Basics: Wiese oder Weide

Sowohl Wiesen als auch Weiden sind in Mitteleuropa anthropogen beeinflusste Biotope. Ohne die Bewirtschaftung wäre Grünland kaum anzutreffen, denn unter natürlichen Bedingungen wird sich als Nachfolgevegetation zunächst relativ rasch eine Strauchgesellschaft und danach fast immer Wald durchsetzen. Der Wald ersetzt in Mitteleuropa das von Menschen geschaffene Ökosystem Dauergrünland. Wegen seiner hohen biologischen Aktivität, die den Wald noch übertrifft, ist Dauergrünland ein schätzenswertes Biotop. Dies gilt besonders im Zeichen des menschenbeeinflussten Klimawandels, weil Dauergrünland große Mengen Kohlendioxid bindet.

Wiesen und Weiden sind beide Grünland, unterscheiden sich aber grundsätzlich voneinander: Wiesen werden Maht, Weiden durch Beweidung genutzt und entsprechen geprägt.

WieseWeide
ungestörtes Wachstum bis generative Phase (Blüte/ Frucht)Wuchs meist nur bis vegetative Phase (Blattwachstum)
artenreich (Pflanzen und Tiere)artenärmer (Pflanzen und Tiere)
kräuterreicherkräuterärmer
aufgelockerter Boden, nicht trittfestverdichteter Boden, trittfest
geringere Pflanzendichtehöhere Pflanzendichte/ Narbendichte
Maht führt zu schlagartigen Veränderungen Stopp der kompletten AssimilationBeweidung führt zu moderaten Veränderungen
Maht: Stopp der kompletten AssimilationEingeschränkte aber nicht unterbrochene Assimilation
Maht: Verschlechterung des Mikroklimas.Geringe Beeinflussung der Assimilation
Maht: Düngung nach kompletten Nährstoffentzug notwendig.Düngung nach kompletten Nährstoffentzug bei Pferdeweiden nötig, da Grünland abgeäpfelt werden muss.
Wiesenheu vielseitigWeidegras einseitiger
Wiesenheu als Winterfutter nutzbarWeidegras nicht als Winterfütterung nutzbar
vegetative Phase: Wachstumsphase; generative Phase: Blüh- und Fruchtphase

Basics: Grünland parzellieren: kurze Weidezeit – lange Erholungszeit

Grundsätzlich ist es deutlich flächenschonender, wenn das Grünland in der Saison parzelliert wird. Wechselweide statt Standweide

Dabei wird folgendes Ziel verfolgt: kurze Weidezeit – lange Nachwachszeit.

Zwei grundsätzliche Regeln können helfen, den Wechsel der Parzellen zu organisieren: Gras kürzer 8 cm: Beweidung der Parzelle beenden; Gras höher 20 cm: Beweidung beginnen.

Ich stelle Euch zwei Modelle vor, die folgendes zur Grundlage haben: 1 Großpferd verbraucht 100m2 Grünland pro Tag.

Modell 1: Heu und Gras für 1 Grosspferd für 1 Jahr, kein Grundfutter- Zukauf

Flächenbedarf für Modell 1: 1 Hektar (ha) = 10.000 m2

Parzellierung mit Mobilzaun in 8 gleichgrosse Flächen je 1.250 m2. Weidebeginn ist bei einer Grashöhe von 20 cm. Es wird davon ausgegangen, dass 1 Großpferd auf der Parzelle 1 etwa 6 – 7 Tage weiden kann.

Tag ParzelleNutzungNutzung
1-61Weide2-8 Wachstum
7-122Weide1+3-8 Wachstum
13-183Weide1-2+4 Wachstum
19-244Weide1-3 + 5 -8 Wachstum
25-301Weide2-8 Wachstum
31-362Weide1+3-8 Wachstum
37-423Weide1-2+4 Wachstum
43-488Weide, Wiese1-3 Wachstum + 5-8 Heuernte
49-541Weide2-8 Wachstum
55 – 602Weide1+3-8 Wachstum
61 – 663Weide1-2+4 Wachstum
67 – 724Weide1-3 + 5 -8 Wachstum
73 – 785Weide1-4 + 6-8 Wachstum
79 – 846Weide1-5 + 6-7 Wachstum
85 – 907Weide1-6 + 8 Wachstum
91 – 968Weide1-7 Wachstum
Je nach Klima weitere Beweidung und/oder Heugewinnung auf nachgewachsenen Parzellen.

Modell 2: Gras für zwei Grosspferde, Grundfutter- Zukauf im Winter

Flächenbedarf für Modell 2: 1 Hektar (ha) = 10.000 m2

Parzellierung mit Mobilzaun in 8 gleichgrosse Flächen je 1.250 m2. Weidebeginn ist bei einer Grashöhe von 20 cm. Es wird davon ausgegangen, dass 2 Großpferde auf der Parzelle 1 etwa 6 – 7 Tage weiden kann. Rechteckige Parzellen kommen dem Bewegungsbedürfnis der Pferde besser als quadratische Flächen entgegen.

Tag ParzelleNutzungNutzung
1-61Weide2-4 Wachstum
7-122Weide1+3-4 Wachstum
13-183Weide1-2+4 Wachstum
19-244Weide1-3 Wachstum
25-301Weide2-4 Wachstum
31-362Weide1+3-4 Wachstum
37-423Weide1-2+4 Wachstum
43-484Weide, Wiese1-3 Wachstum
49-541Weide2-4 Wachstum
55 – 602Weide1+3-4 Wachstum
61 – 663Weide1-2+4 Wachstum
67 – 724Weide1-3 Wachstum
73 – 781Weide3-4 Wachstum
79 – 842Weide1+3-4 Wachstum
85 – 903Weide1-2 + 4 Wachstum
91 – 964Weide1-3 Wachstum
Je nach Klima weitere Beweidung bis Weidesaisonende

Hinweis

Diese beiden Bewirtschaftungsmodelle sind sehr stark abhängig vom Wetterverlauf des Vegetationsjahres, der Bodenart, der Düngung, der Lage, usw.. Deshalb ist vorsichtig kalkuliert worden, um z.B. unkalkulierbare Wetterveränderungen zu berücksichtigen, wie z.B. 2. Schnitt/ Aufwuchs möglich oder unmöglich sowie Wachstumsveränderungen im Jahreslauf.

Deshalb die Grundkalkulation, die auch als Faustzahl gelten kann:

1 Grosspferd (Ganzjahresfutter) 1Hektar Grünland

2 Grosspferde (Vegetationsperiode, Grundfutterzukauf im Winter) 1 Hektar

GrünlandTagesbedarf 100m2 für 1 Grosspferd.

Nutzungsbeginn Weide: ab 20 cm Vegetationshöhe

Beginn Grasschnitt: in Blüte

Nutzungswechsel Weide: ab 8 cm Vegetationshöhe und geringer