Basics: Bodenschutz = Artenschutz = Klimaschutz

Bild: Von Lucarelli – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9911457

Gesunde, lebende Böden bekommen einen immer höheren Stellenwert beim Erhalt der Artenvielfalt (Biodiversität) und dem Klimaschutz

Lebende Böden sind das weltweit artenreichste Ökosystem. Nach neuesten Erkenntnissen eines Schweizer Forscherteams* leben im Boden ca. 60 % aller uns bekannten Arten. Bisher war man von einer wesentlich geringeren Anzahl, nämlich 25%, ausgegangen.

In einem gesunden, luftigen Boden wimmelt es von Pilzen, Algen, Viren, Bakterien, Einzellern, Pflanzen, wirbellose Tiere (Schnecken, Insekten, Krebstiere, Spinnentiere, Tausendfüßler, Rundwürmer, Ringelwürmer) und natürlich auch Wirbeltiere.

Nur lebende, luftige Böden erhalten die bedeutende Artenvielfalt dieses wertvollen Ökosystems.

Weil die Gesamtheit des Bodenlebens am Nährstoffkreislauf und der Kohlenstoffspeicherung massgeblich beteiligt ist, bekommt der Boden eine immer größere Bedeutung nicht nur bei der Pflanzenernährung, sondern auch beim Klimaschutz.

Die Forscher der jetzt vorgelegten Studie wünschen sich, dass der Bodenschutz in Zeiten des Klimawandels, des Artensterbens, der Intensivierung der Landwirtschaft und Ausweitung des Baulandes deutlich verbessert wird. „Unsere Studie zeigt,“ so die Forscher um Mark Anthony „dass die Vielfalt in den Böden groß und entsprechend wichtig ist und sie somit im Naturschutz viel stärker berücksichtigt werden sollte.“

BodenlebewesenUnterteilung in …Beispiel
BakterienKnöllchenbakterien, aerobe Bakterien, anaerobe Bakterien
EinzellerWimpertierchen, Geißeltierchen, Amöben, Pantoffeltierchen
PilzeHutpilze (wie Fliegenpilz, Steinpilz, Pfifferling), Flechten, Myzelgeflecht
Pflanzenunterirdische Pflanzenteile, wie PflanzenwurzelnBäume, Gräser, Kräuter, Algen
Viren



WeichtiereGartenschnecke, Weinbergschnecke
InsektenSpringschwänze, Ohrwürmer, Käfer, Fliegen, Mücken
KrebstiereAsseln
wirbellose TiereSpinnentiereSpinnen, Weberknechte, Milben, Zecken
TausendfüßlerTausendfüßler, Hundertfüßler
RingelwürmerRegenwurm
RundwürmerFadenwürmer



SäugetiereMaulwurf, Wühlmaus, Hamster, Kaninchen, Fuchs, Dachs, Feldmaus
WirbeltiereReptilienEidechse, Schlangen
AmphibienKröten, Feuersalamander
Nähere Infos zum Bodenleben in: Lernort, Boden, Bayerisches Staatsministerium für
Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUGV)
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB)

* Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), Birmensdorf, Schweiz

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Juli 2023

Warmer und vielerorts nasser Julimonat mit ausreichendem Sonnenschein

Offenbach, 31. Juli 2023 – Hochsommerwetter mit Hitze und viel Sonne ließen weite Teile des Landes in der ersten Hälfte des Julimonats 2023 ordentlich schwitzen. Häufigere Niederschläge, gepaart mit zeitweilig gefährlich stürmischen Winden, wehten zunächst über den äußersten Norden und Nordwesten hinweg. Zu Beginn des letzten Monatsdrittels stellte sich eine unbeständige Westwetterlage ein, wodurch bundesweit ein deutlich kühlerer und niederschlagsreicher Witterungsabschnitt eingeleitet wurde. Insgesamt betrachtet war der diesjährige Juli zu warm, verbreitet nass und ausgewogen sonnig, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mitteilte.

Versteppte Weiden …

Hitzepeaks in erster Monatshälfte, anschließend deutlicher Temperaturrückgang
Das Temperaturmittel lag im Juli 2023 mit 18,7 Grad Celsius (°C) um 1,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,9 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (18,3 °C) betrug die Abweichung 0,4 Grad. Entscheidend für die deutlich positiven Abweichungen war das dauerhafte Hochsommerwetter mit Hitzepeaks in der ersten Monatshälfte. Bundesweiter Spitzenreiter war am 15. Möhrendorf-Kleinseebach, 22 km nördlich von Nürnberg, mit sehr heißen 38,8 °C. Im letzten Monatsdrittel setzten sich kühlere Luftmassen durch. Vom 25. bis zum 27. lagen die Höchstwerte vielerorts bei nur noch unter 20 °C. Auch nachts wurde es verbreitet frisch.

…und die nächsten Gewitter mit Starkregen ….


Nasser Julimonat mit hohen Niederschlagsmengen im Nordwesten des Landes
Im Juli fielen mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 30 Prozent mehr des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 wurde das Soll von 87 l/m² um rund 15 Prozent übertroffen. Zunächst befanden sich nur der äußerste Norden und Nordwesten auf der Regenseite. Vor allem in der letzten Monatswoche gehörten Schauer, Gewitter und Starkregen verbreitet zum täglichen Wettergeschehen. Das linderte dann auch die vorangegangene extreme Trockenheit im äußersten Norden sowie im Süden und Südwesten. Die bayerischen Alpen zählten neben der Nordseeküste mit über 200 l/m² auch zu den nassesten Regionen. Trockener blieb es in etwa von der Magdeburger Börde bis in die Lausitz.

… sowie schwere Gewitterstürme kündigen sich an.

Sonnenscheindauer nahezu im Mittelfeld
Mit 230 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Juli ihr Soll von 211 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 10 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte sie gut ihr Soll von 225 Stunden. Die meisten Sonnenstunden (> 250 Stunden) meldeten die östlichen Landesteile. Schlusslichter (um 200 Stunden) waren die Alpen, die westlichen Mittelgebirge und weite Teile des Nordwestens.

Das Getreide ist reif, leider regnet es regelmäßig sehr heftig und viele Böden sind nicht befahrbar.


Das Wetter in den Bundesländern im Juli 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Südwesten landete im Juli mit 19,4 °C (17,1 °C) auf Platz zwei der wärmsten Gebiete. Am 9. stieg die Höchsttemperatur in Waghäusel-Kirrlach, zwischen Heidelberg und Karlsruhe, auf extrem heiße 38 °C. Am 11. zogen nach einem weiteren heißen Tag schwere Gewitter mit Sturm- und Orkanböen über die südlichen Regionen hinweg. Friedrichshafen meldete dabei 129 km/h. Im letzten Monatsdrittel ging der Hochsommer in eine nasse und kühlere Witterung über. Bis zum Julifinale dürften nach derzeit vorliegenden Daten in der Fläche 110 l/m² (91 l/m²) Niederschlag gefallen sein. Im Allgäu und Schwarzwald wurden bis 200 l/m² gemessen. Es war den sehr sonnigen ersten beiden Monatsdekaden zu verdanken, dass der Juli bis zum Ende eine leicht überdurchschnittliche Sonnenscheindauer von 240 Stunden (229 Stunden) erreichte. 

Pilze lieben feuchte Böden

Bayern: Im Freistaat fiel der Juli 2023 mit 19,2 °C (16,6 °C) deutlich zu warm aus. Die meisten Sommertage wurden insbesondere entlang der unteren Donau beobachtet. Am 9. gab es einen ersten Hitzepeak mit Höchsttemperaturen von über 37 °C in Unter- und Mittelfranken. Am 11. entwickelte sich die Hitze in ähnliche Höhe. Am Abend zogen dann aber Unwetter mit schweren Sturm- und Orkanböen über Südbayern hinweg. Augsburg registrierte dabei 118 km/h, Chieming sogar fast 120 km/h. Am 15. erfolgte der Hitzehöhepunkt. In Möhrendorf-Kleinseebach, nördlich von Nürnberg, wurden dabei extrem heiße 38,8 °C und im Zuge dessen die höchste Temperatur deutschlandweit im Juli 2023 erfasst. Im Anschluss wurde es nasser und deutlich kühler. Immenstadt-Reute im Allgäu meldete am 25. mit 93 l/m² nach derzeit vorliegenden Daten den höchsten Tagesniederschlag, zwei Tage später markierte Oberstdorf mit 4,2 °C die bundesweite Tiefsttemperatur. Gut 105 l/m² (101 l/m²) brachte der Juli im Gebietsmittel. An den Alpen erreichten die Mengen stellenweise über 200 l/m², punktuell, wie im Allgäu, auch 300 l/m². Die Sonne schaffte es auf 240 Stunden (221 Stunden). 

Auch in den Bergen wechseln sich Hitze und schwere Unwetter ab. (Foto Kerstin Kaundinya)

Berlin: Berlin war im Juli 2023 mit 19,8 °C (18,3 °C) die wärmste Region. Die Niederschlagsmenge übertraf mit 75 l/m² in der Spreemetropole ihr Soll (53 l/m²). Am Abend des 24. zogen heftige Gewitter mit schweren Sturmböen über die Hauptstadt hinweg. Während sich die ersten beiden Monatsdekaden noch vielversprechend sonnig präsentierten, dominierten im letzten Drittel die Wolkenfelder. Dennoch dürfte in der Julibilanz nach aktuellem Stand Berlin als das sonnigste Bundesland hervorgehen mit fast 260 Sonnenstunden (224 Stunden).

Brandenburg: Brandenburg zählte im Juli 2023 mit 19,3 °C (17,9 °C) zu den wärmeren Bundesländern. Der 15. war der bisher heißteste Tag des Jahres. Verbreitet wurden 35 °C und mehr gemessen. An der Spitze befand sich die Station Lübben-Blumenfelde (Spreewald) mit 36,9 °C. Ein letztmaliges Aufbäumen der Hochsommerwärme am 24. wurde von heftigen Gewittern mit teils schweren Sturmböen beendet. Als vergleichsweise niederschlagsarme Region meldete Brandenburg im Juli knapp 60 l/m² (54 l/m²). Mit 245 Stunden (223 Stunden) gehörte das Bundesland zu den Sonnenscheinreichsten. 

Der Hochsommer kommt in seine Endphase, die ersten Äpfel reifen, …

Bremen: Mit 17,8 °C (16,8 °C) dürfte Bremen auf Platz zwei der kühlsten Bundesländer landen. Drei Tropentage mit Höchstwerten von über 30 °C gab es aber auch dort. Die Hitzespitze wurden am 9. mit 33,1 °C festgehalten. Insgesamt brachte der Juli der Hansestadt eine sehr wechselhafte Witterung. So wurde an über 23 Tagen Niederschlag gemessen. In der Summe fielen im Monatsverlauf rund 150 l/m² und damit fast das Doppelte des Solls (75 l/m²). Entsprechend war Bremen nach aktueller Auswertung die nasseste Region und mit 195 Sonnenstunden (192 Stunden) im Länderranking Schlusslicht.

Hamburg: Hier brachte der wechselhafte Juli 2023 an nahezu allen Tagen Niederschlag. Im letzten Monat kam entsprechend mit etwa 115 l/m² ein Plus von fast 50 Prozent gegenüber dem Klimawert von 77 l/m² zusammen. Die Gebietsmitteltemperatur von 17,9 °C (17,0 °C) sowie die Sonnenscheindauer von 205 Stunden (201 Stunden) waren dagegen weniger prägnant.

… erste reife Brombeeren säumen die Wegränder, …


Hessen: Der Juli brachte in den ersten beiden Monatsdekaden noch Trockenheit und zeitweise extreme Hitze. Am 9. stiegen die Höchstwerte im Rhein-Main-Gebiet auf teils über 37 °C. Dort wurde an über 20 Tagen auch die Sommermarke von 25 °C überschritten. In der Bilanz war der Juli mit 18,6 °C (16,9 °C) zu warm. Deutlich kühler und auch endlich nasser wurde vor allem die letzte Juliwoche. In Summe konnte so noch eine Monatsmenge von nassen 90 l/m² (73 l/m²) bilanziert werden. Die Sonne zeigte 222 Stunden (204 Stunden) ihre Strahlkraft.

Mecklenburg-Vorpommern: Dem Nordosten brachte der Juli warme 17,9 °C (16,8 °C). Dennoch gesellte sich Meck-Pomm zu den kühleren Bundesländern. Neben nassen 87 l/m² (66 l/m²) befand sich die Sonnenscheinausbeute mit 220 Stunden (222 Stunden) im Rahmen.

… Haselnüsse reifen und …

Niedersachsen: In Niedersachsen stieg die Julitemperatur auf 17,9 °C (16,7 °C). Damit war es dort vergleichsweise kühl. Am 5. produzierte Sturmtief POLY an der Küste teils orkanartige Böen. Im Landesinneren wurden schwere Sturmböen gemessen. Immer wieder führten Tiefdruckgebiete auch Niederschläge über das Land. An Zweidrittel aller Monatstage wurde es nass. In der Fläche fielen mit 125 l/m² über 70 Prozent mehr Niederschlag als üblich (73 l/m²) 220 Stunden (191 Stunden) zeigte sich trotz allem noch die Sonne im vergleichsweisen zweisonnenscheinärmsten Bundesland.

Nordrhein-Westfalen: NRW verkündete im Juli 2023 warme 18,2 °C (16,9 °C). Am 8. und 9. stiegen entlang des Rheins die Höchstwerte auf über 35 °C. Im angrenzenden Bergischen Land wurde es hingegen im Monatsverlauf sehr nass. Stellenweise fielen dort im Juli über 150 l/m². Aber auch im Gebietsmittel kamen überdurchschnittliche 115 l/m² (82 l/m²) zusammen. Die Sonne blickte noch gut 200 Stunden (187 Stunden) zwischen den Wolken hervor. NRW dürfte damit nach vorläufiger Auswertung das sonnenscheinärmste Bundesland gewesen sein. 

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz lag das Julimittel der Lufttemperatur bei warmen 18,8 °C(17,1 °C). Nach dem sehr trockenen Juni fielen im Juli niederschlagsreiche 90 l/m² (72 l/m²). Die Julisonne präsentierte sich 220 Stunden (210 Stunden).

… Sonnenblumen prägen die Landschaft.


Saarland: Der Juli brachte dem Saarland mit 19,1 °C (17,5 °C) nicht nur Wärme, sondern mit knapp 110 l/m² (72 l/m²) auch ordentlich Niederschlag. 220 Stunden (226 Stunden) schien die Sonne.

Sachsen: In Sachsen war der Juli mit 19,5 °C (17,2 °C) deutlich wärmer als üblich. Der 15. wurde mit Höchstwerten von über 35 der bis dato heißeste Tag des Jahres. In Dresden-Strehlen zeigte das Thermometer sogar auf 37,3 °C. 65 l/m² (69 l/m²) erreichte der Flächenniederschlag des Monats, der vor allem im letzten Monatsdrittel fiel. Im Ländervergleich befand sich Sachsen damit unter den trockenen Regionen. Mit 255 Stunden (210 Stunden) war der Freistaat aber wohl das zweitsonnigste Bundesland.

Sachsen-Anhalt: Warme 19,2 °C (17,6 °C) standen für Sachsen-Anhalt in der Monatsbilanz. Mit zum Teil über 35 °C waren der 9. und 15. die heißesten Tage. Mit 65 l/m² (52 l/m²) war die Region ein vergleichsweise trockenes Bundesland. 240 Stunden (207 Stunden) schien die Sonne in den letzten 31 Tagen.

Häufige Starkregenereignisse fluten den Oberboden, da der Unterboden wegen der starken Trockenheit kaum Wasser aufnimmt. Wer jetzt nicht aufpasst, ruiniert seinen Boden.


Schleswig-Holstein: Hier brachten Tiefdruckgebiete im zurückliegenden Juli an über 24 Tagen Niederschlag und machten den diesjährigen Heumonat mit rund 140 l/m² (80 l/m²) zum nassesten seit 2007. Im äußersten Nordwesten fielen sogar über 200 l/m². Hinter Bremen dürfte Schleswig-Holstein nach vorliegenden Daten als zweitnassestes Bundesland hervorgehen. Mit einer Gebietsmitteltemperatur von 17,2 °C (16,3 °C) machte es sogar als kühlste Region auf sich aufmerksam. Hochsommer mit 30 °C und mehr gab es am 9. und 15. aber auch dort. Die Sonne schien 210 Stunden (210 Stunden). 

Thüringen: In Thüringen fiel der Juli 2023 mit 18,6 °C (16,4 °C) spürbar zu warm aus. Am 9. und 15. kletterte das Quecksilber vielerorts auf über 35 °C. In der zweiten Monatshälfte gingen die Temperaturen aber deutlich zurück. Gleichzeitig stiegen die Niederschlagsraten, so dass bis zum Monatsende um 80 l/m² (63 l/m²) zusammenkommen dürften. Im Thüringer Wald sammelten sich sogar bis über 160 l/m² an. Auch die Sonnenscheindauer zeigte mit 240 Stunden (205 Stunden) einen Überschuss.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Juni 2023

Sehr warmer und zweitsonnigster Juni mit regionalem Starkregen, aber auch Trockenheit

Hochsommer im Juni, leider keine Ferien

Der diesjährige Juni war der zweitsonnigste seit Beginn der 
Aufzeichnungen. Zudem war es der 14. zu warme Junimonat in Folge. Die anhaltende Sommerhitze erreichte in der dritten Dekade des Monats ein drückend heißes Niveau. Es folgten mit Schwerpunkt über der nördlichen Mitte heftige Gewitter und Starkregenfälle mit enormen Niederschlagsmengen (klimatologische Einordnung). Gleichzeitig verschärfte sich die Trockenheit in bestimmten Gebieten, insbesondere im Südwesten, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen seiner rund 2 000 Messstationen zusammenfasst.

Außergewöhnliche Juniwärme im Südwesten des Landes
Das Temperaturmittel lag im Juni 2023 mit 18,5 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,1 Grad. Im Südwesten war der Juni gegenüber 1961-1990 sogar mehr als 4 Grad zu warm. Aus dem Oberrheingraben wurden bis zu 29 Sommertage und lokal, wie in Waghäusel-Kirrlach, sogar 13 heiße Tage gemeldet. Den deutschlandweiten Höchstwert von 35,7 °C nannte aber Reit am Winkl in Oberbayern am 22. sein Eigen. Das bundesweite Monatsminimum lag hingegen im leichten Frostbereich und wurde am 3. in Sohland, Südostsachsen, mit -0,7 °C festgehalten.

Starkregen in der nördlichen Mitte versus extreme Trockenheit im Südwesten und Norden
Im Juni 2023 fielen mit rund 51 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur knapp 60 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (85 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (76 l/m²) erreichte die Menge nur um 70 Prozent des Solls. In der nördlichen Mitte, etwa von NRW bis Berlin, war vom Niederschlagsdefizit nichts zu spüren. Vielmehr konzentrierten sich dort Gewitter und Starkregen mit regionalen Monatsmengen von über 120 l/m². Abseits der nassen Landstriche registrierte Bad Berneck im Fichtelgebirge während eines Unwetters am 22. mit 120,7 l/m² isoliert den höchsten Tagesniederschlag. Im äußersten Norden und allen voran in Rheinland-Pfalz und Saarland verstärkte sich die Trockenheit hingegen massiv. Die Monatsmengen lagen dort bei teils unter 10 l/m².

Zweitsonnigster Juni seit Messbeginn mit neuen Rekordwerten im Südwesten
Mit knapp 305 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Juni ihr Soll von 203 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 50 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung etwa 40 Prozent. Ergebnis: nach 2019 zweitsonnigster Juni! Im Südwesten wurden sogar neue Rekordsonnenstunden beobachtet. Im Westen erreichte der Juni sein Soll bereits zur Monatsmitte.

Das Wetter in den Bundesländern im Juni 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Juni war im Südwesten mit 19,4 °C (15,1 °C) nach 2003 der zweitwärmste seit Messbeginn. Im Oberrheingraben wurden an nahezu allen Junitagen ≥ 25 °Cgemessen. Waghäusel-Kirrlach zählte sogar 13 heiße Tage (≥ 30 °C). Um mehr als die Hälfte zurück blieb die Niederschlagsmenge mit 39 l/m² (107 l/m²). Als zweitsonnigste Region meldete BaWü mit 340 Stunden (202 Stunden) sogar einen neuen Junirekord.

Der erste Schnitt sollte in vielen Ländern trocken eingefahren worden sein.


Bayern: Der Freistaat meldete mit 18,4 °C (14,9 °C) einen ungewöhnlich warmen Juni. Reit im Winkl, im oberbayerischen Landkreis Traunstein, verkündete am 22. mit 35,7 °C die bundesweit höchste Temperatur. In der tropisch-heißen Luft entluden sich ab dem Nachmittag des 22. teils schwere Unwetter. Besonders betroffen waren Oberfranken und Oberbayern. Bad Berneck im Fichtelgebirge registrierte dabei 120,7 l/m² und markierte den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. In der Fläche blieb es aber erheblich zu trocken. So wurden gerade einmal 49 l/m² und demnach keine 50 Prozent des Solls (112 l/m²) gemessen. Auf Rekordkurs befand sich mit 305 Stunden (200 Stunden) die Sonnenscheindauer. Bisher liegt nur der Juni 2019 mit 311 Stunden noch vor dem Juni 2023.

Berlin: Nach dem außergewöhnlich trockenen Mai brachte der 19,4 °C (17,1 °C) warme Juni in der zweiten Monatshälfte der Hauptstadt den langersehnten Niederschlag. Insbesondere ab dem Abend des 22. und am 23. wurden hohe Summen ermittelt. Berlin-Tempelhof beispielsweise meldete dabei in weniger als 20 Stunden fast 56 l/m². Am 26. setzten weitere Starkregengewitter ganze Straßen im Stadtgebiet unter Wasser. Am Ende summierte sich die Monatsmenge in der Spreemetropole auf rund 108 l/m² (70 l/m²). Berlin rangierte damit auf Platz 1 der nassesten Regionen in Deutschland. Die Junisonne zeigte sich trotz allem mit 265 Stunden (226 Stunden) häufiger als üblich.

Brandenburg: Nach dem zweittrockensten Mai und dem mehr als 700 Hektar großen Landschaftsbrand bei Jüterbog kamen in der zweiten Junihälfte endlich die Trockenheit dämpfende Niederschläge. Allein der 22. und der 23. sorgten für reichlich Nass. Im Landkreis Potsdam-Mittelmark fielen innerhalb der 48 Stunden um 80 l/m². Wollin, etwa 15 km südwestlich von Brandenburg a. d. Havel, meldete 81,7 l/m². Am 26. kam es zu weiteren Starkregenfällen, sodass bis zum Monatsende in dem verhältnismäßig nassen Bundesland ein Flächenniederschlag von rund 82 l/m² (64 l/m²) bilanziert werden konnte. Auch standen zu warme 18,7 °C (16,5 °C) und sonnige 260 Stunden (225 Stunden) Sonnenschein im Monatsabschluss. Trotzdem war Brandenburg knapp vor Sachsen das sonnenscheinärmste Bundesland.

Bremen: Bremen meldete im Juni 2023 eine außergewöhnlich sonnige und auch warme Witterung. 320 Stunden (204 Stunden) zeigte sich die Sonne, was auf einen neuen Junirekord hinweist. Dazu gab es 20 Sommertage und eine finale Gebietsmitteltemperatur von 18,6 °C(15,5°C). Niederschläge, in Form von Starkregen, konzentrierten sich vor allem auf den 20. und 23. Beide Tage brachten nahezu den gesamten Monatsniederschlag mit 76 l/m² (73 l/m²).

Gewitterwolken kündigten teilweise Starkregenereignisse an

Hamburg: Der Juni 2023 gestaltete sich in der Hansestadt sehr warm und sonnig. So lag die Mitteltemperatur bei 18,8 °C (15,7 °C) und die Sonnenscheindauer bei 310 Stunden (216 Stunden). Der Monatsniederschlag erreichte 75 l/m² (70 l/m²), versammelte sich aber vor allem auf den 20. und 22. Juni.

Hessen: Der erste Sommermonat erwärmte Hessen in der Fläche mit 19,1 °C (15,2 °C). Es könnte der drittwärmste Juni seit Messbeginn werden. In Frankfurt wurden an zehn Tagen sogar ≥ 30 °C gemessen. Der 22. war der bis dato heißeste Tag des Jahres mit Höchstwerten von bis zu 34 °C in Mittel- und Südhessen (Darmstadt). Unwetter beendeten die Hitze. Dabei zog eine Superzelle über Kassel hinweg und sorgte für zahlreiche Schäden und Überflutungen. Heftige Gewitter wüteten auch in den anderen Kreisen. Tornadoverdachtsfälle wurden bisher nicht bestätigt. Vielmehr ist von sogenannten Downbursts auszugehen. Außerhalb des Starkregens verstärkte sich in Südhessen die Trockenheit. Erschlafftes Laub und vertrocknete Wiesen zeichneten dort zunehmend das Landschaftsbild. In der Fläche brachte der Juni 2023 mit 38 l/m²nicht einmal die Hälfte dessen, was zu erwarten wäre (80 l/m²). Ungewöhnlich oft schien die Junisonne mit 315 Stunden (192 Stunden), was auf einen neuen Junirekord hindeutet.

Mecklenburg-Vorpommern: Im Juni setzte sich die vorangegangene extreme Maitrockenheit fort. Zwar brachte der Rosenmonat hier und da mal Starkregengewitter, in der Fläche aber reichte es im Nordosten des Landes nur für magere 40 l/m² (63 l/m²). Die Gebietsmitteltemperatur erreichte warme 17,7 °C (15,4 °C) und die Sonnenscheindauer außergewöhnliche 325 Stunden (236 Stunden).

Niedersachsen: Der erste Sommermonat startete in Niedersachsen sehr warm. So wurde ein Mittel von 18,3 °C (15,4 °C) berechnet. Der 22. und der 23. waren die niederschlagsreichsten Tage. Südöstlich von Hannover fiel extremer Starkregen mit Mengen über 100 l/m² innerhalb 48 Stunden (z.B. Ottbergen mit 120,5 l/m²). Der Monatsniederschlag erreichte im zweitgrößten Bundesland unterdurchschnittliche 62 l/m² (76 l/m²). Niederschlagsarm blieb es vor allem an der Nordsee mit teils unter 20 l/m². Seltenheitswert hatte die Sonnenscheindauer mit fast 295 Stunden (200 Stunden). Nach vorläufigen Berechnungen könnte es der sonnigste Juni seit Messbeginn werden.

Nordrhein-Westfalen: 2023 brachte NRW einen 19,1 °C (15,4 °C) warmen Juni. Der Trend zeigt zum zweitwärmsten Rosenmonat nach 2019. Mit 69 l/m² (84 l/m²) war der Juniniederschlag in der Fläche defizitär, obwohl während einer Starkregenlage allein am 22. im Gebietsmittel etwa 45 l/m² fielen. Die Höchstmengen konzentrierten sich aber vom Niederrhein bis zum Sauerland. Die Station Sassendorf, Bad-Beusingsen im Kreis Soest, meldete sogar eine Tagessumme von 102,9 l/m². Mit fast 300 Stunden (184 Stunden) schien die Junisonne außergewöhnlich oft. Ob es sich hierbei um einen neuen Rekord handelt, bleibt abzuwarten.

Rheinland-Pfalz: Mit 19,7 °C war der Juni 2023 gegenüber 1961 bis 1990 (15,3 °C) außergewöhnlich warm. Nach vorläufigen Prognosen liegt er sogar auf Platz 2 nach 2003. Mit einer sehr geringen Niederschlagsmenge von 30 l/m² (76 l/m²) war es der trockenste Juni seit voraussichtlich 1993. In Sachen Sonnenscheindauer liegt sogar ein neuer Rekord vor. Erstmals brachte der sechste Monat des Jahres 330 Sonnenstunden (192 Stunden) hervor. RP war im ersten Sommermonat die zweitwärmste sowie eine vergleichsweise trockene und sonnige Region.

Saarland: Im Saarland brachte der Juni mit 20,4 °C eine außergewöhnliche Abweichung von fast 5 Grad vom Mittel (15,6 °C), was nach 2003 den zweitwärmsten Juni seit Messbeginn bedeuten würde. Erstaunlich gering fiel die Niederschlagsausbeute aus. 17 l/m² waren es final, was nur rund ein Fünftel des Klimasolls von 80 l/m² repräsentiert. Ein Blick in die Aufzeichnungen offenbart auch hier einen Extremwert. Mit 340 Rekordstunden schien die Junisonne fast 65 Prozent häufiger gegenüber dem Klimawert (204 Stunden). Unter dem Strich war das kleinste Flächenland im ersten Sommermonat die wärmste, sonnigste und zweittrockenste Region in Deutschland.

Sachsen: Das zweitkühlste Bundesland im Juni war Sachsen mit 17,5 °C (15,6 °C). Sohland an der Spree verkündete am 3. mit leicht frostigen -0,7 °C sogar das bundesweite absolute Minimum. Der Flächenniederschlag summierte sich auf 76 l/m² (76 l/m²). Carlsfeld im Erzgebirge meldete einen isolierten Extremwert von über 150 l/m². Ein Drittel häufiger als im Mittel (201 Stunden) schien die Sonne mit 265 Stunden. Mit diesem Wert befand sich Sachsen auf Platz 2 der sonnenscheinärmsten Gebiete.

Besonders im Osten und im Norden sind die Weiden schon gelb und verstroht

Sachsen-Anhalt: Nach dem trockensten Mai seit Messbeginn fielen im 18,5 °C (16,1 °C) warmen Juni 2023 nasse 88 l/m² (63 l/m²). Vom Harz über die Magdeburger Börde bis in die südliche Altmark wurden sogar über 100 l/m² gemessen. Der Löwenanteil ging dabei am 22. und 23. nieder. In Gröningen, Landkreis Börde, fielen innerhalb dieser 48 Stunden 108,1 Liter Regen pro Quadratmeter (Stationsrekord). Am Ende erhielt Sachsen-Anhalt knapp hinter Berlin den Zuschlag als zweitniederschlagsreichstes Bundesland. Die Sonne schien mit 265 Stunden (205 Stunden) etwa ein Drittel häufiger.

Schleswig-Holstein: Im äußersten Norden war der erste Sommermonat außergewöhnlich trocken. Mit knapp 17 l/m² fielen im vergleichsweisen trockensten Bundesland nur 25 Prozent des Solls (69 l/m²). Gebietsweise erreichten die Monatsmengen nicht mehr als 10 l/m². Auch in puncto Sonnenscheindauer war der Juni exotisch. So wurden fast 315 Stunden erfasst, ein Plus von 40 Prozent gegenüber dem Sollwert von 225 Stunden. Die Gebietsmitteltemperatur lag mit 17,3 °C (15,0 °C.) ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau. Dennoch war Schleswig-Holstein das kühlste Bundesland.

Thüringen: Hier brachte der Juni warme 17,9 °C (14,9 °C) und einen Flächenniederschlag von 55 l/m² (78 l/m²). Die Sonne kam in den letzten 30 Tagen mit rund 285 Stunden (194 Stunden) um 45 Prozent öfter zum Vorschein. Damit war der Juni 2023 einer der sonnigsten in Thüringen.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Frühjahr 2023

Frühling so nass wie zuletzt vor 10 Jahren, dabei leicht zu mild und ausgewogen sonnig

Offenbach, 30. Mai 2023 – Der diesjährige deutsche Frühling war insbesondere in Sachen Niederschlag auffällig. So brachte der März 2023 so viel Niederschlag wie seit 2001 nicht mehr. Und auch der April war in diesem Jahr so verregnet wie zuletzt vor 15 Jahren. Erst im Maiverlauf ging der Niederschlag landesweit zurück. Dabei wurde im Nordosten die Trockenheit so markant wie selten zuvor. In der Summe war das Frühjahr eine Spur zu feucht und ebenso leicht zu mild. Die Sonne schien in den letzten drei Monaten insgesamt durchschnittlich lang, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mitteilte.

Frostiger Frühlingsbeginn und frühsommerliches Finale
Unter dem Strich lag das Gebietsmittel der Frühjahrstemperatur 2023 bei 8,7 Grad Celsius (°C) und damit 1,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung 0,2 Grad. Frostig ging es in den Lenz und Deutschneudorf-Brüderwiese, im Erzgebirge, markierte dabei am 1.3. mit -14,2 °C den bundesweiten Tiefpunkt. Der normal temperierte April 2023 brachte als solcher erstmals seit 2008 keinen Sommertag (≥ 25 °C) mehr hervor. Erst am 4.5. wurde zunächst im Oberrheingraben und dann am 21./22.5. verbreitet in Deutschland die 25-Grad-Marke geknackt. Dabei erfasste Waghäusel-Kirrlach, Baden-Württemberg, am 22.5. mit 29,9 °C den höchsten Frühjahrwert. Auch zum Frühlingsfinale machte sich noch einmal landesweit frühsommerliche Wärme breit.

In der Fläche nassestes Frühjahr seit 10 Jahren, im Nordosten einsetzende Trockenheit
Das Frühjahr brachte dem Bundesgebiet im Mittel rund 200 Liter pro Quadratmeter (l/m²). Im Vergleich zur Perioden 1961 bis 1990 mit 186 l/m² fiel etwa 8 Prozent mehr Niederschlag. Gegenüber 1991 bis 2020 (171 l/m²) konnte eine positive Abweichung von 17 Prozent ermittelt werden. In seinem Portfolio hatte das Frühjahr 2023 den elftnassesten März seit Messbeginn und den niederschlagreichsten April seit 2008. Erst in der zweiten Maihälfte zog sich der Niederschlag weitgehend zurück. In den westlichen Mittelgebirgen fielen im Frühjahr gebietsweise über 400 l/m², an den Alpen sogar über 600 l/m². Bischofswiesen-Winkl im Berchtesgadener Land gab am 16.5 mit 106,2 l/m² den höchsten Tagesniederschlag zu Protokoll. Vor allem im Ostseeumfeld reichte es in den letzten drei Monaten vielerorts noch nicht einmal im Ansatz für solche Mengen. Es blieb hier bei 60 bis 90 l/m². Vor allem der Mai sorgte hier für historisch wenig Niederschlag.

Verbreitet ausgewogene Sonnenscheindauer mit Spitzenwerten im Ostseeumfeld


Mit fast 500 Stunden lag die Sonnenscheindauer im Frühjahr etwa 7 Prozent über dem Sollwert von 467 Stunden aus dem Zeitraum 1961 bis 1990. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (522 Stunden) betrug die Abweichung etwa minus 4 Prozent. Den meisten Sonnenschein meldete mit 600 bis 700 Stunden das Ostseeumfeld. Vor allem an den Alpen lagen die Summen unter 400 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Frühjahr 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im Südwesten ergaben die Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes für das Frühjahr eine zu milde Gebietsmitteltemperatur von 9,4 °C(7,6 °C). Mitte März wurde es im Oberrheingraben mit knapp 24 °C kurzzeitig frühsommerlich warm. Am 4.5. wurden dort dann die ersten Sommertage des Jahres gemessen. Waghäusel-Kirrlach, zwischen Heidelberg und Karlsruhe, verkündete am 22. mit 29,9 °C die deutschlandweit höchste Frühjahrstemperatur. Als vergleichsweise nasse Region lieferte Baden-Württemberg 247 l/m² (243 l/m²) Flächenniederschlag. Mit 455 Stunden (457 Stunden) fiel es als sonnenscheinärmstes Gebiet zurück.

Bayern: Im Freistaat ermittelten die Wetterstationen in den letzten drei Monaten eine Gebietsmitteltemperatur von milden 8,7 °C (7,2 °C). Dazu brachte das Frühjahr 237 l/m² (223 l/m²). Im April und Mai waren bereits erste heftige Gewitter mit von der Partie. Am späten Abend des 23.4. kam es zu mehreren Blitzeinschlägen. Am Abend des 5.5. produzierte eine Superzelle im Landkreis Fürstenfeldbruck bis zu vier Zentimeter große Hagelkörner. Wenige Stunden zuvor wurde der erste Sommertag des Jahres in Rosenheim und Aldersbach-Kriestorf, festgehalten. Die Sonne schien in der Fläche 465 Stunden (466 Stunden).

Berlin: 9,5 °C (8,7 °C) brachte hier das Frühjahr 2023. Damit war Berlin das zweitwärmste Bundesland. Unbeständig und nass präsentierte sich der März, auf den ein klassischer April und außergewöhnlich trockener Mai folgten. In der Summe fielen dennoch durchschnittliche 136 l/m² (132 l/m²) Niederschlag zwischen 575 Sonnenstunden (507 Stunden).

Brandenburg: Das Frühjahr bescherte dem fünftgrößten Land der Republik viel zu nasse Monate März und April, an die sich dann ein trockener Mai reihte. Unter dem Strich fielen mittlere 133 l/m² (131 l/m²). Auch die Sonnenscheindauer lag mit 530 Stunden (507 Stunden) im Rahmen. Mit einer Gebietsmitteltemperatur von 8,9 °C(8,1 °C) war der Frühling in Brandenburg etwas zu mild.

Bremen: Das diesjährige Frühjahr hatte für Bremen einen besonders launischen März, einen milden und sonnigen Ostermonat und einen ausgesprochen trockenen Mai im Gepäck. Während der 9,2 °C (8,0 °C) milden Witterung fielen insgesamt 169 l/m² (159 l/m²) Niederschlag. Die Sonne schien dazu fast 500 Stunden (462 Stunden).

Hamburg: Hamburg erfuhr im Frühjahr zunächst einen sehr wechselhaften März, befand sich dann aber im April auf der Frühlings- und Sonnenseite der Republik. Der sonnige und sehr trockene Mai brachte der Hansestadt am 21.5. den ersten Sommertag. In der Bilanz war das Frühjahr mit 9,1 °C (8,0 °C) milder als im Schnitt und mit 155 l/m² (163 l/m²) leicht zu trocken. Die Sonnenscheindauer summierte sich in den letzten drei Monaten auf satte 540 Stunden (470 Stunden).

Hessen: Das Frühjahr war in Hessen nicht nur mit einer 9,1 °C (7,8 °C) milden Witterung, sondern auch mit dem fünftnassesten März seit Messbeginn versehen. Am 22.5. traten gebietsweise heftige Starkregengewitter auf. In Summe fielen innerhalb der letzten drei Monate 215 l/m² (191 l/m²). Die Sonne kam 490 Stunden (452 Stunden) zum Vorschein.

Mecklenburg-Vorpommern: Mit 8,1 °C (7,1 °C) war der Nordosten neben Sachsen und Thüringen das kühlste Bundesland im Frühjahr 2023. Mit gerade einmal 100 l/m² (134 l/m²) brachte sich Meck-Pomm mit erheblicher Distanz zu den anderen Regionen Deutschlands als trockenstes Gebiet in Stellung. Vor allem der Mai zeigte eine historische Niederschlagsarmut und lies darüber hinaus die Sonne auffallend oft scheinen. Bis zum Frühlingsende strahlte sie in keiner anderen Gegend länger, als im Nordosten. 600 Stunden (516 Stunden) wurden erfasst.

Niedersachsen: In Niedersachsen begann das Frühjahr 2023 mit einem ungewöhnlich nassen März und endete mit einem sehr trockenen Mai. In der Schlussrechnung standen 174 l/m² (168 l/m²), milde 8,8 °C (7,9 °C) sowie sonnige 500 Stunden (455 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Das Frühjahr 2023 punktete in NRW vor allem hinsichtlich Niederschlags. So konnten der siebtnasseste März und der niederschlagsreichste April seit 2008 beobachtet werden. Im Mai fiel die monatstypische Menge, wodurch im letzten Quartal insgesamt 255 l/m² ermittelt wurden. Gegenüber dem Klimawert (205 l/m²) entspricht dies einen Aufschlag von rund 25 Prozent. NRW befand sich entsprechend auf Platz 2 der nassesten Regionen. Die Gebietsmitteltemperatur lag bei 9,2 °C (8,3 °C) und die Sonnenscheindauer bei 470 Stunden (441 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Hier lag die Mitteltemperatur im Frühjahr bei 9,3 °C (8,1 °C) und die Niederschlagsmenge bei 220 l/m² (191 l/m²). Reichlich Nass brachte insbesondere der März, viele Sonnenstunden hingegen der Mai. Insgesamt 500 Stunden (453 Stunden) schien sie im letzten Quartal.

Saarland: Das Saarland belegte im Frühjahr 2023 mit 9,9 °C (8,4 °C) den ersten Platz als wärmstes Bundesland. Auch was den Niederschlag angeht, lag es an der Spitze. Nasse 262 l/m² (222 l/m²) wurden in den letzten drei Monaten erfasst. Insbesondere der außergewöhnlich niederschlagsreiche März trug einen erheblichen Anteil zu dieser Bilanz bei. Die Sonne zeigte sich dennoch 515 Stunden (468 Stunden).

Sachsen: Mit 8,1 °C (7,6 °C) war der Freistaat neben Thüringen und auch Mecklenburg-Vorpommern die kühlste Region. Frostig startete hier der klimatologische Frühling und in Deutschneudorf-Brüderwiese wurde am 1.3. mit -14,2 °C die bundesweit tiefste Temperatur der letzten 3 Monate festgehalten. Der April wurde zum nassesten seit 2008 und der Mai erheblich zu trocken. In der Schlussrechnung standen ein Frühjahrsniederschlag von 157 l/m² (171 l/m²) und eine Sonnenscheinausbeute von 485 Stunden (460 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt war im Frühjahr mit 132 l/m² (135 l/m²) nach Mecklenburg-Vorpommern die zweittrockenste Region. Vor allem der Mai hinterließ eine außergewöhnliche Trockenheit. Dagegen war der April der nasseste seit 2008 und auch der März brachte vergleichsweise ungewöhnlich hohe Niederschlagsmengen. Die Sonne präsentierte sich in den letzten drei Monaten fast 500 Stunden (468 Stunden). Dabei lag die Gebietsmitteltemperatur bei 8,8 °C (8,1 °C).

Schleswig-Holstein: Mit 565 Stunden (492 Stunden) war der äußerste Norden die zweitsonnigste Region im Frühjahr 2023. Den Löwenanteil daran hatten die Monate April und Mai. Das Temperaturmittel lag im letzten Quartal bei milden 8,2 °C (7,1 °C). Dabei blieb es mit 149 l/m² (155 l/m²) leicht zu trocken. Nur der März zeigte eine positive Niederschlagsanomalie.

Thüringen: Mit 8,1 °C (7,1 °C) war Thüringen gleichauf mit Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern die kühlste Frühjahrsregion. Nasse 182 l/m² (176 l/m²) meldeten die hiesigen Niederschlagsstationen in den letzten drei Monaten. Sie zeigten auch den siebtnassesten März seit 1881 und den niederschlagsreichsten April seit 2008. Erst im Mai folgte dann eine „Regenpause“. Thüringen positionierte sich mit 470 Stunden (448 Stunden) als zweitsonnenscheinärmste Region.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Mai 2023

Wonnemonat mit ersten Sommertagen und extremer Trockenheit im Nordosten

Offenbach, 30. Mai 2023 – Der Mai 2023 war in Deutschland etwas zu warm, deutlich zu trocken und sonnenscheinreich. Die zahlreichen Niederschläge der vorhergehenden Monate setzten sich nicht fort. Ziemlich nass und zeitweise auch drückend schwül blieb es in den ersten beiden Dekaden vor allem im Westen und Süden. Im Nordosten dominierte dagegen seit Monatsbeginn starke Trockenheit. Am Monatsende wurde es bundesweit trocken und ausgesprochen sonnig. Am Pfingstfest konnte bestes Ausflugswetter genossen werden, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mitteilt.

In der zweiten Monatshälfte große Temperatursprünge
Der Temperaturdurchschnitt lag im Mai 2023 mit 13,1 Grad Celsius (°C) ein Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 und entsprach dem Mittel der aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020. Mit leichten Frösten legte der Wonnemonat einen Kaltstart hin. Barth in Vorpommern registrierte am 4. mit -3,2 °C den tiefsten Wert in Deutschland. Tagsüber folgte im Oberrheingraben der erste Sommertag des Jahres. Die höchste Maitemperatur meldete Waghäusel-Kirrlach, zwischen Karlsruhe und Heidelberg, am 22. mit 29,9 °C. Vielerorts war es auch bereits am 21. sommerlich warm. Dieser zweitägige „Wärmeberg“ wurde von einer etwa zehn Grad kühleren Witterung flankiert. So lagen die bundesweit gemittelten Höchsttemperaturen um den 17. und am 24. bei gerade 15 °C. An Pfingsten kletterten die Tagesmaxima dann wieder in den frühsommerlichen Bereich.

Trockener Wonnemonat mit extremer Niederschlagsarmut im Nordosten
Im Mai fielen mit rund 45 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur rund 64 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (71 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge auch nur etwa 63 Prozent des Solls. Während im Süden und Westen in den ersten beiden Monatsdekaden feuchtwarme Luftmassen zeitweise für ordentlich Regen und teils heftige Gewitter sorgten, verschärfte sich im Nordosten bei mehrheitlich niederschlagsfreien östlichen Winden die Trockenheit. Altmark, Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern meldeten in den vergangenen 31 Tagen teilweise keine 5 l/m² Niederschlag. Sehr nass war der Mai hingegen in den westlichen Mittelgebirgen und vor allem an den Alpen. Hier fielen an teils über 20 Niederschlagstagen gebietsweise mehr als 200 l/m². Bischofswiesen-Winkl im Berchtesgadener Land meldete allein am 16. einen Tagesniederschlag von 106,2 l/m² und damit den deutschlandweiten Spitzenwert im Mai 2023.

Zunächst nur im Nordosten, zum Monatsende dann überall sehr sonnig
Mit etwa 244 Stunden überstieg die Sonnenscheindauer im Mai ihr Soll von 202 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um etwa ein Fünftel. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung knapp 15 Prozent. Anfänglich befand sich der Nordosten der Republik auf der Sonnenseite. Gebietsweise wurden bis Monatsende über 300 Stunden gemessen. Um Pfingsten strahlte die Sonne dann landesweit mit Tagesummen von bis zu 15 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Mai 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Am 4. wurden im Oberrheingraben die ersten Sommertage des Jahres gemessen. Waghäusel-Kirrlach, zwischen Heidelberg und Karlsruhe, erlebte am 22. mit 29,9 °C die deutschlandweit höchste Temperatur. Die Monatsmitteltemperatur lag bei zu milden 13,6 °C (11,9 °C). Die Niederschlagsverteilung erfolgte im Südwesten sehr ungleichmäßig. Während im Schwarzwald und Allgäu örtlich über 150 l/m² fielen, blieb es in der Metropolregion Stuttgart mit um 25 l/m² deutlich zu trocken. In der Bilanz lag der Mai bei 60 l/m² (96 l/m²). Die Sonne schien 205 Stunden (189 Stunden) – letzter Platz unter den Bundesländern.

Bayern: Im Freistaat präsentierte sich der Mai 2023 mit 13,3 °C (11,7 °C) milder als üblich. Am 5. trat der erste Sommertag des Jahres, gemessen in Rosenheim und Aldersbach-Kriestorf, auf. Am Abend des selbigen Tages produzierte eine Superzelle im Landkreis Fürstenfeldbruck bis zu vier Zentimeter große Hagelkörner. Insgesamt war in Bayern ein deutliches Niederschlagsgefälle zwischen Alpen (> 200 l/m²) und Unterfranken (< 20 l/m²) zu beobachten. Bischofswiesen-Winkl im Berchtesgadener Land meldete am 16. einen Tagesniederschlag von 106,2 l/m² und damit den deutschlandweiten Spitzenwert im Mai 2023. Im Flächenmittel fielen unterdurchschnittliche 69 l/m² (90 l/m²). Trotzdem reichte es für den zweiten Platz der nassesten Regionen. Bei der Sonnenscheindauer von 220 Stunden (194 Stunden) war Bayern Vorletzter im Bundeslandranking.

Berlin: Der Wonnemonat 2023 brachte der Hauptstadt nahezu nonstop Sonnenschein. Mit knapp 310 Stunden – ein deutliches Plus gegenüber dem Sollwert von 226 Stunden – wurden ungewöhnliche viele Sonnenstunden erfasst. Entsprechend rar machte sich der Mainiederschlag mit dürren 13 l/m². Dieser Wert entsprach nur etwa einem Viertel des Klimamittels (54 l/m²). Die Mitteltemperatur lag bei 14,3 °C (13,6 °C). Berlin war damit die zweitwärmste und zweitsonnigste Region.

Brandenburg: Brandenburg fiel mit nur 13 l/m² (54 l/m²) als eine sehr niederschlagsarme Region auf. Ein Blick ins DWD-Archiv zeigt, dass es sich dort um den dritttrockensten Mai seit Messbeginn handeln könnte. Auch die Sonnenscheindauer konnte sich mit 290 Stunden sehen lassen. Das Plus zum Klimamittel (224 Stunden) betrug knapp 30 Prozent. Die Maitemperatur fiel mit 13,5 °C (13,1 °C) hingegen kaum aus dem Rahmen.

Bremen: Der Wonnemonat 2023 bescherte den Bremern milde 13,0 °C (12,4 °C) und sonnige 220 Stunden (205 Stunden). Die größte Abweichung aber zeigte die Niederschlagsmenge: So sind in den vergangenen 31 Tagen gerade 21 l/m² statt der üblichen 60 l/m² gefallen.

Hamburg: „Sonnig und viel zu trocken bei überdurchschnittlichem Temperaturniveau“, so die knappe Maibilanz des DWD für die Hansestadt. Quantitativ ließen sich 255 Stunden (213 Stunden), 23 l/m² (58 l/m²) und 13,1 °C(12,4 °C) konstatieren. Am 21. gab es mit 25,8 °C in der Metropole den ersten Sommertag des Jahres.

Hessen: Anders als von den meisten gefühlt war der Mai 2023 in Hessen mit 13,4 °C milder als im Schnitt (12,1 °C). Der erste Sommertag (≥ 25 °C) wurde auf den 21. datiert. Am 22. stiegen die Höchstwerte sogar auf bis zu 29 °C. Dieses kurze „Sommerintermezzo“ endete aber am Abend des 22. mit teils heftigen Starkregengewittern. Im Landkreis Darmstadt-Dieburg sowie im Lahn-Dill-Kreis rückte die Feuerwehr zu hunderten Einsätzen aus. Driedorf, Lahn-Dill-Kreis, meldete in 26 Minuten 25 l/m². In der Fläche blieb der Mai mit 45 l/m² (71 l/m²) deutlich zu trocken. Die letzte Monatswoche zeigte sich sehr sonnig, sodass der Mai auf 245 Sonnenstunden (194 Stunden) kam.

Mecklenburg-Vorpommern: Hier im Nordosten fielen gerade einmal 10 l/m² – nur ein Fünftel des Solls von 51 l/m². In der Mecklenburgischen Seeplatte erreichten die Monatsmengen teilweise keine 5 l/m². Entsprechend musste die zweithöchste Waldbrandstufe ausgerufen werden. Bemerkenswert war auch die Sonnenscheindauer von gut 310 Stunden (235 Stunden). An der Küste wurden teilweise über 340 Stunden gemessen. Das Bundesland war damit, so der DWD, das sonnigste und trockenste im Mai 2023. Auffällig war der Nordosten auch bei der Temperatur. Am 4. meldete Barth mit -3,1 °C das bundesweite Minimum im Mai. Die Gebietsmitteltemperatur lag aber zum Ende des Monats bei 12,4 °C (11,9 °C), was dennoch für den Titel „zweitkühlstes Bundesland“ neben Thüringen reichte.

Niedersachsen: In Niedersachsen schloss der Mai mit 12,7 °C (12,3 °C) und deutlich zu trockenen 36 l/m², was nur knapp 60 Prozent des Solls (61 l/m²) entspricht. Die Sonne strahlte 235 Stunden (202 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: In NRW erreichte die Mitteltemperatur 13,2 °C (12,4 °C). Am 21. und 22. wurde es nicht nur sommerlich warm, sondern auch schwüler. Am Abend des 22. bildeten sich unwetterartige Starkregengewitter vor allem über den östlichen Landesteilen. Schmallenberg-Sellinghausen im Sauerland registrierte innerhalb einer Stunde fast 45 l/m². In der Fläche brachte der Mai 70 l/m² (72 l/m²). Nordrhein-Westfalen war das nasseste Bundesland, in dem sich die Sonne trotzdem noch 230 Stunden (190 Stunden) zeigen konnte.

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz war der Mai 2023 mit 13,6 °C (12,2 °C) wärmer als normal. Am 4. hatte der erste Sommertag des Jahres, gemessen in Trier-Zewen, seinen Auftritt. Während in der ersten Monatshälfte der Regen dominierte, übernahm in der zweiten Maihälfte die Sonne das Ruder. In der Monatsbilanz standen mit 50 l/m² (70 l/m²) eine unterdurchschnittliche Niederschlags- und mit 250 Stunden (191 Stunden) eine überdurchschnittliche Sonnenscheinausbeute.

Saarland: Das Saarland war mit 14,4 °C (12,5 °C) das wärmste Bundesland. Dürftig war die Niederschlagsmenge im Mai. Sie lag im Flächenmittel mit nur 34 l/m² nicht einmal bei der Hälfte des Solls (79 l/m²). Im Gegenzug ging die Sonnenscheindauer ordentlich rauf und erzielte 265 Stunden (199 Stunden).
Sachsen: Auch in Sachsen präsentierte sich der Mai 2023 von seiner trockenen Seite. 22 l/m² (67 l/m²) fielen unter dem Strich. Dafür gab es reichlich Sonnenschein, welcher sich im Monatsverlauf auf 265 Stunden (201 Stunden) summierte. Weniger auffällig verhielt sich die Temperatur mit 12,4 °C (12,3 °C).

Sachsen-Anhalt: Hier brachte der Mai 2023 außergewöhnlich wenig Niederschlag. Nur 13 l/m² und damit 25 Prozent des Klimawertes von 52 l/m² wurden in der Fläche ermittelt. In der Altmark und generell entlang der Elbe wurden gebietsweise keine 5 l/m² erfasst. Häufiger als üblich kam die Sonne mit 260 Stunden (206 Stunden) zum Vorschein. Dafür blieb die Mitteltemperatur mit 13,1 °C (12,8 °C) im Normalbereich.

Schleswig-Holstein: Der äußerte Norden Deutschlands war im Mai mit 12,0 °C(11,5 °C) die kühlste Region. Trotzdem wurde es am 22. auch hier sommerlich warm. Grambek, etwa 30 km südlich von Lübeck, registrierte sogar 28,1 °C. Im Flächenmittel fielen dürftige 28 l/m² (54 l/m²). Im Südosten und Osten Schleswig-Holsteins erreichten die Monatsmengen nur selten 20 l/m², Richtung Nordsee fielen gebietsweise über 40 l/m². Die Sonne schien 250 Stunden (223 Stunden).

Thüringen: Thüringen war mit 12,4 °C (11,7 °C) neben Mecklenburg-Vorpommern das zweitkühlste Bundesland im Mai. Sommerlich warm, wenn auch nur kurz, wurde es am 21. und 22. Jena Sternwarte meldete 28,6 °C. Nach den nassen Vormonaten März und April war der Mai 2023 mit mageren 25 l/m² (66 l/m²) ein Negativ-Ausreißer. Die Sonne zeigte sich 245 Stunden (195 Stunden).

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im April 2023

Ziemlich nass, erstmals seit 15 Jahren

Offenbach, 28. April 2023 – Der April 2023 fiel in Deutschland, so die vorläufige Wetterbilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD), recht durchschnittlich aus. Der Ostermonat war verglichen mit den vieljährigen Mittelwerten etwas zu feucht und recht typisch bei Temperatur und Sonnenscheindauer. Ein Blick ins Klimaarchiv des nationalen Wetterdienstes sorgt dann aber doch für eine Überraschung: „Erstmals seit 15 Jahren war ein April in Deutschland wieder zu nass,“ betont DWD-Sprecher Uwe Kirsche. Dank der überdurchschnittlichen Niederschläge der vergangenen Monate färbte sich die Vegetation allmählich kräftig grün ein. Am Himmel gab es im April ein seltenes Farbenspiel zu bestaunen: In der Nacht zum 24. konnten bis zur Landesmitte intensive Polarlichter beobachtet werden. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Milder Norden verfehlt ersten Sommertag des Jahres nur knapp
Das Temperaturmittel entsprach im April 2023 mit 7,5 Grad Celsius (°C) nahezu dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 von 7,4 °C. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 ergab sich eine Abweichung von minus 1,5 Grad. Aufs und Abs formten die Temperaturkurve im zweiten Frühlingsmonat. Kühle Phasen bestimmten zeitweise die erste und letzte Aprilwoche – mit eisigen Nächten zum Monatsbeginn. Carlsfeld im Erzgebirge hatte am 5. mit -8,8 °C den deutschlandweiten Tiefstwert auf dem Zettel. Vom 21. bis 23. wurde es auch mal warm. Den Temperaturgipfel meldeten Nienburg in Niedersachsen und Jena in Thüringen am 22. mit jeweils 24,6 °C. Damit wurde im April in Deutschland erstmals seit 2008 kein einziger Sommertag mit mehr als 25 °Cbeobachtet.

Nasser Süden mit teils schweren Gewittern, Richtung Ostsee sehr trocken
Im April fielen nach vorläufigen Berechnungen des DWD mindestens 64 Litern pro Quadratmeter (l/m²). Das wären gut 10 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 – 1990 (58 l/m²). Im Vergleich zu 1991 – 2020 (45 l/m²) erreichte die Menge sogar ein Plus von über 40 Prozent. Der Monatsstart und die Monatsmitte brachten reichlich Niederschläge. In der Südhälfte erfassten die Stationen an mindestens jedem zweiten Apriltag Niederschlag. Am Abend des 23. tobten in Bayern blitzintensive Gewitter. An den Alpen gab es die höchsten Monatsmengen (> 200 l/m²), an der Ostsee blieb es mit teils unter 20 l/m² sehr trocken. Unter dem Strich konnte der DWD landesweit eine weitere Erholung der Bodenfeuchte feststellen. Bis zum 24. lag sie im Vergleich zum Mittel des Zeitraums 1991-2020 in Teilen des Berglands und von der Ostsee bis in die nördliche Mitte im Bereich der jahreszeitlichen Durchschnittswerte, ansonsten verbreitet darüber. Dazu der aktuelle DWD-Bericht vom 24.4.2023.

Sonniges Küstenumfeld, in den östlichen Mittelgebirgen und an den Alpen wolkiger
Mit etwa 150 Stunden verpasste die Sonne im April ihren Sollwert von 154 Stunden (Periode 1961 bis 1990) nur geringfügig. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (183 Stunden) war das Minus von etwa einem Fünftel deutlicher. Das Küstenumfeld erlebte über 200 Sonnenstunden. In den östlichen Mittelgebirgen und an den Alpen halbierte sich die dort typische Anzahl.

Das Wetter in den Bundesländern im April 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der sonst vergleichsweise sehr milde Südwesten lag im April 2023 mit 7,9 °C (7,4 °C) im Mittelfeld. Dafür war das Bundesland nach vorläufigen DWD-Abschätzungen mit mindestens 80 l/m² (78 l/m²) Flächenniederschlag eine der nassesten Regionen. Das Allgäu und der Schwarzwald erreichten Mengen über 160 l/m². Mit 130 Sonnenstunden (151 Stunden) war Baden-Württemberg ein vergleichsweise trübes Gebiet.

Bayern: Auch Bayern dürfte mit mindestens 82 l/m² (70 l/m²) zu den nassesten Bundesländern gehören. Die Alpenstationen registrieren örtlich über 200 l/m². Die Sonnenscheindauer lag bei rund 125 Stunden (154 Stunden). An den Alpen kam die Sonne sogar nur etwa 100 Stunden zum Vorschein. Die Apriltemperatur lag mit 7,1 °C (7,0 °C) in der Norm. Am späten Abend des 23. zogen teils schwere Gewitter über den Freistaat hinweg. Es kam zu mehreren Blitzeinschlägen. In Muhr am See, Kreis Weißenburg-Gunzenhausen, erlitten dabei drei Personen Verletzungen.

Berlin: In der Hauptstadt fiel der April 2023 recht typisch aus. Größere Niederschlagsmengen fielen in der Monatsmitte. Am Ende standen in der Monatsbilanz 8,3 °C (8,4 °C), 48 l/m² (40 l/m²) und 145 Sonnenstunden (161 Stunden). Berlin sicherte sich den Platz als zweitwärmste Region.

Brandenburg: Mit 7,7 °C (7,8 °C) und 51 l/m² (41 l/m²) war der zweite meteorologische Frühlingsmonat in Brandenburg fast 25 Prozent nasser als üblich. Die Sonne zeigt sich mit 140 Stunden (163 Stunden) selten. Am 24. flackerten intensive Polarlichter am Himmel.

Bremen: Bremen thronte mit dem Saarland im April 2023 auf Platz 1 der wärmsten Regionen. Der DWD ermittelte milde 8,5 °C (7,6 °C). Die Sonnenscheindauer erreichte mit 185 Stunden ein Plus von knapp 20 Prozent im Vergleich zum vieljährigen Mittel (155 Stunden). Dazwischen wurden in den Witterungsverlauf gut 55 l/m² (48 l/m²) Niederschlag eingebaut.

Hamburg: Der 8,1 °C (7,5 °C) milde Ostermonat brachte der Hafenmetropole satte 180 Stunden (156 Stunden) Sonnenschein. Damit befand sich Hamburg auf der Frühlings- und Sonnenseite der Republik. Unterdurchschnittlich war der Niederschlag mit 43 l/m² (50 l/m²).

Hessen: Am ersten Aprilwochenende führten noch viele Flüsse und Bäche in Hessen die Märzregenfälle und den Dauerregen vom Aprilstart als Hochwasserwellen stromabwärts. Auch anschließend gab es immer wieder Niederschläge, so dass insgesamt im Flächenmittel 64 l/m² (59 l/m²) kalkuliert werden können. Am Spessart, Westerwald und im Vogelsberg wurde die 100 l/m²-Schwelle übertroffen. Die Monatstemperatur erreichte ein Mittel von 7,8 °C (7,5 °C) und die Sonnenscheindauer 143 Stunden (152 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Unter überwiegendem Hochdruckeinfluss verlor der Nordosten im Vergleich zu den anderen Bundesländern als trockenste Region deutlich den Anschluss. So fiel mit mageren 29 l/m² etwa ein Drittel weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel (42 l/m²). Direkt an der Küste war das Defizit mit teils unter 20 l/m² noch höher. Dafür schien die Sonne 180 Stunden (167 Stunden). In der Nacht zum 24. gab es wieder einmal Polarlichter zu bestaunen. Die Mitteltemperatur ergab bis zum Monatsende einen Wert von 7,0 °C (6,7 °C).

Niedersachsen: In Niedersachsen brachte der Ostermonat 8,0 °C (7,5 °C) und am 22. stellenweise frühsommerliche Wärme. Nienburg an der Weser, zwischen Hannover und Bremen, meldete 24,6 °C. Es war die bundesweit höchste Temperatur, die aber auch von Jena in Thüringen festgehalten wurde. Die Niederschlagsmenge lag nach vorläufigen DWD-Abschätzungen im zweitgrößten Flächenland bei 48 l/m² (52 l/m²). Die Sonne schien im Mittel mit 170 Stunden (151 Stunden. An der Küste wurden streckenweise über 200 Stunden gezählt. In der Nacht zum 24. ermöglichten Polarlichter vielerorts eine seltene Lichtershow.

Nordrhein-Westfalen: Hier ging der April mit einer Gebietsmitteltemperatur von 8,1 °C (7,9 °C) und einem Flächenniederschlag von 69 l/m² (62 l/m²) zu Ende. Das Bergische Land erfasste sogar über 100 l/m². Die Sonnenscheindauer tangierte mit 150 Stunden (148 Stunden) ihren Sollwert.

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz setzte der April 2023 mit 8,0 °C (7,8 °C), 61 l/m² (57 l/m²) und 150 Stunden (151 Stunden) sein typisches Gesicht auf. Schlagzeilen machten allenfalls die flackernden Polarlichter in der Nacht zum 24.

Saarland: Mit 8,5 °C (8,2 °C) positionierte sich das Saarland mit Bremen als wärmste Region. In der Fläche fielen 67 (64 l/m²) und die Sonne schien im April fast 150 Stunden (155 Stunden).

Sachsen: Mit 6,8 °C (7,3 °C) war Sachsen neben Thüringen die kühlste Region. In Carlsfeld im Erzgebirge wurde am 5. mit -8,8 °C sogar der deutschlandweite Tiefstwert gemessen. Mit 120 Stunden (150 Stunden) ordnete der DWD den Freistaat auch als sonnenscheinärmstes Bundesland ein. Im Erzgebirge kam sie teilweise sogar nur 100 Stunden zum Vorschein. Die Niederschlagsmenge von 56 l/m² lag nahe beim Sollwert von 57 l/m².

Sachsen-Anhalt: Für Sachsen-Anhalt ließen sich für den April 2023 folgende meteorologische Gebietsmittelwerte resümieren: 7,6 °C (7,8 °C), 52 l/m² (43 l/m²) und 150 Stunden (152 Stunden). Während der recht unspektakulären Witterung konnten zumindest in der Nacht zum 24. imposante Polarlichter Aufsehen erregen.

Schleswig-Holstein: Schleswig-Holstein strahlte im April 2023 als sonnigste Region. Das Gebietsmittel betrug 205 Stunden (164 Stunden). Hell wurde es gebietsweise auch in der Nacht zum 24., als Polarlichter den Himmel erleuchteten. Die meist sehr milde Witterung hatte zum Monatsende eine Mitteltemperatur von 7,4 °C (6,6 °C) zur Folge. Ausgeglichen war dagegen die Niederschlagssumme mit 48 l/m² (49 l/m²).

Thüringen: Thüringen war mit Sachsen die kühlste Region in Deutschland. In der Schlussrechnung standen 6,8 °C (6,8 °C). Im Lee des Thüringer Waldes konnte Jena (Sternwarte) am 22. mit 24,6 °C die höchste Temperatur im diesjährigen Ostermonat verkünden, teilte diesen Spitzenplatz aber mit Nienburg in Niedersachsen. Der Flächenniederschlag erreichte 61 l/m² (58 l/m²). Im Thüringer Wald fielen über 100 l/m². Die Aprilsonne schien 130 Stunden (147 Stunden).

Quelle: DWD Deutscher Wetterdienst, Fotos privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im März 2023

Nassester März in Deutschland seit gut 20 Jahren

Offenbach, 30. März 2023 – Der März 2023 war nach vorläufigen Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der nassteste März seit 2001 und etwas sonnenscheinarm. Er steht damit im deutlichen Gegensatz zum März des Vorjahres, der als vierttrockenster und sonnigster seit Messbeginn im Klimaarchiv des nationalen Wetterdienstes ausgewiesen wird. Der erste Frühlingsmonat 2023 war zugleich auch recht mild. So erfolgte bis Mitte des Monats verbreitet der Start der Vegetationsperiode. Das Blühen der Forsythie – ein Signal für den Beginn des phänologischen Erstfrühlings – fand im Flächenmittel bereits am 15. März statt und damit etwa zehn Tage früher als im historischen Vergleich. Das meldet der DWDnach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Milder März mit Temperaturen zwischen Spätwinter und Frühsommer 
Das Temperaturmittel für Deutschland lag im März 2023 mit 5,7 Grad Celsius (°C) um 2,2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +1,1 Grad. Geprägt wurde der Witterungsverlauf von großen Temperatursprüngen. Der Monatsauftakt erfolgte eisig, mit dem bundesweiten Tiefstwert von -14,2 °C am 1. in Deutschneudorf-Brüderwiese (Erzgebirge). Der Monatshöchstwert von 23,9 °C wurde vom DWD am 13. In Rheinfelden (Oberrheingraben) gemessen. 

Niederschläge an zwei von drei Tagen im März 2023  
Im März fielen mit über 90 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fast 60 Prozent mehr Niederschlag als im Schnitt (56,5 l/m²) der Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (57,1 l/m²) lag das Plus bei annähernd 58 Prozent. Damit dürfte der März 2023 mit Niederschlägen an 2/3 aller Tage der nasseste erste Frühlingsmonat seit 2001 sein. Damals wurden vom DWD 109 l/m² gemessen. Am 8. bescherte eine markante Luftmassengrenze der Mitte Deutschlands hohe Tagesniederschläge zwischen 25 und fast 60 l/m², wie der Station Saarbrücken-Ensheim mit 59 l/m². Das war der Spitzenwert. In den zentralen Mittelgebirgen rieselte der Niederschlag als Schnee, der zu Beginn der zweiten Monatsdekade auf Teile des Norddeutschen Tieflandes übergriff und dieses kurzzeitig in eine Winterlandschaft verwandelte. Vom Emsland über die Lüneburger Heide bis in die Mecklenburgische Seenplatte wurden am 11. gebietsweise 10 bis 20 cm gemessen. Die höchsten Monatsniederschläge fielen im Schwarzwald und in den zentralen Mittelgebirgen (teils > 200 l/m²). Am trockensten blieb es örtlich mit etwa 40 l/m² in Ober- und Niederbayern sowie im Nordosten.

Im Süden und an den Küsten am sonnigsten
Mit 100 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im März ihr Soll von 111 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um 11 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (127 Stunden) betrug die negative Abweichung 27 Prozent. Vor allem auf der Schwäbischen Alb, im Alpenvorland und an den Küsten schien die Sonnen deutlich über 120 Stunden. 

Das Wetter in den Bundesländern im März 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Mit 6,6 °C (3,6 °C) war der Südwesten die zweitwärmste Region. Frühsommerlich warm wurde es am 13. im Oberrheingraben. Rheinfelden gab mit 23,9 °C die bundesweit höchste Temperatur bekannt. In der Fläche fielen 103 l/m² (70 l/m²), im Schwarzwald kamen örtlich über 250 l/m² zusammen. Mit etwa 115 Stunden (117 Stunden) ragte Baden-Württemberg als sonnigstes Bundesland heraus.

Bayern: Im Freistaat sorgte der März 2023 für ein Temperaturmittel von 5,6 °C (2,9 °C) und eine Niederschlagsmenge von 81 l/m² (62 l/m²). In Teilen Ober- und Niederbayerns blieb es mit Mengen örtlich unter 50 l/m² am trockensten. Mit knapp 115 Stunden (119 Stunden) landete das Bundesland auf Platz 2 der sonnigsten Gebiete. Besonders heiter waren die Regionen südlich der Schwäbischen und Fränkischen Alb. 

Berlin: Unbeständig, mild und außergewöhnlich nass zeigte sich der März 2023 auch in der Bundeshauptstadt. So ermittelte der DWD für Berlin mit 70 l/m² (37 l/m²) fast das Doppelte der typischen Niederschlagsmenge. Die Mitteltemperatur erreichte 5,9 °C (4,0 °C) und die Sonnenscheindauer 105 Stunden (121 Stunden).

Brandenburg: Brandenburg erlebte voraussichtlich den nassesten März seit dem Jahr 2000. Mit 63 l/m² (36 l/m²) lag das Niederschlagsplus bei rund 75 Prozent. Im Ländervergleich fiel die Region aber als zweitniederschlagsärmste Region zurück. Die Märztemperatur erzielte milde 5,5 °C (3,5 °C) bei einer unterdurchschnittlichen Sonnenscheindauer von rund 95 Stunden (120 Stunden).

Bremen: Der äußert launische März brachte Bremen neben überwiegend milden Luftmassen auch rund 80 Prozent mehr Niederschlag. 6,1 °C (3,9 °C) und 93 l/m²(51 l/m²) standen in der Bilanz. Entsprechend selten zeigte sich die Sonne mit fast 85 Stunden (102 Stunden). Bremen war das zweitsonnenscheinärmste Bundesland. 

Hamburg: Der sehr wechselhafte März führte im Mittel 6,0 °C (3,9 °C) und mit 89 l/m² (55 l/m²) sehr feuchte Luftmassen in die Hansestadt. An bis zu 24 Tagen wurde Niederschlag gemessen. Die Sonne kam dennoch gut 90 Stunden (101 Stunden) zum Vorschein.

Hessen: Der März 2023 war mit 105 l/m² und gemittelten 23 Niederschlagstagen der mit Abstand nasseste März seit 2001. Das Plus betrug im Vergleich zum vieljährigen Mittel (62 l/m²) fast 70 Prozent. Am 8. und 9. lag über dem Land eine markante Luftmassengrenze. Während der Wetterpark in Offenbach am 9. einen Höchstwert von 14,6 °C meldete, befand sich das Temperaturniveau an der Station Wesertal-Lippoldsberg zur gleichen Zeit bei 3,1 °C. Das Märzmittel lag schließlich bei milden 5,9 °C (3,8 °C). Dazu zeigte sich die Sonne gut 95 Stunden (107 Stunden). Am Nachmittag des 26. wütete ein Tornado in Fernwald-Annerod, östlich von Gießen, und deckte zahlreiche Dächer ab. Die geschätzten Windgeschwindigkeiten lagen zwischen 117 bis 180 km/h (F1-Tornado). Nach aktuellem Stand hat derselbe Wirbelsturm kurz zuvor auch bei Wetzlar gewütet.

Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten war mit einer Mitteltemperatur von 5,0 °C (2,8 °C) die kühlste Region in Deutschland. Mit 55 l/m² (41 l/m²) brachte der Monat 35 Prozent mehr Niederschlag, sowohl in flüssiger als auch in fester Form. So legte sich vom 10. bis 12. über die südlichen Gebiete eine teils über 10 cm hohe Schneedecke. Trotz des Niederschlagreichtums war das Bundesland im Vergleich die trockenste Region. Die Sonnenscheindauer blieb mit 105 Stunden minimal unter ihrem Sollwert von 114 Stunden. 

Niedersachsen: In Niedersachsen endete der erste meteorologische Frühlingsmonat als nassester der vergangenen zwei Dekaden. In der Fläche wurden rund 93 l/m² und damit etwa 70 Prozent mehr Niederschlag als im klimatologischen Mittel (55 l/m²) eingesammelt. Zeitweise fiel dieser noch als Schnee. Vor allem vom 10. bis 12. lag zeit- und gebietsweise eine geschlossene Schneedecke. In der Lüneburger Heide wurden dabei am 11. bis zu 20 cm gemessen – es kam zu zahlreichen Glätteunfällen und Schneebruch in den Wäldern. Trotz Winterintermezzo verlief der März mit 5,8 °C (3,9 °C) milder als üblich. Die Sonne schien rund 90 Stunden (102 Stunden). 

Nordrhein-Westfalen: Der März 2023 zählte in NRW zu den zehn nassesten seit Aufzeichnungsbeginn. Fast 121 l/m² (71 l/m²) wurden vom DWD ermittelt – ein Plus von rund 70 Prozent. Im Sauerland fielen örtlich sogar über 200 l/m². Nach dem Saarland schloss sich NRW als zweitnasseste Region an. Am 9. war eine markante Luftmassengrenzen wetterbestimmend. Während auf der kalten Seite in Bad Salzuflen mittags 2,4 °C gemessen wurden, gab Weilerswist-Lommersum 13,2 °Cbekannt. Im Mittel lag die Märztemperatur bei milden 6,2 °C (4,5 °C). Dürftig blieb die Sonnenscheindauer mit 83 Stunden (103 Stunden). NRW war das sonnenscheinärmste Gebiet. 

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz war im März mit 6,3 °C (4,2°C) eine vergleichsweise milde Region. Wie die vorläufige Niederschlagsanalyse zeigt, war der Monat mit 105 l/m² (64 l/m²) und einem Plus von knapp 70 Prozent einer der zehn niederschlagsreichsten Märzmonate seit 1881. Rund 100 Stunden (110 Stunden) konnte sich die Sonne dennoch zeigen.  

Saarland: Mit 6,7 °C (4,6 °C) war das Saarland das wärmste und mit 156 l/m² (79 l/m²) auch das niederschlagsreichste Bundesland im diesjährigen März. Mit dem nahezu Zweifachen der gewöhnlichen Niederschlagsmenge war es der nasseste März seit 2001 und der fünftnasseste seit Aufzeichnungsbeginn. Allein am 8. verbuchte Saarbrücken-Ensheim 59 l/m² und damit den höchsten Tagesniederschlag in Deutschland. Die Sonne blickte dennoch rund 105 Stunden (114 Stunden) zwischen den Wolken hervor. 

Sachsen: Mit 5,1 °C (3,2 °C) war es das zweitkühlste Bundesland. Deutschneudorf-Brüderwiese wurde am 1. mit -14,2 °C der bundesweit tiefste Wert im März 2023 gemessen. Im höheren Erzgebirge gab es noch an 20 Tagen Frost. Nasse 73 l/m²(47 l/m²) fielen in der Fläche, im Erzgebirge wurden stellenweise bis zu 150 l/m²gemessen. Unter dem Schnitt blieb hingegen die Sonnenscheindauer mit 95 Stunden (110 Stunden). 

Sachsen-Anhalt: Mit 65 l/m² (40 l/m²) war es hier der nasseste März seit 2001. Im Harz erreichten die Mengen bis 150 l/m². Auch war er es mit 5,7 °C (3,7 °C) zu mild. Die Sonne tauchte mit 95 Stunden (109 Stunden) etwas seltener auf. 

Schleswig-Holstein: Mild und nass verlief auch hier der erste meteorologische Frühlingsmonat mit 5,2 °C (3,1 °C) und 69 l/m² (53 l/m²). Im Schnitt fiel an 23 Tagen Niederschlag. Nahezu ausgeglichen lang schien die Sonne in den letzten 31 Tagen mit 100 Stunden (105 Stunden).

Thüringen: Trotz milder 5,2 °C (2,8 °C) war Thüringen das zweitkühlste Bundesland. Mit einer Niederschlagsmenge von 92 l/m² (52 l/m²) war es dort mit Abstand der nasseste März seit 2001. Im Thüringer Wald sammelten sich sogar über 200 l/m². Entsprechend selten schien die Sonne mit 90 Stunden (106 Stunden). 

Quelle: DWD Deutscher Wetterdienst, Fotos privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter Februar 2023

Mild, trocken, sonnig

Offenbach, 27. Februar 2023 – Auch der letzte meteorologische Wintermonat verabschiedete sich mit einer deutlich positiven Temperaturabweichung. Kurze winterliche Phasen konzentrierten sich eher auf die erste Monatsdekade und auf das Monatsende. Dazwischen gesellten sich frühlingshafte Temperaturen mit lokalen Höchstwerten knapp über 20 °C. Aufwärts ging es auch mit der Sonnenscheindauer. Zurück blieb allerdings die monatliche Niederschlagsausbeute, insbesondere im Südwesten, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mitteilte.

Februar 2023: Die Hasel blüht, Frühjahrsblüher in voller Pracht

Nur vorübergehend winterlich mit strengen Frösten
Mit dem winterlichen Temperaturrückgang in der ersten Monatsdekade fielen die nächtlichen Tiefstwerte vereinzelt auch in den sehr strengen Frostbereich. Das bundesweite Minimum wurde dabei am 7. an der Station Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit -17,5 Grad Celsius (°C) festgehalten. Bald aber wechselte der Februar in den Frühlingsmodus und pünktlich zu den Karnevalstagen gipfelten die Höchstwerte bei bis zu 18 °C. Herausragend war Garmisch-Partenkirchen, wo am 18. bei 8 Sonnenstunden ein Temperaturanstieg auf 20,1 °C erfolgte – dem höchsten Februarwert 2023. Das Deutschlandmittel der Lufttemperatur betrug im Februar 3,2 °C und lag damit 2,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Hinblick auf die aktuelle und wärmere Vergleichsperiode 1991 bis 2020 lag die Abweichung bei +1,7 Grad.

Februar mit erheblichem Niederschlagsdefizit im Südwesten des Landes
In der Fläche brachte der Februar rund 40 Liter pro Quadratmeter (l/m²), was etwa 23 Prozent weniger Niederschlag als in der Zeit von 1961 bis 1990 (Klimamittel: 49 l/m²) entspricht. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (53 l/m²) erreichte das Niederschlagsdefizit sogar rund 33 Prozent. Besonders groß war die Niederschlagsarmut im Südwesten. Am Oberrhein, in Rheinhessen sowie im Saarland fielen regional nur um 5 l/m². Im Sauerland, Erzgebirge, Bayerischen Wald und an den Alpen fielen teils über 100 l/m². Dort registrierte Ruhpolding-Seehaus am 2. mit 52,5 l/m² den bundesweit größten Tagesniederschlag.

Viele Sonnenstunden im Westen und Süden
Mit gut 90 Stunden übertraf die Februarsonne ihr Soll von 72 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um 25 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (76 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 19 Prozent. An der Grenze zur Schweiz und im Allgäu wurden teilweise über 130 Stunden Sonnenschein erfasst. Besonders viel Sonne tanken ließ sich im Zeitraum vom 7. bis zum 9., als die Republik die sonnigsten Tage seit der ersten Oktoberdekade 2022 erlebte. Mit fast 8 bis 10 Stunden wurde die astronomisch maximal mögliche Strahlungsdauer vollständig ausgereizt.

Das Wetter in den Bundesländern im Februar 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Hochschwarzwald war im Februar 2023 die einzige Region in Baden-Württemberg mit Dauerwinter. Sonst machten sich Schnee und Frost rar, sodass der DWD in seiner Schlussrechnung mit 3,1 °C (0,5 °C) einen milden Februar bilanzieren musste. Dabei blieb es in der Fläche mit 23 l/m² – entspricht rund einem Drittel des Solls (68 l/m²) – beträchtlich zu trocken. Nur der Schwarzwald konnte vergleichsweise bedeutsamere Niederschläge abfangen. Etwa 50 Prozent häufiger zeigte sich die Sonne mit 115 Stunden (76 Stunden). Baden-Württemberg brillierte knapp vor dem Saarland als sonnigste Region.

Bayern: Anfang Februar sorgten Schnee- und Regenfälle noch für steigende Flusspegel in Mittel- und Unterfranken. Im Bayerischen Wald und in den Alpen sorgten ergiebige Schneefälle teilweise sogar für Lawinengefahr. Mit einsetzender Milderung in der zweiten Monatsdekade erfolgte zunächst ein deutlicher Schneerückgang. In Garmisch-Partenkirchen gipfelte der Temperaturanstieg am 18. bei 8 Stunden Sonnenschein und guter Durchmischung bei sehr milden 20,1 °C. Es war die bundesweit höchste Temperatur im Februar 2023. Zum Monatsfinale brachte Petrus den Winter zurück und besonders den Bayerischen Alpen eine ordentliche Schippe Neuschnee. Insgesamt lieferte der letzte Wintermonat dem Freistaat 46 l/m² (58 l/m²). Ruhpolding-Seehaus meldete am 2. mit 52,5 l/m² den bundesweit größten Tagesniederschlag. Die höchsten Monatsmengen erfassten der Bayerische Wald und die Alpen mit über 130 l/m². Fast 95 Stunden (78 Stunden) präsentierte sich die Sonne. Im Alpenvorland gab sie sich sogar über 130 Stunden zu erkennen. Bayern war mit 2,0 °C (-0,6 °C) das vergleichsweise kühlste Bundesland.

Berlin: In der Bundeshauptstadt erreichte das Februarmittel der Lufttemperatur 3,3 °C (0,6 °C). Viel Winterwetter war damit nicht zu beobachten. Dafür schien die Sonne mit 80 Stunden (71 Stunden) mehr als genug und auch die Niederschlagsmenge lag mit 47 l/m² (35 l/m²) gut ein Drittel über ihrem Sollwert.

Brandenburg: Im Schnitt lag in Brandenburg die Februartemperatur bei milden 2,8 °C (0,1 °C). Zu mild war dabei vor allem die dritte Februarwoche. Dagegen wirbelten in den letzten Tagen auch mal Flocken. Mit 43 l/m² (33 l/m²) war der letzte Wintermonat 30 Prozent zu nass. Etwas häufiger zeigte sich allerdings die Sonne mit 75 Stunden (70 Stunden).

Bremen: Bremen platzierte sich im letzten Wintermonat mit sehr milden 4,8 °C (1,4 °C) als wärmstes Bundesland. Die Niederschlagsmenge erreichte mit 39 l/m² ihren Sollwert (40 l/m²). Besonders die erste Monatshälfte glänzte mit häufigerem Sonnenschein. Bis zum Februarfinale zeigte sie sich insgesamt mit rund 90 Stunden etwa ein Drittel häufiger als im Mittel (68 Stunden).

Hamburg: Hier brachte der Februar 2023 sehr milde 4,4 °C (1,2 °C). Winterwetter wurde zu einer Randerscheinung deklariert und fokussierte sich mit Müh und Not auf die erste Monatsdekade sowie das Monatsende. Die Niederschlagsmenge lag mit 57 l/m² (42 l/m²) 35 Prozent über dem Klimawert. Hamburg schaffte es damit auf Platz 2 der nassesten und gehörte mit fast 75 Stunden (64 Stunden) auch zu den sonnenscheinarmen Regionen.

Hessen: Auch in Hessen dominierten im Februar milde Luftmassen. In der dritten Monatswoche stiegen die Höchstwerte sogar auf regional über 15 °C. Die mäßigen Nachtfröste vom 8. und 9. erschienen dagegen nur noch als Nebensächlichkeit. Besonders war eine Inversionslage, bei der am 14. auf der Wasserkuppe milde 13,4 °C und andererseits die Station Geisenheim im Rheingau bei Nebel nur 1,9 °C registrierte. Der Februar endete mit 3,5 °C (0,6 °C) deutlich zu mild, aber auch mit 34 l/m² (52 l/m²) fast 35 Prozent zu trocken. Die Sonne schien mit 90 Stunden (69 Stunden) ausgesprochen oft.

Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten erlebte im Februar mehr Frühling als Winter. Am 17. zeigten die Thermometer verbreitet sogar sehr milde 10°C. Dazu wehte ein stürmischer Wind mit Orkanböen bis 120 km/h auf Rügen. Wer verbreitet mäßige Fröste von unter -5 °Csuchte, fand sie höchstens noch in der ersten Monatsdekade. In der Gesamtheit wurde ein Februarmittel von 3,0 °C (0,0 °C) verbucht. Dazu fiel mit 41 l/m² (31 l/m²) etwa ein Drittel mehr Niederschlag. Die Sonnenscheinausbeute lag bei 75 Stunden (67 Stunden).

Niedersachsen: In Niedersachsen erreichte das Februarmittel milde 4,2 °C (1,1 °C). Zum Ende der ersten Monatsdekade gab es mit mäßigen Nachtfrösten von unter – 5°C zumindest mal einen Hauch von tiefem Winter. In der zweiten Monatsdekade wurden dagegen öfter Höchstwerte von über 10 °C erfasst. Der Flächenniederschlag erreichte im Mittel 47 l/m² (44 l/m²). Höhere Mengen wurden in der Lüneburger Heide und im Harz (Braunlage mit über 115 l/m²) beobachtet. Die Sonnenscheindauer übertraf mit fast 90 Stunden ihr Soll von 66 Stunden um rund 36 Prozent.

Nordrhein-Westfalen: Der DWD entlarvte die Karnevalshochburg im Februar 2023 als zweitwärmste Region in Deutschland. Sehr milde 4,6 °C (1,8 °C) brachte der letzte meteorologische Wintermonat. In der Fläche blieb die Niederschlagsmenge mit 52 l/m² (58 l/m²) etwas zurück. Eine Ausnahme bildete das Sauerland, wo sich die Monatsmengen auf teils über 115 l/m² summierten. Nach dem trüben Januar schien die Sonne im Februar mit 90 Stunden (72 Stunden) 25 Prozent häufiger.

Rheinland-Pfalz: Der letzte meteorologische Wintermonat verabschiedete sich in Rheinland-Pfalz mit milden 4,0 °C (1,1 °C). Besonders mild waren die närrischen Tage. Auf teils über 16 °Ckletterten die Höchsttemperaturen. Ungewöhnlich mager blieben die monatlichen Niederschlagsmengen: 18 l/m² wurden gerade einmal eingesammelt, was nur etwa einem Drittel des Monatssolls (57 l/m²) entspricht. Nach dem Saarland war das Rheinland die zweittrockenste Region. Die Sonnenscheindauer hatte mit 105 Stunden (73 Stunden) ein Plus von fast 45 Prozent.

Saarland: Der Februar 2023 war im Saarland mit 4,3 °C (1,6 °C) wenig winterlich, dafür aber außergewöhnlich niederschlagsarm und deutlich zu sonnig. Mit 10 l/m² wurden nicht einmal 15 Prozent des Solls (72 l/m²) erreicht und die Sonnenscheindauer lag mit 115 Stunden etwa 50 Prozent über dem Klimawert von 76 Stunden. Wie die Daten offenbarten, war das kleinste Flächenland die trockenste und sonnigste Region in Deutschland.

Sachsen: Sachsen war mit 2,1 °C (-0,3 °C) das zweitkälteste Bundesland im Februar 2023. In klarer und trockener Winterluft ging die Temperatur in Deutschneudorf-Brüderwiese am 7. auf einen Tiefpunkt von -17,5 °C zurück, der den bundesweit niedrigsten Februarwert kennzeichnete. Nach frühlingshaften Temperaturen in der dritten Februarwoche lebte der Winter zum Monatsende noch einmal auf und brachte dem Erzgebirge neuen Schnee. Sachsen führte mit 60 l/m² (43 l/m²) im Ranking der nassesten Bundesländer. Mit gerundet 75 Stunden (70 Stunden) war es ein sonnenscheinarmes Bundesland.

Sachsen-Anhalt: Auch in Sachsen-Anhalt beobachtete der Deutsche Wetterdienst mit 3,3 °C(0,4 °C) einen viel zu milden Februar. Alles andere als winterlich war vor allem die dritte Februarwoche mit Höchstwerten bis zu 15 °C. In der Monatsbilanz standen auch 35 l/m² (33 l/m²) und fast 80 Sonnenstunden (68 Stunden).

Schleswig-Holstein: In der nördlichsten Region Deutschlands legte der Februar 2023 folgende Zahlen vor: 4,1 °C (0,7 °C) Mitteltemperatur, 38 l/m² (42 l/m²) Niederschlag und als sonnenscheinarmes Gebiet 75 Stunden (65 Stunden). Anfang Februar und zum Ende der zweiten Monatsdekade brachten stürmische Winde etwas mehr Bewegung in die Wetterküche. An der Küste erreichte die eine oder andere Böe auch mal 115 km/h.

Thüringen: Für Thüringen wurde im Februar eine Temperatur von 2,5 °C (-0,4 °C) ermittelt. Zwar gab es zum Ende der ersten Monatsdekade und zum Monatsausklang auch mal strenge Nachtfröste, mehrheitlich blieb es aber deutlich zu mild und am 22. wurde nördlich des Thüringer Waldes, wie unter anderem entlang der Saale, sogar die 15 °C-Marke überschritten. In der Fläche brachte der letzte Wintermonat 42 l/m² (44 l/m²) Niederschlag und sonnige 81 Stunden (69 Stunden).

Quelle: DWD, Fotos privat

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Winter 2022/2023

Zu warm! Zwölfter zu warme Winter in Folge

Offenbach, 27. Februar 2023 – In Deutschland war auch der Winter 2022/2023 wieder deutlich zu warm – verglichen mit den Referenzperioden. Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Deutschland erlebte damit den zwölften zu warmen Winter in Folge. Der Klimawandel lässt nicht locker“. Es gab kaum Flachlandwinter und der Jahreswechsel brachte sogar positive Rekordtemperaturen. Damit verbunden nahm auch die Pollenbelastung durch Hasel und Erle schon früh stark zu. Winterfreunde kamen lediglich im höheren Bergland auf ihre Kosten. Insgesamt waren die vergangenen drei Monaten leicht zu trocken. Die Sonne schien recht durchschnittlich. Das teilt der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mit.

Die Eiszeit im Dezember

Zu milder Winter mit kurzer Eiszeit im Dezember und rekordwarmem Jahreswechsel
Das Gebietsmittel der Wintertemperatur 2022/2023 lag unter dem Strich bei 2,9 Grad Celsius (°C) und damit 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 1,5 Grad. Die kälteste, ja eisige Phase des Winters erlebte Deutschland in der zweiten Dezemberdekade. Hier wurde in Heinersreuth-Vollhof, Landkreis Bayreuth, am 18.12. mit -19,3 °C der bundesweit tiefste Winterwert gemessen. Zum Jahreswechsel traten dann Rekordtemperaturen auf, die am 31.12. in der Spitze über 20 °C erreichten. Am wärmsten war es an der oberbayerischen Station Wielenbach mit 20,8 °C.

Wintermonate insgesamt leicht zu trocken
Der Winter brachte dem Bundesgebiet im Mittel rund 170 l/m² Liter pro Quadratmeter (l/m²). Im Vergleich zu den Perioden 1961 bis 1990 mit 181 l/m² und 1991 bis 2020 mit 190 l/m² ermittelte der DWD ein Minus beim Niederschlag von etwa 6 und rund 10 Prozent. Im Schwarzwald, Harz und Sauerland fielen örtlich über 500 l/m². Im westlichen Sauerland erreichte Wipperfürth-Gardeweg am 12.1. mit 71,9 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag des Winters. Zum Vergleich: In der Oberrheinischen Tiefebene wurden lokal im gesamten Winter keine 70 l/m² erfasst.

Der Süden erlebte im Winter die mit Abstand meisten Sonnenstunden
Mit rund 160 Stunden lag die Sonnenscheindauer im Winter etwa 5 Prozent über dem Sollwert von 153 Stunden des Zeitraums 1961 bis 1990. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 (170 Stunden) gab es ein Minus von rund 6 Prozent. Das Alpenvorland war mit über 240 Stunden das sonnigste Gebiet. In den Mittelgebirgen und im Nordosten zeigte sie sich die Sonne gebietsweise seltener als 120 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Winter 2022/2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im Südwesten endete der Winter mit milden 2,8 °C (0,0 °C) und niederschlagsarmen 137 l/m² (224 l/m²). Am Oberrhein erreichten die Niederschlagsmengen gebietsweise nicht einmal die Hälfte des Solls. Weiter oben, in den Hochlagen des Schwarzwaldes, herrschte ab Mitte Januar auch mal Dauerwinter. Die Sonne zeigte sich landesweit mit fast 195 Stunden (169 Stunden) mehr als üblich. So platzierte sich Baden-Württemberg als trockenstes und sonnigstes Bundesland im Winter 2022/2023.

Bayern: Im Freistaat erreiche die Wintertemperatur milde 1,9 °C (-1,0 °C). Es war das kühlste Bundesland. Am 18.12. fielen die Temperaturen in Heinersreuth-Vollhof, Landkreis Bayreuth, auf -19,3 °C, dem tiefsten bundesweit Winterwert. Am 31.12. wurde an der Station Wielenbach in Oberbayern die höchste Temperatur dieses Winters mit 20,8 °C gemessen. Das Gebietsmittel der Niederschläge ergab 147 l/m² (200 l/m²). Über 300 l/m² wurden im Fichtelgebirge, im Bayerischen Wald und an den Alpen gemessen. In den Hochlagen der Gebirge gab es über 50 Tage mit einer geschlossenen Schneedecke. Die Sonne schien in den vergangenen drei Monaten fast 185 Stunden (171 Stunden). Nach Baden-Württemberg war Bayern das zweitsonnigste Bundesland.

Berlin: Für Berlin ergab die Mittelwertbildung des DWD für den Winter 2022/2023 eine Temperatur von milden 3,2 °C (0,5 °C). Die Niederschlagsmenge erreichte für dort nasse 158 l/m² (131 l/m²). Dazu schien die Sonne gut 135 Stunden (147 Stunden).

Brandenburg: Aus Brandenburg meldeten die DWD-Stationen für den Winter ein Mittel von 2,7 °C (0,1 °C). Neben nassen 155 l/m² (123 l/m²) schien die Sonne etwa 135 Stunden (150 Stunden). Brandenburg war eine sonnenscheinarme Region.

Bremen: Die Hansestadt führte im Winter 2022/2023 mit 4,2 °C (1,5 °C) im Ranking der mildesten Regionen. Es fielen 195 l/m² (165 l/m²) Niederschlag. Die Sonne zeigte sich mit rund 170 Stunden (140 Stunden) verhältnismäßig oft.

Hamburg: Mit 4,0 °C (1,2 °C) war Hamburg neben Nordrhein-Westfalen die zweitmildeste Region. Mit 228 l/m² (174 l/m²) positionierte sich die Hansestadt ebenfalls auf Platz 2. Die Sonne kam im Winter 2022/2023 rund 155 Stunden (134 Stunden) zum Vorschein.

Hessen: Hessen erlebte mit 3,0 °C (0,3 °C) einen milden, mit 173 l/m² (193 l/m²) einen etwas trockenen und mit 145 Stunden (136 Stunden) einen leicht zu sonnigen Winter.
Mecklenburg-Vorpommern: Im Nordosten hatte der Winter ein mildes Mittel von 2,8 °C (0,2 °C) auf dem Zettel. Die Niederschlagsmenge lag mit 160 l/m² knapp 25 Prozent über dem Klimawert von 130 l/m². Unterdurchschnittlich war mit aufgerundet 135 Stunden (144 Stunden) die Sonnenscheinausbeute. Mecklenburg-Vorpommern war die sonnenscheinärmste Region.

Niedersachsen: In Niedersachsen registrierte der DWD eine Wintermitteltemperatur von 3,7 °C(1,2 °C). Die Niederschlagsmenge lag mit 222 l/m² (177 l/m²) 25 Prozent über dem Sollwert. Im Harz wurden die höchsten Mengen eingesammelt. Dort befand sich Braunlage mit über 525 l/m²an der Spitze. Die Sonne präsentierte sich in der Fläche 165 Stunden (135 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: In NRW brachte der mit 4,0 °C (1,7 °C) milde Winter gebietsweise auch ordentlich Niederschlag. Im Sauerland akkumulierten sich die Mengen in der Spitze auf über 500 l/m². Im westlichen Sauerland registrierte Wipperfürth-Gardeweg am 12.1. mit 71,9 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Über die Landesfläche gemittelt fielen in den letzten drei Monaten 242 l/m² (223 l/m²). Dazwischen schien die Sonne 155 Stunden (151 Stunden). NRW war neben Hamburg das zweitmildeste Bundesland und war im Winter 2022/23 die nasseste Region.

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz lag das Temperaturmittel im Winter 2022/2023 bei 3,4 °C(0,9 °C). Vergleichsweise sehr gering fiel dort die Niederschlagsausbeute mit 160 l/m² (200 l/m²) aus. Besonders trocken war der Februar. Die Sonnenscheindauer lag über dem vieljährigen Mittel und erreichte 175 Stunden (152 Stunden).

Saarland: Die DWD-Auswertungen ergaben für das Saarland eine Wintertemperatur von 3,8 °C(1,2 °C). Lediglich 212 l/m² (255 l/m²) zeigten die Niederschlagsmessungen an. Außergewöhnlich trocken war der Februar, der nur knapp 15 Prozent des zu erwartenden Monatsniederschlages erreichte. Im Sonnenscheinranking befand sich das kleinste Flächenland mit 185 Stunden (155 Stunden) dagegen auf den vorderen Plätzen.

Sachsen: Sachsen war im Winter 2022/2023 neben Thüringen mit 2,1 °C (-0,4 °C) das zweitkühlste Bundesland. 150 l/m² (152 l/m²) zeigte die Niederschlagsbilanz. In den höheren Lagen des Erzgebirges konnte an mindestens 50 Prozent aller Wintertage eine geschlossene Schneedecke beobachtet werden. Rund 140 Stunden (161 Stunden) schien die Wintersonne.

Sachsen-Anhalt: Hier nahm der Winter einen recht milden Verlauf. 2,9 °C (0,4 °C) zeigten die Thermometer im Gebietsmittel. Mit den milden Luftmassen zogen größere Niederschlagsmengen heran. Knapp 500 l/m² meldete der Harz. An mindestens 50 Tagen fiel dieser dort als Schnee. In der Ebene kamen überdurchschnittliche 148 l/m² (119 l/m²) zusammen. Ausgewogen lang schien die Sonne mit rund 150 Stunden (145 Stunden) in den vergangenen drei Monaten.

Schleswig-Holstein: Der äußerste Norden erreichte im Winter ein Mittel von 3,7 °C (0,9 °C). Das Niederschlagsplus lag mit 228 l/m² (180 l/m²) bei gut 25 Prozent. Auch die Sonnenscheindauer befand sich mit 145 Stunden (138 Stunden) über dem dort typischen Mittel.

Thüringen: Neben Sachsen erreichte auch Thüringen als zweitkühlste Region eine Temperatur von 2,1 °C (-0,6 °C). Mit 147 l/m² (159 l/m²) gehörte es zu den trockenen Gebieten. An über 50 Schneetagen kamen Winterfreunde im höheren Thüringer Wald auf ihre Kosten. Die Sonne präsentierte sich fast 150 Stunden (148 Stunden).

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos privat

Kommentar zum Jahresbeginn: Nur Pferde pflegen reicht nicht!

Die trockenen und heißen Jahre ab 2018 zeigen, dass bereits jetzt mit gravierenden, negativen Effekten durch den Klimawandel auch bei uns in Deutschland gerechnet werden muss. Die hintereinander gereihten Dürrejahre sollten jedem Pferdehalter*in verdeutlichen, wie wichtig es ist, Strategien zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels entwickelt zu haben, zu verwirklichen und zusätzlich möglichst rasch auf klimaneutrales Wirtschaften umzustellen.

So darf Grünland nicht aussehen!

Keine Zeit zum Abwarten

Nach Prognosen aller seriösen Klimawissenschaftler*innen werden wir zukünftig anstelle eines gemäßigten, humiden Klimas in Deutschland, das derzeit noch klassische italienische Klima bekommen. Unser gewohntes, gemäßigte (humide) Klima verlässt uns und rückt in den hohen Norden. Bei den Italienern rückt dafür das Sahara- Klima nach. Dabei sollten sich Pferdehalter nicht viel Zeit lassen, sich auf die Folgen des Klimawandels einzustellen, denn im Gegensatz zum globalen Temperaturanstieg von 1,2°C, ist der Anstieg in Deutschland deutlich dynamischer und liegt bereits bei 1,6°C bis 1,8°C. Letzterer Anstieg übrigens wurde in Niedersachsen ermittelt. Also, keine Zeit zum Abwarten: Bereits jetzt, etwa ab dem Jahr 2000, haben wir im Sommer vielerorts ein arides Steppenklima. Arid bedeutet: Die Verdunstung ist höher als die Niederschläge. Der Klimawandel ist längst in Deutschland angekommen, das ganzjährig gemäßigte Wetter hat sich schon verändert in eine Sommerdürre mit Steppenklima und milde Winter mit zunehmend hohen Niederschlägen.

Der Doppelschlag muss gelingen

Deshalb muss jetzt ein Doppelschlag in der Pferdehaltung gelingen. Das Ziel muss es sein, die Futterproduktion in Zeiten des Klimawandels zu sichern und gleichzeitig durch nachhaltiges Handeln zum Klimaschutz beizutragen. Wenn diese Kernaufgaben nicht gelingen, steht die Pferdehaltung in Deutschland zur Disposition. 

Die Haltung von Pferden ist (noch) gesellschaftlich akzeptiert, immer mehr Menschen zog es in den letzten 50 Jahren in den Bann der Pferde. So besitzen 2020 bereits 1 Million Menschen in Deutschland persönlich mindestens ein Pferd. Einzige Gefahr, die gesellschaftliche Akzeptanz verlieren zu können, war bisher das Kriterium „tiergerechte Haltung“. Diese Beurteilung wird sich mit den immer massiver auftretenden Folgen des Klimawandels verändern, denn die gesellschaftliche Akzeptanz zur Pferdehaltung wird neben dem bisher schon vorhandenen Beurteilungskriterium „tiergerechten Haltung“ immer mehr auch vom Kriterium „Nachhaltigkeit“ und „Klimaneutralität“ abhängen. Gelingt der Wandel in der Pferdehaltung zu Tiergerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Klimaschutz nicht, wird die Pferdehaltung mitsamt dem Pferdesport diese so wichtige gesellschaftliche Akzeptanz verlieren und sich zu einer Randerscheinung bei uns in Deutschland entwickeln.

Ohne Wandel in der Pferdehaltung zu Tiergerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Klimaschutz wird die gesellschaftliche Akzeptanz verloren gehen.

Wie anspruchsvoll eine tiergerechte, nachhaltige und klimaneutrale Pferdehaltung ist und welche tiefgreifende Veränderungen es bedarf, wird exemplarisch an nur einem Detail deutlich:

Um Großpferde mit ausreichend Saft- und Raufutter versorgen zu können, wurde bis zur Jahrtausendwende, je nach Witterung und Bodenqualität, nach guter fachlicher Praxis eine erforderliche Dauergrünlandfläche von 0,5 – 1 Hektar (5.000m2 – 10.000m2) angesehen. Dieser hohe, vierfach auch bei Pferdehaltern*innen unterschätzte Flächenbedarf ist notwendig, weil tiergerecht gefütterte Pferde mindestens 2 kg Heu bzw. 8 kg Gras je 100 kg Lebendmasse an jeden Tag benötigen. Das entspricht etwa dem Bedarf von 100 m2 Grünland mit einer Graslänge von ca. 20 cm an jedem Tag. Unter dem Einfluss des Klimawandels mit seinen Ertragseinbußen muss in den nächsten Jahren mit einem Dauergrünlandbedarf von mindestens 1 – 1,5 Hektar/Großpferd kalkuliert werden.

Unter dem Einfluss des Klimawandels mit seinen Ertragseinbußen muss in den nächsten Jahren mit einem Dauergrünlandbedarf von mindestens 1 – 1,5 Hektar/Großpferd kalkuliert werden.

Um den Grünlandbedarf für die tiergerechte Pferdehaltung der schätzungsweise 1,25 bis 1,5 Millionen in Deutschland gehaltenen Pferde zur Verfügung zu stellen, müssten alle im Jahr 2020 existierenden Dauergrünlandflächen in Norddeutschland (Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg- Vorpommern) ausnahmslos für die in Deutschland gehaltenen Pferde genutzt werden. Selbst die Dauergrünlandflächen der norddeutschen Bundesländer werden bald nicht mehr ausreichen, da Jahr für Jahr immer mehr Dauergrünlandflächen umgebrochen und als Ackerland umgenutzt werden. In ganz Deutschland wird schützenswertes, wertvolles Dauergrünland für Straßenbau, Industriebau und Wohnbebauung aufgegeben.

In den letzten 40 Jahren ist 40% des Dauergrünlandes verloren gegangen und gleichzeitig der Pferdebestand um 400% gestiegen.

Eine Zahl macht die Entwicklung von Tierzahl und Grünlandfläche deutlich: Seit 1979 ist der Pferdebestand um 400% gestiegen und gleichzeitig 40% des Dauergrünlandes aufgegeben worden. Stehen die notwendigen Dauergrünlandflächen nicht zur Verfügung und der Pferdebesatz ist höher als 1 Tier je Hektar, kommt es zu einer Entkopplung von Tier und Fläche, also zu einer Übernutzung. Neben der tiergerechten Haltung der Pferde ist das Dauergrünland aus einem weiteren Grund besonders schützenswert:

Deutschlands Pferde benötigen die Fläche der gesamten norddeutschen Bundesländer für sich alleine um satt zu werden.

Obwohl Pferdeleute bei Befragungen immer wieder angeben, dass sie sich mit ihrem Pferd und der Natur verbunden fühlen, ist Überweidung sowie vernachlässigte oder fehlerhafte Grünlandpflege alltägliche Praxis in der Pferdehaltung: Bodenverdichtung mit wechselfeuchten Bedingungen (matschig/steinhart), Narbenlücken, Ausbreitung unerwünschter, teils giftiger Pflanzen, Artensterben von Flora und Fauna, mangelndes Pflanzenwachstum, geringere Wurzelbildung, deutlich reduziertes Bodenleben, geringere CO2– Fixierung, geringere Wasserhaltekapazität, geringere Durchleitung der Niederschläge in tiefere Bodenschichten und in das Grundwasser, deutlich reduzierte Grünlanderträge, Freisetzen von klimaschädigenden Gasen z.B. durch Umbruch, usw.

Verdichtete Böden sind nach Niederschlägen schlammig und bei Sonnenwetter steinhart

Vernachlässigtes Pferdegrünland ist leider Alltag in der Pferdehaltung

Es passiert also genau dasselbe, wie bei der von den meisten Pferdehaltern kritisierten Massentierhaltung, die Tiere werden auf der zur Verfügung stehenden Fläche nicht satt. Die Folge ist eine deutliche Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung mit den typischen, negativen Auswirkungen auf die Diversität von Pflanzen und Tieren, Boden- und Grundwasserhaushalt, Bodenleben und Klimaneutralität.

Massentierhaltung in der Pferdehaltung?

Da selbst die intensivierte Grünlandwirtschaft nicht ausreicht, die mehr als 1 Million Pferde in Deutschland tiergerecht mit ausreichend Saft- und Raufutter zu ernähren, wird auf vermehrten Kraftfuttereinsatz zurückgegriffen und werden zunehmend Futtermittel aus nicht so wohlhabenden und/oder weitentfernten Ländern importiert. Alleine durch den aufwendigen Transport wird die Atmosphäre durch vermeidbares, klimaschädliches Gas belastet.

Wir haben die Verpflichtung, mit Roh- und Grundstoffen liefernden Ländern fair umzugehen, damit sie eine resiliente Wirtschaftsweise erreichen und sich so von einer dauerhafter Abhängigkeit befreien können.

Neben der Klimaschädigung werden den Anbauländern Roh- und Grundstoffe entzogen und sie an einer eigenständigen Nutzung und Wertschöpfung gehindert. Anders ausgedrückt: Wir beuten Drittländer für unseren Luxus aus, verhindern deren eigene Entwicklung zu einer resilienten Wirtschaftsweise und belasten zusätzlich durch unser luxuriöses Verhalten das globale Klima, also auch deren Klima. Das erinnert ein wenig an Kolonialismus, von dem wir glaubten, den überwunden zu haben. 

Nachhaltigkeit ist gleichzeitiges sozialverantwortliches, umweltschonendes und ökonomisches Handeln

Nur eine einzige Facette der Betrachtung macht die Komplexität einer tiergerechten, nachhaltigen und klimaneutralen Pferdehaltung sichtbar.

Weitere Facetten in der Pferdehaltung sind die Bodenverdichtung durch immer schwerere Traktoren und Anbaugeräte, zu tiefe Schnitte, mangelnde Narbendichte, Narbenschäden durch Beweidung zu nasser Weiden, nicht angepasste Nährstoffversorgung, mangelnde Weidehygiene, uvm. Nicht ohne Grund sprechen Fachleute nicht ohne Grund von Grünlandmanagement.

Narbenschäden durch Befahren zu nasser Böden und zu schwerer Fahrzeuge

Deutlich wird, dass Nachhaltigkeit, also sozialverantwortliches, umweltgerechtes und somit klimaneutrales und ökonomisches Handeln, der einzig erfolgversprechende Weg für Pferdhalter*innen sein kann. Alle Pferdehalter*innen müssen sich der Verantwortung bewusst sein, dass ihre Pferde auf Grünland stehen, dass besonders wertvoll und deshalb schützenswert ist. 

Pferdehalter*innen haben die Verantwortung nicht nur für ihre Tiere, sondern auch für ihr wertvolles und schützenswertes Dauergrünland übernommen.

Die Begrenzung des Klimawandels gelingt Pferdehaltern*innen nur, wenn sie die Anzahl ihrer Pferde an die vorhandene Grünlandflächen koppeln und gleichzeitig einen umfassenden Dauergrünlandschutz betreiben. Dann, nur dann, ist Pferdehaltung nachhaltig: tiergerecht, klimaneutral, sozial und ökologisch verantwortbar.

Diese Beiträge helfen Dir weiter:

Quellen:

Die verwendetenZahlen stammen vom Statistischen Bundesamt.

  • Deutschland besitzt 180.000 km2 landwirtschaftliche Fläche (gerundet), davon sind 28,5% Dauergrünland.
  • Die landwirtschaftliche Fläche der Bundesländer: BW 16.000 km2, Bay 32.000 km2, Bra 14.000 km2, Hes 9.000 km2, Mek 14.000 km2, Nid 27.000 km2, NRW 15.000 km2, RPf 8.000 km2, (Zahlen gerundet)
  • Die Dauergrünlandfläche wird für die Überschlagsrechnung mit dem Faktor 0,3 x landwirtschaftliche Fläche (gerundet) ermittelt.
  • Die Bundesländer Saar, HH, HB wurden nicht ermittelt.
  • 1 Mio besitzen persönlich mindestens 1 Pferd, die reale Pferdeanzahl wird offiziell auf 1,25 bis 1,5 Mio Pferde in D geschätzt

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Januar 2023

Einer der wärmsten Januarmonate seit 1881 – Ein Januar, der eigentlich für den März typisch gewesen wäre

Offenbach, 30. Januar 2023 – Die Häufung viel zu milder Januarmonate hält unterunterbrochen an, wie auch das Jahr 2023 bestätigt. Der ursprüngliche Eismonat hat seinen Ruf als solcher verloren und erreichte auch in diesem Jahr wieder einen Platz auf der Liste der zehn wärmsten Januarmonate seit 1881. Den dafür entscheidenden Anstoß lieferten die frühlingshaften Rekordtemperaturen am Neujahrstag sowie die teils rekordmilde und auch niederschlagsreiche erste Monatshälfte. Eine Temperaturanpassung auf das typische Januarniveau sowie damit einhergehende regionale Schneefälle sorgten in den letzten beiden Wochen für ein wenig Winterfeeling, das schwerpunktmäßig im Bergland verspürt werden konnte. Der Winter legte im Januar 2023 somit nur ein kraftloses Gastspiel an den Tag, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen konstatierte.

Schneeglöckchenblüte in der ersten Januarwoche


Temperatur im Januar 2023 so hoch wie in einem typischen März
Der Temperaturdurchschnitt lag im Januar deutschlandweit bei 3,5 Grad Celsius (°C) und damit 4,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Hinblick auf die aktuelle und wärmere Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,6 Grad. Entsprechend lag das diesjährige Januar-Temperaturmittel auf dem Niveau eines typischen Monats März (Periode 1961 bis 1990). Außergewöhnlich waren auch die landesweiten frühlingshaften Rekordtemperaturen am Neujahrstag. Den Spitzenwert präsentierte dabei Freiburg am Oberrhein mit 19,5 °C. Am 19. wurde in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit -16,8 °C die kälteste Temperatur im Januar erreicht.

Nasse Westhälfte mit hohen Niederschlägen in den Staulagen der Mittelgebirge
Die milden und feuchten atlantischen Winde bescherten vor allem dem Westen eine regenreiche erste Monatshälfte. Am 12. registrierte Wipperfürth-Gardeweg im westlichen Sauerland mit 71,9 Litern pro Quadratmeter (l/m²) die bundesweit höchste Tagessumme. Insbesondere im Stau der Mittelgebirge erreichten die Januarmengen lokal über 200 l/m². Erst in der zweiten Januarhälfte verwandelten sich die Niederschläge gebietsweise in Schnee, der dem Bergland auch bis Monatsende erhalten blieb. In der Fläche brachte der Januar mit rund 67 l/m² knapp zehn Prozent mehr Niederschlag (Referenzperiode 1961 bis 1990: 61 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 war die Niederschlagsmenge in etwa ausgeglichen (65 l/m²).

Sonniges Nordseeumfeld und Bergland, in der breiten Mitte oftmals trüb
Mit etwa 35 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Januar ihr Soll von 44 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 20 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (52 Stunden) betrug die negative Abweichung rund 35 Prozent. Mit dem Nordseeumfeld und dem Bergland waren es die exponierten Lagen der Republik, die mit örtlich teils über 60 Stunden den meisten Sonnenschein verbuchen konnten.

Das Wetter in den Bundesländern im Januar 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Vorführung im Januar, die ersten Haselpollen quälen die Allergiker


Baden-Württemberg: Der Jahresauftakt erfolgte mit Höchstwerten von zum Teil über 19 °C mit Temperaturrekorden. Bundesweiter Spitzenreiter war am Neujahrstag Freiburg mit 19,5 °C. Und auch in der ersten Monatshälfte behauptete sich die Frühlingsluft mit Tagesmittelwerten, die eher ins Bild eines Aprils passten. Eine Normalisierung des Temperaturniveaus erfolgte in den letzten beiden Januarwochen. Wahrlich winterlich mit reif- und schneebedeckten Landschaften wurde es dabei vorzugsweise nur im Bergland. Dort fielen die Tiefstwerte auch mal in den sehr strengen Frostbereich. Meßstetten, Schwäbische Alb, erreichte am 19. mit -16,8 °C den tiefsten Wert in Deutschland. Die Januartemperatur lag im Flächenmittel bei viel zu milden 3,1 °C (-0,7 °C). Deutlich unterdurchschnittlich war hingegen die Niederschlagsmenge mit 50 l/m² (75 l/m²) sowie die Sonnenscheindauer mit 35 Stunden (49 Stunden). Der Südwesten war mit Sachsen die zweittrockenste Region.

Bayern: Der sonst so winterliche Freistaat erlebte in der ersten Monatshälfte eher frühlingshaftes Wetter. Am Neujahrestag erreichten die Temperaturen vielerorts neue Januarrekorde. Im Alpenvorland stoppte das Quecksilber vereinzelt erst bei knapp über 18 °C. In den letzten beiden Wochen wurde es merklich kälter und damit verbunden im Bergland sowie im Alpenvorland auch schneereicher. Mit einer Mitteltemperatur von 2,3 °C (-1,9 °C) und einem Flächenniederschlag von 42 l/m² (66 l/m²) war Bayern im Januar 2023 das kälteste und trockenste Bundesland. Umgekehrt war es mit 41 Stunden (50 Stunden) die sonnigste Region.

Berlin: Nach den Rekordtemperaturen von bis zu 16,2 °C am Neujahrstag präsentierte sich der Januar in der Spreemetropole auch weiterhin viel zu mild, niederschlagsreich und sonnenscheinarm. Es wurden 4,4 °C (-0,4 °C), 66 l/m² (42 l/m²) und 28 Stunden (43 Stunden) Sonnenschein erfasst.

Brandenburg: Das Jahr 2023 startete landesweit mit neuen Rekorden. In Cottbus wurden am 1. sogar 17,8 °C festgehalten. Beachtenswert dabei war, dass die Temperaturmaxima teilweise nachts ermittelt wurden. Zwar gingen in der zweiten Monatshälfte die Werte auf ein januartypisches Niveau zurück, von leichten bis mäßigen Nachtfrösten abgesehen wurde es aber auch dann nicht wirklich winterlich. Ungewöhnlich milde 4,0 °C (-0,8 °C) wurden bis zum Monatsende ermittelt. Dazu war es mit 61 l/m² (40 l/m²) deutlich zu nass und mit 30 Stunden (44 Stunden) sonnenscheinarm.

Bremen: Frühlings- und wechselhaft war die erste Januarhälfte auch in Bremen. Gekrönt wurde die ungewöhnlich milde Witterung mit einem neuen Rekordwert am Jahresbeginn. 16,1 °Cwurden (in der Nacht!) gemessen. In der Bilanz blieb es im Januar durchweg zu mild und am Ende wurde ein Mittel von 5,1 °C (0,9 °C) erreicht. Mit Hamburg war Bremen die wärmste Region. Bei nassen 81 l/m² (59 l/m²) schien die Sonne im vergleichsweise zweitsonnigsten Bundesland 40 Stunden (39 Stunden).

Hamburg: Der Jahreswechsel erfolgte in der Hansestadt mit Rekordtemperaturen. In den Frühstunden des 1. zeigten die Thermometer bis zu 16,2 °C. Auch in den zwei Wochen danach blieb es frühlingshaft mild, gepaart mit immer wiederkehrenden Regenfällen. Zwar gingen in den letzten beiden Wochen die Temperaturen deutlich zurück, bis auf leichten Nachtfrost fehlte vom Winter aber jede Spur. In der Schlussrechnung betrug die Monatsmitteltemperatur sehr milde 5,1 °C (0,5 °C) und die Niederschlagsmenge nasse 85 l/m² (61 l/m²). Nahezu ausgeglichen war dagegen die Sonnenscheinbilanz mit 37 Stunden (39 Stunden). Hamburg positionierte sich mit Bremen als wärmstes Bundesland.

Hessen: Der Januar verabschiedete sich hier mit sehr milden 3,6 °C (- 0,4 °C). So sorgte statt Winterwetter auftretender Haselpollenflug für laufende Nasen. Kaum verwunderlich bei dauerhaften Höchsttemperaturen um 10 °C in den ersten beiden Januarwochen. Solche Höchstwerte gehören klimatologisch gesehen eher in einen März. Erst in der zweiten Monatshälfte passte der Temperaturverlauf wieder zunehmend ins Januarformat. Klassisches Winterwetter blieb aber eher ein Berglandphänomen. Weiterhin meldeten die hiesigen Wetterstationen in der Fläche nasse 78 l/m² (63 l/m²) und magere 26 Sonnenstunden (36 Stunden). Hessen war das zweitsonnenscheinärmste Bundesland.

Mecklenburg-Vorpommern: Der Nordosten startete mit flächigen Rekordtemperaturen von 14 bis 16 °C ins neue Jahr. Auch in den beiden darauffolgenden Wochen blieb es mit einer Abweichung von etwa 6 bis 8 Kelvin viel zu warm. Zwar gingen die Temperaturen in der zweiten Monatshälfte deutlich zurück, von Januarwinter aber konnte auch dann keine Rede sein. So verabschiedete sich der erste Monat des Jahres 2023 mit 4,1 °C (- 0,6 °C) als Fünftwärmster seit 1881. In die Monatsabschlussrechnung gehören aber auch nasse 63 l/m² (45 l/m²) sowie trübe 27 Sonnenstunden (41 Stunden).

An der Küste ist es stürmisch, meist aber sonnig


Niedersachsen: Niedersachsen war im Januar mit 4,7 °C (0,6 °C) ein vergleichsweises mildes Bundesland. Mit Werten zwischen 14 und 17 °C gab es in der Neujahrsnacht verbreitet neue Januarrekorde. Anschließend blieb es sowohl zu warm als auch nass. Lediglich in der letzten Monatsdekade kamen Winterfreunde im Harz auf ihre Kosten. Stürmische Winde finalisierten den mit 94 l/m² (62 l/m²) nassen Januar, in dem sich trotzdem noch die Sonne 35 Stunden (38 Stunden) zeigen konnte.

Nordrhein-Westfalen: NRW feierte den Jahreswechsel in rekordwarmer Januarluft. In den Niederrungen ging es auf über 17 °C. Im weiteren Verlauf blieb es frühlingshaft, aber auch sehr niederschlagsreich. Am 12. registrierte Wipperfürth-Gardeweg im westlichen Sauerland mit 71,9 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Für den ganzen Monat meldete jene Station sogar knapp 250 l/m². Im gesamten Bundesland brachte der Januar 105 l/m² (77 l/m²) Niederschlag. In der letzten Monatsdekade sorgte dieser in der Eifel und im Sauerland sogar für eine dauerhafte Schneedecke. Nichtdestotrotz blieb der Januar mit 4,3 °C (1,1 °C) erheblich zu mild. Die Sonne zeigte sich mit 27 Stunden (42 Stunden) eher selten.

Rheinland-Pfalz: Der Januar war in Rheinland-Pfalz mit 3,6 °C (0,3 °C) sehr mild und mit 80 l/m² (69 l/m²) niederschlagsreich. Am 20. brachte ein Schneetief innerhalb weniger Stunden eine verbreitet 15 cm mächtige Schneedecke. Bis zum Monatsende blieb davon aber nur noch im höheren Bergland was liegen. 30 Stunden (40 Stunden) präsentierte sich die Januarsonne.

Saarland: Im Saarland bot der Januar eine rekordmilde Auftaktveranstaltung. So kratzte das Quecksilber am 1. in Saarbrücken an der 16-Grad-Marke. Erheblich zu mild ging es mit zahlreichen Niederschlägen auch in den folgenden Tagen weiter. Erst in der zweiten Monatshälfte kehrte der Winter langsam ein und am 20. kam es nach kräftigen Schneefällen zu zahlreichen Unfällen. Im Vergleich zu allen anderen Bundesländern fiel im Saarland der meiste Niederschlag. 119 l/m² (86 l/m²) betrug das Flächenmittel. Die Januartemperatur erreichte 3,9 °C(0,5 °C) und mit rund 22 Stunden (40 Stunden) war das kleinste Bundesland auch die sonnenscheinärmste Region.

Sachsen: Mit dem neuen Wetterjahr kam in Sachsen auch der Frühling ins Land. Mit bis zu 18,5 °C, gemessen in Dresden-Hosterwitz, kletterte das Quecksilber am 1. auf einen neuen Januarrekord! Es dauerte gut zwei Wochen, bis die sehr milde Witterung zu Ende ging und der Winter sein diesjähriges Debüt feiern konnte. So kam im letzten Monatsdrittel verbreitet Winterfreude auf. Besonderen Ski- und Rodelspaß gab es auf den Höhen des reif- und schneebedeckten Erzgebirges, mit zeitweiligem Blick auf ein wellendes Nebelmeer. Am Ende konstatierte der DWD einen 3,0 °C (-1,2 °C) milden Januar, der neben 50 l/m² (49 l/m²) gut 32 Sonnenstunden (50 Stunden) brachte. Sachsen war mit Baden-Württemberg die zweittrockenste Region in Deutschland.

Sachsen-Anhalt: Auch in diesem Bundesland startete der Januar frühlingshaft und in der ersten Monatshälfte lagen die gemittelten Höchstwerte auf einem Niveau wie Ende März. In der zweiten Monatshälfte wurde es zwar kälter, eine Einwinterung erfolgte aber nur im Harz. Mit 3,9 °C (- 0,3 °C) war der Januar deutlich zu mild und mit 55 l/m² (39 l/m²) auch zu nass. Die Sonne zeigte sich 36 Stunden (43 Stunden).

Schleswig-Holstein: In der extrem milden Neujahrsnacht erreichten die Temperaturen im äußersten Norden verbreitet 13 bis 16 °C und repräsentierten damit neue Januarrekorde. Auch die darauffolgenden zwei Wochen erreichten eine außergewöhnlich hohe Temperatur-abweichung von 6 bis 8 Kelvin. Damit verbunden gab es immer wieder Niederschläge. Deutlich kühler und niederschlagsärmer zeigte sich die zweite Monatshälfte. Alles in allem war der Norden mit 4,7 °C (0,3 °C) eine verhältnismäßig milde, mit 108 l/m² (64 l/m²) die zweitnasseste und mit 39 Stunden (39 Stunden) eine sonnenscheinreiche Region.

Thüringen: Der Jahresstart kam in diesem Jahr einem Frühlingsbeginn gleich. Die am 1. gemessenen Höchstwerte von teils über 15 °C erzielten da und dort auch einen neuen Januarrekord. Winterlich wurde allenfalls die zweite Monatshälfte und besonders im Thüringer Wald hielt sich auch bis zum Januarende eine um 20 cm mächtige Schneedecke. Dennoch, mit einem Mittelwert von 2,9 °C (-1,3 °C) lag der Januar 2023 auf Augenhöhe mit einem typischen März (Mittel: 2,8 °C). Der Niederschlag entsprach mit 55 l/m² (51 l/m²) etwa dem Soll, während die Sonnenscheindauer mit 32 Stunden dem Klimawert von 43 Stunden hinterherhinkte. Thüringen war das zweitkühlste Bundesland.

Quelle: DWD, Deutscher Wetterdienst