Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im November 2021

Ein milder, trockener und sonnenscheinarmer November

Die Vegetationsperiode ist beendet

Offenbach, 29. November 2021 – Im November dominierte zumeist hoher Luftdruck und hielt Tiefdruckgebiete von Mitteleuropa weitgehend fern. Somit reihte er sich in die vergleichsweise trockenen Novembermonate der letzten Jahre ein. Nur zu Beginn gab es im Osten nennenswerte Niederschläge und zum Ende besonders im Westen und Süden bis in mittlere Lagen eine Stippvisite des anstehenden Winters. Zählte der November 2020 noch zu den sonnigsten, gehörte der diesjährige eher zu den sonnenscheinärmsten seit Messbeginn 1951. Zumeist dominierte zäher Nebel oder Hochnebel das Wettergeschehen, wobei sich die Temperaturen eher im einstelligen Bereich einpendelten. Oberhalb vom tristen Grau, schien in den Hochlagen der Mittelgebirge und an den Alpen meist die Sonne. Daraus resultierte ein etwas zu milder, zu trockener und sonnenscheinarmer November. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Auflösung des Nebels bestimmte den Temperaturverlauf
Mit 4,7 Grad Celsius (°C) lag im November 2021 die Durchschnittstemperatur um 0,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 lag die negative Abweichung bei -0,1 Grad. Zum Novemberauftakt lag Deutschland im Zustrom sehr milder Meeresluft, die sich in den Folgetagen allmählich etwas abkühlte. In der zweiten und zu Beginn der dritten Dekade bestimmte eine ausgeprägte Inversionswetterlage die Auflösung von Nebel oder Hochnebel, sowie die Höhenlage der jeweiligen Region häufig den Temperaturverlauf. Vor allem im Süden herrschten regional große Temperaturunterschiede: Am 12. verzeichnete Rottweil, nordöstlich von Villingen-Schwenningen eine Höchsttemperatur von 15,9 °C. Das nur durch den Schwarzwald getrennte Lahr, nördlich von Freiburg meldete hingegen kühle 2,7 °C. In Garmisch-Partenkirchen kletterte das Quecksilber durch Föhnunterstützung am 11. mit 17,2 °C bundesweit am höchsten. Zum Monatsende führten polare Luftmassen besonders im Süden auch tagsüber für Temperaturen um den Gefrierpunkt. Der tiefste Novemberwert, abseits der Bergwetterstationen, stammt aus Zwiesel im Bayerischen Wald mit -7,7 °C am 25. November.

Insgesamt zu trocken, nur im Osten niederschlagsreich
Der November konnte bereits zum 4. Mal in Folge seinen Klimawert von 66 Liter pro Quadratmeter (l/m²) nicht erfüllen: Mit knapp 50 l/m² erreichte er 2021 nur 75 Prozent des Mittels der Referenzperiode 1961 bis 1990. Verglichen mit der aktuellen Periode 1991 bis 2020 lag das Minus bei fast 20 Prozent. Im ersten Monatsdrittel sorgten heranziehende Tiefausläufer häufig für flächendeckende, jedoch meist nur leichte Regenfälle. Eine Ausnahme bildete hierbei das Vb-Tief „Peter“, welches am 4. vor allem dem Osten hohe Mengen an Regen brachte. Die größte Tagessumme meldete dabei Usedom an der pommerschen Ostseeküste mit 64,5 l/m². An einigen Wetterstationen wurde bis zum 5. das Monatssoll bereits überschritten. In der zweiten und zu Beginn der dritten Monatsdekade blieb es unter Hochdruckeinfluss insbesondere in der Mitte und dem Süden Deutschlands so gut wie trocken. Zum ersten Adventswochenende fielen die Niederschläge bis in mittlere Lagen gebietsweise in fester Form und sorgten dort für frühwinterliche Stimmung. So akkumulierte sich die weiße Pracht am 27. in Bad Berleburg im Rothaargebirge auf 15 cm, in Utzenfeld im Südschwarzwald und in Börfink-Thranenweier im Hunsrück auf jeweils 12 cm. Am 29. lagen in Freudenstadt-Kniebis im Nordschwarzwald 27 cmund in Oberstdorf-Birgsau sowie in Ruhpolding-Seehaus jeweils 25 cm. Den meisten Niederschlag erhielten im November die pommersche Ostseeküste und der unmittelbare Alpenrand mit örtlich über 80 l/m², den wenigsten mit teils nur 10 l/m²Nord- und Osthessen sowie das Lee des Schwarzwaldes.

Meist Dauergrau, nur im Süden und auf den Bergen mehr Sonnenschein
Mit nahezu 45 Stunden unterschritt die Sonnenscheindauer ihr November-Soll von 53 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung annähernd 20 Prozent. Den allermeisten Sonnenschein verzeichneten der Bayerische Wald, der Südschwarzwald und der unmittelbare Alpenrand mit stellenweise über 80 Stunden, den wenigsten hingegen die Uckermark und das südöstliche Vorpommern mit teils unter 20 Stunden. 

Das Wetter in den Bundesländern im November 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Mit 3,4 °C (3,5 °C) war es die zweitkühlste sowie mit nahezu 50 Stunden (62 Stunden) die zweitsonnigste Region. Zur Monatsmitte führte eine Inversionswetterlage regional zu großen Temperaturunterschieden: Rottweil, nordöstlich von Villingen-Schwenningen meldete am 12. eine Höchsttemperatur von 15,9 °C Lahr, nördlich von Freiburg, hingegen kühle 2,7 °C. Im Südschwarzwald zeigte sich die Sonne mit gebietsweise über 80 Stunden bundesweit am meisten. Baden-Württemberg zählte außerdem mit beinahe 40 l/m² (82 l/m²) zu den trockenen Bundesländern. Im Lee des Schwarzwaldes kamen örtlich nur 10 l/m²zusammen. Am 27. akkumulierte sich die Schneedecke in Utzenfeld im Südschwarzwald auf 12 cm und am 29. in Freudenstadt-Kniebis im Nordschwarzwald auf 27 cm.

Bayern: Als kühlste Region ließ der Freistaat im Ländervergleich mit 3,1 °C (2,8 °C) im November alle Konkurrenten hinter sich. Dank Föhnunterstützung verzeichnete Garmisch-Partenkirchen am 11. mit 17,2 °C die bundesweit höchste Temperatur. Auch der kälteste Monatswert mit -7,7 °C am 25. in Zwiesel im Bayerischen Wald, wurde in Bayern gemessen. Die Niederschlagsmenge erreichte im Flächenmittel über 55 l/m² (70 l/m²) und die Sonnenscheindauer gut 50 Stunden (60 Stunden). Kräftige Schneefälle sorgten am 29. an den Alpen für frühwinterliche Stimmung: Oberstdorf-Birgsau sowie Ruhpolding-Seehaus registrierten jeweils 25 cm Schnee. Der unmittelbare Alpenrand bekam im November mit örtlich über 80 l/m² den vergleichsweise meisten Niederschlag. Außerdem schien in dieser Region und dem Bayerischen Wald die Sonne mit bis zu 80 Stunden deutschlandweit mit am meisten.

Berlin: Die Bundeshauptstadt präsentierte sich im November mit nahezu 65 l/m² (48 l/m²) als die zweitniederschlagsreichste und mit rund 30 Stunden (50 Stunden) als die sonnenscheinärmste Region. Für Berlin ermittelten die DWD-Experten eine Mitteltemperatur von 6,2 °C (4,7 °C).

Brandenburg: Hier erreichte die Durchschnittstemperatur 5,8 °C (4,4 °C) und die Niederschlagsmenge annähernd 65 l/m² (45 l/m²). Brandenburg zählte im November mit aufgerundet 35 Stunden (50 Stunden) zu den sonnenscheinarmen Bundesländern. In der Uckermark konnten örtlich nur 20 Sonnenstunden registriert werden.

Bremen: Die Stadt an der Weser präsentierte sich im Ländervergleich mit 7,1 °C(5,2 °C) als das zweitwärmste und mit knapp 35 l/m² (66 l/m²) als das trockenste Gebiet Deutschlands. In der Hansestadt schien die Sonne über 45 Stunden (51 Stunden).

Hamburg: Die Hafenmetropole gehörte im November mit durchschnittlich 7,0 °C(5,2 °C) zu den warmen Bundesländern. Für Hamburg kalkulierten der DWD im dritten Herbstmonat gut 50 l/m² (67 l/m²) und nahezu 40 Sonnenstunden (49 Stunden).

Hessen: Hier errechneten die DWD-Meteorologen im November ein Temperaturmittel von 4,4 °C (3,8 °C) und abgerundet 35 Sonnenstunden (43 Stunden). Mit knapp 40 l/m² (71 l/m²) war Hessen das zweittrockenste Bundesland. In Nord- und Osthessen kamen örtlich nur 10 l/m² zustande.

Mecklenburg-Vorpommern: Das nordöstlichste Bundesland verzeichnete eine Mitteltemperatur von 6,8 °C (4,5 °C) sowie eine Niederschlagssumme von rund 60 l/m² (52 l/m²). Das Vb-Tief „Peter“ sorgte am 4. vor allem an der pommerschen Küste für hohe Regenmengen. Die bundesweit größte Tagessumme meldete hierbei Usedom mit 64,5 l/m². Ebenso wurde für diese Region mit teils über 80 l/m² die deutschlandweit größte Monatssumme verzeichnet. Einige Wetterstationen übertrafen bereits am 5. ihr Monatssoll. Mecklenburg-Vorpommern zeigte sich im November mit fast 30 Stunden (52 Stunden) als das zweitsonnenscheinärmste Gebiet. Im südöstlichen Vorpommern zeigte sich die Sonne teils nur 20 Stunden.

Niedersachsen: Niedersachsen erreichte im November eine Durchschnittstemperatur von 6,5 °C (4,9 °C), eine Niederschlagsmenge von beinahe 45 l/m² (66 l/m²) und die Sonne schien gut 40 Stunden (49 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Für dieses Bundesland kalkulierte der DWD durchschnittlich 5,5 °C (5,1 °C), abgerundet 45 l/m² (79 l/m) und annähernd 30 Sonnenstunden (53 Stunden). Polare Kaltluft sorgte am 27. für Niederschläge in fester Form, in Bad Berleburg im Rothaargebirge lagen 15 cm Schnee.

Rheinland-Pfalz: In der Bilanz erreichte Rheinland-Pfalz eine Mitteltemperatur von 4,3 °C (4,2 °C) sowie eine Niederschlagssumme von fast 50 l/m² (77 l/m²). Nach kräftigen Schneefällen am 27. lagen in Börfink-Thranenweier im Hunsrück 12 cmSchnee. Mit einer Sonnenscheindauer von über 50 Stunden (53 Stunden) zählte das Bundesland zu den sonnenscheinreichen Regionen.

Saarland: Das Saarland präsentierte sich im Ländervergleich mit über 60 Stunden (53 Stunden) als das mit Abstand sonnigste Bundesland. Außerdem zählte es mit nahezu 65 l/m² (95 l/m²) zu den niederschlagsreichen Gebieten. Für dieses Bundesland ermittelten die DWD-Klimaexperten durchschnittlich 4,3 °C (4,4 °C).

Sachsen: Der Freistaat war im November mit etwas über 65 l/m² (52 l/m²) das niederschlagsreichste Gebiet Deutschlands und lag damit 25 Prozent über dem vieljährigen Klimawert von 52 l/m². Sachsen erreichte durchschnittlich 4,4 °C (3,8 °C) und rund 45 Sonnenstunden (54 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Hier stieg die Mitteltemperatur auf 5,5 °C (4,5 °C) und die Sonne schien fast 45 Stunden (51 Stunden). Für Sachsen-Anhalt ermittelten die Meteorologen beinahe 70 l/m² (43 l/m²) Niederschlag.

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland präsentierte sich im letzten Herbstmonat mit durchschnittlich 7,2 °C (5,0 °C) als die wärmste Region. Für Schleswig-Holstein ergab sich in der Bilanz eine Niederschlagsmenge von abgerundet 55 l/m² (83 l/m²) sowie eine Sonnenscheindauer von gut 40 Stunden (50 Stunden).

Thüringen: Der Freistaat zählte mit einer Mitteltemperatur von 4,1 °C (3,3 °C) zu den kühlen Bundesländern. Die Niederschlagsmenge erreichte nahezu 50 l/m² (56 l/m²), die Sonnenscheindauer lag bei fast 40 Stunden (49 Stunden). Quelle: dwd Deutscher Wetterdienst