Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im März 2023

Nassester März in Deutschland seit gut 20 Jahren

Offenbach, 30. März 2023 – Der März 2023 war nach vorläufigen Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der nassteste März seit 2001 und etwas sonnenscheinarm. Er steht damit im deutlichen Gegensatz zum März des Vorjahres, der als vierttrockenster und sonnigster seit Messbeginn im Klimaarchiv des nationalen Wetterdienstes ausgewiesen wird. Der erste Frühlingsmonat 2023 war zugleich auch recht mild. So erfolgte bis Mitte des Monats verbreitet der Start der Vegetationsperiode. Das Blühen der Forsythie – ein Signal für den Beginn des phänologischen Erstfrühlings – fand im Flächenmittel bereits am 15. März statt und damit etwa zehn Tage früher als im historischen Vergleich. Das meldet der DWDnach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Milder März mit Temperaturen zwischen Spätwinter und Frühsommer 
Das Temperaturmittel für Deutschland lag im März 2023 mit 5,7 Grad Celsius (°C) um 2,2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +1,1 Grad. Geprägt wurde der Witterungsverlauf von großen Temperatursprüngen. Der Monatsauftakt erfolgte eisig, mit dem bundesweiten Tiefstwert von -14,2 °C am 1. in Deutschneudorf-Brüderwiese (Erzgebirge). Der Monatshöchstwert von 23,9 °C wurde vom DWD am 13. In Rheinfelden (Oberrheingraben) gemessen. 

Niederschläge an zwei von drei Tagen im März 2023  
Im März fielen mit über 90 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fast 60 Prozent mehr Niederschlag als im Schnitt (56,5 l/m²) der Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (57,1 l/m²) lag das Plus bei annähernd 58 Prozent. Damit dürfte der März 2023 mit Niederschlägen an 2/3 aller Tage der nasseste erste Frühlingsmonat seit 2001 sein. Damals wurden vom DWD 109 l/m² gemessen. Am 8. bescherte eine markante Luftmassengrenze der Mitte Deutschlands hohe Tagesniederschläge zwischen 25 und fast 60 l/m², wie der Station Saarbrücken-Ensheim mit 59 l/m². Das war der Spitzenwert. In den zentralen Mittelgebirgen rieselte der Niederschlag als Schnee, der zu Beginn der zweiten Monatsdekade auf Teile des Norddeutschen Tieflandes übergriff und dieses kurzzeitig in eine Winterlandschaft verwandelte. Vom Emsland über die Lüneburger Heide bis in die Mecklenburgische Seenplatte wurden am 11. gebietsweise 10 bis 20 cm gemessen. Die höchsten Monatsniederschläge fielen im Schwarzwald und in den zentralen Mittelgebirgen (teils > 200 l/m²). Am trockensten blieb es örtlich mit etwa 40 l/m² in Ober- und Niederbayern sowie im Nordosten.

Im Süden und an den Küsten am sonnigsten
Mit 100 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im März ihr Soll von 111 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um 11 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (127 Stunden) betrug die negative Abweichung 27 Prozent. Vor allem auf der Schwäbischen Alb, im Alpenvorland und an den Küsten schien die Sonnen deutlich über 120 Stunden. 

Das Wetter in den Bundesländern im März 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Mit 6,6 °C (3,6 °C) war der Südwesten die zweitwärmste Region. Frühsommerlich warm wurde es am 13. im Oberrheingraben. Rheinfelden gab mit 23,9 °C die bundesweit höchste Temperatur bekannt. In der Fläche fielen 103 l/m² (70 l/m²), im Schwarzwald kamen örtlich über 250 l/m² zusammen. Mit etwa 115 Stunden (117 Stunden) ragte Baden-Württemberg als sonnigstes Bundesland heraus.

Bayern: Im Freistaat sorgte der März 2023 für ein Temperaturmittel von 5,6 °C (2,9 °C) und eine Niederschlagsmenge von 81 l/m² (62 l/m²). In Teilen Ober- und Niederbayerns blieb es mit Mengen örtlich unter 50 l/m² am trockensten. Mit knapp 115 Stunden (119 Stunden) landete das Bundesland auf Platz 2 der sonnigsten Gebiete. Besonders heiter waren die Regionen südlich der Schwäbischen und Fränkischen Alb. 

Berlin: Unbeständig, mild und außergewöhnlich nass zeigte sich der März 2023 auch in der Bundeshauptstadt. So ermittelte der DWD für Berlin mit 70 l/m² (37 l/m²) fast das Doppelte der typischen Niederschlagsmenge. Die Mitteltemperatur erreichte 5,9 °C (4,0 °C) und die Sonnenscheindauer 105 Stunden (121 Stunden).

Brandenburg: Brandenburg erlebte voraussichtlich den nassesten März seit dem Jahr 2000. Mit 63 l/m² (36 l/m²) lag das Niederschlagsplus bei rund 75 Prozent. Im Ländervergleich fiel die Region aber als zweitniederschlagsärmste Region zurück. Die Märztemperatur erzielte milde 5,5 °C (3,5 °C) bei einer unterdurchschnittlichen Sonnenscheindauer von rund 95 Stunden (120 Stunden).

Bremen: Der äußert launische März brachte Bremen neben überwiegend milden Luftmassen auch rund 80 Prozent mehr Niederschlag. 6,1 °C (3,9 °C) und 93 l/m²(51 l/m²) standen in der Bilanz. Entsprechend selten zeigte sich die Sonne mit fast 85 Stunden (102 Stunden). Bremen war das zweitsonnenscheinärmste Bundesland. 

Hamburg: Der sehr wechselhafte März führte im Mittel 6,0 °C (3,9 °C) und mit 89 l/m² (55 l/m²) sehr feuchte Luftmassen in die Hansestadt. An bis zu 24 Tagen wurde Niederschlag gemessen. Die Sonne kam dennoch gut 90 Stunden (101 Stunden) zum Vorschein.

Hessen: Der März 2023 war mit 105 l/m² und gemittelten 23 Niederschlagstagen der mit Abstand nasseste März seit 2001. Das Plus betrug im Vergleich zum vieljährigen Mittel (62 l/m²) fast 70 Prozent. Am 8. und 9. lag über dem Land eine markante Luftmassengrenze. Während der Wetterpark in Offenbach am 9. einen Höchstwert von 14,6 °C meldete, befand sich das Temperaturniveau an der Station Wesertal-Lippoldsberg zur gleichen Zeit bei 3,1 °C. Das Märzmittel lag schließlich bei milden 5,9 °C (3,8 °C). Dazu zeigte sich die Sonne gut 95 Stunden (107 Stunden). Am Nachmittag des 26. wütete ein Tornado in Fernwald-Annerod, östlich von Gießen, und deckte zahlreiche Dächer ab. Die geschätzten Windgeschwindigkeiten lagen zwischen 117 bis 180 km/h (F1-Tornado). Nach aktuellem Stand hat derselbe Wirbelsturm kurz zuvor auch bei Wetzlar gewütet.

Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten war mit einer Mitteltemperatur von 5,0 °C (2,8 °C) die kühlste Region in Deutschland. Mit 55 l/m² (41 l/m²) brachte der Monat 35 Prozent mehr Niederschlag, sowohl in flüssiger als auch in fester Form. So legte sich vom 10. bis 12. über die südlichen Gebiete eine teils über 10 cm hohe Schneedecke. Trotz des Niederschlagreichtums war das Bundesland im Vergleich die trockenste Region. Die Sonnenscheindauer blieb mit 105 Stunden minimal unter ihrem Sollwert von 114 Stunden. 

Niedersachsen: In Niedersachsen endete der erste meteorologische Frühlingsmonat als nassester der vergangenen zwei Dekaden. In der Fläche wurden rund 93 l/m² und damit etwa 70 Prozent mehr Niederschlag als im klimatologischen Mittel (55 l/m²) eingesammelt. Zeitweise fiel dieser noch als Schnee. Vor allem vom 10. bis 12. lag zeit- und gebietsweise eine geschlossene Schneedecke. In der Lüneburger Heide wurden dabei am 11. bis zu 20 cm gemessen – es kam zu zahlreichen Glätteunfällen und Schneebruch in den Wäldern. Trotz Winterintermezzo verlief der März mit 5,8 °C (3,9 °C) milder als üblich. Die Sonne schien rund 90 Stunden (102 Stunden). 

Nordrhein-Westfalen: Der März 2023 zählte in NRW zu den zehn nassesten seit Aufzeichnungsbeginn. Fast 121 l/m² (71 l/m²) wurden vom DWD ermittelt – ein Plus von rund 70 Prozent. Im Sauerland fielen örtlich sogar über 200 l/m². Nach dem Saarland schloss sich NRW als zweitnasseste Region an. Am 9. war eine markante Luftmassengrenzen wetterbestimmend. Während auf der kalten Seite in Bad Salzuflen mittags 2,4 °C gemessen wurden, gab Weilerswist-Lommersum 13,2 °Cbekannt. Im Mittel lag die Märztemperatur bei milden 6,2 °C (4,5 °C). Dürftig blieb die Sonnenscheindauer mit 83 Stunden (103 Stunden). NRW war das sonnenscheinärmste Gebiet. 

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz war im März mit 6,3 °C (4,2°C) eine vergleichsweise milde Region. Wie die vorläufige Niederschlagsanalyse zeigt, war der Monat mit 105 l/m² (64 l/m²) und einem Plus von knapp 70 Prozent einer der zehn niederschlagsreichsten Märzmonate seit 1881. Rund 100 Stunden (110 Stunden) konnte sich die Sonne dennoch zeigen.  

Saarland: Mit 6,7 °C (4,6 °C) war das Saarland das wärmste und mit 156 l/m² (79 l/m²) auch das niederschlagsreichste Bundesland im diesjährigen März. Mit dem nahezu Zweifachen der gewöhnlichen Niederschlagsmenge war es der nasseste März seit 2001 und der fünftnasseste seit Aufzeichnungsbeginn. Allein am 8. verbuchte Saarbrücken-Ensheim 59 l/m² und damit den höchsten Tagesniederschlag in Deutschland. Die Sonne blickte dennoch rund 105 Stunden (114 Stunden) zwischen den Wolken hervor. 

Sachsen: Mit 5,1 °C (3,2 °C) war es das zweitkühlste Bundesland. Deutschneudorf-Brüderwiese wurde am 1. mit -14,2 °C der bundesweit tiefste Wert im März 2023 gemessen. Im höheren Erzgebirge gab es noch an 20 Tagen Frost. Nasse 73 l/m²(47 l/m²) fielen in der Fläche, im Erzgebirge wurden stellenweise bis zu 150 l/m²gemessen. Unter dem Schnitt blieb hingegen die Sonnenscheindauer mit 95 Stunden (110 Stunden). 

Sachsen-Anhalt: Mit 65 l/m² (40 l/m²) war es hier der nasseste März seit 2001. Im Harz erreichten die Mengen bis 150 l/m². Auch war er es mit 5,7 °C (3,7 °C) zu mild. Die Sonne tauchte mit 95 Stunden (109 Stunden) etwas seltener auf. 

Schleswig-Holstein: Mild und nass verlief auch hier der erste meteorologische Frühlingsmonat mit 5,2 °C (3,1 °C) und 69 l/m² (53 l/m²). Im Schnitt fiel an 23 Tagen Niederschlag. Nahezu ausgeglichen lang schien die Sonne in den letzten 31 Tagen mit 100 Stunden (105 Stunden).

Thüringen: Trotz milder 5,2 °C (2,8 °C) war Thüringen das zweitkühlste Bundesland. Mit einer Niederschlagsmenge von 92 l/m² (52 l/m²) war es dort mit Abstand der nasseste März seit 2001. Im Thüringer Wald sammelten sich sogar über 200 l/m². Entsprechend selten schien die Sonne mit 90 Stunden (106 Stunden). 

Quelle: DWD Deutscher Wetterdienst, Fotos privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter Februar 2023

Mild, trocken, sonnig

Offenbach, 27. Februar 2023 – Auch der letzte meteorologische Wintermonat verabschiedete sich mit einer deutlich positiven Temperaturabweichung. Kurze winterliche Phasen konzentrierten sich eher auf die erste Monatsdekade und auf das Monatsende. Dazwischen gesellten sich frühlingshafte Temperaturen mit lokalen Höchstwerten knapp über 20 °C. Aufwärts ging es auch mit der Sonnenscheindauer. Zurück blieb allerdings die monatliche Niederschlagsausbeute, insbesondere im Südwesten, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mitteilte.

Februar 2023: Die Hasel blüht, Frühjahrsblüher in voller Pracht

Nur vorübergehend winterlich mit strengen Frösten
Mit dem winterlichen Temperaturrückgang in der ersten Monatsdekade fielen die nächtlichen Tiefstwerte vereinzelt auch in den sehr strengen Frostbereich. Das bundesweite Minimum wurde dabei am 7. an der Station Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit -17,5 Grad Celsius (°C) festgehalten. Bald aber wechselte der Februar in den Frühlingsmodus und pünktlich zu den Karnevalstagen gipfelten die Höchstwerte bei bis zu 18 °C. Herausragend war Garmisch-Partenkirchen, wo am 18. bei 8 Sonnenstunden ein Temperaturanstieg auf 20,1 °C erfolgte – dem höchsten Februarwert 2023. Das Deutschlandmittel der Lufttemperatur betrug im Februar 3,2 °C und lag damit 2,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Hinblick auf die aktuelle und wärmere Vergleichsperiode 1991 bis 2020 lag die Abweichung bei +1,7 Grad.

Februar mit erheblichem Niederschlagsdefizit im Südwesten des Landes
In der Fläche brachte der Februar rund 40 Liter pro Quadratmeter (l/m²), was etwa 23 Prozent weniger Niederschlag als in der Zeit von 1961 bis 1990 (Klimamittel: 49 l/m²) entspricht. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (53 l/m²) erreichte das Niederschlagsdefizit sogar rund 33 Prozent. Besonders groß war die Niederschlagsarmut im Südwesten. Am Oberrhein, in Rheinhessen sowie im Saarland fielen regional nur um 5 l/m². Im Sauerland, Erzgebirge, Bayerischen Wald und an den Alpen fielen teils über 100 l/m². Dort registrierte Ruhpolding-Seehaus am 2. mit 52,5 l/m² den bundesweit größten Tagesniederschlag.

Viele Sonnenstunden im Westen und Süden
Mit gut 90 Stunden übertraf die Februarsonne ihr Soll von 72 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um 25 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (76 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 19 Prozent. An der Grenze zur Schweiz und im Allgäu wurden teilweise über 130 Stunden Sonnenschein erfasst. Besonders viel Sonne tanken ließ sich im Zeitraum vom 7. bis zum 9., als die Republik die sonnigsten Tage seit der ersten Oktoberdekade 2022 erlebte. Mit fast 8 bis 10 Stunden wurde die astronomisch maximal mögliche Strahlungsdauer vollständig ausgereizt.

Das Wetter in den Bundesländern im Februar 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Hochschwarzwald war im Februar 2023 die einzige Region in Baden-Württemberg mit Dauerwinter. Sonst machten sich Schnee und Frost rar, sodass der DWD in seiner Schlussrechnung mit 3,1 °C (0,5 °C) einen milden Februar bilanzieren musste. Dabei blieb es in der Fläche mit 23 l/m² – entspricht rund einem Drittel des Solls (68 l/m²) – beträchtlich zu trocken. Nur der Schwarzwald konnte vergleichsweise bedeutsamere Niederschläge abfangen. Etwa 50 Prozent häufiger zeigte sich die Sonne mit 115 Stunden (76 Stunden). Baden-Württemberg brillierte knapp vor dem Saarland als sonnigste Region.

Bayern: Anfang Februar sorgten Schnee- und Regenfälle noch für steigende Flusspegel in Mittel- und Unterfranken. Im Bayerischen Wald und in den Alpen sorgten ergiebige Schneefälle teilweise sogar für Lawinengefahr. Mit einsetzender Milderung in der zweiten Monatsdekade erfolgte zunächst ein deutlicher Schneerückgang. In Garmisch-Partenkirchen gipfelte der Temperaturanstieg am 18. bei 8 Stunden Sonnenschein und guter Durchmischung bei sehr milden 20,1 °C. Es war die bundesweit höchste Temperatur im Februar 2023. Zum Monatsfinale brachte Petrus den Winter zurück und besonders den Bayerischen Alpen eine ordentliche Schippe Neuschnee. Insgesamt lieferte der letzte Wintermonat dem Freistaat 46 l/m² (58 l/m²). Ruhpolding-Seehaus meldete am 2. mit 52,5 l/m² den bundesweit größten Tagesniederschlag. Die höchsten Monatsmengen erfassten der Bayerische Wald und die Alpen mit über 130 l/m². Fast 95 Stunden (78 Stunden) präsentierte sich die Sonne. Im Alpenvorland gab sie sich sogar über 130 Stunden zu erkennen. Bayern war mit 2,0 °C (-0,6 °C) das vergleichsweise kühlste Bundesland.

Berlin: In der Bundeshauptstadt erreichte das Februarmittel der Lufttemperatur 3,3 °C (0,6 °C). Viel Winterwetter war damit nicht zu beobachten. Dafür schien die Sonne mit 80 Stunden (71 Stunden) mehr als genug und auch die Niederschlagsmenge lag mit 47 l/m² (35 l/m²) gut ein Drittel über ihrem Sollwert.

Brandenburg: Im Schnitt lag in Brandenburg die Februartemperatur bei milden 2,8 °C (0,1 °C). Zu mild war dabei vor allem die dritte Februarwoche. Dagegen wirbelten in den letzten Tagen auch mal Flocken. Mit 43 l/m² (33 l/m²) war der letzte Wintermonat 30 Prozent zu nass. Etwas häufiger zeigte sich allerdings die Sonne mit 75 Stunden (70 Stunden).

Bremen: Bremen platzierte sich im letzten Wintermonat mit sehr milden 4,8 °C (1,4 °C) als wärmstes Bundesland. Die Niederschlagsmenge erreichte mit 39 l/m² ihren Sollwert (40 l/m²). Besonders die erste Monatshälfte glänzte mit häufigerem Sonnenschein. Bis zum Februarfinale zeigte sie sich insgesamt mit rund 90 Stunden etwa ein Drittel häufiger als im Mittel (68 Stunden).

Hamburg: Hier brachte der Februar 2023 sehr milde 4,4 °C (1,2 °C). Winterwetter wurde zu einer Randerscheinung deklariert und fokussierte sich mit Müh und Not auf die erste Monatsdekade sowie das Monatsende. Die Niederschlagsmenge lag mit 57 l/m² (42 l/m²) 35 Prozent über dem Klimawert. Hamburg schaffte es damit auf Platz 2 der nassesten und gehörte mit fast 75 Stunden (64 Stunden) auch zu den sonnenscheinarmen Regionen.

Hessen: Auch in Hessen dominierten im Februar milde Luftmassen. In der dritten Monatswoche stiegen die Höchstwerte sogar auf regional über 15 °C. Die mäßigen Nachtfröste vom 8. und 9. erschienen dagegen nur noch als Nebensächlichkeit. Besonders war eine Inversionslage, bei der am 14. auf der Wasserkuppe milde 13,4 °C und andererseits die Station Geisenheim im Rheingau bei Nebel nur 1,9 °C registrierte. Der Februar endete mit 3,5 °C (0,6 °C) deutlich zu mild, aber auch mit 34 l/m² (52 l/m²) fast 35 Prozent zu trocken. Die Sonne schien mit 90 Stunden (69 Stunden) ausgesprochen oft.

Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten erlebte im Februar mehr Frühling als Winter. Am 17. zeigten die Thermometer verbreitet sogar sehr milde 10°C. Dazu wehte ein stürmischer Wind mit Orkanböen bis 120 km/h auf Rügen. Wer verbreitet mäßige Fröste von unter -5 °Csuchte, fand sie höchstens noch in der ersten Monatsdekade. In der Gesamtheit wurde ein Februarmittel von 3,0 °C (0,0 °C) verbucht. Dazu fiel mit 41 l/m² (31 l/m²) etwa ein Drittel mehr Niederschlag. Die Sonnenscheinausbeute lag bei 75 Stunden (67 Stunden).

Niedersachsen: In Niedersachsen erreichte das Februarmittel milde 4,2 °C (1,1 °C). Zum Ende der ersten Monatsdekade gab es mit mäßigen Nachtfrösten von unter – 5°C zumindest mal einen Hauch von tiefem Winter. In der zweiten Monatsdekade wurden dagegen öfter Höchstwerte von über 10 °C erfasst. Der Flächenniederschlag erreichte im Mittel 47 l/m² (44 l/m²). Höhere Mengen wurden in der Lüneburger Heide und im Harz (Braunlage mit über 115 l/m²) beobachtet. Die Sonnenscheindauer übertraf mit fast 90 Stunden ihr Soll von 66 Stunden um rund 36 Prozent.

Nordrhein-Westfalen: Der DWD entlarvte die Karnevalshochburg im Februar 2023 als zweitwärmste Region in Deutschland. Sehr milde 4,6 °C (1,8 °C) brachte der letzte meteorologische Wintermonat. In der Fläche blieb die Niederschlagsmenge mit 52 l/m² (58 l/m²) etwas zurück. Eine Ausnahme bildete das Sauerland, wo sich die Monatsmengen auf teils über 115 l/m² summierten. Nach dem trüben Januar schien die Sonne im Februar mit 90 Stunden (72 Stunden) 25 Prozent häufiger.

Rheinland-Pfalz: Der letzte meteorologische Wintermonat verabschiedete sich in Rheinland-Pfalz mit milden 4,0 °C (1,1 °C). Besonders mild waren die närrischen Tage. Auf teils über 16 °Ckletterten die Höchsttemperaturen. Ungewöhnlich mager blieben die monatlichen Niederschlagsmengen: 18 l/m² wurden gerade einmal eingesammelt, was nur etwa einem Drittel des Monatssolls (57 l/m²) entspricht. Nach dem Saarland war das Rheinland die zweittrockenste Region. Die Sonnenscheindauer hatte mit 105 Stunden (73 Stunden) ein Plus von fast 45 Prozent.

Saarland: Der Februar 2023 war im Saarland mit 4,3 °C (1,6 °C) wenig winterlich, dafür aber außergewöhnlich niederschlagsarm und deutlich zu sonnig. Mit 10 l/m² wurden nicht einmal 15 Prozent des Solls (72 l/m²) erreicht und die Sonnenscheindauer lag mit 115 Stunden etwa 50 Prozent über dem Klimawert von 76 Stunden. Wie die Daten offenbarten, war das kleinste Flächenland die trockenste und sonnigste Region in Deutschland.

Sachsen: Sachsen war mit 2,1 °C (-0,3 °C) das zweitkälteste Bundesland im Februar 2023. In klarer und trockener Winterluft ging die Temperatur in Deutschneudorf-Brüderwiese am 7. auf einen Tiefpunkt von -17,5 °C zurück, der den bundesweit niedrigsten Februarwert kennzeichnete. Nach frühlingshaften Temperaturen in der dritten Februarwoche lebte der Winter zum Monatsende noch einmal auf und brachte dem Erzgebirge neuen Schnee. Sachsen führte mit 60 l/m² (43 l/m²) im Ranking der nassesten Bundesländer. Mit gerundet 75 Stunden (70 Stunden) war es ein sonnenscheinarmes Bundesland.

Sachsen-Anhalt: Auch in Sachsen-Anhalt beobachtete der Deutsche Wetterdienst mit 3,3 °C(0,4 °C) einen viel zu milden Februar. Alles andere als winterlich war vor allem die dritte Februarwoche mit Höchstwerten bis zu 15 °C. In der Monatsbilanz standen auch 35 l/m² (33 l/m²) und fast 80 Sonnenstunden (68 Stunden).

Schleswig-Holstein: In der nördlichsten Region Deutschlands legte der Februar 2023 folgende Zahlen vor: 4,1 °C (0,7 °C) Mitteltemperatur, 38 l/m² (42 l/m²) Niederschlag und als sonnenscheinarmes Gebiet 75 Stunden (65 Stunden). Anfang Februar und zum Ende der zweiten Monatsdekade brachten stürmische Winde etwas mehr Bewegung in die Wetterküche. An der Küste erreichte die eine oder andere Böe auch mal 115 km/h.

Thüringen: Für Thüringen wurde im Februar eine Temperatur von 2,5 °C (-0,4 °C) ermittelt. Zwar gab es zum Ende der ersten Monatsdekade und zum Monatsausklang auch mal strenge Nachtfröste, mehrheitlich blieb es aber deutlich zu mild und am 22. wurde nördlich des Thüringer Waldes, wie unter anderem entlang der Saale, sogar die 15 °C-Marke überschritten. In der Fläche brachte der letzte Wintermonat 42 l/m² (44 l/m²) Niederschlag und sonnige 81 Stunden (69 Stunden).

Quelle: DWD, Fotos privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Winter 2022/2023

Zu warm! Zwölfter zu warme Winter in Folge

Offenbach, 27. Februar 2023 – In Deutschland war auch der Winter 2022/2023 wieder deutlich zu warm – verglichen mit den Referenzperioden. Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Deutschland erlebte damit den zwölften zu warmen Winter in Folge. Der Klimawandel lässt nicht locker“. Es gab kaum Flachlandwinter und der Jahreswechsel brachte sogar positive Rekordtemperaturen. Damit verbunden nahm auch die Pollenbelastung durch Hasel und Erle schon früh stark zu. Winterfreunde kamen lediglich im höheren Bergland auf ihre Kosten. Insgesamt waren die vergangenen drei Monaten leicht zu trocken. Die Sonne schien recht durchschnittlich. Das teilt der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mit.

Die Eiszeit im Dezember

Zu milder Winter mit kurzer Eiszeit im Dezember und rekordwarmem Jahreswechsel
Das Gebietsmittel der Wintertemperatur 2022/2023 lag unter dem Strich bei 2,9 Grad Celsius (°C) und damit 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 1,5 Grad. Die kälteste, ja eisige Phase des Winters erlebte Deutschland in der zweiten Dezemberdekade. Hier wurde in Heinersreuth-Vollhof, Landkreis Bayreuth, am 18.12. mit -19,3 °C der bundesweit tiefste Winterwert gemessen. Zum Jahreswechsel traten dann Rekordtemperaturen auf, die am 31.12. in der Spitze über 20 °C erreichten. Am wärmsten war es an der oberbayerischen Station Wielenbach mit 20,8 °C.

Wintermonate insgesamt leicht zu trocken
Der Winter brachte dem Bundesgebiet im Mittel rund 170 l/m² Liter pro Quadratmeter (l/m²). Im Vergleich zu den Perioden 1961 bis 1990 mit 181 l/m² und 1991 bis 2020 mit 190 l/m² ermittelte der DWD ein Minus beim Niederschlag von etwa 6 und rund 10 Prozent. Im Schwarzwald, Harz und Sauerland fielen örtlich über 500 l/m². Im westlichen Sauerland erreichte Wipperfürth-Gardeweg am 12.1. mit 71,9 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag des Winters. Zum Vergleich: In der Oberrheinischen Tiefebene wurden lokal im gesamten Winter keine 70 l/m² erfasst.

Der Süden erlebte im Winter die mit Abstand meisten Sonnenstunden
Mit rund 160 Stunden lag die Sonnenscheindauer im Winter etwa 5 Prozent über dem Sollwert von 153 Stunden des Zeitraums 1961 bis 1990. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 (170 Stunden) gab es ein Minus von rund 6 Prozent. Das Alpenvorland war mit über 240 Stunden das sonnigste Gebiet. In den Mittelgebirgen und im Nordosten zeigte sie sich die Sonne gebietsweise seltener als 120 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Winter 2022/2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im Südwesten endete der Winter mit milden 2,8 °C (0,0 °C) und niederschlagsarmen 137 l/m² (224 l/m²). Am Oberrhein erreichten die Niederschlagsmengen gebietsweise nicht einmal die Hälfte des Solls. Weiter oben, in den Hochlagen des Schwarzwaldes, herrschte ab Mitte Januar auch mal Dauerwinter. Die Sonne zeigte sich landesweit mit fast 195 Stunden (169 Stunden) mehr als üblich. So platzierte sich Baden-Württemberg als trockenstes und sonnigstes Bundesland im Winter 2022/2023.

Bayern: Im Freistaat erreiche die Wintertemperatur milde 1,9 °C (-1,0 °C). Es war das kühlste Bundesland. Am 18.12. fielen die Temperaturen in Heinersreuth-Vollhof, Landkreis Bayreuth, auf -19,3 °C, dem tiefsten bundesweit Winterwert. Am 31.12. wurde an der Station Wielenbach in Oberbayern die höchste Temperatur dieses Winters mit 20,8 °C gemessen. Das Gebietsmittel der Niederschläge ergab 147 l/m² (200 l/m²). Über 300 l/m² wurden im Fichtelgebirge, im Bayerischen Wald und an den Alpen gemessen. In den Hochlagen der Gebirge gab es über 50 Tage mit einer geschlossenen Schneedecke. Die Sonne schien in den vergangenen drei Monaten fast 185 Stunden (171 Stunden). Nach Baden-Württemberg war Bayern das zweitsonnigste Bundesland.

Berlin: Für Berlin ergab die Mittelwertbildung des DWD für den Winter 2022/2023 eine Temperatur von milden 3,2 °C (0,5 °C). Die Niederschlagsmenge erreichte für dort nasse 158 l/m² (131 l/m²). Dazu schien die Sonne gut 135 Stunden (147 Stunden).

Brandenburg: Aus Brandenburg meldeten die DWD-Stationen für den Winter ein Mittel von 2,7 °C (0,1 °C). Neben nassen 155 l/m² (123 l/m²) schien die Sonne etwa 135 Stunden (150 Stunden). Brandenburg war eine sonnenscheinarme Region.

Bremen: Die Hansestadt führte im Winter 2022/2023 mit 4,2 °C (1,5 °C) im Ranking der mildesten Regionen. Es fielen 195 l/m² (165 l/m²) Niederschlag. Die Sonne zeigte sich mit rund 170 Stunden (140 Stunden) verhältnismäßig oft.

Hamburg: Mit 4,0 °C (1,2 °C) war Hamburg neben Nordrhein-Westfalen die zweitmildeste Region. Mit 228 l/m² (174 l/m²) positionierte sich die Hansestadt ebenfalls auf Platz 2. Die Sonne kam im Winter 2022/2023 rund 155 Stunden (134 Stunden) zum Vorschein.

Hessen: Hessen erlebte mit 3,0 °C (0,3 °C) einen milden, mit 173 l/m² (193 l/m²) einen etwas trockenen und mit 145 Stunden (136 Stunden) einen leicht zu sonnigen Winter.
Mecklenburg-Vorpommern: Im Nordosten hatte der Winter ein mildes Mittel von 2,8 °C (0,2 °C) auf dem Zettel. Die Niederschlagsmenge lag mit 160 l/m² knapp 25 Prozent über dem Klimawert von 130 l/m². Unterdurchschnittlich war mit aufgerundet 135 Stunden (144 Stunden) die Sonnenscheinausbeute. Mecklenburg-Vorpommern war die sonnenscheinärmste Region.

Niedersachsen: In Niedersachsen registrierte der DWD eine Wintermitteltemperatur von 3,7 °C(1,2 °C). Die Niederschlagsmenge lag mit 222 l/m² (177 l/m²) 25 Prozent über dem Sollwert. Im Harz wurden die höchsten Mengen eingesammelt. Dort befand sich Braunlage mit über 525 l/m²an der Spitze. Die Sonne präsentierte sich in der Fläche 165 Stunden (135 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: In NRW brachte der mit 4,0 °C (1,7 °C) milde Winter gebietsweise auch ordentlich Niederschlag. Im Sauerland akkumulierten sich die Mengen in der Spitze auf über 500 l/m². Im westlichen Sauerland registrierte Wipperfürth-Gardeweg am 12.1. mit 71,9 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Über die Landesfläche gemittelt fielen in den letzten drei Monaten 242 l/m² (223 l/m²). Dazwischen schien die Sonne 155 Stunden (151 Stunden). NRW war neben Hamburg das zweitmildeste Bundesland und war im Winter 2022/23 die nasseste Region.

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz lag das Temperaturmittel im Winter 2022/2023 bei 3,4 °C(0,9 °C). Vergleichsweise sehr gering fiel dort die Niederschlagsausbeute mit 160 l/m² (200 l/m²) aus. Besonders trocken war der Februar. Die Sonnenscheindauer lag über dem vieljährigen Mittel und erreichte 175 Stunden (152 Stunden).

Saarland: Die DWD-Auswertungen ergaben für das Saarland eine Wintertemperatur von 3,8 °C(1,2 °C). Lediglich 212 l/m² (255 l/m²) zeigten die Niederschlagsmessungen an. Außergewöhnlich trocken war der Februar, der nur knapp 15 Prozent des zu erwartenden Monatsniederschlages erreichte. Im Sonnenscheinranking befand sich das kleinste Flächenland mit 185 Stunden (155 Stunden) dagegen auf den vorderen Plätzen.

Sachsen: Sachsen war im Winter 2022/2023 neben Thüringen mit 2,1 °C (-0,4 °C) das zweitkühlste Bundesland. 150 l/m² (152 l/m²) zeigte die Niederschlagsbilanz. In den höheren Lagen des Erzgebirges konnte an mindestens 50 Prozent aller Wintertage eine geschlossene Schneedecke beobachtet werden. Rund 140 Stunden (161 Stunden) schien die Wintersonne.

Sachsen-Anhalt: Hier nahm der Winter einen recht milden Verlauf. 2,9 °C (0,4 °C) zeigten die Thermometer im Gebietsmittel. Mit den milden Luftmassen zogen größere Niederschlagsmengen heran. Knapp 500 l/m² meldete der Harz. An mindestens 50 Tagen fiel dieser dort als Schnee. In der Ebene kamen überdurchschnittliche 148 l/m² (119 l/m²) zusammen. Ausgewogen lang schien die Sonne mit rund 150 Stunden (145 Stunden) in den vergangenen drei Monaten.

Schleswig-Holstein: Der äußerste Norden erreichte im Winter ein Mittel von 3,7 °C (0,9 °C). Das Niederschlagsplus lag mit 228 l/m² (180 l/m²) bei gut 25 Prozent. Auch die Sonnenscheindauer befand sich mit 145 Stunden (138 Stunden) über dem dort typischen Mittel.

Thüringen: Neben Sachsen erreichte auch Thüringen als zweitkühlste Region eine Temperatur von 2,1 °C (-0,6 °C). Mit 147 l/m² (159 l/m²) gehörte es zu den trockenen Gebieten. An über 50 Schneetagen kamen Winterfreunde im höheren Thüringer Wald auf ihre Kosten. Die Sonne präsentierte sich fast 150 Stunden (148 Stunden).

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Januar 2023

Einer der wärmsten Januarmonate seit 1881 – Ein Januar, der eigentlich für den März typisch gewesen wäre

Offenbach, 30. Januar 2023 – Die Häufung viel zu milder Januarmonate hält unterunterbrochen an, wie auch das Jahr 2023 bestätigt. Der ursprüngliche Eismonat hat seinen Ruf als solcher verloren und erreichte auch in diesem Jahr wieder einen Platz auf der Liste der zehn wärmsten Januarmonate seit 1881. Den dafür entscheidenden Anstoß lieferten die frühlingshaften Rekordtemperaturen am Neujahrstag sowie die teils rekordmilde und auch niederschlagsreiche erste Monatshälfte. Eine Temperaturanpassung auf das typische Januarniveau sowie damit einhergehende regionale Schneefälle sorgten in den letzten beiden Wochen für ein wenig Winterfeeling, das schwerpunktmäßig im Bergland verspürt werden konnte. Der Winter legte im Januar 2023 somit nur ein kraftloses Gastspiel an den Tag, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen konstatierte.

Schneeglöckchenblüte in der ersten Januarwoche


Temperatur im Januar 2023 so hoch wie in einem typischen März
Der Temperaturdurchschnitt lag im Januar deutschlandweit bei 3,5 Grad Celsius (°C) und damit 4,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Hinblick auf die aktuelle und wärmere Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,6 Grad. Entsprechend lag das diesjährige Januar-Temperaturmittel auf dem Niveau eines typischen Monats März (Periode 1961 bis 1990). Außergewöhnlich waren auch die landesweiten frühlingshaften Rekordtemperaturen am Neujahrstag. Den Spitzenwert präsentierte dabei Freiburg am Oberrhein mit 19,5 °C. Am 19. wurde in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit -16,8 °C die kälteste Temperatur im Januar erreicht.

Nasse Westhälfte mit hohen Niederschlägen in den Staulagen der Mittelgebirge
Die milden und feuchten atlantischen Winde bescherten vor allem dem Westen eine regenreiche erste Monatshälfte. Am 12. registrierte Wipperfürth-Gardeweg im westlichen Sauerland mit 71,9 Litern pro Quadratmeter (l/m²) die bundesweit höchste Tagessumme. Insbesondere im Stau der Mittelgebirge erreichten die Januarmengen lokal über 200 l/m². Erst in der zweiten Januarhälfte verwandelten sich die Niederschläge gebietsweise in Schnee, der dem Bergland auch bis Monatsende erhalten blieb. In der Fläche brachte der Januar mit rund 67 l/m² knapp zehn Prozent mehr Niederschlag (Referenzperiode 1961 bis 1990: 61 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 war die Niederschlagsmenge in etwa ausgeglichen (65 l/m²).

Sonniges Nordseeumfeld und Bergland, in der breiten Mitte oftmals trüb
Mit etwa 35 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Januar ihr Soll von 44 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 20 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (52 Stunden) betrug die negative Abweichung rund 35 Prozent. Mit dem Nordseeumfeld und dem Bergland waren es die exponierten Lagen der Republik, die mit örtlich teils über 60 Stunden den meisten Sonnenschein verbuchen konnten.

Das Wetter in den Bundesländern im Januar 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Vorführung im Januar, die ersten Haselpollen quälen die Allergiker


Baden-Württemberg: Der Jahresauftakt erfolgte mit Höchstwerten von zum Teil über 19 °C mit Temperaturrekorden. Bundesweiter Spitzenreiter war am Neujahrstag Freiburg mit 19,5 °C. Und auch in der ersten Monatshälfte behauptete sich die Frühlingsluft mit Tagesmittelwerten, die eher ins Bild eines Aprils passten. Eine Normalisierung des Temperaturniveaus erfolgte in den letzten beiden Januarwochen. Wahrlich winterlich mit reif- und schneebedeckten Landschaften wurde es dabei vorzugsweise nur im Bergland. Dort fielen die Tiefstwerte auch mal in den sehr strengen Frostbereich. Meßstetten, Schwäbische Alb, erreichte am 19. mit -16,8 °C den tiefsten Wert in Deutschland. Die Januartemperatur lag im Flächenmittel bei viel zu milden 3,1 °C (-0,7 °C). Deutlich unterdurchschnittlich war hingegen die Niederschlagsmenge mit 50 l/m² (75 l/m²) sowie die Sonnenscheindauer mit 35 Stunden (49 Stunden). Der Südwesten war mit Sachsen die zweittrockenste Region.

Bayern: Der sonst so winterliche Freistaat erlebte in der ersten Monatshälfte eher frühlingshaftes Wetter. Am Neujahrestag erreichten die Temperaturen vielerorts neue Januarrekorde. Im Alpenvorland stoppte das Quecksilber vereinzelt erst bei knapp über 18 °C. In den letzten beiden Wochen wurde es merklich kälter und damit verbunden im Bergland sowie im Alpenvorland auch schneereicher. Mit einer Mitteltemperatur von 2,3 °C (-1,9 °C) und einem Flächenniederschlag von 42 l/m² (66 l/m²) war Bayern im Januar 2023 das kälteste und trockenste Bundesland. Umgekehrt war es mit 41 Stunden (50 Stunden) die sonnigste Region.

Berlin: Nach den Rekordtemperaturen von bis zu 16,2 °C am Neujahrstag präsentierte sich der Januar in der Spreemetropole auch weiterhin viel zu mild, niederschlagsreich und sonnenscheinarm. Es wurden 4,4 °C (-0,4 °C), 66 l/m² (42 l/m²) und 28 Stunden (43 Stunden) Sonnenschein erfasst.

Brandenburg: Das Jahr 2023 startete landesweit mit neuen Rekorden. In Cottbus wurden am 1. sogar 17,8 °C festgehalten. Beachtenswert dabei war, dass die Temperaturmaxima teilweise nachts ermittelt wurden. Zwar gingen in der zweiten Monatshälfte die Werte auf ein januartypisches Niveau zurück, von leichten bis mäßigen Nachtfrösten abgesehen wurde es aber auch dann nicht wirklich winterlich. Ungewöhnlich milde 4,0 °C (-0,8 °C) wurden bis zum Monatsende ermittelt. Dazu war es mit 61 l/m² (40 l/m²) deutlich zu nass und mit 30 Stunden (44 Stunden) sonnenscheinarm.

Bremen: Frühlings- und wechselhaft war die erste Januarhälfte auch in Bremen. Gekrönt wurde die ungewöhnlich milde Witterung mit einem neuen Rekordwert am Jahresbeginn. 16,1 °Cwurden (in der Nacht!) gemessen. In der Bilanz blieb es im Januar durchweg zu mild und am Ende wurde ein Mittel von 5,1 °C (0,9 °C) erreicht. Mit Hamburg war Bremen die wärmste Region. Bei nassen 81 l/m² (59 l/m²) schien die Sonne im vergleichsweise zweitsonnigsten Bundesland 40 Stunden (39 Stunden).

Hamburg: Der Jahreswechsel erfolgte in der Hansestadt mit Rekordtemperaturen. In den Frühstunden des 1. zeigten die Thermometer bis zu 16,2 °C. Auch in den zwei Wochen danach blieb es frühlingshaft mild, gepaart mit immer wiederkehrenden Regenfällen. Zwar gingen in den letzten beiden Wochen die Temperaturen deutlich zurück, bis auf leichten Nachtfrost fehlte vom Winter aber jede Spur. In der Schlussrechnung betrug die Monatsmitteltemperatur sehr milde 5,1 °C (0,5 °C) und die Niederschlagsmenge nasse 85 l/m² (61 l/m²). Nahezu ausgeglichen war dagegen die Sonnenscheinbilanz mit 37 Stunden (39 Stunden). Hamburg positionierte sich mit Bremen als wärmstes Bundesland.

Hessen: Der Januar verabschiedete sich hier mit sehr milden 3,6 °C (- 0,4 °C). So sorgte statt Winterwetter auftretender Haselpollenflug für laufende Nasen. Kaum verwunderlich bei dauerhaften Höchsttemperaturen um 10 °C in den ersten beiden Januarwochen. Solche Höchstwerte gehören klimatologisch gesehen eher in einen März. Erst in der zweiten Monatshälfte passte der Temperaturverlauf wieder zunehmend ins Januarformat. Klassisches Winterwetter blieb aber eher ein Berglandphänomen. Weiterhin meldeten die hiesigen Wetterstationen in der Fläche nasse 78 l/m² (63 l/m²) und magere 26 Sonnenstunden (36 Stunden). Hessen war das zweitsonnenscheinärmste Bundesland.

Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten startete mit flächigen Rekordtemperaturen von 14 bis 16 °C ins neue Jahr. Auch in den beiden darauffolgenden Wochen blieb es mit einer Abweichung von etwa 6 bis 8 Kelvin viel zu warm. Zwar gingen die Temperaturen in der zweiten Monatshälfte deutlich zurück, von Januarwinter aber konnte auch dann keine Rede sein. So verabschiedete sich der erste Monat des Jahres 2023 mit 4,1 °C (- 0,6 °C) als Fünftwärmster seit 1881. In die Monatsabschlussrechnung gehören aber auch nasse 63 l/m² (45 l/m²) sowie trübe 27 Sonnenstunden (41 Stunden).

An der Küste ist es stürmisch, meist aber sonnig


Niedersachsen: Niedersachsen war im Januar mit 4,7 °C (0,6 °C) ein vergleichsweises mildes Bundesland. Mit Werten zwischen 14 und 17 °C gab es in der Neujahrsnacht verbreitet neue Januarrekorde. Anschließend blieb es sowohl zu warm als auch nass. Lediglich in der letzten Monatsdekade kamen Winterfreunde im Harz auf ihre Kosten. Stürmische Winde finalisierten den mit 94 l/m² (62 l/m²) nassen Januar, in dem sich trotzdem noch die Sonne 35 Stunden (38 Stunden) zeigen konnte.

Nordrhein-Westfalen: NRW feierte den Jahreswechsel in rekordwarmer Januarluft. In den Niederrungen ging es auf über 17 °C. Im weiteren Verlauf blieb es frühlingshaft, aber auch sehr niederschlagsreich. Am 12. registrierte Wipperfürth-Gardeweg im westlichen Sauerland mit 71,9 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Für den ganzen Monat meldete jene Station sogar knapp 250 l/m². Im gesamten Bundesland brachte der Januar 105 l/m² (77 l/m²) Niederschlag. In der letzten Monatsdekade sorgte dieser in der Eifel und im Sauerland sogar für eine dauerhafte Schneedecke. Nichtdestotrotz blieb der Januar mit 4,3 °C (1,1 °C) erheblich zu mild. Die Sonne zeigte sich mit 27 Stunden (42 Stunden) eher selten.

Rheinland-Pfalz: Der Januar war in Rheinland-Pfalz mit 3,6 °C (0,3 °C) sehr mild und mit 80 l/m² (69 l/m²) niederschlagsreich. Am 20. brachte ein Schneetief innerhalb weniger Stunden eine verbreitet 15 cm mächtige Schneedecke. Bis zum Monatsende blieb davon aber nur noch im höheren Bergland was liegen. 30 Stunden (40 Stunden) präsentierte sich die Januarsonne.

Saarland: Im Saarland bot der Januar eine rekordmilde Auftaktveranstaltung. So kratzte das Quecksilber am 1. in Saarbrücken an der 16-Grad-Marke. Erheblich zu mild ging es mit zahlreichen Niederschlägen auch in den folgenden Tagen weiter. Erst in der zweiten Monatshälfte kehrte der Winter langsam ein und am 20. kam es nach kräftigen Schneefällen zu zahlreichen Unfällen. Im Vergleich zu allen anderen Bundesländern fiel im Saarland der meiste Niederschlag. 119 l/m² (86 l/m²) betrug das Flächenmittel. Die Januartemperatur erreichte 3,9 °C(0,5 °C) und mit rund 22 Stunden (40 Stunden) war das kleinste Bundesland auch die sonnenscheinärmste Region.

Sachsen: Mit dem neuen Wetterjahr kam in Sachsen auch der Frühling ins Land. Mit bis zu 18,5 °C, gemessen in Dresden-Hosterwitz, kletterte das Quecksilber am 1. auf einen neuen Januarrekord! Es dauerte gut zwei Wochen, bis die sehr milde Witterung zu Ende ging und der Winter sein diesjähriges Debüt feiern konnte. So kam im letzten Monatsdrittel verbreitet Winterfreude auf. Besonderen Ski- und Rodelspaß gab es auf den Höhen des reif- und schneebedeckten Erzgebirges, mit zeitweiligem Blick auf ein wellendes Nebelmeer. Am Ende konstatierte der DWD einen 3,0 °C (-1,2 °C) milden Januar, der neben 50 l/m² (49 l/m²) gut 32 Sonnenstunden (50 Stunden) brachte. Sachsen war mit Baden-Württemberg die zweittrockenste Region in Deutschland.

Sachsen-Anhalt: Auch in diesem Bundesland startete der Januar frühlingshaft und in der ersten Monatshälfte lagen die gemittelten Höchstwerte auf einem Niveau wie Ende März. In der zweiten Monatshälfte wurde es zwar kälter, eine Einwinterung erfolgte aber nur im Harz. Mit 3,9 °C (- 0,3 °C) war der Januar deutlich zu mild und mit 55 l/m² (39 l/m²) auch zu nass. Die Sonne zeigte sich 36 Stunden (43 Stunden).

Schleswig-Holstein: In der extrem milden Neujahrsnacht erreichten die Temperaturen im äußersten Norden verbreitet 13 bis 16 °C und repräsentierten damit neue Januarrekorde. Auch die darauffolgenden zwei Wochen erreichten eine außergewöhnlich hohe Temperatur-abweichung von 6 bis 8 Kelvin. Damit verbunden gab es immer wieder Niederschläge. Deutlich kühler und niederschlagsärmer zeigte sich die zweite Monatshälfte. Alles in allem war der Norden mit 4,7 °C (0,3 °C) eine verhältnismäßig milde, mit 108 l/m² (64 l/m²) die zweitnasseste und mit 39 Stunden (39 Stunden) eine sonnenscheinreiche Region.

Thüringen: Der Jahresstart kam in diesem Jahr einem Frühlingsbeginn gleich. Die am 1. gemessenen Höchstwerte von teils über 15 °C erzielten da und dort auch einen neuen Januarrekord. Winterlich wurde allenfalls die zweite Monatshälfte und besonders im Thüringer Wald hielt sich auch bis zum Januarende eine um 20 cm mächtige Schneedecke. Dennoch, mit einem Mittelwert von 2,9 °C (-1,3 °C) lag der Januar 2023 auf Augenhöhe mit einem typischen März (Mittel: 2,8 °C). Der Niederschlag entsprach mit 55 l/m² (51 l/m²) etwa dem Soll, während die Sonnenscheindauer mit 32 Stunden dem Klimawert von 43 Stunden hinterherhinkte. Thüringen war das zweitkühlste Bundesland.

Quelle: DWD, Deutscher Wetterdienst

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter 2022

Deutschland erlebt eines der zwei wärmsten Jahre und einen Sonnenscheinrekord

Schietwetter im Norden? Vorurteil! Die Jahresniederschläge der einzelnen Bundesländer geben eine eindeutige Antwort.

Urlaub super – Grasertrag miserabel

Offenbach, 30. Dezember 2022 – Deutschland erlebte 2022 ein außergewöhnliches Wetterjahr. Der Temperaturrekord des Jahres 2018 von 10,5 Grad Celsius wurde zumindest eingestellt. Erst die abschließende Auswertung aller Stationsdaten des nationalen Wetterdienstes Anfang Januar wird zeigen, ob 2022 das wärmste Jahr seit Messbeginn war. Einen neuen Rekord gab es bei der Sonnenscheindauer. Mit einem Niederschlagsdefizit von etwa 15 Prozent waren die vergangenen zwölf Monate hierzulande sehr trocken. Auch beim Trend der Jahresmitteltemperatur gab es mit dem warmen Jahr 2022 einen weiteren Anstieg: Seit 1881 ist es in Deutschland inzwischen 1,7 Grad wärmer geworden. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 1,6 Grad. Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Das rekordwarme Jahr 2022 sollte für uns alle ein erneuter Ansporn sein, beim Klimaschutz endlich vom Reden zum Handeln zu kommen. Wir haben es bisher nicht geschafft, wirkungsvoll auf die Treibhausgasbremse zu treten. Die Erderwärmung schreitet nahezu ungebremst voran.“

Mehrere Hitzewellen im Juni und Juli
Im Jahr 2022 waren alle Monate im Vergleich zum Mittel der Referenzperiode 1961-1990 zu warm. Der August war im vieljährigen Vergleich der Zweitwärmste und der Oktober mit 2001 sogar der Wärmste entsprechende Monat. Insgesamt ergab sich nach DWD-Berechnungen eine Jahresmitteltemperatur von 10,5 Grad Celsius (°C). 2022 liegt damit um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 – 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 – 2020 betrug die Abweichung +1,2 Grad. Damit war 2022 neben 2018 vorläufig das wärmste Jahr seit Messbeginn. Platz 1 ist laut DWD nach Auswertung aller Daten noch möglich. Mehrere intensive Hitzewellen im Juni und Juli führten europaweit zu Temperaturrekorden. Die deutschlandweit höchste Tagestemperatur stammt ungewöhnlicherweise aus dem Norden des Landes. Am 20. Juli wurde in Hamburg-Neuwiedenthal ein neuer Stationsrekord von 40,1 °C festgehalten. Den Jahrestiefstwert meldete Heinersreuth-Vollhof, Landkreis Bayreuth, am 18. Dezember mit -19,3 °C.

Februar und September ordentlich nass, Sommer hingegen erheblich zu trocken
Das sommerliche Niederschlagsloch, das ein Minus von gut 40 Prozent im Vergleich zur Referenzperiode 1961 -1990 erreichte, führte zu der geringsten Bodenfeuchte unter Gras seit 1961. Flankiert wurde diese Trockenphase allerdings von den deutlich zu nassen Monaten Februar und September. Im Jahresverlauf fielen im Deutschlandmittel rund 670 Liter pro Quadratmeter (l/m²). Das war ein Minus von etwa 15 Prozent verglichen mit der Referenzperiode 1961 – 1990 (789 l/m²). Ähnlich fiel der Vergleich mit der Periode 1991 – 2020 (791 l/m²) aus. Die höchste Tagessumme wurde in Babenhausen im Unterallgäu am 19. August mit 112,1 l/m²gemessen. An den Alpen prasselten in den vergangenen zwölf Monaten 1500 bis 2000 l/m²nieder. Im Nordosten gingen gleichzeitig die Mengen auf unter 500 l/m² zurück.

Dülmener Pferde im Frühjahr 2022

Mit etwa 2025 Sonnenstunden sonnigstes Jahr seit Messbeginn
2022 schien die Sonne im bundesweiten Mittel rund 2025 Stunden und lag damit etwa 30 Prozent über dem Referenzwert der Periode 1961 – 1990 (1544 Stunden). Im Vergleich zu 1991 – 2020 (1665 Stunden) betrug die positive Abweichung gut ein Fünftel. Im Südwesten schien die Sonne sogar über 2300 Stunden, in den östlichen Mittelgebirgen zeigte sie sich mit unter 1800 Stunden vergleichsweise seltener.

Das Wetter in den Bundesländern im Jahr 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Das Jahr 2022 begann mit einem viel zu milden Winter, in dem sich Kälte und Schnee ins höhere Bergland zurückzogen und dann vom sonnigsten März seit Messbeginn abgebaut wurden. Am 12. April meldete Baden-Württemberg als Vorreiter den ersten Sommertag der Republik, im Mai wurde dann auch die 30 °C-Marke geknackt. Prompt schloss sich dann nach 2003 der zweitwärmste Sommer und nach einem bereits ziemlich herbstlichen September der wärmste Oktober an. Dieser katapultierte mit dem sehr milden November den diesjährigen Herbst auf Platz 2 der Wärmsten. Richtig eisig und winterlich wurde nur die erste Dezemberhälfte. So erlebte Baden-Württemberg 2022 mit 10,9 °C (8,1 °C) das wärmste Jahr seit Messbeginn. Auch die Sonnenscheindauer erreichte mit 2185 Stunden (1607 Stunden) einen neuen Rekordwert. Die Jahresniederschlagsmenge betrug 810 l/m² (980 l/m²). Im Ländervergleich war Baden-Württemberg 2022 das sonnigste Bundesland.

Bayern: Auch der Freistaat blickt mit einem Temperaturmittel von 10,1 °C (7,5 °C) auf das wärmste Jahr seit Messbeginn zurück. Schon der Winter war sehr mild und Schneefall eher ein Berglandphänomen. An den sonnigsten März knüpfte der zweitsonnigste und auch zweitwärmste Sommer an. Rekordwarm wurde auch der Oktober und eisig die erste Dezemberhälfte. In Heinersreuth-Vollhof, Landkreis Bayreuth, wurde infolge dessen am 18.12. mit -19,3 °C der deutschlandweit tiefste Jahreswert ermittelt. Insgesamt fielen im abgelaufenen Jahr 778 l/m² (941 l/m²) Flächenniederschlag. Die Alpen kamen sogar auf über 1500 l/m². Babenhausen im Unterallgäu erreichte am 19. August mit 112,1 l/m² den bundesweit höchstes Tagesniederschlag. Bayern war im Ländervergleich ein relativ nasses Bundesland, in dem die Sonne dennoch mit rund 2020 Stunden (1595 Stunden) außergewöhnlich schien.

Das Bodenwasser ist komplett verdunstet: der Boden reißt und zeigt die typischen Trockenrisse

Berlin: In der Hauptstadt zeigte sich das Jahr 2022 mit 11,2 °C (9,1 °C) nicht nur ungewöhnlich warm, sondern mit 403 l/m² (573 l/m²) auch viel zu trocken. So ließ Berlin als niederschlagsärmste Region alle anderen Bundesländer weit hinter sich. Die Sonne schien in den 2045 Stunden (1635 Stunden). Der März brachte sogar einen neuen Sonnenscheinrekord. Im November gab es einen Frostschock und im Dezember sogar 11 Tage Dauerfrost. Äußert mild ging es dann in das neue Jahr.

Brandenburg: Nach einem sehr milden Winter und dem sonnigsten März machte besonders der diesjährige Sommer Schlagzeilen. Trockenheit, Hitze und Waldbrände waren die prägendsten Ereignisse. Am 19. Juni befand sich der Süden in den Händen sengender Heißluft. Cottbus meldete extreme 39,2 °C und damit einen neuen Junirekord für Brandenburg. Eisig wurde es dann kurz im November und für längere Zeit im Dezember, wo im Mittel an 10 Tagen Dauerfrost beobachtet wurde. In der Jahresbilanz war 2022 mit 10,6 °C (8,7 °C) in Brandenburg ungewöhnlich warm. Deutlich zurück blieb die Niederschlagsausbeute mit 430 l/m² (557 l/m²). Brandenburg war die zweittrockenste Region in Deutschland. Die Sonnenscheindauer lag bei 2017 Stunden (1634 Stunden).

Bremen: Der viel zu milde Winter hatte Mitte Februar brachte eine Serie von Sturm- und Orkantiefs: Bremerhaven meldete am 18.2. Böen bis zu 126,0 km/h. Darauf folgte der sonnigste März und am 20. Juli trat in Bremerhaven mit 35,9 °C sogar ein neuer Temperaturrekord auf. Frostig wurde es im Dezember. Am 17.12. sackte das Quecksilber auf unter -10 °C. Im Ergebnis sorgte das Jahr 2022 für eine Mitteltemperatur von 11,0 °C (8,9 °C), 674 l/m² (726 l/m²) Niederschlag und 1985 Stunden (1474 Stunden) Sonnenschein.

Hamburg: Die Hafenmetropole meldete im Wetterjahr 2022 den sonnigsten März und am 20. Juli in Hamburg-Neuwiedenthal mit 40,1 °C einen neuen Altzeitrekord. Erstaunlich daran ist, dass dieser so weit im Norden gleichzeitig den deutschlandweit höchsten Jahreswert markiert. An den sehr warmen Sommer schloss ein äußerst milder und sonniger Herbst an. In der zweiten Dezemberdekade wurde es auch mal richtig eisig. Teilweise ging es auf knapp minus 10 °Czurück. Am Ende standen für das Jahr 2022 viel zu warme 11,0 °C (8,8 °C), 675 l/m² (750 l/m²) und sonnige 1985 Stunden (1507 Stunden) auf dem Zettel.

Hessen: Das mit 10,7 °C (8,2 °C) wärmste Jahr seit Messbeginn enthielt in Hessen auch den sonnigsten März und an einigen Orten Rekordschneefälle im April. Die Monate Juni, Juli und August entfachten einen Dauersommer, der vertrocknete Landschaften sowie verbrannte Wälder und Felder zurückließ. Nach dem sonnigsten und trockensten Sommer seit 1881 brachte der September den langersehnten Niederschlag. Der Oktober 2022 wurde neben 2001 zum Wärmsten gekürt. Erst in der zweiten Dezemberdekade fielen die Temperaturen massiv in den Keller. Ergebnis: eine Woche Dauerfrost. Im Bergland blieb die Temperatur teils zwei Wochen unter Null Grad. Die kleine Eiszeit endete mit einer markanten Glatteisregenlage und der Jahreswechsel erfolgte rekordmild. Unter dem Strich waren die vergangenen zwölf Monate mit 655 l/m² (793 l/m²) deutlich zu trocken. Die Sonnenscheindauer stellte mit 2025 Stunden (1459 Stunden) einen neuen Rekord auf.

Mecklenburg-Vorpommern: Im Nordosten war das Jahr 2022 mit 10,1 °C (8,2 °C) außergewöhnlich warm und mit 2015 Stunden (1648 Stunden) ausgesprochen sonnig. Rekordsonnenschein spendierte der März. Der 20. Juli war ein Tag mit neuen landesweiten Hitzerekorden. Boizenburg, 50 km südwestlich von Schwerin, stand mit 39,4 °C ganz oben auf
dem Hitzetreppchen und selbst an der Küste gab es teils über 38 °C. Neben 2006 folgte der wärmste Oktober. In der zweiten Dezemberdekade gab es Dauerfrost mit strengen Nachtfrösten. An Weihnachten und zum Jahreswechsel gehörte die kurze Winterepisode aber der Vergangenheit an. In der sehr trockenen Region fielen im Jahresverlauf 481 l/m² (595 l/m²).

Niedersachsen: Im zweitgrößten Flächenland erreichte die Jahresmitteltemperatur ungewöhnliche 10,7 °C (8,6 °C). Dazu fielen 635 l/m² (746 l/m²). Mitte Februar fegten Stürme über die Region und produzierten teils schwere Orkanböen an den Küsten. Ruhe und Rekordsonnenschein schenkte der März. Heiß wurde es im Juli, als am 20.7. in Barsinghausen-Hohenbostel, 20 km westlich von Hannover, mit 40,0 °C sogar ein neuer Bundeslandrekord aufgestellt wurde. Anschließend setzte der drittwärmste Herbst nach, ehe in der zweiten Dezemberdekade Väterchen Frost die Muskeln spielen ließ. Im ganzen Jahr kam die Sonne rund 1940 Stunden (1456 Stunden) zum Vorschein.

Nordrhein-Westfalen: In NRW verabschiedete sich das Wetterjahr 2022 mit 11,2 °C (9,0 °C) rekordwarm. Auch die Sonnenscheindauer stand mit 1984 Stunden (1440 Stunden) an der Spitze. Besonders der sonnige März stellte alles bisher Bekannte in den Schatten. Ende der zweiten Maidekade wurden die ersten heißen Tage des Jahres gemessen. Der darauffolgende Sommer war erschreckend trocken und der Herbst ungewöhnlich warm. In der zweiten Dezemberdekade gab es strenge Fröste, die mit gefährlichem Glatteisregen verbunden waren. In Nordrhein-Westfalen fiel ein Jahresniederschlag von 737 l/m² (875 l/m²).

Rheinland-Pfalz: 2022 war mit 11,2 °C (8,6 °C) vor Ort das wärmste Jahr. Die Sonne schien 2095 Stunden (1507 Stunden). Der März glänzte mit einer Rekordsonnenscheindauer und der Sommer war der zweitwärmste und trockenste. Der September bescherte der Flora und Fauna wohltuenden Niederschlag und sorgte so für eine deutliche Entspannung in der vorangegangenen Dürre. An den wärmsten Oktober seit Messbeginn hängte sich ein viel zu milder November. Die Niederschlagsmenge betrug 2022 rund 685 l/m² (807 l/m²).

Saarland: Auch die Saarländer erlebten mit 11,6 °C (8,9 °C) das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn und konnten 2140 Stunden (1571 Stunden) Sonnenschein messen. Verantwortlich dafür waren der sonnigste März sowie der zweitwärmste und gleichzeitig sonnigste Sommer. Dieser ging auch als historisch trocken in die Geschichtsbücher ein. Auffallend nass wurde dann der September, an den sich der wärmste Oktober nahtlos anschloss. Im November wurde es turbulent und gefährlich, als am Nachmittag des 17. November ein Tornado unter anderem in Remmesweiler, Urexweiler und Dirmingen schwere Schäden anrichtete. Schätzungen zufolge wurden Windgeschwindigkeiten um 180 km/h erreicht. In der zweiten Dezemberdekade etablierte sich eine markante Dauerfrostlage mit finalem Glatteisregen. Das Jahr 2022 brachte insgesamt 850 l/m² (944 l/m²). Alles eingerechnet war das kleinste Flächenland die wärmste und nasseste Region.

Sachsen: Ungewöhnlich warm und sonnig verlief hier das Jahr 2022, wie das Jahresmittel von 9,9 °C (8,1 °C) und die Sonnenscheindauer von 2015 Stunden (1549 Stunden) untermauern. Der dritte Monat des Jahres lag bezüglich Sonnenscheindauer sogar an der Spitze aller Märzmonate. Der Sommer und November befanden sich auf Platz 3 der Sonnigsten. Dazwischen gesellte sich der wärmste Oktober (mit 2001) seit Beginn der Datenerfassung. In der zweiten Dezemberdekade zeigte dann auch mal die Kälte ihre Krallen. Hinzukamen in den vergangenen 52 Kalenderwochen 580 l/m² (699 l/m²).

Klimawandel: Steppengras wächst in Deutschland

Sachsen-Anhalt: Letzte Berechnungen zeigen: 2022 war dort mit 10,6 °C (8,7 °C) eines der wärmsten und mit 2040 Stunden (1522 Stunden) das zweitsonnigste Jahr. Dazu gehörte 2022 auch den sonnigsten März und den zweitsonnigsten Sommer, in dem erstmals die 40,0 °C am 20. Juli in Huy-Pabsdorf, Landkreis Harz, gemessen wurden. Der Oktober ließ sich als Wärmster erkennen, auf den dann der drittsonnigste (eigentliche) „Nebelmonat“ folgte. Die zweite Dezemberdekade zeigte sich von ihrer eisigen Seite und der Jahreswechsel äußert mild. Mit 446 l/m² (548 l/m²) zählte das mitteldeutsche Bundesland zu den trockensten Regionen.

Schleswig-Holstein: Das ungewöhnlich warme Jahr brachte Mitte Februar eine Abfolge von Sturm- und Orkantiefs mit regional immense Schäden: Büsum in Dithmarschen verzeichnete am 18. Februar Orkanböen von bis zu 143,8 km/h. Aber auch die Sonne machte Schlagzeilen. Stichwort: Sonnigster März. Im Juli folgten Hitzerekorde. So wurde zum Beispiel in Grambek, 30 km südlich von Lübeck, am 20.7. mit 39,1 °C ein neuer Bundeslandrekord aufgestellt. Der Herbst ging als Drittwärmster in die Annalen ein. Nur in der zweiten Dezemberdekade wehte mal ein ganz anderer Wind, als Dauerfrost die Runde machte. In Zahlen zeigt sich das fürs Jahr 2022 eine Mitteltemperatur von 10,2 °C (8,3 °C), Niederschlagsmenge von 732 l/m² (788 l/m²) und Sonnenscheindauer von 1910 Stunden (1567 Stunden). Schleswig-Holstein war das sonnenscheinärmste Bundesland.

Thüringen: 2022 brach mit 10,0 °C (7,6 °C) und 1970 Stunden (1486 Stunden) Sonnenschein neue Rekorde. Der Winter fiel praktisch ins Wasser und war lediglich im Bergland erkennbar. Der März strahlte als Sonnigster und an dieser Strahlkraft nahm sich auch der Sommer als Zweitsonnigster ein Beispiel. Der Oktober krönte als Wärmster und der eigentliche Nebelmonat November zeigte als 4.sonnigster, wie ungewöhnlich viel Helligkeit in ihm stecken kann. Thüringen war 2022 ein kühles und ein „sonnenscheinarmes“ Bundesland. In den letzten 365 Tagen fielen darüber hinaus 562 l/m² (700 l/m²).

Steppenvegetation beginnt mit ca. 500 l/m2/a und weniger

Text: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Dezember 2022

Weihnachtsmonat unter dem Strich recht ausgeglichen, aber mit Temperaturextremen

Das Weihnachtswetter gab es schon vor Weihnachten

Offenbach, 30. Dezember 2022 – Die ersten kalten Dezemberwochen mit einem eisigen Tiefpunkt in der zweiten Dekade machten vor allem in Teilen des Ostens von Deutschland sowie im Bergland Hoffnung auf eine weiße Weihnacht. Doch das Wetter sorgte ab dem 19. Dezember für eine Kehrtwende um 180 Grad: Was mit Glatteisregen begonnen hatte, endete landesweit mit sehr milden Temperaturen sowie Tauwetter. Sowohl an Weihnachten als auch zum Jahreswechsel kam ein Gefühl von Frühling auf. So fiel der letzte Monat im Jahr 2022 bei ziemlich ausgewogener Niederschlagsmenge und Sonnenscheindauer etwas zu warm aus. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Eisige Adventszeit, sehr milde Weihnachten und Rekordtemperaturen zur Jahreswende
Die erst viel zu kalte und dann teils rekordwarme Witterung führte im Dezember 2022 zu einem Temperaturdurchschnitt von etwa 1,8 Grad Celsius (°C). Der Monat lag damit etwa ein Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 und erreichte genau das Mittel der aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020. Dass diese „Temperaturglättung“, also das Monatsmittel, jedoch extreme Spitzen in sich birgt, zeigen folgende Messwerte: Heinersreuth-Vollhof, Landkreis Bayreuth, erreichte am 18. mit -19,3 °Cden deutschlandweit tiefsten Wert. An Silvester hingegen werden mutige Exoten das Sektglas in kurzer Hose bei 20 °C und mehr im Oberrheingraben tagsüber heben können.

Zunächst Schnee im Nordosten und Bergland, dann regenreiches letztes Dezemberdrittel
Im Weihnachtsmonat fielen rund 65 Litern pro Quadratmeter (l/m²). Das lag nur etwa zehn Prozent unter dem Niederschlagsmittel der Referenzperioden 1961 bis 1990 (70 l/m²) und 1991 bis 2020 (71 l/m²). In den ersten beiden Dekaden zauberte der Dezember vor allem in den östlichen Mittelgebirgen sowie in Teilen des Ostens und Nordens beeindruckende Winterlandschaften. Ab dem 19. wurde dieser Zauber jedoch nach und nach beendet. Glatteisregen läutete Milderung und eine regenreiche Phase ein, in der die Station Sankt Blaisen-Menzenschwand im Hochschwarzwald am 23. mit 63 l/m² den maximalen Tagesniederschlag meldete. Im Schwarzwald waren auch mit über 200 l/m² die höchsten Monatssummen zu finden.

Ausgewogene Sonnenscheindauer
Mit etwa 39 Stunden war die Sonnenscheindauer im Dezember ziemlich typisch. Vergleich: 38 Stunden (Periode 1961 bis 1990) und 42 Stunden (Periode 1991 bis 2020). Am hellsten war es im Süden und Südwesten mit teils über 50 Stunden. Nach Nordosten hin verringerte sich die Belichtungsdauer um mehr als die Hälfte.

Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Die winterliche Witterung der ersten beiden Dezemberdekaden endete mit frühlingshafter Luft, die an den Weihnachtsfeiertagen bei lokal über 16 °C gipfelte. Bis zum Jahreswechsel kam sogar noch eine Schippe Warmluft oben drauf, so dass die Temperaturen an Silvester im Oberrheingraben auf 20 °C und mehr klettern. Im Mittel erreichte die Dezembertemperatur 2,2 °C (0,3 °C). Mit der Milderung kam auch ordentlich Regen auf. Besonders im Stau des Schwarzwaldes, wo sich die Monatsmengen auf über 200 l/m²summierten. In der Fläche brachte der Weihnachtsmonat Baden-Württemberg 70 l/m² (82 l/m²) Niederschlag. Die Sonne schien 45 Stunden (45 Stunden).

Bayern: Die Frostlage in der zweiten Dezemberdekade erreichte am 18. mit Werten von -19 °Cihren Tiefpunkt. Nationaler Spitzenreiter wurde Heinersreuth-Vollhof im Landkreis Bayreuth mit -19,3 °C. Dieselbe Station registrierte am 23. einen Tageshöchstwert von 11,3°C (Temperaturanstieg: 30,6 Grad). Ein solcher Luftmassenwechsel geht nicht störungsfrei vonstatten. So sorgte Glatteisregen im Übergang für gefährliche Zustände. Anschließendes Tauwetter mit Regenfällen führte besonders in Teilen Ober- und Unterfrankens zu Hochwasser. Silvester könnte bei gebietsweisen Rekorden von über 18 °C gefeiert werden. Zusammenfassend hatte der letzte Monat des Jahres 2022 ein Temperaturmittel von 1,2 °C (-0,6 °C), eine Niederschlagsmenge von rund 63 l/m² (76 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von 47 Stunden (47 Stunden). Der Freistaat war damit das sonnigste Bundesland.

Berlin: In Berlin zeigte das Thermometer im Mittel 1,7 °C (1,2 °C) und vom 9. bis 18. sogar Dauerfrost. Nächtliche Fröste erreichten bis zu -11 °C. An Weihnachten kletterten die Höchstwerte bereits wieder auf 9 °C und der Jahreswechsel wird frühlingshaft mild. Ein dafür notweniger Luftmassenwechsel erfolgt nicht immer risikofrei. Glatteisregen sorgte am 19. für gefährliche Straßenbedingungen. Glücklicherweise wurden in der Metropole nur vereinzelte Unfälle gezählt. Neben 50 l/m² (53 l/m²) schien die Sonne rund 22 Stunden (35 Stunden). Die Hauptstadt war eine trockene und die sonnenscheinärmste Region.

Brandenburg: Der diesjährige Dezemberwinter erreichte in Brandenburg in der zweiten Monatsdekade seinen Tiefpunkt. Im Schnitt brachte der Weihnachtsmonat 10 Tage Dauerfrost mit Minima bis -15 °C. In den westlichen Regionen lag auch längere Zeit Schnee. Die letzte Monatsdekade war dagegen fast schon frühlingshaft mild, aber auch recht wechselhaft. Im Schnitt erreichte der Dezember 2022 1,4 °C (0,9 °C). Dazu fielen 48 l/m² (50 l/m²) und 26 Sonnenstunden (36 Stunden) standen auf der Schlussrechnung.

Bremen: Bremen war mit 2,7 °C (2,2 °C) ein warmes Bundesland. Auch hier trat im Dezember ein markanter Luftmassenwechsel ein. In den ersten beiden, sehr unterkühlten Monatsdekaden fielen die Tiefstwerte am 17. und 18. auf bis zu -10 °C. Am 19. fiel Regen auf den gefrorenen Böden und nach spiegelglatten Straßen sprangen die Höchstwerte bis zum 20. auf sehr milde 11 °C. Mild, nass und windig blieb es auch bis zum Jahresausklang. 70 l/m² (64 l/m²) Niederschlag und 40 Stunden (33 Stunden) brachte der Weihnachtsmonat.

Hamburg: Der Dezemberwinter machte in den ersten beiden Monatsdekaden auch vor Hamburgs Toren keinen Halt. Bei oftmals klarem Himmel ging es nachts auf bis zu -9 °C hinab. Am 19. endete die Frostzeit mit Glätte sowie Hunderten Unfällen und am 20. schnellte das Quecksilber mit fast 12 °C auf sehr mild. Auch der Jahreswechsel hatte einen frühlingshaften Charakter. In der Summe erreichte der Dezember 2,5 °C (2,0 °C), brachte 75 l/m² (70 l/m²). Dazu schien die Sonne 38 Stunden (31 Stunden).

Hessen: Hier endete der letzte Monat des Jahres 2022 mit einem Mittel von 1,9 °C (0,8 °C). In der zweiten Dezemberdekade wurde Hessen mit eisiger Luft geflutet. Am Morgen des 18. traten Tiefstwerte von -9 bis -15 °C auf. Glatteisregen mit Verkehrsbehinderungen sowie Unfällen beendete ab dem 19. sukzessive die Eiszeit und an den Weihnachtsfeiertagen stiegen die Höchstwerte auf sehr milde 13 °C. In den letzten 31 Tagen kamen 63 l/m² (77 l/m²) und 33 Stunden (32 Stunden) zusammen.

Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten war im Dezember mit 1,1 °C (1,1 °C) eine kühle Region. Neben Dauerfrost bot die zweite Monatsdekade vielerorts auch eine permanente Schneedecke. Bis zum Weihnachtsfest hielt der Wintertraum jedoch nicht. Ab dem 19. wurde mit vorangegangen gefrierendem Regen und folgender, teils massiver Milderung der Winter ad acta gelegt. Mit 50 l/m² (52 l/m²) und 29 Stunden (37 Stunden) war Mecklenburg-Vorpommern auch eine trockene und sonnenscheinarme Region.

Niedersachsen: Eisige Temperaturen setzten sich in der zweiten Dezemberdekade auch in Niedersachsen durch. Dabei wurden mit jedem Kilometer ostwärts die Fröste strenger. Am 19. führte einsetzender Regen auf den gefrorenen Böden zu einer Unwetterlage. Es gab zahlreiche Unfälle. Auch ein Todesfall war zu beklagen. Die anschließende Milderung mit Höchstwerten zwischen 10 und 16 °C dauerte bis zum Jahresausklang an. Alles in allem lag die Dezembertemperatur bei gemittelten 2,2 °C (1,9 °C), die Niederschlagsausbeute bei 72 l/m² (70 l/m²) und die Sonnenscheindauer bei 43 Stunden (32 Stunden).

Kalt, dennoch schön

Nordrhein-Westfalen: NRW befand sich mit einer Dezembertemperatur von 2,9 °C (2,3 °C) auf dem zweiten Platz der wärmsten Regionen, trotz eisiger Tage und Nächte um die Monatsmitte. Doch die teils über 15 °C milde, ja schon frühlingshafte Luft im letzten Monatsdrittel war dominierender. An Silvester könnten Rekorde purzeln. Vor der Milderung verursachte Glatteisregen am 19. zahlreiche Unfälle im Land. Im Bundesland fielen 85 l/m² (88 l/m²). Die Sonne zeigte sich rund 39 Stunden (37 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Der Dezember 2022 war ein Weihnachtsmonat, der gegensätzlicher nicht sein kann, wie folgende Werte zeigen: Minus 15 °C am 18. in Andernach und Plus 15,0 °C am 23. in Bad Dürkheim. Ein Sprung vom tiefsten Winter in den Frühling, begleitet von unwetterartigem Glatteisregen, der zu zahlreichen Unfällen führte. Gemittelt bleibt von diesen Extremen nicht mehr viel übrig, wie die Dezembertemperatur von 2,5 °C (1,3 °C) abbildet. Der Flächenniederschlag lag bei 63 l/m² (76 l/m²). Die Sonne schien 40 Stunden (38 Stunden).

Saarland: Das kleinste Flächenland war als wärmste Region vergleichsweise „groß“. Milde 3,2 °C (1,5 °C) meldeten die dortigen DWD-Stationen. Tiefer Winter mit strengen Frösten unter minus 10 °C waren um die Monatsmitte auch hier ein Thema. Doch die Milderung erfolgte rasch und an Weihnachten kletterten die Höchstwerte bereits auf 14 °C. Auch das neue Jahr wird dann in frühlingshafter Luft eingeläutet. Das Saarland war im Ländervergleich mit 82 l/m² (98 l/m²) ein recht nasses Gefilde. Die Sonne schien mit 46 Stunden (40 Stunden) reichlich.

Sachsen: Die eisige Strömung in der zweiten Monatsdekade ließ die Temperaturen bis in den sehr strengen Frostbereich fallen. Aus Dippoldiswalde-Reinberg wurden dabei am 18. bibbernde -18,7 °C gemeldet. Dabei berichtete neben dem Erzgebirge auch das Tiefland über eine geschlossene Schneedecke. Aus weißer Weihnacht wurde jedoch nichts. Sehr milde Luft setzte dem Wintermärchen – auch im Erzgebirge – ein rasches Ende. Bis zu 17 °C und damit örtliche Rekorde dürfte das Jahresende bringen. Gemittelte 1,2 °C (0,3 °C) zeigten die Thermometer im Dezember. Mit 44 l/m² (60 l/m²) war der Freistaat die trockenste Region. Insgesamt schien die Sonne 35 Stunden (41 Stunden).

Sachsen-Anhalt: In das mitteldeutsche Bundesland strömte in der zweiten Dezemberdekade eisige Luft. Neun Tage lang zeigten die Temperaturen kein positives Vorzeichen. Nachts traten verbreitet strenge Fröste auf. Oberharz am Brocken-Stiege meldete am 13. sogar eisige -17,5 °C. Am 19. setzten die Temperaturen aber zum Steilflug an und schossen zum Weihnachtsfest auf vielerorts über 10 °C. Silvester wird mit örtlich über 16 °C sogar noch einen draufsetzen. Im Schnitt betrug die Temperatur im letzten Monat 1,4 °C (1,2 °C). Neben 59 l/m² (47 l/m²) Niederschlag wurden gut 36 Sonnenstunden (36 Stunden) gemessen.

Schleswig-Holstein: Auch im äußersten Norden gab es zeitweise charakteristisches Winterwetter mit Frost und Schnee. In der dritten Dekade drehte die Strömung auf südwestliche Richtungen und mit Wind und Regen wurde es deutlich milder. Wie der DWD resümierte, lag das Temperaturmittel im Dezember bei 2,3 °C (1,8 °C) und die Niederschlagsmenge bei etwa 86 l/m²(73 l/m²). Hinzu kamen 34 Sonnenstunden (35 Stunden). Schleswig-Holstein war die nasseste Region.

Thüringen: Thüringen war mit 1,0 °C (0,0 °C) das kälteste Bundesland. Der Weihnachtsmonat verzauberte das Bergland mit einer wochenlangen Schneedecke. Im Flachland herrschten in der zweiten Monatsdekade strenge Fröste. Im letzten Monatsdrittel radierten milde Luftmassen und Regenfälle den Winter aus. Das Weihnachtsfest wurde bei bis zu 12 °C gefeiert; an Silvester könnte es zu Rekordtemperaturen von über 15°C kommen. Neben 51 l/m² (64 l/m²) Niederschlag strahlte die Sonne 42 Stunden (36 Stunden).

Text: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im November 2022

Im November ein Plus beim Sonnenschein von 40 Prozent

Offenbach, 30. November 2022 – Regen, vielleicht auch mal Schnee, viele Nebeltage, kühle Temperaturen und eine Sonnenscheibe, die sich hinter einer tiefgrauen Wolkensuppe nur noch erahnen lässt – so kannte man den klassischen November. Und 2022? Hier zeigte sich die Sonne sehr oft, bei vorrangig milder und im Norden auch niederschlagsarmer Witterung. Im Norden grüßten in einer kurzen Szene auf dem Weg in die dritte Monatsdekade auch mal Väterchen Frost und Frau Holle. Aufs Ganze gesehen war der letzte Herbstmonat zu warm, zu trocken und sehr sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Goldener Oktober im November

Kaltluftvorstoß drosselte die zu milde Witterung vorübergehend
Das diesjährige Novembermittel der Lufttemperatur lag mit 6,4 Grad Celsius (°C) um 2,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +1,6 Grad. Dank der Südwest- bis Westströmung blieb uns das im Oktober gesteigerte Temperaturniveau auch im November weitgehend erhalten. Auf zum Teil über 20 °C kletterten die Höchstwerte in den ersten beiden Novemberwochen. Dabei lief Müllheim, südlich von Freiburg, am 8. mit 20,5 °C allen anderen Messungen den Rang ab. Ende der zweiten Novemberdekade reihte sich eine kurze, aber pikante Kostprobe des Winters ein. Zwischen dem 19. und 21. berichteten zahlreiche nord- und mitteldeutsche Stationen über die „strengsten“ Fröste in diesem Jahr. In den Mittelgebirgen wurde sogar die Marke von -10 °C unterschritten. Im Oberharz am Brocken wurde am 20. mit -11,6 °C der bundesweite Tiefstwert erreicht.

Deutlich zu wenig Niederschlag im November
Im letzten Herbstmonat fielen mit rund 50 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur etwa drei Viertel des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (66 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge etwa 80 Prozent des Solls (63 l/m²). Im Schwarzwald wurden vom DWD die höchsten Tages- und Monatssummen gemessen. So fielen allein am 17. in Freudenstadt-Kniebis 57,8 l/m² und in Baiersbronn-Ruhestein über den Monat verteilt etwa 270 l/m². Der Nordosten klagte hingegen über ein enormes Niederschlagsdefizit. Unter 10 l/m² – teilweise als Schnee – wurden häufig nur aufgefangen. Deutlich eingeschneit waren die höheren Lagen der Mittelgebirge zu Beginn der dritten Monatsdekade. Zeitweise lagen über 10 cm Schnee.

Am sonnigsten war es im Westen und Osten
Mit 75 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im November ihr Soll von 53 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 40 Prozent. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 lag die positive Abweichung in einer ähnlichen Größenordnung. Vor allem in den östlichen Regionen sowie in Nordrhein-Westfalen befand sich die Sonne abseits der Berge mit über 100 Stunden Sonnenschein auf Rekordkurs. Im äußersten Norden halbierte sich diese Summe.

Das Wetter in den Bundesländern im November 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Südwesten kam im November auf ein Temperaturmittel von 6,6 °C(3,5 °C). Müllheim, südlich von Freiburg, meldete am 8. mit 20,5 °C die bundesweit höchste Temperatur. Der Schwarzwald schnappte sich mit deutlich über 200 l/m² die meisten Niederschläge. In der Fläche kamen 76 l/m² (82 l/m²) zusammen. Damit landete Baden-Württemberg auf Platz 2 der nassesten Regionen. Die Sonne schien 72 Stunden (62 Stunden).

Bayern: Der novembertypische Temperaturrückgang erfolgte zwar, aber auf durchweg hohem Niveau, so dass der 11. Monat sich mit sehr milden 5,4 °C (2,8 °C) verabschiedet. Im Ländervergleich befand sich Bayern aber auf Platz 2 der kühlsten Regionen. 62 l/m² (70 l/m²) und 76 Stunden (57 Stunden) Sonnenschein wurden vom DWD ermittelt.

Berlin: Nach einem milden Temperaturverlauf zu Beginn rauschten die Werte ab der zweiten Monatshälfte deutlich in den Keller. Auf mäßige Nachtfröste folgte am 21. sogar ein Eistag, ehe sich die Temperaturkurve in der letzten Monatswoche wieder „erholte“. Das Novembermittel lag am Ende bei 5,8 °C (4,7 °C). Deutlich zurück aber blieb die Niederschlagsausbeute mit 10 l/m²(48 l/m²). Die Hauptstadt war die trockenste Region. Dafür schien die Sonne doppelt so häufig wie üblich mit etwa 100 Stunden (50 Stunden). Gemeinsam mit Sachsen dürfte Berlin im November das sonnigste Bundesland gewesen sein.

Brandenburg: Zwischen dem 19. und 21. spürten die Brandenburger den bis dahin markantesten Kaltlufteinbruch des laufenden Wetterjahres. Die Frühtemperaturen lagen zwischen -5 und nahezu -10 °C. Bis Monatsende aber kraxelten die Temperaturen wieder auf Normalniveau. Im Mittel erreichte der November 5,5 °C (4,4 °C). Bezeichnend war auch die Niederschlagsmenge: Mit 19 l/m² (45 l/m²) was es erheblich zu trocken. Dafür brillierte der November mit reichlich Sonnenschein. In Zahlen: 85 Stunden (50 Stunden).

Bremen: Mit 7,4 °C (5,2 °C) gehörte Bremen zu den wärmeren Bundesländern. Die zunächst noch frühlingshaften Temperaturen gingen zu Beginn der dritten Dekade deutlich in den Keller. -6,2 °C zeigte das Thermometer am Morgen des 21. Das Interessante daran ist: es handelt sich dort um den bislang tiefsten Wert in diesem Jahr. Auch die Niederschlagsmenge blieb mit 43 l/m²(66 l/m²) niedrig. Dafür zeigte sich die Sonne mit 73 Stunden (51 Stunden) häufiger.

Hamburg: In der Millionenmetropole war der November 7,1 °C (5,2 °C) mild. Zur dritten Monatsdekade bildete sich aber eine markante Temperaturdelle. Am 19. wurde mit -6,2 °C in Fuhlsbüttel die bislang tiefste Temperatur des Jahres festgehalten. Der Monatsniederschlag erreichte nur 25 l/m² (67 l/m²). Die Sonnenscheindauer von 51 Stunden (49 Stunden) entsprach dem Klimamittel.

Hessen: Der letzte Herbstmonat war in Hessen mit 6,8 °C (3,8 °C) deutlich zu mild und mit 56 l/m² (71 l/m²) etwas zu trocken. Die Novembersonne schien dafür mit 69 Stunden (43 Stunden) mehr als ausreichend.

Mecklenburg-Vorpommern: Auf die äußert milde erste Novemberhälfte folgte im Übergang zur dritten Monatsdekade ein markanter Kaltlufteinbruch. Besonders am Morgen des 19. fielen die Tiefstwerte mit teils unter -7 °C vielerorts auf ein Niveau, wie im gesamten bisherigen Jahresverlauf nicht. Rasch stiegen sie aber wieder an und verblieben bis Monatsende in einer recht stabilen Seitenlage. Mit 6,3 °C (4,5 °C) verabschiedete sich der November im Mittel und brachte dem zweittrockensten Bundesland mit 16 l/m² (52 l/m²) niederschlagsarme Wochen. 55 Stunden (52 Stunden) Sonnenschein standen in der Bilanz.

Niedersachsen: In Niedersachsen brachten meist westliche Winde im Mittel 7,0 °C (4,9 °C) warme Luftmassen. Einen Bruch in der Strömung gab es im Übergang zur dritten Monatsdekade, als die Frühtemperaturen in den mäßigen Frostbereich (-5 bis -10 °C) rutschten. Die Aufzeichnungen für das Jahr 2022 zeigen: So kalt war es bislang noch nicht. Zum Novembermonat gehörten auch 40 l/m² (66 l/m²) und 77 Sonnenstunden (49 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: NRW zeigte mit 8,1 °C (5,1°C) als wärmstes Bundesland allen anderen die Rücklichter. Frieren musste man aber auch hier mal, vor allem in den östlichen und nördlichen Regionen. In den Morgenstunden des 19. und 20. hieß es jeweils „Frostwarnung“ bei Tiefstwerten zwischen minus 5 und örtlich minus 10 °C. Die Niederschlagssumme erreichte rund 54 l/m² (79 l/m²), die Sonne schien 90 Stunden (53 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz gehörte im November 2022 mit 71 l/m² (75 l/m²) zu den nassesten Gefilden. Darüber hinaus war der November mit 7,4 °C (4,1°C) und 67 Stunden (53 Stunden) mild und sonnig.

Saarland: Das kleinste Flächenland war mit 7,7 °C (4,4 °C) die zweitwärmste und mit 99 l/m²(95 l/m²) die niederschlagsreichste Region. Mit einer Sonnenscheindauer von 45 Stunden (53 Stunden) lag es an vorletzter Stelle. Am Nachmittag des 17. richtete ein Tornado unter anderem in Remmesweiler, Urexweiler und Dirmingen schwere Schäden an. Schätzungen zufolge wurden Windgeschwindigkeiten um 180 km/h erreicht.

Sachsen: Sachsen befand sich im November auf der Sonnenseite. Etwa 100 Stunden (54 Stunden) schien sie dort insgesamt. Sachsen dürfte mit Berlin im November 2022 das sonnigste Bundesland gewesen sein. Die meteorologische Datenbank zeigte aber auch, dass der November 2022 der Drittsonnigste in Sachsen war. 37 l/m² (52 l/m²) brachte der 5,2 °C (3,8 °C) milde November, der in seinem Temperaturverlauf aber auch einen bemerkenswerten Frostschock zeigt: Zwischen dem 19. und 20. traten die tiefsten Temperaturen des Jahres auf. Sachsen war das kühlste Bundesland.

Sachsen-Anhalt: Lautstark klopfte Väterchen Frost am 19. und 20. an die Tür und hatte die bis zum heutigen Tag tiefsten Temperaturen des Jahres im Gepäck. Oberharz am Brocken registrierte am 20. mit -11,6 °C die bundesweit tiefste Temperatur. Mit 5,8 °C (4,5 °C) war der November dennoch zu mild und mit 26 l/m² (43 l/m²) auch zu trocken. Mit 95 Stunden (51 Stunden) war es der drittsonnigste November.

Schleswig-Holstein: Auch das sonst von der Nord- und Ostsee gewärmte nördlichste Bundesland blieb vom ersten Vortasten des Winters im November nicht verschont. So konnten zwischen dem 19. und 22. leichte bis mäßige Nachtfröste beobachtet werden. Mit 7,1 °C (5,0 °C) verlief der Monat aber insgesamt zu mild und mit 42 l/m² (83 l/m²) auch zu trocken. Als sonnenscheinärmste Region meldete Schleswig-Holstein 40 Stunden (50 Stunden).

Thüringen: Mit 5,6 °C (3,3 °C) verlief der November im Freistaat recht mild. An diesem Ergebnis konnten auch die bislang tiefsten Temperaturen des Jahres am 20. und 21. nichts ändern. In Bad Berka wurden -7 bis -11,1 °C, gemessen. Begleitet wurde der Frostluftvorstoß von einer ordentlichen Schippe Bergschnee. Am Niederschlagsdefizit von 32 l/m² (56 l/m²) konnte dieser aber auch nicht rütteln. Außergewöhnlich oft schien die Sonne mit 87 Stunden (49 Stunden).

Quelle: DWD Deutscher Wetterdienst

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Oktober 2022

Ein extrem warmer Oktober mit Rekordpotenzial

Offenbach, 31. Oktober 2022 – Der Oktober 2022 war in Deutschland extrem warm. Noch ist offen, da es um zehntel Grad geht, ob der bisherige Spitzenplatz aus dem Jahr 2001 mit einer Mitteltemperatur von 12,5 ° Celsius eingestellt oder übertroffen wird. Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Wir haben einen Oktober erlebt, dessen Temperaturen eher dem hierzulande typischen Mai entsprechen. Wieder ein Blick in unsere Klimazukunft.“ Ab Monatsmitte schickte Petrus vor allem dem Süden des Landes nochmals sommerliche Wärme. Nur vereinzelt zogen Tiefausläufer heran, die auch kräftige Niederschläge sowie Gewitter im Gepäck hatten. Zur Wetterchronologie gehörten der Jahreszeit entsprechend auch dichter Morgennebel, jedoch nur selten frostige Frühtemperaturen. Das meldet der DWDnach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Oktober 2022 lag 3,5 Grad über dem vieljährigen Mittel
Die Durchschnittstemperatur lag im Oktober mit 12,5 Grad Celsius (°C) um 3,5 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 – 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 – 2020 betrug die Abweichung +3,1 Grad. Völlig entgegen dem sonst typischen Temperaturverlauf des Oktobers begann der Monat vergleichsweise kühl und die höchsten Werte wurden besonders im Süden erst zum Monatsende erreicht. In Müllheim, südwestlich von Freiburg im Breisgau, kletterte das Quecksilber mit 28,7 °C am 28. bundesweit am höchsten. Wielenbach, westlich des Starnberger Sees, sowie München-Stadt erlebten außergewöhnliche vier Sommertage, also ein Temperaturmaximum von ≥ 25 °C. In einigen Bundesländern und an zahlreichen Stationen wurden alte Temperaturrekorde übertroffen. Den tiefsten Oktoberwert meldete Karlshagen, östlich von Greifswald, am 20. mit -2,3 °C.

Trockener Nordosten, nasser Südwesten
Im Oktober 2022 fielen rund 50 Liter pro Quadratmeter (l/m²) und damit knapp 10 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 – 1990 (56 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 – 2020 lag die negative Abweichung bei fast 20 Prozent. Dauerregen sorgte am 14. im äußersten Süden des Landes für große Niederschlagsmengen: Utzenfeld im Südschwarzwald registrierte hierbei mit 86,0 l/m² die bundesweit größte Tagessumme. Der insgesamt meiste Niederschlag fiel mit über 220 l/m² ebenfalls in den Staulagen des Schwarzwaldes. Erstaunlich trocken blieb es dagegen mit Mengen unter 10 l/m² gebietsweise im Nordosten. 

Viel Sonne und ein goldener Oktober vor allem im Großraum Berlin
Mit gut 140 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer ihr Oktober-Soll von 109 Stunden (Periode 1961 – 1990) um rund 28 Prozent. Im Vergleich zu 1991 – 2020 betrug die positive Abweichung knapp 30 Prozent. Den meisten Sonnenschein registrierte der DWD mit teils über 175 Stunden im Großraum Berlin und dem mittleren Brandenburg. Den geringsten hingegen mit örtlich unter 110 Stunden am Ostrand der Schwäbischen Alb, dem Thüringer Wald sowie den Regionen an der Donau.

Das Wetter in den Bundesländern im Oktober 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Mit 13,2 °C (8,7 °C) und nahezu 85 l/m² (68 l/m²) war das südwestlichste Bundesland die zweitwärmste und zweitniederschlagsreichste Region. Der Oktober-Temperaturrekord aus dem Jahre 2001 wurde damit um 0,9 Grad deutlich überboten. Bundesweit am höchsten kletterte das Thermometer am 28. in Müllheim, südwestlich von Freiburg im Breisgau, mit sommerlichen 28,7 °C. Ein Tiefausläufer sorgte am 14. vor allem im Schwarzwald für Dauerregen mit kräftigen Niederschlägen; hierbei meldete Utzenfeld mit 86,0 l/m² die bundesweit größte Tagessumme. Im Schwarzwald fiel aufsummiert mit über 220 l/m²gebietsweise auch der meiste Monatsniederschlag. Die Sonne zeigte sich im Mittel gut 130 Stunden (117 Stunden). Am Ostrand der Schwäbischen Alb schien sie mit örtlich unter 110 Sonnenstunden deutschlandweit mit am wenigsten. 

Bayern: Der Freistaat war gemeinsam mit Thüringen mit einer Mitteltemperatur von 12,1 °C (8,1 °C) das kühlste Bundesland. Trotz allem wurde der Temperaturrekord aus dem Jahre 2001 um 0,5 Grad übertroffen. Im Oktober registrierten Wielenbach, westlich des Starnberger Sees sowie München-Stadt erwähnenswerte 4 Sommertage (Temperaturmaximum von ≥ 25 °C) Der Niederschlag erreichte annähernd 70 l/m² (61 l/m²) und die Sonne schien gut 130 Stunden (118 Stunden). Die Regionen an der Donau verzeichneten aufgrund von zähem Frühnebel örtlich weniger als 110 Sonnenstunden. 

Berlin: Für die Hauptstadt ermittelten die DWD-Klimaexperten eine Oktobertemperatur von 12,8 °C (9,6 °C) sowie eine Niederschlagssumme von aufgerundet 30 l/m² (35 l/m²). Im Länderverglich war Berlin mit durchschnittlich fast 175 Stunden (109 Stunden) das mit Abstand sonnigste Bundesland.

Brandenburg: Brandenburg verzeichnete im Oktober im Mittel 12,4 °C (9,3 °C). Mit abgerundet 25 l/m² (37 l/m²) zählte es zu den trockenen Gebieten. Außerdem war es mit nahezu 160 Stunden (110 Stunden) das zweitsonnigste Bundesland. Im mittleren Brandenburg schien die Sonne mit örtlich über 175 Stunden deutschlandweit am meisten.

Bremen: Für die Stadt an der Weser berechneten die Meteorologen durchschnittlich 13,0 °C (9,8 °C) sowie eine Sonnenscheindauer von knapp 150 Stunden (98 Stunden). Bremen ordnete sich mit aufgerundet 25 l/m² (58 l/m²) als das zweitrockenste Gebiet ein.

Hamburg: Die Hafenmetropole zählte in der Oktoberbilanz 2022 mit einem Flächenmittel von 13,2 °C (9,8 °C) zu den warmen Regionen. Hierbei dürfte der Temperaturrekord aus dem Jahre 2001 um 0,1 Grad überboten worden sein. Für die Stadt an der Elbe ermittelten die Klimaexperten gut 50 l/m² (60 l/m²) und rund 150 Sonnenstunden (97 Stunden).

Hessen: Hessen zählte im Oktober mit einem Temperaturmittel von 12,2 °C (8,9 °C) zu den vergleichsweise kühlen Regionen. Es fielen annähernd 65 l/m² (59 l/m²) Regen. Die Sonne zeigte sich im sonnenscheinärmsten Bundesland insgesamt gut 125 Stunden (100 Stunden). 

Mecklenburg-Vorpommern: Für das nordöstlichste Bundesland berechneten die Meteorolog:innen des DWD durchschnittlich 12,3 °C (9,3 °C) und gut 145 Sonnenstunden (105 Stunden). Karlshagen, östlich von Greifswald, erlebte am 20. mit -2,3 °C den bundesweit tiefsten Oktoberwert. Mecklenburg-Vorpommern war mit nur knapp 15 l/m² (42 l/m²) die mit Abstand trockenste Region, gebietsweise fielen kaum 10 l/m² Niederschlag. 

Niedersachsen: Im Oktober verzeichnete Niedersachsen eine Mitteltemperatur von 12,8 °C (9,6 °C), eine Niederschlagsmenge von über 30 l/m² (56 l/m²) sowie aufgerundet 150 Sonnenstunden (99 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Die Oktoberbilanz für NRW ergab durchschnittlich 13,1 °C (9,8 °C), abgerundet 35 l/m² (62 l/m) Regen und nahezu 140 Sonnenstunden (107 Stunden). 

Rheinland-Pfalz: Hier erreichte die Durchschnittstemperatur 12,8 °C (9,2 °C) und die Sonne schien rund 130 Stunden (105 Stunden). Rheinland-Pfalz ordnete sich mit über 70 l/m² (64 l/m²) bei den niederschlagsreichen Bundesländern ein.

Saarland: Im Oktober war das Saarland mit gut 120 l/m² (77 l/m²) das niederschlagsreichste und mit 13,3 °C (9,4 °C) das wärmste Bundesland. Hierbei wurde der Temperaturrekord aus dem Jahre 2001 um 0,5 Grad übertroffen. Mit gut 1 30 Stunden (106 Stunden) präsentierte es sich als die zweitsonnenscheinärmste Region. 

Sachsen: Für den Freistaat maßen die Wetterstationen im Oktober durchschnittlich 12,2 °C (9,0 °C), abgerundet 25 l/m² (47 l/m²) sowie annähernd 150 Sonnenstunden (118 Stunden).

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt gab es eine Niederschlagssumme von abgerundet 30 l/m²(36 l/m²). Die Mitteltemperatur lag bei 12,9 °C (9,4 °C) . Hiermit wurde der Temperaturrekord aus dem Jahre 2001 um 0,2 Grad überschritten. Mit nahezu 155 Stunden (104 Stunden) ordnete es sich bei den sonnenscheinreichen Gebieten ein.

Schleswig-Holstein: Die nördlichste Region verzeichnete eine Durchschnittstemperatur von 12,7 °C (9,5 °C) und eine Niederschlagsmenge von gut 40 l/m² (73 l/m²). Schleswig-Holstein war mit abgerundet 130 Stunden (98 Stunden) ein vergleichsweise sonnenscheinarmes Gebiet. 

Thüringen: Neben Bayern war der Freistaat das kühlste Bundesland und meldete durchschnittlich 12,1 °C (8,4 °C). Trotzdem wurde der Temperaturrekord aus 2001 noch um 0,2 Grad überboten. Die Niederschlagsmenge erreichte fast 45 l/m² (48 l/m²); die Sonnenscheindauer lag bei gut 140 Stunden (107 Stunden). Der Thüringer Wald war im Oktober 2022 mit örtlich unter 110 Stunden besonders sonnenscheinarm.

Herbstzeitlose: hübsch, aber giftig

Text: Deutscher Wetterdienst DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im September 2022

Niederschlagsreichster September seit 2001 bringt in vielen Regionen endlich Dürre-Erleichterung.

Offenbach, 29. September 2022 – Nach einem letzten sommerlichen Aufbäumen in der ersten Septemberdekade ging es mit großen Schritten in den Herbst. Der Regenschirm wurde zum Dauerbegleiter und neben der Winterbekleidung musste vereinzelt sogar der Eiskratzer hervorgekramt werden. Dann und wann erweckte der September sogar den Anschein eines „typischen“ Aprils. Denn zahllose Regenbögen dekorierten den Horizont und in den dürregeplagten Regionen brachte sehnsüchtig erwartetes Nass wieder sattes Grasgrün zum Vorschein. Dagegen versperrten Nebelfelder zeit- und gebietsweise die Fernsicht. Und nicht zuletzt wirbelten in den Alpen erste Flocken. Der Übergang in die kalte Jahreszeit ist somit eingeläutet. Zusammengefasst war der September äußerst nass sowie durchschnittlich temperiert und sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Von der Sommerwärme im Eiltempo in die Herbstkühle
Das Temperaturmittel lag im September 2022 mit 13,4 Grad Celsius (°C) um 0,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 lag die negative Abweichung bei 0,4 Grad. Bis in die erste Monatsdekade hinein blieb die sommerliche Witterung mit sehr warmen Nuancen ein treuer Weggefährte. Kleve, 10 km südwestlich von Emmerich am Niederrhein, gab am 5. mit 32,3 °C die bundesweit höchste Temperatur bekannt. Das letzte Sommerflimmern wurde in der zweiten Monatsdekade dann schnell durch frische Herbstluft ersetzt. Teilweise ging es sogar in den Frostbereich. Meßstetten, auf der Schwäbischen Alb, meldete am 20. mit – 1,8 °C die tiefste Septembertemperatur. 

Ausgiebiger Septemberregen setzt der monatelangen Durststrecke ein Ende
Im September fielen mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) annähernd 165 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (61,1 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (64,5 l/m²) erreichte die Menge rund 155 Prozent des Solls. Damit kehrte nun endlich eine deutliche Entspannung in den dürregeplagten Regionen ein. Erstaunlicherweise brachte der September dort sogar mehr Niederschlag, als alle Sommermonate zuvor zusammen. Es war der niederschlagsreichste September seit 2001. Am nassesten war es in den Mittelgebirgen und an den Alpen, mit Monatssummen von über 200 l/m². In den höchsten Lagen fielen sogar schon die ersten Flocken. Fernab der Gebirge aber meldete Graal-Müritz, 20 km nordöstlich von Rostock, in Folge hartnäckiger Schauer und Gewitter am 17. mit 93,8 l/m² den deutschlandweit höchsten Tagesniederschlag.

Im Nordosten am sonnigsten, viele Wolken in der Mitte
Mit fast 155 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer im September in etwa ihr Soll von 150 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Auch im Vergleich zu 1991 bis 2020 (157 Stunden) war die Sonnenscheinbilanz ausgewogen. Im Nordosten ließ sich mit teils über 170 Stunden am häufigsten die Sonne blicken. Wolkenverhangen war es dagegen in den Mittelgebirgen und an den Alpen, was am Ende in einzelnen Regionen weniger als 120 Sonnenstunden zur Folge hatte. 

Das Wetter in den Bundesländern im September 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im Rheingraben gab es im September noch einmal bis zu 9 Sommer- und 2 Hitzetage in der ersten Monatsdekade. Anknüpfend sanken die Temperaturen auf Herbstniveau, mit ersten leichten Frösten im Bergland. Meßstetten, auf der Schwäbischen Alb, meldete am 20. mit – 1,8 °C die tiefste Septembertemperatur. Dennoch, das Monatsmittel erreichte zum Ende hin leicht überdurchschnittliche 13,6 °C (13,3 °C). Gesteigert war mit 105 l/m² (70 l/m²) auch der Monatsniederschlag. Im Schwarzwald wurden sogar deutlich über 200 l/m² registriert. Der Niederschlagsreichtum ging auf Kosten der Sonnenscheinbilanz, die mit fast 150 Stunden (166 Stunden) beziffert werden konnte.

Bayern: Der Freistaat war im September mit 12,8 °C (12,8 °C) neben Thüringen das zweitkühlste Bundesland. In der dritten Monatsdekade kam sogar schon der Eiskratzer zum Einsatz. Konträr dazu befanden sich die Temperaturen in der ersten Septemberwoche bayernweit noch auf Sommerniveau. 120 l/m² (72 l/m²) Flächenniederschlag kamen mit dem September. In der zweiten Monatsdekade wirbelte dieser im höheren Bergland bereits als Schnee. 140 Stunden (160 Stunden) schien die Sonne im schattigsten Bundesland. 

Berlin: Hier erreichte die Septembermitteltemperatur 13,9 °C (14,1 °C), die Niederschlagsmenge 45 l/m² (46 l/m²) und die Sonnenscheindauer 180 Stunden (156 Stunden). Damit glänzte die Bundeshauptstadt im September als sonnigste Region, Tabellenletzter war sie dagegen im Niederschlagsranking. 

Brandenburg: Brandenburg meldete im September leicht unterdurchschnittliche 13,4 °C 
(13,8 °C). Die Niederschlagsmenge erreichte im vergleichsweisen zweittrockensten Bundesland gut 55 l/m² (45 l/m²) und die Sonnenscheindauer abgerundet 160 Stunden (156 Stunden). 

Bremen: Als wärmste Region meldete Bremen 14,3 °C (13,7 °C). Auf eine recht milde und noch regenarme erste Monatshälfte folgte eine merklich kühlere und nasse Witterung. In der Folge wurden ungewöhnliche 130 l/m² (61 l/m²) eingesammelt. Bremen wurde so zum zweitniederschlagsreichsten Bundesland gekürt. 165 Stunden (136 Stunden) gab sich die Sonne zu erkennen.

Hamburg: Der erste meteorologische Herbstmonat bescherte dem Stadtstaat 13,9 °C (13,7 °C), nasse 120 l/m² (68 l/m²) und 155 Sonnenstunden (139 Stunden). 

Hessen: Nach dem außergewöhnlich warmen Sommer ging die Septembertemperatur auf 13,5 °C (13,2 °C) zurück. Zudem brachte der erste meteorologische Herbstmonat in der Summe mehr Niederschlag, als der gesamte Sommer (Juni, Juli, August) zuvor. Bemerkenswert nasse 120 l/m² (57 l/m²) wurden gemessen und ließen die Vegetation vorübergehend noch einmal frisch ergrünen. Das Niederschlagsdefizit der letzten Monate ist damit aber längst nicht kompensiert. Die Sonnenscheindauer erreichte knapp 150 Stunden (142 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Durchschnittliche 13,5 °C (13,3 °C) hielt der DWD als Septembermittel fest. Besonders in der Höhe kühlte es zunehmend stark ab, was über der warmen Ostsee nicht nur die Bildung heftiger Schauer und Gewitter begünstigte, sondern auch Wasserhosen „tanzen“ ließ. Diese aber blieben über der „See“, während die Schauer und Gewitter in Küstennähe örtlich heftige Niederschläge verursachten. Graal-Müritz, 20 kmnordöstlich von Rostock, meldete am 17. mit 93,8 l/m² den deutschlandweit höchsten Tagesniederschlag. Der Flächenniederschlag des gesamten Septembers betrug in Meck-Pomm fast 70 l/m² (51 l/m²). 170 Stunden (154 Stunden) gab sich die Sonne in der vergleichsweisen zweitsonnigsten Region zu erkennen. Direkt an der Küste, wie in Greifswalder Oie, schien sie sogar fast 200 Stunden.

Niedersachsen: In Niedersachsen ermittelten die Thermometer ein Septemberwert von 13,8 °C(13,5 °C), bei gleichzeitig nassen 95 l/m² (60 l/m²). Besonders viel Niederschlag gab es mit über 100 l/m² im Nordseeumfeld. Trotz allem schaffte es die Sonnenscheindauer auf rund 155 Stunden (135 Stunden). 

Nordrhein-Westfalen: Der lange Arm des Sommers reichte in NRW noch bis in die erste Septemberdekade hinein. Am 5. und 6. traten die letzten heißen Tage auf Kleve, 10 kmsüdwestlich von Emmerich am Niederrhein, verkündete am 5. mit 32,3 °C die bundesweit höchste Temperatur. Auch wenn das Temperaturniveau in der zweiten Monatshälfte deutlich fiel, landete Nordrhein-Westfalen mit 14,1 °C (13,6 °C) – neben dem Saarland – auf Platz 2 der wärmsten Bundesländer. Mit dem September kam auch ordentlich Nass. Üppige 115 l/m² (67 l/m²) wurden aufgefangen. Zum Vergleich: Die Summe des gesamten Sommers 2022 betrug 112,7 l/m². Die Septembersonne bekam NRW fast 150 Stunden (135 Stunden) zu Gesicht. 

Rheinland-Pfalz: Mit 125 l/m² (60 l/m²) brachte der erste meteorologische Herbstmonat der Flora und Fauna wohltuenden Niederschlag und sorgte so für eine deutliche Entspannung in der Dürrelage. Rheinland-Pfalz triumphierte im September sogar als zweitnassestes Bundesland. Dagegen spielten die Wetterelemente Temperatur und Sonnenschein nur eine durchschnittliche Rolle. 13,7 °C (13,5 °C) und 150 Stunden (151 Stunden) wurden dokumentiert. 

Saarland: Das einst trockenste Bundesland des Sommers 2022 war im September auffallend nass. Zur Mitte des Monats brachte eine markante Luftmassengrenze intensive Niederschläge. In Kombination mit weiteren Schauern und Gewittern kamen im gesamten Monat 115 l/m² (70 l/m²) zusammen. Vor den Niederschlagsschüben und dem Herbstdurchbruch gab es aber noch einmal Hochsommergefühl mit letzten heißen Tagen über 30 °C am 5. und 6. Die anfängliche und gleichzeitig letzte sommerliche Witterung verhalf dem kleinsten Flächenland mit einer Mitteltemperatur von 14,1 °C (13,7 °C) – neben NRW – auf den zweiten Platz der wärmsten Bundesländer. Die Sonnenscheindauer bewegte sich mit 160 Stunden (158 Stunden) im Schnitt.

Sachsen: Etwas frisch und deutlich zu nass verlief hier der September 2022. 12,7 °C (13,4 °C) und 100 l/m² (55 l/m²) wurden erreicht. Dagegen lag die Sonnenscheindauer mit abgerundet 145 Stunden (148 Stunden) im Mittel. Der Freistaat war die kühlste und zweitsonnenscheinärmste Region. 

Sachsen-Anhalt: Um Sachsen-Anhalt machten die hohen Niederschlagsmengen im Vergleich zu den anderen Regionen einen Bogen, sodass das mitteldeutsche Land mit 60 l/m² (42 l/m²) als niederschlagsarme Gegend eingestuft werden konnte. Neben einer Durchschnittstemperatur von 13,6 °C (13,7 °C) wurden im September 160 Sonnenstunden (144 Stunden) erfasst.

Schleswig-Holstein: Der äußerste Norden war im September mit 13,6 °C (13,2 °C) etwas zu warm. Eine deutlichere positive Abweichung zeigte hingegen die Niederschlagsausbeute mit 95 l/m² (75 l/m²). Die Sonne präsentierte sich fast 155 Stunden (143 Stunden). 

Thüringen: Der September verabschiedete sich in Thüringen mit 12,8 °C (12,8 °C) und ließ die Region – neben Bayern – als zweitkühlste Region zurück. Mit fast 100 l/m² (51 l/m²) war der Niederschlagsüberschuss mehr als deutlich, jedoch nicht zu Lasten der Sonnenscheindauer, welche 155 Stunden (143 Stunden) betrug.

Quelle: DWD, Deutscher Wetterdienst

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im August 2022

Extreme Wärme, sehr trocken und Sonne ohne Ende

Bilderbuchsommer im Urlaub, Dürresommer im Alltag: Die Nordsee wird zur Adria.

Offenbach, 30. August 2022 – Auch im August 2022 zeigte der Sommer keine Ermüdungserscheinungen – im Gegenteil. Immer öfter kursierten Bilder von staubtrockenen Böden, niedrigen Pegelständen, ausgetrockneten Flussläufen und starkem Laubfall unter Trockenstress leidender Bäume. Es gab aber auch regional heftige Regenfälle mit Überflutungen. Der diesjährige August war unter dem Strich extrem warm, sehr trocken sowie außergewöhnlich sonnenscheinreich. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Fortsetzung der durchweg sommerlich warmen bis heißen Witterung
Der Temperaturdurchschnitt lag im August 2022 mit 20,3 Grad Celsius (°C) um 3,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +2,3 Grad. Der August führte damit den Dauersommer der Vormonate ungebrochen fort und fand nach 2003 (20,6 °C) als zweitwärmster August in der DWD-Klimastatistik seinen Platz. Die Thermometer zeigten verbreitet an über 20 Tagen ≥ 25 °C an. Am Oberrhein und in der Rhein-Main-Region war das sogar tagtäglich der Fall. Einen neuen Monatsrekord und die deutschlandweit höchste Temperatur verkündete Bad Kreuznach, 30 km südwestlich von Mainz, am 4.8. mit 39,6 °C. Abkühlung versprach dagegen Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit dem nationalen Tiefstwert von 3,0 °C am 7.

Im August außergewöhnliche Dürre und zugleich heftiger Starkregen
Im August dürften mit rund 50 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 65 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (77 l/m²) fallen. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 wären es ebenfalls fast 65 Prozent des Solls. Tief „Karin“ beendete am 19. die Trockenheit vor allem im Süden. Zwischen der Schwäbischen Alb und den Bayerischen Alpen sorgten unwetterartige Regenfälle für Überflutungen. Wertach-Bichel im Allgäu erfasste dabei mit 114,2 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. In den westlichen Regionen führte hingegen der weiter steigende Trockenstress zu herbstlich anmutenden Landschaften. Mit zum Teil unter 5 l/m² blieb es dort vielerorts praktisch trocken, anders im Allgäu, wo ein Augustniederschlag von über 200 l/m² beobachtet wurde.

Schrumpfrisse durch Trockenheit

Der zweitsonnigste August seit Messbeginn
Mit etwa 270 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im August ihr Soll von 200 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 35 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung rund 30 Prozent. Damit war der diesjährige August als Zweitsonnigster dem August 2003 mit 277 Stunden dicht auf den Fersen. Entlang des Rheins und in der Rhein-Main-Region schien die Sonne mit über 300 Stunden am häufigsten. In den östlichen Regionen kam sie etwa 100 Stunden weniger zum Vorschein.

Das Wetter in den Bundesländern im August 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der August 2022 war hier mit 20,7 °C (16,4 °C) nach 2003 der Zweitwärmste seit 1881. In der Oberrheinregion gab es zum Teil täglich ≥ 25 °C. An bis zu 21 Tagen, wie nördlich von Karlsruhe in Waghäusel-Kirrlach, gab es sogar ≥ 30 °C. In der Summe fielen 65 l/m² (94 l/m²) Niederschlag. Dieser war aber nicht gleichmäßig verteilt. Die Schwäbische Alb trennte den dürregeplagten Norden vom niederschlagsreichen Süden. So fielen in Mannheim im August keine 5 l/m². Dietenheim, 20 km südlich von Ulm, meldete bis Monatsende hingegen eine Summe von über 230 l/m². Vor allem am 19. gab es in den südlichen Regionen unwetterartige Niederschläge mit Tagesmengen von teils über 100 l/m². Diese reichten aus, um den Bodenseepegel in Konstanz um gut 30 cm wieder ansteigen zu lassen. Der Südwesten war eine nasse und mit außergewöhnlichen 295 Stunden (206 Stunden) auch eine sonnenscheinreiche Region.

Bayern: Im Freistaat präsentierte sich der August 2022 ungewöhnlich sommerlich und gebietsweise auch sehr trocken. 19,8 °C (16,0 °C) zeigte die Mitteltemperatur. Es dürften gut 80 l/m² (101 l/m²) gefallen sein. Am 19. brachte Tief „Karin“ unwetterartige Regenfälle an die Alpen mit teils über 100 l/m² im Allgäu. Wertach-Bichel sammelte dabei mit 114,2 l/m² den höchsten Tagesniederschlag ein. Das Allgäu war im August mit über 200 l/m² auch die nasseste Region. In Franken blieb es mit örtlich sogar unter 5 l/m² extrem trocken. Dennoch kürte der August 2022 den Freistaat zu einem der zwei regenreichsten Bundesländer und brachte 275 Sonnenstunden (202 Stunden).

Berlin: Die Hauptstadt war im August 2022 mit 21,6 °C (17,8 °C) die zweitwärmste Region. Starkregenfälle sorgten mit rund 60 l/m² (59 l/m²) für eine ausgewogene Monatsbilanz. Berlin war mit knapp 230 Stunden (214 Stunden) das sonnenscheinärmste Bundesland.

Brandenburg: Der letzte Sommermonat kehrte den Brandenburgern als ungewöhnlich warmer den Rücken. 20,8°C (17,4 °C) standen auf dem Zettel. Berlin-Brandenburg (Flughafen) meldete am 26. zwischen 13:00 und 15:00 satte 75,6 l/m². Auch der 27. brachte örtlich heftigen Starkregen. So gab es in Schipkau-Klettwitz, Niederlausitz, über den Nachmittag 99,6 l/m². Es waren Starkregentage wie aus dem Bilderbuch, die den Flächenniederschlag des Monats auf 60 l/m² (59 l/m²) hievten. Brandenburg war mit etwa 230 Stunden (213 Stunden) das zweitsonnenscheinärmste Bundesland.

Bremen: Bremen kam auf warme 20,6 °C (16,7°C) und fast 20 l/m² (71 l/m²). Damit blieb es erheblich zu trocken. Umso öfter schien die Sonne mit rund 285 Stunden (193 Stunden).

Hamburg: Der August hob das Temperaturmittel auf sehr warme 20,4 °C (16,8 °C) und brachte nach ersten Berechnungen etwa 15 l/m² (71 l/m²). Die zweitgrößte Stadt Deutschlands war damit die zweitniederschlagsärmste Region. Fast 265 Stunden (201 Stunden) schien die Sonne.

Hessen: Der diesjährige August wärmte mit den meisten Sommertagen (>25 °C) seit 1881 und brachte sich mit 21,0 °C (16,4 °C) als wärmster seit Messbeginn in Stellung. In Frankfurt (Flughafen) zeigte das Thermometer an 17 Tagen sogar 30 °Cund mehr. Stationsrekord! Mit knapp 15 l/m² (70 l/m²) war Hessen das trockenste Bundesland. Nach vorläufigen Berechnungen könnte dieser August der zweittrockenste in Hessen seit Messbeginn sein. 1947 fielen nur 13,4 l/m². Und so viele Sonnenstunden wie in diesem Jahr brachte auch selten ein Erntemonat zum Vorschein. 300 Stunden (190 Stunden) wurden vom DWD ermittelt.

Mecklenburg-Vorpommern: Der August 2022 war dort nach vorläufigen Berechnungen mit 20,0 °C (16,6 °C) der drittwärmste seit Messbeginn. 55 l/m² (59 l/m²) und 260 Sonnenstunden (217 Stunden) wurden gemessen.

Niedersachsen: Der letzte Sommermonat war mit 20,1 °C (16,5°C) der Drittwärmste und mit 25 l/m² (70 l/m²) ungewöhnlich trocken. Unwetterartige Starkregenfälle und Gewitter waren am 15., 17. und 26. lediglich „ein Tropfen auf dem heißen Stein“. Die Sonne schien 275 Stunden (192 Stunden).

Die Nordsee ist 20° warm

Nordrhein-Westfalen: NRW meldete mit 20,5 °C (16,6 °C) den wärmsten und mit etwas über 15 l/m² (73 l/m²) Flächenniederschlag den trockensten August seit Messbeginn. Der Wasserstand am Pegel Emmerich am Niederrhein sank bis Mitte des Monats auf einen neuen historischen Tiefststand von 0 Zentimetern. Verbreitet war der Rhein bis auf die Fahrrinne trockengelegt, mit erheblichen Folgen für die Binnenschifffahrt. 280 Stunden (183 Stunden) schien die Sonne.  

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz kam auf 21,4 °C (16,6 °C). Es war dort die nach 2003 zweithöchste Augusttemperatur. Das Niederschlagsdefizit blieb mit gut 15 l/m²(70 l/m²) auch im letzten Sommermonat enorm. Wegen des extremen Niedrigwassers im Rhein konnte man den Mäuseturm auf einer Insel bei Bingen Mitte des Monats zu Fuß erreichen. Mit 300 Stunden (193 Stunden) war es der sonnigste Augustmonat seit Messbeginn und Rheinland-Pfalz im Deutschlandvergleich im August 2022 die zweitsonnigste Region.

Saarland: Hier verabschiedete sich der August 2022 mit 21,9 °C (16,9 °C) nach 2003 als zweitwärmster seit Messbeginn. Gemessen an allen anderen Bundesländern war das Saarland in diesem Jahr die wärmste Augustregion in Deutschland. 20 l/m² (73 l/m²) und 305 Sonnenstunden (202 Stunden) wurden festgehalten. Das kleinste Flächenland war damit auch die sonnigste Region.

Sachsen: 19,5 °C (16,8 °C), knapp 80 l/m² (77 l/m²) und 235 Sonnenstunden (199 Stunden) ermittelten die hiesigen Wetterstationen des DWD für Sachsen. Damit kann der Freistaat verglichen mit den anderen Bundesländern als die zweitkühlste, eine der zwei regenreichsten und als eine sonnenscheinarme Region eingeordnet werden.

Sachsen-Anhalt: Nach Monatsschluss war der August 2022 in Sachsen-Anhalt ungewöhnlich warm und trocken. So betrug die Mitteltemperatur 20,4 °C (17,2 °C) und die Niederschlagsmenge 30 l/m² (59 l/m²). Die Sonne schien 260 Stunden (198 Stunden).

Schleswig-Holstein: Die nördlichste Region war mit 19,2 °C (16,2 °C) das kühlste Bundesland. Auf Helgoland brachten Schauer und Gewitter am 17. fast 99 l/m². Stationsrekord! In der Weite fielen über den Monat nur knappe 30 l/m² (73 l/m²). 270 Stunden (210 Stunden) schien die Sonne.

Thüringen: Auch in Thüringen war der letzte Sommermonat 2022 auf Rekordkurs. Mit 19,8 °C (16,0 °C) dürfte der dort der drittwärmste und mit 275 Stunden (192 Stunden) der zweitsonnigste sein. Auch blieb er mit 40 l/m² (69 l/m²) Niederschlag deutlich unter seinem Zielwert.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Juni 2022

Sommerauftakt mit einem deutlich zu warmen, trockenen und sonnigen Juni

Der Sommer ist da – Wassermangel auch

Offenbach, 29. Juni 2022 – Ohne Zögern startete der Juni 2022 als erster Sommermonat mit Vollgas in die warme Jahreszeit. Es standen aber nicht nur gemächliches Grill- und Badewetter auf dem Fahrplan. Beobachtet wurden auch heftige Gewitter, Starkregenfälle und Hagelschlag, vor allem in den südlichen Regionen Deutschlands, immer wieder auch mit Unwettercharakter. Die östlichen Regionen erlebten dagegen sengende Hitzetage und eine außergewöhnliche Trockenheit mit folgenschweren Waldbränden. Entsprechend reihte sich der diesjährige Juni als außergewöhnlich warmer, sehr trockener und überaus sonnenscheinreicher Sommermonat in die Klimastatistik ein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Hochsommerlich mit teils extremen Hitzepeaks im Osten
Der Temperaturdurchschnitt lag im Juni 2022 mit 18,4 Grad Celsius (°C) um 3,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung plus 2,0 Grad. Damit ist der Rosenmonat 2022 der sechstwärmste seit Messbeginn. Den wärmsten Juni gab es 2019 mit 19,8 °C. Wer eine frische Brise suchte, war an den Küsten am rechten Platz. Sonst schaukelten die Temperaturen regelmäßig zwischen behaglicher Wärme und lästiger Hitze. Vor allem der Osten meldete brütend heiße Tage mit neuen Junirekorden in Sachsen und Brandenburg. am 19. wurden vom DWD 39,2 °C sowohl in Dresden-Strehlen als auch in Cottbus gemessen. Es waren die höchsten Werte deutschlandweit. Dagegen fühlte sich der nationale Tiefstwert vom 2. mit 1,1 in Gilserberg-Moischeid, 25 km nordöstlich von Marburg, fast „eisig“ an.  

Viel Starkregen im Süden, teils extreme Trockenheit in der Mitte und im Osten
Im Juni fiel mit annährend 60 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp ein Drittel weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 85 l/m². Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Minus bei fast 20 Prozent. Niederschlagsgebiete gab es insbesondere in den südlichen Bundesländern. Oft tobten dabei schadensreiche Gewitterzellen mit Hagelschlag, Sturm und Platzregen. Die Station Deuerling-Heimberg, westlich von Regensburg, erlebte am 5. mit 82,0 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Am nassesten war es auf Monatssicht mit über 200 l/m² an den Alpen. Im Kontrast dazu folgten in den östlichen Regionen Deutschlands auf die langanhaltende Trockenheit Waldbrände und sinkende Wasserstände. Gewitter und Regenfälle konnten zwar zum Monatsende den Wassermangel hier und da etwas lindern. In Teilen Nordbayerns und Thüringens aber blieb es mit weniger als 10 l/m² Juniregen bei den besagten „Tropfen auf den heißen Steinen“. 

Sehr sonniger Sommerbeginn
Mit 275 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Juni ihr Soll von 203 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 35 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive
Abweichung 27 Prozent. In den östlichen Ländern summierte sich die Sonnenscheindauer auf zum Teil über 300 Stunden. Im äußersten Norden waren es etwa 80 Stunden weniger. 

Das Wetter in den Bundesländern im Juni 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Hier war der Juni 2022 mit 19,2 °C (15,1 °C) der drittwärmste seit Messbeginn. Die Oberrheinregion schwitzte mit 11 heißen Tagen (Maxima von ≥ 30,0 °C) am häufigsten. Als Trostpflaster aber gab es regelmäßig Nass von oben. Die Stationen in der Südschwarzwaldregion und in der westlichen Schwäbischen Alb zählten bis zu 22 Tage mit Niederschlag. In der Bilanz war Baden-Württemberg nicht nur ein warmes, sondern wurde auch mit 90 l/m² (107 l/l/m²) zum nassesten Bundesland gekrönt. 280 Stunden (202 Stunden) präsentierte sich die Sonne in der Fläche. 

Bayern: Im Freistaat entwickelte sich der Juni 2022 mit 18,9°C (14,9 °C) zum drittwärmsten seit Aufzeichnungsbeginn. Bayern war mit 85 l/m² (112 l/m²) das zweitnasseste Bundesland. Beobachtbar war aber ein erheblicher Niederschlagskontrast: Einem sehr trockenen Nordwesten mit Monatsmengen von weniger etwa 10 l/m² in Unterfranken stand ein starkregenreicher Süden und Südosten gegenüber. Folgenreiche Gewitter mit heftigem Starkregen und Hagelschlag, wie am 27. am Alpenrand mit 7 cm Korndurchmesser, sorgten dort immer wieder für Schlagzeilen. Die Station Deuerling-Heimberg, 15 km westlich von Regensburg, übermittelte am 5. mit 82,0 l/m² – den deutschlandweit höchsten Tagesniederschlag. An den Alpen erreichten die Monatsmengen über 200 l/m². Die Sonnenscheinausbeute ergab rund 280 Stunden (200 Stunden.)

Berlin: Der Juni 2022 brachte der Bundeshauptstadt eine überwiegend sonnige, warme und niederschlagsarme Witterung. 22 Sommertage wurden gezählt und eine Mitteltemperatur von 20,1 °C (17,1 °C) registriert. Damit war die Spreemetropole die wärmste Region in Deutschland. Zugleich ermittelte der DWD knapp 40 l/m² (70 l/m²) Niederschlag und 280 Sonnenstunden (226 Stunden).

Brandenburg: Der erste meteorologische Sommermonat verlief in Brandenburg mit 19,3 °C (16,5 °C) außergewöhnlich warm und hitzereich. Am 19. wurde es im Süden der Region sogar sengend heiß. Cottbus meldete 39,2 °C und damit einen neuen Junirekord für Brandenburg. 
Die Folgen der anhaltenden Niederschlagsarmut waren deutlich: So erreichten Waldbrände bei Beelitz, Landkreis Potsdam-Mittelmark, ein verheerendes Ausmaß. Zwar balancierten in den letzten Monatstagen Gewitter und Starkregenfälle die Wasserarmut ein wenig aus. Dennoch blieb es mit 40 l/m² (64 l/m²) bei einer negativen Niederschlagsbilanz. Brandenburg war neben Sachsen mit 285 Sonnenstunden (225 Stunden) das zweitsonnigste Bundesland und nach Berlin die zweitwärmste Region. 

Bremen: Die Freie Hansestadt war im Juni 2022 mit einer Mitteltemperatur von 17,1 °C (15,5 °C) die zweitkühlste Region. Neben 55 l/m² (73 l/m²) Niederschlag schien die Sonne rund 270 Stunden (204 Stunden).

Hamburg: In der Hafenmetropole wurden im Juni eine Temperatur von 17,5 °C(15,7 °C), rund 40 l/m² (70 l/m²) Niederschlag und 280 Stunden (216 Stunden) Sonnenschein ermittelt.  

Hessen: Frisch ging es in den Juni 2022. Gilserberg-Moischeid, 25 km nordöstlich von Marburg, erfasste am 2. mit 1,1 °C die bundesweit tiefste Temperatur. Nach diesem „Kaltstart“ nahm der Sommermonat aber einen ungewöhnlich warmen Verlauf und schloss im Mittel mit 18,5 °C (15,2 °C). Die anfangs noch andauernde trockene Witterung ging ab der zweiten Monatshälfte in eine vergleichsweise nasse Phase über. So wurden in der Summe immerhin noch 45 l/m² (80 l/m²) gemessen. Die Junisonne zeigte sich knapp 285 Stunden (192 Stunden.) 

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichen Bundesland kam der Juni 2022 auf 17,3 °C (15,4 °C). Damit war Meck-Pomm ein relativ kühles Bundesland. Mit aufgerundet 35 l/m² (63 l/m²) gehörte es darüber hinaus zu den trockenen Gebieten. Nur punktuell brachten Schauer und Gewitter genügend Niederschlag. Die Sonne lachte 275 Stunden (236 Stunden). 

Niedersachsen: Niedersachsen erreichte im Juni eine Mitteltemperatur von 17,5 °C(15,4 °C), trockene 40 l/m² (76 l/m²) Niederschlag und eine Sonnenscheindauer von 265 Stunden (200 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Für NRW berechnete der Deutsche Wetterdienst folgende Junibilanz: Bei 17,7 °C (15,4 °C) gab es 65 l/m² (84 l/m²) Niederschlag und überdurchschnittliche 265 Sonnenstunden (184 Stunden). 

Rheinland-Pfalz: Mit 18,5 °C (15,3 °C) registrierten die Klimatolog:innen des DWDeinen sehr warmen Junimonat. Auch blieb es zu Beginn weitgehend zu trocken. Besonders in den südlichen Regionen machte die Trockenheit den Landwirten zu schaffen. Doch in der letzten Monatsdekade legten die Niederschläge zu, sodass in der Summe 70 l/m² (76 l/m²) festgehalten werden konnten. 270 Stunden (192 Stunden) Sonnenschein wurden gezählt. 

Saarland: Der erste meteorologische Sommermonat zeigte sich im Saarland mit 19,0 °C (15,6 °C) von seiner sehr warmen Seite. Dazu blieb es mit 55 l/m² (80 l/m²) Niederschlag sehr trocken. 265 Stunden (205 Stunden) schien die Sonne im zweitsonnenscheinärmsten Bundesland. 

Sachsen: Mit 18,8 °C (15,6 °C) geht der Juni 2022 dort als fünftwärmster in die meteorologischen Geschichtsbücher ein. Zeitweise wurde es unerträglich heiß: In Dresden-Strehlen erreichte die Temperatur am 19. mit 39,2 °C – ein neuer sächsischer Junirekord. Extreme Trockenheit führte zu Waldbränden und wegen Niedrigwassers wurde vom Landkreis Nordsachsen sogar die Entnahme von Wasser aus Seen und Flüssen untersagt. Größere Regenmengen kamen dann erst an den letzten Tagen des Monats zusammen. Beispielsweise prasselten am 27. in Deutschneudorf-Brüderwiese, Erzgebirgskreis, 78,4 l/m² vom Himmel. Insgesamt fielen im Land im Mittel 45 l/m² (76 l/m²). Mit 285 Stunden (201 Stunden) war der Freistaat neben Brandenburg das zweitsonnigste Bundesland. 

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt erlebte im Juni 2022 einen hochsommerlichen Auftakt in die warme Jahreszeit. In der Fläche stiegen an über 18 Tagen die Höchstwerte auf mindestens 25,0 °C. Am Ende wurde eine Mitteltemperatur von 19,0 °C (16,1 °C) ermittelt. Als zweittrockenstes Bundesland meldete es 30 l/m² (63 l/m²) und triumphierte mit 295 Sonnenstunden (205 Stunden) als sonnigste Region. 

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland profitierte im Juni von den angenehmen Seewinden. Folglich positionierte es sich mit einer Temperatur von 16,0 °C (15,0 °C) als kühlste und mit 250 Stunden (225 Stunden) als sonnenscheinärmste Region. 60 l/m² (69 l/m²) Flächenniederschlag wurden erfasst.  

Thüringen: Das mitteldeutsche Land meldete mit 18,5 °C (14,9 °C) den viertwärmsten Juni und war mit dürftigen 25 l/m² (78 l/m²) Niederschlag im Länderranking Letztplatzierter. Aufgrund der außergewöhnlichen Trockenheit und der daraus resultierenden niedrigen Pegelstände wurde in einigen Gebieten die Wasserentnahme aus oberirdischen Gewässern verboten. Die Sonne schien 280 Stunden (194 Stunden). 

Quelle: Deutscher Wetterdienst dwd