Bodenhorizonte, in Schichten von oben nach unten benannt, werden mit Buchstabenkombinationen von Fachleuten unverwechselbar benannt. Die in der Praxis wesentlichen Bezeichnungen liste ich einmal für Euch auf:
1. Unterteilung
2. Unterteilung
3. Unterteilung
Hinweise
Organisch
L
frische Streu, wie Blätter, Nadeln, …
H
Torf
nH
Niedermoor
hH
Hochmoor
O
Organische Auflagen
Of
fermentierte Pflanzenreste
Oh
humifizierte Pflanzenreste
Mineralisch
A
mineralischer Oberboden mit Bodenleben
Ah
mit Humus angereichert, z.B. Wurzeln
Aa
vernässt
Ap
gepflügt bzw. landwirtschaftlich bearbeitet
Ae
ausgewaschen (verbleichter Auswaschungshorizont))
B
mineralischer Unterboden
Bh
Anreicherung mit Huminstoffen (Ortstein) aus dem A- Horizont
Bs
Anreicherung von Eisen, Mangan, Aluminium, Calcium, … . (Ortstein) aus dem A- Horizont
Bt
Anreicherung mit Ton aus dem A- Horizont
Bv
Anreicherung mit Eisenoxid aus dem A- Horizont
C
Ausgangsgestein
Cn
unverwittertes Ausgangsgestein
Cv
schwach verwittertes Ausgangsgestein
IC
lockeres (Sand, Kies,…) Ausgangsgestein
mC
massive Felsen
xC
Steine
zusätzliche, mineralische Bodenhorizonte
G
grundwasserbeeinflusster Mineralbodenhorizont
Gr
ständig grundwasserbeeinflusst, kein Sauerstoffgehalt, reduktive Verhältnisse, blau/grün, faulig, oft steril
Go
zeitweise grundwasserbeeinflusst, Oxidation durch Sauerstoffgehalt, Eisen rostet, braun/rot
S
stauwasserbeeinflusster Boden
Sw
zeitweilig wasserleitend, nur dann sauerstoffarm
Sd
ständig wasserleitend, Wasser kann schlecht oder gar nicht in tiefere Horizonte versickern, überwiegend sauerstoffarm
Die wesentlichen, für die tägliche Praxis relevanten Abkürzungen der Bodenhorizonte
Die einzelnen Bodenhorizonte werden nur noch mit der Stärke in cm eingetragen. Z.B. unter dem Buchstaben A mit 0 -25 cm. Eine eventuelle Streuauflage mit dem Buchstaben L oder O beginnen immer mit dem Niveau 0 .
Es ist ein ständiges Tauziehen: Naturschützer wollen das Wasser in der Landschaft behalten damit es in den Boden eindringt und als Wasserspeicher fungiert und Landwirte drängen auf Drainage ihrer Anbauflächen, um auch Moore, Feuchtgebiete, Auen und Überflutungsflächen, die früher lediglich eingeschränkt als Grünland nutzbar waren, landwirtschaftlich zum Getreide- oder Maisanbau nutzen zu können.
Im Zeichen des fortschreitenden Klimawandels kann die über Jahrzehnte praktizierte entwässerungsbasierte Wirtschaftsweise der Landwirtschaft so nicht mehr verantwortet werden. War es bisher üblich, dass die Entwässerungsverbände/ Wasserwirtschaftsverbände oft dem Wunsch der Landwirtschaft nach Entwässerung weitgehend nachkamen, so konnte auch auf feuchten Böden, die früher als reine Grünlandstandorte galten, intensive Landwirtschaft betrieben werden. Durch die Entwässerung werden die Bodenporen belüftet und die durch das hohe Grundwasser konservierte organische Masse wird durch das auflebende Bodenleben mineralisiert. Die so entstandenen mineralischen Stickstoffe sind so hoch, dass große Mengen nicht von Pflanzen aufgenommen werden können und so sickern das überschüssige Nitrat (NO3) der Schwerkraft folgend in das Grundwasser. Bei diesem Mineralisierungsprozess wird neben dem Nitrat gleichzeitig klimaschädliche Gase, vorrangig Kohlenstoffdioxid (CO2) und Lachgas (N2O), frei und gelang in die Atmosphäre. Besonders kritisch sind die Lachgaseinträge in die Atmosphäre, weil sie ca. 300 x klimaschädlicher als Kohlenstoffdioxid sind. Weitere Folge ist, dass der nunmehr mineralisierte Boden deutlich dichter ist als ein Boden mit hohem organischen Anteilen: der Boden sinkt in Richtung Grundwasser. Die Landwirte stellen fest, dass ihre Böden wieder zu nass werden und drängen auf vermehrte Entwässerung. Eine Schraube ohne Ende. Wer diesen Effekt direkt beobachten möchte, der/die kann gut geologische Karten aus verschiedenen Zeitabschnitten vergleichen. Die Flächen sinken immer tiefer ab.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist durch die durch ständige Entwässerung minimalisierte (zerstörte) Organische Bodenmasse der Boden um nahezu einem Meter gesackt. Dabei wurden große Mengen der Klimagase Kohlenstoffdioxid (CO2) und Lachgas (N2O) in die Atmosphäre sowie gleichzeitig bedeutende Mengen Nitrat (NO3) in das Grundwasser freigesetzt.
Besonders eindrucksvoll sind z.B. Brücken über Entwässerungsgräben auf Feldwegen. Diese sind meist tief bis in den Sand oder auf den Fels gegründet und senken sich, im Gegensatz zu den Feldwegen und der umgebenden Landschaft, nicht ab, sie stehen jedes Jahr höher in der Landschaft. Jetzt wisst Ihr, warum manche Brücken zu Ölwannenkillern werden und deshalb alle Jahre die Anfahrten immer wieder angeflickt werden müssen.
Neben der Vermeidung der Nitratanreicherung und dem Eintrag von klimaschädigendem Treibhausgase (CO2 und N2O) verbietet der Klimawandel mit seinem deutlichen Temperaturanstieg das Ableiten des Oberflächenwassers aus der Landschaft. Die Folgen der Dürresommer in den letzten Jahren lassen sich nur noch durch eine intelligente Wasserhaltestrategie in der Landschaft abmildern. Wasser steht in Deutschland bereits jetzt nicht mehr grenzenlos zur Verfügung, der Verteilungskampf hat bereits begonnen. Neben der vermehrten Anstauung des Oberflächenwassers in Gräben, der Wiederbelebung von Teichen, Seen, Überflutungsflächen und Auen müssen Feuchtgebiete, Moore und Flussläufen mit Pegelpendelraum renaturalisiert werden. Das Wasser muss in der Landschaft bleiben und darf nicht entsorgt werden, um die zunehmende Frühjahrs- und Sommerdürre abfedern zu können.
Das bedeutet aber auch, dass nicht an jedem Tag das Grünland von den Pferden beweidet werden kann. Wenn in der vegetationsfreien Winterzeit der Boden vermehrt Wasser speichern soll, dann hat das natürlich Auswirkungen auf die Trittfestigkeit des Grünlandes.
Wir müssen uns entscheiden: Dauernde, konsequente Entwässerung und Trittfestigkeit über das ganze Jahr mit dem Nachteil einer Futtermittelknappheit im Sommer oder aber ein Beweidungsstopp im Winter mit der Möglichkeit der Wasserspeicherung des Bodens und einer auskömmlichen Futterproduktion für unsere Pferden.
Beides, konsequente Entwässerung mit Allwetterweiden und ausreichende Futterproduktion gibt es heute und zukünftig nicht mehr.
Methoden, um das Wasser zurück in die Landschaft zu bringen
Als besonders effektiv mit einem hohen Wirkungspotential bei der Wasserrückhaltung haben sich drei mögliche Maßnahmen erwiesen:
aktive Stauhaltung z.B. mit Rückhaltebecken, um festgelegte, optimale Stauziele zu halten
Drainage- Rückbau z.B. durch Deaktivierung vorhandener Drainagen und/oder aktive, angepasste Drainagesteuerung vorhandener Entwässerungsanlagen
Anhebung der Grabensohle durch gewässertypisches Substrat bei gleichzeitiger Verbreiterung des Grabenprofils (Überflutungsschutz)
Alle drei Methoden sind nur in Zusammenarbeit mit den zuständigen Wasserbehörden/ Wasserverbänden zu realisieren, da genehmigungspflichtig.
Merke:
Humusaufbau im Boden entzieht der Atmosphäre das Klimagas CO2
Humusabbau reichert die Atmosphäre mit dem Klimagas CO2 an.
Schon 2015 hatte der französische Agrarminister Stephane le Foll beim Klimagipfel in Paris die Initiative „4 Promille“ vorgestellt. Seine Idee: Wenn weltweit jährlich vier Promille mehr organische Bodenmasse in den Böden gespeichert würde, so könnten damit alle globalen, vom Menschen gemachten Treibhausgasemissionen kompensiert werden. Der durch die Erhöhung der Organischen Masse gespeichert Kohlenstoff im Boden sollte, so die einhellige Meinung der Fachleute, ein großer Beitrag zum Abbremsen des Klimawandels werden. Immerhin ist die Landwirtschaft für 20% der klimaschädigenden Treibhausgase verantwortlich. Deshalb hat auch Deutschland sich durch Unterschrift verpflichtet, die „4 Promille- Initiative“ zu unterstützen. Einen wesentlichen Beitrag zur decarbonisierenden Pferdehaltung leisten diejenigen Tierhalter*innen, die auf Grundwasserabsenkungen und Grünlandumbrüche verzichten und stattdessen dem Boden kontinuierlich Organische Masse (z.B. Rindermist, Pilzsubstrat, Mulch, usw.) zuführen und gleichzeitig eine bodenschonende Beweidung (kein Werdegang auf wassergesättigten Böden, Weidewechsel, keine Überweidung, usw.) vornehmen.