen, vorausschauen und nicht sportlich fahren und die Radialreifen nach Herstellerangaben auf dem Feld absenken und im Straßeneinsatz wieder erhöhen, leisten einen wesentlichen Beitrag zur Bodengesundheit, weil die Radlast sich auf eine größere Fläche verteilt und somit die Eindingtiefe deutlich verringert und gleichzeitig wegen der vergrößerten Reibungsfläche der Schlupf, also das Durchdrehen, sich ebenfalls deutlich verringert.

Durch eine vorausschauende Fahrweise und einen an den Untergrund angepassten Reifendruck kann ein Landwirt bei 800 h p.a. Schleppereinsatz ca. 3.000 € im Jahr einsparen.

Die bodenschondende Reifendruckanpassung ist im Übrigen nicht mit einem erhöhtem Reifenverschleiß in Verbindung zu bringen. Der hängt im wesentlichen von dem Fahrstil ab, nicht von der Reifendruckanpassung.

Viele Schlepper besitzen bereits jetzt eine Reifendruckregelanlage. Wo die noch nicht vorhanden ist, gibt es Nachrüstungsmöglichkeiten, damit die Reifendruckregulation bequem vom Führerhaus in wenigen Sekunden vorgenommen werden kann. U.U. kann eine 30%ige Förderung über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) beantragt werden. Für derartige Nachrüstkits inclusive Einbau muss für beide Achsen € 5.000.- bis € 10.000.- kalkuliert werden.

Reifendruckregelung direkt im Führerhaus (Foto: Claas)
Luftdruckleitungen regeln den Reifendruck auch während der Fahrt (Foto: Claas)

Wesentlich preiswerter und leicht zu installieren ist die Nutzung des am Traktor bereits vorhandenen Kompressors zusammen mit handelsüblicher Gerätschaft als Nachrüstsatz zur manuell zu bedienender Reifendruckeinstellung („Reifendruckregelanlage light“). Kurz anhalten, austeigen und den passenden Reifendruck einstellen ist eine zumutbare Mühe, die sich allemal für den Klima- und Bodenschutz lohnt. Derartige Nachrüstsätze zum Anschluss an den Schlepperkompressor kosten nach eigenen Recherchen je nach Hersteller und Qualität zwischen 200.- € und 1.000.- €.

Reifenregeldruckanlage light, die preiswerte Alternative zur automatischen Drucksteurung bei Nutzung des traktoreigenen Kompressors (Foto: Rottmann Automation)

Pferdehalter, die Landwirte, Lohnunternehmen oder Maschinenringe für gelegentliche Arbeiten beauftragen, sollten auf eine Reifendruckreduzierung auf ihren Flächen bestehen und auch die Einhaltung überprüfen. Und wenn der Fahrer aussteigen und die vier Reifen einzeln reduzieren muss, ist das durchaus zumutbar. In der Regel sollte der Reifendruck bei der Arbeit auf dem Boden nicht mehr als 1 bar betragen. Auf der Straße kann der Fahrer dann ja wieder mit 1,5 – 2 bar fahren.

Das sind die möglichen Vorteile einer Reifendruckreduzierung auf dem Acker/ Grünland:

  • ca. 100% größere  Aufstandsfläche und somit 50% geringerer Bodendruck
  • ca. 15% Schlupfreduzierung
  • ca. 15% Kraftstoffersparnis im Feld und 5% auf der Straße
  • ca. 20% Zugleistungssteigerung und 10% Flächenleistungssteigerung
  • ca. 20% Reifenverschleißreduzierung

Basics: Europäische Bodenstrategie 2030

Der Boden hat einen immer bedeutenderen Stellenwert bei der Bindung der klimaschädigenden Treibhausgase

Nur gesunde Böden können ausreichend Kohlenstoffdioxid speichern

Mit dem Thema Bodenschutz müssen sich alle Pferdehalter*innen noch stärker auseinandersetzen. Warum ist das so?

Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass Wälder als natürliche CO2Speicher wirken, denn sie binden Kohlenstoff durch die Fotosynthese und reduzieren das Treibhausgas so aus der Atmosphäre. Weniger Treibhausgas in der Atmosphäre bedeutet, dass mehr Wärmestrahlung wieder zurück in das Weltall gelangen kann, die Erde erwärmt sich nicht mehr so stark, der Klimawandel schwächt sich ab.

Merke: Wasser (H2O) + Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Atmosphäre + (Sonnen) Licht -> Zucker + Sauerstoff zum Aufbau/ Wachstum von Pflanzen (= organische Masse)

Damit sind Wälder, aber auch Wiesen wesentliche Bausteine zum Erreichen der weltweit aufgestellten Klimaziele, denn Pflanzen, die der Atmosphäre CO2 entziehen, entfernen die klimaschädlichen Treibhausgase aus der Atmosphäre. Nur so kann die aufhaltsame Klimaerwärmung, die weltweit bereits jetzt auf +1,5 Grad zu steigen droht, zwar nicht mehr verhindert, aber doch bei +1,5 Grad begrenzen lassen. Gelingt es nicht, die Kohlendioxidanreicherung der Atmosphäre zu begrenzen, werden wir mittel- und langfristig deutliche Erhöhungen der globalen Durchschnittstemperaturen von 3,o bis 3,5° zu ertragen haben. Die Folgen wären uns derzeit nicht vorstellbare Veränderungen unserer Lebensgrundlage.

Der Klimawandel ist also das große Problem unserer Kinder. „Menschen, die heute jünger als 40 Jahre sind, würden „ein bisher nie dagewesenes Leben“ führen, was Dürren, Hitzewellen, Überschwemmungen und Ernteausfälle angehe“, sagt WimThiery von der Freien Universität Brüssel.

Eine klimaschonende Methode ist nach Ansicht der Wissenschaft die Wiederaufforstung großer Flächen mit Bäumen, die dann als natürliche CO2– Speicher der Atmosphäre das als Treibhaus wirkenden Kohlenstoffdioxid entziehen können. 

Noch wirksamer als die Wiederaufforstung kann allerdings nach neuerer Einschätzung ein gesunder, lebender Boden  als CO2– Speicher fungieren. Voraussetzung ist allerdings, dass der Boden besser als bisher geschützt wird. Nur dann erfüllt er seine Aufgabe als ein riesiger terrestrischer CO2 Speicher optimal. Weil es den Böden in Europa nicht gut geht, will die EU- Kommission deren Degradation verhindern, damit sie eine stärkere Rolle zum Erreichen der Klimaneutralität 2035 einnehmen können. Das Konzept ist in der „Bodenstrategie 2030“ niedergelegt.

Das Wasser in der Landschaft halten, Moorböden wiederverwässern

Entwässerte Moore sind gewaltige Treibhausgas-Quellen

Zentraler Bestandteil ist neben der Bodenerhaltung und -schonung auch die Wiedervernässung der Moorböden, denn Wissenschaftler wissen mittlerweile, dass natürliche Moore 6 mal mehr CO2 binden können als der Wald. Erste Untersuchungen in Deutschland, z.B. im Emsland, in Ostfriesland sowie dem niedersächsischen Teufelsmoor sowie der Moormarschen entlang der großen Urstromtäler Elbe, Weser, Aller, Ems, Havel, usw., dass eine dauerhafte Anhebung des Wasserstandes 30 cm unter Bodenniveau wirksam die Oxidation der in ca. 20.000 – 10.000 Jahren entstandenen ca. 15 m mächtigen organischen Niedermoorschicht verhindern kann.

Derzeit entstehen durch die Trockenlegung der Moore in Deutschland 7% – 11% der klimaschädigenden CO2– Emissionen. Warum ist das so?

Wachsende Pflanzen benötigen CO2. Wenn sie absterben entsteht Organische Masse in der CO2, also aus CO2 entstandene Kohlenstoffverbindungen, gespeichert ist und auch bleibt, wenn eine sauerstofffreie (anaerobe) Umgebung herrscht. Lagern also Pflanzenreste im Wasser, wie in einem Moor, dann herrschen anaerobe Bedingungen und das CO2, genauer der Kohlenstoff, aus der Atmosphäre bleibt gespeichert. Natürliche Moore sind deshalb bedeutende Treibhausgassenker. In den meisten Mooren in Deutschland ist also der Kohlenstoff von ca. 15.000 Jahren enthalten. Werden die Moore trockengelegt, um z.B. Ackerbau betreiben zu können, höhere Erträge zu generieren, bessere Weideflächen zu generieren oder mit schwereren, schlagkräftigeren Maschinen auf das Feld befahren zu können, dann folgt sauerstoffhaltige Luft dem weichenden Wasser. Der Sauerstoff lässt die organische Masse oxidieren, also chemisch gesehen verbrennen. Bei jeder Verbrennung entsteht auch das Verbrennungsabgas CO2. Die entwässerten Moorböden wirken als Treibhausgasquellen.Und genau das ist jetzt nicht mehr im Boden unter Wasser gespeichert, sondern gelangt gasförmig in die Atmosphäre zurück.

In diesem Zusammenhang will ich noch anmerken, dass das Kalken von Moorböden ebenfalls das Klima schädigt, weil natürliche Moore die Organische Masse nicht nur durch die anaeroben, also sauerstofffreien Bedingungen konserviert, sondern das in Mooren entstande saure Milieu ebenfalls die Konservierung und damit Fixierung des Kohlenstoffes erheblich unterstützt.

Es wird geschätzt, dass 30 – 40 Tonnen CO2, im Extrem bis 100 Tonnen, jährlich aus einem Hektar trockengelegtem Moor der entwässerungsbasierten Landwirtschaft wieder in die Atmosphäre entweichen und mitverantwortlich für den Klimawandel sind.

Wie wichtig wichtig die Wiedervernässung der Moore in ganz Deutschland ist, verdeutlich folgende Zahl: 45.000.000 Tonnen CO2 entweichen aus Deutschlands entwässerten Mooren jährlich in die Atmosphäre.

Merke: Sauerstoff (O2) + Zucker -> Energie +  Wasser + Kohlenstoffdioxid (CO2)

Merke: Eine Verbrennung ist chemisch gesehen einfach nur eine Oxidation. Deshalb stoppt eine Verbrennung immer unter Sauerstoffabschluss. Bei einer Verbrennung entsteht entsteht Kohlenstoffdioxid (CO2) als Abgas. Dieses Gas wirkt als Treibhausgas in er Atmosphäre.

Merke: Entwässerung -> Belüftung -> Oxidation = Verbrennung -> CO2 – Treibhausgas in der Atmosphäre -> Beschleunigung des Klimawandel.

Derzeit hat sich herausgestellt, dass der dauerhafte Wasserstand von -30 cm unter Bodenniveau der optimale Kompromiss zwischen Klimaneutralität und Bodennutzung (Ertrag)  ist. Einerseits können die Grünlandflächen des Moores gemäht und beweidet werden, andererseits geraten genügend Pflanzenreste, besonders die Wurzelreste, in sauerstofffreie, wassergefüllte Böden und können so den Kohlenstoff dauerhaft speichern, also der Atmosphäre entziehen. Klar sein muss jedem Landwirt*in und Pferdehalter*in, dass die Erträge auf wiedervernässten Böden geringer sein können, das Kompromisse bzw. Einschränkungen beim Befahren und/oder Beweiden hingenommen werden müssen. Wiedervernässte Moorböden eignen sich prinzipiell nur als Dauergrünlandstandorte. Und genau die sind so wichtig für den Klimaschutz.

Pferdehalter*innen müssen sich eingehend mit der nachhaltigen Tierhaltung beschäftigen, damit die Akzeptanz der Bevölkerung mit ihrer Pferdehaltung nicht verloren geht. Ganz sicher ist aus meiner Sicht damit zu rechnen, dass in nicht zu ferner Zukunft die Intensität der Tierhaltung und damit auch der Pferdehaltung sowie der Intensität der Futtergewinnung sich nicht auf dem jetzigen Niveau halten lässt. Eine Wiedervernässung der Böden wird ein wesentlicher Meilenstein bei der Begrenzung des  Klimawandel sein, den Ertrag auf der Fläche aber eingrenzen, also reduzieren. Das bedeutet natürlich in letzter Konsequenz: weniger Tiere je Fläche werden satt werden. Auch in der Pferdehaltung, selbst wenn es in der Freizeit geschieht, ist Massentierhaltung nicht mehr bodenfreundlich und somit nicht mehr akzeptabel. 

  • Moorschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe im Klimaschutz
  • Torfzehrungsmindende Bewirtschaftung und ein ausgeklügeltes Wassermanagement verhindert reduziert das Freisetzen von klimaschädigenden Gasen
  • Intensive Bewirtschaftung und hoher Tierbesatz verträgt sich nicht mit erfolgreichem Moorschutz

Weil das so ist, veröffentliche ich hier einmal die Stellungnahme des Deutschen Naturschutzringes sowie die Zusammenfassung des Bodenstrategiepapieres, denn eines ist sicher: Dieses Papier wird heftig diskutiert werden, unter Landwirten, professionellen Pferdehaltern und Hobbypferdehaltern sowie Naturschutzverbänden. Damit Ihr mitreden könnt und vielleicht zum Vorbild bei der Umsetzung der europäischen Bodenstrategie werdet, erhaltet Ihr die Akzeptanz in der Bevölkerung. Schwindet sie, dann …, aber das sagte ich ja schon.

Die Böden in Europa müssen besser geschützt werden, 70% sind geschädigt

DNR | EU-Kommission veröffentlicht Europäische Bodenstrategie

DNR: „Neue Bundesregierung muss sich für Bodenschutz stark machen“

Der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) begrüßt die heute veröffentlichte Bodenstrategie der EU-Kommission für 2030 und fordert die künftige Bundesregierung zum Handeln auf. „Der überwiegend schlechte Zustand unserer Böden ist alarmierend, die Zeit ist daher reif für einen besseren Bodenschutz. Ob Ernährung, Wasserrückhalt, Kohlenstoffspeicherung oder Artenvielfalt – die Situation der Böden wirkt sich unmittelbar auf unser Wohlergehen und unsere Zukunft aus. Nur gesunde Böden können einen wichtigen Beitrag für die Erreichung der Klimaschutzziele, für die Klimaanpassung und den Stopp des Biodiversitätsverlustes leisten“, sagte DNR-Geschäftsführer Florian Schöne.

Nach Überzeugung des DNR werden mit der heute vorgelegten Europäischen Bodenstrategie für 2030 wichtige Maßnahmen für einen ambitionierteren Bodenschutz in Europa vorgeschlagen. Zentral ist hierbei die Erarbeitung eines längst überfälligen europäischen Rechtsrahmens in Form eines „Soil Health Laws“. „Wir fordern die zukünftige Bundesregierung auf, die Europäische Bodenstrategie für 2030 zu unterstützen und ihre Möglichkeiten zu nutzen, um den Bodenschutz zeitnah auch in Deutschland voranzubringen“, so Schöne weiter. Von besonderer Relevanz sind dabei die Ausgestaltung der zukünftigen Förderpolitik für die Land- und Forstwirtschaft sowie wirksame Maßnahmen zur Begrenzung der Flächenneuinanspruchnahme.

Die europäische Bodenstrategie für 2030 soll eine einheitliche Erfassung und Bewertung von Böden in Europa voranbringen und einen Rahmen für gemeinsame Ziele zum Schutz, zur nachhaltigen Nutzung und zur Wiederherstellung von Böden für die Mitgliedsstaaten setzen. Derzeit sind nach Schätzungen 60-70 Prozent der europäischen Böden in keinem gesunden Zustand. Die jährlichen Kosten für die Gesellschaft durch Schädigung von Böden in Europa belaufen sich nach Angaben der EU-Kommission mittlerweile auf mehrere Milliarden Euro.“

Pressemitteilung des Deutschen Naturschutzring am 17.11.21

Eine sehr gute Zusammenfassung ihrer Beschlüsse stellt die Europäische Kommission zur Verfügung. Hieraus die wichtigsten Auszüge:

„Die dünne Schicht unter unseren Füßen ist unsere Lebensgrundlage. Sie bringt 95 % unserer Lebensmittel hervor. Der Boden ist ein lebendes Ökosystem, das für das Leben auf der Erde und für unsere Zukunft von grundlegender Bedeutung ist. Es ist höchste Zeit, ihn so zu schützen, wie er es verdient.“ 

Frans Timmermans, Exekutiv-Vizepräsident für den europäischen Grünen Deal

 „Unsere Ambition, alle Böden bis 2050 gesund zu machen, ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, den Klimawandel zu bekämpfen und dafür zu sorgen, dass unsere Wälder gesund sind, unser Wasser sauber ist und unsere Böden fruchtbar und resilient sind. Wir ergreifen entschiedene Maßnahmen, um diese unwiederbringliche natürliche Ressource zu schützen und zu erhalten, weil wir es uns nicht leisten können, sie zu verlieren.“ 

Virginijus Sinkevičius, Kommissar für Umwelt, Meere und Fische

 Die neue EU- Bodenstrategie sieht einen Rahmen und konkrete Maßnahmen für Schutz, Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung von Böden vor in Zusammenwirkung mit anderen Strategien des europäischen Grünen Deals. Sie legt eine Vision und Ziele für gesunde Böden bis 2050 mit konkreten Maßnahmen bis 2030 fest und kündigt ein neues Bodengesundheitsgesetz bis 2023 an um gleiche Wettbewerbsbedingungen und ein hohes Maß an Umwelt- und Gesundheitsschutz zu gewährleisten, das das anstehende Gesetz zur Wiederherstellung der Natur ergänzt.

Die Vision für 2050: Alle Bodenökosysteme in der EU sind gesund und resilienter und können daher weiterhin ihre lebenswichtigen Funktionen erfüllen. Es werden keine weiteren Flächen verbraucht und die Belastung des Bodens mit Schadstoffen ist so gering, dass sie für die menschliche Gesundheit und Ökosysteme keine Gefahr mehr darstellt. Der Schutz von Böden, ihre nachhaltige Bewirtschaftung und die Wiederherstellung geschädigter Böden sind die Norm. 

Nur 30% der Böden in der EU gelten als gesund,  70% der Böden sind geschädigt, durch Bodenerosionen, Verlust der Organischen Masse (Humus), Versalzung, Versiegelung, nicht nachhaltige Nutzung, Übernutzung, Verschmutzung, Verlust an biologischer Vielfalt.

Unter Verwendung aus „EU-Bodenstrategie für 2030: 
gesunde Böden für die Menschen und den Planeten“ (Factsheet on soll strategy) , Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, Luxembourg 2021 
Wüstenbildung muss verhindert werden

Deshalb ist der Bodenschutz so wichtig:

Der Boden ist ein wichtiges Ökosystem, in dem mehr als 25 % aller Organismen der Erde leben. Der Boden ermöglicht Leben, indem er Lebensmittel, Biomasse und Fasern liefert und Wasser-, CO2– und Nährstoffkreisläufe reguliert. Wir müssen ihn genauso schützen wie Luft und Wasser

Gesunde Böden sind ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen den Klimawandel, denn sie sind der größte terrestrische CO2-Speicher der Erde. Indem sie Wasser aufnehmen und speichern, verringern sie die Gefahr von Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren 

Bodendegradation führt zu einem Verlust an Ökosystemdienstleistungen, deren Gegenwert auf rund 38 Mrd. Euro pro Jahr in der EU geschätzt wird. Allein die Erosion kostet europäische Landwirte jedes Jahr 1,25 Mrd. Euro. 

Zentrale Maßnahmen in der Bodenstrategie:

Nachhaltige Bodenbewirtschaftung zur neuen Norm machen: 

– Eine Regelung für Landbesitzer vorschlagen, ihre Böden kostenlos testen zu lassen 

– Im Wege der Gemeinsamen Agrarpolitik eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung fördern und bewährte Praktiken austauschen 

Die Kreislaufwirtschaft ankurbeln: 

– Bodenaushubströme untersuchen und in Erwägung ziehen, einen „Bodenpass“ vorzuschlagen 

– Eine „Flächenverbrauchshierarchie“ einführen, um die Wiederverwendung von Flächen und einen geringeren Verbrauch neuer Flächen zu fördern, sodass der Netto-Null-Flächenverbrauch bis 2050 erreicht wird 

Geschädigte Böden wiederherstellen und kontaminierte Flächen sanieren 

Wüstenbildung aktiv vorbeugen 

Bodenforschung, -daten und -überwachung ausbauen 

Zur Eindämmung des und Anpassung an den Klimawandel in Erwägung ziehen, rechtsverbindliche Ziele vorschlagen, damit die Entwässerung von Feuchtgebieten und organischen Böden unterbunden und bewirtschaftete und entwässerte Torfflächen wiederhergestellt werden 

Das erforderliche gesellschaftliche Engagement und die notwendigen Gelder mobilisieren 

Unter Verwendung aus „EU-Bodenstrategie für 2030: 
gesunde Böden für die Menschen und den Planeten“ (Factsheet on soll strategy) , Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, Luxembourg 2021 
Auch Pferdehalter*innen müssen nachhaltige Bodenbearbeitung praktizieren. Eine Begrenzung der Tierzahl ist auch in der Pferdehaltung nicht zu vermeiden.

Das Originalkonzept der Europäischen Union ist auch für Laien gut lesbar:

Weitere Infos:

Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen:

EU- Bodenstrategie für 2030

Die Vorteile gesunder Böden für Menschen, Lebensmittel, Natur und Klima nutzen

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Jahr 2021

Das Deutschlandwetter 2021

Ein durchschnittliches Wetterjahr – aber mit extremem Dauer- und Starkregen im Juli

2021 war des 11. warme Jahr in Folge. Abweichung der Jahresmitteltemperatur vom Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 in Deutschland seit 1881
© DWD

Offenbach, 30. Dezember 2021 – Das Wetterjahr 2021 war in Deutschland insgesamt recht durchschnittlich, brachte aber auch außergewöhnliche Wetterextreme mit katastrophalen Folgen. Tobias Fuchs, Klimavorstand des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Unsere Bilanz des Jahres 2021 ist zwiespältig. Es gab zum Glück in Deutschland keine neuen Temperaturrekorde und für fast ganz Deutschland ausreichend Niederschlag. So konnten sich vor allem unsere Wälder von der Trockenheit der drei vorangegangenen Jahre etwas erholen. Zugleich war 2021 aber auch das Jahr der schlimmsten Flutkatastrophe seit Jahrzehnten – ausgelöst durch großflächigen Dauerregen und Starkniederschläge. Wir wissen, dass der Klimawandel dazu bereits beigetragen hat. Das zeigt: Wir erleben die Folgen des Klimawandels live. Wetterextreme können jeden von uns treffen. Wer das Klimas schützt, schützt sich selbst.“ Im Februar kam es zu heftigen Schneefällen und extremen Frösten in der Mitte des Landes. Einem kurzen Frühsommertrip zum Märzfinale folgte der kälteste April seit 40 Jahren. Der Juni ging als Drittwärmster in die Annalen ein und der übrige Sommerverlauf brachte stellenweise historisch große Starkregenfälle. Spätsommerfeeling gab es dafür im September. Trüb ging es dann durch die weitere Herbstzeit. Unter dem Strich war das Jahr 2021 durchschnittlich nass, leicht zu sonnig und zu warm. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

2021 war das elfte zu warme Jahr in Folge
Die Durchschnittstemperatur lag im Jahr 2021 mit 9,1 Grad Celsius (°C) um 0,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. 2021 war damit das elfte zu warme Jahr in Folge. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung -0,2 Grad. Große Temperaturgegensätze prägten die ersten Monate des Jahres. So traten häufig polare Luftmassen mit teils frühlingshaften Temperaturen in den Wettstreit. Strenger Frost brachte in der Mitte des Landes im Februar lokal neue Temperaturrekorde. So übermittelte Mühlhausen, 40 km nordwestlich von Erfurt, am Morgen des 10.2. mit -26,7 °C nicht nur einen neuen Stationsrekord, sondern meldete gleichzeitig den tiefsten Jahreswert deutschlandweit. Der Versuch bereits Ende März in den Sommer zu starten missglückte mit dem folgenden kältesten April seit 40 Jahren. Dafür drehte aber der Juni temperaturmäßig auf und wurde der Drittwärmste nach 2019 und 2003. Eine Hitzewelle ließ die Höchstwerte zwischen dem 17. und 20.6. an etlichen DWD-Stationen auf über 35 °C steigen. Berlin-Tempelhof und die etwa 50 km südlich gelegene Station Baruth meldeten am 19.6. mit 36,6 °C den deutschlandweiten Höchstwert im Jahr 2021. Nach strengen Weihnachtsfrösten im Norden verabschiedete sich das Jahr mit teils frühlingshaften Temperaturen.

2021 nach trockenen Vorjahren nun mit ausgeglichenem Flächenniederschlag
Im Jahr 2021 fielen rund 805 Liter pro Quadratmeter (l/m²). Das entspricht in etwa dem Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (789 l/m²) und dem der Periode 1991 bis 2020 (791 l/m²). Im Februar brachte eine Luftmassengrenze heftige Schneefälle in der Mitte des Landes. Zwischen Erzgebirge und Emsland lagen um den 12.2. verbreitet 20 bis 40 cm Schnee. Niederschlagsarme Frühjahrsmonate und ein trockener Herbst flankierten einen buchstäblichen „Starkregensommer“. Historische Regenfälle verursachten Mitte Juli in der Eifel eine katastrophale Flut. Zuvor gab es aber auch in der Uckermark Rekordniederschläge. 198,7 l/m² prasselten dort am 30.6. in Ludwigsburg vom Himmel. Es war die höchste Tagessumme 2021. Bei der Anzahl der Starkniederschlagsereignisse von Mai bis September rangiert das Jahr 2021 nach Auswertungen des nationalen Wetterdienstes auf Platz 2 seit 2001. An den Alpen und im Südschwarzwald akkumulierte sich der Niederschlag im Jahresverlauf auf teils über 2000 l/m². Am trockensten bleib es mit weniger als 500 l/m² östlich des Harzes.

Abweichung der Jahresniederschläge vom Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 in Deutschland seit 1881
© DWD

Besonders im Süden und Südwesten des Landes sehr sonnig
Mit 1650 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer ihr Jahres-Soll von 1544 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 7 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 entsprach die Sonnenscheindauer dem Soll. Im Süden und Südwesten kam die Sonne besonders häufig zum Vorschein. Örtlich gab es in Südbayern sogar über 2000 Sonnenstunden. Dagegen schien sie in einigen Mittelgebirgsregionen 700 Stunden weniger.

Das Wetter in den Bundesländern im Jahr 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im Südwesten betrug die Jahresmitteltemperatur 9,1 °C (8,1 °C). In der vergleichsweise nassesten Region gingen 935 l/m² (980 l/m²) nieder. Dennoch erklomm Baden-Württemberg den erst Platz der sonnigsten Regionen 2021. 1805 Sonnenstunden (1607 Stunden) wurden gemeldet. In der zweiten Februardekade gab es ungewöhnlich hohe Temperaturen von bis zu 22 °C und damit vielerorts auch neue Monatsrekorde. Einem kurzen Sommerausflug am 1.4. heftete sich dann der frostreichste Ostermonat seit Messbeginn an die Fersen. Am 9.5. traten entlang des Rheins die ersten heißen Tage auf. Insgesamt verlief der Mai aber zu kühl. Dafür wurde der Juni der drittwärmste seit 1881. Starkregen und Gewitter sorgten in der Bilanz für einen recht nassen Sommer. Der Herbst präsentierte sich dagegen überwiegend trocken sowie sonnig und der Jahreswechsel brachte einen Hauch von Frühling.

Bayern: Als zweitkühlste, zweitnasseste und zweitsonnigste Region meldete der Freistaat 8,5 °C (7,5 °C), 910 l/m² (941 l/m²) und 1795 Stunden (1595 Stunden). Auf zum Teil sehr milde Phasen in den Wintermonaten folgte der frostreichste April seit 1938. Kühl ging es auch durch den Mai, der dann vom drittwärmsten Juni abgelöst wurde. Im Sommer brachten Gewitter häufig Starkregenfälle mit Überflutungen und Hochwasser. Auch große Hagelansammlungen und Orkanböen gehörte zu den Begleiterscheinungen. Am 16.8. löste ein Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen in der Höllentalklamm im Zugspitz-Massiv eine Flutwelle aus. Zwei Wanderer wurden von den Wassermassen mitgerissen. Eine Frau konnte nur noch tot geborgen werden. Erst im September nahm die Häufigkeit der Unwetter nach und nach ab. Als Auftakt für einen goldenen Oktober gab es am Tag der Deutschen Einheit mit Föhnunterstützung am Alpenrand sogar noch einmal einen Sommertag. Kräftige Schneefälle sorgten am 29.11. an den Alpen für eine frühwinterliche Stimmung und auch der Dezember ließ phasenweise die Flocken wirbeln, endete dann aber mit einer sehr milden und nassen Witterung. An den Alpen wurde mit teils über 2000 l/m² der bundesweit meiste Jahresniederschlag erfasst.

Berlin: Mit 10,1 °C (9,1 °C) war die Hauptstadt 2021 vor Bremen und Hamburg die wärmste Region und mit 560 l/m² (573 l/m²) das niederschlagsärmste Gebiet. Zudem wurden 1665 Sonnenstunden (1635 Stunden) erfasst. Während einer landesweiten Hitzewelle stieg das Quecksilber am 19.6. in Berlin Tempelhof und auch Baruth, 50 km südlich von Berlin, auf den bundesweiten Jahreshöchstwert von 36,6 °C. Am Ende wurde der Juni, auch dank einiger Tropennächte, der drittwärmste. Im Dezember gab es zeitweise Schnee und an Weihnachten strenge Fröste.

Brandenburg: 9,5 °C (8,7) meldete der DWD für 2021 und ordnete das Bundesland mit 590 l/m² (557 l/m²) als zweittrockenste Region ein. 1650 Stunden (1634 Stunden) zeigte sich die Sonne. Baruth meldete am 19.6., neben Berlin Tempelhof, 36,6 °C und damit den bundesweit höchsten Jahreswert. In tropischer Luft entluden sich Ende Juni in der Uckermark überraschend starke Regenfälle. 198,7 l/m2 prasselten am 30.6. in Ludwigsburg vom Himmel. Es war die höchste Tagessumme 2021 und zugleich auch die höchste tägliche Niederschlagsmenge in einem Junimonat deutschlandweit. Am 21.10. zog Sturm „Hendrik“ über die Region hinweg. Dabei kam es in der Uckermark zu einem tödlichen Unfall, als ein Lokführer durch einen umstürzenden Baum erschlagen wurde. Mit dem Weihnachtsfest kamen sehr strenge Fröste. Teilweise gab es Frühtemperaturen von unter -15 °C.

Bremen: Bremen war neben Hamburg mit 10,0 °C (8,9) 2021 die zweitwärmste Region. Die Niederschlagsausbeute betrug 680 l/m² (726 l/m²) und die Sonnenscheindauer 1500 Stunden (1474 Stunden).

Hamburg: Die Hafenmetropole verbuchte 10,0 °C (8,8 °C) und war neben Bremen die zweitwärmste Region. 735 l/m² (750 l/m²) sammelten die Niederschlagstöpfe ein. Die Sonne schien in der zweitsonnenscheinärmsten Region gut 1500 Stunden (1507 Stunden).

Hessen: 9,1 °C (8,2 Grad) brachte das Jahr 2021 im Mittel. Es fielen 710 l/m² (793 l/m²) Niederschlag und die Sonne zeigte sich 1585 Stunden (1459 Stunden). Regenfälle und Tauwetter verwandelten Ende Januar Teile der Wetterau in eine Seenlandschaft. Besonders betroffen vom Hochwasser war die Stadt Büdingen. Im Februar traten besonders in den nördlichen Regionen Hessens sehr strenge Fröste auf. So wurden am 10.2. vielerorts Frühtemperaturen von unter -20 °C erfasst. In Sontra gab es mit -25,6 °C sogar einen neuen Stationsrekord. Ein kurzes Sommerspiel mit Höchstwerten von 25 °C im Übergang zum April endete in der Bilanz aber mit dem kältesten Ostermonat seit 1977. Mit dem Sommer folgten der drittwärmste Juni und zahlreiche Gewitter mit Starkregenfällen. Am 4.7. setzte eine Gewitterzelle den Wetterpark in Offenbach unter Wasser, als innerhalb kürzester Zeit 46,4 /m² vom Himmel fielen. Sonnig und ungewöhnlich trocken verlief der September. Am 21.10. rauschte mit Tief „Hendrik“ ein schweres Sturmfeld über die Region hinweg. Frankfurt am Main meldete dabei 105,5 km/h. Nach einer sehr sonnigen Wintersonnenwende und einem trüben Weihnachtsfest gab es an den letzten Tagen des Jahres ungewöhnlich milde Luft.

Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten erlebte 9,4 °C (8,2 °C), 630 l/m² (595 l/m²) sowie ausgeglichene 1650 Stunden (1648 Stunden) Sonnenschein. Mitte Februar meldete Mecklenburg-Vorpommern verbreitet eine geschlossene Schneedecke zwischen 10 und 30 cm. An den Küsten sorgten von der Ostsee her immer wieder aufziehende Schauerstraßen sogar für 42 cm Schnee, wie am 12.2. in Ribnitz-Damgarten, nordöstlich von Rostock. Der April war der kälteste seit 1986 und der Juni der viertwärmste seit Messbeginn. Am 23.9. fegten schwere Sturm- und einzelne Orkanböen über die Küsten hinweg und am 4.11. sorgte das Tief „Peter“ vor allem an der pommerschen Küste für hohe Regenmengen. Usedom meldete dabei eine Tagessumme von 64,5 l/m². Pünktlich zu den Weihnachtsfeiertagen grüßte Väterchen Frost mit Frühtemperaturen von unter -15 °C und ordentlich Sonnenschein. Das Ostseeumfeld gehörte im Jahr 2021 mit über 1800 Stunden sogar zu den sonnigsten Regionen Deutschlands.

Niedersachsen: Hier ermittelten die Meteorologinnen 9,6 °C (8,6 °C), 725 l/m² (746 l/m²) Niederschlag und 1470 Stunden (1456 Stunden) Sonnenschein. Niedersachsen war das sonnenscheinärmste Bundesland. Am 21.1. sorgte das Sturmtief „Goran“ an der Nordsee für Orkanböen. Große Temperaturgegensätze führten am 7. und 8.2. in der Südhälfte zu sehr starken Schneefällen. Verbreitet fielen über 30 cm. Göttingen erlebte anschließend einen sehr markanten Temperatursprung von 41,9 Grad. Während am 14.2. noch eine Tiefsttemperatur von -23,8 °C gemessen wurde, stieg die Höchsttemperatur am 21. auf 18,1 °C. Am 11.3. brachte Sturm „Klaus“ an den Küsten Orkanböen. Auch der April machte Schlagzeilen. Er war der kälteste seit 1977. Der Juni verabschiedete sich als viertwärmster seit Messbeginn. Am 16.8. brachte ein Tornado in der Region Großheide, nordöstlich von Emden, große Zerstörungen. Stürmisch startete der Dezember, der dann an Weihnachten Dauerfrost brachte.

Nordrhein-Westfalen: NRW kam im Jahr 2021 auf 9,7 °C (9,0 °C) und 860 l/m²(875 l/m²) Niederschlag. Mit 1500 Stunden (1440 Stunden) schien die Sonne hier im Ländervergleich selten. Im Februar rutsche das Quecksilber stellenweise auf unter -20 °C. So wurden am 12.2. in Lippstadt-Bökenförde -22,9 °C gemessen. Nach dem kältesten April seit 1977 und dem frostreichsten seit Messbeginn folgte der gemeinsam mit dem Juni 1889 zweitwärmste Juni. Im Juli wurde NRW von extremen Regenfällen heimgesucht. So setzten am 13.7. mit Tief „Bernd“ in der Mitte Niederschläge ein, die sich am 14. verstärkten und südwärts Richtung Eifel zogen. Von der Kölner Bucht bis zur Eifel fielen allein am 14. Rekordsummen von über 100 /m². Das Unwetter löste verheerende Fluten aus, die vielen Menschen das Leben kosteten. Zahlreiche Pegel registrierten extreme Abflussmengen, die bis dato noch nicht gemessen worden waren.

Rheinland-Pfalz: 9,4 °C (8,6 Grad) und 755 l/m² (807 l/m²) wurden hier 2021 registriert. Dazu zeigte sich die Sonne mit 1680 Stunden (1507 Stunden) recht häufig. Nach dem frostreichsten April seit 1958 wurde die Region Mitte Juli von historisch starken Regenfällen heimgesucht. Diese lösten vor allem im Ahrtal eine katastrophale Flut aus. Sturm „Hendrik“, der wie in Trier am 21.10. Böen bis 115 km/h verursachte, zerfetzte in Zilshausen, 30 km südwestlich von Koblenz, das Rotorblatt einer Windkraftanlage. Nach kräftigen Schneefällen lagen am 27.11. in Börfink-Thranenweiher im Hunsrück 12 cm. Das Jahr 2021 endete mit Höchstwerten von bis zu 16 °C ungewöhnlich mild.

Saarland: Das Saarland war mit 9,8 °C (8,9 °C), 915 l/m² (944 l/m²) und 1750 Stunden (1571 Stunden) ein vergleichsweise warmes, niederschlagsreiches und auch sonniges Bundesland. (1571 Stunden). Am 30.3. gab es mit bis zu 25,3 °C den ersten Sommertag des Jahres. Im Anschluss folgte der frostreichste April seit Messbeginn. Auch der Mai zeigte sich von seiner kalten Seite und war der kühlste seit 1987. Der Juni war der viertwärmste und der Juli ungewöhnlich niederschlagsreich. Dagegen war das Niederschlagsdefizit im September um so deutlicher. Nass und mit ungewöhnlich milder Luft endete auch das Jahr 2021 im kleinesten Flächenland.

Sachsen: Sachsen gehörte 2021 mit 8,6 °C (8,1 Grad) zu den kühleren Bundesländern. Neben 780 l/m² (699 l/m²) schien die Sonne gut 1600 Stunden (1549 Stunden). Wiederkehrende Schneefälle brachten im Winter nicht nur Freude, sondern sorgten auch für Rutschpartien. Das Erzgebirge glänzte sogar im Dauerwinter. Auch im April ließ der Winter noch nicht locker, sodass er sich als frostreichster seit 1929 einordnete. Der Juni geht als viertwärmster in die Geschichte ein. Einem sehr nassen August liefen dann ein zu trockener September und Oktober hinterher. Am 21.10. meldete die Station Dresden-Klotzsche Orkanböen bis 119,2 km/h und maß damit einen eigenen neuen Monatsrekord. An Weihnachten wurde es überall eisig-kalt: Am Morgen des 25.12. meldete Dippoldiswalde-Reinberg sogar -18,8 °C. Gefrierender Regen beendete nach den Festtagen nicht nur die kurze „Eiszeit“, sondern sorgte auch für zahlreiche Unfälle.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt meldete 9,4 °C (8,7 °C) und war mit 610 l/m² (548 l/m²) ein vergleichsweise trockenes Bundesland. Besonders niederschlagsarm blieb es in den Regionen östlich des Harzes. Das mitteldeutsche Bundesland erlebte 2021 nicht nur den frostreichsten April und den drittwärmsten Juni seit Messbeginn, sondern auch einen äußerst nassen August. Der September wurde noch einmal spätsommerlich. Huy-Pabstorf meldete am 9.9. mit 30,0 °C den letzten heißen Tag des Jahres deutschlandweit. Dagegen herrschte an Weihnachten bei reichlich Sonnenschein sehr strenger Frost. Insgesamt betrug die Jahressonnenscheindauer 1610 Stunden (1522 Stunden).

Schleswig-Holstein: Für das nördlichste Bundesland berechnete der DWD eine Jahresmitteltemperatur von 9,5 °C (8,3 °C), 750 l/m² (788 l/m²) und 1570 Stunden (1567 Stunden) Sonnenschein. Am 21.1. traten im sturmerprobten Norden teilweise Orkanböen auf. Am Leuchtturm Kiel konnten sogar 125 km/h festgehalten werden. Im Februar verursachte der Lake-Effect, bei dem kalte Luft über die vergleichsweise warme Ostsee streicht, mit wiederkehrenden Schauerstraßen im nordöstlichen Teil Holsteins innerhalb von Stunden große Schneemengen. Dabei meldete am 10.2. Oldenburg 31 cm Neuschnee. Auf einen sehr frostreichen April und einen ungewöhnlich warmen Juni folgten am 29.9. ein Tornado an der Kieler Förde. Nach einem stürmischen Start in den Dezember präsentierte sich das Weihnachtsfest eisig-kalt und sonnig.

Thüringen: Thüringen erhielt mit 8,4 °C (7,6 °C) den Status „kühlstes Bundesland 2021“ und meldete darüber hinaus 745 l/m² (700 l/m²) Niederschlag und 1515 Sonnenstunden (1486 Stunden). Ein Luftmassenduell endete im Verlauf der ersten Februardekade mit historischen Schneefällen. Verbreitet lagen 30 bis 40, örtlich sogar über 50 cm. Am 8.2. blieben daher alle Schulen geschlossen. Über der weißen Pracht gingen die Temperaturen vielerorts auf -20 °C zurück. Mühlhausen meldete am Morgen des 10.2. mit -26,7 °C nicht nur einen neuen Stationsrekord, sondern auch den tiefsten Wert deutschlandweit im Jahr 2021. Frost war auch im April ein umfangreiches Thema, sodass der Ostermonat als frostreichster in die Geschichte einging. Der drittwärmste Juni und drittnasseste August setzten als Extremmonate im Jahr 2021 nach. Trocken verliefen dann die ersten Septemberwochen. Das andauernde Niederschlagsdefizit wurde dann aber am 26.9. von Starkregenfällen beendet. Südlich von Jena brachten diese teilweise über 50 l/m. Auf ein eisiges Weihnachtsfest folgte schließlich gefrierender Regen mit zahlreichen Unfällen.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Dezember 2021

Vorübergehend winterlich, dann sehr milder Jahresausklang

Teilweise winterliche Vorweihnachtszeit und Frühlingstemperaturen an Weihnachten

Offenbach, 30. Dezember 2021 – Stürmisch startete der Weihnachtsmonat vor allem im Norden des Landes. Anschließend verwandelten zum Teil kräftige Schneefälle den Süden und den Osten des Landes in eine Winterlandschaft. In der zweiten Monatsdekade blieb es im Einflussbereich wolkenreicher und relativ milder Luftmassen oftmals trüb, doch zeigte sich dann die Sonne paradoxer Weise an den kürzesten Tagen des Jahres besonders oft. Der Weihnachtsmann bescherte der Republik eine markante Grenzwetterlage. Dauerfrost im Norden stand dabei mildere Luft im Süden gegenüber. Bis zum Jahresende aber entschied die milde Luft die Begegnung für sich. Der letzte Monat des Jahres war damit zu warm, etwas zu trocken und ausgewogen sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen. 

Große Temperaturgegensätze an Weihnachten und frühlingshaftes Jahresfinale
Die Durchschnittstemperatur lag im Dezember 2021 mit 2,6 Grad Celsius (°C) um 1,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 0,8 Grad. Die tiefste Temperatur wurde dabei am 22. in Oberstdorf, mit -19,2 °C gemessen. An Weihnachten duellierten sich zwei markante Luftmassen über Deutschland. Während an den Feiertagen im Nordosten tagsüber -5 °C gemessen wurde, gab es am Oberrhein schon fast frühlingshafte 12 °C. Letztendlich setzte sich aber nach und nach die mildere Luftmasse durch, in der die Temperaturen am 30. im Südwesten sogar auf über 15 °C stiegen. Es waren die höchsten Werte des Monats.

Zeit- und gebietsweise Schneefall und gefrierender Regen, nasser Jahresausklang
Im Dezember fielen rund 60 Liter pro Quadratmeter (l/m²) und damit knapp 15 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (70 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Minus ebenfalls bei fast 15 Prozent. Mit gebietsweisem Schneefall und Glatteisregen schlug der Weihnachtsmonat zunächst einen frühwinterlichen Kurs ein. Um den 11. herum meldeten die Wetterstationen zwischen Lausitz und Ostsee sogar eine geschlossene Schneedecke. Aus den Alpen, wie im Allgäu, wurden über 50 cm Schnee gemeldet. Im weiteren Verlauf zog sich der Schnee aber ins höhere Bergland zurück, bevor er sich an den Feiertagen noch einmal stellenweise in der Mitte und im Norden zeigte. Den höchsten Tagesniederschlag meldete Baiersbronn-Mitteltal im Schwarzwald am 28. mit 58,9 l/m². Im Schwarzwald wurden mit über 200 l/m² auch die höchsten Monatssummen beobachtet. In Teilen der Mitte blieb es dagegen mit 20 l/m² deutlich zu trocken. 

Wintersonnenwende mit viel Sonnenschein und sonnige Weihnachten im Norden
Mit rund 40 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer in etwa ihr Dezember-Soll von 38 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung etwa 15 Prozent. Die sonnigsten Tage gab es um die Wintersonnenwende (21.), sowie im Norden an den Weihnachtsfeiertagen. Die höchsten Monatssummen wurden aber mit teils über 60 Stunden an den Alpen gemessen. Trüb dagegen blieb es mit weniger als 20 Stunden in den östlichen Mittelgebirgen. 

Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Südwesten registrierte im Dezember 3,0 °C (0,3 °C) und als niederschlagsreichste und auch sonnigste Region fast 80 l/m² (82 l/m²) sowie fast 45 Stunden (45 Stunden). Mit viel Regen und Wind stiegen die Temperaturen zum Jahresende auf sehr milde Werte von teilweise über 15 °C. Nebenbei wurde am 28. an der Station Baiersbronn-Mitteltal im Schwarzwald mit 58,9 l/m² der bundesweit höchste Tagesniederschlag gemessen. Der Schwarzwald war mit über 200 l/m² auch die nasseste Region in Deutschland.

Bayern: Bayern kam auf 1,7 °C (-0,6 °C) und belegte mit Mecklenburg-Vorpommern den zweiten Platz der kühlsten Regionen. Aus Oberstdorf wurde am 22. mit -19,2 °C die bundesweit niedrigste Dezembertemperatur übermittelt. Schnee- und Regenfälle brachten in der Fläche abgerundet 75 l/m² (76 l/m²). Besonders um den 11. herum wurde es verbreitet winterlich. An den Alpen wurden Schneehöhen von teils über 50 cm gemessen. Vor allem zur Wintersonnenwende glänzte die Sonne häufig und brachte im Dezemberverlauf insgesamt fast 40 Stunden (44 Stunden). Der Freistaat war sowohl eine niederschlagsreiche als auch die zweitsonnigste Region.

Berlin: Die Bundeshauptstadt meldete 2,0 °C (1,2 °C). Über den Monat verteilt fielen etwa 40 l/m² (53 l/m²). Dabei sorgten Schneefälle zu Beginn der zweiten Monatsdekade für eine vorübergehende winterliche Vorweihnachtsstimmung. Am Fest selbst gab es Dauerfrost und viel Sonnenschein, der sich bis zum Monatsende auf 35 Stunden (35 Stunden) summierte.

Brandenburg: Hier betrug die Dezembertemperatur 1,6 °C (0,9 °C). Brandenburg war mit Sachsen das kühlste Bundesland. An den Weihnachtsfeiertagen gingen die Frühtemperaturen auf -10 bis -16 °C zurück. Tagsüber herrschte Dauerfrost. Der Jahreswechsel ging dagegen fast schon frühlingshaft vonstatten. Die Niederschlagstöpfe sammelten 40 l/m² (50 l/m²) ein. Besonders zu Beginn der zweiten Monatsdekade präsentierten sich die östlichen Landesteile vorübergehend als eine Winterlandschaft. Die Sonne schien 35 Stunden (36 Stunden).

Bremen: 3,5 °C (2,2 °C) brachte der Dezember 2021. Dazu fielen nahezu 70 l/m² (64 l/m²) und die Sonne schien fast 40 Stunden (33 Stunden). Besonders an den Weihnachtsfeiertagen gab es sehr viel Sonnenschein, aber auch Dauerfrost mit Nachtfrösten von unter -10 °C.

Hamburg: In der Hafenstadt lag die Temperatur bei 2,9 °C (2,0 °C). Neben 55 l/m² (70 l/m²) schien die Sonne fast 30 Stunden (31 Stunden). Hamburg war damit das sonnenscheinärmste Bundesland. Besonders zwischen dem 4. und 19. gab es so gut wie gar keinen Sonnenschein.

Hessen: In Hessen erfassten die DWD-Stationen 3,1 °C (0,8 °C) und trockene 45 l/m² (77 l/m²). Dazu traten überwiegend wolkenverhangene Tage auf. Beständigen Sonnenschein brachte die Wintersonnenwende. Insgesamt gab es im Dezember gut 35 Sonnenstunden (32 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten war mit 1,7 °C (1,1 °C) und 50 l/m² (52 l/m²) mit Bayern die zweitkühlste Region. Das Weihnachtsfest brachte Schnee, Dauerfrost und Frühtemperaturen von teils unter -15 °C. Feldberg meldete am 25. sogar -16,1 Grad Celsius. Dazu schien die Sonne von einem blankgeputzten Himmel. So wurde das Lichtdefizit der vorangegangenen Wochen etwas ausgeglichen. In der Bilanz schien die Dezembersonne mit rund 30 Stunden (37 Stunden) im Ländervergleich aber seltener.

Niedersachsen: Hier erreichte die Temperatur 3,2 °C (1,9 °C) und die Niederschlagsmenge 55 l/m² (70 l/m²). Die Sonne zeigte sich mit 40 Stunden (32 Stunden) verhältnismäßig häufig. Nach einem stürmischen Monatsstart mit Orkanböen auf den Ostfriesischen Inseln gab es an den Weihnachtsfeiertagen Dauerfrost. Milde Luft mit Glatteisregen sorgte im Anschluss in den südlichen Landesteilen für viele Blechschäden auf den Straßen.

Nordrhein-Westfalen: NRW war mit 4,3 °C (2,3 °C) das wärmste Bundesland. In der Summe fielen neben fast 35 Sonnenstunden (37 Stunden) gut 60 l/m² (88 l/m²) Niederschlag.

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz ergab die Dezemberbilanz 3,6 °C (1,3 °C). Damit war es eine vergleichsweise warme Region. Mit einer kräftigen Milderung zum Jahresende stiegen die Höchstwerte am 30. auf über 15 °C. Es waren die höchsten Temperaturen des Monats. 55 l/m²(76 l/m²) fielen in der Fläche. Sonnige Phasen waren eine Rarität, so dass Rheinland-Pfalz mit 30 Stunden (38 Stunden) als zweitsonnenscheinärmste Region eingestuft wurde.

Saarland: Nach einem nassen und sehr milden Monatsausklang wurde das Saarland im Dezember mit 4,1 °C (1,5 °C) als zweitwärmste und mit 80 l/m² (98 l/m²) als zweitnasseste Region klassifiziert. Mit 35 Stunden (40 Stunden) Sonnenschein blieb es mehrheitlich trüb.

Sachsen: Der Freistaat war neben Brandenburg mit 1,6 °C (0,3 °C) das kühlste Bundesland. Mit dem Weihnachtsfest kamen Schnee und strenge Fröste. Dippoldiswalde-Reinberg meldete in der Nacht zum 26. eisige -18,9 °C. Glatteisregen beendete die kurze „Eiszeit“, worauf ein milder Monatsausklang folgte. Gut 45 l/m² (60 l/m²) kamen neben 35 Sonnenstunden (41 Stunden) vom Himmel.

Sachsen-Anhalt: Im Mittel meldete Sachsen-Anhalt 2,3 °C (1,2 °C) und als trockenstes Bundesland abgerundete 30 l/m² (47 l/m²) Niederschlag, der als Schnee an Weihnachten hier und da für ein weißes Fest sorgte. Zur Bescherung gab es aber auch Dauerfrost und Tiefstwerte von vielerorts unter -10 °C. In Oberharz am Brocken-Stiege fiel das Quecksilber am frühen Morgen des 26. auf -18,4 °C. Die Sonne schien im Dezember fast 40 Stunden (36 Stunden).

Schleswig-Holstein: Im äußersten Norden stieg die Dezembertemperatur auf 2,9 °C (1,8 °C). Darüber hinaus wurden fast 65 l/m² (73 l/m²) gemeldet. Nach einem stürmischen Monatsstart gab es zur Wintersonnenwende, sowie bei Dauerfrost auch an den Weihnachtsfeiertagen, stundenlangen Sonnenschein. Bis Monatsende zeigte sich die Sonne in der vergleichsweisen sonnigen Region fast 40 Stunden (35 Stunden).

Thüringen: Thüringen verbuchte im Dezember 1,9 °C (0,0 °C), als zweittrockenste Region 35 l/m² (64 l/m²) und als sonnenscheinarmes Bundesland 30 Stunden (36 Stunden). An Weihnachten gab es hier und da eine geschlossene Schneedecke und überall Dauerfrost. Überfrierender Regen sorgte dann am 27. für glatte Straßen und Fußwege. Im ganzen Freistaat kam es dabei zu zahlreichen Unfällen. Mit zunehmender Milderung entspannte sich die Lage. 

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Keine Weiße Weihnachten mehr in Deutschland?

Blick ins Klimaarchiv des Deutschen Wetterdienstes (Text und Grafik: DWD)

Weiße Weihnachten nur noch vom Bild?

Offenbach, 8. Dezember 2021 – Weiße Weihnachten vom 24. bis 26. Dezember werden in den meisten Regionen Deutschlands immer seltener. „Das ist nicht überraschend. Der Klimawandel mit steigenden Temperaturen vertreibt die romantischen Weißen Weihnachten Schritt für Schritt aus Deutschland“, kommentiert Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD), eine Auswertung des Klimaarchivs des nationalen Wetterdienstes. Ein Vergleich der Referenzperioden 1961-1990 und 1991-2020 zeige, dass die Chance auf Weiße Weihnachten mit einer Schneedecke an allen drei Tagen im Mittel von Deutschland um 13 Prozentpunkte und regional sogar um bis zu 44 Prozentpunkte zurückgegangen sei. Dies bedeutet eine prozentuale Abnahme von 52 Prozent für 3 Tage mit Schnee an Weihnachten. Besonders betroffen sei vor allem der bisher bevorzugte Süden von Deutschland, wo noch vor wenigen Jahrzehnten fast jedes zweite Jahr an Weihnachten Schnee lag. Beispielhaft hat der DWD für sieben Städte in Deutschland den Rückgang der Wahrscheinlichkeit Weißer Weihnachten aktuell berechnet: Berlin -10,0, Hamburg -10,0, Leipzig -3,8, Köln -6,7, Frankfurt -11,8, München -19,5 und Freiburg -12,2 Prozentpunkte. 

Die meisten Menschen in Deutschland könnten sich inzwischen – statistisch betrachtet – nur noch alle zehn Jahre über Schnee an den drei Feiertagen freuen. Kirsche: „Obwohl der Trend eindeutig ist, lässt die Variabilität des Klimas aber jedes Jahr wieder die Hoffnung auf eine Ausnahme zu. Allerdings können die Meteorologinnen und Meteorologen des DWD frühestens zehn Tage vor Weihnachten abschätzen, ob Schnee fallen und liegenbleiben wird.“

Winter werden wärmer und deutlich weniger Schnee in tiefen Lagen
Untersuchungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz und der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zeigen, dass die Winter in Deutschland, Österreich und der Schweiz langfristig in allen Höhenlagen wärmer wurden. In Zukunft setze sich dieser Trend mit großer Wahrscheinlichkeit fort. In tiefen Lagen wird durch die Klimaerwärmung der Schnee deutlich weniger. In höheren Lagen oberhalb von etwa 1500 bis 2000 Meter sind auch in den nächsten Jahrzehnten ausreichend Naturschnee für den Wintersport und meistens Weiße Weihnachten zu erwarten. Link zur Pressemitteilung vom 19. November 2020: https://t1p.de/d6c7

3 Tage Schneedecke Weiße Weihnachten 1961 – 1990 Bild: DWD – Die Karte zeigt, wie wahrscheinlich regional Weiße Weihnachten mit einer Schneedecke an allen drei Tagen vom 24. bis 26. Dezember in der Referenzperiode 1961-1990 waren. © DWD
3 Tage Schneedecke Weiße Weihnachten 1991 – 2020 – Die Karte zeigt, wie wahrscheinlich regional Weiße Weihnachten mit einer Schneedecke an allen drei Tagen vom 24. bis 26. Dezember in der Referenzperiode 1991-2020 waren. © DWD
Differenz Referenzperioden 1961-1990 und 1991-2020 für Weiße Weihnachten 3 Tage mit Schneedecke – Die Karte zeigt, wie die Wahrscheinlichkeit Weißer Weihnachten mit einer Schneedecke an allen drei Tagen vom 24. bis 26. Dezember in den Regionen Deutschlands im Vergleich der beiden Referenzperioden 1961-1990 und 1991-2020 vor allem in Süddeutschland abgenommen hat. © DWD

Statistische Wahrheit: In München heute alle 7 Jahre statt alle 3 Jahre Weiße Weihnachten
Eintrittswahrscheinlichkeit Weiße Weihnachten vom 24.-26.12. für sieben Städte in Deutschland in den beiden Referenzperioden 1961-1990 und 1991-2020 sowie Abnahme in Prozentpunkten

WAHRSCHEINLICHKEIT WEISSE WEIHNACHTEN VOM 24.- 26.12. IN PROZEN1961-19901991-2020DIFFERENZ
Berlin-Dahlem16,76,7-10,0
Hamburg-Fuhlsbüttel16,76,7-10,0
Leipzig-Halle10,56,7-3,8
Köln10,03,3-6,7
Frankfurt17,45,6-11,8
München33,313,8-19,5
Freiburg16,74,5-12,2
© DWD