Basics: Grundfutterversorgung für den Pferdebestand kalkulieren

Weideflächenbedarf (in m2 pro Tag) eines Pferdes auf einer Weide

Lebensmasse (LM)Grashöhe 15 cmGrashöhe 25 cm
200 kg 60 m2/d30 m2/d
400 kg 70 m2/d40 m2/d
600 kg100 m2/d60 m2/d
800 kg150 m2/d80 m2/d
Durchschnittswerte Deutschland bei üblichen Vegetationsbedingungen (Wachstumsfaktoren ausreichend), die Fläche benötigt dann eine ca. dreiwöchige Ruhephase zum Nachwachsen. Bei fehlendem Niederschlag und großer Hitze ist ein Nachwachsen in dieser Zeit nicht garantiert!

Mit welchem Ertrag ist aktuell zu rechnen?

Durchschnittlich ist bei üblichem Weidemanagement mit folgendem Ertrag zu rechnen:

Graswachstum (cm)Ertrag
1 cm Wuchshöhe1 dt* TM**/ha***/d****
* Dezitonne = 100 kg; ** Trockenmasse *** Hektar = 10.000m2; Tag
Grundfutter, wie Gras, Heu, Grassilage und Getreidestroh ist in der Pferdefütterung durch nichts zu ersetzen

Das Problem mit der Trockenmasse

Grundsätzlich sind Futtermittel (und auch Lebensmittel) nur in der Trockenmasse vergleichbar. Das gilt für die Nährstoffkonzentration als auch für den Preis. Bleiben wir beim Pferdegrünland: Im Frühjahr, bei Vorhandensein aller Wachstumsfaktoren, enthält Weidegras viel Wasser. Mit zunehmender Sommerwärme mit Verdunstung sowie vermehrter Struktur, Blüte und Frucht verliert das Gras Feuchtigkeit, der Wassergehalt der Pflanze sinkt.

Idealisierter Jahreslauf des Pferdegrünlandes Trockenmasse (TM) in g/kg Gras sowie Wasser (RW in g/kg Gras)

vor Ähren-schießenim Ähren-schießenin BlüteEnde Blüteüber-ständig2. AufwuchsHeu
Trocken-
masse
g/kg Gras
140150160175400140 – 160860
Roh-wasser
g/kg Gras
860850840825600860 – 840140

Fressen Pferde junges Gras, nehmen sie viel Wasser (saufen weniger), aber wenig Nährstoffe auf. Ganz anders bei einer überständigen, schon verstrohten Weide. Hier bekommen die Pferde deutlich weniger Wasser durch das Futter (müssen mehr saufen), dafür aber deutlich mehr Nährstoffe.

Merke: Ohne Berücksichtigung des Wasser- und Nährstoffbedarfs ist eine Futterzuteilung teilweise sogar lebensgefährlich!

Beispiel: Pferde soll 12 kg Heu bekommen. Um die selbe Nährstoffmenge zu erhalten, muss unter Berücksichtigung der Trockenmasse (Pferd bekommt 12 x 860 g TM = 10.320 g TM) aus dem Heu) genau 64,5 kg Gras in Blüte ( 10.320 ./. 160) zur Verfügung stehen. In dieser Weise muss auch vorgegangen werden, wenn Heu durch Silage ( oder andersherum) ersetzt wird.

Kommen wir zurück auf die Pferdeweide, die gerade 1 cm am Tag gewachsen ist. Entstanden sind 1 dt Trockenmasse pro Hektar, also 100 kg Trockenmasse je 10.000m2. Wenn ein durchschnittliches Großpferd etwa 65 kg Weide (in Blüte) frisst, nimmt es ca. 11,4 kg Trockenmasse auf. An diesem Tag könnten von dem Grasaufwuchs 8,77 Pferde satt werden. Dann aber muss gewartet werden, dass es am nächsten Tag wieder einen cm wächst. Wächst es nicht nach, weil es zu trocken und/oder zu warm ist, dann müssen die Pferde am nächsten Tag mit anderem Futter versorgt werden.

Mit dieser Rechnung kann auch ermittelt werden, wie hoch der Ertrag einer Mähwiese ist und welche Heumenge eingefahren werden kann. Damit dann auch das benötigte Lagervolumen.

Jahreslauftägl. Zuwachs
dt TM/ha
1.4.0,5
10.4.0,7
20.4.0,9
30.4.1,1
10.5.1,2
20.5.1,1
30.5.0,7
10.6.0,6
20.6.0,5
30.6.0,3
10.80,2
20.80,2
30.8.0,2
10.9.0,4
20.9.0,5
30.9.0,1
Beispielhafte Jahresertragskurve des Pferdegrünlandes. Die Erfassung der eigenen Daten ist für Pferdehalter sehr aufschlussreich und ist sehr zu empfehlen.

Anmerkung: Es hat niemand gesagt, dass Pferdehaltung einfach und das Weidemanagement nicht unheimlich komplex, anspruchsvoll und dadurch sogar spannend ist.