Beobachtungen zum Klimawandel: Max-Planck-Institut warnt vor Hitzesommer 2025

Meteorologin Lara Wallberg vom MPI begründet die Warnung vor einer kommenden Extremwetterlage: Im Jahr 2024 war die Oberflächentemperatur im Nordatlantik auf Rekordniveau. Dieser Wärmestau ist ein wichtiger Hinweis auf einen im nächsten Jahr folgenden extrem warme Sommer in Europa. So war es auch 2003, 2018 und 2022. Die Einschätzung des MPI wird auch durch die Meteorologen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen bestätigt.

INFO: Nähere Informationen über zuverlässigere Vorhersagen von Hitzesommern in Europa findet Ihr hier auf der Webseite des MPI für Meteorologie in Hamburg

Wie könntet Ihr auf diese nicht unbegründete Warnung reagieren?

Obwohl das Frühjahr 2025 in weiten Teilen Deutschlands extrem trocken ist, ist der erste Grünlandschnitt durchaus noch zufriedenstellend. Mit dem Fortschreiten der Trockenphase trocknet der Oberboden immer weiter. Für den zweiten Schnitt ist zu befürchten, dass das Bodenwasser für den Aufwuchs nicht mehr ausreicht. Besonders kritisch ist die Situation für die Flächen, die sehr tief geschnitten wurden oder noch geschnitten werden sollen. Auf diesen Flächen gibt es keinerlei Verdunstungsschutz des Bodens durch Schatten und der Wind kann zusätzlich ungebremst den Boden weiter austrocknen. Die Folge sind nicht nachwachsende, gelbe Grünlandflächen. Ein zweiter Schnitt kann nicht eingefahren werden! Ich rate deshalb dringend das Mähwerk beim ersten Schnitt nicht tiefer als 8 cm über dem Grünlandbodenhorizont einzustellen. Somit bleiben die Vegetationsknoten aktiv und die belassene Grashöhe von mindestens 8 cm schützt vor übermäßiger Bodenaustrocknung. Natürlich ist der Ertrag des ersten Schnittes dann geringer, stellt aber die einzig mögliche Investition in einen zweiten Schnitt dar.

Mähwerke auf mindestens 8 cm Höhe einstellen!

Wird das Grünland beweidet, unbedingt die Flächen vor radikalem Verbiss der Pferde schützen. Auch hier bei einer Grashöhe von etwa 8 cm umweiden oder die Tiere auf den Paddock holen. Anderenfalls droht der Verlust des nachwachsenden Futters und die Gefahr, dass die Pferde beim Herausreißen der Wurzel gefährlich viel Sand/ Erde aufnehmen. Sandkoliken können tödlich enden.

Pferdeweiden rechtzeitig (mind. 8 cm) umweiden/ sperren

Schon jetzt überlegen, wie bei einer Futtermittelknappheit strategisch vorgegangen wird. Auch rechtzeitig möglichst viel Grobfutter einlagern und überlegen, wie fehlendes Heu durch Stroh ersetzt werden kann. Fauswert: Nach Eingewöhnung kann das Grobfutter aus 50% Stroh bestehen. Bereits jetzt kann mit heu- und strohproduzierenden Betrieben eine Liefermenge vertraglich festgelegt werden. Dabei sollte vereinbart werden, dass die dann üblichen Preise (s. Preisspiegel von Landwirtschaftskammern und Landwirtschaftsämtern) bezahlt werden.

Lieferkontingente für Heu und Stroh bereits jetzt mit Lieferbetrieben vereinbaren

Strategien: Faire Stroh-Preise für langfristige Lieferverträge

Eine WIN- WIN- Situation für Landwirte und Pferdebetriebe

Beruhigt wirtschaften lässt sich, wenn langfristige, sichere Lieferanten den Pferdebetrieb beliefern. Sicherheit ist wichtiger als „Geiz ist geil“.

Sichere, zuverlässige Lieferketten findet und hält ein Pferdebetrieb nur, wenn die Futter- und Einstreupreise fair sind. Faire Preise sind die Voraussetzung, belastbare Liefervereinbarung für das nächste bzw. nächsten Jahre abzuschließen. Der Lieferant kann sicher sein, seine Strohernte zu fairen Preisen kostendeckend zu vermarkten, ein Pferdebetrieb bekommt eine zugesagte Lieferung und ist selber sicher, nicht plötzlichen Marktpreisveränderungen ausgesetzt zu sein.

Faire Preiskalkulationen sind auch die Grundlage für eine Lieferkette auf gegenseitiger, solidarischer Grundlage: Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi).

Fair geht vor

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat die Strohproduktion im Frühsommer 2021 fachgerecht kalkuliert und gibt verlässliche Zahlen für einen für beide Seiten fairen Preis:

Ein fairer Preis für Stroh beträgt 5,12 € je 100 kg. Der Preis gilt ex Ernte, ab Feldrand, in Rundballen (265kg) gepresst, ohne Lieferung frei Hof und ohne Umsatzsteuer.

Zum Vergleich:

5,12€/100 kg entsprichtDezitonnenpreisRundballenpreis (265 kg)Hektarpreis
5,12€/dt13,57€256,16€/ha
Die Abgabepreise sind mit 21€ je Arbeitskraft und Stunde sowie einem Risiko-/Gewinnaufschlag von 30% kalkuliert.

Wenn das Stroh nicht am Feldrand, sondern auf dem Feld verstreut befindet, muss ca. 0,58€/100 kg, entspricht 1,53€/Ballen, vom Preis reduziert werden.

Hier könnt Ihr den Strohpreisrechner der Landwirtschaftskammer Niedersachsen herunterladen. Dann könnt Ihr entsprechend Eurer persönlichen Gegebenheiten selber den Preis kalkulieren.