Beobachtungen zum Klimawandel: Was wir heute, im Sommer 2021, über das Extremwetter in Deutschland wissen

STAND DER WISSENSCHAFT ZU EXTREMEN WETTERPHÄNOMENEN IM KLIMAWANDEL IN DEUTSCHLAND

Quelle aller Bilder dieses Beitrages: DWD

KERNINFOS ZUM EXTREMWETTER IN DEUTSCHLAND IN FÜNF SÄTZEN

  1. DIE GLOBALE ERWÄRMUNG ERHÖHT GENERELL DIE WAHRSCHEINLICHKEIT FÜR DAS AUFTRETEN BESTIMMTER EXTREME.
  2. DIE ZUNAHME VON HITZEWELLEN IST ZWEIFELSFREI EINE FOLGE DER GLOBALEN ERWÄRMUNG.
  3. DIE HÄUFIGKEIT VON TROCKENPHASEN IST GESTIEGEN.
  4. KEINE SIGNIFIKANTE VERÄNDERUNG DER WINDGESCHWINDIGKEIT AN DER NORDSEE.
  5. NEUE DATENQUELLEN ERLAUBEN BESSERE BEWERTUNGEN VON SCHADENSRISIKEN DURCH STARKREGENEREIGNISSE.

Zusammenfassung

Die Autoren und Herausgeber sehen in Folge der globalen Erwärmung starke Veränderungen bei extremen Wetterereignissen. Dabei kommt es sowohl zu regionalen Verlagerungen, in deren Folge extreme Wetterereignisse in Gebieten auftreten, in denen diese bisher nicht aufgetreten sind. Ebenso kommt es innerhalb von Regionen – wie Deutschland – zu einer Zunahme von extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen und eine Abnahme anderer extremer Wetter- ereignisse wie beispielweise strenge Fröste. Die Autoren und Herausgeber bewerten die Entwicklung im Bereich der Temperaturen übereinstimmend als eindeutig und wissenschaftlich abgesichert sowie in den Folgen als sehr gravierend. Im Bereich der Niederschläge und der Winde sind die Aussagen differenzierter und weniger eindeutig. In Folge der rasch fortschreitenden Erwärmung des Klimasystems gibt es inzwischen eine deutliche Zunahme extrem hoher Temperaturen, in einigen Gegenden Deutschlands sind langanhaltende Phasen mit Tageshöchsttemperaturen von 30 Grad Celsius und darüber ein neues Phänomen. Es ist davon auszugehen, dass sich die globale Erwärmung mit den hier beschriebenen Auswirkungen in den kommenden Dekaden fortsetzen und damit verschärfen wird. Dieses bewirkt eine zunehmende Neigung zu Tagen mit hohen Temperaturen bei gleichzeitiger Abnahme der Neigung zu Tagen mit niedrigen Temperaturen. Neue Temperaturrekorde werden wahrscheinlicher. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es im Rahmen der natürlichen Variabilität weiterhin auch kalte Winter, kühle Sommer und die Gefahr von Spätfrösten geben wird. Die Wahrscheinlichkeit für diese drei genannten Ereignisse nimmt jedoch in Folge der globalen Erwärmung ab.

Abbildung 01: Erwärmung in Deutschland dargestellt als „Warming Stripes“ für den Zeitraum 1881 – 2020 (Quelle: DWD, basierend auf jährlichen Gebietsmittelwerten der Temperatur)
Darstellungsidee von Ed Hawkins https://showyourstripes.info/

1. LETZTES JAHRZEHNT BEREITS 2 GRAD CELSIUS WÄRMER – DEUTLICH MEHR ALS DER WELTWEITE DURCHSCHNITT

In Deutschland hat sich seit Beginn der systematischen, flächendeckenden Wetterauf- zeichnungen 1881 die mittlere Temperatur bereits deutlich erhöht. Laut Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes ist die Temperatur in Deutschland seitdem um 1,6 Grad Celsius gestiegen (linearer Trend des Gebietsmittelwerts). Die Temperaturen in Deutschland sind damit deutlich stärker gestiegen als im weltweiten Durchschnitt. Dies verwundert nicht, weil sich die Landregionen generell schneller erwärmen als die Meeresregionen. Das T empo des Temperaturanstiegs hat in Deutschland (wie auch weltweit) in den vergangenen 50 Jahren deutlich zugenommen:

Im Gesamtzeitraum 1881-2020 wurde es jedes Jahrzehnt 0,12 Grad Celsius wärmer, für die letzten 50 Jahre (1971-2020) lag die Erwärmungsrate mit 0,38 Grad Celsius pro Dekade mehr als dreimal so hoch2. Seit den 1960er Jahren war hierzulande jedes Jahrzehnt deutlich wärmer als das vorangehende und das vergangene Jahrzehnt (2011-2020)2 Grad Celsius wärmer als die ersten Jahrzehnte (1881-1910) der Aufzeichnungen.

2. BEISPIELLOSE HÄUFUNG AN WÄRMEREKORDJAHREN

Neun der zehn wärmsten Jahre seit 1881 traten seit 2000 auf (Abbildung 03 und Link https://www.dwd.de/zeitreihen). In den letzten 20 Jahren waren bereits sieben Jahre um mehr als 2,0 Grad Celsius wärmer als die Werte zwischen 1881 und 1910. Vier Jahre lagen sogar über der 2,5 Grad Celsius Marke. Eine derart außergewöhnliche Häufung von Rekordjahren der Temperatur ist nur durch die menschengemachte globale Erwärmung erklärbar. Zufällige Schwankungen oder natürliche Einflüsse, wie Vulkane oder Schwankungen der Sonnen- strahlung, fallen als Erklärung für den weltweiten Temperaturanstieg aus. Aufgrund der weiter steigenden Treibhausgaskonzentration ist zu erwarten, dass die kommende Dekade ebenfalls wärmer ausfällt als die vorangegangene.

Die wärmsten Jahre in Deutschland

-seit Beginn der Aufzeichnungen-

Abbildung 03: Beispiellose Häufung an Wärmerekordjahren während des letzten Jahrzehnts

3. MARKANTE ZUNAHME VON HITZEEREIGNISSEN

Die Anzahl Heißer Tage (Tagesmaximum der Lufttemperatur mindestens 30 Grad Celsius), über ganz Deutschland gemittelt, hat sich seit den 1950er-Jahren von etwa drei Tagen pro Jahr auf derzeit durchschnittlich neun Tage pro Jahr verdreifacht. Im Sommer 2020 erreichten in Hamburg acht Tage in Folge Tageshöchstwerte über 30 Grad Celsius und waren damit die längste Folge ununterbrochener Heißer Tagen seit 1891. Die mittlere Anzahl der Eistage (Tagesmaximum der Lufttemperatur kleiner 0 Grad Celsius) hat im gleichen Zeitraum von 28 Tagen auf 19 Tage abgenommen. In Hamburg gab es beispielsweise im Winter 2019/2020 erstmals seit 1891 keinen Eistag. 14-tägige Hitzeperioden mit einem mittleren Tagesmaximum der Lufttemperatur von mindestens 30 Grad Celsius traten zum Beispiel in Hamburg vor 1994 nicht auf. Seitdem gab es dort solche Ereignisse allerdings schon sechs Mal. In vielen Regionen kommt es seit den 1990er Jahren zu einer massiven Häufung von Hitzewellen. Dieser Effekt ist eine Folge der globalen Erwärmung und des damit auch in Deutschland erfolgenden deutlichen T emperaturanstieges. Bei ungebremstem Treibhausgasausstoß wird für den Zeitraum 2031-2060 eine weitere Zunahme um fünf bis zehn heiße Tage im Jahr in Norddeutschland und zehn bis zwanzig heiße Tage in Süddeutschland erwartet.

Abbildung 04: Entwicklung der Heißen Tage in Deutschland mit Tageshöchstwerten ≥ 30 °C Quelle: DWD, Link: https://www.dwd.de/zeitreihen

Entwicklung der mittleren jährlichen Anzahl von Heißen Tagen mit Höchstwerten von mindestens 30 Grad Celsius

Abbildung 05: Mittlere jährliche Anzahl der Heißen Tage (d.h. Tage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 °C / Quelle: DWD
Abbildung 06: Entwicklung der Sommertage in Deutschland mit Tageshöchstwerten ≥ 25 °C Quelle: DWD, Link: https://www.dwd.de/zeitreihen
Abbildung 07: Markante Hitzewellen in Deutschland von 1951 bis einschließlich 2020 Quelle: DWD

4. DIE WALDBRANDGEFAHR NIMMT ZU

Wärmere Sommer und längere Trockenphasen verstärken das Risiko von Waldbränden, besonders stark in bereits durch Trockenschäden belasteten Wäldern. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der Tage mit hohem bis sehr hohem Waldbrandrisiko bereits gestiegen: Deutschlandweit gemittelt gab es im Zeitraum 1961 bis 1990 rund 27 Tage im Jahr mit hohem oder sehr hohem Waldbrandrisiko. Im Zeitraum 1981 bis 2010 waren es schon rund 33 Tage, im Zeitraum 1991 bis 2020 sogar rund 38 Tage. (Informationen zur Entwicklung des Wald- brandindex findet sich auch im https://www.deutscher-klimaatlas.de)

5. LÄNGERE TROCKENZEITEN

Die Zahl aufeinanderfolgender Trockentage nimmt vor allem im Sommer zu. Dies hat zur Folge, dass sich die Häufigkeit von Trockenphasen erhöht – ein Trend, der auch für die Zukunft prognostiziert wird. Laut Daten des Deutschen Wetterdienstes hat die Zahl von Tagen mit niedriger Bodenfeuchte seit 1961 bereits deutlich zugenommen und es treten in den letzten Jahren vermehrt sogenannte „carry-over-Effekte“ auf.

So blieb nach dem sehr trockenen und heißen Sommer 2018 und dem darauffolgenden, nur durchschnittlich feuchten Winter im Frühjahr 2019 ein Wasserdefizit in den tieferen Boden- schichten bestehen. Dadurch trockneten die Böden im Sommer 2019 mancherorts noch stärker aus als im Jahr zuvor, obwohl es mehr regnete. Dieser Effekt zog sich sogar noch bis ins Jahr 2020 hinein und hatte nicht nur einen erhöhten Bewässerungsbedarf in der Landwirtschaft, sondern auch großflächige Trockenschäden in den Wäldern zur Folge.

Zahlreiche Wirtschaftssektoren bekommen die Auswirkungen von Dürren zu spüren, wie die Energiewirtschaft und Teile der Industrie. In Folge länger andauernder Trockenheit können beispielsweise die Wasserstände der Flüsse so stark absinken, dass Binnenschiffe nur eingeschränkt oder gar nicht fahren können. Diese Verkehrseinschränkungen können unter Umständen dazu führen, dass Raffinerien und Chemiewerke ihre Produktion einschränken müssen.

Abbildung 08: Berechnete Bodenfeuchte von 0 bis 60 cm Tiefe unter Wintergetreide für die Monate April bis Juni, die entscheidend für den Ertrag sind. Bei Werten < 50 % kommt es zu leichtem, bei < 30 %, zu starkem Trockenstress mit entsprechenden Ertragseinbußen. Diese Situationen traten in den letzten 10 Jahren deutlich häufiger auf, als in den Jahrzehnten zuvor.
Quelle: DWD, Link: https://www.dwd.de/bodenfeuchteviewer

Geht der Klimawandel ungebremst weiter, wird mit einer starken Zunahme von Trockenheit gerechnet. Denn obwohl die meisten Klimaprojektionen eine etwa gleichbleibende jährliche Niederschlagssumme voraussagen, geht man von einer sich ändernden jahreszeitlichen Verteilung der Niederschläge aus, mit einer Zunahme in Winter und einer Abnahme in den aufgrund der Erderwärmung immer verdunstungsintensiveren Sommermonaten. Land- und Forstwirtschaft werden sich hierzulande unter anderem durch effiziente Bewässerungs- verfahren und durch Änderungen bei Fruchtfolgen beziehungsweise der Baumartenwahl an die geringere sommerliche Wasserverfügbarkeit anpassen müssen.

6. DIFFERENZIERTE BETRACHTUNG DER STARKNIEDERSCHLÄGE WICHTIG

Bei der Verteilung und Häufigkeit von Starkregenereignissen zeigen sich große Unterschiede. Der Zusammenhang Klimawandel – Starkniederschlag ist komplex und Gegenstand intensiver Forschung. Im Gebietsmittel für Deutschland hat sich im Zeitraum 1951-2020 die Anzahl von Tagen mit Niederschlägen ≥ 20 mm nur unwesentlich verändert. Für die in Mitteleuropa vorwiegend im Sommerhalbjahr relevanten Starkniederschläge kurzer Dauerstufen (kürzer als 24 Stunden) gibt es ebenfalls noch verhältnismäßig wenige Erkenntnisse. Es existieren zwar einige Anhaltspunkte für eine Zunahme der Intensität sogenannter konvektiver Ereignisse mit steigender Temperatur. Hier besteht aber noch Forschungsbedarf. Neben den Stations- messungen existieren für die vergangenen 20 Jahre zusätzlich auch flächendeckende Radardaten. Für einige Regionen deuten diese auf eine Zunahme der Häufigkeit von Starkniederschlagsereignissen hin, jedoch lassen sich daraus aufgrund der hohen Variabilität von Jahr zu Jahr sowie der kurzen Zeitreihe noch keine Rückschlüsse auf eine Zunahme von Extremereignissen im Zusammenhang mit dem Klimawandel ziehen. Der beobachtete leichte Anstieg könnte auch durch kurz- und mittelfristige Schwankungen bedingt sein.

Abbildung 09: Entwicklung der Anzahl der Tage mit Niederschlag von mindestens 20 l/qm im Flächenmittel von Deutschland in den Jahren 1951 bis 2020
Quelle: DWD, Link: https://www.dwd.de/zeitreihen
Abbildung 10: Anzahl mittels Radars erfasster Starkregenereignisse pro Jahr seit dem Jahr 2001 aus klimatologisch aufbereiteten Radardaten. Als Schwellenwert wurden die Warnkriterien Level 3 (Unwetter) für Stark- beziehungsweise Dauerregen des Deutschen Wetterdienstes genutzt. / Quelle: DWD 3

7. DIE HOCHWASSEREREIGNISSE IM JULI 2021

Im Jahr 2021 waren insbesondere Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz von schadens- reichen Hochwasserereignissen betroffen. Vom 12. bis 15. Juli 2021 war es in verschiedenen Teilen Westeuropas zu extremen Regenfällen gekommen. So fielen zum Beispiel in der Region um die Flüsse Ahr und Erft in Deutschland an einem einzigen Tag mehr als 90 Liter Regen pro Quadratmeter. Durch Überschwemmungen als Folge des Starkregens kamen in Belgien und Deutschland mindestens 220 Menschen ums Leben.

Um den Einfluss des Klimawandels bei der Entwicklung der extremen Regenfälle und der durch sie hervorgerufenen Überschwemmungen zu bewerten, wurde im Nachgang eine Attributionsstudie durch ein internationales T eam von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durchgeführt, die im Rahmen des „World Weather Attribution Teams“ zusammenarbeiten. 4

Dabei wird berechnet, in welchem Ausmaß ein Extremwetterereignis eines natürlichen Ursprungs ist oder durch den anthropogenen Klimawandel verstärkt wurde. Gearbeitet wird dabei mit Messdaten und mit Modellläufen, die das Klima von heute und parallel in einer Welt vor der Industrialisierung simulieren. Aus diesen Daten werden die unterschiedlichen Eintritts- wahrscheinlichkeiten für ein bestimmtes Ereignis abgeleitet. Die Hauptschwerpunkte der Studie lagen dabei auf den zwei besonders von den extremen Regenfällen betroffenen Gebieten in Deutschland, den Regionen um die Flüsse Ahr und Erft, sowie der Region um den Fluss Maas in Belgien.

Die Studie kam zu der Schlussfolgerung, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es zu extremen Regenfällen kommt wie denen, die zu Überschwemmungen in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg geführt haben, sich durch den Klimawandel um das 1,2- bis 9-Fache erhöht hat. Weiterhin ergab die Analyse, dass sich die Intensität dieser extremen Niederschläge aufgrund der durch den Menschen verursachten globalen Erwärmung in der Region zwischen 3 und 19 Prozent erhöht hat.

Aufgrund derartiger Extremereignisse ist die Attributionsforschung (in Deutschland teilweise auch als „Zuordnungsforschung“ bezeichnet) ein Forschungsfeld, an dem aktuell starkes Interesse besteht und das sich daher sowohl international wie auch national weiterentwickelt. In Deutschland wird auch im Rahmen des BMBF-Forschungsverbunds ClimXtreme an der Thematik geforscht und der DWD strebt eine Operationalisierung von Attributionsstudien an, um zeitnah Aussagen bei zukünftigen Ereignissen liefern zu können. ClimXtreme und der DWD waren an den aktuellen Auswertungen des World Weather Attribution Teams beteiligt.

Abbildung 11: Niederschlagsanalyse auf Basis von RADOLAN für die Dauerstufe 24 Stunden beziehungsweise 72 Stunden bis zum 15.07.2021 05:50 UTC (07:50 Uhr MESZ) 6

8. HOHE SCHÄDEN DURCH GEWITTER

Schadenssummen von Versicherungen für Schäden durch schwere Gewitter zeigen für Deutschland und Europa seit ca. 1980 einen deutlichen Trend nach oben.

Abbildung 12: Die Entwicklung der Originalschadenhöhen im Vergleich zu den normalisierten und inflationsbereinigten Werten für Europa. / Quelle: © Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München 7

Im Zusammenhang mit Gewittern gehen auch von Blitzen Schadensrisiken aus. Für die letzten Jahrzehnte stehen Blitz-Beobachtungen aus Blitzortungssystemen zur Verfügung, die eine ortsgenaue Erfassung in einer Genauigkeit von besser als 100 Metern ermöglichen. Die Zeitreihen der Daten sind allerdings noch zu kurz, um daraus zuverlässige Aussagen über klimabedingte Trends abzuleiten.

9. DIFFERENZIERTE BETRACHTUNG BEI WIND UND STURM

In den letzten Jahrzehnten ist an der Nordsee in Folge der globalen Erwärmung keine Änderung der mittleren Windgeschwindigkeit und der Spitzenböen festzustellen. Die Zeitreihen der Jahresmittel des geostrophischen Windes zeigt ab 1950 eine leichte Abnahme, die allerdings von deutlichen Unterschieden von Jahr zu Jahr gekennzeichnet ist. Deutlich erkennbar sind windreiche Zeiten Anfang der 1950er, und in den 1980er und 1990er Jahren. Es gibt Hinweise darauf, dass die Zahl der Sturmtage im Binnenland in den letzten 30 Jahren abgenommen haben könnte.

Abbildung 13: Jahresmittel des geostrophischen Windes, berechnet aus den bodennahen Luftdruckdaten der Stationen Hamburg, Emden und List. Dargestellt ist der Zeitraum 1950 bis 2020. Die gestrichelte Linie zeigt den linearen Trend / Quelle: DWD 8

10. ZAHL DER BEOBACHTETEN TORNADOS

Die Zahl der beobachteten und verifizierten Tornados lag in Deutschland zwischen 1986 und 1995 im Mittel bei neun pro Jahr und stieg in den Jahren 1996 bis 2005 auf ein Mittel von rund 40 Tornadobeobachtungen pro Jahr an. In den zehn Jahren von 2006 bis 2020 wurden in Deutschland im Mittel rund 50 Tornados pro Jahr nachgewiesen. Die Ursache liegt zu einem großen Teil in der Zunahme und heutigen Verbreitung mobiler Endgeräte mit Foto- und Videofunktion und damit in der Abnahme der Dunkelziffer. Die Zahl der Mobilfunkteilnehmer lag bis 1995 unter 5 Millionen, von 1996 bis 2005 im Mittel bei 43 Millionen und 2006 bis 2015 im Mittel bei 96 Millionen. Die Beobachtungsdaten lassen daher noch keinen Schluss auf eine Veränderung der Zahl der Tornados in Folge des Klimawandels zu.

Abbildung 14: Tornados im Zeitraum 1.1.2011 bis 31.12.2020 gemäß European Severe Weather Database (ESWD, Link: www.eswd.eu). Enthalten sind alle Tornados mit Qualitätsstufe „QC0+“ oder besser (das heißt plausible oder bestätigte Fälle)

11. GEFAHR HÖHERER STURMFLUTEN STEIGT

Eine Folge des anthropogenen Klimawandels sind auch steigende Meeresspiegel. Ursache ist neben dem weltweiten Abschmelzen der Gletscher und Eisschilde die thermische Ausdehnung der sich erwärmenden Meere und Ozeane. Diese Entwicklung ist weltweit zu beobachten, allerdings mit regionalen Unterschieden. Unterschiedlich starker Anstieg der Wasser- temperaturen und des Salzgehalts sowie Landhebungs- beziehungsweise Senkungsprozesse können sich auf die regionalen und lokalen Meeresspiegeländerungen auswirken. Die langfristige Entwicklung des Meeresspiegels unterliegt zudem einer erheblichen dekadischen Variabilität stärkeren und schwächeren Anstiegs.

In Cuxhaven zum Beispiel ist der relative Meeresspiegel seit Mitte des 19. Jahrhunderts bereits um gut 40 Zentimeter gestiegen (bei einem lokalen Absinken der deutschen Nordseeküste um etwa 0,1 cm pro Jahr als Nachwirkung der letzten Eiszeit), am Pegel Travemünde um rund 25 Zentimeter 10. Folgen sind unter anderem höher auflaufende Sturmfluten.

Abbildung 15: Veränderung des Meeresspiegels in Cuxhaven. Quelle: BSH

Über den Beobachtungszeitraum 1843-2019 stieg in Cuxhaven sowohl das Tiedehochwasser (Flut), als auch das Tiedeniedrigwasser (Ebbe) im Jahresmittel an. Aufgrund des stärker ansteigenden Tiedehochwassers nahm der Tidehub in 177 Jahren um rund 15 cm zu. In dem Zeitraum seit 1993, für den Satellitenaltimetriedaten zur Verfügung stehen, zeigen diese Daten eine Beschleunigung des weltweiten Meeresspielanstiegs.11

Literatur und weiterführende Informationen

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ImberyF.,KasparF.,FriedrichK.,PlückhahnB.(2021):KlimatologischerRückblickauf2020:EinesderwärmstenJahrein Deutschland und Ende des bisher wärmsten Jahrzehnts.
Bericht des Deutschen Wetterdienstes, Offenbach am Mainhttps://www.dwd.de/DE/leistungen/besondereereignisse/temperatur/20210106_rueckblick_jahr_2020.pdf

KasparF.,FriedrichK.,ImberyF.(2020):2019globalzweitwärmstesJahr:TemperaturentwicklunginDeutschlandimglobalen Kontext.
Bericht des Deutschen Wetterdienstes, Offenbach am Mainhttps://www.dwd.de/DE/leistungen/besondereereignisse/temperatur/20200128_vergleich_de_global.pdf

LengfeldK.,WalawenderE.,WinterrathT.,Becker,A.:CatRaRE:ACatalogueofRadar-basedHeavyRainfallEventsin Germany Derived from 20 Years of Data.
Meterologische Zeitschrift. 2021,
https://doi.org/10.1127/metz/2021/1088

KreienkampF.und38Ko-Autoren(2021):RapidattributionofheavyrainfalleventsleadingtotheseverefloodinginWestern Europe during July 2021.
World Weather Attribution (WWA) initiative. https://www.worldweatherattribution.org/heavy-rainfall-which-led-to-severe-flooding-in-western-europe-made-more- likely-by-climate-change/

https://www.climxtreme.net

JunghänelT.,BissolliP.,DaßlerJ.,FleckensteinR.,ImberyF.,JanssenW.,KasparF.,LengfeldK.,LeppeltT.,RautheM., Rauthe-Schöch A., Rocek M., Walawender E., Weigl E. (2021):
Hydroklimatologische Einordnung der Stark- und Dauerniederschläge in Teilen Deutschlands im Zusammenhang mit dem Tiefdruckgebiet „Bernd“ vom 12. bis 19. Juli 2021.

Deutscher Wetterdienst, Offenbach am Main.

https://www.dwd.de/DE/leistungen/besondereereignisse/niederschlag/20210721_bericht_starkniederschlaege_tief_ bernd.html

https://www.munichre.com/de/risiken/naturkatastrophen-schaeden-nehmen-tendenziell-zu/gewitter-hagel- tornados-lokal-begrenzt-hohe-schaeden.html

DeutscherWetterdienst(2021):KlimareportHamburg;OffenbachamMain,56Seiten https://meeresspiegel-monitor.de/cuxhaven/sla/index.php.de
10 https://meeresspiegel-monitor.de/travemuende/sla/index.php.de

11 Nerem R. S., Beckley B. D., Fasullo J. T., Hamlington B. D., Masters D., Mitchum G. T. (2018). Climate-change–driven accelerated sea-level rise detected in the altimeter era. Proceedings of the national academy of sciences, 115(9), 2022-2025.

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IMPRESSUM
Autoren
F. Kaspar (DWD), F. Imbery (DWD), K. Friedrich (DWD), F. Böttcher (EWK), M. Herbst (DWD), T. Deutschländer (DWD), A. Friedrich (DWD), B. Tinz (DWD)
Redaktion
F. Kaspar (DWD), F. Imbery (DWD), F. Böttcher (EWK)
Gestaltung und Satz
U. Klasen (DWD)
Abbildungsnachweis
DWD (wenn nicht anders gekennzeichnet);
Titelseite: © Pixabay: Tobias Hämmer;
Abbildung 12: © Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München, Link: https://www.munichre.com/de/allgemein/rechtliche-hinweise.html
Abbildung 14: © Pieter Groenemeijer / European Severe Storms Laboratory (ESSL)
Kontakt
Email: klimaanalyse@dwd.de Zitiervorschlag
Deutscher Wetterdienst / Extremwetterkongress (2021): Was wir heute über das Extremwetter in Deutschland wissen. Offenbach am Main, Deutschland

Diesen und weitere Berichte zu diesem Kongress findet Ihr hier: https://www.dwd.de/DE/presse/pressekonferenzen/DE/2021/EWK_Hamburg_PK_22_09_2021/pressekonferenz_ewk2021.html?nn=509470

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Oktober 2021

Ein sonnenscheinreicher, im Süden zu trockener und im Norden zu milder Oktober

Offenbach, 29. Oktober 2021 – Im Vergleich zum nassen und unbeständigen Vorjahresmonat dominierten im Oktober 2021 vielfach ruhige Hochdruckwetterlagen mit teils sehr milden Luftmassen. Im Süden des Landes war es zu Monatsbeginn sogar nochmals sommerlich. Dichter Morgennebel, frostige Frühtemperaturen und der eine oder andere Regen, der aber in hohen Mengen vor allem im Nordseeumfeld gegen die Fensterscheiben peitschte, gehörten genauso zur Wetterchronologie, wie der erste schwere Herbststurm „Hendrik“. Dieser sorgte am 21. für teils erhebliche Schäden und forderte leider auch ein Todesopfer. Am Ende verließ der Oktober die Wetterbühne leicht zu warm, zu trocken und überdurchschnittlich sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen. 

Sehr zögerlicher Temperaturrückgang auf Herbstniveau
Die Durchschnittstemperatur lag im Oktober 2021 mit 9,6 Grad Celsius (°C) um 0,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 0,2 Grad. Von wenigen kühlen Phasen und vom Nebel verhüllten Regionen abgesehen, waren vor allem milde bis sehr milde Temperaturen tonangebend. Am Tag der Deutschen Einheit wurde mit Föhnunterstützung im Alpenvorland sogar nochmal ein Sommertag erreicht. In München kletterte das Quecksilber mit 27,5 °Cbundesweit am höchsten. Der Oktobertiefstwert stammt mit -4,9 °Caus Oberstdorf im Allgäu und wurde am 24. festgehalten.

Sehr trockene Lausitz und nasse Nordseeküsten, unterm Strich aber niederschlagsarm
Im Oktober fielen rund 45 Liter pro Quadratmeter (l/m²) und damit knapp 20 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (56 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Minus bei fast 30 Prozent. Anders als in den Vormonaten, in denen die Alpen als nasseste Region eruiert wurden, brachten Tiefdruckgebiete nun dem Nordseeumfeld reichlich Nass. Der höchste Tagesniederschlag stammt von List auf Sylt. 39,3 l/m² wurden hier am 20. gemessen. Wrixum, in Nordfriesland, meldete mit 150 l/m² den meisten Monatsniederschlag. Sehr trocken blieb es dagegen mit Mengen um 10 l/m² in der Lausitz. 

Viel Sonne und goldener Oktober vor allem im Süden und Osten des Landes
Mit 130 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer ihr Oktober-Soll von 109 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 20 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung ebenfalls 20 Prozent. Damit zeigte sich die Sonne, obwohl die Tageslänge im Monatsverlauf bereits um 1,5 Stunden abgenommen hat, noch ziemlich oft. Den allermeisten Sonnenschein registrierte der DWD mit stellenweise 180 Stunden im Süden des Landes. 

Das Wetter in den Bundesländern im Oktober 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Mit 9,0 °C (8,7 °C) war der Südwesten des Landes eine verhältnismäßig kühle Region. 50 l/m² (68 l/m²) sammelten die Niederschlagstöpfe im Schnitt ein und nahezu 145 Stunden (117 Stunden) präsentierte sich die Sonne. Baden-Württemberg gehörte damit zu den sonnigsten Regionen in Deutschland. 

Bayern: Als kühlste Region erreichte der Freistaat im Oktober 8,2 °C (8,1 °C). Dank Föhnunterstützung wurde es am Tag der Deutschen Einheit im Alpenvorland sogar nochmal sommerlich warm. Die bayerische Landeshauptstadt meldete mit 27,5 °C die bundesweit höchste Temperatur. Am 24. folgte Oberstdorf mit dem tiefsten Wert. Frostige -4,9 °C wurden gemessen. Die Niederschlagsmenge erreichte im Flächenmittel trockene 35 l/m²(61 l/m²) und die Sonnenscheindauer gut 145 Stunden (118 Stunden). Bayern zählte damit zu den sonnigsten Regionen. 

Berlin: Hier brachte der Oktober eine Mitteltemperatur von 10,7 °C(9,6 °C) zu Stande. Bei aufgerundet sonnigen 145 Stunden (109 Stunden) fielen 20 l/m² (35 l/m²). Der DWD kategorisierte am Monatsende die Hauptstadt als niederschlagsärmstes Gebiet. 

Brandenburg: Gemittelte 10,2 °C (9,3 °C) und abgerundet 25 l/m²(37 l/m²) Niederschlag wurden bis Ende Oktober konstatiert. Die Sonne schien dazu 140 Stunden (110 Stunden). Sturm „Hendrik“ führte am 21. in der Uckermark zu einem tödlichen Unfall, als ein Lokführer durch einen umstürzenden Baum erschlagen wurde. 

Bremen: Mit 11,5 °C (9,8 °C) war Bremen im Oktober das wärmste Bundesland. Ferner fielen rund 65 l/m² (58 l/m²) in der Hansestadt. Trotz der leicht überdurchschnittlichen Sonnenscheindauer von 105 Stunden (98 Stunden) war es die sonnenscheinärmste Region. 

Hamburg: In der Hafenmetropole erwärmte sich die Oktoberluft im Flächenmittel auf 11,3 °C (9,8 °C). Daneben brachte der zweite Herbstmonat gut 70 l/m² (60 l/m²) und 110 Stunden Sonnenschein (97 Stunden). Hamburg war in der Bilanz die zweitwärmste und mit dem Saarland die zweitnasseste Region. 

Hessen: In Hessen wurde im Oktober ein Temperaturmittel von 9,1 °C (8,9 °C) und gut 45 l/m² (59 l/m²) Niederschlag festgestellt. Mit Tief „Hendrik“ rauschte am 21. ein schweres Sturmfeld über das mitteldeutsche Bundesland hinweg. Auf der Wasserkuppe tobten Böen bis 130 km/h. Der Flughafen Frankfurt am Main meldete 105,5 km/h. Die Sonne zeigte sich in der zweitsonnenscheinärmsten Region insgesamt rund 105 Stunden (100 Stunden). 

Mecklenburg-Vorpommern: Hier bestimmten die Meteorologen eine Temperatur von 10,8 °C (9,3 °C), rund 60 l/m² (42 l/m²) Niederschlag und 120 Stunden (105 Stunden) Sonnenschein. 

Niedersachsen: Niedersachsen erhob im Oktober 10,9 °C (9,6 °C), 60 l/m² (56 l/m²) Niederschlag und 105 Stunden (99 Stunden) Sonnenschein. Die Region war damit eine sonnenscheinarme Region.

Nordrhein-Westfalen: NRW erzielte 10,7 °C (9,8 °C), 55 l/m² (62 l/m) Niederschlag und 110 Sonnenstunden (107 Stunden). 

Rheinland-Pfalz: 9,7 °C (9,2 °C), 50 l/m² (64 l/m²) Niederschlag und rund 115 Sonnenstunden (105 Stunden) registrieren hier die Wetterstationen. Sturm „Hendrik“, der wie in Trier am 21. Böen bis 115 km/h verursachte, zerfetzte in Zilshausen, 30 km südwestlich von Koblenz, das Rotorblatt einer Windkraftanlage. 

Saarland: Die Saarländer beobachteten im Oktober 9,9 °C (9,4 °C) und 70 l/m² (77 l/m²) Niederschlag. Das kleinste Flächenland besetzte mit Hamburg den zweiten Platz der nassesten Regionen. Dennoch strahlte die Sonne fast 130 Stunden (106 Stunden).

Sachsen: 9,2 °C (9,0 °C) und trockene 22 l/m² (47 l/m²) vermeldete der Freistaat im Oktober 2021. Es war das zweittrockenste Bundesland, mit der größten Regenarmut in der Lausitz. Hier fielen stellenweise weniger als 20 Prozent der zu erwartenden Niederschläge. Mit rund 150 Stunden (118 Stunden) bezog Sachsen den Status der sonnigsten Region. Die Station Dresden-Klotzsche meldete am 21. Orkanböen bis 119,2 km/h und stellte damit einen eigenen neuen Monatsrekord auf.  

Sachsen-Anhalt: Die Mitteltemperatur erreichte 10,1 °C (9,4 °C). Neben rund 35 l/m² (36 l/m²) Niederschlag schien die Sonne fast 135 Stunden (104 Stunden). 

Schleswig-Holstein: Als vergleichsweise warmes Bundesland meldete Schleswig-Holstein 11,2 °C (9,5 °C). Der äußerste Norden war zudem auch die mit Abstand niederschlagsreichste Region. 85 l/m² (73 l/m²) wurden im Mittel gemessen. Am 20. gab es mit 39,3 l/m den höchsten Tagesniederschlag in List auf Sylt. Wrixum, Nordfriesland, meldete mit 150 l/m² darüber hinaus den meisten Monatsniederschlag. Nach dem Tornadoereignis vom 29.9. an der Kieler Förde wurde am 21.10. wohl auch Klausdorf bei Kiel von einem Tornado heimgesucht. Zwar ist das Phänomen noch nicht endgültig bestätigt, wird aber als plausibel erachtet. Zwischen all den regen- und windbringenden Wolken zeigte sich die Sonne mit 115 Stunden (98 Stunden) dennoch recht häufig.

Thüringen: Als zweitkühlstes Bundesland meldete Thüringen 8,8 °C (8,4 °C). Die Niederschlagsmenge erreichte neben einer Sonnenscheindauer von 130 Stunden (107 Stunden) fast 35 l/m²(48 l/m²).

Quelle:dwd

Beobachtungen zum Klimawandel: Zahl der Hit­ze­tage seit den 1950er Jah­ren ver­drei­facht

Interessant ist eine Analyse des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft GdV, der dokumentiert, wie die Versicherungen die Folgen des Klimawandels einschätzen. Bei dieser Analyse kann davon ausgegangen werden, dass weder politische noch ideologische Absichten, sondern einfach nur versicherungsmathematische Gründe die Analyse beeinflusst haben, denn Versicherungen interessiert vorrangig, wie hoch die Wahrscheinlichkeit des Versicherungeintritts ist. Zur Information stelle ich diese Analyse ungekürzt und unkommentiert zur Verfügung:

Es gibt in Deutschland immer mehr heiße Tage mit Temperaturen über 30 Grad. “Die Zahl der Hitzetage hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verdreifacht”, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Laut einer vom GDV beauftragten Analyse von Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurden in den vergangenen zehn Jahren bundesweit im Schnitt 11,1 Hitzetage jährlich gezählt. Das sind drei Mal so viele wie in den 1950er Jahren. Pro Jahrzehnt kamen durchschnittlich 2,3 Hitzetage hinzu. „Die dynamische Zunahme der Hitzetage zeigt, dass der Klimawandel auch in Deutschland deutliche Spuren hinterlässt“, sagt Asmussen.

Regional betrachtet gab es der Studie zufolge im rheinland-pfälzischen Speyer in den vergangenen zehn Jahren die meisten Hitzetage. Seit den 1950er Jahren stieg deren Zahl von durchschnittlich 9,3 auf 23 Hitzetage pro Jahr in den 2010er Jahren. An zweiter und dritter Stelle folgen Ludwigshafen am Rhein und Mannheim mit zuletzt jeweils 21,6 Hitzetagen pro Jahr. Die wenigsten heißen Tage verzeichneten die Stadt Flensburg und der Kreis Schleswig-Flensburg. Dort gab es im Schnitt jeweils nur zwei Hitzetage im Jahr.

Hitzetage nehmen in den 1980er Jahren dramatisch zu

Besonders seit den 1980er Jahren ist die Zahl heißer Tage in Deutschland der Studie zufolge dramatisch gestiegen. Dies liegt vor allem daran, dass sich im Zuge der globalen Erwärmung auch in Deutschland die mittlere Temperatur seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 um 1,6 Grad Celsius deutlich erhöht hat.

„Die zunehmende Treibhausgaskonzentration führt außerdem dazu, dass auch die Zahl heißer Tage von Jahrzehnt zu Jahrzehnt massiv zunimmt,“ sagt Andreas Becker, Leiter Klimaüberwachung beim DWD. Bei ungebremstem Treibhausgasausstoß müsse zwischen 2031 und 2060 mit einer weiteren Zunahme um fünf bis zehn heiße Tage im Jahr in Norddeutschland und zehn bis zwanzig heiße Tage in Süddeutschland gerechnet werden.

Die Folgen sind dramatisch: Es steigen dadurch die Gefahren für mehr Hitzetote, Dürren und Waldbrände. Ernteausfälle dürften drastisch zunehmen, weil Böden weiter austrocknen oder mehr Schädlinge Pflanzen zerstören.

Neben der Zunahme der Hitzetage dürfte es den Daten nach zugleich mehr und intensivere Starkregen, Hochwasser und Sturzfluten geben, weil die aufgeheizte Atmosphäre mehr Feuchtigkeit speichert. „Flutkatastrophen wie jüngst an Ahr und Erft zeigen, mit welcher Wucht uns der Klimawandel treffen und welches Ausmaß er anrichten kann“, sagt Asmussen.

In Berlin die meisten Hitzetage

Die heißen Tage sind laut DWD regional ungleich verteilt. Besonders betroffen sind der Osten und der Südwesten Deutschlands. „Die unterschiedliche Verteilung der Hitzetage liegt vor allem daran, dass sich Landregionen schneller erwärmen als Meeresregionen“, erklärt Becker. So bremst im Norden und Westen Deutschlands die Nähe zum Meer den Anstieg.

Zusätzlich kommt bei Hitzetagen die Luft meist aus dem Südwesten „Föneffekte nahe der Mittelgebirge und Städte verstärken die Entwicklung. So sind am stärksten Städte im Rheintal betroffen, wie Köln in Eifelnähe oder Mannheim, Ludwigshafen und Speyer in der Nähe des Pfälzer Waldes, aber auch Leipzig und Berlin beeinflusst durch den Thüringer Wald und den Harz“, sagt DWD-Experte Becker.

Die roten Flächen zeigen die Hitzehotspots in Deutschland

Im Bundesländervergleich hatte Berlin im vergangenen Jahrzehnt mit durchschnittlich 15,7 die meisten Hitzetage. Im Vergleich zu den 1950er Jahren hat sich diese Zahl fast verdreifacht. Es folgen Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Die wenigsten heißen Tage verzeichnete Schleswig-Holstein mit 3,7 Tagen. Im Vergleich zu den 1950er Jahren hat sich die Zahl der Hitzetage hier jedoch mehr als vervierfacht – der höchste Anstieg im Bundesländervergleich.

Schäden bleiben versicherbar

Die Folgen von Hitzeschäden sind bereits sichtbar: Der Belag von Autobahnen platzt auf, Eisenbahnschienen verbiegen sich, Seen und Flüsse drohen zu verschwinden und Regionen zu versteppen, mit gefährlichen Konsequenzen für die Wasserversorgung. Gleichzeitig nehmen extreme Wetterereignisse wie Starkregen zu und verursachen katastrophale Schäden an Gebäuden und Infrastruktur.

„Die Schäden bleiben versicherbar, wenn wir den menschengemachten Klimawandel begrenzen, so wie im Abkommen von Paris vereinbart“, so Asmussen. „Daneben müssen wir auf die Folgen des Klimawandelts reagieren. Das bedeutet Klimafolgenanpassung, mehr Prävention, um Städte, Häuser und Industrie widerstandsfähiger zu machen und Schäden zu beschränken.“

Land/Stadtkreis mit den meisten und den wenigsten Hitzetagenmittlere Zahl der Hitzetage
pro Jahr
2011 – 20201981 -19901951 – 1960
Speyer23129,3
Ludwigshafen21,611,110,0
Mannheim21,611,39,1
Rhein- Pfalz- Kreis21,010,69,3
Frankenthal Pfalz20,910,99,7
Flensburg2,00,00,0
Schleswig- Flensburg2,00,70,1
Nordfriesland2,10,60,0
Kiel2,31,00,9
Wilhelmshaven2,51,21,0
Quelle: GdV

Über die Untersuchung:

Die Untersuchung basiert auf 1km x 1km-Rasterdaten des Climate Data Center des Deutschen Wetterdienstes. Berechnet sind die Raster auf Basis der Temperaturmessungen aus dem DWD-Messnetz. Die VdS Schadenverhütung GmbH berechnete für die mittlere Anzahl der heißen Tage je Dekade den Gebietsmittelwert der DWD-Rasterfelder für Deutschland, die Bundesländer und 401 Landkreise.

Quelle: GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V., Berlin, www.gdv.de

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im September 2021

Sonniger, sehr trockener und phasenweise spätsommerlich warmer September

Offenbach, 29. September 2021 – Nach den tiefdruckgeprägten Wetterlagen des Sommers übernahmen im September vor allem Hochdruckgebiete die Wetterregie. Damit ebbte auch das Waschküchenwetter mit Starkregenfällen zunehmend ab. Entsprechend war der Regenschirm nur noch ein seltener Begleiter. Vielmehr wurden bei ruhiger sowie wolkenarmer Witterung Handschuhe und Übergangsjacke im Laufe des Tages da und dort durch T-Shirts und Shorts ersetzt. Turbulenter ging es dagegen im Norden zu, als nach dem astronomischen Herbstbeginn Tief „Tim“ die Sturmsaison einläutete. Im Großen und Ganzen war der September zu warm, sehr trocken und sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Spätsommerliche Wärme und immer wieder Frösteln in den Morgenstunden 
Das Temperaturmittel lag im September 2021 mit 15,2 Grad Celsius (°C) um 1,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +1,4 Grad. Mehrheitlich spätsommerlich präsentierte sich der erste Herbstmonat. Im Südwesten wurden noch bis zu 13 Sommertage gezählt. Das Wärmemaximum erfolgte am 9.: Im Lee des Harzes gab es den letzten heißen Tag in diesem Jahr. Huy-Pabstorf meldete 30,0 °C. Manchmal lagen Schwitzen und Frösteln im Tagesgang nah beieinander. Denn in klarer und trockener Luft gingen die Frühtemperaturen in der dritten Septemberdekade verbreitet in den niedrigen einstelligen Bereich zurück. In Merklingen, Baden-Württemberg, sowie in Oberstdorf gab es am 23. mit 0,9 °C den bundesweit tiefsten Wert. In den Mittelgebirgen grüßte sogar der Bodenfrost.

Trockenster September seit 15 Jahren
Der September 2021 war mit rund 35 Litern pro Quadratmeter (l/m²) der trockenste erste Herbstmonat seit 15 Jahren – nach 2006 mit nur 30 l/m². Gemessen wurden vom DWD knapp 45 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (61 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Minus bei fast 50 Prozent. Im Zustrom tropischer Luft entluden sich in der zweiten Monatsdekade hier und da noch einmal Gewitter und Starkregen. Auch am 26. kam es zu Wolkenbrüchen zwischen Bayern und Sachsen-Anhalt. Das in den Voralpen gelegene Kreuth-Glashütte meldete dabei mit 74,9 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Das Voralpenland war mit einer Monatssumme von über 160 l/m² auch die niederschlagsreichste Region.

Sonniger Süden, wolkenverhangener Norden
Mit 175 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer ihr September-Soll von 150 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung gut 10 Prozent. Über 230 Stunden zeigte sich die Sonne im Süden und damit doppelt so lange wie im wolkenverhangenen Norden.

Das Wetter in den Bundesländern im August 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: 15,2 °C (13,3 °C) errechnete der DWD für das südwestlichste Bundesland im September 2021. Im Rheingraben wurden nochmal bis zu 13 Sommertage gezählt. Jedoch blieb es, vom Südschwarzwald abgesehen, landesweit mit 30 l/m² (70 l/m²) ungewöhnlich trocken. Am 23. übermittelte Merklingen, 20 kmnordwestlich von Ulm, genauso wie Oberstdorf in Bayern, mit 0,9 °C die deutschlandweit tiefste Temperatur. Fast 225 Stunden (166 Stunden) strahlte die Sonne im sonnigsten Bundesland.

Bayern: Bayern erreichte 14,8 °C (12,8 °C). Am 23. meldete Oberstdorf (neben Merklingen in Baden-Württemberg) mit 0,9 °C die tiefste Temperatur in Deutschland. In der Fläche fielen 35 l/m² (72 l/m²). Starkregenfälle sorgten aber für eine unausgewogene Niederschlagsverteilung. Während in Mittel- und Unterfranken gebietsweise nur einstellige Monatssummen zustande kamen, erlebte Kreuth-Glashütte, Landkreis Miesbach, mit 74,9 l/m² am 26. den höchsten Tagesniederschlag. Hier fielen mit über 160 l/m² auch die höchsten Monatsmengen. Die Sonne schien im Freistaat 210 Stunden (160 Stunden).

Berlin: Die Hauptstadt war mit Bremen im September die wärmste Region. Ermittelt wurden 15,9 °C (14,1 °C). Es fielen 30 l/m² (46 l/m²), die Sonne schien 145 Stunden (156 Stunden).

Brandenburg: Brandenburg kam auf 15,5 °C (13,8 °C) und war mit knapp 25 l/m²(45 l/m²) das trockenste Bundesland. Der DWD maß 145 Stunden (156 Stunden) Sonnenschein.

Bremen: Bremen war wie Berlin mit 15,9 °C (13,7 °C) die wärmste und zugleich mit fast 60 l/m² (61 l/m²) die nasseste Region. Fast 130 Stunden (136 Stunden) schien die Sonne.

Hamburg: Die Hansestadt erzielte 15,7 °C (13,7 °C) und rund 55 l/m² (68 l/m²). Mit etwa 120 Stunden (139 Stunden) war es die sonnenscheinärmste Region.

Hessen: In Hessen endete der September im Mittel mit 15,1 °C (13,2 °C) und sehr trockenen gut 25 l/m² (57 l/m²). Der Sonnenschein summierte sich auf 185 Stunden (142 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten Deutschlands erlebte 15,4 °C (13,3 °C), 45 l/m² (51 l/m²) und 130 Stunden (154 Stunden) Sonnenschein. Am 23. fegten schwere Sturm- und einzelne orkanartige Böen über die Küsten hinweg.

Niedersachsen: Niedersachsen kam auf 15,4 °C (13,5 °C), 40 l/m² (60 l/m²) und 140 Sonnenstunden (135 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Für NRW berechneten die MeteorologInnen im September eine Durchschnittstemperatur von 15,4 °C (13,6 °C). Es war mit 30 l/m (67 l/m) deutlich zu trocken. Die Sonne schien 170 Stunden (135 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Hier wurden eine Septembertemperatur von 15,5 °C (13,5 °C) und im Flächenmittel deutlich zu trockene 30 l/m (60 l/m²) gemessen. Die Sonne präsentierte sich 200 Stunden (151 Stunden) lang.

Saarland: Das Saarland meldete 15,8 °C (13,7 °C). Dazu wurden etwa 25 l/m² (70 l/m²) Niederschlag neben 215 Sonnenstunden (158 Stunden) erfasst. Die DWD-Experten ordneten das kleinste Flächenland als zweitwärmste, zweittrockenste und zweitsonnigste Region ein.

Sachsen: Hier stieg die Mitteltemperatur auf 14,9 °C (13,4 °C). Dazu gab es magere 30 l/m² (55 l/m²) Niederschlag. 155 Sonnenstunden (148 Stunden) wurden gezählt.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt erreichte 15,5 °C (13,7 °C), rund 155 Sonnenstunden (144 Stunden) und etwa 30 l/m² (42 l/m²) Niederschlag. Im Lee des Harzes registrierte der DWD am 9. den deutschlandweit letzten heißen Tag des Jahres: In Huy-Pabstorf, 25 km nordöstlich von Wernigerode, kletterte das Quecksilber auf exakt 30,0 °C. Starkregenfälle beendeten am 26. die zuvor noch sehr trockenen Wochen.

Schleswig-Holstein: Im nördlichsten Bundesland wurden 15,4 °C (13,2 °C) gemessen. Das Land war mit 55 l/m² (75 l/m²) Niederschlag und fast 125 Stunden (143 Stunden) Sonnenschein das zweitnassestes sowie zweitsonnenscheinärmstes Gebiet. Am 23. tobten teils schwere Sturm- und orkanartige Böen an den Küsten.

Thüringen: Thüringen war mit 14,7 °C (12,8 °C) das kühlste Bundesland. Das zunächst wochenlang andauernde Niederschlagsdefizit wurde mit Starkregenfällen am 26. beendet. Südlich von Jena fielen teilweise über 50 l/m² innerhalb eines Tages. Als Folge blockierte dort ein Erdrutsch stundenlang die Autobahn A4. Im Flächenmittel summierte sich der Niederschlag jedoch nur auf trockene 30 l/m² (51 l/m²). 165 Stunden (143 Stunden) schien die Sonne.

Quelle: DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter Sommer 2021

Der regenreichste Sommer seit 10 Jahren

Im Jahr 2021 erlebte Deutschland den regenreichsten Sommer seit zehn Jahren. Großen Anteil daran hatten die extremen Regenfälle von Tief „Bernd“ Mitte Juli in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Sie verursachten verheerende Fluten, die zu einer der für die Bundesrepublik folgenreichsten Naturkatastrophen seit der Sturmflut 1962 führten. Die Monate Juni, Juli und August fielen insgesamt zugleich deutlich zu warm und durchschnittlich sonnig aus. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Den Sommer prägten ein sehr warmer Juni und ein relativ kühler August 
Mit 17,9 Grad Celsius (°C) lag im Sommer 2021 der Temperaturdurchschnitt um 1,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961-1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991-2020 betrug die Abweichung +0,3 Grad. Mitte Juni sorgte die bisher einzige Hitzewelle des Jahres 2021 für schweißtreibende Temperaturen: In Berlin-Tempelhof und Baruth, südlich davon, kletterte das Thermometer am 19. Juni mit jeweils 36,6 °C bundesweit am höchsten. Das größte Sommerfeeling kam damals insbesondere in den östlichen Landesteilen auf. Dort wurden die meisten Sommer- und Hitzetage registriert. Danach gingen die hochsommerlichen Temperaturen vor allem im Süden und Westen des Landes auf Tauchstation und ließen sich erst Mitte August wieder blicken. Das letzte Augustdrittel brachte dann mit frischen Nächten bereits einen Vorgeschmack auf den anstehenden Herbst. Die deutschlandweit kälteste Nacht gab es am 1. Juni in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit 0,5 °C.

Sommer war 30 Prozent zu nass, regional extreme Regenfälle mit katastrophalen Folgen
Im Sommer 2021 fielen bundesweit im Mittel rund 310 Liter pro Quadratmeter (l/m²) und damit 30 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt der Referenzperiode 1961-1990 (239 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991-2020 lag das Plus bei 29 Prozent. Damit beendete der Sommer 2021 die seit drei Jahren andauernde Phase zu trockener Sommer und reihte sich unter den niederschlagsreichen seit Messbeginn 1881 ein. Die Natur bedankte sich hierfür mit ungewohnt saftig grünen Wiesen und Wäldern. Allerdings brachte der Sommer gebietsweise auch katastrophale Regenmengen: So traf Tief „Xero“ Ende Juni den Nordosten des Landes. Ludwigsburg in der Uckermark erfasste hierbei am 30. Juni mit 198,7 l/m²die deutschlandweit höchste Tagessumme. Mitte Juli nahm der Regen von Tief „Bernd“ zwischen dem Sauerland, der Kölner Bucht und der Eifel derartig starke Intensität an, dass dieser als „Jahrhundertregen“ in die Geschichtsbücher einging. Hierbei fielen großflächig 24-stündig über 100 l/m². Die Auswirkungen der extremen Wassermassen forderten über 180 Menschenleben. Der insgesamt meiste Niederschlag fiel im Sommer am unmittelbaren Alpenrand mit teils über 700 l/m². Erheblich zu trocken verlief die Jahreszeit vor allem in Vorpommern, dem Lee des Harzes sowie dem Thüringer Becken, wo örtlich weniger als 105 l/m² zustande kamen.

Ausgeglichene Sonnenscheinbilanz
Mit rund 615 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer im Sommer ihr Soll von 614 Stunden (Periode 1961-1990) fast punktgenau. Im Vergleich zu 1991-2020 lag die negative Abweichung bei gut 6 Prozent. Am längsten zeigte sich die Sonne auf der Ostseeinsel Rügen und in Vorpommern mit teilweise über 770 Stunden. Am wenigsten schien sie in den zentralen Mittelgebirgen und der Lüneburger Heide mit örtlich weniger als 470 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Sommer 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Für das südwestlichste Bundesland ermittelten die DWD-Meteorologen eine Durchschnittstemperatur von 17,8 °C (16,2 °C) und die Sonne schien gut 625 Stunden (636 Stunden). Baden-Württemberg zählte im Sommer mit nahezu 395 l/m² (292 l/m²) zu den niederschlagsreichen Regionen.

Bayern: Mit 17,6 °C (15,8 °C) war der Freistaat das zweitkühlste und gut 415 l/m²(314 l/m²) das mit Abstand niederschlagsreichste Bundesland. In Bayern zeigte sich die Sonne annähernd 650 Stunden (623 Stunden). Ein heftiges Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen löste am 16. August in der Höllentalklamm im Zugspitz-Massiv eine Flutwelle aus. Zwei Wanderer wurden hierbei von den Wassermassen mitgerissen, eine Frau konnte nur noch tot geborgen werden. Der unmittelbare Alpenrand verzeichnete im Sommer mit teils über 700 l/m² die größte Niederschlagssumme.

Berlin: Die Bundeshauptstadt war mit 19,9 °C (17,8 °C) und über 670 Stunden (664 Stunden) die wärmste und zweitsonnigste Region. In Berlin summierte sich der Niederschlag auf rund 240 l/m² (182 l/m²). Innerhalb der bisher einzigen Hitzewelle des Jahres 2021 kletterte das Thermometer in Berlin-Tempelhof und Baruth, südlich davon, am 19. Juni mit jeweils 36,6 °C landesweit am höchsten.

Brandenburg: Mit einer Durchschnittstemperatur von 19,2 °C (17,3 °C) präsentierte sich Brandenburg als das zweitwärmste und mit einer Sonnenscheindauer von nahezu 665 Stunden (662 Stunden) als ein sonnenscheinreiches Bundesland. Der Niederschlag akkumulierte sich auf aufgerundet 250 l/m² (177 l/m²). Sintflutartige Regenfälle sorgten Ende Juni in der Uckermark für großräumige Überflutungen. Hierbei wurde am 30. Juni in Ludwigsburg mit enormen 198,7 l/m² die deutschlandweit höchste Tagessumme verzeichnet.

Bremen: Im Ländervergleich zählte die Hansestadt mit annähernd 215 l/m² (219 l/m²) zu den vergleichsweise niederschlagsarmen Gebieten. Für Bremen errechneten die DWD-Klimaexpertinnen im Mittel 18,2 °C (16,4 °C) sowie rund 585 Sonnenstunden (589 Stunden).

Hamburg: Die Hafenmetropole ordnete sich mit einer Mitteltemperatur von 18,5 °C(16,5 °C) bei den warmen Bundesländern ein. Mit knapp 210 l/m² (218 l/m²) präsentierte sich Hamburg als die trockenste Region. Die Sonne zeigte sich abgerundet 600 Stunden (618 Stunden).

Hessen: Hier erreichte die Durchschnittstemperatur 17,7 °C (16,2 °C), die Niederschlagssumme gut 270 l/m² (222 l/m²) und die Sonnenscheindauer gut 585 Stunden (586 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Das nordöstlichste Bundesland kam im Sommer auf 18,4 °C (16,3 °C) und nahezu 220 l/m² (187 l/m²). Landesweit gehörte Vorpommern mit örtlich kaum 105 l/m² zu den trockensten Regionen. Mit annähernd 695 Stunden (676 Stunden) war Mecklenburg-Vorpommern das sonnenscheinreichste Gebiet Deutschlands. Die Sonne zeigte sich auf Rügen und über Vorpommern mit über 770 Sonnenstunden deutschlandweit am meisten.

Niedersachsen: Für Niedersachsen errechneten die DWD-Expertinnen im Mittel 18,0 °C (16,2 °C) und aufgerundet 245 l/m² (219 l/m²). Am 16. August sorgte ein kräftiger Tornado der Stärke F2 in der Region Großheide, nordöstlich von Emden, für große Verwüstungen. Hierbei wurden rund 50 Häuser beschädigt, einige sind nicht mehr bewohnbar. Mit nahezu 565 Stunden (584 Stunden) zählte es zu den sonnenscheinarmen Bundesländern.

Nordrhein-Westfalen: In NRW lag die Durchschnittstemperatur bei 17,7 °C (16,3 °C) und der Niederschlag bei fast 320 l/m² (240 l/m²). Tief „Bernd“ brachte am 13. und 14. Juli großflächig vom Sauerland über die Kölner Bucht bis zur Eifel extreme Regenfälle: Wipperfürth-Gardeweg meldete am 14. eine Tagessumme von 162,4 l/m². Die Niederschläge lösten an einigen Flüssen verheerende Fluten aus, die vielen Menschen das Leben kosteten. Zahlreiche Pegel verzeichneten noch nie dagewesene Abflussmengen. Mit einer Sonnenscheindauer von knapp 535 Stunden (554 Stunden) war NRW die sonnenscheinärmste Region.

Rheinland-Pfalz: Im Sommer 2021 ordnete sich Rheinland-Pfalz mit einer Mitteltemperatur von 17,6 °C (16,4 °C) bei den kühlen Bundesländern ein. Die Meteorologen ermittelten eine Niederschlagsmenge von gut 290 l/m² (219 l/m²) und die Sonne zeigte sich nahezu 595 Stunden (599 Stunden). Extreme Starkniederschläge in der Eifel führten am 14. besonders im Ahrtal für eine katastrophale Flutwelle, in der mehr als 130 Menschen ums Leben kamen.

Saarland: Für das Saarland verzeichnete der DWD durchschnittlich 18,0 °C (16,7 °C), annähernd 310 l/m² (226 l/m²) und aufgerundet 600 Sonnenstunden (631 Stunden).

Sachsen: Der Freistaat zählte mit rund 370 l/m² (222 l/m²) zu den niederschlagreichen Gebieten. Sachsen erreichte eine Mitteltemperatur von 17,9 °C(16,5 °C) und gut 605 Sonnenstunden (609 Stunden). Bundesweit am tiefsten sank das Quecksilber im Sommer 2021 am 1. Juni mit 0,5 °C in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt präsentierte sich mit einer durchschnittlichen Temperatur von 18,5 °C (16,9 °C) als ein warmes Bundesland. Der Niederschlag summierte sich auf knapp 255 l/m² (174 l/m²) und die Sonne schien über 600 Stunden (610 Stunden).

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland ordnete sich mit 17,6 °C (15,8 °C) bei den kühlen Gebieten ein. Außerdem war Schleswig-Holstein mit etwa 210 l/m²(222 l/m²) das zweittrockenste Bundesland. Hier zeigte sich die Sonne nahezu 630 Stunden (645 Stunden).

Thüringen: Thüringen war mit durchschnittlich 17,3 °C (15,8 °C) die kühlste und mit aufgerundet 555 Stunden (592 Stunden) die zweitsonnenscheinärmste Region Deutschlands. Ebenso reihte sich der Freistaat mit über 330 l/m² (210 l/m²) bei den niederschlagreichen Bundesländern ein. Trotz allem gehörte das Thüringer Becken mit teils weniger als 105 l/m² zu den trockensten Gebieten.

Quelle: DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im August 2021

Nass und wenig sonnig

Im letzten Sommermonat 2021 befand sich Deutschland meist im Einflussbereich von Tiefdruckgebieten, die ihren Schwerpunkt allmählich von den Britischen Inseln zum südlichen Skandinavien verlagerten. Sie führten zu häufigen Regenfällen, anfangs auch zu heftigen Gewittern mit örtlich extremen Niederschlagsmengen und sogar Tornados. Hoher Luftdruck und Sonnenschein blieben meist nur von kurzer Dauer. Die zunächst sommerlichen Temperaturen gingen im Laufe des Monats zurück und erreichten im letzten Drittel zeitweise herbstliches Niveau. So fiel der August 2021 geringfügig zu kühl, sehr niederschlagsreich und sonnenscheinarm aus. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Erstmals seit 2014 ein statistisch betrachtet zu kühler August
Der Temperaturdurchschnitt lag im August 2021 mit 16,4 Grad Celsius (°C) um 0,1 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung 1,6 Grad. Damit erlebte Deutschland erstmals seit 2014 wieder einen relativ kühlen August. Auf der Vorderseite der Tiefdruckgebiete konnte in der ersten Monatshälfte immer wieder schwülwarme Luft einfließen, in der das Quecksilber gebietsweise über 30 °C kletterte. Regensburg meldete mit 33,2 °C am 15. den höchsten Augustwert. Typisch für einen mitteleuropäischen Sommermonat, gelangte später in zunehmendem Maße frische Meeresluft nach Deutschland und die Temperaturen gingen deutlich zurück. Besonders zum Monatsende blieben die Maxima häufig unter 20°C und die Minima sanken vereinzelt bis in Gefrierpunktnähe. Am 25. zeigte das Thermometer in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge 1,9 °C. In den nördlichen und westlichen Bundesländern wurde im August die 30-Grad-Marke meist nicht mehr überschritten.

Regenplus von 30 Prozent
Im August fiel mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fast 30 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 77 l/m². Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei rund 28 Prozent. Insgesamt war der Monat meist recht niederschlagsreich. Vor allem in der ersten und letzten Dekade traten heftige Gewitter mit örtlich extrem hohen 24-stündigen Mengen auf: Allein am 22. fiel in Wettin-Löbejün-Neutz, nordwestlich von Leipzig, mit 116,4 l/m² fast doppelt so viel Regen wie sonst im gesamten August. In der Region Großheide, nordöstlich von Emden, sorgte am 16. ein kräftiger Tornado der Stärke F2 für große Verwüstungen. Rund 50 Häuser wurden beschädigt, einige sind nicht mehr bewohnbar. Die trockensten Gebiete befanden sich mit örtlich nur 30 l/m² im östlichsten Münsterland, im Lee des Harzes und im nördlichsten Brandenburg. Die größten Monatsmengen fielen im östlichen Alpenvorland mit teils über 280 l/m².

Sonnenscheinminus von 30 Prozent
Mit annähernd 155 Stunden unterschritt die Sonnenscheindauer im August ihr Soll von 200 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 30 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung sogar gut 35 Prozent. Auf Rügen und in Vorpommern schien die Sonne mit örtlich über 210 Stunden am häufigsten. In der Lüneburger Heide und den zentralen Mittelgebirgen war sie mit rund 115 Stunden eher seltener zu sehen.

Das Wetter in den Bundesländern im August 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im südwestlichsten Bundesland erzielte der August eine Temperatur von 16,5 °C (16,4 °C), eine Niederschlagsmenge von nahezu 95 l/m² (94 l/m²) sowie eine Sonnenscheindauer von annähernd 165 Stunden (206 Stunden). In der ersten Monatshälfte sorgten immer wieder kräftige Gewitter begleitet mit Starkregen und teils großkörnigem Hagel örtlich für schwere Schäden.

Bayern: Mit 16,1 °C (16,0 °C) war der Freistaat ein kühles und mit über 140 l/m² (101 l/m²) ein niederschlagsreiches Bundesland. Am 15. meldete Regensburg mit 33,2 °C den höchsten Augustwert. Schwere Gewitter mit Starkregen und teils großkörnigem Hagel führten in der ersten Monatshälfte gebietsweise zu vielen Einschränkungen: Am 16. lösten sintflutartige Regenfälle in der Höllentalklamm im Zugspitz-Massiv eine Flutwelle aus. Zwei Menschen wurden von den Wassermassen mitgerissen, eine Frau konnte nur noch tot geborgen werden. Der landesweit meiste Niederschlag fiel im östlichen Alpenvorland mit teils über 280 l/m². Die Sonne schien abgerundet 160 Stunden (202 Stunden).

Berlin: Die Bundeshauptstadt präsentierte sich im August 2021 mit 17,7 °C (17,8 °C) als die wärmste Region. Außerdem zählte Berlin mit aufgerundet 170 Stunden (214 Stunden) zu den sonnigsten Gebieten Deutschlands. Hier ermittelten die DWD-Klimaexpertinnen rund 105 l/m² (59 l/m²).

Brandenburg: Brandenburg war nach Berlin mit 17,1 °C (17,4 °C) das zweitwärmste Bundesland. Hier akkumulierte sich der Niederschlag auf rund 115 l/m², fast das doppelte des Klimawertes (59 l/m²). Der Großteil fiel am 22. nach ergiebigem Dauerregen. Guben, südlich von Frankfurt an der Oder, verzeichnete hierbei 24-stündig 75,0 l/m². Im nördlichsten Brandenburg fielen im August hingegen örtlich kaum 30 l/m². Die Sonne schien nahezu 165 Stunden (213 Stunden).

Bremen: Die Hansestadt zählte mit 16,9 °C (16,7 °C) zu den warmen und mit aufgerundet 145 Stunden (193 Stunden) zu den sonnenscheinarmen Regionen. Bremen verzeichnete nahezu 95 l/m² (71 l/m²) Niederschlag.

Hamburg: Für die Stadt an der Elbe ermittelte der DWD 16,7 °C (16,8 °C), abgerundet 110 l/m² (71 l/m²) Niederschlag und gut 145 Sonnenstunden (201 Stunden).

Hessen: Hessen erreichte eine Mitteltemperatur von 16,2 °C (16,4°C) und die Sonne zeigte sich aufgerundet 150 Stunden (190 Stunden). Mit einer Niederschlagssumme von annähernd 85 l/m² (70 l/m²) gehörte es zu den vergleichsweise trockenen Bundesländern.

Mecklenburg-Vorpommern: Hier erreichte die Durchschnittstemperatur im August 16,7 °C (16,6 °C) und die Niederschlagsmenge fast 100 l/m² (59 l/m²). Mecklenburg-Vorpommern ließ mit gut 170 Sonnenstunden (217 Stunden) alle Kontrahenten hinter sich. Auf Rügen und in Vorpommern zeigte sich die Sonne mit örtlich über 210 Stunden am häufigsten.

Niedersachsen: In Niedersachsen errechneten die Meteorologen 16,6 °C (16,5 °C), rund 100 l/m² (70 l/m²) und nahezu 145 Sonnenstunden (192 Stunden). Ein kräftiger Tornado der Stärke F2 sorgte am 16. in der Region Großheide, nordöstlich von Emden, für große Zerstörungen. Hierbei wurden rund 50 Häuser beschädigt, einige sind nicht mehr bewohnbar. In der Lüneburger Heide schien die Sonne mit örtlich nur 115 Stunden bundesweit am geringsten.

Nordrhein-Westfalen: Im August verzeichnete NRW durchschnittliche 16,3 °C (16,6°C) und eine Niederschlagsausbeute von gut 85 l/m² (73 l/m²). Das östliche Münsterland zählte im letzten Sommermonat zu den niederschlagsärmsten Gebieten, örtlich fielen kaum 30 l/m². Dazu zeigte sich die Sonne abgerundet 135 Stunden (183 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Der letzte Sommermonat 2021 bescherte Rheinland-Pfalz eine Temperatur von 16,4 °C (16,6 °C) sowie eine Sonnscheindauer von gut 160 Sonnenstunden (194 Stunden). Mit annähernd 75 l/m² (70 l/m²) zeigte es sich als die zweittrockenste Region Deutschlands.

Saarland: Das kleinste Flächenland war im August mit einer Niederschlagsbilanz von knapp 65 l/m² (73 l/m²) das trockenste und mit einer Sonnenscheindauer von knapp 170 Stunden (202 Stunden) das zweitsonnigste Bundesland. Hier erreichte die Mitteltemperatur 16,8 °C (16,9 °C).

Sachsen: Sachsen erreichte 16,0 °C (16,8 °C) und war damit das zweitkühlste Bundesland. Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge registrierte am 25. mit 1,9 °C den bundesweit tiefsten Augustwert. Der Freistaat war im Ländervergleich mit gut 170 l/m² (77 l/m²) und deutlichem Abstand zu seinen Konkurrenten, das niederschlagsreichste Gebiet. Damit war der August 2021 der drittnasseste seit 1881. Ergiebiger Dauerregen führte am 22. zu örtlich großen Niederschlagssummen: Belgershain, südöstlich von Leipzig, meldete 24-stündig 101,8 l/m². Die Sonne schien rund 150 Stunden (199 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Für Sachsen-Anhalt ermittelten die DWD-Klimaexperten eine Mitteltemperatur von 16,7 °C (17,2 °C) und eine Sonnenscheindauer von gut 150 Stunden (198 Stunden). Mit einer Niederschlagssumme von über 120 l/m² (59 l/m²) fiel hier im August mehr als das doppelte des Monatssolls. Allein am 22. summierten sich nach ergiebigem Dauerregen in Wettin-Löbejün-Neutz, nordwestlich von Leipzig, 116,4 l/m² und damit die landesweit größte Tagesmenge.

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland erreichte im August 16,4 °C (16,2 °C) und die Sonne zeigte sich nahezu 165 Stunden (210 Stunden). Die Niederschlagsmenge betrug annähernd 85 l/m² (73 l/m²).

Thüringen: Der Freistaat erreichte durchschnittliche 15,6 °C (16,0 °C) und präsentierte sich damit als das kühlste Bundesland. Außerdem präsentierte sich Thüringen mit knapp 135 Stunden (192 Stunden) als die sonnenscheinärmste Region. Der Niederschlag summierte sich auf gut 145 l/m² (69 l/m²) und damit mehr als das doppelte des Klimawertes. Der August 2021 war damit hinter dem August 2010 der zweitnasseste seit Beginn von Messungen 1881.

Quelle: DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Juliwetter 2021

Ein Monat der Extreme: Dürre und Jahrhundertfluten

Offenbach, 30. Juli 2021 – Der in Deutschland keine hochsommerlichen Gefühle weckende Juli 2021 führte die Starkregenepisoden der zweiten Junihälfte fort. Er brachte zunächst regional heftige, teils auch gewittrige Niederschläge samt Überflutungen. Mit Tief „Bernd“ aber änderte sich in der zweiten Monatsdekade die Wetterlage und damit einhergehend auch die Intensität und Großflächigkeit der Regenfälle. Am 13. setzen in Nordrhein-Westfalen Regenfälle ein, die sich am 14. zwischen Kölner Bucht und Eifel ausweiteten und ein historisches Ausmaß annahmen. Es folgten in der Eifel verheerende Fluten, die zu einer der für Deutschland folgenreichsten Naturkatastrophen seit der Sturmflut 1962 führten. Auch bis Monatsende überwogen instabile und zu Unwetter tendierende Wetterlagen. Die Bilanz: Der Juli 2021 war deutlich zu nass, etwas zu warm und sonnenscheinarm. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Besonders in den östlichen Regionen oftmals sommerliche Temperaturen
Der Temperaturdurchschnitt lag im Juli 2021 mit 18,3 Grad Celsius (°C) um 1,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 und traf zugleich genau das Mittel der aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020. Damit war der Monat sogar kühler und wenig sommerlicher als der Juni. Sommerfeeling kam insbesondere in den östlichen Bundesländern auf. Dort zählte man die meisten Sommer-, vor allem aber auch Hitzetage. Brandenburg schaffte im Flächenmittel 2 bis 3 Tage mit Höchstwerten von über 30 °C. 6 heiße Tage gab es in Berlin-Tempelhof. Der Tageshöchstwert aber kommt aus Bayern und wurde am 6. mit 32,8 °C in Rosenheim datiert. Die westlichen Landesteile blieben dagegen von Hitze verschont. Am tiefsten sackte das Quecksilber am 21. in Deutschneudorf-Brüderwiese, Erzgebirge, als einstellige 4,3 °C gemessen wurden.

Immer wieder Starkregenfälle mit zum Teil katastrophalen Folgen
Im Juli fielen bundesweit im Mittel rund 110 Litern pro Quadratmeter (l/m²) und damit knapp 40 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt der Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei fast 25 Prozent. In der zweiten Monatsdekade etablierte sich Tief „Bernd“ über Mitteleuropa und brachte vielerorts Starkregen, der nicht mehr lokal, sondern in Teilen großflächig niederprasselte. Am 14. nahm der Regen zwischen Kölner Bucht und Eifel eine derartig starke Intensität an, dass dieser als „Jahrhundertregen“ in die meteorologischen Geschichtsbücher eingegangen ist. Über 100 l/m² fielen während des Unwetters innerhalb von 24 Stunden. Den höchsten Tagesniederschlag einer DWD-Station übermittelte Wipperfürth-Gardeweg mit 162,4 l/m². Kaum hatten sich die Regenwolken in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz verzogen, öffnete „Bernd“ am 17. seine Schleusen im Chiemgau und Berchtesgadener Land – auch mit 24-stündigen Mengen von teils über 100 l/m². Dort fiel mit über 350 l/m² auch der meiste Monatsniederschlag. Am trockensten blieb es mit unter 20 l/m² in der Magdeburger Börde.

Von Südwest nach Nordost zunehmende Sonnenscheindauer  
Mit 200 Sonnenstunden verfehlte die Sonnenscheindauer ihr Juli-Soll von 211 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 5 Prozent. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung sogar 10 Prozent. Besonders die westlichen Landesteile zeigten in der Sonnenscheinbilanz ein großes Defizit. Nur 170 Stunden wurden dort verbreitet gezählt. Der Nordosten kam dagegen auf durchschnittlich 230 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Juli 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Für das südwestlichste Bundesland ermittelte der DWD eine Temperatur von 17,9 °C (17,1 °C). 135 l/m² (91 l/m²) fielen in der vergleichsweisen nassen Region. Am 26. brachte eine Superzelle in Stimpfach-Weipertshofen, Landkreis Schwäbisch Hall, mit 117 km/h orkanartige Böen. Neben all den Regen- und Gewittergüssen zeigte sich die Sonne dennoch 205 Stunden (229 Stunden).

Bayern: Der Freistaat kam auf 17,8 °C (16,6 °C) und als zweitniederschlagsreichste Region gut 140 l/m² (101 l/m²). Am 6. übermittelte Rosenheim mit 32,8 °C die bundesweit höchste Temperatur. Immer wieder wurde Bayern von Starkregenfällen heimgesucht, die mit Überflutungen und Hochwasser endeten. Während am 8. insbesondere die Regionen von Mittelfranken bis Schwaben betroffen waren, wurden am 17. und 18. der Chiemgau und das Berchtesgadener Land erfasst. Am 28. sorgten schwere Gewitter mit Orkanböen im südlichen Oberbayern für abgedeckte Dächer und überflutete Straßen. Zum Monatsausklang kam es an den Alpen zu weiteren Starkniederschlägen. Insgesamt fielen dort im Juli über 350 l/m². Die Sonne schien in der Fläche etwa 205 Stunden (221 Stunden).

Berlin: Mit 20,7 °C (18,3 °C) war die Hauptstadt im Juli 2021 die wärmste Region. Hier wurde auch am häufigsten die 30-Grad-Marke geknackt. 6 Hitzetage wurden gezählt. Neben rund 75 l/m² (53 l/m²) Niederschlag schien die Sonne gut 215 Stunden (224 Stunden). Die Spreemetropole war mit Brandenburg die zweitsonnenscheinreichste Region.

Brandenburg: Brandenburg war mit 20,1 °C (17,9 °C) das zweitwärmste Gebiet. Neben der Hauptstadt war es hier am sommerlichsten. An bis zu 24 Tagen, wie in Cottbus, stiegen die Temperaturen auf über 25 °C. 60 l/m² (54 l/m²) Niederschlag fielen im Flächenmittel und mit rund 215 Stunden (223 Stunden) war Brandenburg neben Berlin auch das zweitsonnigste Bundesland.

Bremen: Im Stadtstaat wurden 19,1 °C (16,8 °C) ermittelt und mit 55 l/m² (75 l/m²) war er das zweittrockenste Bundesland. Fast 185 Stunden (192 Stunden) schien die Sonne.

Hamburg: Die Hansestadt erlebte eine Mitteltemperatur von 19,6 °C (17,0 °C) und als trockenstes Bundesland spärliche 40 l/m² (77 l/m²). Die Sonnenscheindauer betrug rund 200 Stunden (201 Stunden).

Hessen: Hier brachte der Juli eine Temperatur von 17,7 °C (16,9 °C). Damit war Hessen ein vergleichsweise kühles Bundesland. Fast 95 l/m² (73 l/m²) brachten Gewitter und Starkregenfälle. Eine heftige Gewitterzelle setzte dabei am 4. den Wetterpark in Offenbach unter Wasser, als innerhalb von nur einer Stunde 46,4 l/m²vom Himmel platschten. Der Sonnenschein summierte sich auf 185 Stunden (204 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern meldete im Mittel 19,7 °C(16,8°C) und gut 80 l/m² (66 l/m²). Fast 220 Stunden (223 Stunden) zeigte sich die Sonne. Damit war das nordöstlichste Bundesland im Juli 2021 eine vergleichsweise warme und darüber hinaus auch die sonnigste Region.

Niedersachsen: Niedersachsen kam auf 18,6 °C (16,7 °C). Neben 70 l/m² (73 l/m²) schien die Sonne im zweitsonnenscheinärmsten Bundesland 175 Stunden (191 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen verbuchte im Juli 17,8 °C (16,9 °C). Am 13. setzte mit Tief „Bernd“ in der Mitte Starkregen ein, der sich am 14. verstärkte und südwestwärts Richtung Eifel zog. Von der Kölner Bucht bis zur Eifel fielen allein am 14. Rekordsummen von über 100 l/m². Hierbei registrierte Wipperfürth-Gardeweg mit 162,4 l/m² den deutschlandweit höchsten Tagesniederschlag. Der Regen löste vor allem an den Flüssen Erft und Rur verheerende Fluten aus, die vielen Menschen das Leben kosteten. Zahlreiche Pegel registrierten extreme Abflussmengen, die bis dato noch nicht gemessen wurden. Neben Bayern war NRW mit fast 140 l/m² (82 l/m²) das zweitniederschlagsreichste Gebiet und mit gerade einmal 155 Stunden (187 Stunden) das sonnenscheinärmste Bundesland.

Rheinland-Pfalz: Mit 17,6 °C (17,1 °C) war Rheinland-Pfalz das kühlste Bundesland. In der Fläche fielen neben 190 Sonnenstunden (211 Stunden) ungewöhnliche 120 l/m² (72 l/m²) Niederschlag. Zurückzuführen ist diese hohe Niederschlagssumme vor allem auf Rekordregenfälle, die am 14. in der Eifel einsetzten und anschließend vor allem im Ahrtal eine katastrophale Flut auslösten. Mehr als 130 Menschen starben. 40.000 Menschen sind im Schadensgebiet betroffen.

Saarland: Das kleinste Flächenland erreichte 17,8 °C (17,5 °C) und war mit 145 l/m²(72 l/m²) das niederschlagsreichste Gebiet. Trotz der zahlreichen Regenwolken ließ sich die Sonne 190 Stunden (226 Stunden) blicken.

Sachsen: Hier kletterte die Mitteltemperatur auf 18,4 °C (17,2 °C). Dazu gab es deutlich zu nasse 125 l/m² (69 l/m²) Niederschlag. Das Erzgebirge registrierte sogar Mengen von teils über 200 l/m². In Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirgskreis, wurde am 21. mit 4,3 °C sogar die deutschlandweit tiefste Temperatur erfasst. 200 Sonnenstunden (210 Stunden) wurden gemessen.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt ermittelte 19,1 °C (17,6 °C), rund 195 Sonnenstunden (207 Stunden) und etwa 70 l/m² (52 l/m²) Niederschlag. Am trockensten blieb es in der Magdeburger Börde mit Mengen um 20 l/m².

Schleswig-Holstein: Hier erfassten die Meteorologen und Meteorologinnen des DWD 18,8 °C (16,3 °C) und trockene 55 l/m² (80 l/m²) Niederschlag. Zum Monatsende brachte Tief „Elior“ nicht nur stürmischen Wind, sondern auch mit Schauern und Gewittern in einigen Orten den ersten nennenswerten Regen. Rund 210 Sonnenstunden (210 Stunden) wurden gemeldet. Das nördlichste Bundesland war damit eine trockene und sonnenscheinreiche Region.

Thüringen: Thüringen war mit 17,7 °C (16,4 °C) das zweitkühlste Bundesland. Es meldete 105 l/m² (63 l/m²) Niederschlag und als sonnenscheinarme Region gut 180 Stunden (205 Stunden). 

Quelle: DWD

Der Juli ist ein Monat der extremen Gegensätze: Dürre im Norden und Nordosten, Jahrhundertfluten im Süden, Südosten und Westen. Auf diese beiden Extreme als Folge des menschengemachten Klimawandels müssen wir uns zukünftig einstellen.

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Juni 2021

Drittwärmster Juni seit 1881

Offenbach, 29. Juni 2021 – In der ersten und letzten Junidekade lag Mitteleuropa zeitweilig unter dem Einfluss hohen Luftdrucks, der jedoch regelmäßig heranziehenden Tiefdruckgebieten Platz machen musste. Dies führte lokal immer wieder zu heftigen Gewittern, kräftigen Niederschlägen, Hagel und schweren Sturmböen. Zur Monatsmitte machten die Tiefs dann einen Bogen um Mitteleuropa, so dass viel Sonnenschein mit teilweise großer Hitze dominierte. Die Folge: Der Juni 2021 ist in Deutschland der drittwärmste seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Er war zugleich niederschlagsreich und sehr sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Erste Hitzewelle des Jahres Mitte Juni
Mit 19,0 Grad Celsius (°C) lag der Temperaturdurchschnitt im Juni 2021 um 3,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961-1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991-2020 betrug die positive Abweichung 2,6 Grad. Die durchweg sommerlichen, zur Monatsmitte hin hochsommerlichen Werte führten zum nach 2019 (19,8 °C) und 2003 (19,4 °C) drittwärmsten Juni seit Messbeginn 1881. In der zweiten Monatsdekade brachte die erste Hitzewelle des Jahres die Bundesbürger kräftig ins Schwitzen: In Berlin-Tempelhof und Baruth, südlich davon, kletterte das Thermometer am 19. mit jeweils 36,6 °C am höchsten. Einige DWD-Stationen meldeten Tropennächte: In Berlin-Marzahn, Berlin-Tempelhof und Lindenberg, weiter südöstlich, gab es je vier Nächte mit einem Minimum von über 20 °C. Bad-Kreuznach, südwestlich von Mainz, zählte acht heiße Tage (≥ 30 °C). Am 1. verzeichnete Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit 0,5 °C den tiefsten Monatswert.

Im Süden schwere Gewitter mit oft großen Regenmengen, im Osten Trockenheit
Der Juni 2021 übertraf mit rund 95 Litern pro Quadratmeter (l/m²) sein Niederschlagssoll (85 l/m²) der Referenzperiode 1961-1990 deutlich. Verglichen mit der Periode 1991-2020 lag das Plus sogar bei knapp 20 l/m². Kennzeichnend waren vor allem die örtlich kräftigen, teils auch extrem heftigen Gewitter. Diese führten, oft begleitet von Starkregen, großkörnigem Hagel sowie schweren Sturmböen, hauptsächlich im Süden in der ersten und letzten Dekade zu großen Niederschlagsmengen. In den betroffenen Gebieten kam es zu teils katastrophalen Verhältnissen. Die höchste Tagesmenge meldete am 23. Nürtingen-Reudern, südöstlich von Stuttgart, mit 115,0 l/m². Insgesamt fiel in Oberschwaben und an den bayerischen Alpen mit teils über 250 l/m² der meiste Niederschlag. Im Großraum Berlin, dem mittleren Brandenburg und der Uckermark wurden dagegen mancherorts kaum 5 l/m² gemessen. Die anhaltende Trockenheit führte hier bereits zu den ersten großen Waldbränden.

Der Juni war vor allem im Nordosten sehr sonnenscheinreich  
Mit rund 260 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Juni 2021 ihr Soll von 203 Stunden (Periode 1961-1990) um 28 Prozent, also recht deutlich. Im Vergleich zur Periode 1991-2020 lag die positive Abweichung bei gut 20 Prozent. Sehr sonnig war es auf Rügen sowie an der vorpommerschen Küste mit teils mehr als 330 Sonnenstunden. In Nordfriesland und in den zentralen Mittelgebirgen kamen dagegen örtlich nur rund 210 Sonnenstunden zusammen.

Das Wetter in den Bundesländern im Juni 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Hier ermittelten die DWD-Klimaexperten eine Durchschnittstemperatur von 18,9 °C (15,1 °C) sowie eine Sonnenscheindauer von gut 245 Stunden (202 Stunden). Mit einer Niederschlagssumme von gut 150 l/m²(107 l/m²) war Baden-Württemberg das mit Abstand niederschlagsreichste Bundesland. Oberschwaben erhielt im Juni mit örtlich über 250 l/m² dort den meisten Niederschlag. Bei einem Unwetter in Stuttgart-Bad Cannstatt überfluteten die Wassermassen am 4. eine Tunnelbaustelle. Ein Arbeiter starb an der Baustelle, ein anderer wurde in den Neckar gespült und konnte gerettet werden. Schwere Unwetter sorgten besonders in der letzten Dekade örtlich für sintflutartigen Starkregen, teils großen Hagel sowie hohe Hagelansammlungen: Am 23. fielen in Nürtingen-Reudern, südöstlich von Stuttgart, innerhalb von wenigen Stunden 115,0 l/m². Das war die bundesweit größte Tagesmenge.

Bayern: Der Freistaat war im Juni mit nahezu 125 l/m² (112 l/m²) das zweitniederschlagsreichste Gebiet. Der meiste Niederschlag fiel in Oberschwaben sowie an den Alpen mit teils über 250 l/m². Bayern erreichte durchschnittlich 18,9 °C(14,9 °C) und die Sonne schien gut 275 Stunden (200 Stunden). In der letzten Monatsdekade kam es besonders im Süden Bayerns gebietsweise zu schweren Unwettern, welche mit heftigem Starkregen, großem Hagel und hohen Hagelansammlungen teils enorme Schäden in der Infrastruktur verursachten.

Berlin: Die Bundeshauptstadt war mit 21,2 °C (17,1 °C) und nur rund 30 l/m² (70 l/m²) die wärmste und zweittrockenste Region. Innerhalb der ersten großen Hitzewelle registrierte Berlin-Tempelhof mit 36,6 °C am 19. den bundesweit höchsten Monatswert. Marzahn und Tempelhof registrierten insgesamt vier Tropennächte (Min. > 20 °C). Im Großraum Berlins kamen im Juni mancherorts kaum 5 l/m² zustande. Mit etwa 285 Stunden (226 Stunden) war Berlin das zweitsonnenscheinreichste Bundesland.

Brandenburg: Mit 20,3 °C (16,5 °C) und einer Niederschlagmenge von knapp 30 l/m² (65 l/m) war Brandenburg die zweitwärmste sowie die trockenste Region. Den deutschlandweit höchsten Monatswert mit 36,6 °C verzeichnete Baruth, südlich von Berlin, am 19. in der ersten großen Hitzewelle 2021. Die geringste Monatsmenge fiel im mittleren Brandenburg sowie in der Uckermark mit örtlich unter 5 l/m². Durch die anhaltende Trockenheit kam es gebietsweise zu den ersten Waldbränden: Am 25. brannten bei Bötzow, nordwestlich von Berlin, mehrere Hektar Wald. Im Juni summierte sich der Sonnenschein auf knapp 285 Stunden (225 Stunden).

Bremen: Bremen war mit durchschnittlich 18,6 °C (15,5 °C) das zweitkühlste Bundesland. Die Meteorologen errechneten fast 55 l/m² (73 l/m²) und nahezu 250 Sonnenstunden (204 Stunden).

Hamburg: In der Hansestadt betrug die Temperatur 19,3 °C (15,7 °C), die Niederschlagsmenge annähernd 50 l/m² (70 l/m²) und die Sonnenscheindauer rund 250 Stunden (216 Stunden).

Hessen: Hier erreichte die Temperatur im Mittel 19,2 °C (15,2 °C) und die Sonne schien gut 245 Stunden (192 Stunden). In Hessen akkumulierte sich der Niederschlag auf nahezu 80 l/m² und traf damit genau seinen Klimawert (80 l/m²). In Neu-Anspach im Taunus kam es am 4. zu kräftigem Starkregen mit immensen Sachschäden.

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichsten Bundesland lag die Temperatur im Juni bei 18,8 °C (15,4 °C). Mecklenburg-Vorpommern gehörte mit abgerundet 35 l/m² (63 l/m²) zu den niederschlagsarmen Bundesländern. Mit gut 300 Stunden (236 Stunden) war es außerdem die mit Abstand sonnenscheinreichste Region. Auf Rügen sowie der vorpommerschen Küste zeigte sich die Sonne mit mehr als 330 Stunden bundesweit am meisten.

Niedersachsen: Für Niedersachsen berechneten die DWD-Meteorologen eine Mittel-Temperatur von 18,7 °C (15,4 °C). Hier summierte sich der Niederschlag auf beinahe 65 l/m² (76 l/m²) und die Sonne zeigte sich annähernd 240 Stunden (200 Stunden). Für vollgelaufene Keller sowie Hagel bis zu 5 cm sorgte ein Unwetter am 19. bei Emden.

Nordrhein-Westfalen: NRW erreichte eine durchschnittliche Temperatur von 18,9 °C (15,4 °C) und rund 85 l/m² (84 l/m²) Niederschlag. Mit einer Sonnenscheindauer von gut 235 Stunden (184 Stunden) zählte Nordrhein-Westfalen zu den vergleichsweise sonnenscheinarmen Bundesländern. Am 4. sorgte ein Unwetter in Lanzenbach, östlich von Bonn, durch Starkregen für reißende Wassermassen und schwere Schäden. In einem kräftigen Gewitter entwickelte sich bei Sundern im Sauerland am 20. kurzzeitig ein Tornado der Stärke F1 (117-180 km/h). Dieser führte kleinräumig zu umgestürzten Bäumen und abgedeckten Dächern.

Rheinland-Pfalz: Hier brachte der Juni 2021 im Mittel 19,0 °C (15,4 °C) und eine Niederschlagsumme von aufgerundet 110 l/m² (77 l/m²). Insgesamt registrierte Bad-Kreuznach, südwestlich von Mainz, acht heiße Tage (≥ 30 °C). Rheinland-Pfalz ordnete sich mit nahezu 240 Stunden (193 Stunden) bei den vergleichsweise sonnenscheinarmen Regionen ein.

Saarland: Das Saarland verzeichnete im Schnitt 19,5 °C (15,6 °C) und fast 105 l/m²(80 l/m²). Darüber hinaus war es mit knapp 235 Stunden (204 Stunden) das sonnenscheinärmste Gebiet.

Sachsen: Für den Freistaat ermittelten die DWD-Experten durchschnittlich 19,1 °C(15,6 °C), abgerundet 65 l/m² (76 l/m²) und rund 245 Sonnenstunden (201 Stunden). Den deutschlandweit tiefsten Monatswert meldete Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge am 1. mit 0,5 °C.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt gehörte im Ländervergleich mit 19,7 °C (16,1 °C) zu den warmen Gebieten. Die Niederschlagsmenge betrug aufgerundet 60 l/m² (63 l/m) und die Sonne lachte gut 255 Stunden (205 Stunden).

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland war mit 17,5 °C (15,0 °C) und deutlichem Abstand die deutschlandweit kühlste Region. Der DWD ermittelte annähernd 45 l/m² (69 l/m²) und rund 255 Sonnenstunden (225 Stunden). In Nordfriesland zeigte sich die Sonne mit örtlich unter 210 Stunden am wenigsten.

Thüringen: Thüringen sortierte sich mit 18,7 °C (14,9 °C) bei den vergleichsweise kühlen Gebieten ein. Mit etwa 235 Sonnenstunden (194 Stunden) war es das zweitsonnenscheinärmste Bundesland. Die Niederschlagssumme betrug beinahe 90 l/m² (78 l/m²). Ein schweres Gewitter verursachte am 4. binnen kürzester Zeit in Mosbach, südöstlich von Eisenach, für eine starke Flutwelle, die mitten durch den Ort strömte. Hierbei kam es zu massiven Sachschäden. 

Quelle DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter Frühjahr 2021

Teilweise auch in diesem Frühjahr zu trocken

Offenbach, 31. Mai 2021 – Der Frühling 2021 war deutlich zu kühl. Damit endete die seit 2013 andauernde Serie zu warmer Frühjahre in Deutschland. Vor allem kühle Nordwinde im April und der Zustrom frischer Meeresluft im Mai drückten das Temperaturniveau. Es gab nur eine kurze Stippvisite des Sommers. Während die Niederschlagsmenge unter dem vieljährigen Mittel blieb, lag die Sonnenscheindauer geringfügig über ihrem Klimawert. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Einem milden März folgte ein deutlich unterkühlter April und Mai
Mit 7,2 Grad Celsius (°C) lag im Frühling 2021 der Temperaturdurchschnitt um 0,5 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zu aktuellen Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung -1,7 Grad. Ausschlaggebend für die negative Abweichung war der kälteste April seit 40 Jahren sowie der kühle Mai. Zuvor hatte der März ein häufiges Auf und Ab der Temperaturen gebracht. Zum Muttertag am 9. Mai durften sich die Bundesbürger nur kurzzeitig über ein hochsommerliches Intermezzo erfreuen. Hierbei verzeichnete Waghäusel-Kirrlach, südwestlich von Heidelberg, mit 31,3 °C den ersten heißen Tag (> 30 °C) des Jahres 2021 sowie den bundesweit höchsten Frühlingswert. Am tiefsten sank die Temperatur dagegen am 6. April in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit -13,6 °C.

Im Nordosten wenig, im Süden viel Niederschlag
Bereits zum 8. Mal in Folge konnte der Frühling sein Soll von 186 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nicht erfüllen: Mit rund 175 l/m² erreichte er 2021 nur 93 Prozent seines vieljährigen Durchschnitts. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 erzielte das Frühjahr fast genau seinen Klimawert von 171 l/m². Insgesamt blieb es im März und April zu trocken, während im Mai im Vergleich zu den Vorjahren ungewöhnlich viel Niederschlag fiel. Im Frühling dominierten zumeist Tiefdruckgebiete, die besonders im Süden mehrfach größere Niederschlagsmengen brachten. So meldete Sankt Blasien-Menzenschwand im Südschwarzwald am 6. Mai mit 76,7 l/m² die bundesweit höchste Tagesmenge. Der insgesamt meiste Niederschlag fiel im Frühjahr 2021 im Schwarzwald sowie am unmittelbaren Alpenrand mit teilweise über 500 l/m². Erheblich zu trocken verlief die Jahreszeit vor allem im Lee des Harzes, dem Thüringer Becken und der Uckermark, wo örtlich weniger als 75 l/m² zustande kamen. Vor allem im April und Mai entwickelten sich gebietsweise kräftige Gewitter. Am 25. Mai gab es in Borken-Weseke, an der niederländischen Grenze, sogar einen Tornado der Stärke F1.

Sonnenscheinbilanz leicht positiv
Mit rund 500 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Frühling ihr Soll von 467 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um 7 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 gab es eine negative Abweichung um gut 4 Prozent. Am längsten zeigte sich die Sonne auf der Ostseeinsel Arkona und in der Bodenseeregion mit teils über 620 Stunden, am wenigsten dagegen in Ostfriesland, im Teutoburger Wald und dem Sauerland mit örtlich weniger als 390 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Frühling 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Für das südwestlichste Bundesland ermittelten die DWD-Meteorologen eine Durchschnittstemperatur von 7,3 °C (7,6 °C). Der April war im Mittel mit 15 Frosttagen der frostreichste seit Aufzeichnungsbeginn 1881. Am 6. April sank das Thermometer in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb auf eisige -13,6 °C und damit den tiefsten Frühlingswert. In Waghäusel-Kirrlach, südwestlich von Heidelberg, wurde dagegen am 9. Mai mit 31,3 °C die bundesweit höchste Temperatur gemessen. Baden-Württemberg zählte im Frühling mit nahezu 200 l/m²(243 l/m²) zu den niederschlagsreichen sowie mit knapp 540 Stunden (457 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Regionen. Im Schwarzwald summierte sich im Frühjahr 2021 mit örtlich über 500 l/m² der insgesamt meiste Niederschlag. Hier wurde am 6. Mai in Sankt Balsien-Menzenschwand mit 76,7 l/m² auch die größte Tagesmenge gemessen. Um den Bodensee zeigte sich die Sonne örtlich etwa 620 Stunden.

Bayern: Mit 6,8 °C (7,2 °C) war der Freistaat das zweitkühlste Bundesland. Im frostreichsten April seit 1938 sank das Thermometer im Mittel an fast 15 Tagen unter den Gefrierpunkt. Der Niederschlag lag bei gut 190 l/m² (223 l/m²), die Sonne schien annähernd 520 Stunden (466 Stunden). Am unmittelbaren Alpenrand gab es mit teils über 500 l/m² die meisten Niederschläge.

Berlin: Die Bundeshauptstadt war mit 8,2 °C (8,7 °C) und abgerundet 115 l/m² (132 l/m²) die wärmste und trockenste Region. Hier zeigte sich die Sonne über 500 Stunden (507 Stunden).

Brandenburg: Mit einer Niederschlagssumme von gut 125 l/m² (131 l/m²) gehörte Brandenburg zu den trockensten Gebieten. Dennoch verfehlte es nur knapp sein Soll. Die Uckermark war im Frühling mit teils weniger als 75 l/m² die niederschlagsärmste Region. Für Brandenburg errechneten die DWD-Klimaexperten eine Mitteltemperatur von 7,6 °C (8,2 °C) sowie eine Sonnenscheindauer von nahezu 495 Stunden (507 Stunden).

Bremen: Im Ländervergleich zählte die Hansestadt mit 7,8 °C (8,0 °C) zu den wärmsten sowie mit rund 465 Stunden (462 Stunden) zu den sonnenscheinärmsten Bundesländern. Bremen verzeichnete im Frühling eine Niederschlagsmenge von aufgerundet 170 l/m² (159 l/m²).

Hamburg: In der Hafenmetropole lag die durchschnittliche Temperatur bei 7,7 °C(8,0 °C). Mit gut 205 l/m² (163 l/m²) und annähernd 465 Stunden (470 Stunden) war Hamburg die niederschlagsreichste sowie eine sonnenscheinarme Region.

Hessen: Hier erreichte die Temperatur 7,2 °C (7,8 °C), die Niederschlagssumme fast 160 l/m² (191 l/m²) und die Sonnenscheindauer gut 500 Stunden (452 Stunden). In Hessen war es der kälteste April seit 1977.

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichsten Bundesland erreichte die Mitteltemperatur im Frühling 7,1 °C (7,1 °C) und damit genau ihren Klimawert. Hier fielen knapp 130 l/m² (134 l/m²) Niederschlag und die Sonne lachte über 520 Stunden (516 Stunden). Im Frühling 2021 zeigte sie sich auf Arkona mit über 620 Sonnenstunden deutschlandweit am meisten. 

Niedersachsen: Niedersachsen erreichte im Mittel 7,5 °C (7,9 °C), abgerundet 175 l/m² (168 l/m²). Der April 2021 war der kühlste seit 1977. Mit 455 Stunden (455 Stunden) war es das sonnenscheinärmste Land. In Ostfriesland schien die Sonne örtlich weniger als 380 Stunden. 

Nordrhein-Westfalen: Hier lag die Mitteltemperatur bei 7,6 °C (8,3 °C), der Niederschlag summierte sich auf fast 190 l/m² (205 l/m²), die Sonne schien gut 470 Stunden (441 Stunden). Der April 2021 war der kühlste seit 1977. Am 25. Mai gab es in Borken-Weseke nahe der Niederlande einen Tornado der Stärke F1, der Dächer abdeckte und Bäume umstürzte.

Rheinland-Pfalz: Im Frühjahr 2021 war Rheinland-Pfalz mit nahezu 545 Stunden (455 Stunden) die zweitsonnenscheinreichste Region. Die Meteorologen errechneten eine Mitteltemperatur von 7,5 °C (8,1 °C) und eine Niederschlagsmenge von gut 165 l/m² (194 l/m²). Der April 2021 war der dort kälteste seit 1986, der diesjährige Mai der kühlste seit 1987.

Saarland: Das Saarland war mit 7,9 °C (8,4 °C) das zweitwärmste und mit gut 200 l/m² (222 l/m²) ebenso das zweitniederschlagsreichste Bundesland. Dennoch ging der diesjährige Mai als kältester seit 1987 in die Geschichte ein. Mit annähernd 565 Stunden (468 Stunden) war es die sonnenscheinreichste Region. 

Sachsen: Der Freistaat erreichte durchschnittlich 6,6 °C (7,6 °C) und war mit Thüringen das kälteste Bundesland. Darüber hinaus war es mit aufgerundet 465 Stunden (460 Stunden) das zweitsonnenscheinärmste Gebiet. Der Niederschlag akkumulierte sich auf nahezu 170 l/m² (171 l/m²) und erreichte damit fast genau seinen Klimawert.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt war mit knapp 125 l/m² (135 l/m²) nach Berlin das zweittrockenste Bundesland. Im Lee des Harzes fielen örtlich weniger als 75 l/m². Die durchschnittliche Temperatur lag bei 7,5 °C (8,1 °C) und die Sonne zeigte sich über 495 Stunden (468 Stunden). Hier war der April 2021 der kälteste seit 1977. 

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland erreichte mit 7,1 °C (7,1 °C) seinen Klimawert ganz genau, darüber hinaus zählte es zu den kühlsten Regionen. Mit fast 190 l/m² (155 l/m²) übertraf es hierbei deutlich sein Soll. Die Sonne schien nahezu 495 Stunden (492 Stunden).

Thüringen: Thüringen war zusammen mit Sachsen und ebenfalls 6,6 °C (7,1 °C) die kühlste Region Deutschlands. Außerdem war der April 2021 der kühlste seit 1980. Im Frühjahr reihte sich Thüringen mit 465 Stunden (448 Stunden) bei den sonnenscheinarmen Bundesländern ein. Der Niederschlag summierte sich auf fast 150 l/m² (154 l/m²). 

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter Mai 2021

Wonnemonat Mai: Kalt & nass & dunkel

Mairegen bringt Segen. Und dennoch gibt es vielerorts noch einen Wassermangel im Boden.

Offenbach, 31. Mai 2021 – In Mitteleuropa setzte der Mai 2021 den Trend des deutlich zu kühlen Aprils fort. Grund war ein umfangreicher Tiefdruckkomplex über Nordeuropa, an dessen Südflanke die Zufuhr kühler Atlantikluft nicht enden wollte. Dadurch erlebte Deutschland den kältesten Mai seit 2010. Unter dem Strich verlief der Monat nicht nur zu kühl, sondern auch sonnenscheinarm und sehr niederschlagsreich. Örtlich entluden sich kräftige Gewitter. Es gab Starkregen, Sturmböen und sogar einen Tornado der Stärke F1. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Temperaturspanne reichte im Mai von -4,5 °C bis +31,3 °C
Mit 10,7 Grad Celsius (°C) lag der Temperaturdurchschnitt im Mai um 1,4 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung sogar -2,4 Grad. In den vergangenen 30 Jahren fiel die Mai-Mitteltemperatur nur 2010 mit 10,4 °C und 1991 mit 9,5 °C tiefer aus. In der ersten Maiwoche setzte sich die kühle Witterung, die bereits fast den ganzen April geherrscht hatte, fort. In Mittenwald-Buckelwiesen im Karwendelgebirge traten sieben Frosttage auf. Am Morgen des 3. meldete Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit -4,5 °C den tiefsten Monatswert. Innerhalb weniger Stunden schnellte die Temperatur vom 8. auf den 9. aus dem Frost- in den Hitzebereich. Hierbei registrierte Waghäusel-Kirrlach, südwestlich von Heidelberg, mit 31,3 °C den ersten heißen Tag (> 30 °C) des Jahres sowie den deutschlandweit höchsten Mai-Wert. Doch das hochsommerliche Intermezzo blieb nur von kurzer Dauer. Nachfolgende Sturmtiefs sorgten wieder für Zustrom kühler Meeresluft.

Ein niederschlagsreicher Mai – für die Natur ein Segen
Nachdem der Mai 2020 es im Mittel nur auf 38 Liter pro Quadratmeter (l/m²) gebracht hatte, übertraf der Mai 2021 mit rund 95 l/m² den Klimawert von 71 l/m²(Referenzperiode 1961 bis 1990) deutlich. Das Mittel der Periode 1991 bis 2020 liegt bei aufgerundet 70 l/m². Auffällig waren vor allem die verbreitet hohen Niederschläge im Norden, in Teilen des Ostens und dem Süden. Sie kamen gerade der anfänglichen Wachstumsphase der Pflanzen zugute. Am meisten Niederschlag fiel im Südschwarzwald mit teils über 300 l/m². Sankt Blasien-Menzenschwand meldete dort am 6. mit 76,7 l/m² die höchste Tagesmenge. In der Uckermark und im Lee des Harzes fielen dagegen örtlich nur 30 l/m². Zu kräftigen Gewittern mit Starkregen, Sturmböen und Hagel kam es besonders in der zweiten und letzten Monatsdekade: In Borken-Weseke, westlich von Münster, entwickelte sich am 25. sogar kurzzeitig ein Tornado der Stärke F1. Er entwurzelte mehrere Bäume und deckte einige Hausdächer ab.

Sehr sonnenscheinarm
Mit rund 165 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Mai ihr Soll von 202 Stunden (Periode 1961 bis 1990) recht deutlich um 18 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 lag die negative Abweichung bei gut 23 Prozent. Begünstigt waren dabei Arkona auf Rügen und der Osten mit teils mehr als 220 Sonnenstunden. In Ostfriesland und an der Grenze zu Dänemark kamen laut DWD dagegen örtlich nur rund 105 Sonnenstunden zusammen.

Das Wetter in den Bundesländern im Mai 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Mit einer Durchschnittstemperatur von etwa 10,3 °C (11,9 °C) gehörte Baden-Württemberg im Mai zu den kühlsten Regionen. Dort wurden die bundesweit tiefste, aber auch die höchste Temperatur gemessen. Am 3. meldete Meßstetten auf der Schwäbischen Alb -4,5 °C, am 9. verzeichnete Waghäusel-Kirrlach, südwestlich von Heidelberg, 31,3 °C. Einen äußerst markanten Temperaturanstieg verzeichnete Bad Mergentheim-Neunkirchen, nordöstlich von Heilbronn, gegen Ende der ersten Dekade. So war der 8. mit einem Tiefstwert von -1,2 Grad ein Frosttag, der 9. mit einem Maximum von 30,6 sogar ein Hitzetag. Baden-Württemberg war mit knapp 120 l/m² (96 l/m²) das zweitniederschlagsreichste Bundesland. In Deutschland fiel im Südschwarzwald mit örtlich über 300 l/m² der meiste Niederschlag. Hier maß der DWD am 6. mit 76,7 l/m² in Sankt Blasien-Menzenschwand auch die größte Tagesmenge. Die Sonne zeigte sich im Flächenmittel gut 165 Stunden (189 Stunden).

Bayern: Der Freistaat war im Mai mit knapp 10,3 °C (11,7 °C) das kühlste und mit gut 120 l/m² (90 l/m²) das niederschlagsreichste Bundesland. Die Sonnenscheindauer betrug nahezu 165 Stunden (194 Stunden). Mittenwald-Buckelwiesen im Karwendelgebirge meldete sieben Frosttage.

Berlin: Die Bundeshauptstadt war mit 12,3 °C (13,6 °C) und aufgerundet 60 l/m² (54 l/m²) die wärmste und trockenste Region. Mit annähernd 160 Stunden (226 Stunden) war Berlin auch das zweitsonnenscheinreichste Bundesland.

Brandenburg: Mit einer Mitteltemperatur von 11,8 °C (13,1 °C) und gut 190 Stunden (224 Stunden) war Brandenburg die zweitwärmste sowie die sonnigste Region. Hier summierte sich der Niederschlag auf knapp 65 l/m² (54 l/m). Damit ordnete sich Brandenburg bei den trockenen Gebieten ein. Die geringste Monatsmenge fiel in der Uckermark mit teils nur 30 l/m².

Bremen: Bremen gehörte mit fast 145 Stunden (205 Stunden) zu den sonnenscheinarmen Bundesländern. Die DWD-Klimaexperten errechneten 10,9 °C(12,4 °C) und fast 75 l/m² (60 l/m²).

Hamburg: In der Hansestadt betrug die Mitteltemperatur 11,1 °C (12,4 °C). Innerhalb eines kurzen sommerlichen Intermezzos meldete Hamburg am 10. mit 20,1 °C eine Tropennacht (Minimumtemperatur > 20 °C). Mit annähernd 105 l/m² (58 l/m²) erreichte Hamburg 181 Prozent seines Klimawerts und zählte deshalb zu den niederschlagsreichen Regionen. Mit rund 140 Stunden (213 Stunden) war die Stadt an der Elbe ein sonnenscheinarmes Bundesland.

Hessen: Hier erreichte die Temperatur im Mittel 10,6 °C (12,1 °C), die Niederschlagsmenge nahezu 80 l/m² (71 l/m²) und die Sonne schien gut 155 Stunden (194 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichsten Bundesland lag die Temperatur im Mai bei 11,0 °C (11,9 °C). Mecklenburg-Vorpommern übertraf mit aufgerundet 65 l/m² (51 l/m²) seinen Klimawert um 27 Prozent und war dennoch das zweitniederschlagsärmste Bundesland. Mit über 180 Stunden (236 Stunden) war es außerdem eine vergleichsweise sonnenscheinreiche Region. Auf Arkona zeigte sich die Sonne mit mehr als 220 Stunden bundesweit am meisten.

Niedersachsen: Für Niedersachsen kalkulierten die DWD-Meteorologinnen eine Temperatur von 10,9 °C (12,3 °C), fast 85 l/m² (61 l/m²) Niederschlag und annähernd 155 Stunden (202 Stunden) Sonnenschein. In Ostfriesland schien die Sonne mit teils nur 110 Stunden am wenigsten.

Nordrhein-Westfalen: NRW erreichte eine Temperatur von 10,9 °C (12,4 °C), rund 90 l/m² (72 l/m²) Niederschlag und knapp 155 Stunden (148 Stunden) Sonnenschein. Am 4. sorgte das Sturmtief „Eugen“ regional für größere Schäden: Haaren, südlich von Paderborn, meldete orkanartige Böen von 108 km/h. In einem kräftigen Gewitter am 25. in Borken-Weseke, an der niederländischen Grenze, entwickelte sich kurzzeitig ein Tornado der Stärke F1. Dieser führte kleinräumig zu umgestürzten Bäumen und abgedeckten Dächern.

Rheinland-Pfalz: Hier brachte der Mai im Schnitt 10,4 °C (12,2 °C) und war damit dort der kälteste seit 1987. Rheinland-Pfalz war die zweitkühlste Region. Die Niederschlagsumme lag bei aufgerundet 90 l/m² (71 l/m²) und die Sonne lachte nahezu 165 Stunden (192 Stunden).

Saarland: Das Saarland verzeichnete 10,6 °C (12,5 °C) und dort ging der Mai als der kälteste seit 1987 in die Wetter-Geschichte ein. Darüber hinaus zählte es mit fast 110 l/m² (79 l/m²) zu den niederschlagsreichen Gebieten. Mit etwa 166 Stunden (199 Stunden) war das Saarland im Mai ein sonnenscheinarmes Bundesland.

Sachsen: Im Freistaat ermittelten die DWD-Klimaexperten 10,7 °C (12,3 °C), aufgerundet 100 l/m² (67 l/m²) und rund 175 Sonnenstunden (201 Stunden). Starkregen führte am 11. in der Region um Sornzig, nördlich von Chemnitz, zu Schlammlawinen und vollgelaufenen Kellern.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt gehörte im Mai 2021 mit 11,5 °C (12,8 °C) und etwa 190 Sonnenstunden (206 Stunden) sowohl zu den wärmsten als auch zu den sonnenscheinreichsten Gebieten. Der Niederschlag akkumulierte sich auf abgerundet 65 l/m² (52 l/m). Die bundesweit geringste Monatsmenge fiel im Lee des Harzes mit örtlich weniger als 30 l/m².

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland zählte mit 10,4 °C (11,5 °C) zu den kühlsten Regionen. Die Sonne schien knapp 140 Stunden (223 Stunden). An der Grenze zu Dänemark wurden örtlich unter 105 Sonnenstunden verzeichnet. Der Niederschlag lag bei 100 l/m² (54 l/m²).

Thüringen: Thüringen sortierte sich mit 10,4 °C (11,7 °C) bei den kühlsten Gebieten Deutschlands ein. Die Niederschlagssumme lag bei knapp 85 l/m² (66 l/m²), die Sonne schien gut 165 Stunden (195 Stunden). 

(Deutscher Wetterdienst)

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter April 2021

Kalt, sonnig, trocken

Der kälteste April seit 40 Jahren: Der Osterhase mit Frostbeulen

Offenbach, 29. April 2021 – Die sommerliche Rekordwärme Ende März 2021 und der warme Start in den April ließen auf einen weiteren warmen Frühling hoffen. Doch die Strömung drehte rasch auf nördliche Richtungen, so dass der April 2021 mit den eingeflossenen kühlen und trockenen Luftmassen einen merklich kühleren Verlauf nahm. Unter dem Strich gab es seit 1980, also 40 Jahren, keinen so kühlen April mehr. Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Auch in Zeiten der Erderwärmung ist ein deutlich zu kühler Monat zwar seltener, aber immer möglich. Dieser April ändert nichts am Trend. Seit Aufzeichnungsbeginn 1881 hat sich die Monatsmitteltemperatur im April in Deutschland um knapp zwei Grad erhöht.“ Zugleich war der April 2021 deutlich zu trocken und recht sonnig. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Ein deutlich zu kühler April mit außergewöhnlich vielen Frosttagen
Der Temperaturdurchschnitt lag im April 2021 mit 6,1 Grad Celsius (°C) um -1,3 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung -2,9 Grad. Die Wärme im Übergang zum April brachte am 1. dem Südwesten des Landes noch frühsommerliche Temperaturen. In Müllheim, südlich von Freiburg, gab es mit 25,9°C den Monatshöchstwert. Das war nur ein kurzes sommerliches Intermezzo. Schnell übernahmen kühle Nordwinde die Vorherrschaft und drückten das Temperaturniveau deutlich herab. Nach Jahren sehr warmer Aprilmonate war der diesjährige Ostermonat am Ende der kühlste seit 1980. Auch die Frosthäufigkeit nahm ein ungewöhnliches Ausmaß an. Mit knapp 13 Frosttagen im Mittel aller DWD-Stationen war es nach 1929 hierzulande der zweitfrostreichste April. Am eisigsten wurde es am 6. mit -13,6 °C auf der Schwäbischen Alb in Meßstetten. Am 11. trennte eine Luftmassengrenze über Deutschland den Spätwinter im Nordwesten vom Frühsommer im Südosten des Landes. Während dabei an der Nordsee Höchstwerte von 5 °C gemessen wurden, stieg das Quecksilber in Ober- und Niederbayern über 22°C.

Seit 2009 war jeder April in Deutschland zu trocken
Im April fiel mit rund 35 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 40 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 58 l/m². Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Minus bei fast 25 Prozent. Damit war seit 2009 jeder April in Deutschland zu trocken. 2008 waren im April noch 80 l/m² gefallen. Ausgeprägte Niederschlagsaktivitäten waren vor allem in der ersten Monatshälfte vorzufinden. Schnee- und Graupelschauer verwandelten das Bergland und Flachland vorübergehend noch einmal in eine Winterlandschaft. In Oberstdorf im Allgäu lagen beispielsweise am 7. 40 cm Schnee, der Kahle Asten im Sauerland meldete am 8. 34 cm. Aber auch Gewitter waren mit von der Partie. So meldete Waldeck-Alraft, westlich von Kassel, aufgrund eines Starkregengewitters am 20. mit 32 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Die größte Monatssumme wurde an der Station Kreuth-Glashütte im oberbayerischen Landkreis Miesbach mit nahezu 100 l/m² beobachtet. Am trockensten blieb es unter anderem im Donauumfeld. Hier fielen stellenweise keine 15 l/m².

Weitgehend sonniger April, nur in östlichen Regionen recht trüb
Mit 185 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im April ihr Soll von 154 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 20 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 war die Sonnenscheindauer mit 185 Stunden ausgeglichen. Mehr als 200 Stunden bekamen die Küsten und der Südwesten des Landes die Sonne zu Gesicht. In den östlichen Regionen zeigte sie sich dagegen teilweise nur halb so lang.

Das Wetter in den Bundesländern im April 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im südwestlichsten Bundesland ermittelte der DWD eine Monatsmitteltemperatur von 6,6 °C (7,4 °C). In Müllheim, südlich von Freiburg, wurde am 1. mit 25,9°C die bundesweit höchste Temperatur gemessen. Schnell kühlte es aber ab und im weiteren Monatsverlauf wurde der April mit im Mittel 15 Frosttagen der frostreichste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Am 6. ging die Temperatur auf der Schwäbischen Alb in Meßstetten sogar auf -13,6 zurück. Es war der bundesweit tiefste Wert. 30 l/m² (78 l/m²) Niederschlag fielen in der Fläche und 200 Stunden (151 Stunden) zeigte sich die Sonne.

Bayern: Der Freistaat kam auf 6,0 °C (7,0 °C). Im frostreichsten April seit 1938 sank die Temperatur im Mittel an fast 15 Tagen unter den Gefrierpunkt. Bad Königshofen in Unterfranken meldete sogar 21 Frosttage. Rund 30 l/m² (70 l/m²) Niederschlag erfassten die Stationen des DWD. Bayern war damit ein trockenes Bundesland. Gleichwohl wurde die höchste Monatssumme an der Station Kreuth-Glashütte im oberbayerischen Landkreis Miesbach mit etwa 100 l/m² datiert. Am 8. erreichte die Schneedecke dort sogar nochmal 65 cm. Die Sonne schien in der Fläche fast 195 Stunden (154 Stunden).

Berlin: Die Bundeshauptstadt war mit 7,0 °C (8,4 °C) und aufgerundet 25 l/m² (40 l/m²) Niederschlag die zweitwärmste und trockenste Region. Mit gut 160 Sonnenstunden (161 Stunden) war Berlin darüber hinaus ein sonnenscheinarmes Bundesland.

Brandenburg: Hier registrierten die Wetterbeobachter 6,3 °C (7,8 °C) und rund 30 l/m² (41 l/m²) Niederschlag. Mit rund 155 Stunden (163 Stunden) war Brandenburg das zweitsonnenscheinärmste Bundesland.

Bremen: Die Hansestadt ermittelte 6,7 °C (7,6 °C). Neben 40 l/m² (48 l/m²) Niederschlag schien die Sonne fast 200 Stunden (155 Stunden).

Hamburg: Die Hafenmetropole meldete 6,4 °C (7,5 °C), als nassestes Bundesland rund 45 l/m² (50 l/m²) Niederschlag und rund 200 Stunden (156 Stunden) Sonnenschein.

Hessen: Hier erreichte die Temperatur 6,1 °C (7,5°C). Damit war es der kälteste April seit 1977 und seit 1938 sogar der frostreichste. Einige Stationen meldeten sogar eine neue Höchstzahl an Frosttagen. Gießen/Wettenberg registrierte erstmals in seiner 82-jährigen Aufzeichnungsreihe 12 Frosttage. Fast 40 l/m² (59 l/m²) Niederschlag wurden gemessen. Waldeck-Alraft, westlich von Kassel, meldete aufgrund am 20. mit 32 l/m² die bundesweit höchste Tagesmenge. Der Sonnenschein summierte sich auf 190 Stunden (152 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichen Bundesland erreichte die Apriltemperatur im Mittel 5,8 °C (6,7 °C) und die Niederschlagsmenge rund 25 l/m²(42 l/m²). Mecklenburg-Vorpommern war die zweittrockenste Region. 200 Stunden (167 Stunden) lachte die Sonne.

Niedersachsen: Niedersachsen meldete mit 6,2 °C (7,5 °C) den kältesten April seit 1977. Neben 40 l/m² (52 l/m²) schien die Sonne 175 Stunden (151 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: NRW erlebte mit 6,1 °C (7,9°C) den kältesten April seit 1977. Mit einer mittleren Anzahl von fast 12 Frosttagen war es darüber hinaus dort der frostreichste Ostermonat seit Messbeginn. Als zweitniederschlagsreichstes Bundesland ermittelte NRW knapp 45 l/m² (62 l/m²). Dazu zeigte sich die Sonne fast 175 Stunden (148 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Hier brachte der April eine Temperatur von 6,5 °C (7,8 °C) und gilt so als kältester seit 1986 und zweitfrostreichster seit Messbeginn. 35 l/m² (57 l/m²) Niederschlag und gut 215 Sonnenstunden (151 Stunden) wurden erfasst.

Saarland: Das Saarland war mit 7,3 °C (8,2 °C) die wärmste Region in Deutschland. Dennoch ging der April 2021 als drittfrostreichster in die Geschichte ein. Es fielen niederschlagsarme 35 l/m² (64 l/m²) und mit 225 Sonnenstunden (155 Stunden) war es das zweisonnigste Bundesland.

Sachsen: Sachsen war mit 5,3 °C (7,3 °C) das zweitkälteste Bundesland. Fast 35 l/m² (57 l/m²) Niederschlag kamen zusammen und mit nahezu 145 Sonnenstunden (150 Stunden) war Sachsen die mit Abstand sonnenscheinärmste Region.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt erlebte mit 6,0 °C (7,8°C) den kältesten April seit 1977 und den mit den meisten Frosttagen seit Messbeginn. Etwa 30 l/m² (43 l/m²) und rund 165 Sonnenstunden (152 Stunden) wurden gemessen.

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland erreichte im April 6,0 °C (6,6 °C) und 35 l/m² (49 l/m²) Niederschlag. Gut 225 Sonnenstunden (164 Stunden) wurden gemessen. Schleswig-Holstein war damit das sonnigste Bundesland.

Thüringen: Thüringen war mit 5,1 °C (6,8 °C) das kühlste Bundesland und verkündete darüber hinaus den kältesten April seit 1980. 35 l/m² (58 l/m²) Niederschlag und 160 Stunden (147 Stunden) Sonnenschein wurden registriert.

Quelle: DWD