Beobachtungen zum Klimawandel: Ausblick im November auf Winterwetter 2022/2023

DWD erwartet einen eher milden Winter in Deutschland

Wird es einen „richtigen“ Winter geben?

Offenbach, 10. November 2022 – In Deutschland wird der Heizenergieverbrauch im Winter wesentlich durch die Außentemperaturen geprägt. Ob ein Winter im Mittel eher kühl oder eher mild war, lässt sich nachträglich trotz individueller Einsparungen meistens an der Heizkostenrechnung ablesen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat nun anhand von saisonalen Klimavorhersagen den Temperaturtrend in Deutschland für den Zeitraum der drei Wintermonate Dezember 2022 bis Februar 2023 abgeschätzt. Der kommende Winter könnte, wenn die Modellrechnungen des DWD eintreten, eine Mitteltemperatur von mindestens 2 Grad Celsius (° C) erreichen und damit zu den 33 Prozent der mildesten Winter der Referenzperiode 1991 – 2020 gehören. Das vieljährige Mittel dieser Referenzperiode liegt bei 1,4 °C. Auch Modelle anderer nationaler Wetterdienste wie des britischen Met Office oder von Meteo France gehen von einem etwas zu milden Winter in Deutschland aus. Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des nationalen Wetterdienstes: „Die Winterprognose des Deutschen Wetterdienstes ist für alle Energieverbraucher eine gute Nachricht. Wir erwarten einen vergleichsweise milden Winter. Sollte das Modell recht behalten, können wir dadurch Heizenergie einsparen.“ 

Die aktuelle Klimavorhersage wird auch von der Bundesnetzagentur aufmerksam verfolgt. Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur: „Ein vergleichsweise milder Winter könnte uns dabei helfen, die notwendigen Einsparungen von mindestens 20 Prozent beim Gasverbrauch auch in den kommenden Monaten durchzuhalten. Denn wir haben zwar dank der vollen Gasspeicher eine gute Ausgangslage, dürfen aber jetzt nicht nachlassen. Schon ein paar kalte Tage können ausreichen, dass der Verbrauch steigt und die Speicher sich schnell wieder leeren. Es nützt nichts – Sparsamkeit ist auch bei milderen Temperaturen das Gebot der Stunde.“ 

Alle Klimavorhersagen des DWD können im Internet eingesehen werden unter www.dwd.de/klimavorhersagen. 

Saisonale Klimavorhersagen sind keine Wettervorhersagen
Saisonale Klimavorhersagen prognostizieren klimatische Tendenzen über größere Gebiete und längere Zeiträume im Vergleich zu einem durch Messwerte abgedeckten Referenzzeitraum der Vergangenheit. Das unterscheidet sie von Wettervorhersagen, die für einen bestimmten Ort und Zeitpunkt gelten. Auch wenn die aktuelle Prognose des DWD für den Winter im Mittel eher mildere Bedingungen als im Referenzzeitraum 1991 – 2020 vorhersagt, kann es trotzdem an einzelnen Tagen oder Wochen deutlich kälter als im vieljährigen Mittel werden. 

Die aktuelle Winterprognose basiert auf saisonalen Klimavorhersagen des DWD, die gemeinsam mit der Universität Hamburg und dem Max-Planck-Institut für Meteorologie entwickelt wurden. Das Modellsystem berücksichtigt die Wechselwirkungen der Atmosphäre mit trägeren Komponenten des Klimasystems, wie dem Ozean, dem Meereis oder der Landoberfläche. Das erst macht eine Vorhersage über einen längeren Zeitraum möglich. 

Da einzelne Klimavorhersagen für die nächsten Wochen oder Monate mit großen Unsicherheiten verbunden sind, berechnet der DWD monatlich 50 leicht unterschiedliche Klimasimulationen, um diese Unsicherheiten erfassen zu können. Insgesamt erreicht eine saisonale Klimavorhersage nicht die Verlässlichkeit einer Wettervorhersage, aber die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse können die Vorhersagequalität für bestimmte saisonale Zeiträume deutlich erhöhen.

Für alle Regionen Deutschlands wird vom DWD ein wärmerer Winter (Dezember-Februar) 2022/2023 im Vergleich zum vieljährigen Durchschnitt des Zeitraums 1991-2020 prognostiziert. Die Vorhersagegüte-Ampel der Klimavorhersage auf „grün“ weist darauf hin, dass die Qualität des saisonalen Klimavorhersagesystems für die Temperatur relativ gut ist und daher der Verwendung des vieljährigen Mittels der Beobachtungen als Abschätzung für die Zukunft vorzuziehen ist.

Quelle: DWD Deutscher Wetterdienst, Foto privat