Beobachtungen zum Klimawandel: 1,5- Grad- Ziel eine Illusion?

Wunsch und Wirklichkeit

Die Realität hat das 1,5- Grad- Klimaziel von Paris ganz offensichtlich längst eingeholt. Das jedenfalls ist die Meinung führender Wissenschaftler am Ende des Jahres 2024, kurz vor der UN-Klimakonferenz im November 2024 in Baku (Aserbaidschan).

Mojib Latif

Bisher haben es 28 UN- Klimakonferenzen es nicht geschafft, den CO2– Ausstoß in die Atmosphäre zu reduzieren. Der Klimaforscher und Seniorprofessor des Geomar Helmholtz Zentrums für Ozeanforschung Kiel: „Ich finde es geradezu lächerlich, dass die Weltpolitik immer noch an dem 1,5- Grad- Ziel festhält. Das ist de facto doch längst gerissen.“ Latif spricht von „Realitätsverweigerung“ bei einer derzeitigen Temperaturerhöhung von 3°C. Das 1,5°C- Ziel ist, so Latif in einem Interview am 25.11.2023 in der Augsburger Allgemeine, „überhaupt nicht zu erreichen“ und er plädiert dafür, dies Ziel realistischerweise aufzugeben. „Schon zum Zeitpunkt der Klimakonferenz von Paris war mir das schon klar. Ich habe mich damals gewundert, dass die 1,5 Grad in das Protokoll als Ziel aufgenommen wurden“, so der renommierte Klimaforscher Latif.. 

UN- Umweltprogramm Unep

Die Wissenschaftler der UN- Environment Programme Unep sehen im Oktober 2024 die Erde auf dem Weg zu einer globalen Erwärmung von 2,6°C. Wenn nichts weiter getan wird, dann gibt es, so die Wissenschaftler, einen „katastrophalen Temperaturanstieg“ von 3,1°C. „A failure to increase ambition in these new NDCs and start delivering immediately would put the world on course for a temperature increase of 2.6-3.1°C over the course of this century. This would bring debilitating impacts to people, planet and economies. 

Nur zum Vergleich: 2015 hatte die UN- Klimakonferenz in Paris noch das 1,5°C- Ziel beschlossen, um wenigsten den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter 2°C zu begrenzen.

Weltmeteorologieorganisation WMO

Die World Meteorological Organization WMO hat im Jahr 2023 im WMO Greenhouse Gas Bulletin No.19 mitgeteilt, dass weltweit im vergangenen Jahr eine Rekordmenge CO2 in die Erdatmosphäre eingeleitet wurde.: „Climate change Indikators reached Record levels in 2023: WMO„. So hat die Konzentration an klimaschädlichen Treibhausgasen einen neuen Rekordstand erreicht. Diese und weitere wissenschaftlich fundierten Fakten werden seit 2004 in dem von der WMO jährlich herausgegebenen Greenhaus Gas Bulletin veröffentlicht. Die aktuelle Veröffentlichung ist das Bulletin No 20.

Beobachtungen zum Klimawandel: Der heißeste Sommer ever

Der Sommer in Europa reißt die +1,5°C- Marke

Die Sommermonate Juni, Juli und August 2024 haben im globalen Durchschnitt nach Auskunft des EU- Klimadienstes Copernicus alle bisherigen Rekorde gebrochen: 0,63 Grad Celsius über den vergleichbaren Werten der Rekordwerte 1991 – 2020.

In Europa riss der Sommer 2024 die +1,5°C- Zielmarke: europäisches Festland +1,54°C und der zweitwärmste August seit der Aufzeichnungen.

Typisch, so die Wissenschaftler des EU Klimadienstes Copernicus, sind die großen Hitzeperioden mit den begleitenden, temperaturbezogenen Extremwetterperioden. Diese unvermeidbaren Wetterextreme mit Starkregen, Tornados, heftigen Gewittern werden und sind schon unsere ständigen Begleiter, auf die wir uns nur noch so gut als möglich vorbereiten müssen.

Die immer rasanter steigenden Höchstwerte machen wahrscheinlich, dass das gesamte Jahr 2024 das wärmste seit der Aufzeichnungen werden könnte.

Der EU- Klimadienst Copernicus, so ihre stellvertretende Direktorin Burgess, ruft alle Menschen dazu auf, zur Senkung der Treibhausgasemissionen beizutragen. Nur so können Dürren und die hitzetypischen Wetterextreme mit verheerenden, teils lebensbedrohenden Folgen für uns Menschen begrenzt werden. Verhindern können wir sie nicht mehr. Prävention ist die einzige Möglichkeit die Schäden durch den Klimawandel so gering als möglich zu halten.

Quelle:

www.copernicus.eu

https://climate.copernicus.eu/copernicus-summer-2024-hottest-record-globally-and-europe