Mittlerweile sollte es sich bis in den letzten Pferdestall herumgesprochen haben: Der Klimawandel ist da und es ist höchste Eisenbahn, die Futterproduktion mit geeigneten Massnahmen klimaresilient aufzustellen.
Um sich erfolgreich an das gewandelte Klima anpassen zu können, bedarf es zunächst einer Analyse seriöser, wissenschaftlich abgesicherter Beobachtungen. Auf folgende Entwicklungen müssen sich vorausschauende Pferdehalter*innen einstellen:
Milde, wenig frostige Winter
Hohe Niederschlagsmengen im Winter, wenn Schnee, dann viel und nass
Deutlich erhöhte Jahresniederschlagsmengen
Früherer Vegetationsbeginn, längere Vegetationsperiode bis in den Spätherbst
Heiße Sommer mit Unwetterpotential wie z.B. Starkregen, Hagel, Sturm, Gewitter.
Besonders durch die deutliche Erwärmung der Meere auf der gesamten Erdkugel, aber auch in Nord- und Ostsee, kann die wärmere Meeresluft deutlich mehr Wasser aufnehmen. Prallt diese feuchte, wassergesättigte Luft auf Festland, steigt sie in die Höhe und kühlt durch die in der Höhe abnehmende Temperatur ab. Damit verliert die ehemals warme Luft einen erheblichen Teil seiner Wasserspeicherkapazität. Es regnet teils unwetterartig. Und das meist länger als früher, weil die Geschwindigkeit des Jetstreams für das sog. Standwetter sorgt. Um es klar zu sagen: Im Winter bleibt es immer öfter frost- und schneefrei mit der Wahrscheinlichkeit langanhaltendem und sehr ergiebigen Regen. Verstärkt wird die Situation noch durch die höheren Amplituden des langsamer strömenden Jetstream, der selbst im Winter noch recht heisse, trockene Wüstenluft aus Afrika über das Mittelmehr schickt. Diese trockene und warme Luft kann dann auf dem warmen Meer sehr viel Wasser aufnehmen und diese feuchtwarm gewordene Luft prallt dann auf die Alpen und regnet ab. Kurz gesagt: Feuchtigkeit ist der Energieträger in der Luft. Gleich ob die Luft von Süden über das Mittelmeer oder vom warmen Atlantik aus Westen kommt, die großen Regenmengen kommen entweder in den Alpen oder in Westdeutschland an und bringen massivste Regenmengen. Wärme und Feuchtigkeit in der Luft ist immer energiergeladen und somit ein erhöhtes Risiko für Wetterextreme.
Hintergrundwissen:
Heiße Luft und ca. 30°C Wassertemperatur, wie im Sommer in der Mittelmeerregion üblich, enthält max. 30g Wasser je m3 Luft. Prallt diese feuchte Luft auf Festland und steigt, wird sie in größerer Höhe kälter. So z.B. 0°C. Diese kalte Luft kann aber nur noch max. 5 g Wasser je m3 Luft halten. Die Folge: Aus der Luft fallen in diesem Beispiel 25g Wasser je m3. Bei 80%iger Luftfeuchte muss die maximale Wassermenge mal 0,8 gerechnet werden, also 24g Wasser je m3 bzw. 4g Wasser je m3. Mehr Infos, die auch für das Stallklima wertvolle Infos bietet: hier .
Lufttemperatur
max. mögliche Wasserdampf-konzentration der Luft
90% der maximal möglichen Wasserdampf-konzentration der Luft
60% der maximal möglichen Wasserdampf-konzentration der Luft
°C
100% rel. Luftfeuchte (g/m3)
90% rel. Luftfeuchte (g/m3)
60% rel. Luftfeuchte (g/m3)
0
4,8
4,3
2,9
5
6,8
6,1
4,1
10
9,4
8,5
5,6
15
12,8
11,5
7,7
20
17,3
15,6
10,4
25
23
20,7
13,8
30
30,3
27,3
18,2
35
39,5
35,6
23,7
40
51
46
30,6
*Zahlen nach einer Kommastelle gerundet **Je nach tatsächlich gemessener relativen Luftfeuchte und Temperatur wird der max. mögliche Wasserdampfgehalt mit dem Faktor 0,9 bei 90% rel. Luftfeuchte, 0,8 bei 80% rel. Luftfeuchte, 0,7 bei 70% rel. Luftfeuchte, usw. multipliziert.
Das Frühjahr beginnt meist schon ein- bis zwei Wochen eher als bisher gewohnt und in der Ausbildung gelernt. Auch die Vegetationsperiode verändert sich und sie wird deutlich länger. An sich eine gute Sache, denn die Pferde können eher und länger auf das Grünland und somit auch früher und länger das preiswerte Gras anstelle der teureren Futterkonserven fressen. Könnten, denn durch die starken Regenmengen ist das Gras zwar genügend gewachsen, aber das Grünland sehr oft nicht trittfest genug.
Da die Sommer immer höhere Temperaturen bereithalten, kann, je nach Lage, das Graswachstum im Hochsommer so reduziert sein, dass die Grünlandfläche des Betriebes nicht mehr ausreicht, um genügend Flächen zum Umweiden zur Verfügung stellen zu können, bzw. ein zweiter Schnitt in den Sommermonaten ausfallen muss. Diese Sommerfutterlücke kann nicht komplett durch die verlängerte Vegetationsperiode im Herbst aufgefangen werden, weil die deutlich verringerte Tageslichtlänge im Spätsommer/ Herbst nur noch für einen geringeren Grünlandertrag verantwortlich ist.
Um im Sommer einen maximal möglichen Grünlandertrag so gut als möglich in den Zeiten des Klimawandels zu erhalten, ist die Artenvielfalt von Gräsern und Kräutern auf Dauergrünlandflächen zu erhöhen. Wissenschaftlich bewiesen ist, dass mit jeder neuen Art im Dauergrünland der Ertrag signifikant steigt. In Schleswig- Holstein, so berichtet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, steigerte sich je Hinzugabe einer Art in der Aussaatmischung der Grünlandertrag in den Sommermonaten zwischen 18 und 27 dt Trockenmasse/Hektar. Diese Faustformel, Mehr Arten bedeutet mehr Ertrag, gilt allerdings nur, wenn die zusätzlichen Arten Tiefwurzler, wie z.B. Wiesenschwingel, Wiesenlieschgras, Wiesenrispe, Wioesenschweidel, Rohrschwingel, Rotschwingel, sind. Artenreiche, tiefwurzelnde Reparatursaatmischungen können die Sommerdepression des Dauergrünlandes deutlich mindern. Viele Landwirtschaftskammern bzw. Landwirtschaftsämter in Deutschland bieten für genau diesen Zweck geprüfte und an die Region angepasste Saatmischungen an.
Durch die häufiger auftretenden Extremwetterereignisse wird die Befahrbarkeit der Grünlandflächen auf vielen Standorten immer problematischer. Das gilt hinsichtlich der Schäden durch Bodenverdichtungen als auch der Ernte durch Kontamination mit Erde. Auch in dieser Hinsicht sind Strategien zur Bodenschonung absolut notwendig.
To – do – Liste: Resilienz gegenüber dem Klimawandel:
Neue Kalkulation Pferdebestand/Grünlandfläche
Neue Berechnung Futtergewinnung/ Futterlagerung je Pferd
Erhalt, besser nochAusweitung der Dauergrünlandflächen
Planung Reparatursaat
Grünland- Saatgutmischungen anpassen
Suche nach artenreicherer, tiefwurzelnder Grünlandmischung
Indikator „Trittfestigkeit des Grünlandes“ erstellen
Mistlagerungsplatz wegen Gewässer- und Bodeneintrag neu bewerten
Jahresplanung Grünlandmanagement überarbeiten
Alte Bauernregeln und Erfahrungsberichte von älteren Kollegen stimmen nicht mehr
Tragfähigkeit von Hallen besonders bei hohen, nassen Schneelasten neu bewerten
…
* Dieser Beitrag beschäftigt sich nicht mit wichtigen, weitergehenden Maßnahmen, wie Düngung, Kraftstoffeinsatz, Heizung, Energieverbrauch, Vermeidung von Einwegmaterial, Abfalllogistik, usw..
Diese Liste zeigt lediglich die mögliche Komplexität zum Erreichen der Klimaveränderungsresilienz. Auf keinen Fall erhebt diese Liste den Anspruch vollständig und für jeden Betrieb passend zu sein. Dafür sind Standorte, Böden, Nutzungen, usw. viel zu individuell.
Heute, am 01.08.2024, ist der sog. globale Erdüberlasungstag, international auch als Earth Overshoot Day bezeichnet. Mit diesem Tag wird jährlich derjenige bezeichnet, an dem weltweit die natürlichen Ressourcen der Erde verbraucht sind. Ab heute verhält sich die Menschheit so, als ob wir mehrere Erden zur Verfügung haben.
Dabei geht es auf unserem Planeten nicht gerecht zu. Generell muss festgestellt werden, dass die Reichen weitaus rasanter, skrupelloser die Ressourcen unseres Planeten ausplündern, als die armen Länder auf der Welt. Wie so oft, die Armen trifft es am härtesten.
Weil das so ist, ist der individuelle Earth Overshoot Day in den einzelnen Ländern der Welt ausgesprochen differenziert zu betrachen. Während wir in Deutschland unseren Erdüberlastungstag in diesem Jahr bereits am 02.05.2024 hatten, ist beispielsweise die Lebens- und Wirtschaftsweise in Indonesien immerhin so nachhaltig, dass der indonesische Earth Overshoot Day in diesem Jahr erst am 24. November ist. Die Reichen drängeln sich bei der Ausbeutung der Ressourcen unseres gemeinsamen Planeten hemmungslos vor und wir in der sog. Ersten Welt sind es, die den tiefsten Fussabdruck auf unserem gemeinsamen Planeten hinterlassen.
In den wohlhabenden Ländern glauben viele Menschen, dass wir die Ressourcen von drei oder vier Kontinenten ausbeuten könnten. So jedenfalls verhalten wir uns, auch in Deutschland.
Hier einige ausgewählte Länder- Erdüberlasungstage:
Länder
Länder Earth Overshoot Day
So, wie wir heute leben, bräuchten wir nicht nur eine Erde, sondern …
Und so ist die zeitliche Veränderung des globalen Erdüberlasungstages in den letzten 50 Jahren:
1970
2000
2010
2020
2024
Ende Dezember
01.11.
21.08.
22.08.
01.08.
Um unseren Fußabdruck auf unserem Planeten zu verringern, ist in allen Bereichen und auf allen Ebenen eine deutliche Investition in Nachhaltigkeit nötig. Da haben wir unsere Hausarbeiten noch nicht gemacht.
Die Daten des Earth Overshoot Day werden vom Global Footprint Network veröffentlicht. Die Basis der Berechnung des National Footprint and Biocapacity Accounts (NFBA) beruht auf offiziellen UN-Datensätzen
Beständiges Sommerwetter? Nicht im Juli – oftmals folgten Unwetter auf Hitzeperioden
Auch der Juli 2024 war eher wechselhaft, beständiges Sommerwetter wollte sich einfach nicht einstellen. Auf kurze Hitzewellen folgten rasch Schauer und teils kräftige Gewitter, die die sommerlichen Intermezzi mitunter jäh beendeten. Nicht selten kam es dabei zu unwetterartigem Starkregen, schwere Sturmböen und größerer Hagel waren ebenfalls immer wieder mit von der Partie. Schwerstarbeit für die Warnmeteorologen des DWD und die Hilfskräfte, wie Feuerwehr, Polizei oder THW stand somit auf der Tagesordnung. Schadensmeldungen und Berichte von vollgelaufenen Kellern sowie überfluteten Straßen waren in den Medien häufig zu finden. Entgegen dem allgemeinen Empfinden war der vergangene Juli wärmer als in den herangezogenen Vergleichsperioden. Dabei kam die Sonne etwas überdurchschnittlich oft zum Zuge. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Nach kühlem Start immer wieder auch kurze Hitzewellen Das Temperaturmittel betrug im Juli 2024 18,9 Grad Celsius (°C) und lag damit um 2,0 Grad über der international gültigen Referenzperiode 1961 bis1990 (16,9 °C). Ein leichter Überschuss von 0,6 Grad ergab sich im Vergleich mit der aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 (18,3 °C). Der Start in den Monat verlief recht kühl und wenig sommerlich. Erst am 5. wurde im Süden flächendeckend ein Sommertag registriert. Insgesamt zeigte sich ein deutliches Nordwest-Südost-Gefälle bei der Anzahl an Sommertagen. Während im Norden und Nordwesten maximal 2 bis 10 Sommertage zu Buche standen, waren es im Osten und Süden teils über 20. Oftmals folgten auf kurze Hitzewellen rasche Dämpfer. Den Spitzenwert hatte die Station Bad Muskau (Sachsen) inne, wo es am 10. für 34,8 °C reichte (Stand 29.7.). Zum Monatsende, nämlich am 30. rauschten die Temperaturen nachts nochmals ordentlich in den Keller und in Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) wurde mit 3,8 °C der bundesweite Tiefstwert registriert. Tropennächte (Tiefstwerte mindestens 20,0 °C) bildeten eher die Ausnahme und traten in geringer Zahl lediglich am Oberrhein, in Niederbayern und in Sachsen sowie im Großraum Berlin auf.
Oftmals Starkregenfälle und heftige Gewitter Mit 88 Liter pro Quadratmeter (l/m²) war es etwa 14 Prozent (%) feuchter in Bezug auf die Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m²). Verglichen mit der feuchteren Periode 1991 bis 2020 (87 l/qm) fiel der Juli 2024 sehr durchschnittlich aus. Im zweiten Sommermonat des Jahres öffnete der Himmel häufig seine Schleusen. Nahezu deutschlandweit trocken blieb es am 18. und gegen Ende des Monats. Am häufigsten, nämlich an 15 bis 20 Tagen, regnete es im Nordwesten und Süden des Landes, während im Südwesten und Osten Regen nur an 5 bis 10 Tagen beobachtet wurde. Südlich der Donau kamen 150 bis 250 l/m² vom Himmel, wodurch dies die nasseste Region darstellte. Verhältnismäßig trocken war es mit 20 bis 40 l/m² in Nordsachsen, Teilen von Mecklenburg-Vorpommern und im Südwesten. Der Niederschlag ging dabei oftmals in Form von teils gewittrigem Starkregen nieder. So geschehen unter anderem am 21. an dem es mit fast 79 l/m² zur höchsten Tagessumme in Steinfurt-Burgsteinfurt (Nordrhein-Westfalen) kam.
Juli-Sonne machte ein paar Überstunden 237 Stunden schien die Sonne im Mittel im vergangenen Juli. Dies waren etwa 13 %mehr Sonnenstunden als im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990 (211 Stunden). Zieht man die aktuellere Vergleichsperiode (1991-2020) heran, so fiel die Sonnenscheindauer nur noch leicht überdurchschnittlich aus (226 Stunden). Deutlich bevorzugt war die Südosthälfte, denn dort reichte es für 230 bis 260 Sonnenstunden. In der Nordwesthälfte standen dagegen 200 bis 230 Sonnenstunden zu Buche. Verantwortlich für diesen Unterschied war die großräumige Konstellation der Druckgebilde. Die Nordwesthälfte wurde wiederholt von Tiefdruckgebieten über Nordwesteuropa beeinflusst, während die Südosthälfte zeitweise von hohem Luftdruck über Südost- und Osteuropa profitieren konnte.
Das Wetter in den Bundesländern im Juli 2024 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Mit einer Mitteltemperatur von 19,5 °C (17,1 °C) fiel der Juli in Baden-Württemberg deutlich wärmer aus als im Durchschnitt und der Wert bedeutete einen Spitzenplatz im Bundesländervergleich. Es wechselten sich kurze Hitzewellen mit weniger warmen Phasen ab. Insgesamt standen etwa 5 bis 7 heiße Tage mit Höchstwerten über 30 Grad auf dem Papier, wozu vor allem das Monatsende beitrug. Kräftige Schauer und Gewitter prägten zwar auch im Südwesten die Witterung, mit 84 l/m² (91 l/m²) war die Monatsmenge jedoch leicht unterdurchschnittlich. Der Niederschlagsschwerpunkt lag im Südosten und ganz im Westen. Circa 8 % mehr als normal schien die Sonne mit am Ende rund 248 Stunden (229 Stunden).
Bayern: Im südlichsten Bundesland wurde eine Mitteltemperatur von 19,3 °C (16,6 °C) registriert, gleichbedeutend mit einer positiven Abweichung von 2,7 Grad gegenüber dem Referenzwert. Oftmals waren die hohen Temperaturen mit viel Luftfeuchte verbunden, wodurch eine schwülwarme Witterung entstand. In dieser drückenden Luftmasse entluden sich immer wieder heftige Gewitter, wodurch bis zum Monatsende im Flächenmittel 101 l/m² (100 l/m²) in den Messbechern landeten. Dies war zwar absolut durchschnittlich, aber deutschlandweit reichte es für den zweitnassesten Platz im Länderranking. Den nötigen Input für die Bildung der Gewitter lieferte oftmals die kräftige Sonneneinstrahlung, die sich auf rund 240 Stunden (221 Stunden) summierte.
Berlin: Die Bundeshauptstadt vermeldete im Juli eine Mitteltemperatur von 19,9 °C(18,3 °C). Dies war gleichbedeutend mit dem Spitzenplatz im Bundesländervergleich. Die Sonne kam mit rund 256 Stunden (224 Stunden), überdurchschnittlich häufig zum Vorschein, was einen der vorderen Plätze im Ländervergleich bedeutete. Sie trug damit zum viel zu warmen Juli maßgeblich bei, wenngleich vor allem der Start in den zweiten Sommermonat mit Höchstwerten um oder ein wenig unter 20 °C wenig sommerlich ausfiel. Doch es war nicht nur viel wärmer und sonniger als im Mittel, sondern es fiel des Weiteren sehr viel Niederschlag, was 100 l/m² (53 l/m²) eindrücklich bewiesen. Mehrere trockene Tage gab es nur zum Ende der zweiten Dekade und am Monatsende.
Brandenburg: Einen Spitzenplatz hatte mit einer Mitteltemperatur von 19,5 °C (17,9 °C) Brandenburg inne. Noch etwas häufiger als in der Bundeshauptstadt schien hier die Sonne im Juli. An 258 Stunden (223 Stunden) lockte sie die Menschen in die Natur und die Freibäder. Im damit sonnigsten Bundesland wurde aber auch einiges an Niederschlag registriert. 93 l/m² (54 l/m²) und somit gut zwei Drittel mehr als im Vergleich zum vieljährigen Mittel wurden gemeldet. Verantwortlich für die hohe Niederschlagssumme waren gewittrige Starkregenfälle, die vor allem zu Beginn der zweiten Dekade und um den 27. über das Bundesland hinwegzogen.
Bremen: In Bremen lag das Julimittel der Lufttemperatur bei 18,5 °C (17,0 °C). Mit etwas über 70 l/m² (75 l/m²) fiel im Ländervergleich der zweitwenigste Niederschlag. Die Sonne kam an 233 Stunden (192 Stunden) zum Vorschein und dies war ein Fünftel mehr, als man laut dem vieljährigen Mittel erwartet hätte. Dieser Wert wurde erreicht, obwohl es kaum Tage gab, an dem die Sonne von früh bis spät schien.
Hamburg: In der Hansestadt Hamburg fiel der Juli ebenfalls wärmer aus als im Mittel, denn mit 18,5 °C wurde der vieljährige Mittelwert (17,0 °C) um 1,5 Grad überschritten. Kräftige Schauer und Gewitter traten wie in allen anderen Bundesländern auch hier auf. Das bekamen beispielsweise unter anderem die Besucher des Taylor-Swift-Konzertes am 23. zu spüren, als es in einigen Stadtteilen schüttete wie aus Eimern. Die Monatsmenge von 102 l/m² belegte den Überschuss an Wasser gegenüber dem Wert der Referenzperiode (77 l/m²) deutlich und brachte den ersten Platz im Länderranking ein. Die Sonne ließ sich jedoch ebenso nicht ‚lumpen‘ und setzte sich an 240 Stunden (201 Stunden) gegen die Wolken durch.
Hessen: Starkregen sorgte beispielsweise am 10. Juli für überschwemmte Straßen und vollgelaufene Keller in Hanau. Aber auch in anderen Regionen in der Landesmitte standen im vergangenen Monat immer wieder heftige Schauer und Gewitter auf der Agenda. Insgesamt summierten sich die Niederschläge landesweit auf 89 l/m² (73 l/m²). Die Sonne überschritt ihr Soll um etwa ein Siebtel und schien 233 Stunden (204 Stunden). Zwar wurde am 7. in Gilserberg-Moischeid mit 4,2 °Cder hessenweite Tiefstwert im Juli registriert, aber dennoch fiel der Monat am Ende mit 18,8 °C (16,9 °C) fast 2 Grad wärmer aus.
Mecklenburg-Vorpommern: Deutschlandweit am trockensten präsentierte sich im vergangenen Juli das nordöstlichste aller Bundesländer. Am Ende standen knapp 70 l/m² (66 l/m²) in den Büchern, wenngleich es vor allem am 10. kräftige Schauer und Gewitter gab und örtlich um 30 l/qm innerhalb einer Stunde vom Himmel kamen. Die Mitteltemperatur lag bei 18,2 °C (16,8 °C), gleichbedeutend mit einem der hinteren Plätze im Bundesländervergleich. Besonders kühl mit Maxima unter der 20-Grad-Marke zeigte sich der Monatsbeginn. Bevor am 6. die Höchstwerte in die Höhe schnellten und in der Fläche der einzige heiße Tag (>= 30 °C) registriert wurde. Die Sonnenscheindauer erreichte 243 Stunden (223 Stunden).
Niedersachsen: Niedersachsen war mit einem Temperaturmittel von 18,2 °C (16,8 °C) mit Mecklenburg-Vorpommern eines der kühlsten Bundesländer im diesjährigen Juli. Die Sonne traute sich nicht ganz so oft hinter den Wolken hervor wie in den meisten anderen Bundesländern. 228 Stunden (191 Stunden) waren zwar deutlich überdurchschnittlich gegenüber der Referenzperiode, aber im Länderranking bedeutete es den vorletzten Platz. Mit 95 l/m² (73 l/m²) war es zudem deutlich feuchter als im vieljährigen Mittel. Tage an denen landesweit kein Niederschlag in die Messtöpfe fiel, waren dabei zunächst rar gesät und traten erst zum Monatsende hin vermehrt auf.
Nordrhein-Westfalen: Zwar wurde mit fast 79 l/m² in Steinfurt-Burgsteinfurt am 21. der bundesweit höchste Tagesniederschlag gemessen, mit einem Monatsniederschlag von 89 l/m² (82 l/m²) im bevölkerungsreichsten Bundesland ordnete man sich aber nur im gesicherten Mittelfeld im Bundesländervergleich ein. Anders schaute es bei der Sonnenscheindauer aus, denn mit 211 (187 Stunden) Stunden hatte man hier die rote Laterne inne. Wärmer als in der Referenzperiode war es mit einer Mitteltemperatur von 18,4 °C. Allerdings fällt hier die Abweichung mit 1,5 Grad gegenüber dem Referenzwert (16,9 °C) nicht so deutlich aus wie in den meisten anderen Bundesländern.
Rheinland-Pfalz: Der zweite meteorologische Sommermonat konnte mit einer Mitteltemperatur von 18,9 °C (17,1 °C) aufwarten. Entlang des Oberrheins und in der Pfalz gab es dabei 20 bis 24 Sommertage, während sonst die Ausbeute in den tieferen Lagen bei 12 bis 18 Tagen lag. Mit einer Niederschlagssumme von 81 l/m²(72 l/m²) war es feuchter als im Vergleich zum vieljährigen Mittel. Die Sonne zeigte sich 230 Stunden (210 Stunden) am Firmament.
Saarland: Feuchtwarm präsentierte sich im vergangenen Juli das Saarland. 19,1 °Cbetrug die Lufttemperatur im Mittel. Somit wurde der vieljährige Mittelwert (17,5 °C) um 1,6 Grad überschritten. Dadurch, dass vom Atlantik und dem Mittelmeer immer wieder sehr feuchte Luftmassen herangeführt wurden, entwickelten sich oftmals kräftige Schauer und Gewitter. So auch geschehen am 15., als es im Landkreis Merzig-Wadern zu überfluteten Straßen und umgestürzten Bäumen kam. Am Ende landeten 98 l/m² (72 l/m²) Niederschlag in den Messbechern. 234 Sonnenstunden (226 Stunden) entsprachen in etwa dem Soll.
Sachsen: Bad Muskau lieferte mit 34,8 °C bundesweit den Höchstwert im vergangenen Juli (Stand 29. 7.). Eine Mitteltemperatur von 19,3 °C (17,2 °C) unterstrich, dass es in Sachsen deutlich wärmer war als im Durchschnitt. Einen gewissen Anteil hatten sicherlich die 6 bis 10 heißen Tage in Ostsachsen mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 °C. 71 l/m² (69 l/m²) entsprachen ziemlich genau dem Durchschnitt, wohingegen 251 Sonnenstunden (210 Stunden) das Soll um fast ein Fünftel überschritten. Zum Monatsende, nämlich am 30. rauschten die Temperaturen nachts nochmals ordentlich in den Keller und in Deutschneudorf-Brüderwiese wurde mit 3,8 °C der bundesweite Tiefstwert registriert.
Sachsen-Anhalt: Auch in Sachsen-Anhalt war es mit 19,2 °C (17,6 °C) Lufttemperatur deutlich wärmer als normal. Doch zu den hohen Temperaturen kamen zeitweise feuchte Luftmassen, sodass sich ein schwülwarmer Witterungscharakter einstellte. Teils kräftige Schauer und Gewitter ließen meist nicht lange auf sich warten. Am Monatsende stand somit eine Niederschlagssumme von 82 l/m² in den Büchern. Es fiel damit um über die Hälfte mehr an Niederschlag gegenüber dem Referenzwert (52 l/m²). Die Sonne überschritt ihr Soll ebenfalls deutlich, denn mit 242 Sonnenstunden (207 Stunden) lag die Ausbeute etwa 17 %über dem vieljährigen Mittel.
Schleswig-Holstein: Im nördlichsten aller Bundesländer lag die Mitteltemperatur im Juli bei 17,5 °C (16,3 °C). Damit war es mit Abstand das am wenigsten warme Bundesland, selbst wenn das Soll immer noch um 1,2 Grad überschritten wurde. Etwas überdurchschnittlich fiel mit 87 l/m² (80 l/m²) die Niederschlagsausbeute aus. Zugleich schien die Sonne mit 231 Stunden (210 Stunden) etwas mehr als im Durchschnitt.
Thüringen: Der Juli war auch im Freistaat Thüringen deutlich wärmer als in der Referenzperiode. Der Referenzwert (16,4 °C) wurde um 2,3 Grad überschritten und am Monatsende erreichte die Mitteltemperatur 18,7 °C. Dabei gab es immer wieder kurze Hitzeperioden mit Höchstwerten über 30 °C. Etwa ein Viertel mehr an Niederschlag kam mit 79 l/m² (63 l/m²) vom Himmel. Mit 236 Stunden (205 Stunden) Sonne kamen die Sonnenanbeter voll auf ihre Kosten und vor allem zum Monatsende hin, schien sie oftmals von früh bis spät.
Im Juni 2024 zeigte sich die Witterung mit einer Dynamik und Wechselhaftigkeit, die an ein spannendes Fußballspiel erinnerte. Die Temperaturen schwankten zwischen frühherbstlicher Kühle und hochsommerlicher Hitze. Offensive Niederschläge verursachten Hochwasser, während schadensträchtige Gewitterzellen in einer subtropischen Luftmasse rotierten. In der Schlussphase des Juni folgten dann die bisher sonnigsten Tage des Jahres, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen mitteilte.
Mix aus Schafskälte, tropisch-schwüler Luft und Hochsommerhitze Das Temperaturmittel lag im Juni 2024 mit 16,8 Grad Celsius (°C) um 1,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (15,4 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (16,4 °C) betrug die Abweichung 0,4 Grad. Der Eröffnungsmonat des Sommers, der der 15. zu warme Juni in Folge ist, hatte aber nicht nur Wärme im Gepäck. Auch die Schafskälte mit einstelligen Tiefstwerten gehörte zum Spielzug. Am 12. wurde in dieser thermischen Schwächephase in Meßstetten mit 1,4 °C das nationale Minimum erzielt. Der Konterangriff ließ aber nicht lange auf sich warten. Nach einer tropisch-schwülen Sommersonnenwende nahm der Juni in der letzten Woche einen kräftigen Schluck aus der Sommerpulle und kam mit mehreren heißen Tagen auf Touren. Die bundesweiten Bestmarken markierten dabei voraussichtlich Orte in Bayern mit bis 34 °C am 29.
Nasser Junistart mit Hochwasser in Süddeutschland, anschließend vielerorts Unwetter Im Juni fielen mit rund 91 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 107 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (85 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte das Plus fast 20 Prozent des Solls (76 l/m²). Niederschlagsreich und mit schweren Hochwassern in Teilen Baden-Württembergs und Bayerns ging es in den Monat. Verantwortlich dafür waren teils Rekordniederschläge, die bereits Ende Mai ihren Anfang fanden. Hohe Tagesmengen wurden aber auch noch in den ersten Junitagen erfasst. Am 3. fielen im oberbayerischen Raubling-Pfraundorf 137 l/m². Entlang der Alpen zeigten sich die höchsten Monatsmengen von über 250 l/m². Landesweit tobten Starkregengewitter und gebietsweise auch Superzellen mit Großhagel. Trockener blieb der Juni vor allem im nördlichen Brandenburg mit unter 20 l/m².
Sonnig im Nordosten, wolkenreich an Alpen und Schwarzwald Mit 210 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Juni ihr Soll von 203 Stunden (Periode 1961 bis 1990) nur geringfügig. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (216 Stunden) ergab sich eine leicht negative Abweichung. Am meisten punkteten der Nordosten und Osten mit lokal über 250 Stunden. Schwarzwald und Alpen meldeten mit um 150 Stunden die geringsten Werte. Bundesweit aber gab es in der letzten Juniwoche die bisher sonnigsten Tage des Jahres.
Das Wetter in den Bundesländern im Juni 2024 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Im Südwesten war der erste meteorologische Sommermonat großen Temperaturschwankungen unterworfen und mit 17,4 °C (15,1 °C) auch wärmer als im Schnitt. Zu Beginn der zweiten Monatsdekade, im Tal der Schafskälte, sanken die Frühtemperaturen in den kühlen einstelligen Bereich. Auf der Schwäbischen Alb in Meßstetten wurde dabei am 12. mit 1,4 °C der bundesweit tiefste Wert gemessen. In der zweiten Halbzeit des Monats prägten dann eine Serie von Sommer- und heißen Tagen des Spielgeschehen. Auch das Niederschlagsvolumen zeigte mit rund 125 l/m² (107 l/m²) eine positive Abweichung im relativ nassen Bundesland. Anfang Juni bewirkten langanhaltende Regenfälle, die bereits Ende Mai vor allem im Allgäu einsetzten, schwere Hochwasser. Tausende Einsatzkräfte kämpften gegen die Wassermassen an. (Hydro-klimatologische Einordnung des DWD). Dennoch verursachten diese große Schäden und hatten leider auch Todesfälle zur Folge. Die Sonne blieb im Juni mit 195 Stunden leicht hinter dem Klimaziel (202 Stunden) zurück und platzierte das Bundesland als Schlusslicht.
Bayern: Der Junistart brachte der Donau sowie ihren südlichen Zuflüssen ein großes Hochwasser. Teilweise erreichten die Pegelstände historische Höchstwerte. Mehrere Landkreise riefen den Katastrophenfall aus und Tausende Einsatzkräfte schützten Menschenleben und begrenzten Schäden (Hydro-klimatologische Einordnung des DWD). Nachdem der Dauerregen abzog und an der Station Raubling-Pfraundorf im Landkreis Rosenheim am 3. noch 137 l/m²(deutschlandweit größte Tagessumme des Monats) hinterließ, gingen in den darauffolgenden Wochen weitere unwetterartige Gewitter nieder. Am Ende könnte für Bayern ein Juniniederschlag von 116 l/m² (112 l/m²) in der Bilanz stehen. Der Freistaat war damit das zweitniederschlagsreichste Bundesland. Es gab aber große regionale Unterschiede bei den Mengen: An den Alpen fielen über 250 l/m², während in Mittelfranken und in der Oberpfalz örtlich unter 50 l/m² gemessen wurden. Die Monatsmitteltemperatur lag mit 17,4 °C (14,9 °C) über dem Durchschnitt, war aber im „Spielverlauf“ von markanten Schwankungen gekennzeichnet. So stolperten die Werte während der Schafskälte zu Beginn der zweiten Dekade deutlich: Die Tageshöchstwerte erreichten nur um 15 °C. In der letzten Monatswoche konsolidierte der Juni mit Höchstwerten bis voraussichtlich 34 °C in Oberbayern auf hochsommerlichem Niveau. Die Sonne schien bis zum Finale gut 205 Stunden (200 Stunden).
Berlin: In der Bundeshauptstadt wechselte der Juni 2024 zwischen kühlen und hochsommerlichen Phasen. An bis zu 14 Tagen wurde sogar die 25 °C-Marke erreicht oder überschritten. Auf der Zielgeraden herrschte sogar vorübergehende Hitze. So lag die Mitteltemperatur beim Abpfiff des Monats bei warmen 18,1 °C (17,1 °C). Spreeathen spielte mit diesem Wert in der ersten Liga. „Defensiver“ verhielt sich der Niederschlag, der mit 66 l/m² (70 l/m²) zu Buche schlug. Die Sonne präsentierte sich in den letzten 30 Tagen 235 Stunden (226 Stunden).
Brandenburg: Brandenburg spielte mit einem Junimittel von 17,7 °C (16,5 °C) in der zweiten Liga. Wärmer war es nur in Berlin. In der Schlussphase stiegen die Höchstwerte gelegentlich auf über 30 °C. Am heißesten wurde es im uckermärkischen Grünow am 27. mit 33 °C. Im Süden wurden mit lokal über 100 l/m² die höchsten Monatsmengen Niederschlag beobachtet. Dem gegenüber stand aber ein deutlich niederschlagsärmerer Norden, sodass insgesamt für das Bundesland ein Flächenniederschlag von 59 l/m² (64 l/m²) ermittelt werden konnte. Als trockenes, aber auch zweitsonnigstes Bundesland meldete Brandenburg 230 Stunden (225 Stunden).
Bremen: Die erste Junihälfte gestaltete sich in Bremen alles andere als sommerlich. Vielmehr dominierten windige, kühle und mäßig warme Tage mit Höchstwerten von unter 20 °C. In der letzten Woche drehte der erste Sommermonat auf und brachte der Hansestadt Höchstwerte von 30 °C. Zum Schluss wies die Junibilanz eine Mitteltemperatur von 16,1 °C (15,5 °C) sowie eine Niederschlagsmenge von rund 83 l/m² (73 l/m²) aus. Die Sonne machte sich rund 195 Stunden (204 Stunden) bemerkbar.
Hamburg: Für die Hafenmetropole hatte der erste meteorologische Sommermonat einen oftmals kühlen Wind im Gepäck. In der zweiten Monatswoche erreichten die Höchstwerte zeitweise nur knapp 15 °C. Eine sommerliche Stippvisite erfolgte in dem Finalabschnitt. Dabei stiegen die Maxima auf über 30 °C. Das Mittel der Lufttemperatur betrug im Juni 16,4 °C (15,7 °C). Wie der Sommer zeigte auch die Sonne mit 195 Stunden (216 Stunden) ein eher seltenes Gastspiel. Der Niederschlag summierte sich auf 71 l/m² (70 l/m²).
Hessen: In Hessen nahmen die Temperaturen im 16,5 °C (15,2 °C) warmen Juni 2024 einen kurvenreichen „Spielverlauf“. So wechselten sie von der Schafskälte in der zweiten Woche zum Hochsommer (Höchstwerte > 30 °C) in den finalen Junitagen. Dazwischen drückte auf das allgemeine Wohlbefinden eine sehr feuchte subtropische Luftmasse, in der sich auch heftige Unwetter mit Sturm, Starkregen und Hagel bildeten. Während des EM-Spiels Slowakei gegen Rumänien schreckte am 26. gegen 19.30 Uhr eine heftige Blitzentladung die Zuschauer im Frankfurter Waldstadion hoch. Bis zur Schlussphase wurde ein Monatsniederschlag von 88 l/m² (80 l/m²) gemeldet. Die Sonne blickte 210 Stunden (192 Stunden) hervor.
Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten durchlief in der ersten Junihälfte ein mäßig warmes, teils sogar kühles Tal. In der letzten Spielzeit machte der Monat aber einen intensiven Lauf: in einem Moment der Höchstleistung stiegen die Maxima am 27. auf über 30 °C. Im Ergebnis erreichte die Junitemperatur 16,4 °C (15,4 °C). Die Niederschlagsmenge betrug 67 l/m² (63 l/m²und die Sonnenscheindauer 225 Stunden (236 Stunden). Damit zählte Meck-Pomm zu den sonnigen Bundesländern.
Niedersachsen: In der ersten Halbzeit zeigte der Juni als Sommermonat in Niedersachsen ein zähes Spiel. In der zweiten Woche verharrten die Höchstwerte zeitweise gerade einmal nur um 15 °C(Schafskälte). Aktionsreicher wurde es im letzten Abschnitt. Nach einem „Ballwechsel“ kletterten die Höchstwerte am 26. und 27. auf über 30 °C. Bis zum Monatsfinale wurde eine Mitteltemperatur von 16,1 °C (15,4 °C) erreicht. Turbulent ging es auch am 18. des Monats zu. Während einer Schwergewitterlage entstanden in Niedersachsen mehrere eher schwache Tornados. Im Nordseeumfeld war der Juni mit über 100 l/m² am nassesten. In der Fläche betrug die Niederschlagsausbeute rund 80 l/m² (76 l/m²). 200 Stunden (200 Stunden) schien die Sonne dabei insgesamt. In den letzten Tagen war die die Strahlung zeitweise so intensiv, dass der Deutsche Wetterdienste vor erhöhter UV-Intensität warnen musste.
Nordrhein-Westfalen: Lethargisch und schleppend zeigte sich der Junisommer lange Zeit auch in NRW. Vor allem die Schafskälte bremste zu Beginn der zweiten Monatsdekade ein Durchstarten des Sommers massiv aus. In den letzten Tagen erfolgte aber ein Tempowechsel und so kletterten die Höchstwerte auf über 30 °C. Im Monatsmittel wurde ein Wert von 16,1 °C(15,4 °C) erreicht. Dazu fiel ein Flächenniederschlag von 90 l/m² (84 l/m²), bei einer Sonnenscheindauer von fast 200 Stunden (184 Stunden).
Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz berechnete der DWD ein Junimittel von 16,4 °C (15,3 °C). Auffällig waren auch hier die starken Temperaturschwankungen. Anfang des Monats und zu Beginn der zweiten Dekade erreichten die Höchstwerte nur um 15 °C. Anschließend blühte der der Juni auf und ließ seine Fähigkeiten voll entfalten. Dabei wurden in der letzten Woche Höchstwerte von über 30 °C gemeldet. In der zweiten Halbzeit traten auch stärkere Niederschläge auf. In Summe fielen bis zum Abpfiff 80 l/m² (76 l/m²). Die Sonne schien 205 Stunden (192 Stunden).
Saarland: Der Juni bescherte dem Saarland eine abwechslungsreiche Witterung. Nach der Schafskälte zu Beginn der zweiten Monatsdekade erfolgte dann der Richtungswechsel. Nach einem starken Lauf gipfelten die Höchstwerte in den letzten Tagen zeitweise bei über 30 °C. Am Ende stand in der Statistik ein Mittelwert von 16,9 °C (15,6 °C). Die Niederschlagsmenge erreichte 89 l/m² (80 l/m²) und die Sonnenscheindauer 210 Stunden (204 Stunden).
Sachsen: Nachdem die Juniwitterung zu Beginn der zweiten Monatsdekade mit kühlen Temperaturen und leichtem Bodenfrost im Erzgebirge nicht nur die Schafe zittern ließ, konterte sie im letzten Drittel mit einer Reihe von Sommer- und heißen Tagen. Am 27. traf sie in Bad Muskau mit 33,4 °C „voll ins Netz“. Im Mittel lag die Junitemperatur bei warmen 17,1 °C(15,6 °C). In Deckung brachte sich der Niederschlag mit 58 l/m² (76 l/m²) im vergleichsweise trockenen Bundesland, wenngleich der Deutsche Wetterdienst am 18. wegen einer Superzelle die rote Karte (Unwetterwarnung) ziehen musste. In Gröditz zerstörte das Gewitter mit Sturm und Hagel einige Dächer, demolierte Autos und entwurzelte Bäume. 230 Stunden (201 Stunden) schien die Sonne, ein Spitzenwert im Ländervergleich.
Sachsen-Anhalt: Im Juni 2024 sanken zu Beginn der zweiten Monatsdekade die Temperaturen während der Schafskälte bis in niedrigen einstelligen Bereich hinab. Im Harz wurde sogar leichter Bodenfrost beobachtet. Im zweiten Spielabschnitt folgte ein sommerlicher Trend mit einer Reihe warmer und sogar heißer Tage, die in der Spitze bis zu 33 °C erreichten. Warme 17,0 °C (16,1 °C) wurden am Ende für den Juni ermittelt. Dazu fielen 59 l/m² (63 l/m²) Niederschlag. Die Sonne schien 225 Stunden (205 Stunden).
Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundeslag lag im Juni 2024 mit 15,4 °C(15,0 °C) auf der letzten Tabellenposition im Temperaturranking. Ein Sommerintermezzo erfolgte erst zum Monatsende. Am 27. schoss der Monat mit verbreiteten über 30 °C sogar ein Hochsommertor. Dazu kam in den letzten Tagen die Sonne so stark zum Vorschein, dass der Deutsche Wetterdienst vor erhöhter UV-Intensität warnen musste. In Summe zeigte sich die Sonne innerhalb der letzten 30 Tage 205 Stunden (225 Stunden). Der Niederschlagmenge erreichte nach letzten Berechnungen nasse 85 l/m²(69 l/m²).
Thüringen: Der Juni 2024 sorgte in Thüringen für ein spannendes Duell der Luftmassen. Nach der Schafskälte zu Beginn der zweiten Monatsdekade, die im Thüringer Wald mit leichtem Bodenfrost einherging, rückte subtropische Luft nach vorn und brachte am 18. schwere Gewitter. Eine Superzelle traf dabei Südthüringen mit golfballgroßen Hagelkörnern. Das Monatsfinale präsentierte sich teilweise hochsommerlich und sonnig. Schließlich meldete der DWD für Thüringen eine Junitemperatur von 16,4 °C (14,9 °C). Die Niederschlagsmenge erzielte 70 l/m² (78 l/m²) und die Sonnenscheindauer gewann 215 Stunden (194 Stunden).
Noch nie seit Messbeginn war es in einem Frühjahr in Deutschland so warm
Das Frühjahr 2024 war in Deutschland das wärmste seit Messbeginn im Jahr 1881. Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Der Klimawandel lässt sich nicht ausblenden. Nach dem wärmsten Februar und März in diesem Jahr erleben wir in Deutschland nun eine Mitteltemperatur im Frühling, die seit Messbeginn noch nie so hoch war.“ Hinzu kamen regional reichlich Extremniederschläge, vor allem im Mai im Gefolge schwerer Gewitter. Heftiger Dauerregen führte im Saarland und in Rheinland-Pfalz zu einer dramatischen Hochwasserlage. Dagegen blieb es in Teilen Ostdeutschlands vergleichsweise trocken, wie der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen meldet.
Frühjahrswitterung bis auf kühles Aprilintermezzo durchweg zu mild Der neue Temperaturrekord lag im Frühjahr 2024 nach ersten DWD-Auswertungen mit 10,8 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (7,7 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +1,9 Grad. Der März 2024 war mit 7,5 °C um 4 Grad zu mild gewesen und entsprach damit einem typischen April. Auch der April war 2024 deutlich zu mild ausgefallen und bescherte am 6.4. dem Oberrheingraben den ersten heißen Tag (mindestens 30 °C) des Jahres: Ohlsbach meldete 30,1 °C. Ein kühler Rückschlag folgte zu Beginn der letzten Aprildekade. Am 23.4. wurde im Erzgebirge in Deutschneudorf-Brüderwiese mit -8,8 °C das Minimum im Frühjahr gemessen. Der Mai bescherte dem Norddeutschen Tiefland dann einige Sommertage.
Nasses Frühjahr mit hohen Regenmengen in Süd- und Südwestdeutschland Im Frühjahr 2024 dürften rund 235 Litern pro Quadratmeter (l/m²) im deutschlandweiten Mittel gefallen sein. Das Soll der Referenzperiode 1961 bis 1990 liegt bei 186 l/m², das Mittel der Periode 1991 bis 2020 bei 171 l/m². Die höchsten Flächenmengen fielen im Südwesten. Im Schwarzwald regnete es punktuell über 700 l/m². Im letzten Mai-Drittel gab es in vielen Regionen Deutschlands Starkregen mit Überflutungen. Vergleichsweise trocken blieb es in der Lausitz mit weniger als 100 l/m².
Sonnenscheindauer durchschnittlich aber mit regionalen Unterschieden Mit 485 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Frühjahr knapp das Soll von 467 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 (522 Stunden) ergab sich jedoch eine leichte negative Abweichung. Im Nordosten schien die Sonne mit örtlich über 600 Stunden am längsten, in den westlichen Mittelgebirgen waren es gebietsweise weniger als 400 Stunden gewesen.
Das Wetter in den Bundesländern im Frühjahr 2024 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Das mit im Mittel 10,5 °C (7,6 °C) außergewöhnlich milde Frühjahr 2024 brachte Südwestdeutschland auch den zweitmildesten März. Am 6.4. wurde aus dem Oberrheingraben der erste heiße Tag des Jahres gemeldet. Ohlsbach verzeichnete dabei mit 30,1 °C auch die höchste Temperatur des Frühjahrs. Mit dem Mai kamen Starkregenfälle und Überflutungen. In den drei Monaten dürften nach ersten Auswertungen des DWD insgesamt nasse 315 l/m² (243 l/m²) fallen. Besonders niederschlagsreich war es im Schwarzwald mit lokalen Mengen von über 700 l/m² (Baiersbronn-Ruhestein). Die Sonne kam in Baden-Württemberg gut 445 Stunden (457 Stunden) zum Vorschein.
Bayern: Das Frühjahr 2024 begann in Bayern mit einem neuen Temperaturrekord im März und endete mit heftigen Gewittern sowie wolkenbruchartigen Regenfällen im Mai. Es kam mancherorts zu Überflutungen von Straßen, Unterführungen und Kellern. Im Ergebnis ermittelte der Deutsche Wetterdienst mit 10,4 °C (7,2 °C) eine rekordmilde Frühlingswitterung. Der Flächenniederschlag dürfte nach ersten Auswertungen des DWD rund 270 l/m² (223 l/m²) erreichen. Die Sonne schien im gesamten Bundesland im Mittel 505 Stunden (466 Stunden).
Berlin: In Berlin startete das Frühjahr 2024 mit einem Temperaturrekord im März. Nach einem Temperaturrückgang in der zweiten Aprilhälfte mit nur noch einstelligen Höchsttemperaturen folgten im Mai zehn Sommertage mit mindestens 25 °C. Die im Ergebnis mit einer Temperatur von 12,3 °C(8,7 °C) rekordmilde Frühjahrswitterung wurde von trockenen Phasen und zahlreichen Sonnenstunden begleitet. Insgesamt blieb es im Frühling mit 110 l/m² (132 l/m²) zu trocken. Die Sonnenscheindauer lag mit fast 600 Stunden deutlich über dem Schnitt von 507 Stunden. Berlin war das wärmste, niederschlagsärmste und sonnigste Bundesland.
Brandenburg: Die Frühjahrssaison 2024 war in Brandenburg mit 11,8 °C(8,1 °C) die Wärmste seit Aufzeichnungsbeginn. Schon der März markierte einen neuen Temperaturrekord, dem sich ein sehr milder April und der voraussichtlich drittwärmste Mai anschloss. 18 Sommertage wurden in den drei Monaten aus der Niederlausitz (Cottbus) gemeldet. Dagegen waren Niederschlagstage mit nennenswerten Mengen eine Randerscheinung. Erst in der letzten Maidekade sorgten Starkregenfälle für Schlagzeilen. Alles in allem blieb es aber mit 117 l/m² (131 l/m²) etwas zu trocken. Die Sonne zeigte sich hingegen rund 565 Stunden (507 Stunden).
Bremen: Für die Weserstadt konnte der DWD für das Frühjahr 2024 ebenfalls einen neuen Temperaturrekord ermitteln. 11,7 °C (8,0 °C) standen in der Bilanz. Einen neuen Spitzenwert erreichte bereits die Märzwärme. Ebenfalls zu mild, aber auch nass, war der April. Im Mai folgten einige sommerlich warme Tage, denen dann Starkregenfälle nachliefen. In Summe fielen nasse 212 l/m² (159 l/m²). Zugleich gab es 496 Sonnenstunden (462 Stunden).
Hamburg: Auch die Norddeutsche Metropole spürte die rekordmilde Frühjahrswitterung 2024. So wurden vom DWD 11,6 °C (8,0 °C) berechnet. Schon im März wehte ein beispielslos milder Wind, dem ein niederschlagsreicher April nachging. Der Mai war zeitweise von Sommerfeeling geprägt und zum Monatsende auch starkregenhaltig. Der Frühjahrsniederschlag erreichte 218 l/m² (163 l/m²) und die Sonnenscheindauer 525 Stunden (470 Stunden).
Hessen: Hessen meldete im Frühjahr 2024 außergewöhnlich milde 10,7 °C (7,8 °C). Den Anfang machte ein extrem milder März, während der meteorologische Frühling (März, April, Mai) mit einem sehr nassen Mai endete. 230 l/m² (191 l/m²) Niederschlag wurden abschließend ermittelt. Besonders im Vogelsberg und im Odenwald prasselten zum Teil über 350 l/m² nieder. Im Normalbereich bewegte sich die Sonnenscheindauer mit 450 Stunden (452 Stunden).
Mecklenburg-Vorpommern: Das Ostseeland erreichte im Frühjahr 2024 mit 10,5 °C (7,1 °C) einen neuen Spitzenwert. Schon der März war rekordwarm und der Mai könnte der Drittwärmster werden. In der Fläche regnete es in rund 162 l/m² (134 l/m²). Es gab deutliche regionale Unterschiede. Während in der westlichen Mecklenburgischen Seeplatte teilweise über 200 l/m² gemessen wurden, kamen auf Rügen und in der Pommerschen Bucht örtlich keine 100 l/m² zusammen. Die Sonne zeigte sich 555 Stunden (516 Stunden).
Niedersachsen: Mit 11,3 °C (7,9 °C) war der meteorologische Frühling 2024 auch in Niedersachsen unübertroffen warm. Schon der März war milder als je zuvor gewesen und nachdem sich der April als ziemlich nass erwies, dürfte der vergangene Mai der Drittwärmste sein. Anfang und Mitte Mai wurde es sogar sommerlich, in der letzten Monatswoche häuften sich dann gewittrige Starkregenfälle. Das letzte Vierteljahr brachte dem Bundesland 203 l/m² (168 l/m²) Niederschlag und 485 Sonnenstunden (455 Stunden).
Nordrhein-Westfalen: Das einwohnerreichste Bundesland erlebte mit 11,3 °C (8,3 °C) ebenfalls das mildeste Frühjahr seit Messbeginn. Bereits der März war der Mildeste seit 1881 und auch der Mai zeigte eine ungewöhnlich hohe Temperaturanomalie. Extrem war auch die Niederschlagsmenge im letzten Vierteljahr. Mit 295 l/m² fielen fast 45 Prozent mehr als im Mittel (205 l/m²), womit das Frühjahr 2024 dort eines der niederschlagsreichsten seit Messbeginn war. Im Sauerland und im Bergischen Land wurden lokal über 400 l/m² gemessen. Entsprechend blieb die Sonnenscheindauer in NRW mit 410 Stunden hinter ihrer Zielmarke von 441 Stunden. Es war der niedrigste Wert im Ländervergleich.
Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz war das vergangene Frühjahr vom zweitmildesten März und einem außergewöhnlich nassen Mai geprägt. So erreichte die Mitteltemperatur der letzten drei Monate zu milde 10,8 °C (8,1 °C) und die Niederschlagsmenge herausragende 285 l/m² (191 l/m²). Der Pfälzer Wald stach sogar mit über 400 l/m² hervor. Die Frühjahrsonne präsentierte sich in der Fläche 432 Stunden (453 Stunden).
Saarland: Das Saarland war im vergangenen Quartal das mit großem Abstand niederschlagsreichste Bundesland. Extreme 396 l/m² (222 l/m²) wurden ermittelt. Mit diesem enormen Niederschlagsplus dürfte das Frühjahr 2024 nach 1983 das zweitnasseste werden. Einen Niederschlagsrekord brachte dagegen der Mai 2024. Nach unwetterartigen Regenmengen zur Monatsmitte war nahezu das gesamte Bundesland von Hochwasser betroffen. Flankiert wurde die feuchte Frühjahrswitterung von sehr milden 11,0 °C (8,4 °C). In der vergleichsweise wolkigen Region blickte die Sonne gut 430 Stunden (468 Stunden) hervor.
Sachsen: Im Frühjahr sorgten ein rekordmilder März sowie die sehr milden Monate April und Mai für eine Durchschnittstemperatur von 10,8 °C(7,6 °C). Wie der DWD errechnete, ergab das einen neuen Frühjahrsrekord. Zu Beginn der letzten Aprildekade ging es mit der Temperaturkurve auch mal abwärts. Der Tiefpunkt wurde dabei am 23.4. an der Station Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit -8,8 °Cfestgehalten. Längere trockene Phasen wurden vor allem im Mai von stärkeren Niederschlagsereignissen gedämpft. Mit einem Flächenniederschlag von 145 l/m² (171 l/m²) fiel das Frühjahr zu trocken aus. Dafür schien die Sonne im Frühjahr 2024 mit 520 Stunden (460 Stunden) üppiger.
Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt zählte im Frühjahr 2024 zu den mildesten Bundesländern. Die ermittelten 11,3 °C (8,1 °C) ergaben das mildeste Frühjahr seit 1881. Bereits der erste Frühlingsmonat März erwies sich als Zweitmildester. Der Mai zählte ebenfalls zu den Wärmsten. In der Altmark wurden im Wonnemonat bis zu elf Sommertage beobachtet. Als vergleichsweise trockenes Bundesland meldete Sachsen-Anhalt im letzten Quartal 140 l/m² (135 l/m²). Fast 495 Stunden (468 Stunden) präsentierte sich die Sonne.
Schleswig-Holstein: Im äußersten Norden war das vergangene Frühjahr durch den mildesten März seit Messbeginn, einen ungewöhnlich nassen April und den wohl drittwärmsten Mai charakterisiert. Am Ende standen für das vergleichsweise kühlste Bundesland ein neuer Frühjahrsrekordwert von 10,3 °C (7,1 °C) und niederschlagsreiche 220 l/m² (155 l/m²) in der Witterungsbilanz. 515 Stunden (492 Stunden) schien die Sonne.
Thüringen: Thüringen war im Frühjahr 2024 ein relativ kühles Bundesland. Dennoch verzeichnete es mit 10,4 °C (7,1 °C) einen neuen Rekordwert. Schon im März wurde der alte Rekord aus dem Jahr 1938 (6,8 °C) eingestellt. Der Niederschlag summierte sich auf 195 l/m² (176 l/m²). Die Sonne war 480 Stunden (448 Stunden) sichtbar.
Deutschlandweit 2024 ein sehr warmer Mai mit außergewöhnlich viel Niederschlag
Im Mai 2024 übernahm eine festgefahrene Tiefdrucklage die Regie über Mitteleuropa. Sie führte zu einer dynamischen und instabilen Witterung. Dies äußerte sich auch in Deutschland in wiederholten unwetterartigen Niederschlägen. Regional fielen innerhalb kurzer Zeiträume wolkenbruchartig ganze Monatsmengen. So kam es zum drittnassesten Mai seit Messbeginn. Es wurde fast täglich über Fluten und Schäden berichtet. Dazu blieb es in der feuchten Luft deutlich zu warm. In der Norddeutschen Tiefebene wurde es zeitweise sommerlich. Die Sonnenscheindauer lag im Mai bundesweit im Normalbereich. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.
Fünftwärmster Mai in Deutschland seit Messbeginn 1881 Die Mitteltemperatur lag im Mai 2024 mit 14,9 Grad Celsius (°C) um 2,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990 (12,1 °C). Der Mai 2024 war damit hierzulande der fünftwärmste seit Messbeginn 1881. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (13,1 °C) betrug die Abweichung +1,8 Grad. Oftmals fühlte sich dieser statistisch ermittelte Temperaturdurchschnitt, besonders tagsüber, viel kühler an. Es waren die bewölkten und damit milden Nächte, die das Mittel so weit oben hielten. Nur im Norddeutschen Tiefland wurde die Wärme mit einigen Sommertagen deutlich spürbar. Manschnow im Oderbruch meldete am 22. mit 29,8 °C die höchste Temperatur. Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge verkündete dagegen am 9. mit leicht frostigen -1,4 °C den bundesweiten Tiefstwert.
Drittnasstester Mai seit Aufzeichnungsbeginn – mit Folgen wie Hochwasser Im Mai 2024 fielen nach vorläufigen Berechnungen des DWD im Deutschlandmittel außergewöhnliche 125 Liter pro Quadratmeter (l/m²). Das entspricht einem Plus von etwa 75 Prozent im Vergleich zu den Referenzperiode 1961 bis 1990 (71 l/m²) 1991 bis 2020 (79 l/m²). Nasser waren nur 2007 (131 l/m²) und 2013 (128 l/m²) gewesen. Abgesehen von Teilen Ostdeutschlands, z.B. der Lausitz, fiel der Mai vielerorts buchstäblich ins Wasser. Beispiellose Regenfälle führten in Rheinland-Pfalz und Saarland zu Hochwasser. In vielen Regionen wurden Mengen, die einem gesamten Monatsniederschlag glichen, innerhalb kurzer Zeiträume gemessen. Bilder von bedrohlichen Starkregengewittern mit Hagelmassen häuften sich. Auch Blitze stellten eine erhebliche Gefahr dar: Am 20. wurden nach einem Blitzeinschlag am Elbufer in Dresden mindestens zehn Menschen verletzt.
Der Norden genoss zahlreiche Sonnenstunden – schattig blieb es im Südwesten Mit 215 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Mai das Soll von 202 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um etwa 6 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (213 Stunden) wurde das Soll erreicht. An den Küsten schien die Sonne rund 300 Stunden. An den Alpen und im südwestlichen Bergland hingegen wurden teilweise weniger als 150 Stunden gemessen.
Das Wetter in den Bundesländern im Mai 2024 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Der Mai 2024 brachte dem vergleichsweise kühlen Südwesten eine wechselhafte Witterung, die durch eine Mitteltemperatur von 14,0 °C (11,9 °C) und auch hohe Niederschläge gekennzeichnet war. Das Plus an Regen dürfte, so die ersten Auswertungen des DWD, mit 175 l/m² den Klimawert (96 l/m²) sehr deutlich übertreffen. Die höchsten Mengen wurden im Schwarzwald mit örtlich deutlich über 300 l/m²beobachtet. Unwetterartiger Starkregen führte lokal zu erheblichen Schäden im Millionenbereich. Am 2. traf es vor allem Bisingen im Zollernalbkreis. Entlang des Klingenbachs, der nach heftigen Niederschlägen zu einem reißenden Strom anwuchs, sind dutzende Häuser unbewohnbar oder teils schwer beschädigt worden. Die Sonne zeigte sich in der Fläche rund 175 Stunden (189 Stunden). Damit wies Baden-Württemberg im Mai eine der geringsten Sonnenscheindauern auf.
Bayern: Der 14,2 °C (11,7 °C) warme Wonnemonat zeigte auch im Freistaat einen abwechslungsreichen Charakter. Vor allem in der zweiten Monatshälfte intensivierten sich die Niederschläge. Unwetter führten regional zu massiven Überflutungen. Am 16. wurde unter anderem Nürnberg besonders getroffen. Am 27. lösten Blitzeinschläge in Augsburg einen großflächigen Stromausfall aus. Das Maiende brachte dem Freistaat dann ergiebigen Dauerregen, wodurch sich der Monatsniederschlag laut DWD auf 160 l/m² summieren dürften. Das Klimamittel liegt bei 90 l/m². Die Maisonne schaffte es dennoch auf 200 Stunden (194 Stunden). Vor allem in der ersten Monatshälfte gab es sehr sonnige Tage.
Berlin: In der Bundeshauptstadt bot der Mai 2024 eine sommerliche Witterung, viel Sonne, aber auch spärlichen Niederschlag. An zehn Tagen stiegen die Höchstwerte auf über 25 °C. Die Maimitteltemperatur erreichte demnach einen außergewöhnlich hohen Wert von 17,4 °C (13,6 °C). Niederschläge konzentrierten sich auf wenige Tage und in Summe fielen nur 45 l/m² (54 l/m²). Die Sonne zeigte sich in der Spreemetropole mit rund 275 Stunden (226 Stunden) äußert großzügig. Berlin war das wärmste, trockenste und ein sehr sonniges Bundesland.
Brandenburg: Auch in Brandenburg brachte der Mai viele sonnige und auch warme Tage. Am 9., und damit kurz vor den Eisheiligen, gab es aber Bodenfrost. Als Kontrast wurden bis zu 13 Sommertage (z.B. in Potsdam und Cottbus) gezählt. Manschnow im Märkisch-Oderland hatte am 22. mit 29,8 °C die bundesweit höchste Temperatur im abgelaufenen Monat. Unter dem Strich erreichte der Mai eine Mitteltemperatur von außergewöhnlichen 16,8 °C (13,1 °C). Damit wird der Mai 2024 als Drittwärmster in die Geschichtsbücher eingehen. Die Niederschläge erreichten in der Summe 54 l/m² (54 l/m²). Brandenburg zählte zu den wärmsten und niederschlagsärmsten Regionen. Die Sonne verwöhnte die Region dagegen mit fast 260 Stunden (224 Stunden).
Bremen: Bremen kam im Mai 2024 in den Genuss angenehm warmer und auch vieler sonniger Tage. Achtmal wurde es sogar mit Höchstwerten von über 25 °C sommerlich. Während in der Spitze das Quecksilber am 15. auf 26,9 °C kletterte, sank die Tiefsttemperatur am 6. auf kühle 3,3 °C. Im Monatsmittel landete die Temperatur bei 16,5 °C (12,4 °C). Neben den 260 Sonnenstunden (205 Stunden) fielen Niederschläge nur sporadisch, dafür teilweise aber heftig. Insgesamt erfasste der DWD eine Monatsmengen von nassen 86 l/m² (60 l/m²).
Hamburg: Der mit 16,5 °C (12,4 °C) deutlich zu warme und mit 270 Stunden (213 Stunden) auch sehr sonnige Mai 2024 hatte für die Hafenmetropole auch sieben Sommertage im Gepäck. Die Wärme gipfelte am 16. bei 27,1 °C. Dagegen waren Niederschlagstage anfangs seltener, häuften sich aber mit der zweiten Monatshälfte und wurden intensiver. Am Ende wurden fast 100 l/m² (58 l/m²) gemeldet, was ein Plus von über 70 Prozent bedeutet.
Hessen: In Hessen präsentierte sich der Mai mit 14,8 °C (12,1 °C) besonders warm. Auch war er von großen Temperaturschwankungen geprägt. Während am 1. und 14. sommerliche Höchstwerte von über 25 °Cerreicht wurden, verharrten die Tagesmaxima am 3. und 7. bei nur 15 °C. Die Niederschlagsmenge lag bei 125 l/m² und damit um deutlich höher als im Schnitt (71 l/m²). Niederschlagsreiche Tage mit lokalen Extremmengen (Bad Camberg: 85,7 l/m² am 2.) umrahmten dabei eine sehr sonnige Phase in der zweiten Monatswoche. Die Sonnenscheindauer betrug im Mai nahezu 190 Stunden (194 Stunden).
Mecklenburg-Vorpommern: Nach einem sommerlichen Monatsauftakt und einer anschließenden Abkühlung folgte in der zweiten Monatshälfte erneut sommerliche Wärme. Im Mittel stieg die Maitemperatur auf 15,3 °C(11,9 °C). Damit wird der Mai 2024 voraussichtlich als Drittwärmster in die Klimadatenbank eingehen. Die zunächst länger andauernde Trockenheit wurde am 22. mit heftigen Starkregenfällen beendet. Tagessummen von teils über 60 l/m², wie in Krakow am See, führten zu einer überdurchschnittlichen Monatsniederschlagsmenge von 80 l/m² (51 l/m²). Doch nicht nur Wärme, längere Trockenheit und Starkregen prägten die Maiwitterung, sondern auch üppiger Sonnenschein von über 280 Stunden (236 Stunden) – im Vergleich das sonnigste Bundesland.
Niedersachsen: Der Mai 2024 bescherte Niedersachsen eine überwiegend sonnige erste Hälfte, während der zweite Abschnitt von Niederschlägen dominiert wurde. Die Monatsmitte war durch mehrere Sommertage charakterisiert. Mit einem Monatsmittel der Lufttemperatur von 15,9 °C (12,3 °C) war der Mai 2024 dort der Drittwärmste. Es fielen 80 l/m² (61 l/m²) Flächenniederschlag. In starkregenbetroffenen Gebieten der Lüneburger Heide wurden zum Teil deutlich über 100 l/m² gemessen, wie etwa in Verden-Dauelsen. Rund 245 Stunden (202 Stunden) schien die Sonne.
Nordrhein-Westfalen: NRW war im 15,2 °C (12,4 °C) warmen Mai 2024 großen Temperaturschwankungen unterworfen. Der sommerliche Monatsauftakt mit fast 30 °C am Niederrhein mündete am 3. bei Höchstwerten von nur noch rund 15 °C. Bis zum 14. baute sich eine zweite Hochsommerwelle auf, flachte aber anschließend wieder schnell ab. Begleitet wurde das Auf und Ab von teils kräftigen Niederschlägen, die sich bis zum Monatsende auf eine außergewöhnliche Gesamtmenge von 135 l/m² (72 l/m²) summierten. Im Normalbereich befand sich dagegen die Sonnenscheindauer mit 195 Stunden (190 Stunden).
Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz erlebte einen außergewöhnlich niederschlagsreichen Mai 2024. Voraussichtlich könnte dieser mit 156 l/m²(70 l/m²) sogar auf Platz liegen. Im Pfälzerwald fielen gebietsweise sogar bis 250 l/m². Mit dieser Bilanz meldete Rheinland-Pfalz nach dem Saarland den zweithöchsten Mai-Niederschlag im Bundeslandranking. Die Monatsmitteltemperatur lag bei 14,4 °C (12,2 °C). Die Sonnenscheindauer verfehlte mit 175 Stunden in der feucht-warmen Witterung ihr Ziel von 191 Stunden deutlich.
Saarland: Der Mai 2024 war im Saarland mit 229 l/m² der niederschlagsreichste Mai seit Messbeginn. Gegenüber dem Klimawert von 79 l/m² prasselte fast die dreifache Summe nieder. Vor allem in der Monatsmitte traten gebietsweise enorme Regenfälle auf. Wie in Saarbrücken-Ensheim fielen am 17. in der Spitze sogar Rekordmengen von bis zu 81,3 l/m² innerhalb eines Tages. Weite Teile des Landes waren in der Folge von Hochwasser betroffen. Das kleinste Flächenland war im Mai die mit Abstand nasseste Region. Das Temperaturmittel lag bei 14,3 °C (12,5 °C) und die Sonnenscheindauer blieb mit 165 Stunden weit unter ihrem Klimaziel (199 Stunden). Es war die niedrigste Sonnenscheindauer im Ländervergleich.
Sachsen: Mit 14,9 °C (12,3 °C) endete in Sachsen ein sehr warmer Mai. In der Lausitz stieg das Quecksilber an bis zu neun Tagen auf mindestens 25 °C. Am 9. setzte Deutschneudorf-Brüderwiese einen frostigen Akzent und verkündete mit -1,4 °C das bundesweite Monatsminimum. In der letzten Monatsdekade häuften sich intensive Niederschläge. Teilweise tobten starke Gewitter mit Platzregen und Hagelschlag. Dabei wurden auch Blitze zu einer erheblichen Gefahr. Am 20. wurden bei einem Blitzeinschlag am Elbufer in Dresden mindesten zehn Personen teilweise schwer verletzt. Der Mai verabschiedete sich mit nassen 88 l/m² (67 l/m²) und 210 Sonnenstunden (201 Stunden).
Sachsen-Anhalt: Mit 15,8 °C (12,8 °C) erlebte Sachsen-Anhalt einen sehr warmen Mai. In der Altmark wurden bis zu elf Sommertage beobachtet. In der zweiten Monatshälfte häuften sich die Niederschläge, sodass nach längerer Trockenheit mit 66 l/m² (52 l/m²) eine überdurchschnittliche Niederschlagsbilanz verbucht werden konnte. Die Sonne schien 220 Stunden (206 Stunden).
Schleswig-Holstein: Im äußersten Norden zählte der Mai 2024 zu den Wärmsten seiner Art. Mit 15,0 °C erreichte die Abweichung gegenüber dem Klimamittel von 11,5 °C plus 3,5 °C. Die zunächst sehr sonnigen und trockenen ersten beiden Monatsdekaden endeten mit teils unwetterartigen Starkregenfällen. So konnte bis zum Monatsende noch ein Flächenniederschlag von sehr nassen 96 l/m² (54 l/m²) erreicht werden. Die Sonne schien mit 275 Stunden (223 Stunden) überdurchschnittlich oft, womit Schleswig-Holstein zu den sonnigsten Regionen gehörte.
Thüringen: Sehr warm und niederschlagsreich war der Mai 2024 auch in Thüringen. 14,5 °C (11,7 °C) erreichte das Temperaturmittel und 120 l/m²die Niederschlagsmenge, was ein Plus von etwa 80 Prozent gegenüber dem Klimawert (66 l/m²) bedeutet. Im Bergland fielen teilweise deutlich über 150 l/m². Die Sonne schien 190 Stunden (195 Stunden).
Jährlich findet am 22. Mai der Internationale Tag der Biodiversität (biologische Vielfalt) statt.Die Vereinten Nationen haben Ende 2000 den Tag der Biodiversität vom 29. Dezember, dem Tag, an dem 1993 die Convention on Biological Diversity (CBD) in Kraft trat, in den Mai verlegt. Er soll uns erinnern, dass am 22.Mai 1992 das UN- Übereinkommen über die Biodiversität verabschiedet wurde. 192 Staaten haben es damals ratifiziert. Die Weltgemeinschaft hat sich in diesem Jahr das Ziel gesetzt, über den großen Wert des natürlichen Graslandes Gedanken zu machen und jeder persönlich Strategien zum Schutz des wertvollen Biotops zu entwickeln.
Der Verlust der Biodiversität ist, neben dem Klimawandel, eines der größten Probleme auf der Erde. Hauptverantwortlich für die zunehmend geringere Biodiversität ist die industrielle Landwirtschaft, sind Monokulturen, Verstädterungen, Umwandlungen des Grünlandes sowie der Klimawandel.
54% der weltweiten Landfläche besteht aus natürlichen Graslandschaften. Hier weiden oft Wild- und Haustiere und sie sichern die Lebensgrundlage großer Bevölkerungsschichten, ca 1/6 der Weltbevölkerung. Zum heutigen, Internationalen Tag der Biodiversität hat die UN, hier die Experten der UNCCD1, einen umfassenden Bericht zum Zustand des natürlichen Grünlandes veröffentlicht: UNCCD: Silent Devise of vast rangelands Theaters climate, food, wellbeing of billions. Das Problem ist, dass mehr als 50% dieser Graslandfläche bereits erheblich durch Umbruch oder Übernutzung geschädigt ist. Das ist nicht nur ein Problem einiger umherziehender Nomaden, sondern betrifft 1/6 der Weltbevölkerung und 1/3 des weltweiten Carbon- Reservoirs (Kohlenstoffspeichers).
Durch den Raubbau am Grasland kommt es zu erheblichen, oft dauerhaften Schäden, wie Trockenheit, nachlassende Fruchtbarkeit, Überweisung, Erosion, Versalzung und Verdichtung der Graslandböden. Umnutzung sowie Überweidung sind neben dem Klimawandel die größten Verursacher.
Um die Berichte besser verstehen zu können, sind die internationalen Definitionen des Dauergrünlandes hilfreich:
Grasland: Dauergrünland mit natürlicher Vegetation (Steppe, Prärieen, Savannen, Tundren, Halb- Wüsten, Almen, Puszta, usw.). Diese Biotope benötigen zum Erhalt keine menschlichen Eingriffe.
Rangelands: Grasland mit Beweidung durch Wild- und Nutztiere.
In Deutschland gibt es nach UNCCD- Definition so gut wie keine Grasland- und Rangelandflächen. Unser heimisches Dauergrünland ist immer anthropogen bedingte, also vom Menschen beeinflusst. Ohne Bewirtschaftung hätten wir in Deutschland dauerhaft Wald. Einzig im Alpenraum gibt es Rangelands, das sind die Almen.
Allen Dauergrünlandflächen, Grasland, Rangelands oder von Menschenhand geformte Dauergrünlandflächen, gemeinsam ist, dass Dauergrünland ein größerer Kohlenstoffspeicher als Wald und gleichzeitig die Artenvielfalt durch beweidete Flächen (Weiden) in aller Regel höher als intensiv bewirtschaftete, mehrfach in der Saison gemähte Wiesen ist.
Einmal mehr zeigt uns der 22.Mai, der Welttag der Vielfalt, wie wichtig und schützenswert Dauergrünland nicht nur für uns, sondern für die Ernährung der Weltbevölkerung, für die Artenvielfalt und den Klimaschutz ist. Die Zerstörung des Graslandes ist nicht das Problem einiger umherziehender Nomaden, es betrifft uns alle.
1United Nations Convention to Combat Desertification. Es ist das wichtigste internationale Abkommen zum Bodenschutz, Landesverwaltung, Landnutzung, Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel und die biologische Vielfalt.
Folgende Marktpreise wurden für Futtermittel aktuell erzielt. Die Preise wurden immer am jeweiligen Monatsanfang ermittelt. Alle Preise je Dezitonne = 100 kg, ohne Umsatzsteuer, Verpackung und Lieferung, Quelle: eig. Recherchen, Landwirtschaftskammer Niedersachsen).
Zusatzkosten Faustwerte:
Lieferung +1,00 €/dt
Lieferung aus Lager: + 2€/dt
Heuballen wickeln: + 14€/Rund- bzw. Grossballen
Futtermittel werden nach dem jeweiligen Marktpreis gehandelt, unterliegen Angebot und Nachfrage. Die Beobachtung der Futtermittelpreise befähigt den Pferdehalter*ìn, den günstigsten Zeitpunkt für den Futtermittelkauf bzw. -verkauf zu nutzen.
Selbst wenn in anderen Regionen das Preisniveau höher oder niedriger sein sollte, spiegelt dieser Preisspiegel Preistrends und Preissprünge gut wider.
Die Kenntnis realistischer Preisspiegel ist die Grundlage für eine faire Preisgestaltung, die beide Seiten nicht übervorteilt und kann besonders im Privatbereich eine wertvolle Preisorientierung sein.
Preisspiegel erlauben realistische Kalkulationen, um beispielsweise Futtermittel zu vergleichen, Angebote zu kalkulieren und die Rentabilität des Betriebes bzw. eines Betriebszweig zu überprüfen.
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Dezember 2024
November 2024
Oktober 2024
September 2024
August 2024
Juli 2024
Juni 2024
Mai 2024
April 2024
März 2024
Februar 2024
Januar 2024
Dezember 2023
November 2023
Oktober 2023
September 2023
August 2023
Juli 2023
Juni 2023
Mai 2023
April 2023
März 2023
Februar 2023
Januar 2023
Dezember 2022
Weide (incl. Infrastruktur)
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
2,30 – 2,70 €/dt
Heu (kleine Ballen)
16,00 – 22,00 €/dt
16,00 – 22,00 €/dt
16,00 – 22,00 €/dt
16,00 – 22,00 €/dt
16,00 – 22,00 €/dt
17,00 – 24,50 €/dt
17,00 – 24,50 €/dt
17,00 – 24,50 €/dt
17,00 – 24,50 €/dt
17,00 – 24,50 €/dt
17,00 – 24,50 €/dt
17,00 – 24,50 €/dt
17,00 – 24,50 €/dt
17,00 – 24,50 €/dt
17,00 – 24,50 €/dt
17,00 – 24,50 €/dt
12,50 – 20,00 €/dt
18,00 – 26,00 €/dt
16,50 – 28,00 €/dt
16,50 – 28,00 €/dt
16,50 – 28,00 €/dt
16,50 – 28,00 €/dt
Heu (Grossballen)
11,00 – 16,00 €/dt
11,00 – 16,00 €/dt
11,00 – 16,00 €/dt
11,00 – 16,00 €/dt
11,00 – 16,00 €/dt
11,00 – 18,00 €/dt
12,00 – 19,00 €/dt
12,00 – 19,00 €/dt
12,00 – 19,00 €/dt
12,00 – 19,00 €/dt
12,00 – 19,00 €/dt
12,00 – 19,00 €/dt
12,00 – 19,00 €/dt
12,00 – 19,00 €/dt
12,00 – 19,00 €/dt
12,00 – 19,00 €/dt
12,50 – 22,00 €/dt
12,50 – 22,00 €/dt
12,50 – 22,00 €/dt
12,50 – 22,00 €/dt
12,50 – 22,00 €/dt
12,50 – 22,00 €/dt
Heu (Trocknungsanlage)
23,50– 26,20 €/dt
23,50– 26,20 €/dt
23,50– 26,20 €/dt
23,50– 26,20 €/dt
23,50– 26,20 €/dt
23,50– 26,20 €/dt
23,50– 26,20 €/dt
23,50 – 26,20 €/dt
23,50 – 26,20 €/dt
23,50 – 26,20 €/dt
23,50 – 26,20 €/dt
23,50 – 26,20 €/dt
23,50 – 26,20 €/dt
23,50 – 26,20 €/dt
23,50 – 26,20 €/dt
23,50 – 26,20 €/dt
23,50 – 26,20 €/dt
23,50 – 26,20 €/dt
23,50 – 26,20 €/dt
23,50 – 26,20 €/dt
23,50 – 26,20 €/dt
23,50 – 26,20 €/dt
Stroh (kleine Ballen)
12,50 – 15,00 €/dt
12,50 – 15,00 €/dt
11,00 – 14,00 €/dt
11,00 – 14,00 €/dt
11,00 – 14,00 €/dt
12,00 – 15,00 €/dt
12,00 – 15,00 €/dt
12,00 – 15,00 €/dt
12,00 – 15,00 €/dt
12,00 – 15,00 €/dt
12,00 – 15,00 €/dt
12,00 – 15,00 €/dt
11,50 – 15,00 €/dt
11,50 – 15,00 €/dt
11,50 – 15,00 €/dt
11,50 – 15,00 €/dt
12,50 – 16,00 €/dt
12,50 – 16,00 €/dt
12,00 – 14,00 €/dt
12,00 – 14,00 €/dt
12,00 – 16,00 €/dt
Stroh (Grossballen)
10,00 – 14,00 €/dt
10,00 – 14,00 €/dt
8,00 – 10,50 €/dt
8,00 – 10,50 €/dt
8,00 – 10,50 €/dt
9,50 – 12,00 €/dt
9,00 – 12,00 €/dt
9,00 – 12,00 €/dt
9,00 – 12,00 €/dt
9,00 – 12,00 €/dt
9,00 – 12,00 €/dt
9,00 – 12,00 €/dt
7,50 – 11,50 €/dt
7,50 – 11,50 €/dt
9,00 – 13,00 €/dt
7,50 – 11,50 €/dt
9,00 – 13,00 €/dt
9,00 – 13,00 €/dt
8,00 – 10,00 €/dt
8,00 – 10,00 €/dt
8,00 – 11,00 €/dt
12,00 – 16,00 €/dt
Grassilage (Rundballen)
7,00 – 13,00 €/dt
7,00 – 13,00 €/dt
7,00 – 13,00 €/dt
7,00 – 13,00 €/dt
7,00 – 13,00 €/dt
7,00 – 13,00 €/dt
7,00 – 13,00 €/dt
7,00 – 13,00 €/dt
7,00 – 13,00 €/dt
7,00 – 13,00 €/dt
7,00 – 13,00 €/dt
7,00 – 13,00 €/dt
7,00 – 13,00 €/dt
7,00 – 13,00 €/dt
7,00 – 13,00 €/dt
9,75 – 12,35 €/dt
9,75 – 12,35 €/dt
9,75 – 12,35 €/dt
9,75 – 12,35 €/dt
9,75 – 12,35 €/dt
9,75 – 12,35 €/dt
8,00 – 11,00 €/dt
Grassilage (Fahrsilo)
3,00 – 3,50 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,00 – 3,50 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,00 – 3,50 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
3,20 – 4,30 €/dt 19,00 – 23,00 €/m3
Grassilage (Heulage aus dem Handel)
70,00 – 110 €/dt
70,00 – 110 €/dt
70,00 – 110 €/dt
70,00 – 110 €/dt
70,00 – 110 €/dt
70,00 – 110 €/dt
70,00 – 110 €/dt
70,00 – 110 €/dt
69,00 €/dt
69,00 €/dt
69,00 €/dt
69,00 €/dt
69,00 €/dt
69,00 €/dt
69,00 €/dt
69,00 €/dt
69,00 €/dt
69,00 €/dt
69,00 €/dt
69,00 €/dt
69,00 €/dt
69,00 €/dt
Maissilage (Fahrsilo)
3,30 – 4,50 €/dt
4,50 – 4,50 €/dt
4,50 – 4,50 €/dt
4,50 – 5,50 €/dt
4,50 – 5,50 €/dt
4,50 – 5,50 €/dt
4,50 – 5,50 €/dt
4,50 – 5,50 €/dt
3,90 – 4,40 €/dt
3,90 – 4,40 €/dt
3,90 – 4,40 €/dt
3,90 – 4,40 €/dt
3,90 – 4,40 €/dt
3,90 – 4,40 €/dt
3,90 – 4,40 €/dt
3,90 – 4,40 €/dt
3,90 – 4,40 €/dt
3,90 – 4,40 €/dt
3,90 – 4,40 €/dt
3,90 – 4,40 €/dt
3,90 – 4,40 €/dt
3,90 – 4,40 €/dt
Futtermöhren
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
12,80 – 15,50 €/dt
Möhren-trockenschnitzel
54,50 €/10kg (entspr. 1 dt Frischmöhre
54,50 €/10kg (entspr. 1 dt Frischmöhre
54,50 €/10kg (entspr. 1 dt Frischmöhre
54,50 €/10kg (entspr. 1 dt Frischmöhren
54,50 €/10kg (entspr. 1 dt Frischmöhren
54,50 €/10kg (entspr. 1 dt Frischmöhren
54,50 €/10kg (entspr. 1 dt Frischmöhren
54,50 €/10 kg (entspr. 1 dt Frischmöhren)
29,00 €/10 kg (entspr. 1 dt Frischmöhren)
29,00 €/10 kg (entspr. 1 dt Frischmöhren)
29,00 €/10 kg (entspr. 1 dt Frischmöhren)
29,00 €/10 kg (entspr. 1 dt Frischmöhren)
29,00 €/10 kg (entspr. 1 dt Frischmöhren)
29,00 €/10 kg (entspr. 1 dt Frischmöhren)
29,00 €/10 kg (entspr. 1 dt Frischmöhren)
29,00 €/10 kg (entspr. 1 dt Frischmöhren)
29,00 €/10 kg (entspr. 1 dt Frischmöhren)
29,00 €/10 kg (entspr. 1 dt Frischmöhren)
29,00 €/10 kg (entspr. 1 dt Frischmöhren)
29,00 €/10 kg (entspr. 1 dt Frischmöhren)
29,00 €/10 kg (entspr. 1 dt Frischmöhren)
29,00 €/10 kg (entspr. 1 dt Frischmöhren)
zum Vergleich
Hafer 550g/l
18,50 – 22,50 €/dt
19,50 – 22,50 €/dt
19,00 – 23,00 €/dt
18,80 – 20,10 €/dt
19,20 – 23,50 €/dt
21,50 – 29,50 €/dt
21,50 – 33,00 €/dt
21,45 – 33,00 €/dt
22,40 – 26,50 €/dt
21,00 – 27,00 €/dt
21,00 – 26,50 €/dt
19,50 – 22,70 €/dt
19,50 – 24,50 €/dt
19,50 – 24,00 €/dt
19,50 – 23,50 €/dt
19,50 – 23,50 €/dt
20,50 – 23,50 €/dt
23,00 – 27,30 €/dt
24,80 – 28,00 €/dt
26,50 – 31,00 €/dt
25,50 – 30,50 €/dt
Müsli
107,00 – 178,00 €/d
107,00 – 178,00 €/dt
107,00 – 178,00 €/dt
107,00 – 178,00 €/dt
107,00 – 178,00 €/dt
107,00 – 178,00 €/dt
107,00 – 178,00 €/dt
107,00 – 178,00 €/dt
107,00 – 178,00 €/dt
107,00 – 178,00 €/dt
107,00 – 178,00 €/dt
107,00 – 178,00 €/dt
107,00 – 178,00 €/dt
107,00 – 178,00 €/dt
107,00 – 178,00 €/dt
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Aprilwetter 2024 machte seinem Namen alle Ehre und öffnete sein ganzes Repertoire
Vom Sommer in den Winter und wieder zurück, das bot der diesjährige April. Zum Start in den Monat wurde der Natur ein richtiger Booster verpasst, denn aus nordafrikanischen Gefilden wurde eine sehr warme Luftmasse nach Deutschland geführt. Zur Monatsmitte kam es dann, unter anderem im Zusammenhang mit einer sehr gut ausgebildeten Kaltfront, zu einem deutlichen Wetterumschwung. Unter der Zufuhr von polaren Luftmassen stellte sich in der Folge typisches Aprilwetter mit Regen-, Schnee- und Graupelschauern ein. Im Bergland und den Alpen fiel sogar nennenswert Schnee. Leichter bis mäßiger Luftfrost in der dritten Dekade trieb besonders Obst- und Weinbauern Sorgenfalten auf die Stirn, da gebietswiese erhebliche Frostschäden an Pflanzen entstanden sind. Zum Monatsende kam dann der Frühling mit wieder höheren Temperaturen zurück. Der Niederschlag fiel etwas überdurchschnittlich aus und Sonnenanbeter kamen durchschnittlich oft zum Zuge, wobei es regional deutliche Unterschiede gab. Das meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Zu milde Aprilwitterung mit erstem Hitzetag des Jahres und frostigem Dämpfer Das Temperaturmittel lag im April 2024 mit knapp 10,0 Grad Celsius (°C) um gut 2,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (7,4 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (9,0 °C) betrug die Abweichung immer noch 1,0 Grad. Der Monat fiel dabei erneut viel zu mild aus, vom Rekord aus dem Jahr 2018 mit 12,3 Grad ist er aber ein gutes Stück entfernt. Besonders auffällig waren die großen Temperaturschwankungen. Am 6. wurde im Oberrheingraben an der Station Ohlsbach mit 30,1 C nicht nur der Monatshöchstwert bereits in der ersten Dekade, sondern auch der erste heiße Tag des Jahres 2024 erreicht! Aber auch in vielen anderen Regionen war es so früh im April schon außergewöhnlich warm. Im Gegensatz dazu fielen die Temperaturen zur Monatsmitte hin ab und begaben sich zu Beginn der dritten Dekade verbreitet in den leichten bis mäßigen Nachtfrostbereich. Das Minimum verzeichnete am 23. das im Erzgebirge gelegene Deutschneudorf-Brüderwiese mit -8,8 °C. Vor allem für die Natur waren diese Nachtfröste ein erheblicher Dämpfer und es gab größere Schäden in der Vegetation.
Etwas überdurchschnittlich viel Niederschlag, aber inhomogene Verteilung Rund 64 Liter pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag fielen im zweiten Frühlingsmonat 2024, was ein Plus von ungefähr 11 Prozent gegenüber der Referenzperiode 1961 bis 1990 (58 l/m²) entspricht. Verglichen mit der trockeneren Periode 1991 bis 2020 (45 l/m²) ergab sich ein Überschuss von 44 Prozent. Das „Nass“ war dabei aber sehr inhomogen verteilt und ging als Regen, Graupel und Schnee nieder. Während in der Nordwesthälfte teilweise das Anderthalb- bis Zweifache an Niederschlag beobachtet wurde, lagen die Werte vor allem im Osten teils um ein Drittel unter dem Soll. Besonders rund um Berlin fielen nur um 20 l/m². Mehr als das Doppelte gab am 19. mit 49,7 l/m² Schöfweg am Bayerischen Wald an einem Tag zu Protokoll. In den Hochlagen der Gebirge wurde der Niederschlag in der zweiten Monatshälfte zweitweise auch in Form von Schnee gebunden.
Sonnenscheindauer leicht unter dem Schnitt – Nordwesten besonders schattig 150 Stunden schien die Sonne im vergangenen April. Das Soll von 154 Stunden (Periode 1961 bis 1990) wurde damit fast erreicht. Nur im Vergleich zur aktuellen Periode 1991 bis 2020 (183 Stunden) ergab sich ein Defizit von fast einem Fünftel. Im Nordwesten und Norden machten immer wieder kompakte Wolkenfelder es den Sonnenanbetern schwer. Besser kamen sie im Osten und Süden des Landes weg, denn dort zeigte sich das Tagesgestirn in einigen Regionen zwischen 150 und 175 Stunden.
Das Wetter in den Bundesländern im April 2024 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Mit 9,8 °C (7,4 °C) war der April im Südwesten deutlich zu mild. Ohlsbach im Oberrheingraben triumphierte am 6. mit einem Maximum von 30,1°C als deutschlandweiter Spitzenreiter. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es vor allem ab der Monatsmitte auch eine deutlich unterkühlte Phase mit Berglandschnee und Nachtfrösten gab. Mit etwa 69 l/m² (78 l/m²) fiel unterdurchschnittlich viel Niederschlag. 154 Stunden (151 Stunden) Sonne entsprachen quasi dem Mittel. Besonders groß war die Sonnenausbeute zu Beginn der zweiten Aprildekade.
Bayern: Der vergangene April machte im südlichsten aller Bundesländer seinem Ruf alle Ehre. Mit 9,7 °C (7,0 °C) war er deutlich zu mild. Die kalte Phase ab Monatsmitte bis weit in die dritte Aprildekade hinein konnte den Wärmeüberschuss vom Monatsbeginn kaum kompensieren. Der mit 65 l/m² (70 l/m²) leicht unterdurchschnittliche Niederschlag fiel in allen Phasen. Neben kräftigen Regenschauern und Gewittern kam es auch zu Graupel und Schnee. Die deutschlandweit höchste Tagessumme wurde mit 49,7 l/m² am 19. in Schöfweg im Bayerischen Wald gemessen. In den Alpen stellte sich zur Monatsmitte vorübergehend eine Staulage ein, die den höheren Lagen teils über einen halben Meter Neuschnee bescherte. 169 Sonnenstunden (154 Stunden) wurden ermittelt.: Spitzenwert im Bundesländervergleich.
Berlin: Aprilregen war in der Bundeshauptstadt eher Mangelware. Mit 28 l/m² (40 l/m²) landete Berlin auf dem letzten Platz im Länderranking. Den Spitzenplatz nahm die Spreemetropole allerdings mit der Mitteltemperatur von 11,4 °C (8,4 °C) ein. Maßgeblich dafür war vermutlich, dass es nachts nichts ganz so stark auskühlte wie auf dem Land und es dadurch etwas milder blieb. Die Sonne schien mit rund 164 Stunden (161 Stunden) durchschnittlich lang.
Brandenburg: Der April bescherte Brandenburg mit einem Mittel von 10,9 °C (7,8 °C) die „Vizemeisterschaft“ im Länderranking. Den vorletzten Platz hat das Bundesland mit lediglich 35 l/m² beim Niederschlag inne. Allerdings fällt im April im Mittel (41 l/m²) auch nicht so viel Niederschlag, sodass es im Vergleich zum vieljährigen Mittel nur 14 Prozent zu wenig davon gab. 162 Sonnenstunden entsprachen ziemlich genau dem Soll (163 Stunden). Tage mit bis zu zehn Sonnenstunden wechselten sich dabei regelmäßig mit Tagen ab, an denen die Sonne kaum zum Zuge kam.
Bremen: Bremen präsentierte sich im vergangenen April viel zu nass. 86 l/m²entsprachen nicht ganz der doppelten Niederschlagsmenge, die sonst im April fällt (48 l/m²). Wie in allen anderen Bundesländern war es mit 10,5 °C und einer Abweichung von 2,9 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittel (7,6 °C) viel zu mild. Lediglich 127 Sonnenstunden kamen bis zum Monatsende zusammen und damit fast ein Fünftel weniger, als man normalerweise erwartet hätte (155 Stunden). Ergebnis: Vorletzter Tabellenplatz im Ländervergleich.
Hamburg: Besonders nass war es im April in Hamburg, was etwa 85 l/m² belegten. Das Klimaziel von 50 l/m² wurde dabei um 72 Prozent übertroffen. Eine längere Phase, in der es nahezu komplett trocken blieb, stellte sich erst zum Monatsende ein. Mit 10,4 °C (7,5 °C) war es auch in der Hansestadt viel zu mild. Die Sonne lugte nur an 134 Stunden zwischen den Wolken hervor und damit wurde das Klimamittel (156 Stunden) um 15 Prozent verfehlt.
Hessen: Der April 2024 war auch in Hessen mit 9,9 °C (7,5 °C) viel zu mild. Die Temperatur erlebte dabei eine wilde Achterbahnfahrt. Das Ganze gipfelte darin, dass es am 21. so kalt war, dass man in den mittleren und höheren Lagen Osthessens am Morgen einen Schneemann bauen konnte. 56 l/m² (59 l/m²) waren absolut durchschnittlich und auch die Sonne ließ sich nicht lumpen und erreichte mit 153 Sonnenstunden quasi das Soll (152 Stunden). Erwähnenswert war auch noch, dass es am 15. in Verbindung mit einer Kaltfrontpassage in Frankenberg-Geismar eine orkanartige Böe mit einer Windgeschwindigkeit von 112 km/h gab.
Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern war mit einer Apriltemperatur von 9,5 °C das zweitkühlste Bundesland im Länderranking. Eine Abweichung von 2,8 Grad gegenüber dem Klimawert (6,7 °C) legte aber auch hier dar, dass es viel zu mild war. Mit 65 l/m² (42 l/m²) fiel auch über die Hälfte mehr Niederschlag. Im nordöstlichsten Bundesland gab es dabei kaum einen Tag, an dem nicht an irgendeiner Wetterstation Niederschlag registriert wurde. Mit 149 Sonnenstunden wurden circa 11 Prozent weniger Sonnenstunden gemessen, als sonst im vieljährigen Mittel (167 Stunden).
Niedersachsen: Ungefähr die Hälfte mehr an Niederschlag wurden im vergangenen April gegenüber dem Sollwert von 52 l/m² gemessen. Summa summarum standen am Ende 77 l/m² zu Buche. Besonders die Nähe zu Tiefdruckgebieten über West- und Nordwesteuropa gestalteten den Witterungsverlauf sehr wechselhaft. Dichte Wolkenfelder waren dabei ebenfalls häufig mit von der Partie, wodurch die Sonne mit 134 Stunden den klimatischen Mittelwert von 151 Stunden um 17 Stunden verpasste. 10,4 °C Mitteltemperatur waren auch hier deutlich über dem vieljährigen Mittel (7,5 °C). Maßgeblich dazu bei trug insbesondere die erste Monatshälfte. In Bad Harzburg wurde eine Tropennacht vom 6. auf den 7. mit 19,2 °C nur knapp verfehlt und das Anfang April!
Nordrhein-Westfalen: Wie das nördliche Nachbarbundesland verzeichnete auch Nordrhein-Westfalen mit 10,4 °C (7,9 °C) einen viel zu milden April. Die Abweichung betrug 2,5 Grad. 91 l/m² Niederschlag brachten im Länderranking den zweiten Platz ein und es fiel damit auch etwa die anderthalbfache Menge dessen, was man sonst im April erwarten kann (62 l/m²). Besonders nass präsentierte sich das Bergische Land, wo lokal über 150 l/m² vom Himmel prasselten. Die Sonne hatte es insgesamt sehr schwer sich gegen die Wolken zu behaupten. Dies belegten gerade einmal 113 Sonnenstunden (148 Stunden) eindrucksvoll, gleichbedeutend mit der roten Laterne im Vergleich aller Bundesländer.
Rheinland-Pfalz: Der zweite meteorologische Frühlingsmonat war mit 10,0 °CMitteltemperatur auch in Rheinland-Pfalz viel zu mild, wobei die Abweichung von 2,2 Grad gegenüber dem Klimamittel von 7,8 °C nicht so üppig ausfiel wie in den meisten anderen Bundesländern. Regen war auch hier keine Mangelware, denn 60 l/m² (57 l/m²) standen am Monatsende zu Buche. 147 Sonnenstunden entsprachen nahezu dem Mittelwert (151 Stunden).
Saarland: Die Kurzzusammenfassung für das Saarland lautete für den vergangenen April, zu mild, zu nass und ein wenig zu trüb. Knapp zweistellig war mit 10,1 °C (8,2 °C) die Mitteltemperatur und somit war es fast 2 Grad zu mild. Rund 74 l/m²Niederschlag fiel in die Messtöpfe und damit ein Sechstel mehr als normalerweise (64 l/m²). Die Pyrheliometer, die zur Bestimmung der Sonnenscheindauer genutzt werden, registrierten 151 Sonnenstunden (155 Stunden).
Sachsen: Viel zu mild war es mit 10,3 °C (7,3 °C) auch in Sachsen und die Abweichung betrug 3 Grad. Dabei kam es zu ordentlichen Temperaturschwankungen. Sommerlichen Höchstwerten über 25 Grad zwischen dem 6. und 9. standen verbreitet leichte bis mäßige Nachtfröste zwischen dem 20. bis 25. gegenüber. Das deutschlandweite Minimum wurde am 23. in Deutschneudorf-Brüderwiese mit -8,8 °C registriert. 40 l/m² (57 l/m²) Niederschlag repräsentierten auch einen trockenen April. Immerhin zeigte sich die Sonne überdurchschnittlich oft und behielt an 167 Stunden (150 Stunden) die Oberhand: Platz 2
Sachsen-Anhalt: Mit einer Mitteltemperatur von 10,7 °C (7,8 °C) war es in Sachsen-Anhalt viel zu mild. Grill und Chill könnte beispielsweise die Devise in der Nacht vom 6. auf den 7. geheißen haben, denn auf einen lauen Sommerabend folgte eine sehr milde Nacht. In Quedlinburg wurde dabei außergewöhnlicher Weise eine Tropennacht verzeichnet, in der der nächtliche Tiefstwert bei 20,0 °C lag. Niederschlagstechnisch wurde der Referenzwert (43 l/m²) fast erreicht, denn mit 39 l/m² lag man nur knapp 10 Prozent darunter. Ziemlich durchschnittlich war die Sonnenausbeute mit 148 Stunden (152 Stunden).
Schleswig-Holstein: Der zurückliegende April fiel im nördlichsten aller Bundesländer ziemlich ins Wasser. 92 l/m² fielen in die Messtöpfe und damit fast doppelt so viel wie normalerweise (49 l/m²). Schleswig-Holstein war das nasseste Bundesland. In Verbindung mit dem vielen Regen, war es auch häufig stark bewölkt, wodurch die Sonne nur an 131 Stunden (164 Stunden) schien. Die Mitteltemperatur von 9,1 °C war gegenüber dem Referenzwert (6,6 °C) deutlich zu hoch, aber deutschlandweit war das Bundesland dennoch das Kühlste.
Thüringen: Der zweite meteorologische Frühlingsmonat fiel auch in Thüringen mit 10,1 °C (6,8 °C) deutlich zu mild aus. Die Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittel war hier mit 3,3 Grad besonders hoch. Etwa 46 l/m² (58 l/m²) entsprachen einem Niederschlagsdefizit von über 20 Prozent. Sonnenliebhaber kamen etwas überdurchschnittlich oft auf ihre Kosten, denn am Ende standen mit 160 Sonnenstunden (147 Stunden) fast zehn Prozent mehr zu Buche als normalerweise.
Knochenfunde, hier aus der Bronzezeit, beweisen, dass das Pferd auch heute noch das Steppenpferd von vor 10.000 Jahren ist.
Der ursprüngliche Lebensraum unserer Pferde sind die großen zentralasiatischen Steppen. An diesen Lebensraum sind auch unsere heutigen Sportpferde immer noch optimal angepasst. Wer seine Pferde tiergerecht füttern will, der/die muss nur einen Blick in die großen Steppen in Zentralasien werfen. Dort wächst alleinig das Steppengras, genauer das spätblühende Federgras mit dem lateinischen Namen Stipa ser. Capillatae. Diesem Süßgras sind im laufe ihrer Evolution die asiatischen Steppenpferde bis nach Afrika einerseits und nach Osteuropa andererseits gefolgt und bei uns heimisch geworden. Und die Pferde sind dem Steppengras nur gefolgt, weil sie sich mit diesem Futter besonders gut vermehren konnten, denn die Urwildpferde aus Asien sind an die Steppe perfekt angepasst.
Pferde sind seit weit über 10.000 Jahren auf die alleinige Aufnahme des Steppengrases angepasst. Kräuter und energiereiche Pflanzen (Hafer, Gerste, Mais, Sonnenblumen, usw.) wachsen in der nährstoffarmen, trockenen und sehr wetterbeeinflussten Region ( -30°C – +20°C, ständige Windstärke 5 – 8 ) nicht. Nur Steppengras.
.Die Thakis in der mongolischen Steppe, ihrem ursprünglichen Lebensraum. Unsere heutigen Pferde sind zwar äußerlich „moderner, sportlicher“ (Exterieur), das Interieur gleicht aber immer noch dem der Steppenpferde.
Die moderne Pferdezucht hat sich intensiv mit dem Exterieur (Aussehen) gekümmert, aber nie die Physiologie der Verdauung, Zähne und Kauapparat, der Atmung, das kardio- vaskuläre System, die Sinnesorgane, die Reflexe, usw. bearbeitet.
Mit diesem Wissen können sich alle Pferdehalter*innen folgende Fragen selber beantworten:
Kräuterheu? Braucht das Pferd nicht.
Kraftfutter? Braucht das Pferd nicht.
Kräutermüsli? Braucht das Pferd nicht
Brauchen Pferde viel Abwechslung beim Futter? Nein, nur Gras oder Heu. Das reichte 10.000 Jahre.
Braucht das Pferd täglich Gras und Heu, mindestens 12-16 h am Tag und keine Fresspausen länger als 4 h? Exakt so ist es.
Die Steppe mit ihrem rofaserreichen, aber nährstoffarmen Gräsern und die ständige Bewegung im Schritt zu neuen Futterplätzenist der ideale Lebensraum der Pferde. An diesen sind auch unsere heutigen Pferde noch genetisch bestens angepasst. Die Pferdezucht hat zwar das Exterieur der Pferde stark beeinflusst, das Interieur ist aber nie züchterisch bearbeitet worden. Das gilt nicht nur z.B. für die Physiologie der Verdauung, der Atemorgane und des Bewegungssystems, sondern auch für das genetisch festgelegte Verhalten.
Wer heute Pferde hält, als Amateur oder auch als Profi, steht immer öfter unter Beobachtung einer zunehmend kritischer urteilenden Öffentlichkeit und somit rasch in der Kritik. Gut beraten sind alle Pferdehalter*innen, wenn sie sich mit dem bedeutenden Paradigmenwechsel in der Tierhaltung auseinandersetzen, denn es steht die Akzeptanz der Öffentlichkeit gegenüber der Pferdehaltung und dem Pferdesport auf dem Spiel. Wenn Wohlwollen in Ablehnung umschlägt wird Pferdesport und Pferdehaltung an Bedeutung verlieren.
Stand in der Vergangenheit die Tierquälerei sowie das Vermeiden von Schmerzen und Leiden im Fokus des Tierschutzes, konzentriert sich die Wissenschaft heute mehrheitlich auf eine ethisch motivierte sowie ethologisch geprägte Tiergerechtigkeit (1). Die Briten bezeichnen Tiergerechtigkeit sehr anschaulich als „animal welfair (2), während Werbeargenturen in Deutschland im Auftrag von Politikern, Landwirtschaftsfunktionären und der Lebensmittelindustrie den marketinglastigen Begriff „Tierwohl“ kreierten, der weniger präzise ist, als die wissenschaftlich korrekte Bezeichnung „Tiergerechtigkeit“ (3).
Tiergerechtigkeit meint nach heutiger, wissenschaftlicher Sicht nichts anderes, als das Bemühen eines Tierhalters, dafür zu sorgen, dass es seinen von ihm abhängigen Mitgeschöpfen ( Familienmitglieder der Kunden) gut geht.
Tiergerechtigkeit ist viel mehr, als das bloße Vermeiden von Schmerzen, Leiden und Quälereien, es ist diejenige Haltung, bei der das Tier aus wissenschaftlicher, ethologischer Sicht seine genetisch in der Evolution erworbenen und fixierten Bedürfnisse so gut als möglich befriedigen, ausleben kann. Das verlangt vom Tierhalter, dass er das durch die Evolution geprägte Normalverhalten seines Tieres genau kennen muss, um eine tiergerechte Haltung bieten zu können. Ethologische Grundkenntnisse müssen noch stärker als bisher im Fokus der Tierhaltung stehen und bei der Beurteilung von Tierhaltungen herangezogen werden.
In diesem Zusammenhang muss zweifellos festgestellt werden, dass sich die Einstellung der vermehrt urbanisierten Gesellschaft zum Pferd wesentlich verändert hat. Es ist nicht mehr Nutztier, sondern Familienmitglied („companion animal“) mit einer sehr persönlichen Mensch- Tier- Beziehung und einem dementsprechend großen Engagement des Halters für die tiergerechte Haltung eines Pferdes. Derzeit lehnt die Mehrheit der urbanen Bevölkerung die Pferdehaltung/- nutzung noch nicht generell ab, zeigt aber schon ein deutlich zu registrierendes Unbehagen mit der derzeitigen Praxis (4). Wenn sich dieser Trend fortsetzt, gleich mit welchen berechtigten oder unberechtigten Argumenten, und dabei die Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber der Pferdehaltung/ -nutzung schwindet, wird es zu einer existenziellen Depression in diesem Sport/ Wirtschaftsbereich kommen.
Pferden geht es gut, wenn sie 15h fressen und dabei sich im Schritt bewegen können, 7h ruhen dürfen und 2h am Tag Zeit haben sich mit sich und den Herdenmitgliedern zu beschäftigen.
Konzentriert sich ein Pferdehalter*in bei der Beurteilung der generellen Tiergerechtigkeit vorrangig auf die Befriedigung der genetisch fixierten Bedürfnisse des Pferdes, dann stehen zwangsläufig die drei große Indikatoren zur Beurteilung einer tiergerechten Pferdehaltung in folgender Wichtigkeit vorrangig zur Diskussion (5) (6):
1. Futteraufnahme und gleichzeitige Bewegung (ca. 2/3 aller Bedürfnisse)
Aus ethologischer Sicht ist die Bewegung des Pferdes überwiegend der Futteraufnahme zuzuordnen, denn das Pferd frisst unter gleichzeitiger, ständiger Bewegung in der langsamen Gangart Schritt. Trab und Galopp werden nur bei Flucht oder Sozialverhalten beobachtet. Das Bedürfnis Bewegung ist deshalb zu überwiegendem Teil nur im Zusammenhang mit dem Bedürfnis Futterausnahme zu diskutieren, denn die Bewegung dient, bis auf wenige Ausnahmen, dem höherrangigem Ziel Futteraufnahme. Die Anatomie und Physiologie des gesamten Verdauungsapparates hat sich im Laufe der Evolution ausschließlich auf energiereduziertes, rohfaserhaltigen Grundfutter spezialisiert. Pferde fressen durchschnittlich 15 h/d, Fresspausen sind im Normalfall nicht länger als 3-4 h. Eine maßgebliche Kraftfutterfütterung erfüllt nicht die genetisch fixierten Bedürfnisse des Pferdes nach vielstündiger Futteraufnahme bei gleichzeitiger Bewegung im Schritt und kann daher nicht als tiergerecht bezeichnet werden. Das nicht befriedigte Bedürfnis der vielstündigen Futteraufnahme des Pferdes bei gleichzeitiger Bewegung korreliert mit dem massenweise Auftreten der oftmals vermeidbaren „Zivilisationskrankheiten“, wie EMS (Diabetes Typ II), Hufrehe, Kolik, Magengeschwüre, OC/ OCD, Problemverhalten, usw.. Die Wissenschaft sieht ein erhebliches Potential, eine tiergerechtere Pferdehaltung zu optimieren, denn das durchschnittliche Pferd ist nur 5,5 Jahre nach dem 3. Lebensjahr in Nutzung und unsere Pferde erreichen gerade einmal die Hälfte des biologisch möglichen Lebensalters (7) (8).
2. Ruheverhalten (ca. 1/3 aller Bedürfnisse)
Stehen und Liegen muss für ca. 7 h/d ermöglicht werden.
3. Komfortverhalten (ca. 1/10 aller Bedürfnisse)
Insgesamt haben Pferde das Bedürfnis, sich 2 h/d zu scheuern, zu wälzen, gegenseitig das Fell zu pflegen sowie dem Sexualtrieb nachzukommen.
… selbstverständlich haben Hütesicherheit, Klimaansprüche, Verletzungssicherheit, Bodenqualität, Futtermittelhygiene, usw. weiterhin eine wesentliche Bedeutung bei der Beurteilung einer tiergerechten Pferdehaltung.
Wenn Pferdehalter*innen den ethisch motivierten Tierschutzansatz der Wissenschaft aufgreifen (aufgreifen müssen?), dann wird das zwangsläufig auch zu einer veränderten Beurteilung der Tiergerechtigkeit führen können.
Mögliche, zur Diskussion anregende Beispiele:
Ein mehrstündiger Paddockaufenthalt ohne Grundfutteraufnahme befriedigt nicht das Grundbedürfnis von Futteraufnahme und Bewegung.
Alleinige, langandauernde Bewegung beim Turnier ist ohne Grundfutteraufnahme kritisch zu sehen.
Mindestens 12h/d, besser 15h/d Futteraufnahme sind mit Kraftfuttermitteln (Fressgeschwindigkeit 10 min/h/kg) nicht zu realisieren.
Bei 15h Futterzugang von Heu (MEPferd 6MJ/kg) und einer Fressgeschwindigkeit von 1 kg Heu/h nimmt ein Warmblutpferd geschätzt 90 MJ/d auf und kann damit eine mittlere Arbeitsleistung (+50% über Erhaltungsbedarf) energetisch ausgleichen (9).
Es ist zu diskutieren, ob Kraftfuttermittel überhaupt in einer als tiergerecht zu bezeichnenden Ration zum Einsatz kommen sollen/ dürfen.
Es ist zu diskutieren, ob dauerhafte Leistungen des Pferdes, die einen höheren Ausgleich von deutlich mehr als 50% erhöhtem Energiebedarf mit hochkonzentrierten Kraftfuttermitteln erfordern, noch tiergerecht sind.
Eine überwiegende Boxenhaltung ist keinesfalls tiergerecht, weil das langstündige Bedürfnis nach Futteraufnahme kombiniert mit Bewegung sowie das mehrstündige Bedürfnis nach Komfortverhalten nicht befriedigt wird.
Die alleinige Forderung nach isolierter, teils mehrstündiger Bewegung (Reiten, Paddock, Reithalle, usw.), um Pferde tiergerecht halten zu können, ist ohne Grundfutterangebot nicht zielführend zum Erreichen der Tiergerechtigkeit.
Eine tiergerechte Haltung von Pferden ist nur möglich, wenn ausreichend Dauergrünland zur hauptsächlichen Ernährung zur Verfügung steht.
Pferdehaltung ist nur dann ökologisch zu verantworten, wenn die Zahl der Pferde an die zur Verfügung stehenden Dauergrünlandflächen für die Pferde gekoppelt ist.