Beobachtungen zum Klimawandel: Klimamonitor 2023

Folgen der Klimakrise in Deutschland verschärfen sich

Umweltbundesministerium undUmweltbundesamt stellen dritten Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) der Bundesregierung vor

Deutschland erlebt regelmäßig Hitzewellen, wird insgesamt wärmer und verliert Wasser. Das zeigt der neue Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) der Bundesregierung, den Bundesumweltministerin Steffi Lemke und UBA-Präsident Dirk Messner heute in Berlin vorgestellt haben. Deutschland gehört zu den Regionen mit dem höchsten Wasserverlust weltweit. Wegen der klimabedingten andauernden Trockenheit und des damit verbundenen Schädlingsbefalls hat sich der Zustand der Wälder deutlich verschlechtert. In der Landwirtschaft führte die Wasserknappheit zu spürbaren Ernteeinbußen. Gleichzeitig gibt es Hinweise darauf, dass beim Hitzeschutz erste Maßnahmen zur Anpassung an die neuen Klimabedingungen Wirkung zeigen. Insgesamt müssen die Bemühungen zur Anpassung an die Folgen der Klimakrise jedoch intensiviert werden.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Die verheerenden Folgen der Klimakrise nehmen in erschreckendem Ausmaß zu. Das zeigt der aktuelle Monitoringbericht überdeutlich. Immer mehr Stürme, ⁠Starkregen⁠, Dürreperioden und Hitzewellen wirken sich auf die Gesundheit der Menschen, die Ökosysteme und die Wirtschaft aus. Die gute Nachricht ist, dass immer mehr Kommunen sich ihrer entscheidenden Rolle bewusst werden und Vorsorgemaßnahmen mit konkreten Projekten vorantreiben. Die Bundesregierung unterstützt sie dabei mit fünf entscheidenden Hebeln: dem Klimaanpassungsgesetz und der -strategie, der Nationalen Wasserstrategie, dem Aktionsprogramm Natürlicher ⁠Klimaschutz⁠ und mehreren Förderprogrammen. Klar ist, wir brauchen noch mehr Engagement: Um die Lebensqualität in Deutschland zu erhalten, müssen wir die Klimaanpassung stärker vorantreiben, zum Beispiel im Städtebau. Schwammstädte mit viel Grün und entsiegelten Flächen kühlen und können damit Hitzewellen abmildern und außerdem Überflutungen vorbeugen.”

UBA⁠-Präsident Dirk Messner: „Der aktuelle Monitoringbericht zeichnet ein präzises Bild der Klimaveränderung und der Klimaanpassung in Deutschland. Neben den Schäden zeigt der Bericht auch, dass Anpassungen vor Ort wirken. Die Zahl der Hitzetoten konnte durch gezielte Informationskampagnen reduziert werden. Auch an der nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Wasserressourcen und Böden arbeiten Bund und Länder im Rahmen der Nationalen Wasserstrategie und dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz bereits.”

Die Zahl der Sommer mit starken Hitzewellen und ungekannten Temperaturrekorden nimmt zu. Beispielsweise wurde im Juli 2022 erstmals nördlich des 53. Breitengrads in Hamburg eine Temperatur von über 40 Grad gemessen. Die Hitzeperioden belasteten besonders die Bevölkerung in Großstädten. So wurden z. B. im heißen Sommer 2018 in Frankfurt am Main 42 heiße Tage gezählt, während der bundesweite Durchschnitt bei 20 heißen Tagen lag. Die vergangenen vier Jahre waren zudem von starken regionalen Dürren geprägt. Deutschland gehört zu den Regionen mit dem höchsten Wasserverlust weltweit. Seit 2000 verliert das Land 2,5 Kubikkilometer Wasser pro Jahr. In den Jahren 2019 bis 2021 wurden vielerorts Rekordunterschreitungen der langjährigen niedrigsten Grundwasserstände an den Messstellen ermittelt. Die Wirkungen der Dürrejahre seit 2018 sind auch 2023 noch nicht ausgeglichen. Der Wassermangel führte zu Ernteeinbußen in der Landwirtschaft. So lagen 2018 z. B. Winterweizenerträge um 15 Prozent und die Silomaiserträge um 20 Prozent unter dem Mittel der sechs Vorjahre. In den deutschen Wäldern hat sich wegen des Trockenstresses und des damit verbundenen Käferbefalls der Waldzustand deutlich verschlechtert. 2020 starben 20-mal so viele Fichten wie im Mittelwert der vorangegangenen zehn Jahre (2010-2019). Das betraf ganze Waldbestände, die flächig abgestorben sind. Durch die extrem trockene ⁠Witterung⁠ kam es zu erheblich mehr und in den nordöstlichen Bundesländern auch zu großflächigeren Waldbränden.

Mit der Erwärmung der Umwelt und dem Verlust an Wasser sind messbare ökologische Folgen verbunden: Durch wärmere Meere verschieben sich die Lebensräume der Fischarten nach Norden. In der Nordsee wandern heimische Arten in die nördlichen Gewässer aus. Zugleich rücken Arten aus südlicheren Gewässern nach. In der Ostsee führen steigende Wassertemperaturen zu einer Entkopplung von Nahrungsketten. So laichen zum Beispiel Heringe aufgrund der Erwärmung früher, die Nahrungsquelle Plankton entwickelt sich aber erst bei zunehmendem Tageslicht zu einem späteren Zeitpunkt. Auch an Land führt die Erwärmung zu einer Veränderung der Artenzusammensetzung. Dies zeigen beispielsweise die Daten zu Vögeln und Schmetterlingen. Neue Arten aus wärmeren Regionen wandern ein, etwa die Tigermücke als Überträger von Krankheitserregern, was gesundheitliche Folgen für den Menschen haben kann.

Mit dem Klimaanpassungsgesetz und der vorsorgenden Klimaanpassungsstrategie mit messbaren Zielen, die derzeit in einem breiten Beteiligungsprozess erarbeitet wird, soll die Klimaanpassung in Deutschland verbindlicher und ambitionierter werden. Im Klimaanpassungsgesetz ist festgelegt, dass die Bundesregierung künftig alle vier Jahre einen Monitoringbericht zur ⁠DAS⁠ veröffentlicht. Er wird damit zu einem wichtigen Instrument, mit dem die Umsetzung der messbaren Ziele nachvollzogen wird.

Der Monitoringbericht zur DAS der Bundesregierung berichtet über ⁠Klimafolgen⁠ und Anpassung auf der Grundlage von gemessenen Daten und stellt dar, welche Veränderungen sich in Vergangenheit und Gegenwart vollzogen haben. Der Monitoringbericht 2023 informiert dazu zu den 16 Handlungsfelder der DAS. Die fachlichen Grundlagen des Monitoringberichts stützen sich auf eine Zusammenarbeit mit mehr als fünfzig Bundes- und Länderbehörden, Universitäten und Fachverbänden.

Weitere Informationen im Factsheed des Umweltbundesamtes hier

Quelle: Pressemitteilung Umweltbundesamt vom 28.11.2023, Fotos: privat

Das Grünland wird trockener

Trockenstress begrenzt den Grünlandertrag deutlich

Das Grünlandmanagement muss an den Klimawandel angepasst werden, wenn es das gesündeste und gleichfalls preiswerteste Grundfutter für die Pferde bleiben soll. Einerseits beginnt die Wachstumsphase im Frühjahr deutlich früher, andererseits beeinflussen immer öfter Trockenphasen die Wachstumsperiode und reduzieren den möglichen Ertrag deutlich.

Betrachtet man/frau die jährlichen Abweichungen der mittlere Bodenfeuchte des meteorologischen Frühjahrs (März – Mai) und des Sommers (Juni – August) seit 1961 zur Referenzperiode 1991 bis 2020, so ist die Zunahme der trockenen Jahre in beiden Jahreszeiten sehr markant. Der Wachstumsfaktor Bodenfeuchte begrenzt schon jetzt den größtmöglichen Ertrag beim Dauergrünland und diese negative Entwicklung wird in in den nächsten Jahren deutlich mehr Fahrt aufnehmen.

Gut beraten sind Betriebsleiter, die bereits jetzt oder ab sofort alle Massnahmen umsetzen, das Wasser des Winters im Boden zu halten.

Zwei Grafiken des Deutschen Wetterdienstes zeigen die geringer werdende Verfügbarkeit des Wachstumsfaktors Bodenfeuchte1:

Grafiken:Deutscher Wetterdienst / Extremwetterkongress (2023): Was wir 2023 über das Extremwetter in
Deutschland wissen. Offenbach am Main, Deutschland

Grafiken: Deutscher Wetterdienst (DWD) / Extremwetterkongress (2023): Was wir 2023 über das Extremwetter inDeutschland wissen. Offenbach am Main, Deutschland

Der Schutz der Moore kann ein Beitrag sein, das Wasser in der Landschaft zu halten damit es pflanzenverfügbar ist und bleibt.

Foto: Dietbert Arnold

  1. nFK = nutzbare Feldkapazität, also das Wasser im Boden, das die Pflanzenwurzeln auch aufnehmen können. ↩︎

Deutschland im Klimawandel: Extremwetter

Extreme Wetterereignisse 2023 sind eine Wendemarke1

Hamburg, 27. September 2023 – Wissenschaftler:innen und Expert:innen sehen in ihrer Bestandsaufnahme auf dem 13. ExtremWetterKongress die Chance als verpasst an, mit relativ wenig Aufwand das Klimasystem zu stabilisieren. Der Klimawandel wird aus Sicht der Konferenzteilnehmer:innen nun in großen Teilen ungebremst erfolgen, womit nicht mehr abwendbare massive Veränderungen auf unserem Planeten zu erwarten sind. 2023 stellt nach Ansicht der Experten das Jahr dar, in dem die Entwicklung der extremen Wetterereignisse ein Maß erreicht hat, in dem es keine Möglichkeit mehr der Leugnung des Klimawandels und der menschlichen Ursachen gibt. Neben der dringenden Mahnung zum entschlossenen Klimaschutz mahnen die Wissenschaftler:innen auch zum entschlossenen Handeln im Bereich der Anpassung und den nicht umkehrbaren Folgen einer weiteren globalen Erwärmung.


Vor dem Hintergrund rapide schmelzender Gletscher, brennender Wälder, dramatischer Überschwemmungen und extremer Hitzewellen fand vom 27.09.2023 bis 29.09.2023 in Hamburg der 13. ExtremWetterKongress statt. Wissenschaftler:innen ordneten an drei Kongresstagen die aktuellen Ereignisse ein, stellen neueste Ergebnisse ihrer Forschungen einer breiten Öffentlichkeit vor und gehen mit dieser in einen direkten und interaktiven Dialog. Im Rahmen des Kongresses stellt der Deutsche Wetterdienst als wissenschaftlicher Partner des ExtremWetterKongresses das neue Faktenpapier „Was wir 2023 über das Extremwetter in Deutschland wissen“ vor.

2023 ist für die Klimaentwicklung auf unserem Planeten eine Wendemarke. Nie zuvor waren die globalen Luft- und Wassertemperaturen so hoch, wie in diesem Jahr. Nie zuvor haben Hitzerekorde und Waldbrände ein solches Ausmaß erreicht wie 2023. Die um 5 bis 6 Grad höheren Wassertemperaturen im Mittelmeerraum haben für Rekordwerte bei der Verdunstung und den nachfolgenden Niederschlägen in Europa und Nordafrika gesorgt. Durch die Zufälligkeiten im chaotischen System der Atmosphäre kam es in Deutschland nicht zu den extremen Hitze- und Dürrephasen, wie wir sie in Südeuropa erlebt haben. Es wäre möglich gewesen. Neben den dringend notwendigen Maßnahmen zum Stopp eines weiteren Anstiegs der Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Atmosphäre sehen die Expert:innen auf dem Kongress die ebenso dringende Notwendigkeit verstärkter Anstrengungen in der Anpassung an die nicht mehr abwendbaren Folgen der massiven globalen Erwärmung. Die Wissenschafter:innen auf dem Extremwetterkongress nehmen die Entwicklungen daher mit größter Sorge wahr. Erstmals halten saisonale Klimamodelle für die Jahre 2024 und 2025 das Überschreiten der 1,5-Grad-Grenze bei den globalen Temperaturen für möglich. 

Das sagen die Wissenschaftler: Jede weitere Erderwärmung führt zu einer raschen Zunahme wetterbedingter Naturgefahren

 „Die schrecklichen Bilder der Unwetterkatastrophen in Griechenland, Bulgarien, der Türkei und in Libyen haben wir alle noch vor Augen. Die internationale Klimaforschung ist sich einig:

Wir alle müssen uns deshalb besser auf die katastrophalen Folgen von Extremwetter wie Dürren, Waldbrände, Überflutungen vorbereiten. Wir müssen aber auch deren indirekte Wirkung auf Ernährungssicherheit, Trinkwasserverfügbarkeit und Artenvielfalt im Blick haben.“

sagt Tobias Fuchs, Vorstandsmitglied und Leiter des Geschäftsbereichs Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes


Der Klimawandel hat – und das ist quantitativ belegbar – bei Extremwetter seine Finger im Spiel. In Deutschland ist die Jahresmitteltemperatur seit 1881 um etwa 1,7 Grad angestiegen. Seit 1960 war hierzulande jede Dekade wärmer als die vorherige. Im Gesamtzeitraum 1881-2022 wurde es jedes Jahrzehnt 0,12 Grad wärmer, für den Zeitraum 1971-2022 lag die Erwärmungsrate schon bei 0,38 Grad Celsius pro Dekade. Hier kann man mit Messungen zahlenmäßig belegen, wie die Erderwärmung Fahrt aufnimmt. 

Mehr Hitzeextreme und Hitzewellen in Deutschland

Die Zahl heißer Tage mit einer Maximaltemperatur von mindestens 30 °C ist seit den 1950er Jahren von etwa 3 Tagen im Jahr auf heute im Mittel 9 Tage gestiegen, das heißt auf das 3fache. Am 20. Juli 2022 wurde während einer intensiven Hitzewelle in Hamburg-Neuwiedenthal eine Tageshöchsttemperatur von 40,1 °C gemessen. Noch nie wurden in Mitteleuropa so nördlich Temperaturen über 40 °C gemessen. Die höheren Temperaturen im Sommerhalbjahr bei gleichzeitig abnehmenden Niederschlägen führen dazu, dass die Pflanzen zum einen früher mit der Verdunstung beginnen und zum anderen auch mehr verdunsten können. Das hat in der Summe zur Konsequenz, dass die Böden im Frühjahr schneller und im Sommer stärker austrocknen. Insgesamt beobachteten unsere Agrarmeteorolog:innen in den vergangenen 10-15 Jahren eine Zunahme trockener Frühjahre und Sommer. Gleichzeitig stellen wir eine Zunahme der Winterniederschläge seit 1881 um 27 Prozent fest. Wärmere Sommer und längere Trockenphasen verstärken auch in Deutschland das Risiko von Waldbränden. In vielen Regionen kommt es seit den 1990er Jahren zu einer massiven Häufung von Hitzewellen. Bei ungebremstem Treibhausgasausstoß erwarten wir für den Zeitraum 2031-2060 eine weitere Zunahme um 5 bis 10 heiße Tage im Jahr in Norddeutschland und von 10 bis 20 heißen Tagen in Süddeutschland.

Die Frühjahre und Sommer werden trockener

Deutschlandweit gemittelt gab es im Zeitraum 1961 bis 1990 rund 5 Tage im Jahr. Im Zeitraum 1991 bis 2020 waren es schon rund 10 Tage. 4 der letzten 5 Jahre waren von erhöhtem Waldbrandrisiko betroffen. Der Sommer 2023 verlief hierzulande bei uns vergleichsweise glimpflich. 
Dieser Blick auf einige Aspekte des Klimas in Deutschland zeigt: Wir leben mitten in einem menschengemachten Klimawandel mit Auswirkungen auf unser tägliches Leben. Es ist an uns, das wahrzunehmen und zu handeln – sowohl mit Klimaanpassung als auch mit Klimaschutz.“

In Deutschland sind schwerste Gewitter mit Sturmböen, Hagel und extremen Niederschlägen oder viele Tage mit Hitze und Trockenheit auch fast schon Alltag in jedem Jahr.

Attributionsstudien, an denen auch der Deutsche Wetterdienst aktiv beteiligt ist, zeigenmzudem: Der Klimawandel hat – und das ist quantitativ belegbar – bei Extremwetter seine Finger im Spiel und verändert auch hierzulande bereits die Intensität und Häufigkeit von
Wetterextremen. Ich nenne nur die Stichworte Sturzflutkatastrophe im Ahrtal und Hitzewellen. Aber es bringt wenig, schwarz zu malen und sich in Untergangsphantasien zu verlieren. Das könnte bei vielen Menschen die Bereitschaft lähmen, sich für Klimaschutz zu engagieren.

„Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken. Wenn wir jetzt das Klima durch Transformation zur Klimaneutralität massiv schützen, können wir die Erderwärmung verlangsamen. Angesichts der jüngsten Katastrophen sehen wir: Bereits jetzt zählt dabei jedes Zehntelgrad! Und wenn wir uns jetzt mit aller Kraft auf die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels einstellen, kann Deutschland auch in 50 oder 100 Jahren ein Land sein, das den dann hier lebenden Menschen gute Lebensbedingungen bietet.“

betont Tobias Fuchs, Vorstandsmitglied und Leiter des Geschäftsbereichs Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes
  1. Dieser Artikel ist aus wesentlichen Materialien des Deutschen Wetterdienstes DWD zusammengesetzt. Diese und weitere Pressemeldungen des Deutschen Wetterdienstes findet Ihr hier. ↩︎

Anthropogen bedingte Erderwärmung: Deutschland gehört zu den Spitzenreitern

Deutschland erwärmt sich dramatisch schneller als die restliche Welt.

Werden wir uns an diese Bilder gewöhnen müssen?

Weltweit beträgt die durchschnittliche Erderwärmung +1,2°C (Stand Nov. 2023). Etwa im Jahr 2030 wird der im Pariser Klimaschutzabkommen 2016 beschlossene Schwellenwert von +1,5°C überschritten sein. Unter allen Umständen soll, so die weiteren Beschlüsse in Paris, die Erderwärmung deutlich unter der Zwei-Grad- Obergrenze begrenzt und dauerhaft gehalten bleiben.

In Deutschland ist der Schwellenwert längst erreicht und auch die Zwei-Grad- Obergrenze deutlich überschritten: Im November 2023 beträgt die Erderwärmung +2,7 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit. Im Springparcours würde man sagen, die Stangen wurden deutlich gerissen, das Hindernis dabei zerlegt. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass wir in Deutschland immer öfter uns auf Dürreperioden und Starkregenereignisse einstellen müssen. Vorausschauende Betriebsplanung muss spätestens jetzt Vorsorge gegenüber den Klimaveränderungen einplanen und zügig umsetzen.

Ausgetrocknete Bachläufe als Folge des Klimawandels

Noch dramatischer ist nur noch die Erderwärmung am Nordpol: mehr als +3°C! Dieser Wert ist umso bedenklicher, weil die radikal geringer werdenden Eisflächen nicht mehr so viel warme Sonnenstrahlen zurück in die Atmosphäre reflektieren können. Die abschmelzenden Polkappen wirken bei uns wie ein Katalysator bei der Klimaveränderung von einem gemäßigten mitteleuropäischen Klima zu mediteranen Verhältnissen. Dort im Mittelmeerbereich zieht mehr und mehr das afrikanische Wüstenklima ein. Unser früheres, gemäßigte Klima ist bereits jetzt weiter nach Norden gezogen und befindet sich in der Gegend von Norwegen, Nordschweden und den Orkney- Inseln. Die Isländer übrigens bereiten sich schon jetzt auf den Anbau von Freilandgemüse vor und Sylt übt schon jetzt erfolgreich den Weinanbau… .

Die Welt hat 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung:

  • Keine Armut
  • Kein Hunger
  • Gesundheit und Wohlergehen
  • Hochwertige Bildung
  • Geschlechter- Gleichheit
  • Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
  • Bezahlbare und saubere Energie
  • Menschenwürdige Arbeit und Wirrtschaftswachstum
  • Industrie, Innovation, Infrastruktur
  • weniger Ungleichheiten
  • Nachhaltige Städte und Gemeindem
  • Nachhaltiger/e Konsum und Produktion
  • Maßnahmen zum Klimaschutz
  • Leben unter Wasser
  • Leben an Land
  • Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
  • Partnerschaft zum Erreichen der Ziele

Mehr zu den 17 von der UN beschlossenen Ziele zum Erreichen einer nachhaltigen Entwicklung findet Ihr hier und hier und natürlich in diesem Beitrag dieser Webseite.

Die 17-Ziele zu einer Nachhaltigen Entwicklung können für Pferdebetriebe eine gute Planungshilfe sein, um eine ehrliche Umstellung zu einem nachhaltig wirtschaftenden Betrieb zu betreiben und dann natürlich mit dem Ergebnis auch Alleinstellungsmermale gegenüber den Mitkonkurrenten zu erlangen. Eine klassische WIN-WIN- Situation, die dann weit weg vom schnöden Greenwashing ist. Nachhaltigkeit ist schlussendlich nichts anderes als die drei scheinbar nicht zusammen passenden Ansprüchen, nämlich Ökologie, Ökonomie und Soziales in Einklang zu bringen. Mit ökologischem Handeln und einem sozialverantwortlich Betriebsklima kann und muss auch Geld erwirtschaftet werden

Wenn Betriebsleiter ihre Entscheidungen immer nach einer ökologischen, ökonomischen und Abwägung treffen, dann führen sie einen nachhaltig wirtschaftenden Betrieb. Die Umstellung auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise gelingt besonders gut, wenn die Kunden/ Einsteller mit in den Prozess einbezogen werden. Kundenbindung gelingt wesentlich besser, wenn die Kunden ein gutes Gewissen bei ihrer Freizeitgestaltung, dem Pferdesport/-haltung, behalten.

Mehr und mehr sind Kunden bereit, für ehrliche, nachhaltige Bewirtschaftung auch auskömmliche Preise zu bezahlen.

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Oktober 2023

In Deutschland regenreichster Oktober seit 2002

Offenbach, 30. Oktober 2023 – Statt herkömmlichem Herbstwetter brachte der Oktober 2023 sehr viel Regen und eine äußerst milde Witterung mit sommerlichen Nuancen. Die Vegetation kleidete sich nur zögerlich herbstlich. Der Temperatursturz zur Monatsmitte mit leichten Frösten fiel dabei kaum ins Gewicht. Prägend waren die ungewöhnlichen Niederschlagsmengen im Nordwesten und im äußersten Norden sowie die extreme Sturmflut an der Ostsee. Im Süden strahlte hingegen lange die Sonne. Das teilt der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mit.

Überwiegend deutlich zu milde Witterung mit kurzem „Kälteschock“
Das Temperaturmittel lag im Oktober 2023 mit 11,9 Grad Celsius (°C) um 2,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +2,5 Grad. Der Monat gehört damit zu den fünf wärmsten Oktober seit 1881. Die erste Monatshälfte verlief noch weitgehend spätsommerlich. Die höchsten Werte meldeten am Freitag den 13. Rheinfelden und Müllheim im Oberrheingraben mit 30,1 °C. In den Nächten vom 11. bis 13. gab es im Westen und in der Mitte mit Tiefsttemperaturen von 15 bis 18 °C Werte, die nicht nur örtlich neue Rekorde markierten, sondern sonst nur im Sommerhalbjahr zu beobachten sind. Der anschließende Temperatursturz von im Mittel etwa 15 Grad brachte leichte Nachtfröste, die am 18. in Oberharz am Brocken-Stiege bei -4,9 °C ihren bundesweiten Tiefpunkt fanden. Im Zustrom milder Atlantikluft wurde es dann wieder überdurchschnittlich mild. 

Im Norden und Nordwesten sogar rekordverdächtig feucht
Im Oktober fielen mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 80 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (56 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge ein Plus von fast 60 Prozent des Solls (63 l/m²). Zunächst wurde der Norden und Nordwesten von häufigeren und stärkeren Niederschlägen heimgesucht. Im Nordseeumfeld traten an fast allen Oktobertagen Niederschläge auf. Mit Monatsmengen von örtlich über 200 l/m² war es dort sogar rekordverdächtig nass. Dornum, Ostfriesland, meldete am 11. mit 50,7 l/m² die höchste Tagessumme. Ab der Monatsmitte griffen Niederschläge auch vermehrt auf die mittleren und südlichen Regionen aus. Davon ausgespart blieben meist Nieder- und Oberbayern mit Mengen um 40 l/m². 

Grauer Norden, sonniger Süden – leicht unterdurchschnittliche Sonnenscheinausbeute 
Mit etwa 100 Stunden blieb die Sonnenscheindauer im Oktober leicht unter dem Sollwert von 109 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 war die negative Abweichung vergleichbar. Im verregneten Norden, allen voran an den Küsten, ermittelte der DWD nur etwa 60 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Oktober 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Nach dem wärmsten Oktober seit Messbeginn im Jahr 2022 folgte in diesem Jahr mit 12,2 °C (8,7 °C) der drittwärmste Oktober seit 1881. Im Oberrheingraben wurden nochmals bis zu zehn Sommertage gezählt. Am Freitag, den 13. meldeten Rheinfelden und Müllheim mit je 30,1 °C die bundesweiten Oktoberspitzen. Diese gehen als die spätesten jemals in Deutschland verzeichneten Hitzetage in die Annalen ein. Zur Monatsmitte stürzten die Temperaturen vorübergehend in den Keller und stoppten in den Morgenstunden im leichten Frostbereich. Anschließend wurde es bei zunehmenden Niederschlägen wieder milder und bis zum Monatsende fielen nasse 85 l/m² (68 l/m²). Mit etwa 135 Stunden (117 Stunden) befand sich der Südwesten auf Platz 2 der sonnigsten Gebiete Deutschlands im Oktober 2023.

Bayern: Sehr warm, trocken und sonnig zeigten sich die ersten beiden Oktoberwochen. Am Tag der Deutschen Einheit stiegen die Höchstwerte auf annähernd 30 °C. So meldete Elsendorf-Horneck, 30 km östlich von Ingolstadt, 29,8 °C. Zur Monatsmitte stürzten die Temperaturen aber um etwa 15 Grad ab. Es folgten bis zu vier Frosttage. Anschließend wurde es wieder milder, aber auch nasser. Am Ende dürfte in der Bilanz mit 11,6 °C (8,1 °C) der mit 2001 zweitwärmste Oktober stehen. Nur 2022 war mit 11,9 °C wärmer. Es fielen 66 l/m² (61 l/m²) Niederschlag und die Sonne schien 140 Sonnenstunden (118 Stunden). Bayern war damit das trockenste und sonnenscheinreichste Bundesland. 

Berlin: In Berlin brachte der Oktober mit 12,1 °C (9,6 °C) und mit 105 l/m² (35 l/m²) eine sehr milde und auch auffällig niederschlagsreiche Witterung. Der Tag der Deutschen Einheit wurde sogar bei sommerlichen Temperaturen von über 25 °Cgefeiert. 85 Stunden (109 Stunden) schien die Oktobersonne über der Hauptstadt.

Brandenburg: Sehr mild war der Oktober 2023 mit einem Mittel von 11,7 °C (9,3 °C) auch in Brandenburg. Am 2. und 3. wurde es sogar nochmal sommerlich. Fast heiße 29,2 °C hatte Cottbus auf dem Zettel. Eine Temperaturdelle gab es lediglich in der dritten Monatswoche, die kurzzeitig auch mit leichten Nachtfrösten einherging. Extrem nasse 99 l/m² (37 l/m²) wurden bei 80 (110 Stunden) Sonnenstunden ermittelt. 

Bremen: In Bremen gehörte während der mit 12,1 °C (9,8 °C) milden Oktoberwitterung an 27 Tagen der Regenschirm zum täglichen Begleiter. Die Niederschlagsausbeute war erheblich: Bis zum Monatsende fielen 155 l/m² – deutlich mehr als das Doppelte der zu erwartenden Menge (58 l/m²). Die Oktobersonne schien nur knapp 65 Stunden (98 Stunden). Bremen war damit Schlusslicht im Länderranking.

Hamburg: Die Hansestadt war im ausgesprochen nassen Oktober 2023 die niederschlagsreichste Region. An 25 Tagen prasselten insgesamt 165 l/m² nieder. Das ist mehr als das Zweieinhalbfache des Referenzwertes von 60 l/m². Schlagzeilen machte auch eine Sturmebbe am 20. So zog sich das Wasser aus den Kanälen nahezu komplett zurück und die zunächst noch schwimmenden Schiffe versanken im Schlick. Dafür stieg die Monatsmitteltemperatur auf sehr milde 11,6 °C(9,8 °C). Die Sonne zeigte sich hingegen bedeckter und kam nur rund 80 Stunden (97 Stunden) hervor.

Hessen: In Hessen legte der Oktober einen spätsommerlichen Auftakt hin. Das höchste Tagesmittel – bedingt vor allem durch sehr milde Tiefsttemperaturen von etwa 15 °C – erfolgte am 13. Anschließend wurde vorübergehend um bis zu 15 Grad kälter. Bis zum Monatsende stiegen die Temperaturen dann wieder in einen zu milden Bereich. Durchschnittliche 11,9 °C (8,9 °C) wurden vom DWD ermittelt. Mit der regenreichen Phase in der zweiten Monatshälfte kamen nasse 85 l/m² (59 l/m²) zusammen. Die Sonnenscheindauer von 95 Stunden wich nur gering vom Sollwert (100 Stunden) ab.

Mecklenburg-Vorpommern: Mit 11,2 °C (9,3 °C) war der Oktober im Nordosten bemerkenswert mild. Dennoch war die Region das kühlste Bundesland. Auch war der zweite Herbstmonat war dort mit 100 l/m² (42 l/m²) sehr regenreich. Gut 70 Stunden (105 Stunden) zeigte sich die Sonne. In der Nacht vom 20. auf den 21. wurden die Küsten von einer schweren Sturmflut heimgesucht. Besonders betroffen war Sassnitz auf Rügen. Dort zerstörten die Wassermassen die Promenade. Arkona registrierte schwere Orkanböen von 133 km/h. 

Niedersachsen: Niedersachsen lag im Oktober 2023 auf der Regenseite des Landes. Im Mittel tröpfelte es an fast 25 Tagen. An der Nordsee war es nahezu durchweg nass. 140 l/m² (56 l/m²) musste der DWD bilanzieren. Dornum, Ostfriesland, meldete am 11. mit 50,7 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag und im gesamten Oktober über 200 l/m². Mit dem reichlichen Niederschlag blieb es auch durchweg zu mild. 12,0 °C (9,6 °C) ergab das Temperaturmittel des vergangenen Monats. Mit 72 Stunden (99 Stunden) lag die Sonnenscheindauer fast ein Drittel unter dem Sollwert. 

Nordrhein-Westfalen: NRW war im Oktober 2023 mit einem Temperaturmittel von 12,8 °C (9,8 °C) das wärmstes Bundesland. Im DWD-Klimaarchiv finden sich dort nur drei wärmere Oktobermonate. Am 11. und 13. wurden Tiefsttemperaturen von über 17 °C gemessen, bisher einmalige Messwerte in einem Oktober. Beeindruckend war auch die Niederschlagsausbeute von 120 l/m², die den Klimawert von 62 l/m² um das Doppelte übertraf. Die Sonne schien nur 92 Stunden (107 Stunden). 

Die Zaunrübe, gefunden in NRW, trägt verlockend rote Früchte. Aber Achtung: +++ sehr stark giftig!!

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz zählte mit ungewöhnlich hohen 12,1 °C (9,2 °C) zu den wärmsten Bundesländern. 100 l/m² (63 l/m²) brachten die 31 Tage des Monats. Trotz des Niederschlagsreichtums schien die Sonne noch rund 115 Stunden (105 Stunden). 

Saarland: Das Saarland gehörte 2023 mit einer außergewöhnlich hohen Oktobertemperatur von 12,1 °C (9,4 °C) zu den wärmsten Bundesländern. Auch beim Niederschlag spielte es in der Liga der Spitzenreiter mit. So brachte der 10. Monat 150 l/m² (77 l/m²). Weniger auffällig war hingegen die Sonnenscheindauer mit 117 Stunden (106 Stunden). 

Sachsen: Der Freistaat Sachsen erlebte trotz eines vorrübergehenden Kaltluftvorstoßes zur Monatsmitte einen sehr milden und niederschlagsreichen zehnten Monat. Neben 11,9 °C (9,0 °C) lag die Niederschlagsmenge bei 101 l/m² – eine sehr deutliches Plus gegenüber dem Soll von 47 l/m². Das war dort der nasseste Oktober seit 1981. 100 Stunden (118 Stunden) zeigte sich die Sonne. 

Sachsen-Anhalt: Ungewöhnlich mild präsentierte sich der Oktober 2023 mit 12,2 °C(9,4 °C) auch in Sachsen-Anhalt – trotz des temporäre kräftige Temperatursturz um die Monatsmitte. Am Morgen des 18. erlebte Oberharz am Brocken-Stiege mit -4,9 °C den nationalen Tiefpunkt. Diese überwiegend zu milde Witterung hatte auch große Niederschlagsmengen im Gepäck. So wurden in der Fläche 92 l/m² gemeldet, ein Plus von etwa 150 Prozent gegenüber dem Sollwert von 36 l/m². Zurückhaltender war entsprechend die Sonne mit 85 Stunden (104 Stunden). 

Schleswig-Holstein: Die nördlichste Region stand im 11,3 °C (9,5 °C) milden Oktober 2023 im „Dauerregen“ und erlebte an der Ostseeküste eine der schwersten Sturmfluten. Orkanartige Winde hoben den Pegel am 20. in Flensburg auf 2,27 Meter über Normal. Die höchste Sturmflut seit 1904 zerstörte Promenaden, Häfen und Strände. Dagegen gab es an der Nordsee nicht nur eine parallele Sturmebbe, sondern auch an 29 Tagen Niederschlag. Bis zum Monatsfinale meldete Schleswig-Holstein in der Fläche 160 l/m² (73 l/m²). Im Ländervergleich war im Oktober 2023 nur Hamburg noch nasser. Entsprechend rar machte sich die Sonne mit knapp 70 Stunden (98 Stunden).

Thüringen: In Thüringen bilanziert der DWD ein Flächenmittel von 11,7 °C (8,4 °C) und damit den drittwärmsten Oktobermonat seit Messbeginn. Unterbrochen wurde die zu milde Witterung nur vorrübergehend in der Monatsmitte. Im Thüringer Wald fielen dabei die Tiefsttemperaturen an vier Tagen auch mal in den Frostbereich. Ansonsten war die diesjährige außergewöhnlich milde Luft auch mit ordentlich Nass angereichert. So fielen in den vergangenen 31 Tagen 75 l/m² (48 l/m²). Mit 95 Stunden (107 Stunden) geriet die Sonnenscheindauer in den Rückstand. 

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: Dietbert Arnold

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im September 2023

Gefühlt Sommer, in Wirklichkeit Herbst. Diese Bilder zeigen sehr deutlich, dass Pflanzen und Tiere sich nicht an Temperaturen orientieren, sondern an derTageslichtlänge sicher die Jahreszeit erkennen. .

Rekord-Monat: Wärmster und zweitsonnigster September seit Messbeginn

Offenbach, 29. September 2023 – Eine Omega-Wetterlage brachte im September enorme meteorologische Anomalien in Deutschland. So stieg die Temperatur unter ständigem Hochdruckeinfluss auf einen bisher in den Annalen der Wetteraufzeichnungen unerreichten Wert. Auch die Sonne schien unermüdlich, während es gleichzeitig erheblich zu trocken war, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen meldete.

Sommerfortsetzung statt Herbstbeginn: September 2023 fast 4 Grad zu warm
Das Temperaturmittel lag im September 2023 mit 17,2 Grad Celsius (°C) um 3,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 3,4 Grad. Damit wurden die bisherigen Rekorde aus den Septembermonaten 2006 und 2016 (jeweils 16,9 °C) deutlich übertroffen. „Die außergewöhnlichen Temperaturen im diesjährigen Rekord-September in Deutschland sind ein weiterer Beleg dafür, dass wir uns mitten im Klimawandel befinden,“ so Tobias Fuchs, Leiter des Geschäftsbereichs Klima und Umwelt beim DWD.

Das Ende der Sonnenblumen ist gekommen. Sie orientieren sich nicht an den Temperaturen, sondern an der Tageslichtlänge.

Ausschlaggebend für den Rekord waren viele Sommertage (≥ 25 °C) und vor allem im Norddeutschen Tiefland auch eine bemerkenswert hohe Anzahl von heißen Tagen (≥ 30 °C). Am Nordrand der Mittelgebirge, wie in Barsinghausen-Hohenbostel (20 km südwestlich von Hannover) und in Huy-Pabstorf (ca. 45 km westlich von Magdeburg) wurde erstmals an sieben Tagen die 30-Grad-Marke gerissen. Der Oberrheingraben wartete, wie in Waghäusel-Kirrlach, sogar mit zehn heißen Tagen auf. Dort wurde es am 12. mit 33,3 °C auch am heißesten. Als erfrischendes Kontrastprogramm markierten am 25. Deutschneudorf-Brüderwiese (Erzgebirge) und Oberstdorf (Allgäu) mit jeweils 0,9 °C die bundesweiten Tiefpunkte. 

Außergewöhnlich trockener September mit regional schweren Unwettern
Im September fielen mit rund 32 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur etwas mehr als die Hälfte des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (61 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge ebenfalls knapp die Hälfte des Solls von 65 l/m². Die stärksten Niederschläge wurden im Westen und entlang der Alpen beobachtet, wobei in einigen Gebieten sogar mehr als 100 l/m² verzeichnet wurden. Diese heftigen Niederschläge gingen teilweise mit Unwettern einher. Beckum-Vellern, südöstliches Münsterland, meldete am 12. mit 102,6 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. 

Rekordverdächtiger Septembersonnenschein – nur 1959 war sonniger
Mit rund 246 Stunden übertraf der Sonnenschein im September sein Soll von 150 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 65 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (157 Stunden) betrug das Plus etwa 57 Prozent. 
Es war nach 1959 (264 Stunden) der zweitsonnigste September. Bereits zur Monatsmitte meldeten zahlreiche Stationen das Erreichen des Klimasolls. Astronomisch bedingt gab es im Süden mit knapp 280 Stunden die größte und im äußersten Norden mit örtlich unter 200 Stunden die vergleichsweise geringste Sonnenscheindauer. Dafür wurden vor allem über der Nordhälfte in der Nacht zum 25. imposante Polarlichter beobachtet. 

Heideblüte läutet den Herbst ein

Das Wetter in den Bundesländern im September 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Südwesten meldete 2023 mit 17,7 °C (13,3 °C) den unangefochten wärmsten September seit Messbeginn. Im Oberrheingraben wurden bis zu 21 Sommertage beobachtet, die an bis zu zehn Tagen sogar die Schwelle von 30 °C überschritten. Der deutschlandweite Höhepunkt der Hitze trat am 12. in Waghäusel-Kirrlach mit 33,3 °C auf. Auf Rekordkurs befand sich auch die Sonnenscheindauer mit 255 Stunden (166 Stunden). Sonniger war nur der September 1959 mit 286 Stunden. Der Septemberniederschlag 2023 blieb hingegen mit 28 l/m² (70 l/m²) erheblich hinter seinem Soll zurück.

Bayern: Der Freistaat Bayern verzeichnete – als vergleichsweise kühlstes Bundesland – mit 16,8 °C (12,8 °C) einen neuen Septemberrekord. U.a. in Kahl, Regensburg und München gab es neue Spitzenwerte bei den Sommertagen. Frisch wurde es am Morgen des 25. in Oberstdorf mit 0,9 °C. Mit Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge wurden dort die bundesweiten Tiefstwerte festgehalten. Auch in puncto Niederschlag und Sonnenscheindauer zeigen sich in Bayern Extreme. So war es in der Fläche mit 27 l/m² (72 l/m²) außergewöhnlich trocken. Lediglich entlang der Alpen wurden teilweise über 100 l/m² beobachtet. 255 Stunden (160 Stunden) und damit fast 60 Prozent häufiger zeigte sich die Sonne. Es war nach 1959 der zweitsonnigste September. 

Berlin: Die Bundeshauptstadt meldete in diesem Jahr eine rekordwarme, sonnige und trockene Septemberwitterung. So erreichte die Gebietsmitteltemperatur beachtliche 18,4 °C (14,1 °C) und damit Platz eins der Länder. Die Sonnenscheindauer lag mit 260 Stunden fast 65 Prozent über dem klimatologischen Mittelwert von 156 Stunden. Die Niederschlagsanomalie erreichte mit 20 l/m² eine negative Abweichung von rund 60 Prozent gegenüber dem Sollwert (46 l/m²). 

Brandenburg: Im ersten meteorologischen Herbstmonat kletterte das Quecksilber in Brandenburg mit 17,8 °C (13,8 °C) auf einen neuen Rekordwert. Extrem waren auch die Sonnenschein- und Niederschlagsbilanz. So lag das Sonnenscheinplus mit 255 Stunden (156 Stunde) bei rund 65 Prozent. Sonniger war nur der September 1959. Der Niederschlag blieb bei ungewöhnlich mageren 18 l/m² (45 l/m²). In den südlichen Regionen gab es örtlich nur um 5 l/m². Brandenburg war das zweitsonnigste und trockenste Bundesland im letzten Monat. 

Bremen: Bremen meldete im September 2023 zehn Sommertage und bemerkenswerte fünf heiße Tage. Als Fazit stiegen die Höchstwerte im September häufiger über 30 °C, als im vorangegangen meteorologischen Sommer (Juni, Juli, August) zusammen. Entsprechend wurde das Temperaturmittel auf sehr warme 17,9 °C (13,7 °C) gehoben. Der Septemberniederschlag erreichte hingegen mit 33 l/m²(61 l/m²) nur etwa 50 Prozent des Solls. Dafür zeigte sich die Sonne mit 215 Stunden (136 Stunden) fast 60 Prozent häufiger. 

Hamburg: Der mit 17,7 °C (13,7 °C) außergewöhnlich warme September 2023 brachte fünf heiße Tage, die in ihrer Anzahl mit der Summe der vorangegangenen Sommermonate (Juni, Juli, August) gleichzogen. Deutlich negativ zeigte sich die Niederschlagsbilanz mit gerade einmal 36 l/m² (68 l/m²). Die Sonne schien in der Hansestadt 230 Stunden (139 Stunden) – ein Plus von 65 Prozent. 

Hessen: Der September 2023 brachte bei der Lufttemperatur auch in Hessen einen neuen Rekord von 17,1 °C (13,2 °C). Frankfurt beispielsweise meldete mit 17 Sommertagen einen neuen Stationsspitzenwert für den neunten Monat. Begleitet wurde die sommerliche Witterung von Niederschlagsarmut, wie die Summe von 37 l/m² (57 l/m²) im Flächenmittel zeigt. Spektakulär war auch die Sonnenscheindauer von 245 Stunden. Das Plus betrug sagenhafte 73 Prozent gegenüber dem Klimawert von 142 Stunden. Bisher liegt nur der September 1959 an der Sonnenscheinspitze.

Mecklenburg-Vorpommern: Im Nordosten der Republik wurde erstmals in einem September eine Gebietsmitteltemperatur von 17,6 °C (13,3 °C) erfasst. Mit der sich überwiegend unter Hochdruckeinfluss befundenden Rekordwärme kam auch eine ungewöhnliche Trockenheit ins Land: 29 l/m² (51 l/m²) wurden bis zum Monatsende eingesammelt. Stolze 240 Stunden (154 Stunden) kam die Sonne zum Vorschein. Es war der zweithöchste Septemberwert seit 1959.  

Niedersachsen: Für Niedersachsen hatte der September mehr heiße Tage im Gepäck, als die die einzelne Sommermonate Juni, Juli und August zuvor. In Barsinghausen-Hohenbostel, am Höhenzug Deister, wurde an sieben Tagen die 30 °C-Marke überschritten. Bis zum Monatsende konnte eine außergewöhnlich warme Witterung von 17,3 °C (13,5 °C) ermittelt werden. Mit unterdurchschnittlichen 43 l/m²(60 l/m²) war Niedersachsen das zweitnasseste Bundesland. Die Septembersonne zeigte sich mit 220 Stunden (135 Stunden) extrem häufig. 

Nordrhein-Westfalen: In NRW wird sich der September 2023 mit 17,8 °C (13,6 °C) als Wärmster in den Büchern verewigen. Dieser Rekord wurde auch durch die hohe Anzahl an heißen Tagen (≥ 30 °C) erreicht. Am Niederrhein gab es davon sogar sieben. In der Fläche fielen 64 l/m² (67 l/m²). Damit war NRW das Bundesland mit dem höchsten Niederschlagsaufkommen. Beckum-Vellern, im südöstlichen Münsterland, registrierte am 12. mit 102,6 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Die Sonne zeigte sich im letzten Monat rund 230 Stunden, was ein Plus von 70 Prozent gegenüber dem Soll (135 Stunden) und den zweithöchsten Septemberwert bedeutet.

Rheinland-Pfalz: Auch in Rheinland-Pfalz zeigte sich der September 2023 mit 17,7 °C (13,5 °C) von seiner wärmsten Seite. Unterdurchschnittlich blieb die Niederschlagsausbeute mit 40 l/m² (60 l/m²) Am 21. wütete in Nusbaum (Eifel) ein Tornado. Die Windgeschwindigkeiten lagen nach vorläufigen Schätzungen zwischen 180 und 250 km/h (Intensitätsstufe: F2). 250 Stunden (151 Stunden) schien die Sonne. Übertreffen konnte dies bisher nur der September 1959. 

Saarland: Mit 18,1 °C (13,7 °C) schloss der September als Wärmster seit Messbeginn sein Kapitel. Das Saarland war nach Berlin das zweitwärmste Bundesland. Die Niederschlagsmenge blieb mit 34 l/m² deutlich unter dem Sollwert (70 l/m²). Schlagzeilen machte auch die Sonnenscheindauer von 255 Stunden (158 Stunden). Nur der September 1959 brachte noch mehr Stunden.

Sachsen: In Sachsen lag das Temperaturmittel im September bei außergewöhnlich warmen 17,1 °C (13,4 °C). Herbstlich frische Ausreißer aber gab es auch. Deutschneudorf-Brüderwiese meldete am 25. mit 0,9 °C den bundesweiten Tiefstwert, der sich nur mit Oberstdorf im Allgäu messen konnte. In den letzten 30 Tagen fielen 27 l/m² (55 l/m²). Die Sonne strahlte daneben unglaubliche 250 Stunden (148 Stunden). An der Spitze befindet sich nur noch der September 1959 mit 267 Stunden.

Sachsen-Anhalt: Mit 17,6 °C (13,7 °C) war der September 2023 sehr warm und mit 19 l/m² (42 l/m²) signifikant zu trocken. An der Station Huy-Pabstorf, zwischen den Höhenzügen Huy und Elm, wurden noch ungewöhnlich viele sieben heiße Tage gezählt. Rekordverdächtig hoch war auch die Sonnenscheindauer mit 245 Stunden (144 Stunden) – es war nach 1959 der zweithöchste Wert.

Apfelernte

Schleswig-Holstein: In Schleswig-Holstein ging der September 2023 mit einem Mittel von 17,1 °C (13,2 °C) neben 1999 als Wärmster in die Annalen ein. Am 6. und am 9. ging es in der Spitze, wie in Lübeck-Blankensee, sogar auf über 30° C. Magere 31 l/m² (75 l/m²) fielen während der sommerlichen Witterung und außergewöhnliche 210 Sonnenstunden (143 Stunden) wurden ermittelt. 

Thüringen: Mit 16,8 °C (12,8 °C) präsentierte sich Thüringen im Vergleich als zweitkühlstes Bundesland in diesem September. Damit war es dennoch der wärmste September seit Messbeginn. Jena (Sternwarte) zählte sogar noch sechs heiße Tage. Trockene 28 l/m² (51 l/m²) Flächenniederschlag brachte die sommerliche Witterung, in der die Sonne mit großzügigen 240 Stunden (143 Stunden) aufwartete. Mit diesem Sonnenscheinplus von rund 70 Prozent war der erste meteorologische Herbstmonat 2023 der Zweitsonnigste nach 1959. Text: DWD Deutscher Wetterdienst, Fotos: Dietbert Arnold

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Sommer 2023

Seit 27 Jahren war jeder Sommer in Deutschland zu warm

Offenbach, 30. August 2023 – Die Temperatur des Sommers 2023 liegt in Deutschland deutlich über dem vieljährigen Mittel. „Seit nun 27 Jahren werden in Deutschland zuwarme Sommer gemessen. Wieder können wir den Klimawandel live erleben,“ kommentiert Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die aktuelle Sommerbilanz des nationalen Wetterdienstes. Einem außerordentlich sonnenverwöhnten Juni folgte ein Juli mit extremen Hitzepeaks und ein frühherbstlicher Auftakt im August. Begleitet wurde der Witterungsverlauf von zunehmenden Niederschlägen und einer leicht überdurchschnittlichen Sonnenscheindauer. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Von tropischer Hitze und frühherbstlicher Frische – Sommer mit großen Schwankungen
Das Temperaturmittel lag im Sommer 2023 mit 18,6 Grad Celsius (°C) um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,3 °C) – der 27. zu warme Sommer in Folge. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (17,6 °C) betrug die Abweichung 1,0 Grad. Nach dem am 3.6. in Sohland an der Spree mit -0,7 °C der bundesweite Sommer-Tiefstwert ermittelt wurde, herrschte im weiteren Juniverlauf im Südwesten des Landes eine außergewöhnlich warme Witterung. Im Juli gesellten sich extreme Hitzepeaks hinzu, die am 15.7. bei 38,8 °C in Möhrendorf-Kleinseebach (Bayern) gipfelten. Daraufhin gab uns die erste Augustdekade einen Vorgeschmack auf den Herbst. Mitte August drehte das Thermostat wieder auf und in feuchter Luft wurde die Wärme zu einer großen Bürde. Mit Abschluss des Sommers kehrte die von Vielen ersehnte Abkühlung zurück.

Nasser Juli und August verschafften dem Sommer ein Niederschlagsplus
Im Sommer 2023 fiel mit rund 270 Litern pro Quadratmeter (l/m²) ein gutes Zehntel mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (239 l/m²). Das Mittel der Periode 1991 bis 2020 liegt bei 241 l/m². Im Laufe des Sommers gab es Niederschläge im ganzen Land. Sie erreichten ihr Maximum im August. Es kam zu teils heftigen Starkregen- und Hagelgewittern, zum Sommerfinale aber auch zu Dauerregen mit steigender Hochwassergefahr im Südosten. Direkt an den Alpen wurden im Laufe der drei Monate bis zu 600 l/m² gemessen. Im Fichtelgebirge (Station Bad Berneck) wurde während eines Unwetters am 22.6. mit 120,7 l/m² der höchste Tagesniederschlag erfasst. Vergleichbare Mengen fielen während der Sommermonate örtlich im Oberrheinischen Tiefland und im Nordosten.

Heiterer Sommer mit dem zweitsonnigsten Juni seit Messbeginn
Mit 720 Stunden übertraf der Sonnenschein ihr Soll von 614 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um etwa 17 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (654 Stunden) betrug das Plus rund 10 Prozent. Aufsehen erregte vor allem der Juni als Zweitsonnigster seit Messbeginn. Am meisten schien die Sonne mit über 800 Stunden im Alpenvorland und an der Grenze zur Schweiz. 

Das Wetter in den Bundesländern im Sommer 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Die warme Jahreszeit war im Südwesten geprägt vom zweitwärmsten sowie sonnigsten und trockensten Juni. Nach extremer Hitze in der ersten Julihälfte wurde es bis in den August hinein nasser und kühler. Erst in der zweiten Augusthälfte bäumte sich die Hitze noch einmal auf. Der Sommer 2023 verabschiedete sich mit einer Mitteltemperatur 19,4 °C (16,2 °C) und 261 l/m² (292 l/m²) Niederschlag. Als sonnigste Sommerregion 2023 meldete der Südwesten 775 Stunden (636 Stunden).

Bayern: In Bayern kam mit dem Sommer 2023 auch der zweitsonnigste und trockenste Juni. Ab Mitte Juli folgten nach teils großer Hitze, mit dem deutschlandweiten Höchstwert von 38,8 °C am 15.7. in Möhrendorf-Kleinseebach, kühlere Luftmassen und Niederschläge. Erst im Verlauf des Augusts wurde es wieder hochsommerlich, aber auch tropisch schwül mit schweren Unwettern. In Summe brachte der Sommer im Mittel 18,8 °C (15,8 °C) warme Luftmassen, 315 l/m² (314 l/m²) Niederschlag und sonnige 755 Stunden (623 Stunden). Bayern war damit die zweitsonnigste Region. 

Berlin: Der Sommer 2023 zeichnete für Berlin ein ziemlich wechselhaftes und nasses Bild. Besonders niederschlagsreich war dabei der Juni. Am Ende standen in der Sommerbilanz etwa 230 l/m² (182 l/m²). Das Temperaturmittel lag bei 19,6 °C(17,8 °C). Die Hauptstadt platzierte sich vor dem Saarland als das wärmste Bundesland. Die Sonne schien in den letzten drei Monaten 715 Stunden (664 Stunden). 

Brandenburg: Nach dem außergewöhnlich trockenen Mai überraschte der Sommer 2023 Brandenburg mit einer regelrechten Niederschlagsshow. 200 l/m² (177 l/m²) wurden eingesammelt. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern war Brandenburg damit die trockenste Region. Die Gebietsmitteltemperatur der Sommerperiode ergab einen Wert von warmen 19,0 °C (17,3 °C). 685 Stunden (662 Stunden) zeigte sich die Sommersonne. 

Bremen: In Bremen brachte der 18,1 °C (16,6 °C) warme Sommer 2023 einen außergewöhnlich sonnigen Juni, der dann in einem abwechslungsreichen Juli und nassen August mündete. Gut 320 l/m² (219 l/m²) wurden in den drei Monaten erfasst. Bremen dürfte damit knapp vor NRW das nasseste Bundesland sein. 700 Sonnenstunden (589 Stunden) gab es trotz Niederschlagsreichtum zu verkünden. 

Hamburg: Für Hamburg lässt sich für den Sommer 2023 folgendes zusammenfassen: Was im Juni mit sehr vielen Sonnenstunden begann, endete im Juli und August mit zahlreichen Niederschlagstagen. So fielen in der im Mittel 18,2 °C (16,5 °C) warmen Sommerluft in den letzten drei Monaten satte 305 l/m² (218 l/m²). Die Sonne ließ sich insgesamt rund 700 Stunden (618 Stunden) blicken. 

Hessen: Der Sommer 2023 startete in Hessen mit dem drittwärmsten und sonnigsten Juni seit Aufzeichnungsbeginn. Im Laufe des Julis wendete sich aber das Wetterblatt: Niederschläge häuften sich bei gleichzeitiger Abkühlung. Eine tropisch-heiße Phase gab es erst wieder in der zweiten Augusthälfte. Gemittelte warme 18,7 °C (16,2 °C) und 720 Stunden (586 Stunden) Sonnenschein wurden bis zum Sommerende berechnet. Dazu fielen 260 l/m² (222 l/m²). Ein Vergleich: Im Sommer 2022, dem trockensten seit Messbeginn, fielen dort gerade mal 87 l/m². 

Mecklenburg-Vorpommern: Der 17,8 °C (16,3 °C) warme Sommer erzielte hier 205 l/m² (187 l/m. Die Sonnenscheindauer lag bei 720 Stunden (676 Stunden). 

Niedersachsen: Hier trat im Sommerquartal nach dem sonnigsten Juni seit Messbeginn eine wechselhafte und sehr nasse Witterung in Erscheinung. Im Mittel konnten in den drei Sommermonaten 18,0 °C (16,2 °C) verzeichnet werden. Die Niederschlagsmengen erreichten bemerkenswerte 290 l/m² und überschritten die üblichen 219 l/m² deutlich. Die Sonne glänzte dennoch mit 680 Stunden (583 Stunden) über den Sommer hinweg. 

Nordrhein-Westfalen: Als Sommerauftakt verkündete NRW den zweitwärmsten und sonnigsten Juni. In den darauffolgenden Monaten Juli und August fielen reichlich Niederschläge, die das Gesamtvolumen des Sommers auf knapp 320 l/m²(240 l/m²) hoben. Die Sonne schien 670 Stunden (554 Stunden). Damit war NRW im Ländervergleich die schattigste Region der Republik. Die Sommertemperatur lag bei durchschnittlich 18,4 °C (16,3 °C). 

Rheinland-Pfalz: Der im Mittel 18,9 °C (16,3 °C) warme Sommer umfasste den zweitwärmsten und sonnigsten Juni seit Messbeginn. Nass wurden dagegen der Juli und August. Über die drei Sommermonate wurden so 225 l/m² (218 l/m²) ermittelt. Ein deutlicheres Plus ergab die Sonnenscheinausbeute mit 730 Stunden (595 Stunden). 

Saarland: Mit 19,4 °C (16,7 °C) war das Saarland im Sommer 2023 das zweitwärmste Bundesland. Den Sommerauftakt machte der zweitwärmste und sonnigste Juni seit Messbeginn. Im Juli und August dominierten zunehmend die Niederschläge das Wettergeschehen, sodass bis zum Sommerfinale eine Niederschlagsmenge von 240 l/m² (226 l/m²) ermittelt werden konnte. Sonnige 745 Stunden (631 Stunden) sorgten aber auch für reichlich Gelegenheit, den Sommer zu genießen.

Sachsen: In Sachsen ergaben die DWD-Auswertungen für den Sommer 2023 warme 18,5 °C (16,5 °C), 235 l/m² (222 l/m²) Niederschlag und sonnige 705 Stunden (609 Stunden). Besonders lichtdurchflutet waren der Juni und Juli. In klarer und trockener Luft meldete Sohland an der Spree am 3.6. mit -0,7 °C, den bundesweiten Tiefstwert des Sommers. 

Sachsen-Anhalt: Der diesjährige 18,7 °C (16,9 °C) warme Sommer brachte für Sachsen-Anhalt zugleich eine niederschlagsreiche Witterung. Insgesamt fielen rund 245 l/m² (174 l/m²). Die Sonne schien, wie die Summe von 690 Stunden (610 Stunden) zeigt, aber nicht zu kurz. 

Schleswig-Holstein: Die nördlichste Region Deutschlands verzeichnete in der Sommerbilanz den zweitsonnigsten Juni, gefolgt von einem niederschlagsreichen Juli und einem selten sommerlichen August. Die durchschnittlichen Temperaturen der vergangenen drei Monate erreichten warme 17,2 °C (15,8 °C). Dennoch war Schleswig-Holstein das kühlste Bundesland. Niederschlagsseitig kamen 260 l/m²(222 l/m²) zusammen, während die Sonne mit großzügigen 720 Stunden (645 Stunden) strahlte. 

Thüringen: In Thüringen kletterten die Thermometer im Sommer auf warme 18,2 °C(15,8 °C) Dazu übertraf der Sommerniederschlag mit etwa 260 l/m² sein Soll von 210 l/m² deutlich. Überdurchschnittlich oft schien auch die Sonne mit 695 Stunden (592 Stunden), was vor allem auf den sehr sonnigen Juni zurückzuführen war.

Quelle: Deutscher Wetterdienst, Fotos: Arnold

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im August 2023

Frühherbstliche Kühle und tropische Hitze prägten den nassesten August seit 2010

Offenbach, 30. August 2023 – Der August 2023 brachte in Deutschland eine tropisch-feuchte Witterung, die durch frühherbstliche Temperaturrückgänge und reichlich Niederschläge ergänzt wurde. Unter dem Strich war der August zu warm, viel nasser als normal und sonnenscheinarm. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Von der Herbstkühle in die tropisch-heiße Phase – Temperaturachterbahn im August
Das Temperaturmittel lag im August 2023 mit 18,3 Grad Celsius (°C) um 1,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,5 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (18,0 °C) betrug die Abweichung +0,3 Grad. Der August trat mit frühherbstlichen Temperaturen in Erscheinung. Vom 6. bis zum 8. überschritten die Höchstwerte häufig kaum die Schwelle von 20 °C. Die kühlsten Temperaturen wurden aber am Morgen des 10. erreicht. Der niedrigste Wert von 2,4 °C wurde vom DWD in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge gemessen. Die zweite Dekade des Monats brachte einen rapiden Anstieg der Temperaturen. Getragen von einer tropischen Luftmasse kletterten die Höchstwerte auf über 30 °C und gipfelten am 24. in Rheinfelden, unweit der Schweizer Grenze, mit einem Spitzenwert von 37,4°C. Den Ausklang des Monats markierte eine signifikante Abkühlung.

Niederschlagsreichster August seit 2010 mit teils heftigen Unwettern
Im August fiel mit rund 125 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 60 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (77 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 lag das Plus auch bei etwa 60 Prozent des Solls (78 l/m²). Archivdaten des DWD zeigen, dass der August 2023 damit hierzulande der nasseste seit 2010 war. In vielen Regionen bildeten sich schwere Unwetter, die von intensiven Regenfällen und Hagelstürmen begleitet wurden. Insbesondere im Süden Deutschlands gab es lokal beträchtliche Schäden. In den Alpen wurden Monatsniederschläge von teils über 300 l/m² registriert. Entlang eines Streifens von der Lübecker Bucht bis in den Südwesten Brandenburgs blieb es vergleichsweise „trockener“ mit Werten von etwa 50 l/m².

Sonnenschein im letzten Sommermonat unter den Erwartungen
Mit 185 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im August ihr Soll von 200 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (212) betrug die negative Abweichung rund 13 Prozent. Die meisten Sonnenstunden meldete das Alpenvorland, während sie in den westlichen Mittelgebirgen seltener Präsenz zeigte.

Das Wetter in den Bundesländern im August 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Südwesten zeigte sich im August 2023 mit 19,1 °C (16,4 °C) als ein warmes Bundesland. In der Grenzregion zur Schweiz wurden bis zu 13 heiße Tage mit mehr als 30 °C und bis zu sechs sehr heiße Tage mit mehr als 35 °C gezählt. Die deutschlandweit höchste Temperatur im August 2023 gab es am 24. in Rheinfelden mit 37,4 °C. An jenem Abend verursachten dann schwere Gewitter am Bodensee Orkanböen, die in Friedrichshafen 137 km/herreichten und beträchtliche Sturmschäden verursachten. Zwanzig Tage zuvor hatte ein heftiger Hagelschauer in Reutlingen eine Szenerie wie im Winter geschaffen. Bis zum Monatsabschluss wurden flächendeckend nasse 124 l/m² (94 l/m²) gemessen. Die Sonne schaffte es auf 190 Stunden (206 Stunden).

Bayern: Warme 18,5 °C (16,0 °C) brachte der August 2023 dem Freistaat. In der zweiten Hälfte des Monats intensivierten sich Hitze und Luftfeuchtigkeit. Gewitter mit teils enormem Starkregen, Hagel und schweren Böen waren die Folge. Die Ursache für diese intensive Niederschlagsaktivität lag in einem ausgedehnten und blitzreichen Gewittersystem. Am 24. produzierten weitere schwere Gewitter in Lindau Orkanböen bis 144 km/h. Auf einem Campingplatz in Lindau-Zech stürzten mehrere Bäume um. Sechs Menschen wurden verletzt. Am 26. zogen erneut heftige Unwetter über den Süden Bayerns hinweg. Nach immensen Hagelschäden in Bad Bayersoien, Landkreis Garmisch-Partenkirchen, musste der Katastrophenfall ausgerufen werden. Daraufhin setzte anhaltender starker Regen im Südosten Bayerns ein und führte an und südlich der Donau zu einer wachsenden Hochwassergefahr. Insgesamt verzeichnete Bayern im August eine Niederschlagsmenge von etwa 170 l/m² (101 l/m²), was einem Plus von nahezu 70 Prozent entspricht. Damit war es das Bundesland mit den höchsten Niederschlagsmengen. Die Sonne schien ausgewogene 200 Stunden (202 Stunden).

Berlin: Die Bundeshauptstadt war im August mit 19,6 °C (17,8°C) das wärmste Bundesland und mit 59 l/m² (59 l/m²) auch die trockenste Region. 193 Stunden (214 Stunden) zeigte sich die Sonne.

Brandenburg: Brandenburg erlebte 2023 einen 19,0 °C (17,4 °C) warmen und 71 l/m² (59 l/m²) nassen letzten Sommermonat. Vor allem die erste Monatshälfte präsentierte sich sehr niederschlagsreich und teils gewittrig. Ein starkes Gewitter verursachte am 15. in Brandenburg an der Havel Orkanböen von 147 km/h. Abgedeckte Dächer und umgeworfene Bäume waren die Folge. Mit 185 Stunden blieb die Augustsonne hinter ihrem Zielwert von 213 Stunden zurück.

Bremen: Warme 17,9 °C (16,7 °C) und nasse 88 l/m² (71 l/m²) bescherte der August den Bremern in diesem Jahr. Die Sonnenscheindauer hielt sich mit 190 Stunden (193 Stunden) tapfer im Rahmen.

Hamburg: Die wechselhafte Juliwitterung hielt bis weit in den August an, sodass auch der letzte meteorologische Sommermonat in der Hansestadt mit 90 l/m² (71 l/m²) zu nass ausfiel. Die Mitteltemperatur erreichte im August warme 17,9 °C (16,8 °C) und die Sonnenscheindauer 185 Stunden (201 Stunden).

Hessen: 18,1 °C (16,4 °C) warm war der diesjährige August in Hessen. Mit einem Niederschlagsanstieg von 85 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt (70 l/m²) wurden im Verlauf des Monats 130 l/m² verzeichnet. Der August war in Hessen damit der niederschlagsreichste seit 2010. Am Abend des 16. zog ein Gewittersystem über das Rhein-Main-Gebiet und entfesselte dort über 25.000 Blitze. Aufgrund heftigen Starkregens wurden zahlreiche Flüge am Frankfurter Flughafen annulliert. Die Sonne kam im August auf 175 Stunden (190 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Die nordöstlichste Region zeigte sich im August mit 17,9 °C (16,6 °C) als zweitkühlstes Bundesland. Hitze gab es lediglich am 15. und 19. Die Niederschlagsbilanz verzeichnete im letzten Sommermonat nasse 78 l/m² (59 l/m²). Insbesondere in Vorpommern wurden auch über 100 l/m² gemessen. Die Sonnenscheindauer erreichte mit 175 Stunden einen Wert unterhalb des langjährigen Durchschnitts von 217 Stunden.

Niedersachsen: In Niedersachsen brachte der 17,8 °C (16,5 °C) warme August mit rund 101 l/m² (70 l/m²) ein deutliches Überangebot an Niederschlag. Dies zeigte sich besonders im Harz, wo die Monatsmengen sogar die Marke von 150 l/m² übertrafen. Die Sonnenscheindauer lag bei 185 Stunden (192 Stunden), wobei die Küstenregionen bis zu 200 Sonnenstunden verzeichneten. Hinsichtlich sommerlicher Witterung erreichte lediglich der 19. das Hochsommergefühl. Die Höchstwerte stiegen, wie in Göttingen, auf bis zu 34 °C.

Nordrhein-Westfalen: Im August 2023 fielen in NRW mit rund 138 l/m² etwa 90 Prozent mehr Niederschlag als im Klimamittel (73 l/m²). Aus dem westlichen Sauerland wurden örtlich sogar bis zu 200 l/m² gemeldet. Vor allem in der ersten Monatshälfte registrierten die DWD-Stationen landesweit fast täglich Niederschlag. Es war der nasseste August seit 2010. Die Gebietsmitteltemperatur erreichte 17,7 °C (16,6 °C), die Sonnenscheindauer 165 Stunden (183 Stunden).

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz zeigte sich der August mit 18,1 °C (16,6 °C) als warmer Monat. Doch der Blick richtet sich auf die hohen Niederschlagsmengen: Mit einem Wert von 103 l/m² erreichten sie eine Steigerung von fast 50 Prozent gegenüber dem Klimawert (70 l/m²). Die Sonne schaffte es 180 Stunden (193 Stunden) zu scheinen.

Saarland: Im Saarland fiel im August etwa 60 Prozent mehr Niederschlag als üblich. So wurden in der Fläche rund 117 l/m² (73 l/m²) eingesammelt. Nach den trockenen Vorjahresmonaten war es der niederschlagsreichste August seit 2010. Warme 18,5 °C (16,9 °C) und nahezu ausgewogene 190 Sonnenstunden (202 Stunden) standen darüber hinaus in der Monatsbilanz.

Sachsen: Auch in Sachsen war der August warm und niederschlagsreich. So betrug das Temperaturmittel 18,7 °C (16,8 °C) und die Niederschlagsmenge 108 l/m² (77 l/m²). Unter dem Schnitt blieb die Sonnenscheindauer mit 185 Stunden (199 Stunden). Am Morgen des 10. sank die Temperatur in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge auf sehr frische 2,4 °C – den tiefsten Augustwert 2023 in Deutschland.

Sachsen-Anhalt: Hier ermittelte der DWD einen 18,4 °C (17,2 °C) warmen und mit 104 l/m²ungewöhnlich niederschlagsreichen August. So betrug das Plus rund 75 Prozent gegenüber dem Klimamittel von 59 l/m². In den südlichen Regionen wurden über 150 l/m² gemessen. Unterdurchschnittliche 185 Sonnenstunden (198 Stunden) wurden im Gebietsmittel errechnet.

Schleswig-Holstein: Schleswig-Holstein war im August mit 17,2 °C (16,2 °C) das kühlste Bundesland. In den nördlichen Kreisen gab es keine Handvoll Sommertage (≥ 25,0 °C). Landesweit wurde mit 30,4 °C am 19. in Grambek nur ein einziger heißer Tag (≥ 30,0 °C) gemessen. Nach dem sehr nassen Juli schloss der August ebenfalls mit einer zu hohen Niederschlagsausbeute: So wurden 98 l/m² (73 l/m²) im 8. Monat des Jahres gemessen. Die Sonnenscheindauer erreichte 185 Stunden (210 Stunden).

Thüringen: Der letzte meteorologische Sommermonat hatte für Thüringen nicht nur warme 18,1 °C (16,0 °C), sondern mit 133 l/m² (69 l/m²) auch einen deutlichen Niederschlagsüberschuss von gut 90 Prozent im Gepäck. Im Thüringer Wald war es mit über 200 l/m² sogar noch nasser. Das Resultat: Niederschlagsreichster August seit 2010. Entsprechend zurückhaltend zeigte sich die Sonne mit 170 Stunden (192 Stunden).

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos: Arnold

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Juli 2023

Warmer und vielerorts nasser Julimonat mit ausreichendem Sonnenschein

Offenbach, 31. Juli 2023 – Hochsommerwetter mit Hitze und viel Sonne ließen weite Teile des Landes in der ersten Hälfte des Julimonats 2023 ordentlich schwitzen. Häufigere Niederschläge, gepaart mit zeitweilig gefährlich stürmischen Winden, wehten zunächst über den äußersten Norden und Nordwesten hinweg. Zu Beginn des letzten Monatsdrittels stellte sich eine unbeständige Westwetterlage ein, wodurch bundesweit ein deutlich kühlerer und niederschlagsreicher Witterungsabschnitt eingeleitet wurde. Insgesamt betrachtet war der diesjährige Juli zu warm, verbreitet nass und ausgewogen sonnig, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mitteilte.

Versteppte Weiden …

Hitzepeaks in erster Monatshälfte, anschließend deutlicher Temperaturrückgang
Das Temperaturmittel lag im Juli 2023 mit 18,7 Grad Celsius (°C) um 1,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,9 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (18,3 °C) betrug die Abweichung 0,4 Grad. Entscheidend für die deutlich positiven Abweichungen war das dauerhafte Hochsommerwetter mit Hitzepeaks in der ersten Monatshälfte. Bundesweiter Spitzenreiter war am 15. Möhrendorf-Kleinseebach, 22 km nördlich von Nürnberg, mit sehr heißen 38,8 °C. Im letzten Monatsdrittel setzten sich kühlere Luftmassen durch. Vom 25. bis zum 27. lagen die Höchstwerte vielerorts bei nur noch unter 20 °C. Auch nachts wurde es verbreitet frisch.

…und die nächsten Gewitter mit Starkregen ….


Nasser Julimonat mit hohen Niederschlagsmengen im Nordwesten des Landes
Im Juli fielen mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 30 Prozent mehr des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 wurde das Soll von 87 l/m² um rund 15 Prozent übertroffen. Zunächst befanden sich nur der äußerste Norden und Nordwesten auf der Regenseite. Vor allem in der letzten Monatswoche gehörten Schauer, Gewitter und Starkregen verbreitet zum täglichen Wettergeschehen. Das linderte dann auch die vorangegangene extreme Trockenheit im äußersten Norden sowie im Süden und Südwesten. Die bayerischen Alpen zählten neben der Nordseeküste mit über 200 l/m² auch zu den nassesten Regionen. Trockener blieb es in etwa von der Magdeburger Börde bis in die Lausitz.

… sowie schwere Gewitterstürme kündigen sich an.

Sonnenscheindauer nahezu im Mittelfeld
Mit 230 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Juli ihr Soll von 211 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 10 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte sie gut ihr Soll von 225 Stunden. Die meisten Sonnenstunden (> 250 Stunden) meldeten die östlichen Landesteile. Schlusslichter (um 200 Stunden) waren die Alpen, die westlichen Mittelgebirge und weite Teile des Nordwestens.

Das Getreide ist reif, leider regnet es regelmäßig sehr heftig und viele Böden sind nicht befahrbar.


Das Wetter in den Bundesländern im Juli 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Südwesten landete im Juli mit 19,4 °C (17,1 °C) auf Platz zwei der wärmsten Gebiete. Am 9. stieg die Höchsttemperatur in Waghäusel-Kirrlach, zwischen Heidelberg und Karlsruhe, auf extrem heiße 38 °C. Am 11. zogen nach einem weiteren heißen Tag schwere Gewitter mit Sturm- und Orkanböen über die südlichen Regionen hinweg. Friedrichshafen meldete dabei 129 km/h. Im letzten Monatsdrittel ging der Hochsommer in eine nasse und kühlere Witterung über. Bis zum Julifinale dürften nach derzeit vorliegenden Daten in der Fläche 110 l/m² (91 l/m²) Niederschlag gefallen sein. Im Allgäu und Schwarzwald wurden bis 200 l/m² gemessen. Es war den sehr sonnigen ersten beiden Monatsdekaden zu verdanken, dass der Juli bis zum Ende eine leicht überdurchschnittliche Sonnenscheindauer von 240 Stunden (229 Stunden) erreichte. 

Pilze lieben feuchte Böden

Bayern: Im Freistaat fiel der Juli 2023 mit 19,2 °C (16,6 °C) deutlich zu warm aus. Die meisten Sommertage wurden insbesondere entlang der unteren Donau beobachtet. Am 9. gab es einen ersten Hitzepeak mit Höchsttemperaturen von über 37 °C in Unter- und Mittelfranken. Am 11. entwickelte sich die Hitze in ähnliche Höhe. Am Abend zogen dann aber Unwetter mit schweren Sturm- und Orkanböen über Südbayern hinweg. Augsburg registrierte dabei 118 km/h, Chieming sogar fast 120 km/h. Am 15. erfolgte der Hitzehöhepunkt. In Möhrendorf-Kleinseebach, nördlich von Nürnberg, wurden dabei extrem heiße 38,8 °C und im Zuge dessen die höchste Temperatur deutschlandweit im Juli 2023 erfasst. Im Anschluss wurde es nasser und deutlich kühler. Immenstadt-Reute im Allgäu meldete am 25. mit 93 l/m² nach derzeit vorliegenden Daten den höchsten Tagesniederschlag, zwei Tage später markierte Oberstdorf mit 4,2 °C die bundesweite Tiefsttemperatur. Gut 105 l/m² (101 l/m²) brachte der Juli im Gebietsmittel. An den Alpen erreichten die Mengen stellenweise über 200 l/m², punktuell, wie im Allgäu, auch 300 l/m². Die Sonne schaffte es auf 240 Stunden (221 Stunden). 

Auch in den Bergen wechseln sich Hitze und schwere Unwetter ab. (Foto Kerstin Kaundinya)

Berlin: Berlin war im Juli 2023 mit 19,8 °C (18,3 °C) die wärmste Region. Die Niederschlagsmenge übertraf mit 75 l/m² in der Spreemetropole ihr Soll (53 l/m²). Am Abend des 24. zogen heftige Gewitter mit schweren Sturmböen über die Hauptstadt hinweg. Während sich die ersten beiden Monatsdekaden noch vielversprechend sonnig präsentierten, dominierten im letzten Drittel die Wolkenfelder. Dennoch dürfte in der Julibilanz nach aktuellem Stand Berlin als das sonnigste Bundesland hervorgehen mit fast 260 Sonnenstunden (224 Stunden).

Brandenburg: Brandenburg zählte im Juli 2023 mit 19,3 °C (17,9 °C) zu den wärmeren Bundesländern. Der 15. war der bisher heißteste Tag des Jahres. Verbreitet wurden 35 °C und mehr gemessen. An der Spitze befand sich die Station Lübben-Blumenfelde (Spreewald) mit 36,9 °C. Ein letztmaliges Aufbäumen der Hochsommerwärme am 24. wurde von heftigen Gewittern mit teils schweren Sturmböen beendet. Als vergleichsweise niederschlagsarme Region meldete Brandenburg im Juli knapp 60 l/m² (54 l/m²). Mit 245 Stunden (223 Stunden) gehörte das Bundesland zu den Sonnenscheinreichsten. 

Der Hochsommer kommt in seine Endphase, die ersten Äpfel reifen, …

Bremen: Mit 17,8 °C (16,8 °C) dürfte Bremen auf Platz zwei der kühlsten Bundesländer landen. Drei Tropentage mit Höchstwerten von über 30 °C gab es aber auch dort. Die Hitzespitze wurden am 9. mit 33,1 °C festgehalten. Insgesamt brachte der Juli der Hansestadt eine sehr wechselhafte Witterung. So wurde an über 23 Tagen Niederschlag gemessen. In der Summe fielen im Monatsverlauf rund 150 l/m² und damit fast das Doppelte des Solls (75 l/m²). Entsprechend war Bremen nach aktueller Auswertung die nasseste Region und mit 195 Sonnenstunden (192 Stunden) im Länderranking Schlusslicht.

Hamburg: Hier brachte der wechselhafte Juli 2023 an nahezu allen Tagen Niederschlag. Im letzten Monat kam entsprechend mit etwa 115 l/m² ein Plus von fast 50 Prozent gegenüber dem Klimawert von 77 l/m² zusammen. Die Gebietsmitteltemperatur von 17,9 °C (17,0 °C) sowie die Sonnenscheindauer von 205 Stunden (201 Stunden) waren dagegen weniger prägnant.

… erste reife Brombeeren säumen die Wegränder, …


Hessen: Der Juli brachte in den ersten beiden Monatsdekaden noch Trockenheit und zeitweise extreme Hitze. Am 9. stiegen die Höchstwerte im Rhein-Main-Gebiet auf teils über 37 °C. Dort wurde an über 20 Tagen auch die Sommermarke von 25 °C überschritten. In der Bilanz war der Juli mit 18,6 °C (16,9 °C) zu warm. Deutlich kühler und auch endlich nasser wurde vor allem die letzte Juliwoche. In Summe konnte so noch eine Monatsmenge von nassen 90 l/m² (73 l/m²) bilanziert werden. Die Sonne zeigte 222 Stunden (204 Stunden) ihre Strahlkraft.

Mecklenburg-Vorpommern: Dem Nordosten brachte der Juli warme 17,9 °C (16,8 °C). Dennoch gesellte sich Meck-Pomm zu den kühleren Bundesländern. Neben nassen 87 l/m² (66 l/m²) befand sich die Sonnenscheinausbeute mit 220 Stunden (222 Stunden) im Rahmen.

… Haselnüsse reifen und …

Niedersachsen: In Niedersachsen stieg die Julitemperatur auf 17,9 °C (16,7 °C). Damit war es dort vergleichsweise kühl. Am 5. produzierte Sturmtief POLY an der Küste teils orkanartige Böen. Im Landesinneren wurden schwere Sturmböen gemessen. Immer wieder führten Tiefdruckgebiete auch Niederschläge über das Land. An Zweidrittel aller Monatstage wurde es nass. In der Fläche fielen mit 125 l/m² über 70 Prozent mehr Niederschlag als üblich (73 l/m²) 220 Stunden (191 Stunden) zeigte sich trotz allem noch die Sonne im vergleichsweisen zweisonnenscheinärmsten Bundesland.

Nordrhein-Westfalen: NRW verkündete im Juli 2023 warme 18,2 °C (16,9 °C). Am 8. und 9. stiegen entlang des Rheins die Höchstwerte auf über 35 °C. Im angrenzenden Bergischen Land wurde es hingegen im Monatsverlauf sehr nass. Stellenweise fielen dort im Juli über 150 l/m². Aber auch im Gebietsmittel kamen überdurchschnittliche 115 l/m² (82 l/m²) zusammen. Die Sonne blickte noch gut 200 Stunden (187 Stunden) zwischen den Wolken hervor. NRW dürfte damit nach vorläufiger Auswertung das sonnenscheinärmste Bundesland gewesen sein. 

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz lag das Julimittel der Lufttemperatur bei warmen 18,8 °C(17,1 °C). Nach dem sehr trockenen Juni fielen im Juli niederschlagsreiche 90 l/m² (72 l/m²). Die Julisonne präsentierte sich 220 Stunden (210 Stunden).

… Sonnenblumen prägen die Landschaft.


Saarland: Der Juli brachte dem Saarland mit 19,1 °C (17,5 °C) nicht nur Wärme, sondern mit knapp 110 l/m² (72 l/m²) auch ordentlich Niederschlag. 220 Stunden (226 Stunden) schien die Sonne.

Sachsen: In Sachsen war der Juli mit 19,5 °C (17,2 °C) deutlich wärmer als üblich. Der 15. wurde mit Höchstwerten von über 35 der bis dato heißeste Tag des Jahres. In Dresden-Strehlen zeigte das Thermometer sogar auf 37,3 °C. 65 l/m² (69 l/m²) erreichte der Flächenniederschlag des Monats, der vor allem im letzten Monatsdrittel fiel. Im Ländervergleich befand sich Sachsen damit unter den trockenen Regionen. Mit 255 Stunden (210 Stunden) war der Freistaat aber wohl das zweitsonnigste Bundesland.

Sachsen-Anhalt: Warme 19,2 °C (17,6 °C) standen für Sachsen-Anhalt in der Monatsbilanz. Mit zum Teil über 35 °C waren der 9. und 15. die heißesten Tage. Mit 65 l/m² (52 l/m²) war die Region ein vergleichsweise trockenes Bundesland. 240 Stunden (207 Stunden) schien die Sonne in den letzten 31 Tagen.

Häufige Starkregenereignisse fluten den Oberboden, da der Unterboden wegen der starken Trockenheit kaum Wasser aufnimmt. Wer jetzt nicht aufpasst, ruiniert seinen Boden.


Schleswig-Holstein: Hier brachten Tiefdruckgebiete im zurückliegenden Juli an über 24 Tagen Niederschlag und machten den diesjährigen Heumonat mit rund 140 l/m² (80 l/m²) zum nassesten seit 2007. Im äußersten Nordwesten fielen sogar über 200 l/m². Hinter Bremen dürfte Schleswig-Holstein nach vorliegenden Daten als zweitnassestes Bundesland hervorgehen. Mit einer Gebietsmitteltemperatur von 17,2 °C (16,3 °C) machte es sogar als kühlste Region auf sich aufmerksam. Hochsommer mit 30 °C und mehr gab es am 9. und 15. aber auch dort. Die Sonne schien 210 Stunden (210 Stunden). 

Thüringen: In Thüringen fiel der Juli 2023 mit 18,6 °C (16,4 °C) spürbar zu warm aus. Am 9. und 15. kletterte das Quecksilber vielerorts auf über 35 °C. In der zweiten Monatshälfte gingen die Temperaturen aber deutlich zurück. Gleichzeitig stiegen die Niederschlagsraten, so dass bis zum Monatsende um 80 l/m² (63 l/m²) zusammenkommen dürften. Im Thüringer Wald sammelten sich sogar bis über 160 l/m² an. Auch die Sonnenscheindauer zeigte mit 240 Stunden (205 Stunden) einen Überschuss.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Juni 2023

Sehr warmer und zweitsonnigster Juni mit regionalem Starkregen, aber auch Trockenheit

Hochsommer im Juni, leider keine Ferien

Der diesjährige Juni war der zweitsonnigste seit Beginn der 
Aufzeichnungen. Zudem war es der 14. zu warme Junimonat in Folge. Die anhaltende Sommerhitze erreichte in der dritten Dekade des Monats ein drückend heißes Niveau. Es folgten mit Schwerpunkt über der nördlichen Mitte heftige Gewitter und Starkregenfälle mit enormen Niederschlagsmengen (klimatologische Einordnung). Gleichzeitig verschärfte sich die Trockenheit in bestimmten Gebieten, insbesondere im Südwesten, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen seiner rund 2 000 Messstationen zusammenfasst.

Außergewöhnliche Juniwärme im Südwesten des Landes
Das Temperaturmittel lag im Juni 2023 mit 18,5 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,1 Grad. Im Südwesten war der Juni gegenüber 1961-1990 sogar mehr als 4 Grad zu warm. Aus dem Oberrheingraben wurden bis zu 29 Sommertage und lokal, wie in Waghäusel-Kirrlach, sogar 13 heiße Tage gemeldet. Den deutschlandweiten Höchstwert von 35,7 °C nannte aber Reit am Winkl in Oberbayern am 22. sein Eigen. Das bundesweite Monatsminimum lag hingegen im leichten Frostbereich und wurde am 3. in Sohland, Südostsachsen, mit -0,7 °C festgehalten.

Starkregen in der nördlichen Mitte versus extreme Trockenheit im Südwesten und Norden
Im Juni 2023 fielen mit rund 51 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur knapp 60 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (85 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (76 l/m²) erreichte die Menge nur um 70 Prozent des Solls. In der nördlichen Mitte, etwa von NRW bis Berlin, war vom Niederschlagsdefizit nichts zu spüren. Vielmehr konzentrierten sich dort Gewitter und Starkregen mit regionalen Monatsmengen von über 120 l/m². Abseits der nassen Landstriche registrierte Bad Berneck im Fichtelgebirge während eines Unwetters am 22. mit 120,7 l/m² isoliert den höchsten Tagesniederschlag. Im äußersten Norden und allen voran in Rheinland-Pfalz und Saarland verstärkte sich die Trockenheit hingegen massiv. Die Monatsmengen lagen dort bei teils unter 10 l/m².

Zweitsonnigster Juni seit Messbeginn mit neuen Rekordwerten im Südwesten
Mit knapp 305 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Juni ihr Soll von 203 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 50 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung etwa 40 Prozent. Ergebnis: nach 2019 zweitsonnigster Juni! Im Südwesten wurden sogar neue Rekordsonnenstunden beobachtet. Im Westen erreichte der Juni sein Soll bereits zur Monatsmitte.

Das Wetter in den Bundesländern im Juni 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Der Juni war im Südwesten mit 19,4 °C (15,1 °C) nach 2003 der zweitwärmste seit Messbeginn. Im Oberrheingraben wurden an nahezu allen Junitagen ≥ 25 °Cgemessen. Waghäusel-Kirrlach zählte sogar 13 heiße Tage (≥ 30 °C). Um mehr als die Hälfte zurück blieb die Niederschlagsmenge mit 39 l/m² (107 l/m²). Als zweitsonnigste Region meldete BaWü mit 340 Stunden (202 Stunden) sogar einen neuen Junirekord.

Der erste Schnitt sollte in vielen Ländern trocken eingefahren worden sein.


Bayern: Der Freistaat meldete mit 18,4 °C (14,9 °C) einen ungewöhnlich warmen Juni. Reit im Winkl, im oberbayerischen Landkreis Traunstein, verkündete am 22. mit 35,7 °C die bundesweit höchste Temperatur. In der tropisch-heißen Luft entluden sich ab dem Nachmittag des 22. teils schwere Unwetter. Besonders betroffen waren Oberfranken und Oberbayern. Bad Berneck im Fichtelgebirge registrierte dabei 120,7 l/m² und markierte den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. In der Fläche blieb es aber erheblich zu trocken. So wurden gerade einmal 49 l/m² und demnach keine 50 Prozent des Solls (112 l/m²) gemessen. Auf Rekordkurs befand sich mit 305 Stunden (200 Stunden) die Sonnenscheindauer. Bisher liegt nur der Juni 2019 mit 311 Stunden noch vor dem Juni 2023.

Berlin: Nach dem außergewöhnlich trockenen Mai brachte der 19,4 °C (17,1 °C) warme Juni in der zweiten Monatshälfte der Hauptstadt den langersehnten Niederschlag. Insbesondere ab dem Abend des 22. und am 23. wurden hohe Summen ermittelt. Berlin-Tempelhof beispielsweise meldete dabei in weniger als 20 Stunden fast 56 l/m². Am 26. setzten weitere Starkregengewitter ganze Straßen im Stadtgebiet unter Wasser. Am Ende summierte sich die Monatsmenge in der Spreemetropole auf rund 108 l/m² (70 l/m²). Berlin rangierte damit auf Platz 1 der nassesten Regionen in Deutschland. Die Junisonne zeigte sich trotz allem mit 265 Stunden (226 Stunden) häufiger als üblich.

Brandenburg: Nach dem zweittrockensten Mai und dem mehr als 700 Hektar großen Landschaftsbrand bei Jüterbog kamen in der zweiten Junihälfte endlich die Trockenheit dämpfende Niederschläge. Allein der 22. und der 23. sorgten für reichlich Nass. Im Landkreis Potsdam-Mittelmark fielen innerhalb der 48 Stunden um 80 l/m². Wollin, etwa 15 km südwestlich von Brandenburg a. d. Havel, meldete 81,7 l/m². Am 26. kam es zu weiteren Starkregenfällen, sodass bis zum Monatsende in dem verhältnismäßig nassen Bundesland ein Flächenniederschlag von rund 82 l/m² (64 l/m²) bilanziert werden konnte. Auch standen zu warme 18,7 °C (16,5 °C) und sonnige 260 Stunden (225 Stunden) Sonnenschein im Monatsabschluss. Trotzdem war Brandenburg knapp vor Sachsen das sonnenscheinärmste Bundesland.

Bremen: Bremen meldete im Juni 2023 eine außergewöhnlich sonnige und auch warme Witterung. 320 Stunden (204 Stunden) zeigte sich die Sonne, was auf einen neuen Junirekord hinweist. Dazu gab es 20 Sommertage und eine finale Gebietsmitteltemperatur von 18,6 °C(15,5°C). Niederschläge, in Form von Starkregen, konzentrierten sich vor allem auf den 20. und 23. Beide Tage brachten nahezu den gesamten Monatsniederschlag mit 76 l/m² (73 l/m²).

Gewitterwolken kündigten teilweise Starkregenereignisse an

Hamburg: Der Juni 2023 gestaltete sich in der Hansestadt sehr warm und sonnig. So lag die Mitteltemperatur bei 18,8 °C (15,7 °C) und die Sonnenscheindauer bei 310 Stunden (216 Stunden). Der Monatsniederschlag erreichte 75 l/m² (70 l/m²), versammelte sich aber vor allem auf den 20. und 22. Juni.

Hessen: Der erste Sommermonat erwärmte Hessen in der Fläche mit 19,1 °C (15,2 °C). Es könnte der drittwärmste Juni seit Messbeginn werden. In Frankfurt wurden an zehn Tagen sogar ≥ 30 °C gemessen. Der 22. war der bis dato heißeste Tag des Jahres mit Höchstwerten von bis zu 34 °C in Mittel- und Südhessen (Darmstadt). Unwetter beendeten die Hitze. Dabei zog eine Superzelle über Kassel hinweg und sorgte für zahlreiche Schäden und Überflutungen. Heftige Gewitter wüteten auch in den anderen Kreisen. Tornadoverdachtsfälle wurden bisher nicht bestätigt. Vielmehr ist von sogenannten Downbursts auszugehen. Außerhalb des Starkregens verstärkte sich in Südhessen die Trockenheit. Erschlafftes Laub und vertrocknete Wiesen zeichneten dort zunehmend das Landschaftsbild. In der Fläche brachte der Juni 2023 mit 38 l/m²nicht einmal die Hälfte dessen, was zu erwarten wäre (80 l/m²). Ungewöhnlich oft schien die Junisonne mit 315 Stunden (192 Stunden), was auf einen neuen Junirekord hindeutet.

Mecklenburg-Vorpommern: Im Juni setzte sich die vorangegangene extreme Maitrockenheit fort. Zwar brachte der Rosenmonat hier und da mal Starkregengewitter, in der Fläche aber reichte es im Nordosten des Landes nur für magere 40 l/m² (63 l/m²). Die Gebietsmitteltemperatur erreichte warme 17,7 °C (15,4 °C) und die Sonnenscheindauer außergewöhnliche 325 Stunden (236 Stunden).

Niedersachsen: Der erste Sommermonat startete in Niedersachsen sehr warm. So wurde ein Mittel von 18,3 °C (15,4 °C) berechnet. Der 22. und der 23. waren die niederschlagsreichsten Tage. Südöstlich von Hannover fiel extremer Starkregen mit Mengen über 100 l/m² innerhalb 48 Stunden (z.B. Ottbergen mit 120,5 l/m²). Der Monatsniederschlag erreichte im zweitgrößten Bundesland unterdurchschnittliche 62 l/m² (76 l/m²). Niederschlagsarm blieb es vor allem an der Nordsee mit teils unter 20 l/m². Seltenheitswert hatte die Sonnenscheindauer mit fast 295 Stunden (200 Stunden). Nach vorläufigen Berechnungen könnte es der sonnigste Juni seit Messbeginn werden.

Nordrhein-Westfalen: 2023 brachte NRW einen 19,1 °C (15,4 °C) warmen Juni. Der Trend zeigt zum zweitwärmsten Rosenmonat nach 2019. Mit 69 l/m² (84 l/m²) war der Juniniederschlag in der Fläche defizitär, obwohl während einer Starkregenlage allein am 22. im Gebietsmittel etwa 45 l/m² fielen. Die Höchstmengen konzentrierten sich aber vom Niederrhein bis zum Sauerland. Die Station Sassendorf, Bad-Beusingsen im Kreis Soest, meldete sogar eine Tagessumme von 102,9 l/m². Mit fast 300 Stunden (184 Stunden) schien die Junisonne außergewöhnlich oft. Ob es sich hierbei um einen neuen Rekord handelt, bleibt abzuwarten.

Rheinland-Pfalz: Mit 19,7 °C war der Juni 2023 gegenüber 1961 bis 1990 (15,3 °C) außergewöhnlich warm. Nach vorläufigen Prognosen liegt er sogar auf Platz 2 nach 2003. Mit einer sehr geringen Niederschlagsmenge von 30 l/m² (76 l/m²) war es der trockenste Juni seit voraussichtlich 1993. In Sachen Sonnenscheindauer liegt sogar ein neuer Rekord vor. Erstmals brachte der sechste Monat des Jahres 330 Sonnenstunden (192 Stunden) hervor. RP war im ersten Sommermonat die zweitwärmste sowie eine vergleichsweise trockene und sonnige Region.

Saarland: Im Saarland brachte der Juni mit 20,4 °C eine außergewöhnliche Abweichung von fast 5 Grad vom Mittel (15,6 °C), was nach 2003 den zweitwärmsten Juni seit Messbeginn bedeuten würde. Erstaunlich gering fiel die Niederschlagsausbeute aus. 17 l/m² waren es final, was nur rund ein Fünftel des Klimasolls von 80 l/m² repräsentiert. Ein Blick in die Aufzeichnungen offenbart auch hier einen Extremwert. Mit 340 Rekordstunden schien die Junisonne fast 65 Prozent häufiger gegenüber dem Klimawert (204 Stunden). Unter dem Strich war das kleinste Flächenland im ersten Sommermonat die wärmste, sonnigste und zweittrockenste Region in Deutschland.

Sachsen: Das zweitkühlste Bundesland im Juni war Sachsen mit 17,5 °C (15,6 °C). Sohland an der Spree verkündete am 3. mit leicht frostigen -0,7 °C sogar das bundesweite absolute Minimum. Der Flächenniederschlag summierte sich auf 76 l/m² (76 l/m²). Carlsfeld im Erzgebirge meldete einen isolierten Extremwert von über 150 l/m². Ein Drittel häufiger als im Mittel (201 Stunden) schien die Sonne mit 265 Stunden. Mit diesem Wert befand sich Sachsen auf Platz 2 der sonnenscheinärmsten Gebiete.

Besonders im Osten und im Norden sind die Weiden schon gelb und verstroht

Sachsen-Anhalt: Nach dem trockensten Mai seit Messbeginn fielen im 18,5 °C (16,1 °C) warmen Juni 2023 nasse 88 l/m² (63 l/m²). Vom Harz über die Magdeburger Börde bis in die südliche Altmark wurden sogar über 100 l/m² gemessen. Der Löwenanteil ging dabei am 22. und 23. nieder. In Gröningen, Landkreis Börde, fielen innerhalb dieser 48 Stunden 108,1 Liter Regen pro Quadratmeter (Stationsrekord). Am Ende erhielt Sachsen-Anhalt knapp hinter Berlin den Zuschlag als zweitniederschlagsreichstes Bundesland. Die Sonne schien mit 265 Stunden (205 Stunden) etwa ein Drittel häufiger.

Schleswig-Holstein: Im äußersten Norden war der erste Sommermonat außergewöhnlich trocken. Mit knapp 17 l/m² fielen im vergleichsweisen trockensten Bundesland nur 25 Prozent des Solls (69 l/m²). Gebietsweise erreichten die Monatsmengen nicht mehr als 10 l/m². Auch in puncto Sonnenscheindauer war der Juni exotisch. So wurden fast 315 Stunden erfasst, ein Plus von 40 Prozent gegenüber dem Sollwert von 225 Stunden. Die Gebietsmitteltemperatur lag mit 17,3 °C (15,0 °C.) ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau. Dennoch war Schleswig-Holstein das kühlste Bundesland.

Thüringen: Hier brachte der Juni warme 17,9 °C (14,9 °C) und einen Flächenniederschlag von 55 l/m² (78 l/m²). Die Sonne kam in den letzten 30 Tagen mit rund 285 Stunden (194 Stunden) um 45 Prozent öfter zum Vorschein. Damit war der Juni 2023 einer der sonnigsten in Thüringen.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Frühjahr 2023

Frühling so nass wie zuletzt vor 10 Jahren, dabei leicht zu mild und ausgewogen sonnig

Offenbach, 30. Mai 2023 – Der diesjährige deutsche Frühling war insbesondere in Sachen Niederschlag auffällig. So brachte der März 2023 so viel Niederschlag wie seit 2001 nicht mehr. Und auch der April war in diesem Jahr so verregnet wie zuletzt vor 15 Jahren. Erst im Maiverlauf ging der Niederschlag landesweit zurück. Dabei wurde im Nordosten die Trockenheit so markant wie selten zuvor. In der Summe war das Frühjahr eine Spur zu feucht und ebenso leicht zu mild. Die Sonne schien in den letzten drei Monaten insgesamt durchschnittlich lang, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mitteilte.

Frostiger Frühlingsbeginn und frühsommerliches Finale
Unter dem Strich lag das Gebietsmittel der Frühjahrstemperatur 2023 bei 8,7 Grad Celsius (°C) und damit 1,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung 0,2 Grad. Frostig ging es in den Lenz und Deutschneudorf-Brüderwiese, im Erzgebirge, markierte dabei am 1.3. mit -14,2 °C den bundesweiten Tiefpunkt. Der normal temperierte April 2023 brachte als solcher erstmals seit 2008 keinen Sommertag (≥ 25 °C) mehr hervor. Erst am 4.5. wurde zunächst im Oberrheingraben und dann am 21./22.5. verbreitet in Deutschland die 25-Grad-Marke geknackt. Dabei erfasste Waghäusel-Kirrlach, Baden-Württemberg, am 22.5. mit 29,9 °C den höchsten Frühjahrwert. Auch zum Frühlingsfinale machte sich noch einmal landesweit frühsommerliche Wärme breit.

In der Fläche nassestes Frühjahr seit 10 Jahren, im Nordosten einsetzende Trockenheit
Das Frühjahr brachte dem Bundesgebiet im Mittel rund 200 Liter pro Quadratmeter (l/m²). Im Vergleich zur Perioden 1961 bis 1990 mit 186 l/m² fiel etwa 8 Prozent mehr Niederschlag. Gegenüber 1991 bis 2020 (171 l/m²) konnte eine positive Abweichung von 17 Prozent ermittelt werden. In seinem Portfolio hatte das Frühjahr 2023 den elftnassesten März seit Messbeginn und den niederschlagreichsten April seit 2008. Erst in der zweiten Maihälfte zog sich der Niederschlag weitgehend zurück. In den westlichen Mittelgebirgen fielen im Frühjahr gebietsweise über 400 l/m², an den Alpen sogar über 600 l/m². Bischofswiesen-Winkl im Berchtesgadener Land gab am 16.5 mit 106,2 l/m² den höchsten Tagesniederschlag zu Protokoll. Vor allem im Ostseeumfeld reichte es in den letzten drei Monaten vielerorts noch nicht einmal im Ansatz für solche Mengen. Es blieb hier bei 60 bis 90 l/m². Vor allem der Mai sorgte hier für historisch wenig Niederschlag.

Verbreitet ausgewogene Sonnenscheindauer mit Spitzenwerten im Ostseeumfeld


Mit fast 500 Stunden lag die Sonnenscheindauer im Frühjahr etwa 7 Prozent über dem Sollwert von 467 Stunden aus dem Zeitraum 1961 bis 1990. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (522 Stunden) betrug die Abweichung etwa minus 4 Prozent. Den meisten Sonnenschein meldete mit 600 bis 700 Stunden das Ostseeumfeld. Vor allem an den Alpen lagen die Summen unter 400 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Frühjahr 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Im Südwesten ergaben die Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes für das Frühjahr eine zu milde Gebietsmitteltemperatur von 9,4 °C(7,6 °C). Mitte März wurde es im Oberrheingraben mit knapp 24 °C kurzzeitig frühsommerlich warm. Am 4.5. wurden dort dann die ersten Sommertage des Jahres gemessen. Waghäusel-Kirrlach, zwischen Heidelberg und Karlsruhe, verkündete am 22. mit 29,9 °C die deutschlandweit höchste Frühjahrstemperatur. Als vergleichsweise nasse Region lieferte Baden-Württemberg 247 l/m² (243 l/m²) Flächenniederschlag. Mit 455 Stunden (457 Stunden) fiel es als sonnenscheinärmstes Gebiet zurück.

Bayern: Im Freistaat ermittelten die Wetterstationen in den letzten drei Monaten eine Gebietsmitteltemperatur von milden 8,7 °C (7,2 °C). Dazu brachte das Frühjahr 237 l/m² (223 l/m²). Im April und Mai waren bereits erste heftige Gewitter mit von der Partie. Am späten Abend des 23.4. kam es zu mehreren Blitzeinschlägen. Am Abend des 5.5. produzierte eine Superzelle im Landkreis Fürstenfeldbruck bis zu vier Zentimeter große Hagelkörner. Wenige Stunden zuvor wurde der erste Sommertag des Jahres in Rosenheim und Aldersbach-Kriestorf, festgehalten. Die Sonne schien in der Fläche 465 Stunden (466 Stunden).

Berlin: 9,5 °C (8,7 °C) brachte hier das Frühjahr 2023. Damit war Berlin das zweitwärmste Bundesland. Unbeständig und nass präsentierte sich der März, auf den ein klassischer April und außergewöhnlich trockener Mai folgten. In der Summe fielen dennoch durchschnittliche 136 l/m² (132 l/m²) Niederschlag zwischen 575 Sonnenstunden (507 Stunden).

Brandenburg: Das Frühjahr bescherte dem fünftgrößten Land der Republik viel zu nasse Monate März und April, an die sich dann ein trockener Mai reihte. Unter dem Strich fielen mittlere 133 l/m² (131 l/m²). Auch die Sonnenscheindauer lag mit 530 Stunden (507 Stunden) im Rahmen. Mit einer Gebietsmitteltemperatur von 8,9 °C(8,1 °C) war der Frühling in Brandenburg etwas zu mild.

Bremen: Das diesjährige Frühjahr hatte für Bremen einen besonders launischen März, einen milden und sonnigen Ostermonat und einen ausgesprochen trockenen Mai im Gepäck. Während der 9,2 °C (8,0 °C) milden Witterung fielen insgesamt 169 l/m² (159 l/m²) Niederschlag. Die Sonne schien dazu fast 500 Stunden (462 Stunden).

Hamburg: Hamburg erfuhr im Frühjahr zunächst einen sehr wechselhaften März, befand sich dann aber im April auf der Frühlings- und Sonnenseite der Republik. Der sonnige und sehr trockene Mai brachte der Hansestadt am 21.5. den ersten Sommertag. In der Bilanz war das Frühjahr mit 9,1 °C (8,0 °C) milder als im Schnitt und mit 155 l/m² (163 l/m²) leicht zu trocken. Die Sonnenscheindauer summierte sich in den letzten drei Monaten auf satte 540 Stunden (470 Stunden).

Hessen: Das Frühjahr war in Hessen nicht nur mit einer 9,1 °C (7,8 °C) milden Witterung, sondern auch mit dem fünftnassesten März seit Messbeginn versehen. Am 22.5. traten gebietsweise heftige Starkregengewitter auf. In Summe fielen innerhalb der letzten drei Monate 215 l/m² (191 l/m²). Die Sonne kam 490 Stunden (452 Stunden) zum Vorschein.

Mecklenburg-Vorpommern: Mit 8,1 °C (7,1 °C) war der Nordosten neben Sachsen und Thüringen das kühlste Bundesland im Frühjahr 2023. Mit gerade einmal 100 l/m² (134 l/m²) brachte sich Meck-Pomm mit erheblicher Distanz zu den anderen Regionen Deutschlands als trockenstes Gebiet in Stellung. Vor allem der Mai zeigte eine historische Niederschlagsarmut und lies darüber hinaus die Sonne auffallend oft scheinen. Bis zum Frühlingsende strahlte sie in keiner anderen Gegend länger, als im Nordosten. 600 Stunden (516 Stunden) wurden erfasst.

Niedersachsen: In Niedersachsen begann das Frühjahr 2023 mit einem ungewöhnlich nassen März und endete mit einem sehr trockenen Mai. In der Schlussrechnung standen 174 l/m² (168 l/m²), milde 8,8 °C (7,9 °C) sowie sonnige 500 Stunden (455 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Das Frühjahr 2023 punktete in NRW vor allem hinsichtlich Niederschlags. So konnten der siebtnasseste März und der niederschlagsreichste April seit 2008 beobachtet werden. Im Mai fiel die monatstypische Menge, wodurch im letzten Quartal insgesamt 255 l/m² ermittelt wurden. Gegenüber dem Klimawert (205 l/m²) entspricht dies einen Aufschlag von rund 25 Prozent. NRW befand sich entsprechend auf Platz 2 der nassesten Regionen. Die Gebietsmitteltemperatur lag bei 9,2 °C (8,3 °C) und die Sonnenscheindauer bei 470 Stunden (441 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Hier lag die Mitteltemperatur im Frühjahr bei 9,3 °C (8,1 °C) und die Niederschlagsmenge bei 220 l/m² (191 l/m²). Reichlich Nass brachte insbesondere der März, viele Sonnenstunden hingegen der Mai. Insgesamt 500 Stunden (453 Stunden) schien sie im letzten Quartal.

Saarland: Das Saarland belegte im Frühjahr 2023 mit 9,9 °C (8,4 °C) den ersten Platz als wärmstes Bundesland. Auch was den Niederschlag angeht, lag es an der Spitze. Nasse 262 l/m² (222 l/m²) wurden in den letzten drei Monaten erfasst. Insbesondere der außergewöhnlich niederschlagsreiche März trug einen erheblichen Anteil zu dieser Bilanz bei. Die Sonne zeigte sich dennoch 515 Stunden (468 Stunden).

Sachsen: Mit 8,1 °C (7,6 °C) war der Freistaat neben Thüringen und auch Mecklenburg-Vorpommern die kühlste Region. Frostig startete hier der klimatologische Frühling und in Deutschneudorf-Brüderwiese wurde am 1.3. mit -14,2 °C die bundesweit tiefste Temperatur der letzten 3 Monate festgehalten. Der April wurde zum nassesten seit 2008 und der Mai erheblich zu trocken. In der Schlussrechnung standen ein Frühjahrsniederschlag von 157 l/m² (171 l/m²) und eine Sonnenscheinausbeute von 485 Stunden (460 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt war im Frühjahr mit 132 l/m² (135 l/m²) nach Mecklenburg-Vorpommern die zweittrockenste Region. Vor allem der Mai hinterließ eine außergewöhnliche Trockenheit. Dagegen war der April der nasseste seit 2008 und auch der März brachte vergleichsweise ungewöhnlich hohe Niederschlagsmengen. Die Sonne präsentierte sich in den letzten drei Monaten fast 500 Stunden (468 Stunden). Dabei lag die Gebietsmitteltemperatur bei 8,8 °C (8,1 °C).

Schleswig-Holstein: Mit 565 Stunden (492 Stunden) war der äußerste Norden die zweitsonnigste Region im Frühjahr 2023. Den Löwenanteil daran hatten die Monate April und Mai. Das Temperaturmittel lag im letzten Quartal bei milden 8,2 °C (7,1 °C). Dabei blieb es mit 149 l/m² (155 l/m²) leicht zu trocken. Nur der März zeigte eine positive Niederschlagsanomalie.

Thüringen: Mit 8,1 °C (7,1 °C) war Thüringen gleichauf mit Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern die kühlste Frühjahrsregion. Nasse 182 l/m² (176 l/m²) meldeten die hiesigen Niederschlagsstationen in den letzten drei Monaten. Sie zeigten auch den siebtnassesten März seit 1881 und den niederschlagsreichsten April seit 2008. Erst im Mai folgte dann eine „Regenpause“. Thüringen positionierte sich mit 470 Stunden (448 Stunden) als zweitsonnenscheinärmste Region.

Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD, Fotos privat