Warnung vor Dürrejahr

Die Trockenheit in Osteuropa ist dramatisch und kann große Auswirkungen auf den globalen Getreidemarkt haben

Durch die starke Anomalie bei der Bodenfeuchte ist in 2025 die Getreideproduktion gefährdet

Wie der Deutsche Wetterdienst DWD am 02.04.25 mitteilte, berichtet der Klimadienst Clim4Cast von einer starken Anomalie der Bodenfeuchte in Osteuropa. Die Forschenden des Leibniz- Zentrums für Agrarlandsforschung ZALF warnen deshalb: Ein extrem trockener Winter hat die im Sommer 2024 ausgetrockneten Böden in Osteuropa nicht regenerieren können. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit eines Dürrejahres in Osteuropa besonders hoch! Das Leibnizzentrum rät allen Akteuren der Landwirtschaft diese besorgniserregend Entwicklung genau im Auge zu behalten.

Obwohl die Lage in Deutschland derzeit zwar ungewöhnlich aber akut noch nicht besorgniserregend ist, muss uns die Situation in Osteuropa Sorgen bereiten, denn wir hier in Deutschland sind auf dem Getreidemarkt nicht isoliert. Osteuropa wird nicht ohne Grund als die Kornkammer der Welt bezeichnet. Kommt es hier zu dürrebedingten Ernteausfällen, ist davon der globale Getreidemarkt betroffen.

Mit diesen Bulk Carrier wird Getreide auch aus der Ukraine z.B. in Brake/ Unterweser angelandet und an die Futtermittelindustrie im Raum Vechta und Cloppenburg geliefert.

Aber auch in Deutschland muss die derzeitige Trockenheit weiter beobachtet werden. In Nord- und Ostdeutschland hat es wesentlich weniger als in den Vorjahren geregnet, auch hier sind die Böden, besonders betroffen sind die leichten Böden in Ostdeutschland, deutlich zu trocken. So trocken wie bisher noch nie seit der Wetteraufzeichnungen. Bereits im März und April stieg z.B. die Waldbrandgefahr stark an. In einigen Regionen ist auch das Abbrennen von Osterfeuern wegen der extremen Feuchtigkeit in Gefahr und muss eventuell sogar behördlich untersagt werden.

Bei zunehmender Bodentrockenheit ist natürlich auch das Grünland stark betroffen. Besonders in Gefahr gerät der zweite Aufwuchs. Auch beim Grundfutter sind auch bei uns Ernteausfälle nicht auszuschließen.

Lediglich im direkten Bereich der Alpen, in Österreich und in Ungarn sind die Böden ausreichen von der Sommertrockenheit regeneriert.

Allen Landwirtinnen und Landwirten ist zu raten, die Bodenfeuchte in ihrer Region besonders zu beobachten (Tipp: Bodenfeuchteviewer) und Saat- und Pflegetermine sowie das Weidemanagement situationsgerecht zu planen. Ebenfalls ist zu überlegen, welche Futtermittel anstelle von Getreide in der Pferdefütterung alternativ produziert und eingesetzt werden können, falls der Getreidemarkt Engpässe und/oder starke Preissteigerungen zeigt. Besondere Bedeutung hat in dieser Situation natürlich die eigene Produktion von Grundfutter, wie Heu und Stroh. Kommerzielle Kraftfuttermittel sind stark vom Weltmarkt abhängig und mit erheblichen Preisaufschlägen muss schlimmstenfalls gerechnet werden. Für Pensionsbetriebe ohne eigene, an die Pferdezahl angepasste Wiesen-, Weiden und Anbauflächen, kann die Lage in diesem Sommer prekär werden. Pferdebetriebe sollten nicht unvorbereitet auf die durchaus berechtigten Dürrewarnungen der Wissenschaft in das neue Wirtschaftsjahr 2025 gehen.

Fazit: Da mit erheblichen Ernteausfällen im globalen Getreidemarkt zu rechnen ist, ist es nicht unwahrscheinlich, dass deutlich höhere Preise bei der Getreidebeschaffung aufgerufen werden oder es sogar zu Beschaffungsengpässen führen könnte. Im Nebeneffekt würden ebenfalls die Preise alternativer Pferdefuttermittel stark steigen. Können die eventuelle stark steigenden Futtermittelkosten nicht komplett an die Kunden weitergegeben werden können, ist mit einem deutlich defizitären Wirtschaftsjahr zu rechnen.

Neben dem Klimawandel ist die derzeitige politische Lage ein weiteres, nicht zu kalkulierendes Risiko

Besonders wichtig ist der Hinweis, dass der weltweit wichtigste Getreideproduzent die Ukraine ist und die fragile politische Situation durch den Angriffskrieg Russlands jederzeit zu einem kompletten Lieferstopp führen kann. Sollte das ausgerechnet in einem Dürrejahr passieren, potenzieren sich die oben beschriebenen Auswirkungen auf den globalen Getreidemarkt dramatisch. Das gilt dann nicht nur für Tiere, sondern auch für große Teile der Weltbevölkerung. Auf all diese Risiken, hinzu kommt zu allem Elend noch die unberechenbare Zollpolitik der Regierung Trump, müssen sich Pferdebetriebe möglichst frühzeitig einrichten und geschickt reagieren.

Resilienz gegenüber dem Klimawandel und der politischen Weltlage ist das Gebot der Stunde.

Vorsorge ist immer noch besser als Nachsorge.

Getreide, im Dürrejahr 2025 ein Mangelprodukt?

Deutscher Wetterdienst (DWD):

Neuer, hilfreicher Service: Bodenfeuchtevorhersage

Berlin, 26. März 2024 – Bei extremer Trockenheit und auch bei Starkregen hat die aktuelle Bodenfeuchte enorme Auswirkungen auf die Folgen solcher Wetterextreme. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bietet deshalb ab sofort Bodenfeuchtevorhersagen für die zweite bis fünfte Woche im Voraus und saisonale Bodenfeuchtevorhersagen für die nächsten sechs Monate an. Tobias Fuchs, Klima-Vorstand des DWD: „Ein Frühwarnsystem ‚Bodenfeuchte‘ ist für den Katastrophenschutz wichtig zur Vorbereitung von Schutzmaßnahmen vor Überschwemmungen. Die Land- und Forstwirtschaft kann sich damit frühzeitig auf Trockenheitsgefahren wie Dürre oder Waldbrand einstellen.“ So sei es ein großer Unterschied, ob der Boden bei Starkregen durchschnittlich feucht ist und noch Regen aufsaugen kann oder bereits so durchnässt ist, dass der Niederschlag komplett oberflächlich abfließt. Langfristige Bodenfeuchtevorhersagen könnten gerade der Land- und Forstwirtschaft helfen, sich an klimatische Veränderungen und Extremereignisse besser anzupassen. Der neue Service des DWD wird im Internet kostenfrei angeboten unter www.dwd.de/klimavorhersagen

Das Vorhersagemodell des DWD berechnet die Verdunstung und den Bodenwasserhaushalt in 10-cm-Schichten bis zwei Meter Tiefe. Es berücksichtigt dabei auch die unter- und oberirdische Vegetationsentwicklung der betrachteten Kultur und den Einfluss eines austrocknenden Bodens auf den pflanzlichen Wasserverbrauch. Bei allen Bodenfeuchtevorhersagen wird die Eintrittswahrscheinlichkeit von hoher, normaler und geringer Bodenfeuchte im Vergleich zu einem vieljährigen Bezugszeitraum der Vergangenheit dargestellt. Zugleich gibt der DWD als Orientierung für die Nutzerinnen und Nutzer an, ob die Vorhersagequalität schlecht, mittel oder relativ gut ist. Fuchs: „Die neuen Bodenfeuchtevorhersagen tragen auch dazu bei, Deutschland besser auf die Veränderungen durch die Erderwärmung vorzubereiten. Sie sind ein Beitrag des nationalen Wetterdienstes zur Anpassung an den Klimawandel.“

Karte der Vorhersage der Bodenfeuchte unter Gras in Deutschland für die kommenden Wochen (Abb. 1) und für die kommenden sechs Monate (Abb. 2) mit der Angabe der wahrscheinlichsten Kategorie (Trocken, Normal oder Feucht) im Vergleich zum Zeitraum 2004-2023 (Abb.1) und 1991-2020 (Abb. 2). Die Punktgröße symbolisiert die Vorhersagequalität. (Quelle: Deutscher Wetterdienst)

Text und Bild: Deutscher Wetterdienst DWD