Umweltbundesamt: 80% der Bäche in der deutschen Agrarlandschaft überschreiten die gesetzlichen Grenzwerte (Quelle)
Bäche, Flüsse und Gräben sind einerseits der Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen und andererseits transportieren die Wasserläufe das mit Pestizidrückständen belastete Wasser weiter in größere Gewässer. Die werden häufig auch zur Trinkwassergewinnung genutzt. Mittlerweile weiß die Wissenschaft, dass Pestizide einen weitaus größere Wirkung auf die Lebensgemeinschaft der Insekten haben.
Obwohl es strenge Auflagen zur Zulassung von Pestiziden und gleichzeitig auch strenge Grenzwerte von Pestizidrückständen in Gewässern in Deutschland gibt, stellen die Forscher des Helmholtz- Zentrums für Umweltforschung mit Besorgnis fest, dass in der Realität weit höhere mengen an Pestiziden in Gewässer der Agrarlandschaft gemessen werden, als zugelassen.
Oberflächenabfluss von Regenwasser in Gräben, Bächen und Flüssen führt maßgeblich dazu bei, dass Pestizide zum Problemstoff in Biotopen, Trinkwasser und letztlich auch Grundwasser werden.
„Die Studien zum Kleingewässermonitoring beweisen,“ so das Bundesumweltministerium, „dass Pestizide mitnichten nur auf der Anwendungsfläche wirken. Pestizidrückstände richten Schäden in kleinen Gewässern an, die bisher trotz Zulassung und Schutzmaßnahmen nicht ausreichend verhindert werden. Alle beteiligten Akteure rund um Pflanzenschutzmittel und Gewässer sind aufgerufen, zu einer nötigen Verbesserung beizutragen: durch schnelles Einbringen neuen Wissens in die Zulassung, durch fortgeführtes Monitoring der kleinen Gewässer, durch die systematische Erhebung aussagekräftiger Anwendungsdaten, durch Untersuchungen zur Wirkung von Schutzmaßnahmen und durch Umsetzung wirkungsvoller Maßnahmen im Feld. Dauerhaft bewachsene Gewässerrandstreifen an allen kleinen Gewässern der Agrarlandschaft – allerdings ohne die bisher üblichen Ausnahmen – sieht das Umweltbundesamt als wirkungsvoll an.„(Quelle)
Was ist zu tun?
- Nach Untersuchungen des Helmholtz Zentrums wird deutlich, dass dort, wo Bestie eingesetzt werden, auch Pestizidrückstände in Oberflächengewässer messebar sind. Je mehr Pestizide eingesetzt werden, umso höher die Gewässerbelastung. Was folgt daraus? Landwirte, die den Pestizideinsatz beenden oderwenigsten deutlich reduzieren, tragen zu einer deutlichen Verbesserung der Wasserqualität bei.
- Bodenverdichtungen durch immer schwerere und leistungsstarke Landmaschinen führen zu einem raschen Oberflächenabfluss in Gewässer. Die Starkregenereignisse, bedingt durch den Klimawandel, tragen zusammen mit der anthropogen bedingten Bodenverdichtung zu deutlich erhöhten Abflüssen in Oberflächengewässer. Bodenschonende Wirtschaftsweisen können den Oberflächenabluss deutlich reduzieren.
- Bewachsene, nicht landwirtschaftlich genutzte, ausreichend dimensionierte Gewässerrandstreifen verhindern den raschen Oberflächenabfluss und wirken sich positiv auf den Artenschutz von Pflanzen und Tieren aus. Je nach Gewässer und je nach Bundesland betragen die Gewässerrandstreifen 3 – 10 Meter. Auskünfte erteilen dazu die Umweltministerien der Bundesländer sowie auch die Landwirtschaftsministerien bzw. Landwirtschaftskammern in den Bundesländern. Fachgerechte Landwirtschaft bedeutet derzeit in dieser Hinsicht, dass alle Gewässer, egal welche Größe, gleich ob teilweise wasserführend, ausnahmslos mit einem dauerhaft bewachsenen Gewässerrandstreifen versehen werden.