Basics: Klimazonen

Arides Klima in der mongolischen Steppe am Rande der Wüste Gobi

Das Klima bestimmt zu großen Teilen die Vegetation. Meteorologen haben das Klima in humid und arid eingeteilt:

KlimaEigenschaftBeispiel- Landschaft
humid10 – 12 Monate positive Wasserbilanz***Nord-West – Deutschland
semi**-humid6 – 9 Monate positive WasserbilanzSüd-Ost – Deutschland
semi-arid9 – 7 Monate negative WasserbilanzSpanien, eurasische Steppe
arid*12 – 10 Monate negative WasserbilanzWüste
** semi bedeutet halb
* wird auch kontinentales Klima genannt
*** positive Wasserbilanz bedeutet, die Niederschläge sind höher als die Verdunstung, negative Wasserbilanz bedeutet, die Verdunstung ist höher als die Niederschläge.

Langjährige Messungen ergaben regelmäßig, dass in Deutschland ein humides bis semi-humides Klima vorherrscht und es keine Probleme mit der Wasserversorgung sowohl für Menschen, Tiere und Pflanzen gibt.

Besonders in den letzten Jahren, beginnend ab 2018, sind die Jahres- Niederschläge durchschnittlich in Deutschland um 200 l zurückgegangen. Aus einem traditionell humiden Klima in Deutschland macht der Klimawandel ein semi-humides bis semi-arides Klima. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Wasserversorgung von Menschen, Tieren und Pflanzen: Die Verteilung des Wassers in Deutschland muss mittlerweile geregelt werden.

Basics: Niederschlag

1 Kubikmeter = 1.000 x 1 l Wasser = 1.000 kg netto = 1 t

In Deutschland werden durchschnittlich 800 l Niederschlag (Regen, Tau, Schnee, Hagel) an 150 Tagen in 1 Jahr auf 1 Quadratmeter Fläche registriert. Oder anders ausgedrückt: Nach einem Jahr steht das Wasser in ganz Deutschland genau 80 cm hoch. Natürlich nur theoretisch, denn Wasser versickert in den Boden, verdunstet oder fließt in Flüssen und Kanalsystemen ab. Und obwohl es einen deutschen Durchschnittswert gibt, sind die Jahresniederschläge in Deutschland sehr unterschiedlich, sie variieren von 450 l/m2/a bis 1.200 l/m2/a. Es gibt sehr feuchte und sehr trockene Gebiete.

In den letzten Jahren hat der Klimawandel zu deutlich verminderten Niederschlägen geführt. Die langjährigen durchschnittlichen Jahresniederschläge in höhe von 800 l in Deutschland betragen seit 2018 nur noch im Jahresmittel 590 l in Deutschland.

Merke: 800 l Niederschlag je Quadratmeter = 80 cm Niederschlag = 800 mm Niederschlag Abgekürzt wird der Niederschlag vom Wetterdienst mit l/m2/a bzw. mm/a ( l= Liter, m2 = Quadratmeter = 1 m x 1 m, a = 1 Jahr)

Die Höhe der Jahresniederschläge hat einen großen Einfluss auf die Vegetation. Klimaforscher unterscheiden entsprechend der Niederschlagshöhe folgende Vegetationszonen:

l/m2/a
Wüste0 – 250
Steppe250 – 450
Hartholzwald (Oliven, Korkeichen, usw.)300 – 600
Taiga, Nördlicher Nadelwaldbis 600
Laubwald600 – 800
Regenstaugebiete (Voralpen, westliche Mittelgebirgsseiten, usw.)1.200
Regenwaldab 2.000
Mehr belastbare Infos findet Ihr hier

Der Rückgang der durchschnittlichen Niederschläge in Deutschland von ehemals 800 l auf nur noch 590 l je Quadratmeter hat gravierende Folgen: Laubwald benötigt in jedem Jahr Niederschläge von 600 l bis 800 l je Quadratmeter. Dieser Wasserbedarf wird in vielen Regionen in Deutschland nur noch knapp erreicht oder gar unterschritten. Unser Wald, den wir in Deutschland kennen und für den Deutschland bekannt ist, hat Stress durch akuten Wassermangel. Unser Wald beginnt abzusterben. Der Verlust des wasserspeichernden Waldes führt zu noch höherem Wassermangel. Sicher scheint zu sein, dass Deutschland sich bei zunehmender Klimaerwärmung von einem Waldland zu einem Steppenland entwickeln wird.

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschland- Wetter im August 2020

Ein facettenreicher und extrem warmer Hochsommermonat

Offenbach, 31. August 2020 – Der letzte Sommermonat 2020 war hierzulande an Wettervielfalt kaum zu übertreffen. Zeitweilige Dauerniederschläge mit Hochwasser im Süden, eine ungewöhnlich heiße Witterung im Norden und Starkregengewitter in der Mitte gehörten genauso zu seinem Repertoire, wie regional anhaltende Trockenheit und das Sturmtief „Kirsten“ zum Ende des Monats. In der Bilanz war der August 2020 extrem warm sowie leicht zu nass und sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Lange Hitzewelle Mitte des Monats sorgte für einen extrem warmen August
Mit 19,9 Grad Celsius (°C) lag der Temperaturdurchschnitt im letzten klimatologischen Sommermonat um 3,4 Grad über dem Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die positive Abweichung 2,4 Grad. Der August 2020 war damit nach dem August 2003 mit 20,6 °C gemeinsam mit 2015 und 2018 der zweitwärmste seit 1881. Dieses große Temperaturplus ist insbesondere auf eine sehr heiße und feuchte Witterung zwischen dem 5. und 22. zurückzuführen. Zeitweise stiegen die Höchstwerte auf über 35 °C. Dabei wurden aus dem Südwesten und Nordosten des Landes an bis zu 15 Tagen Höchstwerte von über 30 °C (Hitzetage) gemeldet. Die höchste Temperatur wurde am 9. mit 38,6 °C in Trier-Petrisberg registriert, nachdem in Deutschneudorf-Brüderwiese am 5. noch frische 3,5 °C gemessen wurden.

Hochwasser im Süden, Überflutungen in der Mitte, gebietsweise sehr trocken
Mit rund 90 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der August 115 Prozent seines Klimawertes von 77 l/m². Dauerregen brachte Anfang des Monats dem Südosten Deutschlands Hochwasser. Innerhalb von 24 Stunden fielen in Oberbayern 100 bis 150 l/m². Aschau-Innerkoy meldete am 3. mit 152,4 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Nach einer kurzen deutschlandweit niederschlagsfreien Phase entluden sich in der zweiten Monatsdekade in zunehmend feuchter Luft besonders über der Mitte des Landes heftige Starkregengewitter. Lokal wurden Stundensummen von über 50 l/m² gemessen. Während es dort zu Überflutungen kam, blieb es wenige Kilometer abseits der Unwetter knochentrocken. Im westlichen Saarland und am Niederrhein fielen im Monat lokal gerade einmal 15 l/m². Im letzten Drittel des August konnten dann auch im zuvor vom Niederschlag ausgesparten Norden und Osten Deutschlands bedeutsame Mengen gemessen werden. Ab 2000 Metern gab es in den Alpen sogar Schnee.

Leicht positive Sonnenscheinbilanz
Der Sonnenschein lag im letzten Sommermonat mit rund 220 Stunden etwa zehn Prozent über dem Soll von 200 Stunden. Am häufigsten zeigte sich die Sonne an den Küsten. Hier wurden teilweise über 290 Stunden erfasst. Etwa 100 Stunden weniger zeigte sie sich im Sauerland.

Das Wetter in den Bundesländern im August 2020
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode) 

Schleswig-Holstein und Hamburg: Der August 2020 war in Schleswig-Holstein mit 19,5 °C (16,2 °C) und in Hamburg mit 20,6 °C (16,8 °C) deutlich zu warm. An der Station Hamburg-Neuwiedenthal gab es an 11 Tagen Höchsttemperaturen von über 30 °C. Für die Hansestadt ein neuer Augustrekord. Rund 70 l/m² (73 l/m²) Niederschlag fielen dabei im nördlichsten Bundesland, während die Hansestadt nur etwa 40 l/m² (71 l/m²) erreichte. Die Sonne schien in Schleswig-Holstein rund 265 Stunden (210 Stunden) und in Hamburg gut 250 Stunden (201 Stunden). Damit waren sie die sonnenscheinreichsten Regionen Deutschlands.

Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen verzeichnete im August 2020 bei 220 Sonnenstunden (192 Stunden) und annähernd 65 l/m² (70 l/m²) zu warme 20,1 °C(16,5 °C), Bremen sogar 20,6 °C (16,7 °C). Dazu meldete die Hansestadt noch 75 l/m² (71 l/m²) Niederschlag und 235 Stunden (193 Stunden) Sonnenschein. In Bremerhaven gab erstmals in einem August acht Tage mit Höchstwerten von über 30 °C. 

Mecklenburg-Vorpommern: Der August 2020 brachte dem nordöstlichsten Bundesland eine ungewöhnlich lange und heiße Witterung. Abseits der Küsten wurden an bis zu 13 Tagen, wie in Boizenburg, Höchstwerte von über 30 °Cgemeldet. Augustrekord! In der Bilanz war der August 2020 mit 19,8 °C (16,6 °C) deutlich zu warm. Bei nassen 70 l/m² (59 l/m²) Niederschlag und rund 250 Sonnenstunden (270 Stunden) war das nordöstlichste Bundesland eine der sonnigsten Regionen deutschlandweit.

Brandenburg und Berlin: Im August 2020 waren Berlin und Brandenburg die wärmsten Regionen. Rekordverdächtige 21,8 °C (17,8 °C) wurden in der Hauptstadt und 21,1 °C (17,4 °C) in Brandenburg im Mittel registriert. Verbreitet gab es 10 bis 14 heiße Tage. Potsdam meldete sogar erstmals in einem August 15 Tage mit Höchsttemperaturen von über 30 °C. Hinsichtlich der Niederschlagsbilanz zählten Brandenburg mit 55 l/m² (59 l/m²) und die Hauptstadt mit 45 l/m² (59 l/m²) zu den trockeneren Gebieten. Überdurchschnittlich lang schien die Sonne. Berlin kam auf rund 240 (214 Stunden) und Brandenburg auf gut 235 Sonnenstunden (213 Stunden). 

Sachsen-Anhalt: Das Bundesland erlebte mit einer Mitteltemperatur von 21,0 °C(17,2 °C) seinen wärmsten August seit Messbeginn. In der Altmark, wie in Seehausen, wurden zum Teil 15 Hitzetage erfasst. Bei 225 Sonnenstunden (198 Stunden) und 55 l/m² (59 l/m²) Flächenniederschlag war es recht sonnig und leicht zu trocken.

Sachsen: Der Freistaat erlebte mit 20,4 °C (16,8 °C) den drittwärmsten August. Dabei war es bei rund 100 l/m² (77 l/m²) recht nass und mit 220 Sonnenstunden (199 Stunden) dennoch sonnig. Deutschneudorf-Brüderwiese meldete am Morgen des 5. mit frischen 3,5 °C die tiefste Monatstemperatur. 

Thüringen: Thüringen erlebte mit einer Temperatur von 19,8 °C (16,0 °C) einen der wärmsten Augustmonate. Im Schnitt fielen 90 l/m² (69 l/m²) Niederschlag. Die Sonne zeigte sich 190 Stunden (192 Stunden) – der niedrigste Wert in Deutschland.

Nordrhein-Westfalen: NRW verbuchte im August 20,3 °C (16,6 °C). Am Niederrhein, wie in Tönisvorst, gab es mit 14 Hitzetagen einen neuen Augustrekord. Zahlreiche Schauer und Gewitter brachten in der zweiten Monatsdekade zwar Starkregen, dennoch blieb es im Flächenmittel mit 60 l/m² (73 l/m²) zu trocken. Insbesondere am Niederrhein fielen örtlich keine 20 l/m². Die Sonne zeigte sich mit rund 195 Stunden (183 Stunden) weniger als in vielen anderen Regionen Deutschlands. 

Hessen: Hessen meldete gut 20,0 °C (16,4 °C) und damit seinen zweitwärmsten August. Mit 65 l/m² (70 l/m²) blieb es weiterhin zu trocken. In der vergleichsweise sonnenscheinarmen Region wurden gut 195 Sonnenstunden (190 Stunden) gemessen.

Rheinland-Pfalz: Hier betrug die August-Temperatur im Mittel 20,5 °C (16,6 °C). Es ist nach 2003 der zweitwärmste Wert seit Aufzeichnungsbeginn in Rheinland-Pfalz. Das höchste Tagesmaximum wurde am 9. mit 38,6 °C in Trier-Petrisberg registriert. Bei trockenen 60 l/m² (70 l/m²) schien die Sonne rund 200 Stunden (193 Stunden).

Saarland: Der August war im Saarland mit 20,7 °C (16,9 °C) der zweitwärmste seit Messbeginn. Als trockenste Region erfasste das kleinste Flächenland mit einer Niederschlagsmenge von abgerundet 40 l/m² (73 l/m²) gerade einmal etwas mehr als die Hälfte des Mittelwertes. Insgesamt wurden 210 Sonnenstunden (202 Stunden) registriert. 

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg war im August mit 19,5 °C (16,4 °C) zwar sehr warm, im Vergleich aber dennoch eine kühle und mit knapp 115 l/m² (94 l/m²) die zweitnasseste Region, wenngleich in der oberrheinischen Tiefebene das Niederschlagsdefizit fortbesteht. Die Sonne schien 220 Stunden (206 Stunden). 

Bayern: Im August 2020 war der Freistaat mit 18,8 °C (16,0 °C) die kühlste Region Deutschlands. Zu Beginn und am Ende des Monats verursachten im Süden des Landes Dauerniederschläge Überflutungen und Hochwasser. Oberhalb von 2000 Meter fiel sogar Schnee. Am 4. meldete Aschau-Innerkoy mit 152,4 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. In der Summe erfassten die bayerischen Niederschlagsmesser des DWD ein Monatsflächenmittel von 135 l/m² (101 l/m²) und somit deutlich mehr, als in allen anderen Bundesländern. Die höchsten Summen wurden mit über 250 l/m² an den Alpen gemessen. Die Sonne zeigte sich 225 Stunden (202 Stunden). 

Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für den letzten Tag des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.
Hinweis: Die bundesweiten Spitzenreiter bei Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer finden Sie jeweils am zweiten Tag des Folgemonats als „Thema des Tages“ unter www.dwd.de. Einen umfassenden klimatologischen Rückblick und eine Vorschau finden Sie ab dem 10. des Folgemonats unter www.dwd.de/klimastatus.
Quelle: DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Aus extrem wurde normal: Sommer in Deutschland, der Schweiz und Österreich immer heißer

Pressemitteilung des Deutschen Wetterdienstes, 02.07.2020

Eine der deutlichsten Auswirkungen des Klimawandels ist die stetige Erwärmung. In den Sommern führt das zu einer deutlichen Zunahme von Hitzewellen.

Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zeigen, dass die Sommer in allen Regionen und in allen Höhenlagen deutlich heißer geworden sind. Was früher ein extrem heißer Sommer war, ist heute ein durchschnittlicher Sommer. Selbst die kühlsten Sommer der letzten 25 Jahre blieben meist deutlich über dem langjährigen Durchschnitt vor 1990.

„Deutschland, die Schweiz und Österreich stehen im Bereich Klimawandel vor ähnlichen Herausforderungen, daher arbeiten MeteoSchweiz, die Zentralanstalt für Meteorologie und der Deutsche Wetterdienst in vielen Bereichen eng zusammen“, sagt Prof. Dr. Gerhard Adrian, Präsident des DWD. „In den Sommern sind vor allem die zunehmende Hitzebelastung, Dürre, Starkregen und Waldbrandgefahr ein Thema sowie die Gletscherschmelze und das Tauen des Permafrosts in den Alpen. Die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels können wir nur effektiv bekämpfen, wenn wir über die Grenzen von Staaten und Fachgebieten hinweg zusammenarbeiten.“

In den letzten Jahren zahlreiche Rekordsommer
In den letzten 40 Jahren zeichnet sich ein Trend zunehmender Hitze-Extrema ab. Die jüngste Vergangenheit brachte in Deutschland, der Schweiz und Österreich fast durchwegs Sommer im Rekordbereich. Die drei heißesten Sommer der Messgeschichte waren alle in den 2000er-Jahren: In der Schweiz und in Österreich sind das die Sommer 2003, 2015, 2019, in Deutschland die Sommer 2003, 2018 und 2019. Für die Gesundheit besonders relevant sind die immer häufigeren und längeren Hitzewellen sowie die immer geringere Abkühlung in den Nächten.

Die wärmsten Sommer der Messgeschichte
PlatzierungDeutschland
(Messreihe seit 1881)
Schweiz
(Messreihe seit 1864)
Österreich
(Messreihe seit 1767)
1.200320032003
2.201820152019
3.201920192015
4.194720182017
5.199420172018
6.201519941992
7.198319471811
8.199220122012
9.200619831994
10.200219502013

Neues Sommerklima: aus extrem wird normal
Der Sommer ist in der Schweiz, in Deutschland und Österreich ab den 1990er-Jahren massiv wärmer geworden. Dabei fällt ein drastisches Phänomen auf: Die Temperatur der extremsten Sommer vor dem Jahr 1990 ist in den letzten 30 Jahren zum Durchschnitt eines Sommers geworden. Was früher ein extrem heisser Sommer war, ist heute ein normaler (durchschnittlicher) Sommer. Selbst die kühlsten Sommer der letzten 25 Jahre blieben meist deutlich über dem langjährigen Durchschnitt vor 1990.

In Österreich war beispielsweise der Sommer 2014 ein für das aktuelle Klima durchschnittlicher Sommer. Vor 1990 wäre er einer der 15 wärmsten Sommer der Messgeschichte gewesen.

Diese Entwicklung setzt sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahrzehnten fort. Bei weltweit unverändertem Ausstoß von Treibhausgasen werden Sommer, die heute für uns extrem heiß sind, Ende des Jahrhunderts der Normalfall sein. Die „Ausreißer“ einzelner Hitzesommer werden dann noch extremer sein als heute. 

Heiße Tage immer häufiger, auch in höheren Lagen
Ein Indikator für die Zunahme von Hitze ist die Zahl der Tage mit mindestens 30 °C („Heiße Tage“ oder „Hitzetage“). Die Zahl der Hitzetage ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen, und hat sich zum Beispiel in Berlin und Wien in etwa verdoppelt. Selbst in Lagen oberhalb von 1000 Meter Seehöhe wurden Temperaturen über 30 °C immer häufiger.

Beispiele für die Zunahme der Tage mit mindestens 30 °C
Im Schweizer Mittelland waren Hitzetage in der Referenzperiode 1961-1990 noch eine seltene Erscheinung. Am Messstandort Bern-Zollikofen wurden im Mittel 3 Hitzetage pro Jahr registriert, im Zeitraum 1990-2019 lag der Durchschnitt bei 9 Tagen pro Jahr. Das Maximum mit 29 Hitzetagen wurde in Bern im Jahr 2003 erreicht.

Auf einer Höhe von rund 1000 Meter Seehöhe gab es in der Schweiz früher nur vereinzelt Hitzetage. Zum Beispiel gab es im Zeitraum der 30 Jahre der Klimareferenzperiode 1961 bis 1990 in Chateau d‘Oex (1028 m Seehöhe) nur zwei Jahre mit Temperaturen über 30 °C: 1983 (6 Hitzetage) und 1984 (1 Hitzetag). Der Zeitraum von 1990 bis 2019 brachte hingegen 19 Jahre mit Temperaturen über 30 °C, die meisten 2003 (11 Hitzetage) und 2015 (8 Hitzetage).

Ähnliches gilt für Deutschland und Österreich:
In Berlin/Brandenburg hat die Zahl der Hitzetage von früher durchschnittlich 6,5 pro Jahr (Klimaperiode 1961-1990) auf mittlerweile 11,5 Tage zugenommen (1990-2019).

In Österreich registrierte die ZAMG in Seefeld auf rund 1200 Meter Seehöhe im Zeitraum 1961 bis 1990 nur in fünf Jahren Höchsttemperaturen mit mindestens 30 °C (durchschnittlich 0,3 Hitzetage pro Jahr). Im Zeitraum 1990 bis 2019 gab es in Seefeld in 13 Jahren zumindest einen Hitzetag (durchschnittlich 0,6 pro Jahr).

Entwicklung der heißen Tage in der Vergangenheit(durchschnittliche Zahl der Tage mit mindestens 30 °C pro Jahr)
 Zeitraum 1961-1990Zeitraum 1990-2019Rekord
Berlin/Brandenburg (D) 6,5 Hitzetage pro Jahr11,5 Hitzetage pro Jahr28 Hitzetage (2018)
Frankfurt am Main(D, 112 m)8,7 Hitzetage pro Jahr16,3 Hitzetage pro Jahr43 Tage (2018)
Wien Hohe Warte (A)10 Hitzetage pro Jahr21 Hitzetage pro Jahr42 Hitzetage im Jahr 2015
Seefeld
(A,  1198 m)
0,3 Hitzetage pro Jahr1 Hitzetag pro Jahr8 Hitzetage im Jahr 2013
Bern-Zollikofen (CH)3 Hitzetage pro Jahr9 Hitzetage pro Jahr29 Hitzetage im Jahr 2003
Chateau d‘Oex (CH, 1028 m)0,2 Hitzetage pro Jahr2 Hitzetage pro Jahr11 Hitzetage im Jahr 2003

Konsequenter Klimaschutz wirkt deutlich
In den nächsten Jahrzehnten ist bei einem weltweit unveränderten Ausstoß von Treibhausgasen („ungünstigstes“ oder „worst-case-“ Szenario, RCP 8.5) eine weitere deutliche Zunahme der Hitzetage in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu erwarten. Bei Einhaltung der Pariser Klimaziele (RCP 2.6) könnte sich die Entwicklung der Hitzetage in den nächsten Jahrzehnten auf dem aktuell hohen Niveau stabilisieren. Die Bandbreite der Klimamodelle (von-bis) ist dabei ein Hinweis auf die Unsicherheit der Berechnungen.

An der Messstation Bern-Zollikofen sind im worst-case-Szenario gegen Ende des Jahrhunderts ca. 30 bis 60 Hitzetage pro Jahr zu erwarten. Konsequenter globaler Klimaschutz (Einhaltung der Pariser Klimaziele, RCP 2.6) würde die Zunahme auf etwa 10 bis 20 Hitzetage pro Jahr eingrenzen.

Im Gebiet von Berlin und Brandenburg sind beim Klimaschutz-Szenario (RCP 2.6) Ende des Jahrhunderts 10 bis 16 Heiße Tage pro Jahr zu erwarten, im worst-case Szenario dagegen muss man mit 21 bis 35 Hitzetagen im Jahr rechnen.

Mögliche Entwicklung der Hitzetage bis Ende des Jahrhunderts
(durchschnittliche Zahl der Tage mit mindestens 30 °C pro Jahr)
 Unveränderter Ausstoß von Treibhausgasen
(worst-case- Szenario, RCP 8.5)
Konsequenter Klimaschutz
(Einhaltung der Pariser Klimaziele, RCP 2.6)
(Berlin, D)ca. 20-35 Hitzetage pro Jahr
(Klimaperiode 2071-2100)
ca. 10-16 Hitzetage pro Jahr
(Klimaperiode 2071-2100)
(Wien Hohe Warte, A)ca.  30-73 Hitzetage pro Jahr
(Klimaperiode 2071-2100)
ca. 12-25 Hitzetage pro Jahr
(Klimaperiode 2071-2100)
Bern-Zollikofen (CH)ca. 30-60 Hitzetage pro Jahr
(um das Jahr 2085)
ca. 10-20 Hitzetage pro Jahr
(um das Jahr 2085)

Hitzewellen werden häufiger
Hitzewellen sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz in den letzten Jahrzehnten häufiger und länger geworden.

Hitzewellen lassen sich unterschiedlich definieren. Eine Möglichkeit, um sehr extreme und lange Hitzewellen zu analysieren, ist folgende Definition: Eine Serie von mindestens 14 Tagen, an denen der Durchschnitt der täglichen Höchsttemperatur mindestens 30 °C beträgt.

Nach dieser Definition waren markante lange Hitzewellen in Deutschland, der Schweiz und Österreich vor dem Jahr 1990 relativ selten (siehe Grafik unten). In den letzten Jahren wurden sie immer häufiger und kommen in vielen großen Städten mittlerweile ungefähr alle zwei bis vier Jahre vor, zum Beispiel in Wien, Klagenfurt, Innsbruck, Genf, Lugano, Basel, München und Frankfurt/Main. Selbst das relativ weit im Norden liegende Berlin erlebte seit der Jahrtausendwende bereits die vierte dieser markanten Hitzewellen.

Belastung durch sehr warme Nächte
Hitzewellen haben besonders in Städten eine große Auswirkung auf die Gesundheit der Bevölkerung. Eine Ursache dafür ist auch, dass es in den Nächten weniger abkühlt als auf dem Land und daher zum Beispiel die Belastung für das Herz-Kreislaufsystem sehr hoch ist.

Die Zahl der Tropennächte (Tiefstwert nicht unter 20 °C) hat in den letzten Jahrzehnten in Deutschland, der Schweiz und Österreich deutlich zugenommen. Dieser Trend dürfte sich in den nächsten Jahren fortsetzen.

Tropennächte: Beispiel Schweiz
Tropennächte wurden vor allem im Süden der Schweiz deutlich häufiger. Vor dem Jahr 2000 bewegte sich die maximale Zahl der Tropennächte meist bei 5 und nur selten bei 10 oder mehr. Seither liegt die Zahl meist zwischen 10 und 20. Die Tendenz ist in den letzten Jahren eindeutig steigend. 

Nördlich der Alpen traten in der Schweiz Tropennächte vor dem Jahr 2000 an den klassischen Messstandorten außerhalb der Stadtzentren nur vereinzelt auf. Seither gab es mehrere Sommer mit über 3 Tropennächten. In den Extremsommern 2003 und 2015 lagen die Werte lokal auch zwischen 6 und 15. 

Messungen im Stadtzentrum von Zürich lieferten für die Extremsommer 2003 und 2015 20 bis 30 Tropennächte.

Tropennächte: Beispiel Wien
In Wien gab es im Zeitraum 1971-2000 durchschnittlich ein bis zwei Tropennächte pro Jahr, im Zeitraum 1981-2019 waren es durchschnittlich vier Tropennächte pro Jahr. Der Rekord an der Wetterstation Wien Hohe Warte liegt bei 23 Tropennächten im Jahr 2015, an der Wetterstation Wien Innere Stadt bei 41 Tropennächte in den Jahren 2018 und 2019.

Tropennächte: Beispiel Frankfurt
In Deutschland waren Tropennächte bis in die 1990er Jahre ausgesprochen seltene Ereignisse. Zum Beispiel wurde im Bundesland Hessen im Zeitraum 1961-1990 ca. alle fünf Jahre eine Tropennacht registriert. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts werden immer häufiger Tiefsttemperaturen nicht unter 20 °C gemessen. In Frankfurt am Main etwa, wo durch die dichte städtische Bebauung eine Abkühlung in der Nacht zusätzliche gestört wird, wurden im Jahr 2015 acht, im Jahr 2018 sechs und im Jahr 2019 vier Tropennächte gezählt.

Erwärmung verstärkt Dürreperioden
Bei der Entstehung von Dürreperioden spielt neben dem Niederschlag auch die Temperatur eine große Rolle. Je wärmer es ist, desto mehr Feuchtigkeit verdunstet aus dem Boden. Außerdem verlängern höhere Temperaturen die Vegetationszeit und somit die Zeit, in der Pflanzen dem Boden Wasser entnehmen.

Untersuchungen für Deutschland zeigen eine Abnahme der Bodenfeuchte im Frühling und im Sommer. In Österreich hat sich die klimatische Wasserbilanz im Sommerhalbjahr besonders im Osten und Norden des Landes zu trockeneren Verhältnissen verschoben.

In der Schweiz zeigen Messungen in Bern, dass die letzten 12 Jahre während der Vegetationsperiode allesamt trockener waren als im langjährigen Durchschnitt. Das ist einzigartig in dieser Messreihe seit 1864. Die anhaltende und oft ausgeprägte Sommertrockenheit der letzten Jahre ist offenbar eine typische Folge der zunehmend heißeren und verdunstungsintensiveren Sommer in der Schweiz.

Gletscher schmelzen, Nullgradgrenze steigt
Die stetige Erwärmung wirkt sich auch deutlich im Gebirge aus. Zwei Beispiele:
Österreichs Gletscher haben seit dem letzten Maximalstand der Alpengletscher im Jahr 1850 (letzter Höhepunkt der sogenannten „kleinen Eiszeit“) knapp 60 Prozent an Fläche verloren.

In der Schweiz betrug die mittlere Höhe der Nullgradgrenze im Sommer (JJA) in der Referenzperiode 1961-1990 noch knapp 3350 Meter. Im Zeitraum 1959-2019 stieg sie um durchschnittlich 93 Meter pro 10 Jahre und erreicht heute regelmäßig Werte um 3800 Meter Seehöhe.

Waldbrandgefahr steigt
Durch die Klimaerwärmung steigt die Gefahr von Wald- und Flurbränden. In Deutschland hat die von Waldbrand betroffene Fläche im Zeitraum 1991 bis 2017 signifikant zugenommen (DAS Monitoringbericht, 2019). Bei einem weiter fortschreitenden Klimawandel ist zu erwarten, dass sich die Zahl der Tage mit hoher bis sehr hoher Waldbrandgefahr weiter erhöhen wird.

Seen und Flüsse werden wärmer
Auch die Seen und Flüsse werden immer wärmer und die Zusammensetzung der darin lebenden Tiere und Pflanzen ändert sich. Eine Studie der ZAMG für zwölf Seen in Österreich zeigt, dass die Wassertemperaturen seit 1880 gestiegen sind, am stärksten seit den 1980er-Jahren im Frühling und im Sommer (bis zu 2 Grad Erwärmung).

Nach einer Studie aus Deutschland (KLIWAS, 2015), an der der DWD beteiligt war, ist es wahrscheinlich, dass bis zum Ende des 21. Jahrhunderts die Flusswassertemperaturen um 1 bis 2 °C steigen werden. In Kombination mit häufigeren Niedrigwasserständen in den Sommermonaten hat dies vielfache Auswirkungen auf die Flussökologie, Binnenschifffahrt und Energiewirtschaft.

Abbildung: Markante Hitzewellen, mit einer Serie von mindestens 14 Tagen, an denen der Durchschnitt der täglichen Höchsttemperatur mindestens 30 °C beträgt, wurden in Deutschland, der Schweiz und Österreich seit den 1990er-Jahren deutlich häufiger. Quelle: DWD

Abbildung: Markante Hitzewellen, mit einer Serie von mindestens 14 Tagen, an denen der Durchschnitt der täglichen Höchsttemperatur mindestens 30 °C beträgt, wurden in Deutschland, der Schweiz und Österreich seit den 1990er-Jahren deutlich häufiger. Quelle: DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschland- Wetter im Juli 2020

Im Rahmen der Beobachtungen zum Klimawandel in Deutschland berichtet der Deutsche Wetterdienst über den Juli 2020:

Der Juli 2020 war im Mittel etwas zu warm (im Vergleich zur internationalen Referenzperiode 1961-1990) und sehr trocken mit einer leicht überdurchschnittlichen Anzahl von Sonnenscheinstunden. Allerdings gab es einen deutlichen Nord-Süd-Gradient. Während die Temperaturen im Norden etwas unter den vieljährigen Mittelwerten lagen, war es im Süden etwa 1 – 2 K wärmer als normal. Der Juli begann etwas wärmer, doch schon nach dem ersten Juliwochenende sanken die Temperaturen im Norden unter die vieljährigen Mittelwerte und schwankten im weiteren Monatsverlauf um diese. Im Süden war der Beginn der zweiten Monatsdekade sehr kühl, aber in der dritten Monatsdekade meist sommerlich warm. Nur ganz im Norden und im Südwesten wurde das Niederschlagssoll erreicht oder übertroffen. Im Südwesten wurden weniger als 30 % des Niederschlags registriert. Besonders trocken war es in Rheinland-Pfalz und im Saarland, sowie im südlichen Baden-Württemberg. Auch in Teilen Thüringens und Sachsens sind weniger als 25 mm Niederschlag beobachtet worden. Die Anomalie der Sonnenscheindauer ähnelt der der Temperaturverteilung. Im Norden wurde im Vergleich zu den vieljährigen Mittelwerten etwas weniger Sonnenschein beobachtet und im Süden etwas mehr. Im Süden wurden über 300 Stunden registriert.

Das Gebietsmittel der Temperatur für Deutschland betrug 17,7 °C. Gegenüber dem vieljährigen Mittelwert des neuen Vergleichszeitraums 1981-2010 war der Juli 2020 somit 0,3 K zu kalt und im Vergleich zur internationalen klimatologischen Referenzperiode 1961-1990 0,8 K zu warm. Damit ordnet sich der Juli 2020 als 48.-wärmster seit 1901 und als 53.-wärmster seit 1881 (ebenso wie die Jahre 2002, 1989, 1972, 1963, 1957, 1943) unter die etwas wärmeren Julimonate ein.

Im Gebietsmittel von Deutschland wurde eine monatliche Niederschlagshöhe von 51,8 mm gemessen. Das sind 32,6 mm oder 38,6 % weniger als im Mittel des Zeitraums 1981-2010 und 25,7 mm oder 33,2 % weniger als in der Referenzperiode 1961-1990. Der Juli 2020 war damit der 16.-trockenste Juli in Deutschland seit 1901 und seit 1881 und zählt damit beim Niederschlag zu den sehr trockenen Julimonaten.

Das Gebietsmittel der Sonnenscheindauer lag bei 232,9 Stunden. Das sind 11,4 Std. oder 5,1 % mehr als im Vergleichszeitraum 1981-2010 und 22,2 Std. oder 10,5 % mehr als im Mittel der Jahre 1961-1990. Damit ordnet sich der Monat als 26.-sonnenscheinreichster Monat seit 1951 zu den etwas freundlicheren Julimonaten ein.

Folgen des Klimawandels

Diese Grafik des Umweltbundministeriums und des Umweltbundesamtes erschien am 26.11.2019 anläßlich des Zweiten Monitoringberichtes der Bundesregierung. Die Situation 2020 ist hier noch nicht eingearbeitet.

Die Folgen der globalen Erderwärmung werden in Deutschland spürbarer und lassen sich immer besser belegen.

Das zeigt der zweite Monitoringbericht der Bundesregierung, der heute vom Bundesumweltministerium (BMU) und dem Umweltbundesamt (UBA) in Berlin vorgelegt wurde. Demnach hat sich die mittlere Lufttemperatur in Deutschland von 1881 bis 2018 um 1,5 Grad erhöht. Allein in den letzten fünf Jahren stieg diese um 0,3 Grad an. Dadurch kommt es unter anderem zu mehr Gesundheitsrisiken durch die Hitzebelastung, einem Anstieg der mittleren Oberflächentemperatur der Nordsee sowie zu stärkeren Ertragsschwankungen in der Landwirtschaft.

„Die Botschaft des Monitoringberichts lautet: Die Zukunft hat uns bereits erreicht. Deutschland steckt mittendrin in der Erderhitzung, mit weitreichenden Folgen für Umwelt, Gesellschaft und Gesundheit. Es muss dringend vorgesorgt werden, um diesen Folgen zu begegnen. Das Monitoring muss weiter verbessert werden und Klimawandelfolgen auf der einen und staatliche Investitionen auf der anderen Seite komplett erfassen. Denkbar ist hier zum Beispiel ein von Bund und Ländern getragenes und finanziertes Sonderprogramm Klimavorsorge“, sagt Umweltbundesamt-Präsidentin Maria Krautzberger.

Die Erhöhung der mittleren Temperatur ist auch mit einer höheren Anzahl „Heißer Tage“ verbunden – dies sind Tage, an denen die Temperaturen über 30°C steigen. Diese ist seit 1951 von etwa drei auf derzeit etwa 20 Tage pro Jahr gestiegen. Das setzt auch den Menschen zu, vor allem in den Städten. Erstmals enthält der Monitoringbericht 2019 bundesweite Aussagen zu hitzebedingten Todesfällen: Demnach sind im Jahr 2003 7.500 Menschen mehr gestorben als ohne Hitzeperiode zu erwarten gewesen wäre. In den Jahren 2006 und 2015 gab es jeweils 6.000 zusätzliche Todesfälle.

Stichwort Wasserverfügbarkeit: In den letzten zehn Jahren gab es immer häufiger niedrige Grundwasserstände, die in einigen Gemeinden bereits zu Problemen mit der Trinkwasserversorgung führten. Zunehmende Trockenheit und häufiger werdende Niedrigwasserstände in Flüssen beeinträchtigen die Ökosysteme, führen zu eingeschränkter Schifffahrt und gefährden die Versorgung von Kraftwerken und Industrie mit Kühlwasser.

Auch Land- und Fortwirtschaft sind betroffen: So hat in den letzten 50 Jahren das verfügbare Wasser in landwirtschaftlich genutzten Böden deutlich abgenommen. Im Jahr 2018 verursachten Hitze und Trockenheit in der Landwirtschaft Schäden in Höhe von 700 Millionen Euro. Jahres- und Vegetationszeiten verschieben sich – so stieg die Dauer der Vegetationsperiode von 222 Tagen (1951-1981) auf 232 Tage (1988-2017). Tier- und Pflanzenarten aus wärmeren Erdregionen breiten sich aus, darunter zum Beispiel die Sardine oder die Sardelle in der Nordsee oder die Asiatische Tigermücke an Land. Diese kann bislang in Deutschland nicht auftretende Krankheiten wie Chikungaya- oder Dengue-Fieber verbreiten.

Die Folgen der Erderwärmung treffen auch die Wirtschaft, denn diese ist abhängig von funktionierenden Straßen, Häfen oder Wasserwegen. Diese Infrastrukturen werden vor allem durch extreme Wetterereignisse wie Stürme und Starkregen geschädigt. Im Jahr 2018 entstanden so zum Beispiel an Häusern, Kraftfahrzeugen, Hausrat, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft Versicherungsschäden in Höhe von etwa 3,1 Milliarden Euro. Laut Versicherungswirtschaft gehörte 2018 zu den vier schwersten Sturmjahren der letzten 20 Jahre.

(Text: Umweltbundesamt zum Zweiten Monitoringbericht November 2019)

Standwetter

In einem Gespräch in der Sendung Markus Lanz am 19.08.2020 nimmt der Meteorologe Sven Plöger Stellung zum derzeitigen Dürresommer. Bemerkenswerte Aussagen, die es lohnen, von mir aufgeschrieben zu werden:

Das Gespräch mit Markus Lanz wurde von mir zusammengefasst und die mir wichtig erscheinenden Stellen in meinen Worten wiedergegeben.

Beginnend mit 2018 ist es die größte Dürreperiode seit 254 Jahren.

Seit Januar 2018 bis August 2020 hat es zwar 9 Monate gegeben die zu nass waren, wie z.B. der Februar 2020, aber 23 Monate, in denen viel zu wenig Niederschlag gemessen wurde. Die Gesamtbilanz der vergangenen 32 Monate: historische Trockenheit.

In den tieferen Bodenschichten fehlen, je nach Region, 300 l bis 500 l/m2 Wasser. Es fehlt praktisch ein ganzes Jahr mit durchschnittlichem Niederschlag.

Warum ist die Dürre klimabedingt?

Erklärt werden kann das durch den Strahlstrom, oder auch Jetstream genannt. Normalerweise ist es am Äquator heiß und am Nordpol kalt: Eine große Temperaturdifferenz. Je größer diese Temperaturdifferenz, desto größer ist das Bestreben, diese auszugleichen. Aus diesem Grund war bisher der Strahlstrom bei uns in Deutschland für häufige Wechsel zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten verantwortlich. Das Wetter war dadurch gekennzeichnet durch rasche Wetterwechsel. Hitze und Kälte, Trockenheit und Niederschläge im dauernden Wechsel. Wirkliche Dürreperioden waren sehr selten.

Sven Plöger erklärt das „Standwetter“ in der Sendung Markus Lanz am 19.08.2020

Jetzt aber wird es durch den menschengemachten Klimawandel am Nordpol deutlich wärmer. Folglich nimmt die Temperaturdifferenz zwischen Pol und Äquator ab, der Jetstream (Strahlstrom) wird geringer, das Wettersystem mit seinen rasch wechselnden Wetterlagen wird träger: Das Ergebnis ist, so nennt es Plöger, „Standwetter“. Hochs und Tiefs bleiben lange bestehen. Und wenn so ein Frühjahrs- und Sommerhoch nicht nur tage- sondern wochenlang bei uns bleibt, dann dominiert Dürre. Und wenn es einmal ein anhängliches Tiefdruckgebiet ist, so wie im Februar 2020, dann regnet es ohne Ende. Das Entscheidende ist, dass diese Regenperioden die Sommerdürre nicht kompensieren können.

Und genau das sehen wir jetzt, im Sommer 2020.

Derartige Dürren am Stück werden durchaus normal sein.

Tipp: Die gesamte Sendung kann in der ZDF Mediathek angesehen werden

Grundfutterpreise steigen

Normalerweise geben die Preise für das Grundfutter direkt nach der Ernte nach, denn es wird noch nicht mit den Kosten der Lagerung belastet. Auch können nicht alle Landwirte die eigenen Erntemengen sachgerecht lagern und müssen verkaufen, die Preise geben nach.

Gutes Stroh ist ein gut geeignetes Grundfutter für Pferde. Auf Stroh, dass auf dem Feld unter mehr oder weniger dichten Folien gelagert wurde, sollte in der Pferdehaltung verzichtet werden.

In diesem Jahr ist alles anders. Da die diesjährige Maisernte wegen der Trockenheit deutlich geringer ausfallen wird, ist die Befürchtung groß, nicht genügend Futter für die eigenen Tiere zu haben. Aus diesem Grund halten viele Landwirte sicherheitshalber ihre Grundfutterernte für den eigenen Tierbestand zurück. Die Preise steigen. Die aktuellen Preise gibt es hier auf meiner korrespondierenden Internetseite.

Der Tipp für Pferdehalter: Heu kann nach ausreichender Gewöhnung von ca. 14 Tagen zu 50% (max. 1 kg/100 kg Lebensmasse) durch Stroh ersetzt werden. Natürlich kann auch Pferdegrassilage mit ca. 60% Trockenmasse ersetzt werden. Lediglich muss beachtet werden, dass 1,4 bis 1,5 kg Silage durch 1 kg Stroh ersetzt werden muss. Wer übrigens glaubt, Stroh sei in der Pferdefütterung minderwertig, der/die irrt. Stroh, gehört übrigens auch zu den Gräsern, überzeugt durch hohe Energie- und Calciumgehalte bei gleichzeitig geringen Protein- und Phosphorgehalten. Mit einer teilweisen Strohfütterung vermeiden Pferdehalter*innen die üblichen, leistungsmindernden Eiweiß- sowie erhebliche Phosphorüberschüsse. Eine 50%ige Strohfütterung besitzt für Sportpferde das ideale Eiweiß- Energieverhältnis und vermeidet überhöhte Caliummengen, nur um das Calcium:Phosphorverhältnis zu garantieren. Milchgebende Stuten sowie wachsende Pferde werden besser mit Heu/Silage gefüttert, da sie einen erhöhten Eiweißbedarf haben.

Eines muss aber immer gesichert sein: die Qualität. Auch beim Stroh ist Sand, Staub, muffiger Geruch, Schimmel, Tierkot, usw. nicht zu tolerieren.

Strategien: Aus den Dürresommern lernen: SoLaWi

Die drei trockenen Jahrhundertsommer 2018, 2019 und 2020 haben es deutlich gemacht: Die Grundfutterversorgung der Pferde ist nicht selbstverständlich gesichert bzw. laufen die Preise dann aus dem Ruder. In vielen Regionen in Deutschland wird das Grundfutter knapp.

Manchmal ist es nicht so genau zu sagen, ob in einer bestimmten Region ein Grundfuttermangel besteht oder aber Landwirte ihr Grundfutter zurückhalten um ihr Vieh selber zu füttern oder auf höhere Preise zu spekulieren.

Grundfutter ist in der Pferdefütterung nicht zu ersetzen

Und dann berichten in letzter Zeit immer mehr Pferdehalter, dass ihr geliefertes Grundfutter nicht in der Qualität kommt, die Pferdehalter erwarten dürfen: Das Heu ist grau, staubig, zu tief geschnitten und mit Erde versetzt, zu stark gedüngt und mit Nitrat belastet oder sogar mit Schimmelnestern durchsetzt. Ihr kennt das.

In diesem Winter habt Ihr die Gelegenheit, dieses Grundfutterproblem vielleicht grundlegend für Euren Betrieb zu lösen. Eine Möglichkeit sollte Ihr kennen: SoLaWi. Hinter diesem Kürzel steckt Solidarische Landwirtschaft. Eine Kooperation zwischen Kunde und Landwirt, besser gesagt, eine Wirtschaftsgemeinschaft von Mitlandwirten (Ihr) und dem Landwirt/in.

Warum werdet Ihr Mitlandwirt? Ganz einfach, Ihr legt fest, welches Grundfutter Ihr in welcher Qualität (Schnittzeitpunkt, Düngung, Schnitthöhe, usw.) bekommen möchtet und kalkuliert den Preis zusammen mit dem Landwirt. Diesen gemeinsam kalkulierten Betrag bezahlt Ihr im Voraus in z.B. monatlichen Raten und bekommt dafür im Gegenzug die zugesagte Ernte.

Das ist eine Win-Win- Situation, denn Ihr bekommt das Grundfutter, das Ihr haben wollt und könnt auf die Produktionsbedingungen vertrauen (bio/konventionell, Konservierung, Lagerung, Lieferung, ….) und das auch Euren Kunden versprechen. Ein großer Vorteil für Eure Pferde und für Euren Betrieb, denn immer mehr Kunden legen in einer Zeit der industriellen Landwirtschaft Wert auf bäuerlich produziertes Grundfutter. Die Landwirte profitieren davon, dass ihre Produktion und Abnahme finanziell gesichert ist. Ihr bestimmt die Qualität Eures Grundfutters- Der Landwirt/in hat Planungssicherheit und wird finanziell so ausgestattet, dass er/sie auch noch in den nächsten Jahren Euch fair und regelmäßig beliefern kann.

Geiz mag für manche geil sein, ist aber auf keinen Fall nachhaltig.

Wer mehr wissen möchte, wie Ihr Euch die Ernte mit einem Landwirt/in teilen könnt, der findet hier ganz viele Infos

Infos

Basics: So war das Klima bisher

Um abschätzen zu können, ob es sich sich um ein normales Wettergeschehen oder um eine Extremsituation handelt, hilft der Vergleich mit den langjährigen Klimamittelwerten des Stationsmessnetzes des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mit den selber dokumentierten Messwerten.

Wegen der Vielzahl der Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes finden regionale Besonderheiten eine ausreichende Beachtung. Durch den Vergleich mit den langjährigen Mittelwerten und der aktuellen Situation lassen sich erste Einschätzungen z.B. für Ernteprognosen machen. Anders ausgedrückt: Handelt es sich um ein trockenes oder feuchtes Frühjahr, ist der Sommer eher kühler oder zu heiß, ist mit einem zweiten Grasaufwuchs zu rechnen oder wird das Heu knapp?

Die Stationsmesswerte können für jeden Monat und für das gesamte Jahr hier heruntergeladen werden. Dokumentiert sind folgende Klimawerte:

  • Niederschlag (mm)
  • Sonnenscheindauer (h)
  • Temperatur (°C)
  • Eistage (Anzahl max. <0°C)
  • Frosttage (Anzahl min. > 0°)
  • Heiße Tage (Anzahl >= 30°C)
  • Sommertage (Anzahl >= 25°C)