Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Mai 2024

Südwesten mies, Norden Badewetter

Deutschlandweit 2024 ein sehr warmer Mai mit außergewöhnlich viel Niederschlag

Im Mai 2024 übernahm eine festgefahrene Tiefdrucklage die Regie über Mitteleuropa. Sie führte zu einer dynamischen und instabilen Witterung. Dies äußerte sich auch in Deutschland in wiederholten unwetterartigen Niederschlägen. Regional fielen innerhalb kurzer Zeiträume wolkenbruchartig ganze Monatsmengen. So kam es zum drittnassesten Mai seit Messbeginn. Es wurde fast täglich über Fluten und Schäden berichtet. Dazu blieb es in der feuchten Luft deutlich zu warm. In der Norddeutschen Tiefebene wurde es zeitweise sommerlich. Die Sonnenscheindauer lag im Mai bundesweit im Normalbereich. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Fünftwärmster Mai in Deutschland seit Messbeginn 1881
Die Mitteltemperatur lag im Mai 2024 mit 14,9 Grad Celsius (°C) um 2,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990 (12,1 °C). Der Mai 2024 war damit hierzulande der fünftwärmste seit Messbeginn 1881. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (13,1 °C) betrug die Abweichung +1,8 Grad. Oftmals fühlte sich dieser statistisch ermittelte Temperaturdurchschnitt, besonders tagsüber, viel kühler an. Es waren die bewölkten und damit milden Nächte, die das Mittel so weit oben hielten. Nur im Norddeutschen Tiefland wurde die Wärme mit einigen Sommertagen deutlich spürbar. Manschnow im Oderbruch meldete am 22. mit 29,8 °C die höchste Temperatur. Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge verkündete dagegen am 9. mit leicht frostigen -1,4 °C den bundesweiten Tiefstwert.

Drittnasstester Mai seit Aufzeichnungsbeginn – mit Folgen wie Hochwasser
Im Mai 2024 fielen nach vorläufigen Berechnungen des DWD im Deutschlandmittel außergewöhnliche 125 Liter pro Quadratmeter (l/m²). Das entspricht einem Plus von etwa 75 Prozent im Vergleich zu den Referenzperiode 1961 bis 1990 (71 l/m²) 1991 bis 2020 (79 l/m²). Nasser waren nur 2007 (131 l/m²) und 2013 (128 l/m²) gewesen. Abgesehen von Teilen Ostdeutschlands, z.B. der Lausitz, fiel der Mai vielerorts buchstäblich ins Wasser. Beispiellose Regenfälle führten in Rheinland-Pfalz und Saarland zu Hochwasser. In vielen Regionen wurden Mengen, die einem gesamten Monatsniederschlag glichen, innerhalb kurzer Zeiträume gemessen. Bilder von bedrohlichen Starkregengewittern mit Hagelmassen häuften sich. Auch Blitze stellten eine erhebliche Gefahr dar: Am 20. wurden nach einem Blitzeinschlag am Elbufer in Dresden mindestens zehn Menschen verletzt.

Der Norden genoss zahlreiche Sonnenstunden – schattig blieb es im Südwesten
Mit 215 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Mai das Soll von 202 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um etwa 6 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (213 Stunden) wurde das Soll erreicht. An den Küsten schien die Sonne rund 300 Stunden. An den Alpen und im südwestlichen Bergland hingegen wurden teilweise weniger als 150 Stunden gemessen.

Das Wetter in den Bundesländern im Mai 2024
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Mai 2024 brachte dem vergleichsweise kühlen Südwesten eine wechselhafte Witterung, die durch eine Mitteltemperatur von 14,0 °C (11,9 °C) und auch hohe Niederschläge gekennzeichnet war. Das Plus an Regen dürfte, so die ersten Auswertungen des DWD, mit 175 l/m² den Klimawert (96 l/m²) sehr deutlich übertreffen. Die höchsten Mengen wurden im Schwarzwald mit örtlich deutlich über 300 l/m²beobachtet. Unwetterartiger Starkregen führte lokal zu erheblichen Schäden im Millionenbereich. Am 2. traf es vor allem Bisingen im Zollernalbkreis. Entlang des Klingenbachs, der nach heftigen Niederschlägen zu einem reißenden Strom anwuchs, sind dutzende Häuser unbewohnbar oder teils schwer beschädigt worden. Die Sonne zeigte sich in der Fläche rund 175 Stunden (189 Stunden). Damit wies Baden-Württemberg im Mai eine der geringsten Sonnenscheindauern auf.

Bayern: Der 14,2 °C (11,7 °C) warme Wonnemonat zeigte auch im Freistaat einen abwechslungsreichen Charakter. Vor allem in der zweiten Monatshälfte intensivierten sich die Niederschläge. Unwetter führten regional zu massiven Überflutungen. Am 16. wurde unter anderem Nürnberg besonders getroffen. Am 27. lösten Blitzeinschläge in Augsburg einen großflächigen Stromausfall aus. Das Maiende brachte dem Freistaat dann ergiebigen Dauerregen, wodurch sich der Monatsniederschlag laut DWD auf 160 l/m² summieren dürften. Das Klimamittel liegt bei 90 l/m². Die Maisonne schaffte es dennoch auf 200 Stunden (194 Stunden). Vor allem in der ersten Monatshälfte gab es sehr sonnige Tage.

Berlin: In der Bundeshauptstadt bot der Mai 2024 eine sommerliche Witterung, viel Sonne, aber auch spärlichen Niederschlag. An zehn Tagen stiegen die Höchstwerte auf über 25 °C. Die Maimitteltemperatur erreichte demnach einen außergewöhnlich hohen Wert von 17,4 °C (13,6 °C). Niederschläge konzentrierten sich auf wenige Tage und in Summe fielen nur 45 l/m² (54 l/m²). Die Sonne zeigte sich in der Spreemetropole mit rund 275 Stunden (226 Stunden) äußert großzügig. Berlin war das wärmste, trockenste und ein sehr sonniges Bundesland.

Brandenburg: Auch in Brandenburg brachte der Mai viele sonnige und auch warme Tage. Am 9., und damit kurz vor den Eisheiligen, gab es aber Bodenfrost. Als Kontrast wurden bis zu 13 Sommertage (z.B. in Potsdam und Cottbus) gezählt. Manschnow im Märkisch-Oderland hatte am 22. mit 29,8 °C die bundesweit höchste Temperatur im abgelaufenen Monat. Unter dem Strich erreichte der Mai eine Mitteltemperatur von außergewöhnlichen 16,8 °C (13,1 °C). Damit wird der Mai 2024 als Drittwärmster in die Geschichtsbücher eingehen. Die Niederschläge erreichten in der Summe 54 l/m² (54 l/m²). Brandenburg zählte zu den wärmsten und niederschlagsärmsten Regionen. Die Sonne verwöhnte die Region dagegen mit fast 260 Stunden (224 Stunden).

Bremen: Bremen kam im Mai 2024 in den Genuss angenehm warmer und auch vieler sonniger Tage. Achtmal wurde es sogar mit Höchstwerten von über 25 °C sommerlich. Während in der Spitze das Quecksilber am 15. auf 26,9 °C kletterte, sank die Tiefsttemperatur am 6. auf kühle 3,3 °C. Im Monatsmittel landete die Temperatur bei 16,5 °C (12,4 °C). Neben den 260 Sonnenstunden (205 Stunden) fielen Niederschläge nur sporadisch, dafür teilweise aber heftig. Insgesamt erfasste der DWD eine Monatsmengen von nassen 86 l/m² (60 l/m²).

Hamburg: Der mit 16,5 °C (12,4 °C) deutlich zu warme und mit 270 Stunden (213 Stunden) auch sehr sonnige Mai 2024 hatte für die Hafenmetropole auch sieben Sommertage im Gepäck. Die Wärme gipfelte am 16. bei 27,1 °C. Dagegen waren Niederschlagstage anfangs seltener, häuften sich aber mit der zweiten Monatshälfte und wurden intensiver. Am Ende wurden fast 100 l/m² (58 l/m²) gemeldet, was ein Plus von über 70 Prozent bedeutet.

Hessen: In Hessen präsentierte sich der Mai mit 14,8 °C (12,1 °C) besonders warm. Auch war er von großen Temperaturschwankungen geprägt. Während am 1. und 14. sommerliche Höchstwerte von über 25 °Cerreicht wurden, verharrten die Tagesmaxima am 3. und 7. bei nur 15 °C. Die Niederschlagsmenge lag bei 125 l/m² und damit um deutlich höher als im Schnitt (71 l/m²). Niederschlagsreiche Tage mit lokalen Extremmengen (Bad Camberg: 85,7 l/m² am 2.) umrahmten dabei eine sehr sonnige Phase in der zweiten Monatswoche. Die Sonnenscheindauer betrug im Mai nahezu 190 Stunden (194 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Nach einem sommerlichen Monatsauftakt und einer anschließenden Abkühlung folgte in der zweiten Monatshälfte erneut sommerliche Wärme. Im Mittel stieg die Maitemperatur auf 15,3 °C(11,9 °C). Damit wird der Mai 2024 voraussichtlich als Drittwärmster in die Klimadatenbank eingehen. Die zunächst länger andauernde Trockenheit wurde am 22. mit heftigen Starkregenfällen beendet. Tagessummen von teils über 60 l/m², wie in Krakow am See, führten zu einer überdurchschnittlichen Monatsniederschlagsmenge von 80 l/m² (51 l/m²). Doch nicht nur Wärme, längere Trockenheit und Starkregen prägten die Maiwitterung, sondern auch üppiger Sonnenschein von über 280 Stunden (236 Stunden) – im Vergleich das sonnigste Bundesland.

Niedersachsen: Der Mai 2024 bescherte Niedersachsen eine überwiegend sonnige erste Hälfte, während der zweite Abschnitt von Niederschlägen dominiert wurde. Die Monatsmitte war durch mehrere Sommertage charakterisiert. Mit einem Monatsmittel der Lufttemperatur von 15,9 °C (12,3 °C) war der Mai 2024 dort der Drittwärmste. Es fielen 80 l/m² (61 l/m²) Flächenniederschlag. In starkregenbetroffenen Gebieten der Lüneburger Heide wurden zum Teil deutlich über 100 l/m² gemessen, wie etwa in Verden-Dauelsen. Rund 245 Stunden (202 Stunden) schien die Sonne.

Nordrhein-Westfalen: NRW war im 15,2 °C (12,4 °C) warmen Mai 2024 großen Temperaturschwankungen unterworfen. Der sommerliche Monatsauftakt mit fast 30 °C am Niederrhein mündete am 3. bei Höchstwerten von nur noch rund 15 °C. Bis zum 14. baute sich eine zweite Hochsommerwelle auf, flachte aber anschließend wieder schnell ab. Begleitet wurde das Auf und Ab von teils kräftigen Niederschlägen, die sich bis zum Monatsende auf eine außergewöhnliche Gesamtmenge von 135 l/m² (72 l/m²) summierten. Im Normalbereich befand sich dagegen die Sonnenscheindauer mit 195 Stunden (190 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz erlebte einen außergewöhnlich niederschlagsreichen Mai 2024. Voraussichtlich könnte dieser mit 156 l/m²(70 l/m²) sogar auf Platz liegen. Im Pfälzerwald fielen gebietsweise sogar bis 250 l/m². Mit dieser Bilanz meldete Rheinland-Pfalz nach dem Saarland den zweithöchsten Mai-Niederschlag im Bundeslandranking. Die Monatsmitteltemperatur lag bei 14,4 °C (12,2 °C). Die Sonnenscheindauer verfehlte mit 175 Stunden in der feucht-warmen Witterung ihr Ziel von 191 Stunden deutlich.

Saarland: Der Mai 2024 war im Saarland mit 229 l/m² der niederschlagsreichste Mai seit Messbeginn. Gegenüber dem Klimawert von 79 l/m² prasselte fast die dreifache Summe nieder. Vor allem in der Monatsmitte traten gebietsweise enorme Regenfälle auf. Wie in Saarbrücken-Ensheim fielen am 17. in der Spitze sogar Rekordmengen von bis zu 81,3 l/m² innerhalb eines Tages. Weite Teile des Landes waren in der Folge von Hochwasser betroffen. Das kleinste Flächenland war im Mai die mit Abstand nasseste Region. Das Temperaturmittel lag bei 14,3 °C (12,5 °C) und die Sonnenscheindauer blieb mit 165 Stunden weit unter ihrem Klimaziel (199 Stunden). Es war die niedrigste Sonnenscheindauer im Ländervergleich.

Sachsen: Mit 14,9 °C (12,3 °C) endete in Sachsen ein sehr warmer Mai. In der Lausitz stieg das Quecksilber an bis zu neun Tagen auf mindestens 25 °C. Am 9. setzte Deutschneudorf-Brüderwiese einen frostigen Akzent und verkündete mit -1,4 °C das bundesweite Monatsminimum. In der letzten Monatsdekade häuften sich intensive Niederschläge. Teilweise tobten starke Gewitter mit Platzregen und Hagelschlag. Dabei wurden auch Blitze zu einer erheblichen Gefahr. Am 20. wurden bei einem Blitzeinschlag am Elbufer in Dresden mindesten zehn Personen teilweise schwer verletzt. Der Mai verabschiedete sich mit nassen 88 l/m² (67 l/m²) und 210 Sonnenstunden (201 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Mit 15,8 °C (12,8 °C) erlebte Sachsen-Anhalt einen sehr warmen Mai. In der Altmark wurden bis zu elf Sommertage beobachtet. In der zweiten Monatshälfte häuften sich die Niederschläge, sodass nach längerer Trockenheit mit 66 l/m² (52 l/m²) eine überdurchschnittliche Niederschlagsbilanz verbucht werden konnte. Die Sonne schien 220 Stunden (206 Stunden).

Schleswig-Holstein: Im äußersten Norden zählte der Mai 2024 zu den Wärmsten seiner Art. Mit 15,0 °C erreichte die Abweichung gegenüber dem Klimamittel von 11,5 °C plus 3,5 °C. Die zunächst sehr sonnigen und trockenen ersten beiden Monatsdekaden endeten mit teils unwetterartigen Starkregenfällen. So konnte bis zum Monatsende noch ein Flächenniederschlag von sehr nassen 96 l/m² (54 l/m²) erreicht werden. Die Sonne schien mit 275 Stunden (223 Stunden) überdurchschnittlich oft, womit Schleswig-Holstein zu den sonnigsten Regionen gehörte.

Thüringen: Sehr warm und niederschlagsreich war der Mai 2024 auch in Thüringen. 14,5 °C (11,7 °C) erreichte das Temperaturmittel und 120 l/m²die Niederschlagsmenge, was ein Plus von etwa 80 Prozent gegenüber dem Klimawert (66 l/m²) bedeutet. Im Bergland fielen teilweise deutlich über 150 l/m². Die Sonne schien 190 Stunden (195 Stunden).

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD

Fotos: privat