Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Juni 2021

Drittwärmster Juni seit 1881

Offenbach, 29. Juni 2021 – In der ersten und letzten Junidekade lag Mitteleuropa zeitweilig unter dem Einfluss hohen Luftdrucks, der jedoch regelmäßig heranziehenden Tiefdruckgebieten Platz machen musste. Dies führte lokal immer wieder zu heftigen Gewittern, kräftigen Niederschlägen, Hagel und schweren Sturmböen. Zur Monatsmitte machten die Tiefs dann einen Bogen um Mitteleuropa, so dass viel Sonnenschein mit teilweise großer Hitze dominierte. Die Folge: Der Juni 2021 ist in Deutschland der drittwärmste seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Er war zugleich niederschlagsreich und sehr sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Erste Hitzewelle des Jahres Mitte Juni
Mit 19,0 Grad Celsius (°C) lag der Temperaturdurchschnitt im Juni 2021 um 3,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961-1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991-2020 betrug die positive Abweichung 2,6 Grad. Die durchweg sommerlichen, zur Monatsmitte hin hochsommerlichen Werte führten zum nach 2019 (19,8 °C) und 2003 (19,4 °C) drittwärmsten Juni seit Messbeginn 1881. In der zweiten Monatsdekade brachte die erste Hitzewelle des Jahres die Bundesbürger kräftig ins Schwitzen: In Berlin-Tempelhof und Baruth, südlich davon, kletterte das Thermometer am 19. mit jeweils 36,6 °C am höchsten. Einige DWD-Stationen meldeten Tropennächte: In Berlin-Marzahn, Berlin-Tempelhof und Lindenberg, weiter südöstlich, gab es je vier Nächte mit einem Minimum von über 20 °C. Bad-Kreuznach, südwestlich von Mainz, zählte acht heiße Tage (≥ 30 °C). Am 1. verzeichnete Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit 0,5 °C den tiefsten Monatswert.

Im Süden schwere Gewitter mit oft großen Regenmengen, im Osten Trockenheit
Der Juni 2021 übertraf mit rund 95 Litern pro Quadratmeter (l/m²) sein Niederschlagssoll (85 l/m²) der Referenzperiode 1961-1990 deutlich. Verglichen mit der Periode 1991-2020 lag das Plus sogar bei knapp 20 l/m². Kennzeichnend waren vor allem die örtlich kräftigen, teils auch extrem heftigen Gewitter. Diese führten, oft begleitet von Starkregen, großkörnigem Hagel sowie schweren Sturmböen, hauptsächlich im Süden in der ersten und letzten Dekade zu großen Niederschlagsmengen. In den betroffenen Gebieten kam es zu teils katastrophalen Verhältnissen. Die höchste Tagesmenge meldete am 23. Nürtingen-Reudern, südöstlich von Stuttgart, mit 115,0 l/m². Insgesamt fiel in Oberschwaben und an den bayerischen Alpen mit teils über 250 l/m² der meiste Niederschlag. Im Großraum Berlin, dem mittleren Brandenburg und der Uckermark wurden dagegen mancherorts kaum 5 l/m² gemessen. Die anhaltende Trockenheit führte hier bereits zu den ersten großen Waldbränden.

Der Juni war vor allem im Nordosten sehr sonnenscheinreich  
Mit rund 260 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Juni 2021 ihr Soll von 203 Stunden (Periode 1961-1990) um 28 Prozent, also recht deutlich. Im Vergleich zur Periode 1991-2020 lag die positive Abweichung bei gut 20 Prozent. Sehr sonnig war es auf Rügen sowie an der vorpommerschen Küste mit teils mehr als 330 Sonnenstunden. In Nordfriesland und in den zentralen Mittelgebirgen kamen dagegen örtlich nur rund 210 Sonnenstunden zusammen.

Das Wetter in den Bundesländern im Juni 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Hier ermittelten die DWD-Klimaexperten eine Durchschnittstemperatur von 18,9 °C (15,1 °C) sowie eine Sonnenscheindauer von gut 245 Stunden (202 Stunden). Mit einer Niederschlagssumme von gut 150 l/m²(107 l/m²) war Baden-Württemberg das mit Abstand niederschlagsreichste Bundesland. Oberschwaben erhielt im Juni mit örtlich über 250 l/m² dort den meisten Niederschlag. Bei einem Unwetter in Stuttgart-Bad Cannstatt überfluteten die Wassermassen am 4. eine Tunnelbaustelle. Ein Arbeiter starb an der Baustelle, ein anderer wurde in den Neckar gespült und konnte gerettet werden. Schwere Unwetter sorgten besonders in der letzten Dekade örtlich für sintflutartigen Starkregen, teils großen Hagel sowie hohe Hagelansammlungen: Am 23. fielen in Nürtingen-Reudern, südöstlich von Stuttgart, innerhalb von wenigen Stunden 115,0 l/m². Das war die bundesweit größte Tagesmenge.

Bayern: Der Freistaat war im Juni mit nahezu 125 l/m² (112 l/m²) das zweitniederschlagsreichste Gebiet. Der meiste Niederschlag fiel in Oberschwaben sowie an den Alpen mit teils über 250 l/m². Bayern erreichte durchschnittlich 18,9 °C(14,9 °C) und die Sonne schien gut 275 Stunden (200 Stunden). In der letzten Monatsdekade kam es besonders im Süden Bayerns gebietsweise zu schweren Unwettern, welche mit heftigem Starkregen, großem Hagel und hohen Hagelansammlungen teils enorme Schäden in der Infrastruktur verursachten.

Berlin: Die Bundeshauptstadt war mit 21,2 °C (17,1 °C) und nur rund 30 l/m² (70 l/m²) die wärmste und zweittrockenste Region. Innerhalb der ersten großen Hitzewelle registrierte Berlin-Tempelhof mit 36,6 °C am 19. den bundesweit höchsten Monatswert. Marzahn und Tempelhof registrierten insgesamt vier Tropennächte (Min. > 20 °C). Im Großraum Berlins kamen im Juni mancherorts kaum 5 l/m² zustande. Mit etwa 285 Stunden (226 Stunden) war Berlin das zweitsonnenscheinreichste Bundesland.

Brandenburg: Mit 20,3 °C (16,5 °C) und einer Niederschlagmenge von knapp 30 l/m² (65 l/m) war Brandenburg die zweitwärmste sowie die trockenste Region. Den deutschlandweit höchsten Monatswert mit 36,6 °C verzeichnete Baruth, südlich von Berlin, am 19. in der ersten großen Hitzewelle 2021. Die geringste Monatsmenge fiel im mittleren Brandenburg sowie in der Uckermark mit örtlich unter 5 l/m². Durch die anhaltende Trockenheit kam es gebietsweise zu den ersten Waldbränden: Am 25. brannten bei Bötzow, nordwestlich von Berlin, mehrere Hektar Wald. Im Juni summierte sich der Sonnenschein auf knapp 285 Stunden (225 Stunden).

Bremen: Bremen war mit durchschnittlich 18,6 °C (15,5 °C) das zweitkühlste Bundesland. Die Meteorologen errechneten fast 55 l/m² (73 l/m²) und nahezu 250 Sonnenstunden (204 Stunden).

Hamburg: In der Hansestadt betrug die Temperatur 19,3 °C (15,7 °C), die Niederschlagsmenge annähernd 50 l/m² (70 l/m²) und die Sonnenscheindauer rund 250 Stunden (216 Stunden).

Hessen: Hier erreichte die Temperatur im Mittel 19,2 °C (15,2 °C) und die Sonne schien gut 245 Stunden (192 Stunden). In Hessen akkumulierte sich der Niederschlag auf nahezu 80 l/m² und traf damit genau seinen Klimawert (80 l/m²). In Neu-Anspach im Taunus kam es am 4. zu kräftigem Starkregen mit immensen Sachschäden.

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichsten Bundesland lag die Temperatur im Juni bei 18,8 °C (15,4 °C). Mecklenburg-Vorpommern gehörte mit abgerundet 35 l/m² (63 l/m²) zu den niederschlagsarmen Bundesländern. Mit gut 300 Stunden (236 Stunden) war es außerdem die mit Abstand sonnenscheinreichste Region. Auf Rügen sowie der vorpommerschen Küste zeigte sich die Sonne mit mehr als 330 Stunden bundesweit am meisten.

Niedersachsen: Für Niedersachsen berechneten die DWD-Meteorologen eine Mittel-Temperatur von 18,7 °C (15,4 °C). Hier summierte sich der Niederschlag auf beinahe 65 l/m² (76 l/m²) und die Sonne zeigte sich annähernd 240 Stunden (200 Stunden). Für vollgelaufene Keller sowie Hagel bis zu 5 cm sorgte ein Unwetter am 19. bei Emden.

Nordrhein-Westfalen: NRW erreichte eine durchschnittliche Temperatur von 18,9 °C (15,4 °C) und rund 85 l/m² (84 l/m²) Niederschlag. Mit einer Sonnenscheindauer von gut 235 Stunden (184 Stunden) zählte Nordrhein-Westfalen zu den vergleichsweise sonnenscheinarmen Bundesländern. Am 4. sorgte ein Unwetter in Lanzenbach, östlich von Bonn, durch Starkregen für reißende Wassermassen und schwere Schäden. In einem kräftigen Gewitter entwickelte sich bei Sundern im Sauerland am 20. kurzzeitig ein Tornado der Stärke F1 (117-180 km/h). Dieser führte kleinräumig zu umgestürzten Bäumen und abgedeckten Dächern.

Rheinland-Pfalz: Hier brachte der Juni 2021 im Mittel 19,0 °C (15,4 °C) und eine Niederschlagsumme von aufgerundet 110 l/m² (77 l/m²). Insgesamt registrierte Bad-Kreuznach, südwestlich von Mainz, acht heiße Tage (≥ 30 °C). Rheinland-Pfalz ordnete sich mit nahezu 240 Stunden (193 Stunden) bei den vergleichsweise sonnenscheinarmen Regionen ein.

Saarland: Das Saarland verzeichnete im Schnitt 19,5 °C (15,6 °C) und fast 105 l/m²(80 l/m²). Darüber hinaus war es mit knapp 235 Stunden (204 Stunden) das sonnenscheinärmste Gebiet.

Sachsen: Für den Freistaat ermittelten die DWD-Experten durchschnittlich 19,1 °C(15,6 °C), abgerundet 65 l/m² (76 l/m²) und rund 245 Sonnenstunden (201 Stunden). Den deutschlandweit tiefsten Monatswert meldete Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge am 1. mit 0,5 °C.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt gehörte im Ländervergleich mit 19,7 °C (16,1 °C) zu den warmen Gebieten. Die Niederschlagsmenge betrug aufgerundet 60 l/m² (63 l/m) und die Sonne lachte gut 255 Stunden (205 Stunden).

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland war mit 17,5 °C (15,0 °C) und deutlichem Abstand die deutschlandweit kühlste Region. Der DWD ermittelte annähernd 45 l/m² (69 l/m²) und rund 255 Sonnenstunden (225 Stunden). In Nordfriesland zeigte sich die Sonne mit örtlich unter 210 Stunden am wenigsten.

Thüringen: Thüringen sortierte sich mit 18,7 °C (14,9 °C) bei den vergleichsweise kühlen Gebieten ein. Mit etwa 235 Sonnenstunden (194 Stunden) war es das zweitsonnenscheinärmste Bundesland. Die Niederschlagssumme betrug beinahe 90 l/m² (78 l/m²). Ein schweres Gewitter verursachte am 4. binnen kürzester Zeit in Mosbach, südöstlich von Eisenach, für eine starke Flutwelle, die mitten durch den Ort strömte. Hierbei kam es zu massiven Sachschäden. 

Quelle DWD

Strategien: Faire Stroh-Preise für langfristige Lieferverträge

Eine WIN- WIN- Situation für Landwirte und Pferdebetriebe

Beruhigt wirtschaften lässt sich, wenn langfristige, sichere Lieferanten den Pferdebetrieb beliefern. Sicherheit ist wichtiger als „Geiz ist geil“.

Sichere, zuverlässige Lieferketten findet und hält ein Pferdebetrieb nur, wenn die Futter- und Einstreupreise fair sind. Faire Preise sind die Voraussetzung, belastbare Liefervereinbarung für das nächste bzw. nächsten Jahre abzuschließen. Der Lieferant kann sicher sein, seine Strohernte zu fairen Preisen kostendeckend zu vermarkten, ein Pferdebetrieb bekommt eine zugesagte Lieferung und ist selber sicher, nicht plötzlichen Marktpreisveränderungen ausgesetzt zu sein.

Faire Preiskalkulationen sind auch die Grundlage für eine Lieferkette auf gegenseitiger, solidarischer Grundlage: Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi).

Fair geht vor

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat die Strohproduktion im Frühsommer 2021 fachgerecht kalkuliert und gibt verlässliche Zahlen für einen für beide Seiten fairen Preis:

Ein fairer Preis für Stroh beträgt 5,12 € je 100 kg. Der Preis gilt ex Ernte, ab Feldrand, in Rundballen (265kg) gepresst, ohne Lieferung frei Hof und ohne Umsatzsteuer.

Zum Vergleich:

5,12€/100 kg entsprichtDezitonnenpreisRundballenpreis (265 kg)Hektarpreis
5,12€/dt13,57€256,16€/ha
Die Abgabepreise sind mit 21€ je Arbeitskraft und Stunde sowie einem Risiko-/Gewinnaufschlag von 30% kalkuliert.

Wenn das Stroh nicht am Feldrand, sondern auf dem Feld verstreut befindet, muss ca. 0,58€/100 kg, entspricht 1,53€/Ballen, vom Preis reduziert werden.

Hier könnt Ihr den Strohpreisrechner der Landwirtschaftskammer Niedersachsen herunterladen. Dann könnt Ihr entsprechend Eurer persönlichen Gegebenheiten selber den Preis kalkulieren.

Strategien: Ampfer dominiert die Wiese

Birgit 01.06.2021

Wir sind als Freizeitreiter mit eigenen Pferden und Hof im Landkreis Cuxhaven zu Hause. Wir benötigen in Sachen Pferdeweide bzw. Mähweide fachkundigen Rat. Und zwar haben wir mit Schrecken festgestellt, dass auf 2/3 unserer 2 ha-Weide, woraus wir Heu machen, sehr viel Sauerampfer wächst. Wir hatten im Sommer 2020 eine Bodenprobe machen lassen, die einen Kalium- und Magnesiummangel ergeben hat. Der pH-Wert mit 4 soll hier wegen der anmoorigen Böden gewünscht sein, aber wir haben trotzdem gekalkt dieses Frühjahr. Und auch Patentkali gestreut für Mg und K und zusätzlich einmal Volldünger. 

Jetzt machen wir uns Sorgen:

Sauerampfer soll doch in höheren Mengen giftig sein für Pferde, oder? Da liest man auch alles mögliche. 

Können wir daraus Heu machen?

Wenn ja, dann die nächste Sorge, dass der Ampfer dann schon aussamt oder ausgesamt hat und wir im kommenden Jahr noch mehr Ampfer haben.

Wenn wir ihn jetzt noch wegspritzen lassen, um das Aussamen zu verhindern, müssen wir sicher das komplette Gras dieser Fläche verwerfen? Also abmähen und entsorgen?

Dietbert Arnold, 05.06.2021


Ampfer ist ein sog. Stickstoffzeiger und profitiert besonders von nährstoffreichen, lückigen Grünlandbeständen. Großflächige Ampferverkrautungen sind in letzter Zeit durch übermäßige, hofnahe Gülle“Düngung“, besser gesagt Nährstoffentsorgung aus der Massentierhaltung, aufgetreten.

Es könnte also sein, dass in Eurem Fall die Kalkung sowie die Stickstoffdüngung den Ampfer „bevorzugt“ hat und er sich massenhaftausbreiten konnte. Gerade beim Moorboden ist es wichtig, dass der pH- Wert niedrig, also bodenlebenunfreundlich bleibt. Da Moor ja aus einer riesigen Menge Organischer Masse (Humus) besteht, würde ein aktives Bodenleben, das neutrale Bedingungen liebt, so viel Organische Masse auf einmal mineralisieren, dass große Mengen Nitrat (Stickstoff) pflanzenwirksam werden. Und dann habt Ihr ja noch einen Volldünger, also auch Stickstoff, gedüngt. Da lacht sich der Ampfer eins und wächst wie teufel. Die Ampferpflanze kommt mit ihren sehr langen Wurzeln auch noch an den tiefer ausgewaschenen Stickstoff heran, an den die Gräser schon nicht mehr gelangen. Und schon dominiert der Ampfer die Gräser.

Nun ist der Ampfer also da. Er enthält 1 -10% Oxalsäure. Oxalsäure kann bei der Futteraufnahme Probleme machen, bei Pferden mehr als bei Rindern. Leider bleibt die Oxalsäure auch im Heu wirksam. 

Dummerweise gibt es keine Grenzwerte für die Oxalsäure beim Pferd. Die Datenbanken der seriösen Unis gehen davon aus, dass Ampfer, alle Sorten, schwach giftig (+) sind. Das bedeutet, erst nach Aufnahme massiver Mengen gibt es Vergiftungserscheinungen. Das könnte vielleicht 50 – 100 kg Ampfer bei einem ausgewachsenen Großpferd sein. Könnte! Viele Tiere meiden die Ampferpflanze, weil wenig schmackhaft. Ob das auch so ist, wenn Futterknappheit herrscht oder wenn unerfahrene Pferde auf der Weide stehen bzw. das Heu aus der Raufe fressen, ist schwer zu sagen.

Es gibt also keinen seriösen Rat bezüglich des Risikos durch die Ampferaufnahme. Deshalb kann ich Euch keinen Rat geben, ob Ihr das Heu füttern dürft, oder nicht. Wenn Ihr ganz sicher gehen wollt, dann nicht. Allerdings könnt Ihr das schon ausprobieren. Wenn Ihr Ampferheu aus der Weide vorlegt, dann könnt Ihr schon sehen, ob die Pferde das Heu fressen und den Ampfer zurücklassen. Bei 2 – 5 kg Ampferheu kann dem Pferd bei einer Probefütterung nichts passieren. Macht einen Probeschnitt und legt das Ampfer-Gras- Gemisch frisch und getrocknet vor. Beobachtet die Futteraufnahme und entscheidet, ob Eure Pferde den Ampfer auslassen.

Zu einem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln rate ich nicht. Ich werbe immer dazu, durch rechtzeitiges Mähen den Ampfer an der Aussaat zu hindern und gleichzeitig die Stickstoffversorgung deutlich herunterzufahren. Ganz besonders auf Moorboden. Bei der zunehmenden Trockenheit der letzten Jahre durch den Klimawandel wird ohnehin das Moor stärker belüftet (Bodenwasserstand sinkt) und das Bodenleben kann wegen der Anwesenheit von Sauerstoff die sonst im Wasser konservierten Organischen Massen umwandeln und mineralisieren. Wahrscheinlich darf der Moorboden überhaupt nicht mit Stickstoff gedüngt werden. Dann geht der Ampfer zurück, da er ja stickstoffliebend ist. 

Folgende Grundsätze zur Vermeidung des unerwünschten Ampferbefalles solltet Ihr grundsätzlich beherzigen:

  • Lückige Stellen auf jeden Fall vermeiden und sofort mit Grassaat sanieren (Über- und Zwischensaat)
  • Gräser können den Ampfer verdrängen. Dabei sind Wiesenrispe, Wiesenfuchsschwanz und Weidelgras besonders konkurrenzstark. Ampfer ist ein Lichtkeimer, dichte Grasbestände verhindern das massenhafte Auskeimen. Eine Ampferpflanze setzt ca. 60.000 Samen pro Jahr aus.
  • Keine Stickstoffdüngung, da Ampfer besonders von hohen Nährstoffgaben (Mineraldünge- und Wirtschaftsdüngemittel) profitiert.
  • Ampfer auf keinen Fall in Saatreife kommen lassen. Ampfersamen ist viele Jahre keimfähig, nur die Kompostierung mit Temperaturen von mindestens 60°C zerstört den Samen. Frühzeitiges Mähen oder Mulchen kann hilfreich sein.
  • Pflanzen mit der Ampfergabel bei feuchtem Boden mindestens 15 cm tief ausstechen.
  • Ampfer mit der Sense ausmähen
  • Eine Zwischensaat konkurrenzstarker Gräser im Herbst ist zielführend. Allerdings ist der Erfolg nicht sicher, da die Grassaat mindestens 2 – 3 Wochen feuchten und frostfreien Boden benötigt. September bis Oktober könnte, je nach Ortslage, der passende Zeitpunkt sein, um dann im Frühjahr einen möglichst dichten Grasbestand zu haben. Die spätsommerliche/ herbstliche Zwischensaat darf nicht mit Stickstoff versorgt werden, da sonst die Keimlinge nicht genügend Wurzelmasse bilden. Mit Fehlschlägen (Trockenheit, Frost) muss gerechnet und folglich erduldet werden.

Fazit:

  1. Gräser fördern
  2. Grünlandnarbenschäden unbedingt vermeiden. Narbenschäden sofort sanieren, auf Weiden eventuell erst abtrennen.
  3. Saatreife des Ampfers verhindern
  4. Zwischensaat konkurrenzstarker Gräsersorten im Spätsommer/ Frühherbst
  5. Mechanische Bekämpfung
  6. Düngung nur nach Bodenprobe und erwiesenem Bedarf (Angabe Labor: Dauergrünland, Pferde, extensive Bewirtschaftung). Keine Düngung mit Klärschlamm, Gülle oder Gärsubstraten aus Biogasanlagen.

Ich hoffe sehr, Euch ein wenig weitergeholfen zu haben und Ihr braucht jetzt ein wenig Geduld, biologische Prozesse beim Grünland können nicht mit einem Rutsch erreicht werden.

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter Frühjahr 2021

Teilweise auch in diesem Frühjahr zu trocken

Offenbach, 31. Mai 2021 – Der Frühling 2021 war deutlich zu kühl. Damit endete die seit 2013 andauernde Serie zu warmer Frühjahre in Deutschland. Vor allem kühle Nordwinde im April und der Zustrom frischer Meeresluft im Mai drückten das Temperaturniveau. Es gab nur eine kurze Stippvisite des Sommers. Während die Niederschlagsmenge unter dem vieljährigen Mittel blieb, lag die Sonnenscheindauer geringfügig über ihrem Klimawert. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Einem milden März folgte ein deutlich unterkühlter April und Mai
Mit 7,2 Grad Celsius (°C) lag im Frühling 2021 der Temperaturdurchschnitt um 0,5 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zu aktuellen Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung -1,7 Grad. Ausschlaggebend für die negative Abweichung war der kälteste April seit 40 Jahren sowie der kühle Mai. Zuvor hatte der März ein häufiges Auf und Ab der Temperaturen gebracht. Zum Muttertag am 9. Mai durften sich die Bundesbürger nur kurzzeitig über ein hochsommerliches Intermezzo erfreuen. Hierbei verzeichnete Waghäusel-Kirrlach, südwestlich von Heidelberg, mit 31,3 °C den ersten heißen Tag (> 30 °C) des Jahres 2021 sowie den bundesweit höchsten Frühlingswert. Am tiefsten sank die Temperatur dagegen am 6. April in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit -13,6 °C.

Im Nordosten wenig, im Süden viel Niederschlag
Bereits zum 8. Mal in Folge konnte der Frühling sein Soll von 186 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nicht erfüllen: Mit rund 175 l/m² erreichte er 2021 nur 93 Prozent seines vieljährigen Durchschnitts. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 erzielte das Frühjahr fast genau seinen Klimawert von 171 l/m². Insgesamt blieb es im März und April zu trocken, während im Mai im Vergleich zu den Vorjahren ungewöhnlich viel Niederschlag fiel. Im Frühling dominierten zumeist Tiefdruckgebiete, die besonders im Süden mehrfach größere Niederschlagsmengen brachten. So meldete Sankt Blasien-Menzenschwand im Südschwarzwald am 6. Mai mit 76,7 l/m² die bundesweit höchste Tagesmenge. Der insgesamt meiste Niederschlag fiel im Frühjahr 2021 im Schwarzwald sowie am unmittelbaren Alpenrand mit teilweise über 500 l/m². Erheblich zu trocken verlief die Jahreszeit vor allem im Lee des Harzes, dem Thüringer Becken und der Uckermark, wo örtlich weniger als 75 l/m² zustande kamen. Vor allem im April und Mai entwickelten sich gebietsweise kräftige Gewitter. Am 25. Mai gab es in Borken-Weseke, an der niederländischen Grenze, sogar einen Tornado der Stärke F1.

Sonnenscheinbilanz leicht positiv
Mit rund 500 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Frühling ihr Soll von 467 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um 7 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 gab es eine negative Abweichung um gut 4 Prozent. Am längsten zeigte sich die Sonne auf der Ostseeinsel Arkona und in der Bodenseeregion mit teils über 620 Stunden, am wenigsten dagegen in Ostfriesland, im Teutoburger Wald und dem Sauerland mit örtlich weniger als 390 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Frühling 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Für das südwestlichste Bundesland ermittelten die DWD-Meteorologen eine Durchschnittstemperatur von 7,3 °C (7,6 °C). Der April war im Mittel mit 15 Frosttagen der frostreichste seit Aufzeichnungsbeginn 1881. Am 6. April sank das Thermometer in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb auf eisige -13,6 °C und damit den tiefsten Frühlingswert. In Waghäusel-Kirrlach, südwestlich von Heidelberg, wurde dagegen am 9. Mai mit 31,3 °C die bundesweit höchste Temperatur gemessen. Baden-Württemberg zählte im Frühling mit nahezu 200 l/m²(243 l/m²) zu den niederschlagsreichen sowie mit knapp 540 Stunden (457 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Regionen. Im Schwarzwald summierte sich im Frühjahr 2021 mit örtlich über 500 l/m² der insgesamt meiste Niederschlag. Hier wurde am 6. Mai in Sankt Balsien-Menzenschwand mit 76,7 l/m² auch die größte Tagesmenge gemessen. Um den Bodensee zeigte sich die Sonne örtlich etwa 620 Stunden.

Bayern: Mit 6,8 °C (7,2 °C) war der Freistaat das zweitkühlste Bundesland. Im frostreichsten April seit 1938 sank das Thermometer im Mittel an fast 15 Tagen unter den Gefrierpunkt. Der Niederschlag lag bei gut 190 l/m² (223 l/m²), die Sonne schien annähernd 520 Stunden (466 Stunden). Am unmittelbaren Alpenrand gab es mit teils über 500 l/m² die meisten Niederschläge.

Berlin: Die Bundeshauptstadt war mit 8,2 °C (8,7 °C) und abgerundet 115 l/m² (132 l/m²) die wärmste und trockenste Region. Hier zeigte sich die Sonne über 500 Stunden (507 Stunden).

Brandenburg: Mit einer Niederschlagssumme von gut 125 l/m² (131 l/m²) gehörte Brandenburg zu den trockensten Gebieten. Dennoch verfehlte es nur knapp sein Soll. Die Uckermark war im Frühling mit teils weniger als 75 l/m² die niederschlagsärmste Region. Für Brandenburg errechneten die DWD-Klimaexperten eine Mitteltemperatur von 7,6 °C (8,2 °C) sowie eine Sonnenscheindauer von nahezu 495 Stunden (507 Stunden).

Bremen: Im Ländervergleich zählte die Hansestadt mit 7,8 °C (8,0 °C) zu den wärmsten sowie mit rund 465 Stunden (462 Stunden) zu den sonnenscheinärmsten Bundesländern. Bremen verzeichnete im Frühling eine Niederschlagsmenge von aufgerundet 170 l/m² (159 l/m²).

Hamburg: In der Hafenmetropole lag die durchschnittliche Temperatur bei 7,7 °C(8,0 °C). Mit gut 205 l/m² (163 l/m²) und annähernd 465 Stunden (470 Stunden) war Hamburg die niederschlagsreichste sowie eine sonnenscheinarme Region.

Hessen: Hier erreichte die Temperatur 7,2 °C (7,8 °C), die Niederschlagssumme fast 160 l/m² (191 l/m²) und die Sonnenscheindauer gut 500 Stunden (452 Stunden). In Hessen war es der kälteste April seit 1977.

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichsten Bundesland erreichte die Mitteltemperatur im Frühling 7,1 °C (7,1 °C) und damit genau ihren Klimawert. Hier fielen knapp 130 l/m² (134 l/m²) Niederschlag und die Sonne lachte über 520 Stunden (516 Stunden). Im Frühling 2021 zeigte sie sich auf Arkona mit über 620 Sonnenstunden deutschlandweit am meisten. 

Niedersachsen: Niedersachsen erreichte im Mittel 7,5 °C (7,9 °C), abgerundet 175 l/m² (168 l/m²). Der April 2021 war der kühlste seit 1977. Mit 455 Stunden (455 Stunden) war es das sonnenscheinärmste Land. In Ostfriesland schien die Sonne örtlich weniger als 380 Stunden. 

Nordrhein-Westfalen: Hier lag die Mitteltemperatur bei 7,6 °C (8,3 °C), der Niederschlag summierte sich auf fast 190 l/m² (205 l/m²), die Sonne schien gut 470 Stunden (441 Stunden). Der April 2021 war der kühlste seit 1977. Am 25. Mai gab es in Borken-Weseke nahe der Niederlande einen Tornado der Stärke F1, der Dächer abdeckte und Bäume umstürzte.

Rheinland-Pfalz: Im Frühjahr 2021 war Rheinland-Pfalz mit nahezu 545 Stunden (455 Stunden) die zweitsonnenscheinreichste Region. Die Meteorologen errechneten eine Mitteltemperatur von 7,5 °C (8,1 °C) und eine Niederschlagsmenge von gut 165 l/m² (194 l/m²). Der April 2021 war der dort kälteste seit 1986, der diesjährige Mai der kühlste seit 1987.

Saarland: Das Saarland war mit 7,9 °C (8,4 °C) das zweitwärmste und mit gut 200 l/m² (222 l/m²) ebenso das zweitniederschlagsreichste Bundesland. Dennoch ging der diesjährige Mai als kältester seit 1987 in die Geschichte ein. Mit annähernd 565 Stunden (468 Stunden) war es die sonnenscheinreichste Region. 

Sachsen: Der Freistaat erreichte durchschnittlich 6,6 °C (7,6 °C) und war mit Thüringen das kälteste Bundesland. Darüber hinaus war es mit aufgerundet 465 Stunden (460 Stunden) das zweitsonnenscheinärmste Gebiet. Der Niederschlag akkumulierte sich auf nahezu 170 l/m² (171 l/m²) und erreichte damit fast genau seinen Klimawert.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt war mit knapp 125 l/m² (135 l/m²) nach Berlin das zweittrockenste Bundesland. Im Lee des Harzes fielen örtlich weniger als 75 l/m². Die durchschnittliche Temperatur lag bei 7,5 °C (8,1 °C) und die Sonne zeigte sich über 495 Stunden (468 Stunden). Hier war der April 2021 der kälteste seit 1977. 

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland erreichte mit 7,1 °C (7,1 °C) seinen Klimawert ganz genau, darüber hinaus zählte es zu den kühlsten Regionen. Mit fast 190 l/m² (155 l/m²) übertraf es hierbei deutlich sein Soll. Die Sonne schien nahezu 495 Stunden (492 Stunden).

Thüringen: Thüringen war zusammen mit Sachsen und ebenfalls 6,6 °C (7,1 °C) die kühlste Region Deutschlands. Außerdem war der April 2021 der kühlste seit 1980. Im Frühjahr reihte sich Thüringen mit 465 Stunden (448 Stunden) bei den sonnenscheinarmen Bundesländern ein. Der Niederschlag summierte sich auf fast 150 l/m² (154 l/m²). 

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter Mai 2021

Wonnemonat Mai: Kalt & nass & dunkel

Mairegen bringt Segen. Und dennoch gibt es vielerorts noch einen Wassermangel im Boden.

Offenbach, 31. Mai 2021 – In Mitteleuropa setzte der Mai 2021 den Trend des deutlich zu kühlen Aprils fort. Grund war ein umfangreicher Tiefdruckkomplex über Nordeuropa, an dessen Südflanke die Zufuhr kühler Atlantikluft nicht enden wollte. Dadurch erlebte Deutschland den kältesten Mai seit 2010. Unter dem Strich verlief der Monat nicht nur zu kühl, sondern auch sonnenscheinarm und sehr niederschlagsreich. Örtlich entluden sich kräftige Gewitter. Es gab Starkregen, Sturmböen und sogar einen Tornado der Stärke F1. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Temperaturspanne reichte im Mai von -4,5 °C bis +31,3 °C
Mit 10,7 Grad Celsius (°C) lag der Temperaturdurchschnitt im Mai um 1,4 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung sogar -2,4 Grad. In den vergangenen 30 Jahren fiel die Mai-Mitteltemperatur nur 2010 mit 10,4 °C und 1991 mit 9,5 °C tiefer aus. In der ersten Maiwoche setzte sich die kühle Witterung, die bereits fast den ganzen April geherrscht hatte, fort. In Mittenwald-Buckelwiesen im Karwendelgebirge traten sieben Frosttage auf. Am Morgen des 3. meldete Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit -4,5 °C den tiefsten Monatswert. Innerhalb weniger Stunden schnellte die Temperatur vom 8. auf den 9. aus dem Frost- in den Hitzebereich. Hierbei registrierte Waghäusel-Kirrlach, südwestlich von Heidelberg, mit 31,3 °C den ersten heißen Tag (> 30 °C) des Jahres sowie den deutschlandweit höchsten Mai-Wert. Doch das hochsommerliche Intermezzo blieb nur von kurzer Dauer. Nachfolgende Sturmtiefs sorgten wieder für Zustrom kühler Meeresluft.

Ein niederschlagsreicher Mai – für die Natur ein Segen
Nachdem der Mai 2020 es im Mittel nur auf 38 Liter pro Quadratmeter (l/m²) gebracht hatte, übertraf der Mai 2021 mit rund 95 l/m² den Klimawert von 71 l/m²(Referenzperiode 1961 bis 1990) deutlich. Das Mittel der Periode 1991 bis 2020 liegt bei aufgerundet 70 l/m². Auffällig waren vor allem die verbreitet hohen Niederschläge im Norden, in Teilen des Ostens und dem Süden. Sie kamen gerade der anfänglichen Wachstumsphase der Pflanzen zugute. Am meisten Niederschlag fiel im Südschwarzwald mit teils über 300 l/m². Sankt Blasien-Menzenschwand meldete dort am 6. mit 76,7 l/m² die höchste Tagesmenge. In der Uckermark und im Lee des Harzes fielen dagegen örtlich nur 30 l/m². Zu kräftigen Gewittern mit Starkregen, Sturmböen und Hagel kam es besonders in der zweiten und letzten Monatsdekade: In Borken-Weseke, westlich von Münster, entwickelte sich am 25. sogar kurzzeitig ein Tornado der Stärke F1. Er entwurzelte mehrere Bäume und deckte einige Hausdächer ab.

Sehr sonnenscheinarm
Mit rund 165 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Mai ihr Soll von 202 Stunden (Periode 1961 bis 1990) recht deutlich um 18 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 lag die negative Abweichung bei gut 23 Prozent. Begünstigt waren dabei Arkona auf Rügen und der Osten mit teils mehr als 220 Sonnenstunden. In Ostfriesland und an der Grenze zu Dänemark kamen laut DWD dagegen örtlich nur rund 105 Sonnenstunden zusammen.

Das Wetter in den Bundesländern im Mai 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Mit einer Durchschnittstemperatur von etwa 10,3 °C (11,9 °C) gehörte Baden-Württemberg im Mai zu den kühlsten Regionen. Dort wurden die bundesweit tiefste, aber auch die höchste Temperatur gemessen. Am 3. meldete Meßstetten auf der Schwäbischen Alb -4,5 °C, am 9. verzeichnete Waghäusel-Kirrlach, südwestlich von Heidelberg, 31,3 °C. Einen äußerst markanten Temperaturanstieg verzeichnete Bad Mergentheim-Neunkirchen, nordöstlich von Heilbronn, gegen Ende der ersten Dekade. So war der 8. mit einem Tiefstwert von -1,2 Grad ein Frosttag, der 9. mit einem Maximum von 30,6 sogar ein Hitzetag. Baden-Württemberg war mit knapp 120 l/m² (96 l/m²) das zweitniederschlagsreichste Bundesland. In Deutschland fiel im Südschwarzwald mit örtlich über 300 l/m² der meiste Niederschlag. Hier maß der DWD am 6. mit 76,7 l/m² in Sankt Blasien-Menzenschwand auch die größte Tagesmenge. Die Sonne zeigte sich im Flächenmittel gut 165 Stunden (189 Stunden).

Bayern: Der Freistaat war im Mai mit knapp 10,3 °C (11,7 °C) das kühlste und mit gut 120 l/m² (90 l/m²) das niederschlagsreichste Bundesland. Die Sonnenscheindauer betrug nahezu 165 Stunden (194 Stunden). Mittenwald-Buckelwiesen im Karwendelgebirge meldete sieben Frosttage.

Berlin: Die Bundeshauptstadt war mit 12,3 °C (13,6 °C) und aufgerundet 60 l/m² (54 l/m²) die wärmste und trockenste Region. Mit annähernd 160 Stunden (226 Stunden) war Berlin auch das zweitsonnenscheinreichste Bundesland.

Brandenburg: Mit einer Mitteltemperatur von 11,8 °C (13,1 °C) und gut 190 Stunden (224 Stunden) war Brandenburg die zweitwärmste sowie die sonnigste Region. Hier summierte sich der Niederschlag auf knapp 65 l/m² (54 l/m). Damit ordnete sich Brandenburg bei den trockenen Gebieten ein. Die geringste Monatsmenge fiel in der Uckermark mit teils nur 30 l/m².

Bremen: Bremen gehörte mit fast 145 Stunden (205 Stunden) zu den sonnenscheinarmen Bundesländern. Die DWD-Klimaexperten errechneten 10,9 °C(12,4 °C) und fast 75 l/m² (60 l/m²).

Hamburg: In der Hansestadt betrug die Mitteltemperatur 11,1 °C (12,4 °C). Innerhalb eines kurzen sommerlichen Intermezzos meldete Hamburg am 10. mit 20,1 °C eine Tropennacht (Minimumtemperatur > 20 °C). Mit annähernd 105 l/m² (58 l/m²) erreichte Hamburg 181 Prozent seines Klimawerts und zählte deshalb zu den niederschlagsreichen Regionen. Mit rund 140 Stunden (213 Stunden) war die Stadt an der Elbe ein sonnenscheinarmes Bundesland.

Hessen: Hier erreichte die Temperatur im Mittel 10,6 °C (12,1 °C), die Niederschlagsmenge nahezu 80 l/m² (71 l/m²) und die Sonne schien gut 155 Stunden (194 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichsten Bundesland lag die Temperatur im Mai bei 11,0 °C (11,9 °C). Mecklenburg-Vorpommern übertraf mit aufgerundet 65 l/m² (51 l/m²) seinen Klimawert um 27 Prozent und war dennoch das zweitniederschlagsärmste Bundesland. Mit über 180 Stunden (236 Stunden) war es außerdem eine vergleichsweise sonnenscheinreiche Region. Auf Arkona zeigte sich die Sonne mit mehr als 220 Stunden bundesweit am meisten.

Niedersachsen: Für Niedersachsen kalkulierten die DWD-Meteorologinnen eine Temperatur von 10,9 °C (12,3 °C), fast 85 l/m² (61 l/m²) Niederschlag und annähernd 155 Stunden (202 Stunden) Sonnenschein. In Ostfriesland schien die Sonne mit teils nur 110 Stunden am wenigsten.

Nordrhein-Westfalen: NRW erreichte eine Temperatur von 10,9 °C (12,4 °C), rund 90 l/m² (72 l/m²) Niederschlag und knapp 155 Stunden (148 Stunden) Sonnenschein. Am 4. sorgte das Sturmtief „Eugen“ regional für größere Schäden: Haaren, südlich von Paderborn, meldete orkanartige Böen von 108 km/h. In einem kräftigen Gewitter am 25. in Borken-Weseke, an der niederländischen Grenze, entwickelte sich kurzzeitig ein Tornado der Stärke F1. Dieser führte kleinräumig zu umgestürzten Bäumen und abgedeckten Dächern.

Rheinland-Pfalz: Hier brachte der Mai im Schnitt 10,4 °C (12,2 °C) und war damit dort der kälteste seit 1987. Rheinland-Pfalz war die zweitkühlste Region. Die Niederschlagsumme lag bei aufgerundet 90 l/m² (71 l/m²) und die Sonne lachte nahezu 165 Stunden (192 Stunden).

Saarland: Das Saarland verzeichnete 10,6 °C (12,5 °C) und dort ging der Mai als der kälteste seit 1987 in die Wetter-Geschichte ein. Darüber hinaus zählte es mit fast 110 l/m² (79 l/m²) zu den niederschlagsreichen Gebieten. Mit etwa 166 Stunden (199 Stunden) war das Saarland im Mai ein sonnenscheinarmes Bundesland.

Sachsen: Im Freistaat ermittelten die DWD-Klimaexperten 10,7 °C (12,3 °C), aufgerundet 100 l/m² (67 l/m²) und rund 175 Sonnenstunden (201 Stunden). Starkregen führte am 11. in der Region um Sornzig, nördlich von Chemnitz, zu Schlammlawinen und vollgelaufenen Kellern.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt gehörte im Mai 2021 mit 11,5 °C (12,8 °C) und etwa 190 Sonnenstunden (206 Stunden) sowohl zu den wärmsten als auch zu den sonnenscheinreichsten Gebieten. Der Niederschlag akkumulierte sich auf abgerundet 65 l/m² (52 l/m). Die bundesweit geringste Monatsmenge fiel im Lee des Harzes mit örtlich weniger als 30 l/m².

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland zählte mit 10,4 °C (11,5 °C) zu den kühlsten Regionen. Die Sonne schien knapp 140 Stunden (223 Stunden). An der Grenze zu Dänemark wurden örtlich unter 105 Sonnenstunden verzeichnet. Der Niederschlag lag bei 100 l/m² (54 l/m²).

Thüringen: Thüringen sortierte sich mit 10,4 °C (11,7 °C) bei den kühlsten Gebieten Deutschlands ein. Die Niederschlagssumme lag bei knapp 85 l/m² (66 l/m²), die Sonne schien gut 165 Stunden (195 Stunden). 

(Deutscher Wetterdienst)

Basics & Strategien: Transformation zu einer Nachhaltigen Entwicklung

Die Akzeptanz der Bevölkerung erhalten

Berufliches und privates Handeln ist immer dann nachhaltig, wenn es auf Grundlage eines vorherigen, vorurteilsfreien Abwägungsprozesses der gleichbedeutsamen Bereiche Ökonomie, Ökologie und Soziales getroffen wird.

Ohne eine Transformation zu einer nachhaltigen Entwicklung ist es nicht möglich, eine ausgewogene Balance zwischen den eigentlich nicht zusammenpassenden Säulen Soziales, Ökologie und Ökonomie herzustellen.

„Leave no one behind“ – Das Leitprinzip der Agenda 2030

Bereits 2015 hat die UN in New York den Beschluss zur „Transformation unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ beschlossen. In diesem Beschluss wurden 17 Ziele formuliert, wie eine gerechtere, bessere Welt erreicht werden kann. Die Bundesrepublik Deutschland hat die Agenda unterschrieben und zum Regierungsziel erklärt.

Pferdebetriebe und Stallgemeinschaften sowie private Pferdehalter, die eine Transformation für eine nachhaltige Entwicklung anstreben, haben die Möglichkeit, sich an den 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung zu orientieren.

Die 17Ziele für eine Nachhaltige Entwicklung gemäß der UN- Resolution haben jeweils nur eine knappe, prägnante Überschrift. Hinter jedem Ziel- Icon stecken ganz viele Möglichkeiten, um zu einer Nachhaltigen Entwicklung zu kommen. Für eine Schulklasse sind es andere Teilziele als für Pferdebetriebe.

Um Euch Anregungen zu geben, wie Ihr in der privaten oder betrieblichen Pferdehaltung die 17Ziele umsetzen könnt, versuche ich einmal die Ziel- Icons für die Pferdewirtschaft aufzublättern. Natürlich kann ich Euch hier nur Beispiele nennen, sicher habt Ihr noch viele andere Ideen. Und noch ein Hinweis scheint mir wichtig: Nicht alle 17 Ziele müssen gleichzeitig angegangen werden.

Auf jeden Fall helfen Euch die 17Ziele mit ihren Icons den Transformationsprozess zu strukturieren und auch optisch darzustellen. Medienmaterial gibt es hier: https://unric.org/de/17ziele/

https://17ziele.de/downloads.html

https://17ziele.de


Entlohnung, Mindestlohn, Armutsgrenze, Mindestlohn ist unter der Armutsgrenze, Arbeitsvertrag, Sozialleistungen, Sozialversicherungen, Schwarzarbeit, Kinderarbeit, Sozialversicherungsbetrug, Leben im Alter, …
Keine Lebensmittelverschwendung, Fleischkonsum, Verwendung von Rohstoffen und Arbeit aus Entwicklungsländern, Handel der Armut produziert, Nutzung von Agrarrohstoffen der Entwicklungsländer, Landkauf in Entwicklungsländern zur Agrarproduktion der Industrieländer, Fairtrade, Arbeitsbedingungen bei Importprodukten, Billigprodukte aus Entwicklungsländern, …
Arbeitsschutz, Unfallverhütung, Berufskrankheiten, Verschleiß, Arbeitszeit, work-life-balance, burnout, Betriebsklima, Mitarbeiterführung, sicheres Reiten und Fahren, sicherer Umgang mit dem Pferd, Sport, Stallklima, Mitgeschöpf Pferd, Tierschutz, …
Schulbildung, Berufsausbildung, Fort- und Weiterbildung, Berufsschule, Hochschule, Universität, Ausbildung von Praktikanten und Auszubildenden, Freistellung für Aus- und Weiterbildung, Lehrmaterialien im Betrieb, Zugang zur analogen und digitalen Mediennutzung, Digitalisierung der Arbeitswelt, Erlernen der Beruflichen Handlungsfähigkeit, selbstorganisiertes Lernen, handlungsorientiertes Lernen, Lebenslanges Lernen, Einhalten der Ausbildungsordnung, Wertschätzung der Mitarbeiter, Mitarbeiterführung, Mitarbeiterentwicklung, …
Geschlechtergleichstellung, Rollenbilder, Bildungschancen, geschlechterunabhängige Entlohnung, Familien- und Karriereplanung, Elternzeiten, Kinder und Arbeit, geschlechtsunabhängiges Engagement in Politik, Verbänden, Vereinen, Institutionen, …
Wassernutzung, Wasserspeicherung, Bewässerung, Grundwassernutzung, Trinkwasserschutz, Grundwasserschutz, Schutz von Oberflächengewässern, Klimawandel, Dürrezeiten, boden- und wasserschonende Düngung, Nitratanreicherung im Grundwasser, Oberflächenwasser und im Boden, Nitratvergiftungen, Düngung, Moorschutz, …
Wechsel zu Ökostromanbietern, Verzicht auf Kern- und Kohleenergie, Nachhaltige Heizsysteme, Isolierung von Gebäuden, Umrüstung auf nachhaltige Energieverbraucher, Analyse der Energiekosten, Energie einsparen, Energiebilanz, …
Engagement in Gewerkschaften/ Arbeitgeberorganisationen, Tarifverträge, Sozialleistungen, Information über Produktionsbedingungen, Kaufentscheidung auch von Produktionsbedingungen abhängig machen, Keine Kinderarbeit akzeptieren, Fair Trade Produkte nutzen, regionale Produkte kaufen, Einhaltung der Arbeitsschutzbestimmungen, gleiche Arbeit – gleicher Lohn, keine Schwarzarbeit, kein Wirtschaftswachstum zu Lasten Dritter, aussagekräftige Arbeitsverträge, …
Zusammenarbeit mit Schulen, Universitäten, schneller Internetzugang, Zugang der Mitarbeiter zu modernen Medien im Betrieb, Erreichbarkeit des Betriebes, Entwicklungsplan für den Betrieb erstellen, Entwicklung statt Stillstand, Gesellschaftliche Entwicklungen beobachten und einplanen, lebenslanges Lernen, …
Förderung benachteiligter Personen, Integration von Migranten, Sprachkurse, Inklusion von Benachteiligten, Barrierefreiheit, Chancengleichheit unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Vermögen, Schulsport, …
Engagement bei der nachhaltigen Entwicklung der Gemeinde/Stadt, Zusammenschluss nachhaltig arbeitender Betriebe, Mitarbeit in Bürgerinitiativen,
Nachhaltige Veranstaltungsplanung, Verzicht auf Give-aways, Einweggeschirr, Plastikgeschirr, Lautstärke, Veranstaltungsverkehr, Parkraum, Naturbelastung durch Stände, Fahrzeuge, etc., Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Bioprodukte, Verpackungsmüll, Müllkonzept, …
klimafreundliche Wirtschaftsweise, Reduzierung CO2– Immissionen, angepasste Stickstoffdüngung, begrenzte Fahrzeugnutzung, kontrollierter Energieverbrauch, Verzicht auf lange Transportwege: Heu und Stroh durch ganz Europa fahren? Himalaja-Salz um die halbe Welt verschiffen?, regionale Produkte, Grünlandmanagement, Dauergrünland pflegen und erhalten, Grünstreifen, Pflanzen und Bäume als Luftfilter, Kunden: Fahrrad anstelle Auto, öffentlichen Personenverkehr nutzen, Verzicht auf unnötige Dienstreisen durch Digitalkonferenzen, eiweißangepasste Fütterung, Bodenschutz, …
Weitgehender Verzicht auf Plastikprodukte, Silagefolien nachhaltig entsorgen, Kaufentscheidung für nachhaltig verpackte Produkte, weitgehender Verzicht auf Einwegprodukte, …
Schonung der ökologischen Systeme, Erhalt des Dauergrünlandes, ökologische Landwirtschaft, Nährstoffkreisläufe, keine unnötige Entwässerung, kein Streusalzeinsatz, weitgehender Verzicht auf Pflanzenschutzmittel (PSM), Erhalt der Pflanzen- und Tiervielfalt, Gewässerschutz, keine problematischen Zuschlagstoffe im Reitboden, nachhaltige Baustoffe, Recycling- Produkte nutzen, ..
Regeln, Normen, Verordnungen und Gesetze einhalten, Wählen gehen, In Parteien, Gewerkschaften, Institutionen engagieren, an Prüfungen mitwirken, Rechte und Pflichten kennen, keine Gewalt zulassen, Partei ergreifen für Unterdrückte, bei Ungerechtigkeiten nicht schweigen, keine Schwarzarbeit, keine Bestechung, kein Sozialbetrug, kein Mobbing zulassen, …
Die 17Ziele im Projekt offensiv vertreten, die 17Ziele als Alleinstellungsmerkmal den Kunden präsentieren, alle Akteure im Betrieb am 17Ziele- Projekt beteiligen, positive Beispiele herausstellen und wertschätzen, Nachhaltigkeit als Betriebsphilosophie etablieren, …
Dieses können die Teilziele der 17Ziele der UN- Agenda sein. Wenn Ihr mehr Ideen habt, schreibt sie mir und ich füge sie hier ein.

Akzeptanz der Gesellschaft

Eines zeichnet sich in den letzten Jahren ganz deutlich ab. Betriebe, die nicht nachhaltig und klimafreundlich wirtschaften, verlieren die Akzeptanz der Gesellschaft. Noch hat das Pferd und die Pferdehaltung ein gutes Ansehen und somit einen hohen Stellenwert in Deutschland. Geht die Akzeptanz aber verloren, dann wird es große Probleme geben, Pferde zu halten und mit Pferdehaltung Geld zu verdienen.

Wie schnell die Akzeptanz der Bevölkerung schwindet und wie deutlich die gravierenden Folgen sind, kann sich jeder Pferdehalter*in am folgenreichen Ansehensverlust der Landwirtschaft, dem Radsport, dem Tennis, dem Galoppsport und dem Distanzreiten ausmalen. Nach solch einer Negativentwicklung wäre der Reitsport nicht mehr der, der er einmal war. Selbst große Konzerne fürchten mittlerweile den Akzeptanzverlust der Gesellschaft. Ganz aktuell ist die Automobilsparte zu nennen, auch der auf Junge Mode spezialisierte Weltkonzern Abercrombie & Fitch musste nach Nachhaltigkeitsdiskussionen mit großen Umsatzeinbußen kämpfen und seine Konzernführung austauschen.

Größere Betriebe haben längst verstanden, dass Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit kein „Nice To Have“ sondern ein „Must Have“ ist. In der EU sind zudem größere Betriebe gezwungen, einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen. Warum machen das Pferdebetriebe nicht auch? Wer Gutes tut, darf darüber auch reden. Eines akzeptiert die Gesellschaft allerdings nicht: „Green Washing“. So tun, als ob. Lügen haben auch hier kurze Beine.

Strategien: Dauergrünland erhalten und pflegen

Pferde und Klima im Fokus

Obwohl das Dauergrünland von Menschenhand in Mitteleuropa geschaffen und unterhalten werden muss, hat es sich im Laufe von mehreren tausend Jahren zu einem wertvollen Biotop entwickelt. Flora und Fauna haben sich an den vom Menschen stark beeinflussten Landschaftstyp angepasst. Viele Arten haben sich so exakt auf das Dauergrünland und die damit verbundenen mechanischen Eingriffe des Menschen angepasst, dass sie komplett darauf angewiesen sind.

Das Dauergrünland ist die Heimat vieler tausend Arten und damit biologisch vielfältiger als der Wald. Auch in seiner biologischen Produktivität schafft es das Dauergrünland vor den Wald. Damit ist das Dauergrünland wichtig für den Naturschutz.

Dauergrünland hat eine wichtige Funktion in der Pferdehaltung. Ohne Dauergrünland werden die Pferde nicht mit ausreichend Grundfutter versorgt und nicht tiergerecht, der Art entsprechend (Steppentier, Lauftier, Herdentier, usw.) gehalten. Die Verfütterung von Kraftfutter anstelle von Grundfutter (Gras, Silage, Heu, Stroh) ist nicht nur überflüssig, sondern auch nicht tiergerecht. Ein Großteil der Pferde in Europa leidet unter erheblicher Fettleibigkeit und Dauerstress. Eine tiergerechte Pferdehaltung erfordert ein Maximum an Weidehaltung. Lediglich aus klimatischen Gegebenheiten, zum Schutze des Bodens, ist eine Haltung in Einzelboxen überhaupt noch vertretbar. Das Grünland garantiert bei fachgerechtem Grünlandmanagement die tiergerechte Pferdehaltung entsprechend ihren genetisch festgelegten Bedürfnissen nach Fressen, Sozialverhalten, Ruhephasen, Bewegung. Können Pferden diesen Bedürfnissen nicht nachkommen, reagieren sie mit Verhaltensstörungen und/oder pathologischen Veränderungen.

Wer Pferde tiergerecht halten will, muss über eine erhebliche Sachkunde und ausreichend große Dauergrünland- und Paddockflächen verfügen. Mindestvoraussetzungen werden in den Leitlinien Pferdehaltung des Landwirtschaftsministeriums genannt und haben Richtwertcharakter. Zur Interpretation der Werte aus den Leitlinien: Die Leitlinien beschreiben die Grenze zur Tierschutzrelevanz. Sachverständige und Richter halten sich in aller Regel an diese Grenzwerte. Ein Mangel an Flächen rechtfertigt keine Überbelegung mit Pferden. Auch Massentierhaltung bei Pferden, nicht nur in der Schweinemast, schädigt die Tiere und belastet die Umwelt.

Dauergrünlandflächen begrenzen die Anzahl der gehaltenen Pferde.

Dauergrünland ist nicht nur für Pferde da. Es hat vielfältige Funktionen in der Landwirtschaft, ist Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen, Freizeit- und Erholungsraum für die Menschen und wirkt ausgesprochen landschaftsprägend. In den letzten Jahren ist das Dauergrünland sehr stark unter Druck geraten. Es wurde vielerorts umgebrochen für Verkehrsprojekte, Wohngebiete, Industrieflächen sowie Ackerschläge. Nicht selten sind die landschaftsprägenden Grünlandflächen in Maiskulturen umgewandelt worden. Das Grünland wird weniger und hat heute schon den Status „schützenswert“. Mit dem Grünland verschwinden zahlreiche Tier- und Pflanzenarten: Rund 40% aller in Deutschland gelisteten gefährdeten Pflanzenarten haben ihren Lebensraum im Dauergrünland. Mit der Verringerung der Arten ist die Biodiversität unseres Lebensraumes deutlich verringert.

Daten : Umweltbundesamt u. Schmidt 1979

Dauergrünland ist mittlerweile schützenswert und förderungswürdig

Nicht nur die zahlenmäßig verringerte Dauergrünlandfläche schafft vermehrt Probleme. Durch die abnehmende Dauergrünlandflächen in Deutschland werden die verbleibenden, geringer werdenden Flächen wesentlich intensiver bewirtschaftet, um den Ertragsrückgang ausgleichen zu können. Intensivierung bedeutet: Mehr Wachstumsdünger, schnell wachsende Gräser, wenig Wurzelmasse, Grasmonokulturen, Ackergrasbestände, höherer Pflanzenschutzeinsatz, Optimierung der Flächen durch Nutzung der Randstreifen, usw.. Für Pferde ist derartiges Grünland bzw. Futterkonserven von diesen Flächen nicht mehr tiergerecht, es ist zu eiweißhaltig, besitzt zu viel Energie und zu hohe Wassergehalte bei zu geringem Rohfasergehalt.

Am Beispiel Niedersachsen: Die Anzahl der Pferde steigt stark an, die Grünlandflächen verringern sich deutlich..

Dabei ist das Dauergrünland so wichtig für die Böden und einen wirksamen Klimaschutz

Das Dauergrünland leistet, besser noch als der Wald, einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz, denn durch seine hohe unterirdische Organische Masse (lebende und abgestorbene Wurzeln) speichert der Grünlandboden Kohlenstoffdioxid (CO2), reduziert also den Kohlenstoffdioxidgehalt der Atmosphäre. Zusätzlich kann Dauergrünland die Folgen des Klimawandels kompensieren helfen, indem Wasser im Boden gespeichert, Boden vor Erosion geschützt und die steigenden Temperaturen abgepuffert werden.

Wer Dauergrünland umbricht, sei es zur Sanierung oder zur Umnutzung, belastet die Natur sehr stark mit Nitrat (NO3), Lachgas (N2O) und Kohlenstoffdioxid (CO2). Dieses sind exakt die „Klimakiller“, die für den fortschreitenden, deutlichen Klimawandel verantwortlich sind.

Die Begrenzung des Klimawandels gelingt Pferdehaltern*innen nur, wenn sie die Anzahl ihrer Pferde an die vorhandene Grünlandflächen koppeln* und gleichzeitig einen umfassenden Dauergrünlandschutz betreiben. Dann, nur dann, ist Pferdehaltung nachhaltig: tiergerecht, klimaneutral, sozial und ökologisch verantwortbar.

*Als Faustzahl kann gelten: Je Pferd und Jahr wird 1 Hektar (10.000 m2) Dauergrünland benötigt ( Weide und Winterheu).

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter April 2021

Kalt, sonnig, trocken

Der kälteste April seit 40 Jahren: Der Osterhase mit Frostbeulen

Offenbach, 29. April 2021 – Die sommerliche Rekordwärme Ende März 2021 und der warme Start in den April ließen auf einen weiteren warmen Frühling hoffen. Doch die Strömung drehte rasch auf nördliche Richtungen, so dass der April 2021 mit den eingeflossenen kühlen und trockenen Luftmassen einen merklich kühleren Verlauf nahm. Unter dem Strich gab es seit 1980, also 40 Jahren, keinen so kühlen April mehr. Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Auch in Zeiten der Erderwärmung ist ein deutlich zu kühler Monat zwar seltener, aber immer möglich. Dieser April ändert nichts am Trend. Seit Aufzeichnungsbeginn 1881 hat sich die Monatsmitteltemperatur im April in Deutschland um knapp zwei Grad erhöht.“ Zugleich war der April 2021 deutlich zu trocken und recht sonnig. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Ein deutlich zu kühler April mit außergewöhnlich vielen Frosttagen
Der Temperaturdurchschnitt lag im April 2021 mit 6,1 Grad Celsius (°C) um -1,3 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung -2,9 Grad. Die Wärme im Übergang zum April brachte am 1. dem Südwesten des Landes noch frühsommerliche Temperaturen. In Müllheim, südlich von Freiburg, gab es mit 25,9°C den Monatshöchstwert. Das war nur ein kurzes sommerliches Intermezzo. Schnell übernahmen kühle Nordwinde die Vorherrschaft und drückten das Temperaturniveau deutlich herab. Nach Jahren sehr warmer Aprilmonate war der diesjährige Ostermonat am Ende der kühlste seit 1980. Auch die Frosthäufigkeit nahm ein ungewöhnliches Ausmaß an. Mit knapp 13 Frosttagen im Mittel aller DWD-Stationen war es nach 1929 hierzulande der zweitfrostreichste April. Am eisigsten wurde es am 6. mit -13,6 °C auf der Schwäbischen Alb in Meßstetten. Am 11. trennte eine Luftmassengrenze über Deutschland den Spätwinter im Nordwesten vom Frühsommer im Südosten des Landes. Während dabei an der Nordsee Höchstwerte von 5 °C gemessen wurden, stieg das Quecksilber in Ober- und Niederbayern über 22°C.

Seit 2009 war jeder April in Deutschland zu trocken
Im April fiel mit rund 35 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 40 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 58 l/m². Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Minus bei fast 25 Prozent. Damit war seit 2009 jeder April in Deutschland zu trocken. 2008 waren im April noch 80 l/m² gefallen. Ausgeprägte Niederschlagsaktivitäten waren vor allem in der ersten Monatshälfte vorzufinden. Schnee- und Graupelschauer verwandelten das Bergland und Flachland vorübergehend noch einmal in eine Winterlandschaft. In Oberstdorf im Allgäu lagen beispielsweise am 7. 40 cm Schnee, der Kahle Asten im Sauerland meldete am 8. 34 cm. Aber auch Gewitter waren mit von der Partie. So meldete Waldeck-Alraft, westlich von Kassel, aufgrund eines Starkregengewitters am 20. mit 32 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Die größte Monatssumme wurde an der Station Kreuth-Glashütte im oberbayerischen Landkreis Miesbach mit nahezu 100 l/m² beobachtet. Am trockensten blieb es unter anderem im Donauumfeld. Hier fielen stellenweise keine 15 l/m².

Weitgehend sonniger April, nur in östlichen Regionen recht trüb
Mit 185 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im April ihr Soll von 154 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 20 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 war die Sonnenscheindauer mit 185 Stunden ausgeglichen. Mehr als 200 Stunden bekamen die Küsten und der Südwesten des Landes die Sonne zu Gesicht. In den östlichen Regionen zeigte sie sich dagegen teilweise nur halb so lang.

Das Wetter in den Bundesländern im April 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im südwestlichsten Bundesland ermittelte der DWD eine Monatsmitteltemperatur von 6,6 °C (7,4 °C). In Müllheim, südlich von Freiburg, wurde am 1. mit 25,9°C die bundesweit höchste Temperatur gemessen. Schnell kühlte es aber ab und im weiteren Monatsverlauf wurde der April mit im Mittel 15 Frosttagen der frostreichste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Am 6. ging die Temperatur auf der Schwäbischen Alb in Meßstetten sogar auf -13,6 zurück. Es war der bundesweit tiefste Wert. 30 l/m² (78 l/m²) Niederschlag fielen in der Fläche und 200 Stunden (151 Stunden) zeigte sich die Sonne.

Bayern: Der Freistaat kam auf 6,0 °C (7,0 °C). Im frostreichsten April seit 1938 sank die Temperatur im Mittel an fast 15 Tagen unter den Gefrierpunkt. Bad Königshofen in Unterfranken meldete sogar 21 Frosttage. Rund 30 l/m² (70 l/m²) Niederschlag erfassten die Stationen des DWD. Bayern war damit ein trockenes Bundesland. Gleichwohl wurde die höchste Monatssumme an der Station Kreuth-Glashütte im oberbayerischen Landkreis Miesbach mit etwa 100 l/m² datiert. Am 8. erreichte die Schneedecke dort sogar nochmal 65 cm. Die Sonne schien in der Fläche fast 195 Stunden (154 Stunden).

Berlin: Die Bundeshauptstadt war mit 7,0 °C (8,4 °C) und aufgerundet 25 l/m² (40 l/m²) Niederschlag die zweitwärmste und trockenste Region. Mit gut 160 Sonnenstunden (161 Stunden) war Berlin darüber hinaus ein sonnenscheinarmes Bundesland.

Brandenburg: Hier registrierten die Wetterbeobachter 6,3 °C (7,8 °C) und rund 30 l/m² (41 l/m²) Niederschlag. Mit rund 155 Stunden (163 Stunden) war Brandenburg das zweitsonnenscheinärmste Bundesland.

Bremen: Die Hansestadt ermittelte 6,7 °C (7,6 °C). Neben 40 l/m² (48 l/m²) Niederschlag schien die Sonne fast 200 Stunden (155 Stunden).

Hamburg: Die Hafenmetropole meldete 6,4 °C (7,5 °C), als nassestes Bundesland rund 45 l/m² (50 l/m²) Niederschlag und rund 200 Stunden (156 Stunden) Sonnenschein.

Hessen: Hier erreichte die Temperatur 6,1 °C (7,5°C). Damit war es der kälteste April seit 1977 und seit 1938 sogar der frostreichste. Einige Stationen meldeten sogar eine neue Höchstzahl an Frosttagen. Gießen/Wettenberg registrierte erstmals in seiner 82-jährigen Aufzeichnungsreihe 12 Frosttage. Fast 40 l/m² (59 l/m²) Niederschlag wurden gemessen. Waldeck-Alraft, westlich von Kassel, meldete aufgrund am 20. mit 32 l/m² die bundesweit höchste Tagesmenge. Der Sonnenschein summierte sich auf 190 Stunden (152 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichen Bundesland erreichte die Apriltemperatur im Mittel 5,8 °C (6,7 °C) und die Niederschlagsmenge rund 25 l/m²(42 l/m²). Mecklenburg-Vorpommern war die zweittrockenste Region. 200 Stunden (167 Stunden) lachte die Sonne.

Niedersachsen: Niedersachsen meldete mit 6,2 °C (7,5 °C) den kältesten April seit 1977. Neben 40 l/m² (52 l/m²) schien die Sonne 175 Stunden (151 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: NRW erlebte mit 6,1 °C (7,9°C) den kältesten April seit 1977. Mit einer mittleren Anzahl von fast 12 Frosttagen war es darüber hinaus dort der frostreichste Ostermonat seit Messbeginn. Als zweitniederschlagsreichstes Bundesland ermittelte NRW knapp 45 l/m² (62 l/m²). Dazu zeigte sich die Sonne fast 175 Stunden (148 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Hier brachte der April eine Temperatur von 6,5 °C (7,8 °C) und gilt so als kältester seit 1986 und zweitfrostreichster seit Messbeginn. 35 l/m² (57 l/m²) Niederschlag und gut 215 Sonnenstunden (151 Stunden) wurden erfasst.

Saarland: Das Saarland war mit 7,3 °C (8,2 °C) die wärmste Region in Deutschland. Dennoch ging der April 2021 als drittfrostreichster in die Geschichte ein. Es fielen niederschlagsarme 35 l/m² (64 l/m²) und mit 225 Sonnenstunden (155 Stunden) war es das zweisonnigste Bundesland.

Sachsen: Sachsen war mit 5,3 °C (7,3 °C) das zweitkälteste Bundesland. Fast 35 l/m² (57 l/m²) Niederschlag kamen zusammen und mit nahezu 145 Sonnenstunden (150 Stunden) war Sachsen die mit Abstand sonnenscheinärmste Region.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt erlebte mit 6,0 °C (7,8°C) den kältesten April seit 1977 und den mit den meisten Frosttagen seit Messbeginn. Etwa 30 l/m² (43 l/m²) und rund 165 Sonnenstunden (152 Stunden) wurden gemessen.

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland erreichte im April 6,0 °C (6,6 °C) und 35 l/m² (49 l/m²) Niederschlag. Gut 225 Sonnenstunden (164 Stunden) wurden gemessen. Schleswig-Holstein war damit das sonnigste Bundesland.

Thüringen: Thüringen war mit 5,1 °C (6,8 °C) das kühlste Bundesland und verkündete darüber hinaus den kältesten April seit 1980. 35 l/m² (58 l/m²) Niederschlag und 160 Stunden (147 Stunden) Sonnenschein wurden registriert.

Quelle: DWD

Strategien: Knicks anlegen

Knicks sind Hecken, aber nicht vergleichbar mit Hecken, die in Vorgärten stehen. Im Gegensatz zur Gartenhecke bestehen Knicks aus einer Vielzahl von Bäumen und Büschen. Damit die Hecken als Windschutz fungieren können, ist ein dichter Bewuchs notwendig. Damit ein Knick seine klimatische Heckenfunktion nicht verliert, wird er etwa alle 8 -10 Jahre komplett heruntergeschnitten. In Norddeutschland sagt man/frau „auf-den-Stock-setzen“.

Ein Knick wirkt weit in das Grünland herein. Das gilt für das Klima als auch für die Fauna und Flora. Wissenschaftler haben beobachten können, dass sich die Artenvielfalt sowohl bei den Pflanzen als auch den Tieren um ein Vielfaches erhöht, es wurden bis zu 1800 Tier- und Pflanzenarten gezählt.

Der klimatische Einfluss auf das Grünland ist beachtlich und kann auch ein Pfeiler bei der strategischen Adaption an den menschengemachten Klimawandel sein. Besonders in trockenen, semiariden Regionen in Deutschland lässt sich der Wasserhaushalt verbessern, da die Hecke ihrerseits Wasser hält, Schatten als Verdunstungsschutz bietet und, ganz wesentlich, der Wind und somit die Verdunstung deutlich abgeschwächt wird. Hecken verhindern Bodenerosionen und bieten den Pferden einen guten Witterungs- und Sonnenschutz. Besonders wirksam sind Hecken, die die Hauptwindrichtung brechen. Nicht immer besteht die Notwendigkeit alle vier Seiten einer Grünlandfläche mit einer Hecke zu umrunden. Hecken müssen grundsätzlich gegen Verbiss der Pferde abgezäunt werden. Die den Zaun überwachsene Zweige können von den Pferden durch Verbiss in Form gehalten werden, sofern es sich um pferdegerechte Arten handelt. Anstelle von sehr hohen Laubbäumen eignen sich als Solitärbäume auch Obstgehölze. Falls notwendig, kann auch auf Solitärgehölze verzichtet werden.

Dann klappt es auch mit dem Knick

  1. Einen Knick regelmäßig etwa alle 10 bis 15 Jahre „Auf-den-Stock-setzen“.
  2. Dabei werden alle Gehölze etwa 15 cm über dem Boden abgeschnitten/ abgesägt.
  3. Alle Pflanzen bleiben im Boden und sollen neu austreiben.
  4. Etwa alle 50 m bleibt ein Baum ungekürzt und kann sich zum Solitärgehölz entwickeln.
Alle 8 – 10 Jahre wird die Hecke/Knick auf den Stock gesetzt. Wird das nicht gemacht, wird aus einer dichten Hecke eine luftige Baumreihe, die einen weitaus geringeren Klimaeinfluss und auch geringere Artenvielfalt hat.

Je artenreicher ein Knick, desto wertvoller die Lebensgemeinschaften, die dort heimisch werden. Klar, dass Knicks im Bereich der Pferdeweide tiergerecht sein müssen, für Pferde giftige Pflanzen, wie z.B. Eiben, Robinien, Rhododendron aber auch aus dem Garten entnommene Exoten, wie Oleander oder Kirschlorbeer sind nicht geeignet. Der frühere Professor des Lehrstuhls Ökologie der Universität Kiel, Wolfgang Tischler, beschreibt kurz und prägnant, warum Knicks/ Hecken besonders wertvoll, nachhaltig und nicht nur eine Naturschwärmerei sind:

Vernünftigen wirtschaftlichen Belangen gegenüber aufgeschlossen zu sein, sich die ökologischen Erkenntnisse bei der Gestaltung der Landschaft nutzbar zu machen und gleichzeitig die Schönheit und Vielfalt der Natur nicht aus den Augen zu verlieren, diese drei Gesichtspunkte brauchen sich nicht auszuschließen, sondern lassen sich durchaus miteinander vereinen.

Tischler: Biologie der Kulturlandschaft, Stuttgart, New York 1980, S. 173

Nachhaltigkeit

Die Anlage eines Knicks, Hecke, gleich ob mit oder ohne Wall, ist ein Vorzeigeprojekt für Nachhaltigkeit. Wer das oben stehende Zitat von Tischler gelesen hat, der erkennt den ökonomischen, den ökologischen und den sozialen Aspekt. Und genau das ist Nachhaltigkeit, die scheinbar unmögliche Verzahnung von Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Und deshalb kann eine Pferdeanlage mit einem Heckenprojekt ohne schlechtes Gewissen eine nachhaltige Bewirtschaftung in diesem Bereich herausstellen und auch bewerben, ohne sich dem Vorwurf des Greenwashings auszusetzen. Für Pensionsbetriebe eignet sich ein Knick- Projekt als Alleinstellungsmerkmal im Werben um Kundschaft.

Werben mit der Nachhaltigkeit – Warum nicht?

Nachhaltige Projekte kosten Geld. Das muss verdient werden. Deshalb ist es moralisch gut zu vertreten, dass mit Nachhaltigkeit Kunden geworben werden. Auch im Pferdebereich ist Massentierhaltung billiger, auch im Pferdebereich sind verschlurte Weiden, die ökologisch nur noch als Ausläufe bezeichnet werden können, natürlich billiger. Also – Warum nicht mit Nachhaltigkeit werben.

Geeignete Pflanzen für einen Knick um das Pferdegrünland

Weide
Haselnuss
Felsenbirne
Quitte
Sommerlinde
Kornelkirsche
Weißdorn
Forsythie
Schlehe (Schwarzdorn)
Mehlbeere
Johannisbeere
Holunder
Flieder
Spiräen
Weigelie
Hortensie
Johannisbeere
Eberesche
Feuerdorn
Flieder
Linde
Holzapfel
Erle
Ulme
Pappel
Birke
Fingerstrauch
Himbeere
Brombeere
Hartriegel
Hagebutte
Wildrosen (z.B. Hundsrose , Syltrose)
Wildapfel
Wildbirne
alle Obstbäume
Diese Liste ist nicht auf ein bestimmtes Biotop abgestimmt. Regionale Besonderheiten (Klima, Boden, Höhenlage, usw.) können andere Zusammensetzungen erfordern. Besondere Beachtung sollten immer heimische Sorten bekommen.

Weitere Infos zur Knickanlage

Nabu, Wallhecke, Kreis Plön, Deula, Niedersachsen

Strategie: Phänologischen Garten anlegen

Der Vorfrühling hat endlich den Winter abgelöst. Zeit für eine Bodenprobe.

Um das aktuelle Wirtschaftsjahr für das Pferdegrünland zielgerichteter planen und führen zu können, ist ein sog. Phänologischer Garten ausgesprochen hilfreich. Da viele Maßnahmen der Grünlandpflege sehr stark abhängig vom Klima sind, wie z.B. Aussaat, Düngung, Weidebeginn, Grasschnitt, kann ein Phänologischer Garten durchaus hilfreich sein. Dieser kann als eingezäunte Insel auf der Weide, als windschützende Hecke (Knick) und gleichzeitig wertvoller Biotop neben der Weide oder im Bereich des Betriebes im Stile eines botanischen Gartens angelegt werden. Letzterer muss aber ähnliche klimatische Bedingungen wie die Grünlandflächen aufweisen.

Die ersten Äpfel, der Spätsommer hat begonnen.

Folgende Pflanzen sind nach dem Standard des Deutschen Wetterdienstes auszuwählen:

phänologische JahreszeitLeitpflanzeErsatzleitpflanze
VorfrühlingHasel (Blüte)Schneeglöckchen (Blüte)
ErstfrühlingForsythie (Blüte)Stachelbeere (Blattentfaltung)
VollfrühlingApfel (Blüte)Stiel-Eiche (Blattentfaltung)
FrühsommerSchwarzer Holunder (Blüte)Robinie (Blüte)
Achtung: Giftpflanze +++ für Pferde.
Diese Pflanze nicht nutzen!
HochsommerSommer-Linde (Blüte)Rote Johannisbeere (Früchte)
SpätsommerApfel, frühreifendEberesche (Früchte)
FrühherbstSchwarzer Holunder (Früchte)Kornelkirsche (Früchte)
VollherbstStiel-Eiche (Früchte)Rosskastanie (Früchte)
SpätherbstStiel-Eiche (Blattverfärbung) Eberesche (Blattfall)
WinterStiel-Eiche (Blattfall)Apfel, spätreifend (Blattfall)
+Europäische. Lärche (Nadelfall) 
Apfelblüte, der Vollfrühling ist da.

Durchaus überlegenswert ist, einen Phänologischen Garten so anzulegen und zu beschriften, dass Stallgemeinschaften, Reiterinnen und Reiter, Kunden, Besucher, Spaziergänger usw. erkennen können, welche Funktion ein Phänologischer Garten hat und so für das Klima, die Klimabeobachtung und den Klimawandel zu sensibilisieren. Professionell wirtschaftende Pensionsställe und Reitschulen haben so die Möglichkeit, sich mit einem positiv besetzten Alleinstellungsmerkmal am Markt zu positionieren.

Ideal ist natürlich die Kombination Hecke (in Norddeutschland Knick genannt) am Weiderand anzulegen. Mehr Infos hierzu findet Ihr hier.

Mal sehen, wer mir die ersten Fotos eines eigenen Phänologischen Garten zuschickt?

Der Blattfall der Stileiche hat begonnen, der Winter ist da.

Der Deutsche Wetterdienst sucht ehrenamtliche phänologische Beobachterinnen und Beobachter

Das phänologische Grundnetz des DWDwird von ehrenamtlichen Pflanzenbeobachtern getragen. Es sind Idealisten und Naturliebhaber, die während der gesamten Vegetationsperiode die gefragten Daten der Pflanzenentwicklung notieren. Ein Teil der Ehrenamtlichen ist für diese Aufgabe bereits beruflich prädestiniert, z.B. als Landwirt, Gärtner, Biologe, Pflanzenschutzberater, Biologielehrer oder Forstbediensteter. Andere Beobachter arbeiten sich engagiert in die für sie neue schwierige Materie ein. Allen gemeinsam ist das Interesse am Umweltgeschehen und das Wissen um die heimische Flora. Die phänologischen Beobachter werden von Mitarbeitern der Abteilung Agrarmeteorologie telefonisch und schriftlich betreut und erhalten regelmäßig das Phänologie-Journal. Eine persönliche Einweisung der Beobachter durch Bedienstete des DWDerfolgt nicht. Arbeitsgrundlage für die ehrenamtlichen Beobachter ist die ausführliche „Anleitung für die phänologischen Beobachter des Deutschen Wetterdienstes“, in der die Pflanzen sowohl von ihrer Biologie als auch von den Hauptanforderungen an die Umwelt, den Boden und die Kultur beschrieben werden. Jede Pflanze ist durch ein Habitus-Foto und jede Phase durch eine Aufnahme des jeweiligen Entwicklungsstadiums dargestellt. Diese Anleitung wird ebenso wie der “Farbatlas Obstsorten“ (Ulmer-Verlag) sowie weiteres Informationsmaterial zur Phänologie kostenlos zur Verfügung gestellt und verbleibt auch nach Beendigung der Tätigkeit beim Beobachter.

Für die Erhebung der Beobachtungsdaten bekommen die ehrenamtlichen phänologischen Beobachter/innen eine jährliche Aufwandsentschädigung von anfänglich € 250 (Teilnehmer am Sofortmelderprogramm erhalten einen Aufschlag).

Das phänologische Beobachtungsnetz ist kein statisches Gebilde, sondern ganz normalen Fluktuationen unterworfen. Es sind daher auch laufend phänologische Beobachtungsstellen wieder zu besetzen. Das erklärte Ziel des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist, lange Beobachtungsreihen fortzuführen, denn gerade die langen Beobachtungsreihen sind so aussagekräftig für die Wissenschaft. Dort wo es die Netzstruktur erfordert, werden manchmal auch neue Reihen eröffnet.

Mehr Infos:

Deutscher Wetterdienst
Phänologie
Postfach 100465
63004 Offenbach

Telefon: 069/8062-2946
E-Mail: phaenologie@dwd.de

www.dwd.de > Klimaumwelt > Klimaüberwachung > Phänologie > Daten Deutschland DWD

Basics: Magnesiumdüngemittel für das Pferdegrünland

Foto: AMAZONE

Im Boden wird Magnesium nur in Verbindung mit Sauerstoff (Magnesiumoxid), Kohlendioxid (Magnesiumcarbonat MgCO3), Schwefel (Magnesiumsulfat MgSO4), Chlor (Magnesiumchlorid MgCl2) gefunden. Magnesium unterliegt der Auswaschung und ist meist schnell für die Pflanze verfügbar.

Magnesiumdüngemittel werden überwiegend aus Kalirohsalz oder Abbau aus Dolomitgestein oder weiteren Magnesiumkalklagerstätten gewonnen.

Übliche Magnesiumdünger für das Pferdegrünland

NameNährstoffeHinweiseWirkgeschwindigkeit
Kieserit25 MgO
+ 20 S
Kieserit wird aus Kalirohsalz natürlichen Ursprungs gewonnen. Gemäß den Verordnungen (EU) 2018/848 und (EG) Nr. 889/2008 zur Verwendung im ökologischen Landbau zugelassen.schnell
auswaschungsgefährdet
Magnesiumkalk Dolomit

34 CaO
+ 10 MgO
Dolomit Magnesiumkalk wird aus Dolomitgetein hergestelltGemäß den Verordnungen (EU) 2018/848 und (EG) Nr. 889/2008 zur Verwendung im ökologischen Landbau zugelassen. auswaschungsgefährdet
Kalimagnesia (Patentkali)30 K2O
+10 MgO
+17 S
schnell
auswaschungsgefährdet
Magnesiumkalke werde z.B. auch als Okerkalk, Harzer Dolomitkalk, Großtagebau Karlsdorf, Rüdersdorfer Kalk, Ostrauer Kalk, usw. angeboten. Die Nährstoffgehalte können bei Naturprodukten variieren, massgeblich ist immer die individuelle Deklaration. – Genannt werden hier die durchschnittlichen Nährstoffgehalte. Da nach Düngeverordnung die Gehalte in bestimmten Grenzen variieren dürfen, gibt immer nur der Deklarationszettel/Lieferschein die tatsächlichen Nährstoffgehalte an.