Beobachtungen zum Klimawandel: Dürresommer 2022

Fehlende Niederschläge lassen Böden stark austrocknen

Dürre im Sommer 2022: Der Boden speist viele Bäche und Flüsse nicht mehr

Offenbach, 12. August 2022 – Seit Mai 2022 ließ deutlich zu trockene Witterung in Verbindung mit überdurchschnittlichen Temperaturen und Sonnenstunden die Böden stark austrocknen. Dabei nahm die Bodenfeuchte in Deutschland einen ähnlichen Verlauf wie im Dürrejahr 2018. Folglich verursachte die Trockenheit auch wieder zunehmende Auswirkungen auf die Landwirtschaft, wenngleich diese bisher noch nicht ganz so gravierend wie im Jahr 2018 sind. Außerdem herrschte häufig hohe Wald- und Graslandbrandgefahr. Das berichtet der Deutsche Wetterdienst (DWD) über die Auswirkungen der Witterung im bisherigen Sommer 2022.

Austrocknung begann bereits im Frühling
Nach einem großteils überdurchschnittlich nassen Winter waren die Startbedingungen in die Vegetationsperiode 2022 von der Bodenfeuchte her gut. Doch bereits der ungewöhnlich sonnige und niederschlagsarme März sorgte für eine deutlich unter das Mittel sinkende Bodenfeuchte. Im anfangs nasskalten April entspannte sich die Situation vorübergehend, ehe im trockenen und teils schon sommerlich warmen Mai eine zunehmend tieferreichende Austrocknung der Böden begann. Diese setzte sich über den Sommer hinweg mit wenigen Unterbrechungen bis zum jetzigen Zeitpunkt fort. Dabei nahm die Bodenfeuchte der obersten 60 cm im Deutschlandmittel schon seit Mitte April einen ähnlichen Verlauf wie 2018. Die negative Abweichung zum vieljährigen Mittel der Bodenfeuchte wurde in diesem Zeitraum immer größer. Im Monatsmittel für Mai 2022 lag die Bodenfeuchte für sandigen Lehmboden noch bei 58 Prozent nutzbarer Feldkapazität (% nFK) bei einem vieljährigen Mittel von 74 % nFK. Im Juli 2022 waren es nur noch 28 % nFK, das Mittel liegt bei 51 % nFK. Besonders stark trockneten die Böden im Osten und in den Beckenlagen des Südwestens aus, im äußersten Norden und Süden erreichte die Bodenfeuchte hingegen nicht ganz so niedrige Werte.

Der Boden ist teils bis in tiefe Wurzelbereiche komplett ausgetrocknet: Steppenklima in Deutschland

Auswirkungen auf die Pflanzen
Bereits ab Mai machten sich zunehmend Auswirkungen auf die Landwirtschaft und allgemein auf die Pflanzenwelt bemerkbar: Trockenheit und Wärme beeinträchtigten gebietsweise die Blüte und Kornentwicklung bei Getreide. Die kurze, aber extreme Hitze im Juni führte besonders bei Winterweizen zu Schädigungen. Hitze und Trockenheit bewirkten teils auch eine deutlich verfrühte Abreife des Getreides, die sogenannte Notreife. Für die früh reifende Wintergerste und den Raps mit seinem tiefreichenden Wurzelwerk reichte die aus dem Winter stammende Bodenfeuchte meist noch aus, so dass die Ernte teils sogar überdurchschnittlich ausfiel. Späte Getreidesorten wie Winterweizen wurden hingegen gebietsweise stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass der Ertrag regional deutlich unter dem mehrjährigen Durchschnitt liegen dürfte. Die Ernte erfolgte rund eine Woche früher als üblich.
Ab Juli hatte die weiter zunehmende Trockenheit zwar kaum noch Auswirkungen auf Getreide, dafür umso mehr auf Mais und Zuckerrüben, deren Wasserbedarf im Laufe des Sommers deutlich ansteigt. Bei diesen Pflanzen wurden in den letzten Wochen immer deutlicher teils irreversible Schäden sichtbar. Inzwischen wird in einigen Regionen der erste Körnermais als Silomais gehäckselt, um wenigstens die Grünmasse noch retten zu können, denn der Kornertrag wäre erheblich zu niedrig. Auch Grünland verdorrte zusehends und wird seinem Namen vielerorts nicht mehr gerecht; gebietsweise fiel einer der üblichen Grünlandschnitte aus. Auch bei vielen Bäumen und Sträuchern wurde der Trockenstress immer deutlicher sichtbar. Im Obstbau kamen teils Schäden durch Überhitzung der Früchte bei gleichzeitigem Wassermangel hinzu – sogenannter Sonnenbrand. Mitunter zeigten aber auch die Blätter von Laubbäumen Sonnenbrandschäden. „Wir haben aktuell einen sehr ähnlichen Verlauf der Bodenfeuchte wie im Jahr 2018“, so Dr. Udo Busch, Leiter der Abteilung Agrarmeteorologie beim DWD. „Die Böden zeigen in weiten Teilen Deutschlands eine extreme Trockenheit, die nicht nur der Landwirtschaft große Probleme bereitet. Auch Verkehrsträger wie die Schifffahrt sind aufgrund von Niedrigwasser betroffen. Die Folgen, unter anderem für die Wälder, die eventuell ein viertes Trockenjahr innerhalb von fünf Jahren überstehen müssen, können wir heute noch gar nicht abschätzen.“ 

Schon ab März überdurchschnittlich hohe Waldbrandgefahr
Während sich eine für die Pflanzenwelt relevante Trockenheit über einige Wochen aufbaut, führt schon eine Reihe sonniger und warmer Tage zu hoher Waldbrandgefahr. Dies liegt daran, dass die auf dem Waldboden aufliegende Streuschicht, bestehend aus abgestorbenen Blättern und Nadeln, innerhalb weniger Tage austrocknen kann und damit reichlich zündfähiges Material vorhanden ist. So stieg der 5-stufige Waldbrandgefahrenindex des DWD bereits im anhaltend trockenen März häufig auf die Stufe 4 (hohe Gefahr) – im Deutschlandmittel so oft wie in keinem März der letzten Jahrzehnte. Ab Mai bestand regional und zeitweise wieder hohe (Stufe 4), gelegentlich auch sehr hohe Waldbrandgefahr (Stufe 5). Ab etwa Mitte Juli bis jetzt wurde gehäuft und teils für einige Tage am Stück sowie für weite Teile Deutschlands eine hohe bis sehr hohe Waldbrandgefahr berechnet. In diesem Zeitraum entstanden dann auch vermehrt Waldbrände, vor allem in den östlichen Bundesländern brannten sogar mehrere 100 Hektar Wald. Auch der Graslandfeuerindex, der die Brandgefahr von offenem Grasland mit einem abgestorbenen Grasanteil einschätzt, erreichte häufig großflächig Stufe 4 (hoch) und an den besonders heißen Tagen auch Stufe 5 (sehr hoch). Besonders bei der Getreideernte kam es durch Funkenflug zu einigen Bränden reifer und damit trockener Getreide- oder Stoppelfelder.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos privat

Basics: Niedrige Wasserstände bringen Pferde in Gefahr!

(Nicht nur Pferde, sondern das ganze Ökosystem mit seiner Artenvielfalt, in denen die Pferde leben)

Gräben, Bäche und Flüsse transportieren in Deutschland immer noch erhebliche Schad- und Nährstoffmengen (hauptsächlich Nitrate (N) und Phosphate (P)) in das Meer. Ein großer Teil stammt aus Kläranlagen sowie der intensiv wirtschaften Landwirtschaft mit ihren Düngereinträgen in das Ökosystem. Zusätzlich erwärmen Kraftwerke mit ihrem Kühlwasser die Flüsse.

Führen Gräben, Bäche und Flüsse ausreichend Wasser, ist die Nähr- und Schadstoffbelastung im Tränkwasser daraus für die Pferde meist nicht besorgniserregend.

Sinken allerdings die Wasserstände so dramatisch , wie in diesem Sommer 2022 (die langjährigen, durchschnittlichen Wasserstände müssten in den großen Flüssen im Juli drei mal höher sein) steigt die Nähr- und Schadstoffkonzentration sowie die Temperatur im Wasser deutlich an, weil die Einleitungen der Hauptemittenten ( Klärwerke, Landwirtschaft) gleich bleiben, aber die Wassermenge wegen der Dürre erheblich, um den Faktor 3, geringer wird. Den Effekt kennen wir alle vom Kochen. Wenn Wasser und Salz bei einer Suppe gut abgestimmt sind, ist das Essen schmackhaft. Wird aber weniger Wasser genommen und die Salzmenge bleibt dennoch gleich, dann ist die Suppe versalzen, ungenießbar.

Auch nicht fachgerecht gelagerter Mist trägt zu vermeidbaren Nährstoffeinträgen in Gewässer bei.

Besonders kritisch reagieren Pferde auf den Pflanzennährstoff Nitrat (NO3, Stickstoffverbindung) aus Kläranlagen und der intensiv wirtschaftenden Landwirtschaft mit ihrer stickstofflastigen Düngung (N- Düngung). Steigen durch niedrige Wasserstände die Nährstoff- und Schadstoffkonzentrationen an, wirken sie besonders für Pferde rasch giftig (toxisch).

Bei zunehmender Wärme und mehrheitlich verstrohtem Futter steigt das Vergiftungsrisiko deutlich, weil durstige Pferde in ihrer Not dann doch aus stehenden Wasserlachen bzw. niedrigwasserführenden Bächen und Flüssen saufen werden. Nochmals besonders gefährdet sind rangniedere Tiere, die von ranghöheren Pferden nicht an einwandfreies Wasser gelassen werden.

Nitratvergiftungen führen relativ rasch zu schwerwiegenden Vergiftungen, nicht selten auch mit letalem Ausgang.

Nitratvergiftungen werden meist erst entdeckt, wenn Hilfe zu spät kommt.

Am höchsten ist das Vergiftungsrisiko, wenn Pferde aus stehenden Gewässern (Teiche, Gräben) beziehungsweise sich in Flussläufen bildenden Wasserlachen saufen. In diesem Wasser haben sich oft sehr hohe Schad- und Nährstoffkonzentrationen angereichert, weil die Sommerhitze zu hohen Verdunstungsraten führt und folgedessen die Schad- und Nährstoffkonzentration erheblich ansteigt. Vergiftungssymtome entwickeln sich z.T. schon nach wenigen Minuten. Folgende Symptomen, einzeln oder gemeinsam, werden beobachtet: Schweißausbruch, Ataxie, Koma, Fressstörungen, Krämpfe, erhöhter Speichelfluss, Kolik, Durchfall, Atemnot, erhöhte Herzfrequenz, schwacher Puls, ungewöhnlich hoher Harnabsatz, bläuliche, teils auch braungefärbte Schleimhäute, schokoladenbraunes Blut. Letzteres wird als Leitsymptom benannt.

In Wasserlachen, die nicht mehr fließen, Bidet sich sehr oft eine kritische Schad- und Nährstoffkonzentration durch Verdunstung des Wasser und einhergehender Konzentrationserhöhung. Besonders junge und rangniedere Pferde sind nach Wasseraufnahme aus diesen stehenden Wasserlachen ehemaliger Bäche bzw. Gräben gefährdet.

Die hohen Schad- und Nährstoffkonzentrationen (Stickstoff und Phosphate) bei Niedrigwasser führen, neben der Gefahr für Pferde, natürlich auch zu gravierenden Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem: Starkes Algenwachstum, erhebliche Veränderungen des pH- Wertes und des Sauerstoffgehaltes im Wassers. Die Folge: Das Gewässer „kippt“. Das Leben im Wasser ist durch den steigenden Sauerstoffmangel, dem basischer werdenden pH- Wert sowie die steigende Wassertemperatur in existenzieller Gefahr. Letztlich verenden Insektenlarven, Fische, Krebse, Muscheln, usw.. Ein Gewässer ist lebensfeindlich geworden. Tiere die in ihrer Nahrungskette von den abgestorbenen Organismen abhängig waren, sind ebenfalls betroffen. Das „Umkippen“ eines Gewässers ist ein katastrophales, umfassendes ökologisches Problem, das die Artenvielfalt (Artendiversität) negativ beeinflusst.

Niedrigwasser ist also nicht nur ein Problem für Pferde, sondern für das gesamtes Ökosystem.

Die Gefahr für unsere Umwelt und die darin lebenden Pferde kann nur beseitigt werden, wenn das Wasser in der Landschaft bleibt und dadurch der Grundwasserstand ausreichen hoch gehalten werden kann. Nur so, sagen Hydrologen (Wasserwissenschaftler) übereinstimmend, kann kritisches Niedrigwasser in Gräben, Bächen und Flüssen auch in trockenen Sommermonaten verhindert werden.

Wie das Wasser in der Landschaft gehalten werden kann, könnt Ihr hier nachlesen. Wie sich Nährstoffeinträge in Gewässer reduziert lassen, lest Ihr hier.

Hohe Grundwasserstände sind das wirksamste Instrument, kritische Niedrigwasserstände mit seinen katastrophalen Folgen für das Ökosystem zu verhindern.

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Juli 2022

Hitzerekorde, Dürre und Waldbrände

Ausgetrockneter Bachlauf

Offenbach, 29. Juli 2022 – Während der Juli 2021 mit regelmäßigen Gewittern und katastrophalen Starkregenfällen für Aufsehen sorgte, zeigte der diesjährige Heumonat einen völlig gegensätzlichen Witterungsverlauf. Im Juli 2022 sorgten regionale Hitzerekorde von der Norddeutschen Tiefebene bis an die Ostseeküste genauso für Schlagzeilen wie Dürre in vielen Regionen sowie große Wald- und Feldbrände im Osten der Republik. Von wenigen „erfrischenden Tagen“ abgesehen war die Witterung mehr mediterran als typisch mitteleuropäisch. Insgesamt fiel der Juli 2022 deutlich zu warm, erheblich zu trocken sowie sehr sonnig aus. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Dauersommer im Süden und Rekordhitze im Norden
Der Temperaturdurchschnitt lag im Juli 2022 mit 19,2 Grad Celsius (°C) um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 0,9 Grad. Nach dem viel zu warmen Juni sorgten vorübergehende Nordwestwinde im Verlauf der ersten Julidekade für eine kurze Sommerpause. Doch mit Schwung und in Wellen kam die Hitze rasch zurück und gipfelte, so der DWD, am 20. in der Norddeutschen Tiefebene bei örtlich über 40°C. Selbst an der Ostsee kam man bei über 38 °C ordentlich ins Schwitzen. In der Südhälfte herrschte bis auf kurze kühlere Episoden ein Endlossommer. Bis zu 29 Sommertage (Höchstwerte von ≥ 25 °C) wurden gezählt. Dagegen wurden am 17. in den östlichen Mittelgebirgen einstellige Tiefstwerte gemessen. Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge meldete sogar frische 1,4 °C. 

Bundesweit fiel im Mittel weniger als die Hälfte des üblichen Niederschlags
Im Juli fiel mit rund 35 Litern pro Quadratmeter (l/m²) weniger als die Hälfte des Monatsniederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 erreichte die Monatssumme gerade einmal 40 Prozent. Größere Niederschläge gab es vor allem im Norden und mit über 100 l/m² im südlichen Alpenvorland. Andechs-Erling, 30 km südwestlich von München, meldete mit 66,5 l/m² am 25. den höchsten Tagesniederschlag. In Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen blieb es dagegen besorgniserregend trocken. Örtlich fiel mit Mengen von weniger als 5 l/m². Dürre und Hitze waren so die Grundlage für zahlreiche Feld- und Waldbrände. Hunderte Hektar brannten unter anderem in Brandenburg und in der Sächsischen Schweiz.

Besonders viel Sonnenschein im Südwesten
Mit 265 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Juli ihr Soll von 211 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 25 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 lag die Abweichung bei +17 Prozent. Der Südwesten befand sich mit über 350 Stunden am längsten im Sonnenlicht. Im Norden nahm die Belichtungsdauer immer weiter ab und halbierte sich nahezu an der Nordsee.

Befriedigende Getreideernte nur auf Böden mit hoher Wasserspeicherungeigenschaft bzw. Grundwasseranschluss

Das Wetter in den Bundesländern im Juli 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Juli 2022 verfrachtete dauerhaft warme Luftmassen in den Südwesten. Am Oberrhein gab es bis zu 29 Sommer- und 14 Hitzetage. Am Ende wurde die südwestlichste Region mit einer Julitemperatur von 20,4 °C (17,1°C) als zweitwärmste und mit 325 Stunden (229 Stunden) als sonnenscheinreichste Region definiert. Mit 25 l/m² (91 l/m²) blieb die Niederschlagausbeute sehr gering. 

Bayern: Dort betrug die Mitteltemperatur 19,6 °C (16,6 °C). In Regensburg stiegen die Höchstwerte an 14 Tagen auf über 30 °C. 280 Stunden (221 Stunden) strahlte die Sonne. Der zweite Sommermonat brachte sehr geringe 45 l/m² (101 l/m²). Den bundesweit höchsten Tagesniederschlag meldete das am Ammersee gelegene Andechs-Erling am 25. mit 66,5 l/m². An den Alpen und im südlichen Alpenvorland gab es Monatsniederschläge von über 100 l/m². 

Berlin: In der Hauptstadt stieg die Julitemperatur auf 20,0 °C (18,3 °C) und Berlin-Buch gab am 20. mit 38,3°C sogar einen neuen Stationsrekord zu Protokoll. Der DWD erfasste nahezu 30 l/m² (53 l/m²) und 265 Sonnenstunden (224 Stunden) im Monatsverlauf. 

Brandenburg: Im Juli rückte das Temperaturmittel in Brandenburg auf 19,3 °C (17,9 °C). In Langenlipsdorf, etwa 50 km südlich von Potsdam, wurden am 20. extreme 39,1 °C und damit ein neuer Julihöchstwert für das Bundesland erhoben. Nach dem trockenen Juni blieb auch der Juli niederschlagsarm. 35 l/m² (54 l/m²) wurden gemessen. Am 25. brach in Folge des Niederschlagsdefizits im Landkreis Elber-Elster auf einer Fläche von über 800 Hektar ein Großbrand aus. Die Julisonne zeigte sich 260 Stunden (223 Stunden). 

Die vorherrschende Farbe in diesem Juli: strohgelb

Bremen: Die Freie Hansestadt war mit 18,3 °C (16,8 °C) ein verhältnismäßig kühles Gebiet. Am 20. stieg der Tageshöchstwert in Bremerhaven auf 35,9°C – das war ein neuer Allzeitrekord für die Station. 40 l/m² (75 l/m²) Flächenniederschlag und knapp 215 Sonnenstunden (192 Stunden) wurden beobachtet. Bremen war das sonnenscheinärmste Bundesland.

Hamburg: Der Juli 2022 brachte der Hansestadt einen neuen Temperaturrekord. So wurden aus Hamburg-Neuwiedenthal am 20. extrem heiße 40,1 °C gemeldet. Die Monatsmitteltemperatur erreichte 18,4°C (17,0 °C) und die Niederschlagsmenge rund 45 l/m² (77 l/m²). Fast 235 Stunden (201 Stunden) kam die Sonne zum Vorschein. 

Hessen: Mit 19,5°C (16,9 °C) war es im Juli deutlich zu warm. Insbesondere das Rhein-Main-Gebiet meldete nahezu durchweg sommerliche Temperaturen von ≥ 25 °C. Am 20. gab es mit Höchstwerten von 37 bis 39 °C den heißesten Tag des Jahres. Auf einen weiteren Hitzepeak am 25. folgten vor allem in Osthessen schwere Gewitter. Doch flächendeckende Niederschläge blieben eine Seltenheit, so dass der Juli 2022 mit rund 25 l/m² (73 l/m²) in Hessen als Vierttrockenster in die Geschichtsbücher einging. Es kam zu mehreren Feld- und teils größeren Waldbränden. Sehr sonnige 275 Stunden (204 Stunden) standen in der Bilanz.

Mecklenburg-Vorpommern: Das Bundesland war mit 18,3 °C (16,8 °C) die zweitkühlste und mit 45 l/m² (66 l/m²) eine vergleichsweise nasse Region. Komplett verschont blieb das oftmals mäßig warme Bundesland von der Hitze jedoch nicht. Auch hier traten am 20. neue landesweite Hitzerekorde auf. Boizenburg, 50 kmsüdwestlich von Schwerin, stand mit 39,4 °C ganz oben auf dem Hitzetreppchen und selbst an der Küste gab es teils über 38 °C. 260 Stunden (223 Stunden) lächelte die Sonne.

Niedersachsen: Niedersachsen zählte im Juli 2022 mit 18,4 °C (16,7 °C) zu den kühleren Bundesländern. Am 20. maß der DWD aber in Barsinghausen-Hohenbostel, 20 km westlich von Hannover, mit 40,0 °C einen neuen Bundeslandrekord. Die Niederschlagsausbeute fiel mit 35 l/m² (73 l/m²) sehr dürftig aus. 220 Stunden (191 Stunden) kam die Sonne zum Vorschein.

Nordrhein-Westfalen: NRW erlebte eine Mitteltemperatur von 18,8 °C (16,9 °C) und die mageren 35 l/m² (82 l/m²) waren genauso bemerkenswert wie die 240 Sonnenstunden (187 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Der Juli 2022 war mit 20,0 °C (17,1 °C) und 305 Stunden (211 Stunden) nicht nur ungewöhnlich warm und sonnig, sondern setzte sich mit 10 l/m²(72 l/m²) auch als Zweittrockenster nach 1949 in Szene. Die heiße und trockene Witterung sorgte dabei für weiter fallende Pegel und Grundwasserspiegel sowie Feld- und Waldbrände. Zudem begünstigte sie die Entstehung von sogenannten Staubteufeln. Eine solche Kleintrombe wirbelte am 3. über einen Sportplatz in Gondershausen (Rhein-Hunsrück-Kreis) und verletzte mehrere Kinder.

Saarland: Hier war der Heumonat mit 20,9 °C (17,5 °C) außergewöhnlich warm und mit 7 l/m² (72 l/m²) nach 1949 der Zweittrockenste. Knapp 325 Stunden (226 Stunden) schien die Sonne. Damit stand das Saarland im Ländervergleich beim Temperaturranking ganz oben. Beim Niederschlag landete es auf den letzten Tabellenplatz.

Sachsen: Der Freistaat meldete im Juli 18,7 °C (17,2 °C). Am 25. griff ein Waldbrand von der Böhmischen Schweiz auf die Sächsische Schweiz über. Rasch brannte es auf 250 Hektar. In Bad Schandau wurde sogar Katastrophenalarm ausgelöst. Knapp 50 l/m² (69 l/m²) wurden im Landesmittel gemessen und 260 Stunden (210 Stunden) zeigte sich die Sonne. Sachsen war das zweinasseste Bundesland. 

Sachsen-Anhalt: Im Juli 2022 wurde ein Temperaturmittel von 19,1 °C (17,6 °C) und erstmals seit Aufzeichnungsbeginn ein Tageshöchstwert von 40,0 °C – am 20. in Huy-Pabstorf, Landkreis Harz – gemessen. In der Fläche fielen im niederschlagsreichsten Bundesland gut 50 l/m² (52 l/m²) und die Sonne schien gut 255 Stunden (207 Stunden).

Schleswig-Holstein: Mit 17,3 °C (16,3 °C) war Schleswig-Holstein das kühlste Bundesland und überwiegend behaglich temperiert. Doch auch um die nördlichste Region machte die Hitze mit Rekorden keinen Bogen. Ganz vorne mit dabei war Grambek, 30 km südlich von Lübeck. Dort wurde am 20. mit 39,1 °C sogar ein neuer Höchstwert für das Bundesland aufgestellt. Mit fast 45 (80 l/m²) war es vergleichsweise nass und mit etwa 215 Stunden (210 Stunden) blieb Schleswig-Holstein eine sonnenscheinarme Gegend. 

Thüringen: In Thüringen hatte der DWD vergleichsweise warme 18,8 °C (16,4 °C), ungewöhnlich trockene 40 l/m² (63 l/m²) und sonnige 245 Stunden (205 Stunden) im Juli 2022 erfasst.

Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Juni 2022

Sommerauftakt mit einem deutlich zu warmen, trockenen und sonnigen Juni

Der Sommer ist da – Wassermangel auch

Offenbach, 29. Juni 2022 – Ohne Zögern startete der Juni 2022 als erster Sommermonat mit Vollgas in die warme Jahreszeit. Es standen aber nicht nur gemächliches Grill- und Badewetter auf dem Fahrplan. Beobachtet wurden auch heftige Gewitter, Starkregenfälle und Hagelschlag, vor allem in den südlichen Regionen Deutschlands, immer wieder auch mit Unwettercharakter. Die östlichen Regionen erlebten dagegen sengende Hitzetage und eine außergewöhnliche Trockenheit mit folgenschweren Waldbränden. Entsprechend reihte sich der diesjährige Juni als außergewöhnlich warmer, sehr trockener und überaus sonnenscheinreicher Sommermonat in die Klimastatistik ein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Hochsommerlich mit teils extremen Hitzepeaks im Osten
Der Temperaturdurchschnitt lag im Juni 2022 mit 18,4 Grad Celsius (°C) um 3,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung plus 2,0 Grad. Damit ist der Rosenmonat 2022 der sechstwärmste seit Messbeginn. Den wärmsten Juni gab es 2019 mit 19,8 °C. Wer eine frische Brise suchte, war an den Küsten am rechten Platz. Sonst schaukelten die Temperaturen regelmäßig zwischen behaglicher Wärme und lästiger Hitze. Vor allem der Osten meldete brütend heiße Tage mit neuen Junirekorden in Sachsen und Brandenburg. am 19. wurden vom DWD 39,2 °C sowohl in Dresden-Strehlen als auch in Cottbus gemessen. Es waren die höchsten Werte deutschlandweit. Dagegen fühlte sich der nationale Tiefstwert vom 2. mit 1,1 in Gilserberg-Moischeid, 25 km nordöstlich von Marburg, fast „eisig“ an.  

Viel Starkregen im Süden, teils extreme Trockenheit in der Mitte und im Osten
Im Juni fiel mit annährend 60 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp ein Drittel weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 85 l/m². Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Minus bei fast 20 Prozent. Niederschlagsgebiete gab es insbesondere in den südlichen Bundesländern. Oft tobten dabei schadensreiche Gewitterzellen mit Hagelschlag, Sturm und Platzregen. Die Station Deuerling-Heimberg, westlich von Regensburg, erlebte am 5. mit 82,0 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Am nassesten war es auf Monatssicht mit über 200 l/m² an den Alpen. Im Kontrast dazu folgten in den östlichen Regionen Deutschlands auf die langanhaltende Trockenheit Waldbrände und sinkende Wasserstände. Gewitter und Regenfälle konnten zwar zum Monatsende den Wassermangel hier und da etwas lindern. In Teilen Nordbayerns und Thüringens aber blieb es mit weniger als 10 l/m² Juniregen bei den besagten „Tropfen auf den heißen Steinen“. 

Sehr sonniger Sommerbeginn
Mit 275 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Juni ihr Soll von 203 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 35 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive
Abweichung 27 Prozent. In den östlichen Ländern summierte sich die Sonnenscheindauer auf zum Teil über 300 Stunden. Im äußersten Norden waren es etwa 80 Stunden weniger. 

Das Wetter in den Bundesländern im Juni 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Hier war der Juni 2022 mit 19,2 °C (15,1 °C) der drittwärmste seit Messbeginn. Die Oberrheinregion schwitzte mit 11 heißen Tagen (Maxima von ≥ 30,0 °C) am häufigsten. Als Trostpflaster aber gab es regelmäßig Nass von oben. Die Stationen in der Südschwarzwaldregion und in der westlichen Schwäbischen Alb zählten bis zu 22 Tage mit Niederschlag. In der Bilanz war Baden-Württemberg nicht nur ein warmes, sondern wurde auch mit 90 l/m² (107 l/l/m²) zum nassesten Bundesland gekrönt. 280 Stunden (202 Stunden) präsentierte sich die Sonne in der Fläche. 

Bayern: Im Freistaat entwickelte sich der Juni 2022 mit 18,9°C (14,9 °C) zum drittwärmsten seit Aufzeichnungsbeginn. Bayern war mit 85 l/m² (112 l/m²) das zweitnasseste Bundesland. Beobachtbar war aber ein erheblicher Niederschlagskontrast: Einem sehr trockenen Nordwesten mit Monatsmengen von weniger etwa 10 l/m² in Unterfranken stand ein starkregenreicher Süden und Südosten gegenüber. Folgenreiche Gewitter mit heftigem Starkregen und Hagelschlag, wie am 27. am Alpenrand mit 7 cm Korndurchmesser, sorgten dort immer wieder für Schlagzeilen. Die Station Deuerling-Heimberg, 15 km westlich von Regensburg, übermittelte am 5. mit 82,0 l/m² – den deutschlandweit höchsten Tagesniederschlag. An den Alpen erreichten die Monatsmengen über 200 l/m². Die Sonnenscheinausbeute ergab rund 280 Stunden (200 Stunden.)

Berlin: Der Juni 2022 brachte der Bundeshauptstadt eine überwiegend sonnige, warme und niederschlagsarme Witterung. 22 Sommertage wurden gezählt und eine Mitteltemperatur von 20,1 °C (17,1 °C) registriert. Damit war die Spreemetropole die wärmste Region in Deutschland. Zugleich ermittelte der DWD knapp 40 l/m² (70 l/m²) Niederschlag und 280 Sonnenstunden (226 Stunden).

Brandenburg: Der erste meteorologische Sommermonat verlief in Brandenburg mit 19,3 °C (16,5 °C) außergewöhnlich warm und hitzereich. Am 19. wurde es im Süden der Region sogar sengend heiß. Cottbus meldete 39,2 °C und damit einen neuen Junirekord für Brandenburg. 
Die Folgen der anhaltenden Niederschlagsarmut waren deutlich: So erreichten Waldbrände bei Beelitz, Landkreis Potsdam-Mittelmark, ein verheerendes Ausmaß. Zwar balancierten in den letzten Monatstagen Gewitter und Starkregenfälle die Wasserarmut ein wenig aus. Dennoch blieb es mit 40 l/m² (64 l/m²) bei einer negativen Niederschlagsbilanz. Brandenburg war neben Sachsen mit 285 Sonnenstunden (225 Stunden) das zweitsonnigste Bundesland und nach Berlin die zweitwärmste Region. 

Bremen: Die Freie Hansestadt war im Juni 2022 mit einer Mitteltemperatur von 17,1 °C (15,5 °C) die zweitkühlste Region. Neben 55 l/m² (73 l/m²) Niederschlag schien die Sonne rund 270 Stunden (204 Stunden).

Hamburg: In der Hafenmetropole wurden im Juni eine Temperatur von 17,5 °C(15,7 °C), rund 40 l/m² (70 l/m²) Niederschlag und 280 Stunden (216 Stunden) Sonnenschein ermittelt.  

Hessen: Frisch ging es in den Juni 2022. Gilserberg-Moischeid, 25 km nordöstlich von Marburg, erfasste am 2. mit 1,1 °C die bundesweit tiefste Temperatur. Nach diesem „Kaltstart“ nahm der Sommermonat aber einen ungewöhnlich warmen Verlauf und schloss im Mittel mit 18,5 °C (15,2 °C). Die anfangs noch andauernde trockene Witterung ging ab der zweiten Monatshälfte in eine vergleichsweise nasse Phase über. So wurden in der Summe immerhin noch 45 l/m² (80 l/m²) gemessen. Die Junisonne zeigte sich knapp 285 Stunden (192 Stunden.) 

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichen Bundesland kam der Juni 2022 auf 17,3 °C (15,4 °C). Damit war Meck-Pomm ein relativ kühles Bundesland. Mit aufgerundet 35 l/m² (63 l/m²) gehörte es darüber hinaus zu den trockenen Gebieten. Nur punktuell brachten Schauer und Gewitter genügend Niederschlag. Die Sonne lachte 275 Stunden (236 Stunden). 

Niedersachsen: Niedersachsen erreichte im Juni eine Mitteltemperatur von 17,5 °C(15,4 °C), trockene 40 l/m² (76 l/m²) Niederschlag und eine Sonnenscheindauer von 265 Stunden (200 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Für NRW berechnete der Deutsche Wetterdienst folgende Junibilanz: Bei 17,7 °C (15,4 °C) gab es 65 l/m² (84 l/m²) Niederschlag und überdurchschnittliche 265 Sonnenstunden (184 Stunden). 

Rheinland-Pfalz: Mit 18,5 °C (15,3 °C) registrierten die Klimatolog:innen des DWDeinen sehr warmen Junimonat. Auch blieb es zu Beginn weitgehend zu trocken. Besonders in den südlichen Regionen machte die Trockenheit den Landwirten zu schaffen. Doch in der letzten Monatsdekade legten die Niederschläge zu, sodass in der Summe 70 l/m² (76 l/m²) festgehalten werden konnten. 270 Stunden (192 Stunden) Sonnenschein wurden gezählt. 

Saarland: Der erste meteorologische Sommermonat zeigte sich im Saarland mit 19,0 °C (15,6 °C) von seiner sehr warmen Seite. Dazu blieb es mit 55 l/m² (80 l/m²) Niederschlag sehr trocken. 265 Stunden (205 Stunden) schien die Sonne im zweitsonnenscheinärmsten Bundesland. 

Sachsen: Mit 18,8 °C (15,6 °C) geht der Juni 2022 dort als fünftwärmster in die meteorologischen Geschichtsbücher ein. Zeitweise wurde es unerträglich heiß: In Dresden-Strehlen erreichte die Temperatur am 19. mit 39,2 °C – ein neuer sächsischer Junirekord. Extreme Trockenheit führte zu Waldbränden und wegen Niedrigwassers wurde vom Landkreis Nordsachsen sogar die Entnahme von Wasser aus Seen und Flüssen untersagt. Größere Regenmengen kamen dann erst an den letzten Tagen des Monats zusammen. Beispielsweise prasselten am 27. in Deutschneudorf-Brüderwiese, Erzgebirgskreis, 78,4 l/m² vom Himmel. Insgesamt fielen im Land im Mittel 45 l/m² (76 l/m²). Mit 285 Stunden (201 Stunden) war der Freistaat neben Brandenburg das zweitsonnigste Bundesland. 

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt erlebte im Juni 2022 einen hochsommerlichen Auftakt in die warme Jahreszeit. In der Fläche stiegen an über 18 Tagen die Höchstwerte auf mindestens 25,0 °C. Am Ende wurde eine Mitteltemperatur von 19,0 °C (16,1 °C) ermittelt. Als zweittrockenstes Bundesland meldete es 30 l/m² (63 l/m²) und triumphierte mit 295 Sonnenstunden (205 Stunden) als sonnigste Region. 

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland profitierte im Juni von den angenehmen Seewinden. Folglich positionierte es sich mit einer Temperatur von 16,0 °C (15,0 °C) als kühlste und mit 250 Stunden (225 Stunden) als sonnenscheinärmste Region. 60 l/m² (69 l/m²) Flächenniederschlag wurden erfasst.  

Thüringen: Das mitteldeutsche Land meldete mit 18,5 °C (14,9 °C) den viertwärmsten Juni und war mit dürftigen 25 l/m² (78 l/m²) Niederschlag im Länderranking Letztplatzierter. Aufgrund der außergewöhnlichen Trockenheit und der daraus resultierenden niedrigen Pegelstände wurde in einigen Gebieten die Wasserentnahme aus oberirdischen Gewässern verboten. Die Sonne schien 280 Stunden (194 Stunden). 

Quelle: Deutscher Wetterdienst dwd

Deutschlandwetter: Neue Klimavorhersage bis 2028 und Blick auf den Sommer 2022

Die Jahre bis 2028 könnten in Deutschland bis zu einem Grad zu warm werden

Offenbach, 8. Juni 2022 – Die mittlere Temperatur der Jahre 2022 bis 2028 könnte in Deutschland etwa 0,5 bis 1,0 Grad zu warm ausfallen – verglichen mit dem vieljährigen Durchschnitt von 9,3 Grad Celsius (°C) der schon recht warmen Referenzperiode 1991-2020. Das ergeben neue dekadische Klimavorsagen, die der Deutsche Wetterdienst (DWD) für Deutschland, Europa und auch weltweit berechnet hat. „Unsere Analysen zeigen, dass der Klimawandel Deutschland auch in den kommenden Jahren deutlich prägen wird“, so Tobias Fuchs, Klima-Vorstand des nationalen Wetterdienstes. Der DWD hat auch die Trends für den Niederschlag berechnet und sagt für die Jahre bis 2028 meist trockenere Verhältnisse für Deutschland voraus – wieder verglichen mit dem Mittel des Zeitraum 1991-2020.

Grafiken und Erläuterungen zu dekadischen, aber auch saisonalen Klimavorhersagen veröffentlicht der DWD im Internet unter www.dwd.de/klimavorhersagen
Fuchs: „Wir diskutieren unsere Ergebnisse aber auch intensiv mit deren Nutzern beispielsweise aus dem Bereich Wasserversorgung.“ Aktuell findet der DWD-Nutzerworkshop „Klimavorhersagen und Klimaprojektionen vom 7. bis 9. Juni 2022 statt (www.dwd.de/klimanutzerworkshop).

Auch der aktuelle Sommer 2022 dürfte zu warm ausfallen
Der Trend zu weiter ansteigenden Durchschnittstemperaturen zeige sich, so der DWD, auch in der aktuellen saisonalen Klimavorhersage für den gerade begonnenen meteorologischen Sommer 2022 (Juni-August) in Deutschland. Für alle Regionen Deutschlands wird ein Temperaturplus von bis zu einem Grad im Vergleich zum vieljährigen Durchschnitt von 17,6 °Cdes Zeitraums 1991-2020 prognostiziert. Zum Vergleich: Im Referenzzeitraum 1961-1990 lag die Mitteltemperatur im Sommer noch bei 16, 3 °C. Das saisonale Klimavorhersagesystem des DWD sagt für den Sommer 2022 normale bis trockenere Verhältnisse im Vergleich zum vieljährigen Mittel 1991-2020 voraus. Grundsätzlich sollte aber beachtet werden, dass Klimavorhersagen, vor allem beim Niederschlag, noch Unsicherheiten aufweisen. Diese Unsicherheiten quantifiziert der DWD mit Hilfe der Vorhersagegüte, die auch auf der Website dargestellt wird. Die Vorhersagequalität ist nicht mit einer Wettervorhersage für die kommenden Tage vergleichbar, deren Trefferquote bei über 90 Prozent liegt.

Unterschiede von Klimavorhersagen und Klimaprojektionen
Die aktuellen saisonalen und dekadischen Klimavorhersagen geben einen Einblick in die wahrscheinliche Entwicklung des Klimas mitsamt seiner Variabilität in den kommenden Monaten und Jahren. Klimaprojektionen bieten dagegen eine Abschätzung über die langfristige Klimaänderung zum Beispiel bis zum Jahr 2100. Dabei werden, anders als bei Klimavorhersagen, Änderungen von Monat zu Monat oder Jahr zu Jahr nicht mehr berücksichtigt, sondern ein vieljähriger Durchschnitt über 30 Jahren betrachtet. Damit sind Aussagen über die Klimaänderung bis zur Mitte oder gar bis zum Ende des Jahrhunderts stabiler, da sie weniger stark von einem möglichen „Ausreißerjahr“ dominiert werden.

So beschreiben die Klimaprojektionen des DWD für Deutschland zum Beispiel für den Zeitraum 2031-2060 im Mittel ein Temperaturplus von 1,1 Grad (Klimaschutz-Szenario) bis 1,9 Grad (Weiter-wie-bisher-Szenario) – im Vergleich zum Mittel der Referenzperiode 1971-2000, das bei 8,6 °C lag. Bei allen Klimaprojektionen gilt grundsätzlich: Der vieljährige Temperaturtrend kann in einzelnen Jahren und Sommermonaten auch deutlich über- oder unterschritten werden.

Die Jahresmitteltemperatur der 5 Jahre 2022-2026 könnte in Deutschland etwa 0,5 bis 1,0 Grad wärmer als das vieljährige Mittel ausfallen. Für 2024-2028 wird deutschlandweit ein ähnliches Temperaturplus prognostiziert. In Süddeutschland zeigt die Punktgröße, dass die Güte des dekadischen Klimavorhersagesystems für die Temperatur höher ist als bei Abschätzungen der häufig alternativ genutzten langfristigen Klimaprojektionen. In den restlichen Regionen ist die Güte der dekadischen Klimavorhersagen vergleichbar zu derjenigen der Klimaprojektionen.
Eine stets aktualisierte Grafik finden Sie auf den Internetseiten des DWD.

Die DWD Wahrscheinlichkeitsvorhersage für den Niederschlag in den nächsten Jahren sagt meist trockenere Verhältnisse für Deutschland voraus. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit für geringere Niederschläge in einigen nördlichen Regionen in den Zeiträumen 2022 bis 2026 und 2024 bis 2028 besonders hoch. Allerdings zeigt die Vorhersagegüte der Klimavorhersage, welche durch die Punktgröße dargestellt wird, dass nur in manchen Regionen die dekadischen Klimavorhersagen den (häufig alternativ genutzten) langfristigen Klimaprojektionen als Vorhersage für die Zukunft vorzuziehen sind.
Eine stets aktualisierte Grafik finden Sie auf den Internetseiten des DWD.

Für alle Regionen Deutschlands wird vom DWD ein wärmerer Sommer (Juni-August) 2022 im Vergleich zum vieljährigen Durchschnitt des Zeitraums 1991-2020 prognostiziert, allerdings nur mit einer mittleren Vorhersagegüte. Erst zum frühen Herbst (August-Oktober) wird das saisonale Klimavorhersagesystems in allen Regionen, außer dem Süden, verlässlicher und prognostiziert um 0,5 bis 1,5 Grad höhere Temperaturen als im vieljährigen Mittel in Deutschland. Die Vorhersagegüte-Ampel der Klimavorhersage auf „grün“ weist darauf hin, dass die Güte des saisonalen Klimavorhersagesystems für Temperatur hoch ist und daher der Verwendung des vieljährigen Mittels der Beobachtungen als Abschätzung für die Zukunft vorzuziehen ist.
Eine stets aktualisierte Grafik finden Sie auf den Internetseiten des DWD.

Für den Sommer 2022 sagt das saisonale Klimavorhersagesystem im Norden und Westen normale, im Süden und Osten trockenere Verhältnisse im Vergleich zum vieljährigen Mittel 1991-2020 voraus. Für den Spätsommer / Herbst sind trockenere Verhältnisse prognostiziert. Allerdings ist die Vorhersagegüte der Klimavorhersage in ganz Deutschland von mittlerer Qualität, d.h. gleichwertig mit der Verwendung des vieljährigen Mittels der Beobachtungen als Abschätzung für die Entwicklung im Juni bis Oktober.
Eine stets aktualisierte Grafik finden Sie auf den Internetseiten des DWD.

Die Klimaprojektionen des DWD für Deutschland zeigen zum Beispiel für den Zeitraum 2031-2060 im Mittel ein Temperaturplus von 1,1 Grad (Klimaschutz-Szenario) bis 1,9 Grad (Weiter-wie-bisher-Szenario) – im Vergleich zum Mittel der Referenzperiode 1971-2000, das bei 8,6 °C lag.

Quelle: Deutscher Wetterdienst dwd

Beobachtungen zum Klimawandel: Wetter im Frühling 2022

Drittsonnigster Frühling seit 1951 / Nur zwei Drittel des üblichen Niederschlags

Offenbach, 30. Mai 2022 – Nachdem das Frühjahr 2021 deutlich zu kühl ausgefallen war, reihte sich der Zeitraum März bis Mai 2022 wieder in die Serie deutlich zu warmer Frühjahre ein. Wenige Kaltlufteinbrüche blieben meist nur von kurzer Dauer, Deutschland befand sich überwiegend im Bereich warmer Luftmassen. Häufiger Hochdruckeinfluss sorgte für sehr viel Sonnenschein und ließ nur wenig Niederschlag zu. Vor allem den März prägte eine sehr lange Schönwetterperiode. Der April ließ dann aber von seinem verfügbaren Wetterspektrum nichts unberücksichtigt. Den Mai prägte meist hoher Luftdruck – im Süden und Westen gebietsweise auch mit kräftigen, unwetterartigen Gewittern. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Einem milden März folgte ein kurzzeitiger Kälterückfall im April, Mitte Mai hochsommerlich
Mit 9,0 Grad Celsius (°C) lag im Frühling 2022 der Temperaturdurchschnitt um 1,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 0,1 Grad. Das Frühjahr startete mit einem zu milden März, der aber noch kalte Nächte brachte. Im Mittel verbuchte der März 18 Frosttage und war damit der frostreichste Monat im Winterhalbjahr 2021/22. Anfang April sorgte in weiten Teilen Deutschlands ein heftiger Wintereinbruch noch einmal für scharfe Nachtfröste: Bundesweit am tiefsten sank das Thermometer im Frühjahr am 4. April in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit -14,6 °C. Zur Monatsmitte pendelten sich die Temperaturen dann jedoch bei einem überdurchschnittlichen Aprilniveau ein. Der Mai verlief zu Beginn und zum Ende hin relativ kühl. Dazwischen lag eine längere, sommerliche Witterungsperiode. Hierbei wurde in Ohlsbach, nordöstlich von Freiburg im Breisgau, am 20. Mai mit 33,7 °C der deutschlandweit höchste Frühlingswert gemessen.

Der neunte zu trockene Frühling in Folge
Bereits zum neunten Mal in Folge konnte der Frühling sein Soll von 186 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nicht erfüllen: Mit rund 125 l/m² erreichte er 2022 nur 67 Prozent seines vieljährigen Durchschnitts. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 mit 171 l/m² erzielte das Frühjahr nur 73 Prozent des Niederschlagsolls. Insgesamt blieb es im März verbreitet erheblich und im Mai regional viel zu trocken. Im April fiel, verglichen mit den Vorjahren, reichlich Niederschlag. Im Frühling dominierte meist Hochdruckeinfluss. Nur vereinzelt führte tiefer Luftdruck, besonders im Süden und Westen, zu kräftigen Gewittern, die sich Ende April und Mitte Mai örtlich mit Hagel und sintflutartigen Regenmengen zu verheerenden Unwettern entwickelten. So verzeichnete Bad Bayersoien, nordöstlich von Füssen im Allgäu, am 5. Mai mit 108,7 l/m² die bundesweit höchste Tagesmenge. Am 20. Mai führten mehrere Tornados bis zur Stärke F2 in Teilen von Nordrhein-Westfalen zu Millionenschäden und vielen Verletzten. Den deutschlandweit meisten Niederschlag erhielten im Frühling die Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen mit teils über 350 l/m². Die trockensten Gebiete lagen im Nordosten: In der Uckermark, dem Oderbruch und dem Thüringer Becken kamen örtlich weniger als 40 l/m² zustande.

Drittsonnigster Frühling seit Messbeginn
Mit nahezu 675 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Frühjahr 2022 ihr Soll von 467 Stunden (Periode 1961 bis 1990) deutlich um 45 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 lag die positive Abweichung bei gut 29 Prozent. Damit war es nach 2020 mit 709 und 2011 mit 705 Sonnenstunden der drittsonnigste Frühling seit Messbeginn 1951. Am längsten zeigte sich die Sonne auf der Ostseeinsel Rügen mit über 830 Stunden, am wenigsten dagegen im Allgäu sowie den zentralen und östlichen Mittelgebirgen mit örtlich weniger als 575 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im April 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Für das südwestlichste Bundesland ermittelten die DWD-Meteorolog:innen eine Durchschnittstemperatur von 9,7 °C (7,6 °C). Am 4. April sank das Thermometer in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb auf eisige -14,6 °Cund damit den tiefsten Frühlingswert. In Ohlsbach, nordöstlich von Freiburg, wurde dagegen am 20. Mai mit 33,7 °C die bundesweit höchste Temperatur gemessen. Baden-Württemberg präsentierte sich im Frühling mit nahezu 160 l/m² (243 l/m²) als das niederschlagsreichste Bundesland. Außerdem zählte es mit annähernd 700 Stunden (457 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Regionen.

Bayern: Der Freistaat erreichte eine Durchschnittstemperatur von 8,9 °C (7,2 °C). Der Niederschlag akkumulierte sich auf gut 145 l/m² (223 l/m²) und die Sonne schien annähernd 680 Stunden (466 Stunden). Im Ländervergleich gehörte Bayern damit sowohl zu den niederschlagsreichen als auch zu den sonnenscheinarmen Gebieten. Ende April und Mitte Mai kam es gebietsweise zu kräftigen Gewittern, die mit Starkregen und teils Hagelansammlungen in den betroffenen Regionen zu kurzzeitigen Überschwemmungen führten. Am 5. Mai verzeichnete Bad Bayersoien, nordöstlich von Füssen, mit 108,7 l/m² hierbei die bundesweit höchste Tagesmenge. In den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen summierte sich im Frühjahr 2022 mit örtlich über 350 l/m² der insgesamt meiste Niederschlag. Im Allgäu verzeichnete der DWD im Frühling örtlich weniger als 575 Sonnenstunden.

Berlin: Die Bundeshauptstadt ordnete sich mit 9,9 °C (8,7 °C) bei den vergleichsweise warmen Regionen ein. Mit abgerundet 55 l/m² (132 l/m²) war Berlin das trockenste Gebiet Deutschlands. Hier zeigte sich die Sonne über 680 Stunden (507 Stunden).

Brandenburg: Mit einer Niederschlagssumme von aufgerundet 60 l/m² (131 l/m²) präsentierte sich Brandenburg als das zweittrockenste Bundesland. Die Uckermark und der Oderbruch zählten im Frühling mit örtlich weniger als 40 l/m² zu den niederschlagsärmsten Regionen. Für Brandenburg errechneten die DWD-Klimaexperten eine Mitteltemperatur von 9,1 °C (8,2 °C) sowie eine Sonnenscheindauer von nahezu 685 Stunden (507 Stunden).

Bremen: Für die Stadt an der Weser ermittelten die Meteorolog:innen im Frühling 2022 eine Mitteltemperatur von 9,4 °C (8,0 °C), eine Niederschlagssumme von aufgerundet 125 l/m² (159 l/m²) sowie eine Sonnenscheindauer von rund 685 Stunden (462 Stunden).

Hamburg: In der Hafenmetropole lag die durchschnittliche Temperatur bei 9,2 °C(8,0 °C), hier fielen gut 125 l/m² (163 l/m²) und die Sonne schien annähernd 695 Stunden (470 Stunden).

Hessen: Hier erreichte die Mitteltemperatur 9,5 °C (7,8 °C), die Niederschlagssumme fast 115 l/m² (191 l/m²) und die Sonnenscheindauer gut 675 Stunden (452 Stunden). Das Schneeereignis am 2. April war mit 5 -10 cm an vielen Orten das markanteste im Aprilmonat seit 1984.

Mecklenburg-Vorpommern: Das nordöstlichste Bundesland erreichte im Frühling eine Mitteltemperatur von 8,2 °C (7,1 °C) und war damit das kühlste Gebiet Deutschlands. Mecklenburg-Vorpommern ordnete sich mit aufgerundet 70 l/m² (134 l/m²) bei den trockenen Regionen ein. Außerdem präsentierte es sich mit über 700 Stunden (516 Stunden) als das zweitsonnigste Gebiet. Auf Rügen zeigte sich die Sonne im Frühling mit über 830 Stunden deutschlandweit am meisten.

Niedersachsen: Für Niedersachsen errechneten die DWD-Expert:innen im Mittel 9,1 °C (7,9 °C) und nahezu 110 l/m² (168 l/m²). Mit abgerundet 650 Stunden (455 Stunden) war es das zweitsonnenscheinärmste Bundesland.

Nordrhein-Westfalen: Mit einer Durchschnittstemperatur von 9,9 °C (8,3 °C) ordnete sich NRW bei den warmen Bundesländern ein. Der Niederschlag summierte sich auf annähernd 130 l/m² (205 l/m²) und die Sonne schien über 670 Stunden (441 Stunden). Mitte Mai kam es örtlich zu kräftigen Gewittern, welche mit Starkregen kurzzeitige Überschwemmungen brachten. Besonders heftig traf es am 20. Mai Paderborn und Lippstadt sowie Lütmarsen, westlich von Höxter. Hier entwickelten sich Tornados die mit einer Stärke bis F2 eine Schneise der Verwüstung hinterließen. Es kam zu Millionenschäden und zahlreichen Verletzen.

Rheinland-Pfalz: Im Frühjahr 2022 war Rheinland-Pfalz mit durchschnittlich 10,1 °C(8,1 °C) die zweitwärmste Region Deutschlands. Hier ermittelten die Meteorolog:innen eine Niederschlagsmenge von knapp 120 l/m² (194 l/m²) sowie aufgerundet 695 Sonnenstunden (455 Stunden).

Saarland: Das Saarland war im Ländervergleich mit 10,6 °C (8,4 °C) das wärmste Bundesland. Mit aufgerundet 150 l/m² (222 l/m²) war es zudem das zweitniederschlagsreichste Gebiet. Die Saarländer:innen durften sich über aufgerundet 710 Sonnenstunden (468 Stunden) freuen – das war die sonnigste Region im Deutschland im Frühjahr 2022.

Sachsen: Der Freistaat erreichte durchschnittlich 8,4 °C (7,6 °C) sowie aufgerundet 670 Sonnenstunden (460 Stunden) und zählte damit sowohl zu den kühlen als auch zu den sonnenscheinarmen Bundesländern. Der Niederschlag lag bei nahezu 90 l/m² (171 l/m²).

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt ordnete sich mit aufgerundet 670 Stunden (468 Stunden) bei den sonnenscheinarmen Regionen und mit einer Niederschlagsmenge von abgerundet 70 l/m² (135 l/m²) bei den trockenen Bundesländern ein. Hier sorgte der Frühling 2022 für eine Mitteltemperatur von 9,0 °C (8,1 °C).

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland präsentierte sich mit durchschnittlich 8,3 °C (7,1 °C), zusammen mit Thüringen, als die zweitkühlste Region. In Schleswig-Holstein fielen im Frühjahr 2022 über 135 l/m² (155 l/m²) und die Sonne zeigte sich nahezu 685 Stunden (492 Stunden).

Thüringen: Thüringen war zusammen mit Schleswig-Holstein und ebenfalls 8,3 °C(7,1 °C) die zweitkühlste Region Deutschlands. Mit aufgerundet 640 Stunden (448 Stunden) war der Freistaat im Frühjahr das sonnenscheinärmste Bundesland. Der Niederschlag summierte sich auf fast 95 l/m² (154 l/m²). Das Thüringer Becken gehörte im Frühjahr 2022 mit örtlich weniger als 40 l/m² zu den niederschlagsärmsten Regionen.

Quelle: Deutscher Wetterdienst dwd

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Mai 2022

Ein warmer, viel zu trockener und sonnenscheinreicher Mai

Offenbach, 30. Mai 2022 – Hoher Luftdruck, der sich von Mittel- nach Nordeuropa verlagerte, sorgte in Deutschland für einen sehr sonnenscheinreichen und warmen Mai 2022. Heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel gelangten von Süden zeitweilig bis in die Mitte und den Westen Deutschlands. Sie sorgten vor allem in Nordrhein-Westfalen für Tornados bis zur Stärke F2 sowie für Millionenschäden und viele Verletzte. Den Osten erreichten die Niederschläge meist nicht, so dass dort weiterhin große Trockenheit herrschte. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Anfangs vereinzelt noch frostig, später teils hochsommerlich warm
Mit 14,4 Grad Celsius (°C) lag der Temperaturdurchschnitt im Mai 2022 um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 1,3 Grad. Zum Monatsbeginn sank das Thermometer unter Hochdruckeinfluss, oft klarem Himmel und der damit verbundenen nächtlichen Ausstrahlung im Norden sowie im Süden Deutschlands teils in den leichten Frostbereich. Faßberg in der Lüneburger Heide verbuchte dabei am 4. mit -2,5 °Cden bundesweit tiefsten Wert. Die „Eisheiligen“ blieben dieses Jahr aus; im Gegenteil: Hoch „Wolf“ und Nachfolger „Xenophon“ bescherten uns in der zweiten Monatsdekade frühsommerliche Temperaturen mit knapp an die 30 °C. Durch den Zustrom subtropischer Luftmassen aus Nordafrika steigerte sich die Hitze vor allem im Süden weiter. Örtlich gab es Rekordtemperaturen für den Mai. Dabei registrierte Ohlsbach, nordöstlich von Freiburg im Breisgau, am 20. mit 33,7 °C den deutschlandweit höchsten Messwert. Hier wurden im Wonnemonat 13 Sommertage (>25 °C) und vier heiße Tage (> 30 °C) verzeichnet. Doch das hochsommerliche Intermezzo blieb nur von kurzer Dauer, denn nachfolgend sorgte eine Nordwestströmung für kühlere Temperaturen.

Anhaltende Trockenheit im Osten – Mitte Mai im Süden und Westen heftige Gewitter
Der Mai 2022 fiel mit rund 50 Litern pro Quadratmeter (l/m²) deutlich zu trocken aus und erreichte nur 70 Prozent seines Niederschlagsolls von 71 l/m² der Referenzperiode 1961 bis 1990. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 waren es nur 71 Prozent. Die Niederschläge verteilten sich sehr ungleichmäßig: Ausreichend fielen sie nur im äußersten Süden mit regional über 180 l/m² und in Gebieten, die von Gewittern mit Starkregen getroffen wurden. So meldete Bad Bayersoien, nordöstlich von Füssen im Allgäu, am 4. 108,7 l/m² und damit die bundesweit höchste Tagesmenge. Besonders benachteiligt blieben die Regionen im Lee der zentralen Mittelgebirge mit örtlich kaum 10 l/m². Zu kräftigen Gewittern mit Starkregen, Sturmböen und Hagel kam es besonders in der ersten und zweiten Monatsdekade: In Teilen Nordrhein-Westfalens entwickelten sich am 20. sogar mehrere Tornados, die mit einer Stärke bis F2 eine Schneise der Verwüstung hinterließen. Hierbei kam es zu vielen Verletzen und Millionenschäden.

Deutlich mehr Sonnenschein als im Durchschnitt
Mit rund 250 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Mai ihr Soll von 202 Stunden (Periode 1961 bis 1990) recht deutlich um 24 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung gut 18 Prozent. Begünstigt waren dabei die Ostseeinsel Rügen, die Oberlausitz und Rheinhessen mit teils nahezu 300 Sonnenstunden. In den Hochlagen der Mittelgebirge und im Allgäu kamen dagegen örtlich nur rund 170 Sonnenstunden zusammen.

Das Wetter in den Bundesländern im Mai 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Mai brachte dem südwestlichsten Bundesland eine Durchschnittstemperatur von knapp 15,6 °C (11,9 °C), eine Niederschlagsmenge von annähernd 50 l/m² (96 l/m²) sowie eine Sonnenscheindauer von knapp 265 Stunden (189 Stunden). Innerhalb des ersten kurzen Hitzepeaks des Jahres verzeichnete Ohlsbach, nordöstlich von Freiburg im Breisgau, am 20. mit 33,7 °Cden deutschlandweit höchsten Maiwert. Im Wonnemonat wurden hier 13 Sommertage (>25 °C) und vier heiße Tage (> 30 °C) registriert.

Bayern: Der Freistaat präsentierte sich im Mai mit über 60 l/m² (90 l/m²) als das zweitniederschlagsreichste Gebiet Deutschlands. Der äußerste Süden war mit teils über 180 l/m² die nasseste Region. In der ersten und zweiten Monatsdekade kam es gebietsweise zu kräftigen Gewittern, welche mit Starkregen und teils Hagelansammlungen in den betroffenen Regionen für kurzzeitige Überschwemmungen sorgten. Hierbei kam es am 5. in Bad Bayersoien, nordöstlich von Füssen, zu einer enorm hohen Niederschlagssumme von 108,7 l/m² und damit der bundesweit größten Tagesmenge. Bayern erreichte eine Mitteltemperatur von 14,8 °C (11,7 °C) sowie eine Sonnenscheindauer von nahezu 245 Stunden (194 Stunden). Das Allgäu verzeichnete im Mai mit örtlich kaum 170 Stunden besonders wenig Sonnenschein.

Berlin: Die Bundeshauptstadt war mit 15,5 °C (13,6 °C) und aufgerundet 30 l/m² (54 l/m²) eine sehr warme als auch die zweittrockenste Region. In Berlin zeigte sich die Sonne aufgerundet 255 Stunden (226 Stunden).

Brandenburg: Mit einer Niederschlagssumme von abgerundet 25 l/m² (54 l/m) war Brandenburg das trockenste Bundesland und ließ damit alle Länder hinter sich. Der Mai erreichte hier eine Mitteltemperatur von 14,8 °C (13,1 °C) und gut 255 Sonnenstunden (224 Stunden).

Bremen: Die Stadt an der Weser gehörte mit durchschnittlich 13,8 °C (12,4 °C) sowie aufgerundet 60 l/m² (60 l/m²) zu den kühlen und niederschlagsreichen Regionen. Für Bremen errechneten die DWD-Klimaexperten über 240 Sonnenstunden (205 Stunden).

Hamburg: In der Hansestadt betrug die Mitteltemperatur 13,7 °C (12,4 °C) und die Niederschlagssumme abgerundet 60 l/m² (58 l/m²). Damit zählte die Stadt an der Elbe zu den kühlen als auch zu den niederschlagsreichen Bundesländern. Mit annähernd 235 Stunden (213 Stunden) war Hamburg im Vergleich ein sonnenscheinarmes Bundesland.

Hessen: Hier erreichte die Temperatur im Mittel 14,9 °C (12,1 °C), die Niederschlagsmenge gut 35 l/m² (71 l/m²) und die Sonne schien aufgerundet 260 Stunden (194 Stunden). In der Region um Knüllwald-Niederbeisheim, südlich von Kassel, führten kräftige Gewitter am 16. mit 40,9 l/m² zu kleinräumigen Überflutungen.

Mecklenburg-Vorpommern: Das nordöstlichste Bundesland war mit einer Mitteltemperatur von 13,1 °C (11,9 °C) das zweitkühlste Gebiet Deutschlands. Im Wonnemonat meldete Barth, westlich von Stralsund, fünf Frosttage. Mecklenburg-Vorpommern erreichte aufgerundet 40 l/m² (51 l/m²) Niederschlag sowie annähernd 245 Sonnenstunden (236 Stunden). Auf der Ostseeinsel Rügen zeigte sich die Sonne mit nahezu 300 Stunden bundesweit mit am meisten.

Niedersachsen: Für Niedersachsen ermittelten die DWD-Meteorologen eine durchschnittliche Temperatur von 13,9 °C (12,3 °C) und eine Niederschlagsmenge von gut 45 l/m² (61 l/m²). Unter sternenklarem Himmel sank das Thermometer am 4. in Faßberg in der Lüneburger Heide mit -2,5 °C bundesweit am tiefsten. Steinau, südöstlich von Cuxhaven, verzeichnete sechs Frosttage. Im Mai präsentierte sich das nordwestlichste Bundesland mit aufgerundet 230 Stunden (202 Stunden) als die zweitsonnenscheinärmste Region.

Nordrhein-Westfalen: NRW erreichte eine Temperatur im Flächenmittel von 14,6 °C (12,4 °C), über 45 l/m² (72 l/m²) Niederschlag und aufgerundet 240 Stunden (148 Stunden) Sonnenschein. Innerhalb eines kurzen sommerlichen Intermezzos meldete am 19. sowohl Essen-Brederney mit 20,3 °C als auch Gevelsberg-Oberbröking, nordöstlich von Wuppertal, mit 20,2 °C eine Tropennacht (Minimumtemperatur > 20 °C). In der ersten und zweiten Monatsdekade kam es gebietsweise zu kräftigen Gewittern, die mit Starkregen in den betroffenen Regionen für Überschwemmungen sorgten. Besonders heftig traf es am 20. Paderborn und Lippstadt sowie Lütmarsen bei Höxter: hier entwickelten sich Tornados die mit einer Stärke bis F2 eine Schneise der Verwüstung hinterließen. Es kam zu vielen Verletzen und Millionenschäden.

Rheinland-Pfalz: Hier brachte der Mai 2022 im Schnitt 15,3 °C (12,2 °C). Die Niederschlagsumme lag bei aufgerundet 40 l/m² (71 l/m²) und die Sonne lachte nahezu 275 Stunden (192 Stunden). Im Ländervergleich war Rheinland-Pfalz das zweitsonnigste Gebiet. In Rheinhessen schien die Sonne mit teils bis zu 300 Stunden besonders oft. Zu Beginn der zweiten Monatshälfte kam es gebietsweise zu kräftigen Gewittern mit Starkregen und in den betroffenen Regionen zu Überschwemmungen. Am 15. verzeichnete Bad Neuenahr-Ahrweiler 41,2 l/m².

Saarland: Das Saarland verzeichnete durchschnittlich 15,6 °C (12,5 °C) und war damit das wärmste Bundesland. Darüber hinaus präsentierte es sich mit etwa 275 Stunden (199 Stunden) als die sonnigste Region Deutschlands. Es fielen im Mai nahezu 45 l/m² (79 l/m²) Niederschlag.

Sachsen: Im Freistaat ermittelten die DWD-Klimaexpert:innen im Mittel 14,4 °C(12,3 °C). Mit aufgerundet 35 l/m² (67 l/m²) sowie über 270 Sonnenstunden (201 Stunden) zählte Sachsen sowohl zu den trockenen als auch sonnenscheinreichen Bundesländern. In der Oberlausitz zeigte sich die Sonne mit teils bis zu 300 Stunden besonders lange. Starkregen führte am 16. in der Region um Pegau, südwestlich von Leipzig, innerhalb von kurzer Zeit zu 33,0 l/m².

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt gehörte im Mai 2022 mit aufgerundet 35 l/m² (52 l/m) zu den trockenen Gebieten. Hier kam die Temperatur auf ein Flächenmittel von 14,7 °C (12,8 °C) und die Sonne schien nahezu 255 Sonnenstunden (206 Stunden).

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland präsentierte sich im Mai 2022 mit 12,6 °C (11,5 °C) als die kühlste Region. Schleswig-Holstein ließ im Ländervergleich mit aufgerundet 75 l/m² (54 l/m²) alle Länder hinter sich und war damit das mit Abstand niederschlagsreichste Gebiet Deutschlands. Mit aufgerundet 225 Stunden (223 Stunden) war es außerdem das sonnenscheinärmste Bundesland.

Thüringen: Für Thüringen kalkulierten die DWD-Meteorolog:innen ein Flächenmittel von 14,0 °C (11,7 °C), eine Niederschlagsmenge von abgerundet 30 l/m² (66 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von gut 255 Stunden (195 Stunden).

Quelle: Deutscher Wetterdienst dwd

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter April 2022

April, das ganze Programm

Offenbach, 29. April 2022 – Als Brückenmonat zwischen Spätwinter und Frühsommer ließ der April 2022 von seinem verfügbaren Wetterspektrum nichts unberücksichtigt. Mit stürmischen Episoden, regionalen Starkschneefällen, tiefen Nachtfrösten und ersten Sommertagen zeigte sich der Ostermonat in den ersten zwei Wochen launisch und bunt. Im Verlauf der zweiten Dekade setzte sich dann aber eine stabile und trockene Witterung durch. Es folgten ein sonniges Osterfest sowie das weitere Erwachen der Flora und Fauna. Ende des Monats läutete ein kleines Tief über dem Süden die bevorstehende Starkregen- und Gewittersaison so langsam ein. Unter dem Strich war der April etwas zu warm und bei ausgewogenem Flächenniederschlag recht sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

April, …

Anfängliche große Temperaturschwankungen verfestigten sich rasch aufs Mittelmaß
Das Temperaturmittel lag im April 2022 mit 7,8 Grad Celsius (°C) um 0,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung -1,2 Grad. Zunächst pendelte die Temperaturkurve auf und ab. Dabei gab teils tiefe Fröste und gebietsweise schon den ersten Sommertag. In der zweiten Monatsdekade konsolidierten die Werte aber auf ein durchschnittliches Aprilniveau. Das deutschlandweite Minimum wurde am 4. mit -14,6 °C in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb gemessen. Das Monatsmaximum meldete das rund 60 kmwestlich gelegene Wolfach, mittlerer Schwarzwald, am 13. mit 26,0 °C. 

… April, …

Niederschlagsreicher Auftakt, dann längere Trockenphase
Im April fiel mit rund 55 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 5 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 58 l/m². Er war damit der 14. zu trockene April in Folge. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 gab es ein Plus von fast 25 Prozent. In der ersten Monatsdekade beförderte tiefer Luftdruck reichlich Niederschlag über weite Landesteile hinweg. Dabei traten am 2. und am 9. in der Mitte sogar Rekordschneehöhen auf. In der Nacht zum 9.4. gab es in einem schmalen Streifen über Rheinland-Pfalz und Südhessen zum Teil höhere Neuschneemengen als im gesamten Winter. In Ruppertsecken (RLP) wurden 16 cm, in Beerfelden (Odenwald) wurden 27cm Schnee gemessen, was dort einen neuen Schneerekord für den Monat April bedeutet. Am 8. meldete Baden-Baden-Geroldsau, Nordschwarzwald, mit 59,9 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. In den letzten Tagen des Monats drehte über Süddeutschland ein kleines Tief seine Kreise und beendete dort mit gebietsweisem Starkregen und örtlichen Gewittern die Trockenheit. Dagegen meldete der Nordosten teilweise mit Monatsmengen von unter 25 l/m² ein fortbestehendes Niederschlagsdefizit. Im Schwarzwald kamen über 150 l/m² zusammen.  

… der macht…

Sonnige Küstenregionen und wolkiges Mittelgebirgsland
Mit 195 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im April ihr Soll von 154 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 20 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 5 Prozent. Nach trüben Tagen konnte die Sonne ab Ostern verlorenes Terrain wieder gut machen. Besonders privilegiert wurden im April die Küsten mit über 200 Stunden, an der Ostsee schien die Sonne sogar über 250 Stunden, in den Mittelgebirgen mit 150 Stunden deutlich seltener.

Das Wetter in den Bundesländern im April 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der April 2022 brachte dem südwestlichsten Bundesland eine Temperatur von 8,2 °C (7,4 °C). Eisig kalt waren die ersten Nächte des Monats. So erfasste Meßstetten am 4. mit -14,6 °C den Tiefpunkt in Deutschland. 8 Tage später aber zeigte das Thermometer hier und da bereits auf „Sommer“ und Wolfach, mitten im Schwarzwald, meldete am 13. mit 26 °C sogar den bundesweit höchsten Aprilwert. Am 8. verbuchte Baden-Baden-Geroldsau, Nordschwarzwald, mit 59,9 l/m² den deutschlandweit höchsten Tagesniederschlag. Gleichzeitig wurde das Bundesland trotz längerer Trockenphase mit 90 l/m² (78 l/m²) zur nassesten Region gekürt. 200 Stunden (151 Stunden) zeigte sich die Sonne.

… was er will.

Bayern: Für den Freistaat protokollierte der DWD 7,3 °C (7,0 °C). In Unter- und Mittelfranken grüßte am 2. Frau Holle mit Schneehöhen zwischen 5 und fast 20 cm. Häufig wurden neue Rekordschneehöhen für einen Aprilmonat aufgestellt. In der Nacht zum 9. setzten einmal mehr Pappschneefälle ein und verursachten im unterfränkischen Landkreis Miltenberg Stromausfälle in zahlreichen Ortschaften. 65 l/m² (70 l/m²) Niederschlag erfasste das Messnetz des DWD in Bayern als Monatssumme. Die Sonne schien in der Fläche fast 185 Stunden (154 Stunden). 

Berlin: Die Spreemetropole war mit 8,6 °C (8,4 °C) und aufgerundet 30 l/m² (40 l/m²) Niederschlag eine warme Region. Gut 185 Stunden (161 Stunden) wurde die Sonne gesichtet. 

Brandenburg: Dort registrierten die Klimatologen 7,8 °C (7,8 °C) und abgerundet 30 l/m² (41 l/m²) Niederschlag. Brandenburg war damit ein vergleichsweise niederschlagsarmes Bundesland. Nahezu 185 Stunden (163 Stunden) zeigte sich die Sonne. 

Für den Norden war der April ein Sonnemonat …

Bremen: Im Stadtstaat ermittelte der DWD 8,5 °C (7,6 °C). Neben 45 l/m² (48 l/m²) Niederschlag wurde mit fast 215 Stunden (155 Stunden) reichlich Sonnenschein notiert.

Hamburg: Die Hansestadt meldete 8,2 °C (7,5 °C) und fast 55 l/m² (50 l/m²) Niederschlag. In der zweitsonnigsten Region gab es rund 225 Stunden (156 Stunden).

Hessen: 8,1 °C (7,5°C), rund 65 l/m² (59 l/m²) Niederschlag und 180 Sonnenstunden (152 Stunden) brachte hier der April 2022. Am 2. und 9. gab es mit bis zu 27 cm in Beerfelden an einigen Orten neue Rekordschneehöhen für einen Aprilmonat. Am 7. rauschte Tief „Nasim“ über die Region hinweg und produzierte verbreitet Sturmböen. Der Frankfurter Flughafen meldete dabei Windstärke 10. 

Mecklenburg-Vorpommern: Das nordöstlichste Bundesland erreichte 2022 eine Apriltemperatur von 7,0 °C (6,7 °C) und als niederschlagsärmste Region knapp 25 l/m² (42 l/m²). Mit 225 Sonnenstunden (167 Stunden) war es recht sonnig. 

Nordrhein-Westfalen: NRW war mit 8,6 °C (7,9°C) ein eher warmes Bundesland und mit 65 l/m² (62 l/m²) konnte eine ausgewogene Niederschlagsbilanz ermittelt werden. 190 Stunden (148 Stunden) erbrachte die Sonnenscheindauer unterm Strich. Am 7. stürmte „Nasim“ über die Region, entwurzelte örtlich Bäume und fegte vereinzelt Ziegel von den Dächern. 

Rheinland-Pfalz: Hier ging der April 2022 im Mittel mit einer Temperatur von 8,6 °C(7,8 °C), 55 l/m² (57 l/m²) Niederschlag und gut 190 Sonnenstunden (151 Stunden) über die Bühne. Am 7. tobte Sturmtief „Nasim“ mit Böen von örtlich über 90 km/h. Am Morgen des 9. April gab es mit 21 cm auf dem Weinbiet und 20 cm in Kaiserslautern neue Rekordschneemengen für den Monat April. 

… mit traumhaften Ostertagen.

Saarland: Das kleinste Flächenland positionierte sich mit 9,1 °C (8,2 °C) als wärmste Region. Es fielen rund 80 l/m² (64 l/m²). Die Sonne kam gut 205 Stunden (155 Stunden) zum Vorschein. 

Sachsen: Der Freistaat war mit 6,7 °C (7,3 °C) das kühlste Bundesland. Rund 40 l/m² (57 l/m²) Niederschlag kamen zusammen und mit nahezu 170 Sonnenstunden (150 Stunden) war Sachsen das zweitsonnenscheinärmste Gebiet.

Sachsen-Anhalt: Das mitteldeutsche Bundesland erreichte eine Apriltemperatur von 7,7 °C (7,8°C) und als vergleichsweise niederschlagsarme Region etwa 30 l/m²(43 l/m²). In den südlichen Landesteilen erreichte der Monatsniederschlag stellenweise keine 20 l/m². Rund 175 Stunden (152 Stunden) strahlte die Sonne. 

Schleswig-Holstein: Im nördlichsten Bundesland erreichte der vierte Monat des Jahres eine Temperatur von 7,4 °C (6,6 °C) und eine Niederschlagssumme von 55 l/m² (49 l/m²). Mit rund 235 Sonnenstunden (164 Stunden) triumphierte Schleswig-Holstein als sonnigste Region.

Thüringen: Der April 2022 brachte in Thüringen mit 6,8 °C (6,8 °C) einen durchschnittlichen Temperaturverlauf und mit 45 l/m² (58 l/m²) deutlich zu wenig Niederschlag. 165 Stunden (147 Stunden) Sonnenschein wurden registriert. Thüringen war das sonnenscheinärmste Land. Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD

Die globale Klimakrise hat uns weiterhin fest im Griff

WMO-Präsident Gerhard Adrian bei der jährlichen Klima- Pressekonferenz

Berlin, 29. März 2022 – „Wir leben in Krisenzeiten. Der Krieg in der Ukraine und die andauernde globale Pandemie stehen dabei völlig zu Recht im Vordergrund. Trotzdem muss ich deutlich machen: Auch die globale Klimakrise hat uns weiterhin fest im Griff“, so Prof. Dr. Gerhard Adrian, Präsident der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und des Deutschen Wetterdienstes (DWD) anlässlich der jährlichen Klima-Pressekonferenz des nationalen Wetterdienstes in Berlin.

Gerade die Flutkatastrophe im Juli 2021 habe uns Deutschen schmerzhaft bewusst gemacht, wie verwundbar wir durch extreme Wetterereignisse sind. Dieses Schicksal teilen wir mit vielen Regionen weltweit. Adrian: „Aber wir sind dem Klimawandel nicht hilflos ausgeliefert. Wir können mit Klimaschutz den langfristigen Trend zu immer heftigeren Wetterextremen zumindest dämpfen und die Auswirkungen von Wetterextremen, die uns in den nächsten Jahren unvermeidbar treffen, durch schnelle und effiziente Anpassungsmaßnahmen begrenzen.“

Grafik: DWD



Meeresspiegel, Mitteltemperatur und Treibhausgaskonzentrationen steigen weiter
Allerdings gebe der globale Zustand des Klimas im Jahr 2021 keinen Hinweis auf Entwarnung, so der WMO-Präsident. Der Meeresspiegel steige von Jahr zu Jahr auf neue Rekordhöhen. Für den Zeitraum 2013-2021 beträgt der Anstieg nun 4,4 mm pro Jahr. Im Zeitraum 1993-2002, in dem erstmals Satellitenmessungen des Meeresspiegels zur Verfügung standen, waren es noch 2,1 mm pro Jahr. Bei der Temperatur zeigen neueste WMO-Auswertungen, dass auch das Jahr 2021 mit einem Plus von gut einem Grad im Vergleich zum Mittel der vorindustriellen Referenzperiode 1850-1900 deutlich zu warm war. Weltweit ist es seit Ende des 19. Jahrhunderts etwa 1,1 Grad wärmer geworden. In Deutschland sind es sogar 1,6 Grad. Obwohl es 2020 auch aufgrund der Pandemie weltweit zu einem 5,6prozentigen Rückgang der Kohlendioxidemissionen kam, wurden für 2020 – globale Werte für 2021 liegen erst Ende 2022 vor – erneut Höchststände der global gemittelten Konzentrationen berechnet. Auch für 2021 ließen erste Beobachtungen einzelner Referenzstationen keine Trendänderung beim Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen erkennen. Die Folgen seien, so Adrian, absehbar: „Unser Wetter und damit auch das Klima wird extremer – weltweit, in Europa und in Deutschland. Darauf müssen wir uns einstellen.“

Drei zu trockene Jahre haben deutsche Wälder flächendeckend geschädigt
Das zeigten auch die ausgesprochen warmen und trockenen Jahre 2018, 2019 und 2020 in Deutschland. Die extremen Temperaturen und die Trockenheit vom Frühsommer bis in den Herbst haben damals die Böden in Deutschland extrem ausgetrocknet. Erst im Jahr 2021, das deutlich niederschlagsreicher war, konnte man wieder in fast ganz Deutschland Böden beobachten, die in allen Bodenschichten ausreichend mit Wasser versorgt waren. „Das ist für die Land- und Forstwirtschaft eine gute Nachricht,“ so Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des DWD. Für die Landwirtschaft waren die Folgen dieses 3jährigen Trockenstresses der Böden in vielen Regionen aber enorm. So habe es zum Beispiel vielfach einen deutlichen Rückgang beim Grünlandertrag gegeben, der örtlich zu Engpässen bei der Futterversorgung führte. Eine besonders negative Auswirkung hatte der beschriebene Witterungsverlauf auf die Wälder. Auswertungen von Satellitendaten belegen eine flächendeckende Beeinträchtigung der Vitalität der Waldbestände in ganz Mitteleuropa über drei Jahre hinweg. 2019 nahmen die sichtbaren Schäden in Form von Kronenverlichtungen und dem Absterben ganzer Bäume noch einmal deutlich zu. Besonders auffällig sei gewesen, dass dabei nicht nur die ohnehin anfälligen Fichtenmonokulturen betroffen waren, sondern in starkem Maße auch standortgerechte und naturnahe Laub- und Mischwälder. Leider, so Fuchs, müsse man davon ausgehen, dass solche Trockenperioden mit der zunehmenden Erderwärmung häufiger und vielleicht auch heftiger auftreten werden.

Der DWD beobachtet einen weiteren Effekt, der über die Jahre deutlich zugenommen hat – die Frühjahrstrockenheit. Am stärksten betroffen sei der Nordosten Deutschlands. Dort regne es mittlerweile von Mitte März bis Mai an etwa 40 Tagen nicht mehr. Diese Zunahme der Frühjahrstrockenheit ausgerechnet in einem Zeitraum, in dem die Vegetation „erwacht“ und einen hohen Bedarf an Wasser hat, beeinträchtige die Pflanzenentwicklung erheblich. Fuchs: „Das hat deutliche Auswirkungen: Der Konkurrenzkampf um die Ressource Wasser ist bereits im Gange und der Klimawandel verändert schon unsere Land- und Forstwirtschaft.“ Damit gewännen jederzeit verfügbare Informationen über agrarmeteorologische Rahmenbedingungen wie den wichtigen Bodenfeuchtezustand eine entscheidende Bedeutung. 

DWD stellt der Landwirtschaft tagesaktuell Fakten zur Bodenfeuchte bereit 
Der DWD bietet deshalb seit Mitte 2021 ein Webportal zur aktuellen Bodenfeuchtesituation an – den Bodenfeuchteviewer (www.dwd.de/bodenfeuchteviewer). Das Angebot ermögliche, Fakten zur Bodenfeuchtesituation und Trockenheit in ganz Deutschland in unterschiedlichen Bodentiefen bis 2 Meter zu recherchieren. Der Viewer wird täglich aktualisiert, einzelne Regionen können „herangezoomt“ oder beliebige Orte anklickt werden. Über Farbverläufe könne ein Landwirt auf einen Blick erkennen, ob in seiner Region in zum Beispiel 60 cm Tiefe unter Winterweizen extremer Trockenstress besteht oder – im Gegenteil – durch Überversorgung mit Wasser gar Sauerstoffmangel droht. Fuchs: „Der DWD baut derzeit ein eigenes bundesweites Messnetz zur Erfassung der Bodenfeuchte auf, um die Datenbasis des Angebots weiter zu verbessern.“

Grafik DWD

Der Bodenfeuchteviewer ist einsehbar unter diesem Link

2021 bestätigt auch in Deutschland klaren Trend der globalen Erwärmung
In Deutschland lag 2021 das Gebietsmittel der Temperatur mit 9,2 Grad Celsius ein Grad über dem vieljährigen Mittel der internationalen Referenzperiode 1961-1990. 2021 war hierzulande das elfte zu warme Jahr in Folge. „Das vergangene Jahr bestätigt damit auch in Deutschland klar den Trend der globalen Erwärmung,“ betont Dr. Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung des DWD. Die Folgen dieses Trends seien absehbar. Der Klimawandel trage dazu bei, dass Deutschland künftig vermehrt mit Wetterextremen wie den Starkregenereignissen im Juli 2021 im Westen von Rheinland-Pfalz und der Südhälfte von Nordrhein-Westfalen rechnen müsse. Becker: „Darauf müssen wir uns besser vorbereiten.“ 

Grafik: DWD

Deutscher Wetterdienst plant Naturgefahrenportal
Bei der Vorsorge und Bewältigung von Wettergefahren spielten eine geschlossene Warnkette vom DWD bis zu den zuständigen Einsatzkräften vor Ort und die Stärkung des Risikobewusstsein der Bevölkerung eine zentrale Rolle. Um das eigene Risiko einschätzen zu können, müssten alle Bürgerinnen und Bürger aber auch wissen, wie hoch am eigenen Wohnort die Gefahr durch Extremwetter grundsätzlich sei. Der DWD arbeite deshalb mit Partnern aus Bund und Ländern am Aufbau eines Naturgefahrenportals im Internet, das solche klimatologischen und infrastrukturellen Informationen gebündelt und verständlich anbiete. 

Trotz der außergewöhnlichen Niederschläge im Juli entsprach das gesamte Jahr 2021 mit einer mittleren Niederschlagssumme von 801 l/m2 ziemlich genau dem vieljährigen Mittelwert. Der Januar war sehr niederschlagsreich. Nach den trockeneren Monaten Februar, März und April folgten die feuchteren Monate Mai, Juni, Juli und August und damit ein eher verregneter Sommer. Die drei Herbstmonate und der Dezember waren wiederum deutlich zu trocken.

DWD unterstützt Energiewende mit Wetter- und Klimadaten
Angesichts des forcierten Ausbaus der erneuerbaren Energien steige das Interesse an den Wind- und Strahlungsverhältnissen in Deutschland. Deshalb werde der DWD als nationaler Wetterdienst darüber künftig regelmäßig informieren. Für 2021 könne bilanziert werden: Es war ein sehr windarmes Jahr. Zugleich lagen Sonnenscheindauer und Einstrahlung leicht über dem langjährigen Durchschnitt. 

Der DWD unterstütze mit solchen Daten und seiner Expertise seit Jahrzehnten den Ausbau der erneuerbaren Energien. Aktuell werde zum Beispiel gemeinsam mit dem Eisenbahnbundesamt und der Bundesanstalt für Straßenwesen untersucht, welches Ertragspotential durch die Nutzung von Photovoltaik an Lärmschutzwänden entlang der Verkehrswege besteht. Für die Fortentwicklung der Offshore-Windenergie stelle der DWD dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie Auswertungen zu den Windverhältnissen in Nord- und Ostsee zur Verfügung. Becker: „Die Wetter- und Klimadaten des DWD helfen, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu senken. Gerade die jüngsten politischen Ereignisse zeigen: Das ist nicht nur wichtig für den Klimaschutz, sondern hat auch eine sicherheitspolitische Komponente.“ (Jährliche Klima- Pressekonferenz des Deutschen Wetterdienstes DWD am 29.03.2022)

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im März 2022

Sonnigster März seit Aufzeichnungsbeginn, insgesamt mild und erheblich zu trocken

Die ersten Lämmer sind da. Sonne, Wind und kein Regen. Das schöne Wetter hat aber auch große Nachteile: 53% der Böden in Deutschland sind schon im März von Dürre betroffen.

Offenbach, 30. März 2022 – Den ersten Frühlingsmonat 2022 prägte eine außergewöhnlich lange Schönwetterperiode. Hoher Luftdruck mit verbreitet neuen Rekordwerten über dem nördlichen Mitteleuropa regenerierte sich immer wieder. Er ließ der West-Ost-Zugbahn der Tiefdruckgebiete kaum eine Chance, sodass uns deren Ausläufer nur kurzzeitig erreichten. Dies führte zu einer ungewöhnlich langen trockenen und sehr sonnigen Witterungsphase. Unterm Strich ergab dies einen milden, sehr niederschlagsarmen und außergewöhnlich sonnigen ersten Frühlingsmonat. „Der März 2022 war mit sehr deutlichem Abstand zum bisherigen Spitzenreiter aus dem Jahre 1953, der sonnenscheinreichste seit Aufzeichnungsbeginn 1951 und übertraf damit sogar den vieljährigen Mittelwert für den Juli“, sagt DWD Pressesprecher Andreas Friedrich. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Einem kühlen Monatsstart folgte frühlingshafte Wärme
Der Temperaturdurchschnitt lag im März 2022 mit 5,1 Grad Celsius (°C) um 1,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +0,5 Grad. In der ersten Dekade blieb es trotz viel Sonnenschein noch relativ kalt und die Nächte fast landesweit frostig. Reit im Winkl verzeichnete am 1. mit -11,2 °C den tiefsten Monatswert. Der März verbuchte im Mittel 18 Frosttage und war damit der frostreichste Monat im Winterhalbjahr. Nachfolgend wurde es aus Südwesten vor allem tagsüber spürbar milder, wodurch auch die Natur aus ihrem Winterschlaf erwachte. In der dritten Monatswoche erreichten die Temperaturen im Einflussbereich des stabilen Hochs „Peter“ ein frühlingshaftes Niveau. Hierbei stieg das Thermometer in Regensburg am 28. mit 23,0 °C bundesweit am höchsten. Zum Monatsende ging „Peter“ jedoch langsam die Puste aus und von Norden sickerten allmählich kältere Luftmassen ein, welche auch im Süden die frühlingshafte Wärme beendete und teilweise für Neuschnee sorgte.

Verbreitet erheblich zu trocken; regional hohe Waldbrandgefahr 
Der März 2022 fiel mit aufgerundet 20 Litern pro Quadratmeter (l/m²) deutlich zu trocken aus und erreichte nur 35 Prozent des Solls der Referenzperiode 1961 bis 1990 (57 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 waren dies ebenfalls nur 35 Prozent. Damit zählte der März zu den trockensten seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnung 1881. Schuld an den oftmals niederschlagsarmen Witterungsabschnitten waren ausgedehnte Hochdruckgebiete, die in manchen Regionen, besonders im Nordosten, die Regenmesser regelrecht einstauben ließen. Gebietsweise kam dort kein messbarer Niederschlag zustande. Hier war die Waldbrandgefahr bereits sehr hoch, es kam zu ersten kleinräumigen Bränden. Tage, an denen in Deutschland regional nennenswerter Niederschlag fiel, ließen sich an einer Hand abzählen. Dies war um die Monatsmitte sowie zum Monatsende, vor allem in einem breiten Streifen vom Westen bis in den Südosten der Fall. Hier kam es Mitte März aufgrund des Zustroms von Saharastaub und der Auswaschung durch den Regen gebietsweise zu Ablagerungen auf Gegenständen und Schneeflächen. Am meisten Niederschlag gab es im äußersten Südosten Bayerns mit teils 30 l/m². Hier wurde am 15. in Marktschellenberg mit 25,4 l/m² auch die größte Tagesmenge für den März gemessen (Stand 29.3.2022).

Sonnigster März seit Messbeginn 1951 
Mit über 235 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im März ihr Soll von 111 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um mehr als das Doppelte. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung gut 85 Prozent. Aufgrund dessen war der Märzmonat 2022 der mit Abstand sonnenscheinreichste seit Messbeginn 1951 und lag damit deutlich über dem bisherigen Rekord von 195 Stunden im März 1953. Im Süden schien die Sonne mit bis zu 250 Stunden am häufigsten. In der Lüneburger Heide, dem Thüringer Wald und dem Frankenwald war sie mit rund 200 Sonnenstunden etwas seltener zu sehen.

Das Wetter in den Bundesländern im März 2022
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im südwestlichen Bundesland erzielte der März eine Mitteltemperatur von 5,6 °C (3,6 °C). Baden-Württemberg zählte mit rund 20 l/m² (70 l/m²) und abgerundet 240 Stunden (117 Stunden) zu den niederschlagsreichsten sowie den sonnenscheinreichen Bundesländern. Der Süden des Landes verzeichnete mit bis zu 250 Stunden besonders viel Sonnenschein. Damit übertrumpfte der März 2022 den bisherigen Spitzenreiter von 1953 mit damals etwa 235 Sonnenstunden.

Bayern: Der Freistaat erreichte eine Durchschnittstemperatur von 4,6 °C (2,9 °C) sowie eine Niederschlagssumme von aufgerundet 20 l/m² (62 l/m²). Am bundesweit höchsten kletterte das Thermometer am 28. in Regensburg, wo mit 23,0 °C ein frühsommerliches Niveau erreicht wurden. Am Morgen des 1. ging in Reit im Winkl in den Chiemgauer Alpen die Temperatur auf -11,2 °C zurück. Hier wurden 28 und in Oberstdorf im Allgäu noch 27 Frosttage registriert. Die höchste Monatssumme beim Niederschlag gab es deutschlandweit im Südosten des Freistaats mit örtlich knapp 30 l/m². In Marktschellenberg, nordöstlich von Berchtesgaden, wurde am 15. mit 25,4 l/m² die größte Tagessumme registriert (Stand 29.3.2022). Durch die anhaltende Trockenheit, kam es regional zu ersten kleinräumigen Waldbränden: Am 12. loderte es unweit des Schlosses Neuschwanstein bei Füssen und am 13. bei Pinswang. Mit aufgerundet 245 Stunden (119 Stunden) gehörte Bayern zu den sonnenscheinreichen Regionen. Damit übertraf der März 2022 den bisherigen Spitzenreiter von 1953 mit abgerundet 225 Sonnenstunden. Vor allem im Süden zeigte sich die Sonne mit bis zu 250 Stunden vergleichsweise häufig. Im Frankenwald mit annähernd 200 Sonnenstunden hingegen deutlich seltener.

Berlin: Die Spreemetropole kam auf durchschnittlich 5,5 °C (4,0 °C). Zudem registrierte der DWD nur knapp 1 l/m² (37 l/m²) Niederschlag und über 245 Sonnenstunden (121 Stunden). Berlin präsentierte sich damit als das trockenste sowie das zweitsonnigste Gebiet in Deutschland. Aufgrund dessen wurden sowohl für die Niederschläge als auch für den Sonnenschein neue Märzrekorde verzeichnet.

Brandenburg: Hier errechneten die Klimaexperten 4,6 °C (3,5 °C) und aufgerundet 3,0 l/m² (36 l/m²). Demnach war Brandenburg die zweittrockenste Region. Mit aufgerundet 240 Stunden (120 Stunden) ordnete es sich bei den sonnenscheinreichen Gebieten ein. Dies ergab sowohl für die Niederschläge als auch für den Sonnenschein neue Märzrekorde.

Bremen: Für die Hansestadt ermittelten die Meteorologen eine Mitteltemperatur von 6,1 °C (3,9 °C), eine Niederschlagsmenge von abgerundet 10 l/m² (51 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von nahezu 235 Stunden (102 Stunden). Damit übertrumpfte der März 2022 den bisherigen Spitzenreiter von 2020 mit nahezu 175 Sonnenstunden recht deutlich.

Hamburg: Der Stadtstaat verzeichnete durchschnittlich 5,5 °C (3,9 °C), eine Niederschlagssumme von annähernd 10 l/m² (55 l/m²) Niederschlag und fast 235 Sonnenstunden (101 Stunden). Hiermit übertraf der März 2022 den bisherigen Rekordhalter von 2020 mit aufgerundet 175 Sonnenstunden sehr deutlich.

Hessen: Hessen erreichte eine Mitteltemperatur von 5,5 °C (3,8°C). Anhaltender Hochdruckeinfluss brachte in der Fläche nur knapp 15 l/m² (62 l/m²) Niederschlag. Dafür zeigte sich die Sonne über 240 Stunden (107 Stunden). Hessen zählte damit zu den sonnigen Bundesländern und löste außerdem den bisherigen Märzspitzenreiter aus 1953 mit gut 205 Stunden ab. 

Mecklenburg-Vorpommern: Mit einer Märztemperatur von 4,4 °C (2,8 °C) und einer Niederschlagsmenge von annähernd 3,0 l/m² (41 l/m²) zählte Mecklenburg-Vorpommern sowohl zu den kühlsten als auch zu den trockensten Gegenden Deutschlands. Vor allem an der Mecklenburgischen Seenplatte, der Uckermark und in Vorpommern konnte gebietsweise weniger als 1 l/m² Niederschlag verzeichnet werden. Außerdem ordnete sich die Region mit über 230 Stunden (114 Stunden) bei den sonnenscheinarmen Gebieten ein. Damit wurden sowohl bei den Niederschlägen, als auch beim Sonnenschein neue Rekorde verzeichnet.

Niedersachsen: In Niedersachsen wurden durchschnittlich 5,3 °C (3,9 °C), annährend 10 l/m² (55 l/m²) und nahezu 235 Sonnenstunden (102 Stunden) gemessen. In der Lüneburger Heide gab es mit knapp 200 Stunden die bundesweit geringste Sonnenscheindauer. Trotzdem übertraf der März 2022 den bisherigen Spitzenreiter aus 2020 mit nahezu 175 Sonnenstunden recht deutlich. 

Nordrhein-Westfalen: NRW war nach dem Saarland mit 6,6 °C (4,5°C) das zweitwärmste und mit einer Sonnenscheindauer von abgerundet 245 Stunden (103 Stunden) das sonnigste Bundesland. Damit übertraf der März 2022 den bisherigen Rekordhalter von 2011 mit abgerundet 190 Sonnenstunden sehr deutlich. Die Niederschlagsausbeute kam auf knapp 10 l/m² (71 l/m²). 

Rheinland-Pfalz: Der erste Frühjahrsmonat gehörte in Rheinland-Pfalz mit einer Mitteltemperatur von 6,3 °C (4,2 °C) und abgerundet 230 Stunden (111 Stunden) zu den warmen sowie den sonnenscheinärmeren Regionen. Trotzdem übertrumpfte der März 2022 den bisherigen Spitzenreiter aus 2011 mit knapp 205 Sonnenstunden mit großem Abstand. Mit einer Niederschlagsbilanz von aufgerundet 30 l/m² (65 l/m²) präsentierte sich Rheinland-Pfalz als das niederschlagsreichste Bundesland.  

Saarland: Im März war das Saarland mit durchschnittlich 7,0 °C (4,6 °C) die wärmste und mit einer unterdurchschnittlichen Niederschlagssumme von abgerundet 25 l/m² (79 l/m²) die zweitnasseste Region. Mit über 225 Stunden (114 Stunden) präsentierte es sich als das zweitsonnenscheinärmste Bundesland. Dennoch löste der Lenzmonat 2022 den bisherigen Rekordhalter aus 2011 mit nahezu 205 Sonnenstunden deutlich ab.

Sachsen: Sachsen verzeichnete im Mittel 4,1 °C (3,2 °C) und war nach Thüringen das zweitkühlste Gebiet Deutschlands. Der Niederschlag akkumulierte sich auf über 15 l/m² (47 l/m²). Aufgrund der Trockenheit kam es regional zu kleinräumigen Waldbränden: In Neunkirchen, südwestlich von Chemnitz, brannten am 12. mehrere hundert Quadratmeter Wald- und Wiesenboden. Die Sachsen durften sich über außergewöhnliche 230 Sonnenstunden (110 Stunden) freuen. Dennoch gehörte es zu den sonnenscheinärmsten Bundesländern. Der März übertrumpfte den bisherigen Spitzenreiter aus 1953 mit knapp 200 Sonnenstunden recht offensichtlich.

Sachsen-Anhalt: Die DWD-Klimaexperten kalkulierten für Sachsen-Anhalt eine Durchschnittstemperatur von 4,6 °C (3,7°C) und eine Niederschlagsausbeute von knapp 5 l/m² (40 l/m²). Im März zählte Stiege, im Oberharz am Brocken, noch 28 Frosttage. Die Sonne schien annähernd 235 Stunden (109 Stunden). Damit löste der März 2022 den bisherigen Rekordhalter von 2011 mit aufgerundet 195 Sonnenstunden deutlich ab.

Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland verzeichnete im März durchschnittlich 4,7 °C (3,1 °C), abgerundet 5 l/m² (53 l/m²) Niederschlag und nahezu 230 Stunden (105 Stunden) Sonnenschein. Im Lenzmonat wurden sowohl bei den Niederschlägen als auch beim Sonnenschein neue Rekorde verzeichnet.

Thüringen: Thüringen war im Ländervergleich mit 4,1 °C (2,8 °C) und knapp 220 Stunden (106 Stunden) sowohl die kühlste als auch die sonnenscheinärmste Region. Im Thüringer-Wald zeigte sich die Sonne mit rund 200 Stunden bundesweit am geringsten, übertrumpfte aber den bisherigen Spitzenreiter von 1953 mit gut 205 Sonnenstunden deutlich. Der Niederschlag summierte sich auf annähernd 15 l/m²(52 l/m²). Text: DWD Deutscher Wetterdienst

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Winter 2021/2021

Ein äußerst milder und zugleich niederschlagsreicher Winter mit viel Sonnenschein

Selten: Schnee in Norddeutschland

Offenbach, 28. Februar 2022 – In den Wintermonaten Dezember 2021 sowie Januar und Februar 2022 herrschte fast ständig die gleiche Großwetterlage: Mächtige Sturmtiefs zogen unaufhörlich von Westen über den Nordatlantik und bogen über den Britischen Inseln nach Norden ab. In deren Einflussbereich geriet auch immer wieder ganz Deutschland. Trotz des regen Tiefdruckeinflusses war der Winter hierzulande sonnenscheinreich. Er brachte zugleich einen Niederschlagsüberschuss und deutlich zu hohe Temperaturen. Während das Bergland zeitweilig mit herrlichem Winterfeeling grüßte, erlebte das Flachland in vielen Gebieten einen Totalausfall des Winters. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner 2 000 Messstationen.

Winter 2021/22 in Deutschland elfter zu warmer Winter in Folge
Die Durchschnittstemperatur lag im Winter 2021/22 mit 3,3 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +1,9 Grad. Damit gehört der Winter 2021/22 zu den sieben wärmsten seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnung im Jahr 1881 und ist zugleich der elfte zu warme Winter in Folge. Einen schneereichen und kalten Winter suchte man im Flachland meist vergeblich. Nur um Weihnachten zeigte er sich zunächst im Süden, dann im Nordosten für ein paar Tage. Hierbei verzeichnete Oberstdorf im Allgäu am 22. Dezember mit -19,2°C den bundesweit niedrigsten Temperaturwert. Im Westen und Südwesten viel der Winter jedoch meist völlig aus. So registrierten zahlreiche Stationen von Anfang Dezember bis Ende Februar keinen einzigen Tag mit Dauerfrost. Zum Jahreswechsel führte ein ungewöhnlicher Warmluftvorstoß regional zu Temperaturrekorden. Rheinfelden, im äußersten Südwesten Baden-Württembergs, meldete am 4. Januar mit 18,2 °C den deutschlandweit höchsten Wert des Winters 2021/22.

Positive Niederschlagsbilanz, im Flachland gebietsweise kaum Schnee
Der Winter 2021/22 übertraf mit annähernd 200 Litern pro Quadratmeter (l/m²) seinen Klimawert, der im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 bei 181 l/m² liegt, deutlich. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag die Abweichung bei rund 10 l/m². Während der Dezember mit nahezu 60 l/m² nur rund 85 Prozent des Solls erfüllte, erreichte der Januar mit knapp 60 l/m² seinen Klimawert fast genau. Der Februar fiel hingegen mit annähernd 80 l/m² und über 160 Prozent des Solls sehr niederschlagsreich aus. Die größte Tagesmenge meldete Grafling-Mühlen, nordöstlich von Deggendorf, am 28. Dezember mit 66,1 l/m². Der insgesamt meiste Niederschlag fiel im West- und Südstau des Schwarzwaldes mit örtlich mehr als 450 l/m². Im Lee des Südharzes sowie im Thüringer Becken kamen dagegen vereinzelt weniger als 50 l/m² zustande. Mitte Februar sorgte eine über mehrere Tage andauernde, außergewöhnliche Sturmserie besonders im Norden und Westen für regional immense Schäden. Schnee blieb im Flachland im Winter 2021/22 sehr rar, nur vereinzelt bildete sich in manchen Gebieten kurzzeitig eine Schneedecke. Ein anderes Bild zeigte sich hingegen im Bergland, wo Frau Holle häufig für Nachschub sorgte.

Verbreitet sonnig, der Süden jedoch deutlich im Vorteil
Mit im Mittel gut 165 Stunden überschritt die Sonnenscheindauer im Winter 2021/22 ihr Soll von 153 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um etwa 9 Prozent. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 mit 170 Stunden fiel der aktuelle Winter nahezu durchschnittlich aus. Am meisten zeigte sich die Sonne im Südschwarzwald und im Allgäu mit bis zu 310 Stunden, am wenigsten im Thüringer Wald, dem Frankenwald sowie im Rothaargebirge mit teils weniger als 105 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Winter 2021/22
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Hier lag die Mitteltemperatur bei 3,0 °C (0,0 °C) sowie die Niederschlagssumme bei annähernd 195 l/m² (224 l/m²). Rheinfelden, im äußersten Südwesten Baden-Württembergs, meldete am 4. Januar mit außergewöhnlich frühen und vorfrühlingshaften 18,2 °C den bundesweit höchsten Winterwert. Aufsummiert fiel im West- und Südstau des Schwarzwaldes mit örtlich mehr als 450 l/m² der meiste Niederschlag. Baden-Württemberg war mit gut 225 Stunden (169 Stunden) mit deutlichem Abstand vor Bayern das sonnenscheinreichste Bundesland. Die Sonne zeigte sich besonders im Südschwarzwald sowie im Allgäu mit bis zu 310 Sonnenstunden deutschlandweit am meisten.

Bayern: Der Freistaat präsentierte sich im Winter 2021/22 mit durchschnittlich 2,2 °C (-1,0 °C) als die kälteste Region Deutschlands. Am Morgen des 22. Dezember registrierte Oberstdorf im Allgäu mit eisigen -19,2 °C den bundesweit tiefsten Winterwert. Die Niederschlagssumme lag bei rund 185 l/m² (200 l/m²). Grafling-Mühlen, nordöstlich von Deggendorf, verzeichnete am 28. Dezember mit 66,1 l/m²die deutschlandweit größte Tagesmenge. Bayern war mit gut 195 Stunden (171 Stunden) nach Baden-Württemberg das zweitsonnenscheinreichste Bundesland. Im Allgäu schien die Sonne im Winter mit bis zu 310 Stunden bundesweit mit am meisten, im Frankenwald hingegen mit teils weniger als 105 Stunden am geringsten.

Berlin: Die Hauptstadt erreichte eine Mitteltemperatur von 3,6 °C (0,5 °C). Berlin war im Winter 2021/22 mit rund 135 l/m² (131 l/m²) und gut 135 Stunden (147 Stunden) ein niederschlagsarmes sowie das zweitsonnenscheinärmste Gebiet Deutschlands.

Brandenburg: Für Brandenburg ermittelten die DWD-Klimaexpert:innen eine Durchschnittstemperatur von 3,2 °C (0,1 °C). Mit einer Sonnenscheindauer von annähernd 150 Stunden erreichte es seinen Klimawert fast genau (149 Stunden). Mitte Februar führte eine Sturmserie zu teils enormen Schäden: Angermünde, nordöstlich von Berlin, registrierte am 17. Februar Orkanböen bis zu 124,6 km/h. Mit aufgerundet 135 l/m² (123 l/m²) war Brandenburg die zweitniederschlagsärmste Region.

Bremen: Die Stadt an der Weser erreichte im Winter im Mittel 4,7 °C (1,5 °C). Sie war damit das wärmste Bundesland. Außerdem war Bremen mit nahezu 140 Stunden (140 Stunden) ein sonnenscheinarmes Gebiet. Der Niederschlag akkumulierte sich auf annähernd 235 l/m² (165 l/m²) und lag damit fast um die Hälfte über dem dortigen Wintersoll. Eine Serie von Sturm- und Orkantiefs führte Mitte Februar zu enormen Schäden: Bremerhaven meldete am 18. Februar Orkanböen bis zu 126,0 km/h. Der anhaltende Nordwestwind sorgte hierbei für eine schwere Sturmflut.

Hamburg: Die Hansestadt präsentierte sich im Winter mit 4,5 °C (1,2 °C) nach Bremen als die zweitwärmste Region Deutschlands. Für Hamburg ermittelten die Klimaexperten annähernd 270 l/m² (174 l/m²) und knapp 125 Sonnenstunden (134 Stunden). Damit war es das zweitniederschlagsreichste sowie das sonnenscheinärmste Bundesland. Mitte Februar verursachte eine Serie von Sturm- und Orkantiefs eine sehr schwere Sturmflut, der Pegel der Elbe stieg am 19. Februar auf 3,75 m über dem mittleren Hochwasser.

Hessen: Hessen erreichte eine Mitteltemperatur von 3,4 °C (0,3 °C), der Niederschlag akkumulierte sich auf gut 200 l/m² (193 l/m²) und die Sonne schien rund 145 Stunden (136 Stunden). Mitte Februar führte eine Serie von Sturm- und Orkantiefs regional zu teils großen Schäden.

Mecklenburg-Vorpommern: Für das nordöstlichste Bundesland errechneten die DWD-Meteorolog:innen eine Durchschnittstemperatur von 3,3 °C (0,2 °C) sowie eine Niederschlagsmenge von nahezu 170 l/m² (130 l/m²). Mitte Februar fegte eine Serie von Sturm- und Orkantiefs über die Region hinweg und sorgte für große Schäden. Bastorf-Kägsdorf, westlich von Rostock, registrierte am 18. Orkanböen von bis zu 123,1 km/h und Arkona auf Rügen am 19. bis zu 133,9 km/h. Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete eine Sonnenscheindauer von abgerundet 145 Stunden und erreichte damit seinen Klimawert fast genau (144 Stunden).

Niedersachsen: Für Niedersachsen ermittelten die Wetterexperten durchschnittlich 4,4 °C (1,2 °C) sowie fast 235 l/m² (177 l/m²). Damit gehörte es mit Nordrhein-Westfalen zu den vergleichsweise warmen Regionen. Mehrere Sturm- und Orkantiefs führten Mitte Februar regional zu immensen Schäden. Am 18. meldete Spiekeroog auf den ostfriesischen Inseln Orkanböen bis zu 135,0 km/h. Mit annähernd 140 Stunden (135 Stunden) zählte das nordwestlichste Bundesland im Winter 2021/22 zu den sonnenscheinarmen Gebieten.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen war im Länderranking mit einer Mitteltemperatur von 4,4 °C (1,7 °C) ein warmes Bundesland. Die Niederschlagssumme erreichte im Mittel 255 l/m² (223 l/m²). Mitte Februar sorgten mehrere Sturm-, Orkantiefs für teils enorme Schäden: Am 17. registrierte Arnsberg-Müschede, südöstlich von Dortmund, Orkanböen bis zu 122,8 km/h. Mit annähernd 140 Stunden (151 Stunden) zählte NRW zu den sonnenscheinarmen Gebieten.

Rheinland-Pfalz: Für den Winter 2021/22 berechneten die DWD-Meteorolog:innen für Rheinland-Pfalz durchschnittlich 3,6 °C (0,9 °C), knapp 195 l/m² (206 l/m²) und fast 165 Sonnenstunden (152 Stunden).

Saarland: Das Saarland ließ mit einer Niederschlagsbilanz von fast 280 l/m² (255 l/m²) im Ländervergleich alle anderen Bundesländer hinter sich. Außerdem zählte es mit gut 175 Stunden (155 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Gebieten. In der Region lag die Mitteltemperatur im Winter bei 3,8 °C (1,2 °C).

Sachsen: Der Freistaat war im Winter 2021/22 mit 2,5 °C (-0,4 °C) die zweitkühlste Region. In Sachsen summierte sich die Niederschlagsmenge auf fast 160 l/m² (152 l/m²) und die Sonne zeigte sich nahezu 155 Stunden (161 Stunden). Mitte Februar führte eine Serie von Sturmtiefs regional zu teils großen Schäden.

Sachsen-Anhalt: Für Sachsen-Anhalt errechneten die Klimaexpert:innen durchschnittlich 3,6 °C (0,4 °C) und annähernd 160 Sonnenstunden (145 Stunden). Im Winter präsentierte sich Sachsen-Anhalt mit fast 130 l/m² (119 l/m²) leicht über dem Klimawert – und war trotzdem das niederschlagsärmste Bundesland. Im Lee des Südharzes kamen örtlich weniger als 50 l/m² zustande. Die Mitte Februar vorherrschende Sturmserie führte regional zu teils enormen Schäden.

Schleswig-Holstein: In dem Bundesland zwischen Nord- und Ostsee lag die Mitteltemperatur in der vierten Jahreszeit bei 4,2 °C (0,9 °C) und die Sonne schien aufgerundet 155 Stunden (144 Stunden). Schleswig-Holstein zählte mit knapp 260 l/m² (180 l/m²) zu den niederschlagsreichen Regionen Deutschlands. Mitte Februar sorgte eine Serie von Sturm- und Orkantiefs regional für immense Schäden: Büsum in Dithmarschen verzeichnete am 18. Orkanböen von bis zu 143,8 km/h. Hierbei führte der anhaltende Nordwestwind an der Nordseeküste zu einer schweren Sturmflut.

Thüringen: Der Freistaat repräsentierte sich im Winter 2021/22 mit 2,7 °C (-0,6 °C) als ein kühles Bundesland. Für Thüringen kalkulierte der DWD aufgerundet 170 l/m²(159 l/m²) und nahezu 140 Sonnenstunden (148 Stunden). Im Thüringer Becken kamen vereinzelt weniger als 50 l/m² zustande. Mit örtlich weniger als 105 Stunden zeigte sich die Sonne im Thüringer Wald bundesweit mit am geringsten. Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)