Basics: Bodenart bestimmen

Die Bodenart ist abhängig von der Zusammensetzung der drei wichtigsten Bodenfraktionen:

BodenfraktionAbkürzungKorngröße
Sand S2 mm – 63 ym
Schluff U63 ym – 2 ym
Ton T< 2 ym
Alle Teilchen größer 2 mm sind Kies und werden bei der landwirtschaftlichen Bodenprobe nicht betrachtet.

Im Labor werden die Bodenfraktionen aufwändig durch Siebung, Sedimentation und Zentrifugieren bestimmt. Dieses relativ teure Verfahren ergibt eine exakte Analyse der Anteile von Sand, Schluff und Ton eines Bodens.

Mit Hilfe des Bodenartendreiecks wird entsprechend des jeweiligen Anteils von Sand, Schluff und Ton die Bodenart festgelegt:

Beispiel: Ein Boden mit 30% Ton und 25% Schluff sowie (Differenz zu 100%) 45% Sand nennt man/frau tonig, sandiger Lehm. Der Großbuchstabe ist die Hauptname, die Kleinbuchstaben beschreiben näher. T ist immer ein Tonboden, entweder komplett Ton Tt, sandiger Ton Ts, lehmiger Ton Ts oder schluffiger Ton Ts. Merke: Ein Lehmboden besteht überwiegend aus dem harmonischen 1/3- Verhältnis von Sand, Ton und Schluff und vereint bzw. kompensiert alle Vorteile/ Nachteile der Eigenschaften der einzelnen Bodenfraktionen.

Mehr zu den Eigenschaften der Bodenfraktionen findet Ihr hier.

Die Zusammensetzung der drei Bodenfraktionen Sand, Schluff und Ton bestimmt maßgeblich die Bodeneigenschaft und damit auch die Düngeempfehlung.

Ohne Kenntnis der Bodenart ist eine zielgerichtete Düngeempfehlung nicht möglich. Weil aber die LUFA bei der Grunduntersuchung keine Bodenartbestimmung vornimmt, ist die Angabe der Bodenart auf der Bodenprobe von zentraler Bedeutung. Für die Angabe auf der Bodenprobe genügt eine einfache, auch von Euch zu handhabende Methode, die sog. Fingerprobe.

Wie der Name schon vermuten lässt, wird der kulturfeuchte Boden (nicht trocken, nicht nass) mit den Fingern palpiert, also tastend, fühlend untersucht. Kleiner Tipp, wenn die Feuchtebedingungen nicht zutreffen: zu nass > in der warmen Hand trocknen, zu trocken > draufspucken.

Bei der Palpation des Bodens könnt Ihr folgendes erfahren:

BodenartSichtprüfungFühlen
SandEinzelkörner erkennbar, körnig, kratzend, rauh. Beim Schmecken (sensorische Prüfung) knirscht es typisch
SchluffBoden bleibt in den Fingerrillen haften, Finger werden dreckig, nicht glänzendsamtig, nur einmalig ausrollbar, aber nicht formbar
Tonglänzendmehrfach ausrollbar, formbar zu Würfeln bis zu dünnen Würsten
Der Humusgehaltlässt sich anhand der Farbe schätzen: Je dunkler der Boden, desto höher ist der Humusanteil. Bei der Bedrohung von Dauergrünland ist regelmäßig davon auszugehen, dass der Boden Humus ist.

Je nach Dominanz der jeweiligen Bodenfraktion kommt Ihr dann zum Ergebnis. Beispiel: humoser, schluffiger Ton oder humoser Schluff. Möglich ist natürlich auch ein humoser, toniger Sandboden.

Basics: Bodenprobe ziehen

Bodenprobennahme mit Bohrstock

Selbst schon im Winter, wenn die Böden nicht gefroren sind, können bereits Bodenproben genommen, Fachleute sagen auch gezogen werden.

Die LUFAs (Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalten) haben auf ihrer Internetseite hervorragende Anleitungen, wie die Bodenproben zu nehmen sind. Dabei ist sorgfältiges Arbeiten Pflicht, denn 300 – 500 g Boden geben die Realität einer ganzen Parzelle, hier einer Weide/ Wiese wieder.

Beim Dauergrünland für Pferde ist eine Standard- Bodenprobe absolut ausreichend. Standard- Bodenprobe bedeutet immer: P (P2O5), K (K2O), Mg (MgO), pH- Wert für den Ca- Bedarf. Der Preis je Probe beträgt 15,00 – 20,00 €. Natürlich bietet die LUFA auch die Beprobung zahlreicher weiterer Mineralien und Problemstoffen an. Die Analytik ist z.T. sehr aufwändig, eine einzige Analyse kostet dann bis zu 100,00 € zusätzlich. Die Ausweitung der Standard- Bodenprobe macht wirtschaftlich nur Sinn, wenn der begründete Verdacht einer Kontamination vorliegt.

Eine Nmin– Untersuchung (Nmin = mineralischer, also pflanzenverfügbarer Stickstoff) ist nicht notwendig. Bei der N- Düngung ist sowohl die Schonung der Umwelt, die Futtermittelqualität als auch die Ertragserwartung in eine vertretbare Balance zu bringen. Diese Abwägung ist ein typischer Prozess in der nachhaltigen Bewirtschaftung eines Betriebes. Es gilt die drei Faktoren Umwelt, Ökonomie und Soziales in Einklang zu bringen.

Als Idealdüngemenge eines Wachstumsjahres für den Pflanzennährstoff Stickstoff (N) gilt:

40 kg N/Jahr/Hektar (Hektar = ha = 10.000 m2)

Wer dennoch eine Bodenprobe auf den mineralischen Stickstoff (Nmin) untersuchen lassen will, muss wissen, dass die Probe gekühlt eingeliefert werden muss. Mit Kosten von 30,00 – 50,00 € ist zu rechnen.

Hier in der Eingangsbearbeitung landen Eure Bodenproben und werden in die Laborbehältnisse umgefüllt. Wer seine nicht lesbar und dauerhaft beschriftet hat, wird sie nie wiederfinden.

Praxistipp:

  • Hilfreich bei der Probennahme ist ein Grünland- Bohrstock, den die LUFA NRW für 45.- anbietet oder LUFA-Servicennummer 0251 / 2376 – 595 . Auch lohnt der Besuch beim Landhandel/ Genossenschaft, denn die verleihen oft Bohrstöcke. Alternative Beschaffung: Erdbohrer,
  • Die Probentiefe für Grünland ist 10 cm. Ackerflächen werden tiefer (30 cm) beprobt. Um die exakte Probentiefe einhalten zu können, Spaten bzw. Bohrstock mit einer 10 cm- Tiefenmarkierung z.B. mit Klebeband, Kabelbinder, usw. markieren. Bohrstöcke sind in aller Regel universell zu verwenden, die Probentiefe geht meist bis 50 cm. Um bei einem Bohrstock den Boden aus dem Hohlstab zu entnehmen, nicht die Finger benutzen, es besteht Gefahr von Schnittverletzungen. Mögliche Hilfsmittel sind ein Zimmermannsnagel, schmaler Spachtel oder auch Hufauskratzer, idealerweise mit einem Band bereits am Bohrstock fest verbunden.
  • Probe ohne Steine und Wurzeln gewinnen, kann auch später aussortiert werden.
  • Mindestens 30 (Stichproben unter n=30 sind statistisch nicht aussagefähig!) , besser mehr Einzelproben in einem Eimer sammeln. Besonderheiten meiden, wie Raufenfläche, Torausgänge, Bereich Tränke, Raufe, … .
  • Für die Probennahme hat sich bewährt, einer Diagonale der Fläche abzulaufen und z.B. alle 3, 5 oder 10 Schritte eine Probe zu ziehen.
  • Die Einzelproben landen alle in einem sauberen Eimer (z.B. 10 l- Wassereimer). Mit einem Spachtel oder ähnlichem Gerät vermischt Ihr die Einzelproben sehr sorgfältig, denn 300 g – 500 g beschreiben jetzt Eure Wiese/Weide.
  • Jede LUFA bietet kostenfreie Bodenprobentüten, Antragsformulare und gute Anleitungen an. z.B. LUFA Nord- West (Landwirtschaftskammer Niedersachsen) , LUFA NRW, Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, Sachsen, LVLF Brandenburg, Hessen, Mecklenburg- Vorpommern, Rheinland- Pfalz, .. . Auch der Landhandel/ Genossenschaft hält häufig Bodenprobentüten der LUFA kostenfrei bereit.
  • Die regionalen LUFAs Eures Bundeslandes findet Ihr hier: www.vdlufa.de . Auf der Seite könnt Ihr dann auch sehen, ob es Probentüten, Abholpunkte gibt oder Infomaterial heruntergeladen werden kann.
  • Generell könnt Ihr jede LUFA in Deutschland nutzen. Dennoch empfehle ich den regionalen Anbieter, weil die Düngeempfehlungen dann auch regional sind, denn zwischen einer Marsch- und einer Almweide gibt es mehr als minimale Unterschiede. Und ob sich die Niedersachsen mit Almen auskennen? Hinweis: Nicht alle LUFAs bieten einen Probenservice für Privatpersonen. Unter www.vdlufa.de nächst mögliche Untersuchungsanstalt wählen.
  • Ihr könnt die Probe (300g – 500g) in die Taschen/Tüten der jeweiligen Untersuchungsanstalt abfüllen, oder einen wiederverschließbare Plastiktasche (Zip- Allzweckbeutel, wie für das Flugzeug) nutzen. Aber: Niemals die wasserfeste und lesbare Beschriftung vergessen: Adresse, Parzellenname, Bodenart, Nutzung (Dauergrünland) und unterstrichen Pferdeweide bzw. Pferdewiese. Aus Erfahrung ist die Parzellenbezeichnung besonders sorgfältig zu wählen. Hintere oder vordere Weide ist nicht eindeutig, hängt vom Standort des Betrachters ab. Himmelsrichtungen sind eindeutig zu identifizieren. Bei mehreren Flächen sollte eine grobe Planzeichnung mit Bemaßung gefertigt werden. Nur dann lassen sich die Flächen eindeutig zuordnen. Die Parzellennamen sollten in den Jahren immer gleich sein, weil die Düngeverordnung teilweise die Dokumentation über viele Jahre vorschreiben kann und Ihr natürlich auch nur über die jähre Eure Bewirtschaftung analysieren und anpassen könnt. Schließlich wollt Ihr nachhaltig arbeiten.
  • Eine Bodenprobe (P,K,Mg,pH wegen Ca) kostet durchschnittlich zwischen 15 – 20 €.
  • Wenn Ihr Probleme mit der Probennahme habt, weil Euch die Erfahrung fehlt, dann fragt einfach mal bei einem gut arbeitenden Landwirtschaftsmeister nach. Der sagt Euch auch, um welche Bodenart es sich handelt.
  • Nicht verwirren lassen, wenn beim Untersuchungsauftrag P,K,Mg,Ca, P,K,Mg,pH oder P2O5, K2O, MgO, CaCO3 steht. Es ist der Auftrag zur Grunduntersuchung.
  • Nach etwa 14 Tagen erhaltet Ihr eine Analyse der Nährstoffe und gleichzeitig eine Düngeempfehlung. Es handelt sich um eine Nährstoffempfehlung und Ihr entscheidet, mit welchem Dünger Ihr die fehlenden Nährstoffe einbringt. Deshalb ist die Untersuchung einer Bodenprobe für konventionell und biologisch wirtschaftende Betriebe gleichermaßen geeignet. Die Nährstoffanalyse umbedingt aufbewahren, denn sie dokumentiert Euren Umgang mit Nährstoffen. Die Düngeverordnung schreibt z.T. Augbewahrungsfristen von 10 Jahren vor. Gleich, ob vorgeschrieben oder nicht, könnt Ihr aus den Nährstoffanalysen wichtige Erfahrungen für eine nachhaltige Weideführung im Zeichen des Klimawandels sammeln.
  • Für jede Parzelle (Wiese/Weide) ist eine separate Probe zu gewinnen, wenn sich die Parzellen offensichtlich unterscheiden (Bewuchs, Intensität, Lage, Klima, Belichtung, usw.).

Strategien: Beratung beim Grünlandmanagement

Jan B., 23.12.2020

ich schreibe Ihnen mit einer Bitte um Beratung bei unserem Pferdegrünland. Wir haben vor knapp drei Jahren einen kleinen Hof im übernommen. Auf der Weide wächst zum großen Teil eine Grassorte, die unsere Pferde weder dort, noch als Heu fressen. Wären Sie der richtige Ansprechpartner, oder könnten Sie uns an jemanden weiterverweisen, der uns beraten könnte, wie und womit wir am besten neu ansäen und danach pflegen, um das Grünland langfristig als Pferdeweide und Pferdeheuwiese nutzen zu können? Wie funktioniert eine solche Beratung? Die Weide befindet sich auf einer leichten Hanglage, relativ schweren Lehm-Ton-Steinboden, und in den letzten drei Sommern war das Grünland natürlich auch sehr trocken. Wir fahren nur den ersten Schnitt ein; danach lassen wir die Pferde, wenn genügend Aufwuchs da ist, nochmal im Spätsommer/Herbst auf die gemähten Teile. Ab November sind die Pferde nicht mehr auf der Weide. 

Dietbert Arnold, 02.01.21

Grünlandmanagement ist eine komplexe Angelegenheit und macht die Beschäftigung damit sehr spannend. Deshalb ist eine kompetente Beratung immer vorteilhaft, auch für mich gilt die Forderung zu lebensbegleitendem Lernen. Dabei habe ich erfahren, dass es im Bereich Grünlandwirtschaft keine Geheimtricks und Wundermittel gibt, sondern nur ein analytisches Vorgehen wirkliche Erfolge bringt. Und damit sind wir schon bei dem ersten Punkt: Totspritzen, Umbrechen und Neueinsaat sind keine nachhaltige Lösung, denn diese Methode ist ausgesprochen klimaschädlich und obendrein nicht wirklich zielführend, denn gegen die Natur, hier den Boden und das Klima, lässt sich Dauergrünland nicht halten. Als Beispiel nenne ich Dir die vielen Blumenwiesen, die in guter Absicht ausgesät werden und spätestens nach einem Jahr wieder verschwunden sind, weil die Wachstumsbedingungen nicht passen.

1.

Du beginnst mit der Erfassung der Ist- Situation. Das ist in diesem Fall eine Bodenprobe. Die muss fachlich korrekt genommen werden, denn ca. 300 g Boden repräsentieren am Ende Deine Weide/Wiese.

2.

Die Bodenprobe schickst Du zu einer zertifizierten Untersuchungsanstalt. Hier bietet sich auf jeden Fall eine Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) an. Bei Dir ist das die LUFA Hameln (LUFA Nord-West) der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Vorteilhaft ist immer der Kontakt zu einer lokalen Luft, weil die sich in Deiner Region sehr viel besser auskennen, denn Bayern und Norddeutschland unterscheiden sich auch bezüglich der Wachstumsbedingungen ein wenig. Eine Grunduntersuchung (P2O5, K2O, MgO, CaCO3 (über pH- Wert bestimmt)) ist zunächst völlig ausreichend. Wenn der Boden frostfrei ist, kannst Du das bereits jetzt im Januar schon machen.

3.

Nachdem Die nach ca. 2 Wochen die LUFA erstens eine Analyse und zweitens eine Düngeempfehlung zugeschickt hat, nimmst Du Kontakt zum Grünlandberater*in Deiner Region bei der Landwirtschaftskammer (HB, HH, Nds, SH, RhPf, SL, NRW) bzw. Landwirtschaftsamt (Rest. Bundesländer) auf und bittest um einen Beratungstermin. Für Dein Standort ist das die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Dabei erfragst Du, was Du mitbringen kannst (Heu, Gräser, Bodenanalyse) oder ob ein Ortstermin vereinbart werden soll. Oft hilft ein vorheriger Kontakt zu einem erfahrenen Landwirt*in, die Dir bei der Pflanzenbestimmung helfen können und Dir auch sagen, ob Deine Fläche mehr oder weniger typisch für den Boden und das Klima ist. Dabei entscheidest Du, ob Du einen biologisch oder konventionell wirtschaftenden Betriebsleiter*in um Rat bittest.

4.

Wenn Du diese oben genannten Schritte bis zum Vegetationsbeginn erledigt hast, dann kannst Du schon für dieses Jahr eventuelle Düngungen und Reparaturen (Narbenlücken schließen und Schlitzsaat) vornehmen. Über die Auswahl des Saatgutes entscheidest Du. Je nach Bedingung rate ich immer dazu, Schlitzsaat und Düngung von Profis vornehmen zu lassen. Hier bietet sich der Nachbarlandwirt, ein Maschinenring oder ein Lohnunternehmen an. Wenn Du Dich für eine bestimmte Vorgehensweise entschieden hast, dann lasse Dich nicht von den Service- Anbietern umstimmen. Du als Auftraggeber bestimmst das Vorgehen. Der Idealfall ist natürlich ein Landwirt*in Deines Vertrauens, der/die Dich berät und dann die dazugehörige Arbeit leistet. Natürlich gehört die Entlohnung der Arbeit dazu. Damit wir uns richtig verstehen, es geht immer um Reparatur- bzw. Zwischensaat in den bestehende Grasbestand. Niemals Umbruch und Neusaat. Bei dem Reparatursaatgut kannst Du Dich dafür entscheiden, möglichst trockenresistente Sorten zu bevorzugen.

Wenn Du Dich jetzt an die Arbeit machst, dann bist Du so früh, dass Du auch noch Termine bekommst. Wenn es erst anfängt zu wachsen, dann stehen die Leute schlange.

Empfehlen kann ich Dir den Klassikerin der landwirtschaftlichen Berufsausbildung zum Bestimmen der Grünlandpflanzen: Deutsch, Anton: Bestimmungsschlüssel für Grünlandpflanzen während der ganzen Vegetationszeit, Verlagsunion Agrar (Österreichischer Agrarverlag), 2007

Im Übrigen wirst Du hier auf dieser Seite unter Basics bereits jetzt und in naher Zukunft die wichtigsten Infos z.B. zur Bodenbeprobung, usw. lesen können. Wir alle würden uns freuen, wenn Du uns von Deinen Erfahrungen schreiben würdest.

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter Dezember 2020

Offenbach, 30. Dezember 2020 – Nach dem sonnigen Vormonat gestaltete sich die Witterung im Dezember sehr wolkenreich und trüb. Das charakteristische „Schmuddelwetter“ wurde dabei mal von mäßig kalten, mal von ungewöhnlich milden Temperaturen begleitet. Ein landesweiter Temperatursturz von gut 10 Grad sorgte zum 1. Weihnachtsfeiertag in den Mittelgebirgen für ei-ne weiße Überraschung. Am 27. brachte Tief „Hermine“ dem Westen Sturm und dem Bergland weiteren Schnee. Alles in allem verabschiedete sich das Jahr 2020 mit einem zu warmen, trockenen und sehr sonnenscheinarmen Dezember. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Vor Weihnachten ungewöhnlich mild, dann Temperatursturz
Der Temperaturdurchschnitt lag im Dezember 2020 mit 3,0 Grad Celsius (°C) um 2,2 Grad über der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der wärmeren Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung 1,8 Grad. Die erste Monatsdekade zeigte sich mäßig kalt mit frostigen Nächten. Dann wurde es zunehmend milder. Am 23. erreichte die Temperaturkurve ihren Höhepunkt. In der Westhälfte Deutschlands wurde es mit über 15 °C sogar ungewöhnlich mild. Die höchste Temperatur erfasste Müllheim, südwestlich von Freiburg, mit 16,6 °C. Am Heiligen Abend drehte die Strömung auf Nord und landesweit gingen bis zum 2. Weihnachtsfeiertag die Temperaturen nach und nach um gut 10 °C zurück. Schließlich kam die Kaltluft auch im Süden des Landes an: Am 27. wurde in Oberstdorf mit -15,0 °C der niedrigste Wert, abseits der Berggipfel, gemessen.

Viel Niederschlag in den Weststaulagen, in der Osthälfte häufig erheblich zu trocken 
Mit rund 55 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der Dezember 2020 nur 80 Prozent seines Solls von 70 l/m². Tiefs brachten immer wieder Niederschläge, die sich jedoch schwerpunktmäßig auf die Westhälfte des Landes konzentrierten. Insbesondere in Staulagen der dortigen Mittelgebirge kamen im Monatsverlauf über 150 l/m² zusammen. Spitzenreiter war Baiersbronn-Ruhestein, nordwestlich von Freudenstadt im Nordschwarzwald, mit über 220 l/m². Die höchste Tagessumme erfasste am 22. die Station Hoherodskopf im Vogelsberg mit 46,2 l/m². Deutlich trockener blieb es im Lee der zentralen Mittelgebirge sowie in den östlichen Landesteilen. Hier und da fielen keine 15 l/m². Schneefälle, die hauptsächlich im Bergland für Winterfeeling sorgten, gab es vor allem in der ersten Dekade und zum Monatsende. Besonders im Südschwarzwald und Allgäu konnte man über 20 Schneetage zählen. Lenzkirch-Ruhbühl im Südschwarzwald meldete zum Jahresende mit gut 28 cm die höchste Schneedecke abseits der Berggipfel.

Ein vielerorts sehr wolkenverhangener Dezembermonat
Mit etwa 35 Stunden verfehlte der Sonnenschein sein Soll von 38 Stunden um 10 Prozent. Am häufigsten lachte die Sonne mit über 70 Stunden Richtung Allgäu, in Sachsen sowie in der Nie-derlausitz. Der Norden Bayerns und die mittleren Landesteile kamen teilweise nur auf gut 15 Sonnenstunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2020
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein kam im Dezember auf 4,3 °C (1,8 °C) sowie rund 64 l/m² (73 l/m²) Niederschlag. Hamburg erreichte 4,3 °C (2,0 °C) und erfasste abgerundet 62 l/m² (70 l/m²). Im nördlichsten Bundesland schien die Sonne 22 Stunden (35 Stunden), in der Hansestadt waren es knapp 25 Stunden (31 Stunden). Am 27. brachte Tief „Hermine“ den Küsten schweren Sturm und in der Nacht zum 29. den südlichen Regionen gebietsweise den ersten Schnee.

Niedersachsen und Bremen: Niedersachen erreichte 4,3 °C (1,9 °C), etwa 60 l/m² (70 l/m²) und gut 30 Sonnenstunden (32 Stunden). Bremen war mit 4,7 °C (2,2 °C) die wärmste und mit rund 74 l/m² (64 l/m²) eine nasse Region. Die Sonne zeigte sich 32 Stunden (33 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Hier meldete der DWD eine Temperatur von 3,1 °C (1,1 °C), knapp 48 l/m² (52 l/m²) Niederschlag und 26 Sonnenstunden (37 Stunden). Am Morgen des 29. gab es zeit- und gebietsweise die erste dünne Schneedecke des Winters.

Brandenburg und Berlin: Brandenburg erzielte 3,0 °C (0,9 °C) und trockene 25 l/m² (50 l/m²). Berlin erreichte 3,3 °C (1,2 °C) und als niederschlagsärmstes Bundesland spärliche 21 l/m (53 l/m²). Besonders trocken war es auch in der Niederlausitz. Cottbus meldete im gesamten Monat keine 15 l/m². Die Sonne zeigte sich in Berlin mit knapp 50 Stunden (35 Stunden) und in Bran-denburg mit etwa 54 Stunden (36 Stunden) recht häufig. Nach Sachsen waren diese Länder die sonnigsten Gebiete.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt registrierte 3,3 °C (1,2 °C). Mit etwa 25 l/m² (47 l/m²) war es ein sehr trockenes Bundesland. Bad Lauchstädt (Saalekreis) erfasste gerade einmal 13 l/m². Knapp 48 Stunden (36 Stunden) schien die Sonne.

Sachsen: Sachsen erfasste 2,5 °C (0,3 °C). Mit mageren 25 l/m² (60 l/m²) und fast 64 Stunden (41 Stunden) war der Freistaat ein niederschlagsarmes und das sonnenscheinreichste Gebiet. Um den 21. verzauberten Eisnebelschleier die Wälder im Erzgebirge in eine Winterlandschaft.

Thüringen: Thüringen war im Dezember mit 2,2 °C (0,0 °C) ein vergleichsweises kühles Gebiet und mit rund 37 l/m² (64 l/m²) in der Fläche deutlich zu trocken. Stauniederschläge brachten le-diglich im Thüringer Wald viel Nass. In Neuhaus-Steinheid gab es dabei über 120 l/m². Die Sonne schien im Mittel knapp 37 Stunden (36 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Im Dezember war NRW mit 4,6 °C (2,3 °C) nach Bremen das zweitwärmste Bundesland. Die Niederschlagstöpfe sammelten aufgerundet 70 l/m² (88 l/m²) ein. Zudem schien die Sonne knapp 35 Stunden (37 Stunden). Am 27. brachte Tief „Hermine“ vielerorts stürmischen Wind. Böen erreichten 75 bis 90 km/h. Aachen-Orsbach erfasste sogar 91,4 km/h.

Hessen: Hier betrug die Mitteltemperatur 3,1 °C (0,8 °C). Dazu brachten viele Wolken etwa 72 l/m² (77 l/m²). Bis auf den äußersten Norden wurden am 1. verbreitet um 5 cm Schnee gemessen. In Oberzent-Beerfelden (Odenwaldkreis) fielen sogar 10 cm. Zur Wintersonnenwende setze Dauerregen ein, der allein am 22. in Mittel- und Südhessen örtlich mehr als 40 l/m² brachte. Die deutschlandweit höchste Tagessumme meldete dabei der Hoherodskopf im Vogelsberg mit 46,2 l/m². Hessen war mit rund 23 Stunden (32 Stunden) das sonnenscheinärmste Bundesland.

Rheinland-Pfalz: Der Dezember brachte eine Temperatur von 3,7 °C (1,3 °C) und niederschlagsreiche 87 l/m² (76 l/m²). Damit war Rheinland-Pfalz die zweitnasseste Region. In der Vulkaneifel, wie in Densborn, fielen sogar über 150 l/m². Die Sonne zeigte sich in Rheinland-Pfalz gut 27 Stunden (38 Stunden).

Saarland: Hier verbuchte der DWD eine Temperatur von 4,3 °C (1,5 °C). Mit einer Niederschlagssumme von rund 130 l/m² (98 l/m²) war das kleinste Flächenland die mit Abstand nasseste und mit aufgerundet 25 Stunden (40 Stunden) eine der sonnenscheinärmsten Regionen.

Baden-Württemberg: Mit 2,6 °C (0,3 °C) war Baden-Württemberg im Dezember das zweitkühlste Bundesland. Dazu wurden 70 l/m² (82 l/m²) Niederschlag und 35 Sonnenstunden (45 Stunden) gemessen. Am 22. und 23. stiegen die Höchstwerte am Oberrhein auf ungewöhnlich milde 14 bis 17 °C. Müllheim, südlich von Freiburg, registrierte dabei mit 16,6 °C die bundesweit höchste Temperatur. Oberhalb von 700 m lag dagegen an über 20 Tagen Schnee. Lenzkirch-Ruhbühl (Südschwarzwald) meldete zum Jahresende mit gut 28 cm Schnee die höchste Schneedecke abseits der Berggipfel. Baiersbronn-Ruhestein, nordwestlich von Freudenstadt, übermittelte mit knapp über 220 l/m² den bundesweit höchsten Dezemberniederschlag.

Bayern: Der Freistaat war mit 1,2 °C (-0,6 °C) die kühlste Region. Oberstdorf meldete am 27. mit -15,0 °C nicht nur die deutschlandweit niedrigste Dezembertemperatur, sondern auch gleichzeitig den tiefsten Wert im gesamten Jahr 2020. Gerundete 48 l/m² (76 l/m²) Niederschlag fielen in Bayern vom Himmel. Im Allgäu gab es mit über 120 l/m² nicht nur höhere Mengen, sondern auch die meisten Tage mit Schnee. Hier sticht Oberstdorf hervor und meldete 27 Tage mit der weißen Pracht. Daneben zeigte sich die Sonne in Bayern rund 39 Stunden (44 Stunden). In Franken und der Oberpfalz schien sie mit unter 15 Stunden ungewöhnlich selten. Im Unterschied dazu präsentierte sich die Sonne im Alpenvorland 50 bis 70 Stunden.

(Text: DWD)

Beobachtungen zum Klimawandel: 2020 bestätigt als zweitwärmstes Jahr den fortschreitenden Klimawandel

Offenbach, 30. Dezember 2020 – Das Jahr 2020 ist in Deutschland mit einer Jahresmitteltemperatur von 10, 4 Grad Celsius (° C) das zweitwärmste Jahr seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Geringfügig wärmer war nur das Jahr 2018 mit 10,5 °C gewesen. Auf den folgenden Plätzen liegen mit knappem Abstand 2019 und 2014 mit jeweils 10,3 °C. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen. Tobias Fuchs, Klima-Vorstand des DWD: „Das sehr warme Jahr 2020 darf uns nicht kalt lassen. Die wissenschaftlichen Klimafakten des nationalen Wetterdienstes sind alarmierend. Klimaschutz ist das Gebot der Stunde. Wir müssen jetzt handeln.“ Dies unterstrichen auch weitere Klimadaten des DWD: So seien hierzulande neun der zehn wärmsten Jahre im 21. Jahrhundert beobachtet worden, davon die vier wärmsten Jahre in der zurückliegenden Dekade 2011-2020. Diese Dekade war zugleich die wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Kennzeichnend für das vergangene Jahr war zudem: 2020 war sehr sonnenscheinreich und das Dritte zu trockene Jahr in Folge.


Milder Winter und langanhaltende Hitzewelle im August
Der Temperaturdurchschnitt lag im Jahr 2020 mit 10,4 Grad Celsius (°C) um 2,2 Grad über der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung 1,5 Grad. Bis auf den Mai fielen alle Monate zu warm aus. Januar, Februar, April und August zeigten dabei mit einer Abweichung von über 3 Grad die höchsten positiven Temperaturanomalien. Auch wenn mit -15,0 °C die tiefste Jahrestemperatur in Oberstdorf am 27. Dezember gemessen wurde, traten die in der Fläche kältesten Nächte in der letzten Märzdekade auf. Den ersten meteorologischen Sommertag gab es am 17. April in der Mitte und im Süden. Zwischen dem 5. und 22. August etablierte sich über Deutschland eine teils sehr heiße und feuchte Witterung. Dabei kletterten die Höchstwerte auf über 35 °C. Am höchsten stieg das Quecksilber am 9. August in Trier-Petrisberg mit 38,6 °C. Am Ende wurde 2020 nach 2018 das zweitwärmste Jahr seit Messbeginn im Jahr 1881.

Verbreitet zu trocken, insbesondere in der Westhälfte
Mit rund 710 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte 2020 nur gut 90 Prozent seines Solls von 789 l/m². Damit waren von den letzten 10 Jahren 9 zu trocken, nur 2017 war feuchter als normal. Dürre und Regen, teilweise mit Überflutungen, lagen 2020 häufig nah beieinander. Am 3. August meldete Aschau-Innerkoy, südöstlich von Rosenheim, mit 154,4 l/m² die größte Tagessumme. Die höchsten Jahresmengen gingen mit bis zu 2000 l/m² im Schwarzwald und an den Alpen nieder. Am trockensten blieb es mit unter 500 l/m² in vielen Teilen Nordostdeutschlands. Beachtenswerte Schneefälle waren eine Rarität und fokussierten sich vor allem auf das höhere Bergland. In der Südhälfte kamen Ende Februar und Anfang Dezember aber auch mal im Flachland die Schneefans auf ihre Kosten. Die mächtigste Schneedecke des Jahres weitab der Gipfellagen gab es in Zinnwald-Georgenfeld, Osterzgebirge, am 5. Februar mit 37 cm.

Deutschland erlebte das viertsonnigste Jahr seit Messbeginn
Mit etwa 1901 Stunden übertraf der Sonnenschein sein Soll von 1544 Stunden um gut 20 Prozent. Damit nahm 2020 den vierten Platz der sonnigsten Jahre seit Messbeginn 1951 ein. Über 2000 Stunden schien sie vor allem im Süden. Vergleichsweise sonnenscheinarm blieb es dagegen in der norddeutschen Tiefebene und in den zentralen Mittelgebirgen.




Das Wetter in den Bundesländern im Jahr 2020
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Im nördlichsten Bundesland betrug die Mitteltemperatur im Jahr 2020 10,5 °C (8,3 °C) und die Niederschlagsmenge fast 733 l/m² (788 l/m²). Die Sonnenscheindauer erreichte rund 1855 Stunden (1567 Stunden). In der Hansestadt lag die Temperatur bei 11,0 °C (8,8 °C), die Niederschlagssumme bei rund 687 l/m² (750 l/m²) und die Sonnenscheindauer bei abgerundet 1851 Stunden (1507 Stunden). Im Februar sorgten mehrere Sturmfluten für schwere Schäden an der Westküste von Sylt. Hamburg registrierte den nassesten Februar seit Messbeginn. Im August meldete die Station Hamburg-Neuwiedenthal an elf Tagen Höchsttemperaturen von über 30 °C und damit einen neuen Augustrekord für die Hansestadt.

Niedersachsen und Bremen: Niedersachen erreichte im Mittel 10,8 °C (8,6 °C) sowie rund 689 l/m² (746 l/m²). Mit gut 1771 Sonnenstunden (1456 Stunden) war es das sonnenscheinärmste Bundesland. Bremen war mit 11,2 °C (8,9 °C) die zweitwärmste Region. Rund 625 l/m² (727 l/m²) Niederschlag und rund 1831 Sonnenstunden (1474 Stunden) wurden gemessen. Niedersachsen und Bremen erlebten 2020 den nassesten Februar sowie insgesamt den zweitwärmsten Winter seit Datenerfassung. Trockenheit im April begünstige einen Moorbrand bei Papenburg im Emsland, bei dem am 18. April etwa 32 ha in Flammen standen. Am 14. Juni sorgten Starkregenfälle zu wetterbedingten Unfällen und Überflutungen. In Damme, Landkreis Vechta, waren zahlreiche Geschäfte und auch ein Krankenhaus betroffen. Im August gab es in Bremerhaven erstmals an acht Tagen Höchstwerte von über 30 °C.

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichen Bundesland ermittelte der DWD 10,4 °C (8,2 °C), 551 l/m² (595 l/m²) Niederschlag und 1893 Sonnenstunden (1648 Stunden). Am 15. Januar stiegen die Tageshöchstwerte, wie in Anklam, auf ungewöhnlich milde 14,8 °C. An zahlreichen Stationen wurden neue Temperaturrekorde verzeichnet. Der Winter verabschiedete sich als wärmster seit Messbeginn im Jahr 1881. Im letzten Märzdrittel wurden die frostigsten Nächte des Winterhalbjahres beobachtet. Am 14. Oktober bewirkte ein Nordoststurm eine Sturmflut mit fünf Meter hohen Wellen. Wie in Wismar stiegen die Pegel an manchen Orten auf 1,40 Meter.

Brandenburg und Berlin: Brandenburg meldete 2020 eine Temperatur von 10,8 °C (8,7 °C). Berlin erreichte 11,4 °C (9,1 °C) und war das mit Abstand wärmste Bundesland. Mit rund 492 l/m² war die Hauptstadt (573 l/m²) die trockenste Region. In Brandenburg waren es rund 499 l/m² (557 l/m²). Stellenweise, wie in Grünow in der Uckermark, gab es keine 400 l/m² Niederschlag. Die Sonne zeigte sich in Brandenburg gut 1925 Stunden (1634 Stunden). In Berlin waren es 1941 (1635) Stunden. Trotz des wärmsten Winters seit Messbeginn musste wegen herabfallender Eiszapfen am 26. Januar das Gelände rund um den Berliner Fernsehturm gesperrt werden. In der letzten Märzdekade wurden die frostigsten Nächte des Winterhalbjahres gemessen. Erstmals in einem August meldete Potsdam an 15 Tagen Temperaturen von über 30 °C. Nach monatelanger Trockenheit schickte das Tief „Xyla“ am 26. September mit überregionalen 15 bis 45 l/m² den langersehnten Landregen.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt war voraussichtlich mit 10,8 °C (8,7 °C) eine vergleichsweise warme und mit rund 495 l/m² (548 l/m²) eine der trockensten Regionen. Rund 1917 Stunden (1522 Stunden) schien die Sonne. Im letzten Märzdrittel wurden die kältesten Nächte des Winterhalbjahres beobachtet. In Bottendorf/Klein Germersleben, südwestlich von Magdeburg, wurden am 13. Juni bei schweren Gewittern enorme 133,4 l/m² gemessen. Das ist eine der höchsten Tagesniederschläge seit Aufzeichnungsbeginn in Sachsen-Anhalt. Es folgten der wärmste August, ein ungewöhnlich sonniger September und einer der trockensten Novembermonate.

Sachsen: Der Freistaat kam 2020 zwar auf warme 10,3 °C (8,1 °C), gehörte aber zu den kühleren Regionen. Fast 695 l/m² (699 l/m²) prasselten vom Himmel – bei rund 1891 Sonnenstunden (1549 Stunden). Sachsen erlebte den zweitwärmsten Februarmonat seit Messbeginn, meldete aber auch am 5. Februar mit 37 cm in Zinnwald-Georgenfeld, Osterzgebirge, die höchste Schneedecke des Jahres abseits der Gipfel. Anschließend wurden Ende März die frostigsten Nächte des Jahres beobachtet. Im April konnte man in Sohland an der Spree weitere 23 Frosttage zählen. Der Sommer brachte dann einen der wärmsten Augustmonate. Der meteorologische Herbst startete mit dem drittwärmsten September. Nach einem zu trockenen Sommerhalbjahr brachte Tief „Gisela“ am 14. Oktober verbreitet zwischen 20 und 40, örtlich sogar bis 50 l/m². Dafür verfehlten der November und Dezember ihre Niederschlagsziele erheblich.

Thüringen: Thüringen war im Jahr 2020 mit 10,0 °C (7,6 °C) das zweitkühlste Gebiet. Dazu wurden rund 669 l/m² (700 l/m²) Niederschlag und gut 1839 Sonnenstunden (1486 Stunden) gemeldet. Nach dem zweitwärmsten Februar seit Messbeginn traten in den letzten Märztagen die frostigsten Nächte des gesamten Winterhalbjahres auf. Dachwig, nordwestlich von Erfurt, meldete vom 23. bis zum 25. März dreimal hintereinander -10 °C. Mit dem Sommer kamen Starkregen im Juni und ein ungewöhnlich warmer August. Der November verlief äußert trocken und ging auch als Drittsonnigster in die Geschichtsbücher ein.

Nordrhein-Westfalen: 2020 gehörte NRW mit 11,1 °C (9,0 °C) zu den wärmsten Regionen. Die Niederschlagstöpfe sammelten abgerundet 746 l/m² (875 l/m²) ein. Im Ländervergleich belegte NRW mit gut 1756 Stunden (1440 Stunden) den vorletzten Platz der sonnenscheinärmsten Regionen. Am 9. Januar lösten tiefhängende Wolken am Kölner Dom einen Großeinsatz der Feuerwehr aus. Grund: Sie wurden für Qualm eines Feuers gehalten. Am 10. 2. sorgte Sturmtief „Sabine“ verbreitet für schwere Sturmböen. Am 23. Februar wurden vor Ankunft des Sturmtiefs „Yulia“ viele Karnevalsumzüge abgesagt. Wegen großer Trockenheit brachen im April zahlreiche Brände aus. So wurden am 20. April bei Gummersbach 75 und bei einem mehreren Tage wütenden Feuer bei Niederkrüchten an der niederländischen Grenze 10 ha Wald und Heide zerstört. Auch im Mai gab es vereinzelte großflächige Waldbrände. Der Wonnemonat war der zweittrockenste seit Messbeginn. Der Sommer brachte den neben 2003 den wärmsten August. An bis zu 14 Tagen stieg das Quecksilber auf über 30 °C. Tönisvorst meldete mit 14 Hitzetagen sogar einen neuen Augustrekord. Auf einen ungewöhnlich sonnigen September folgte mit vielen Regenfällen ein extrem sonnenscheinarmer Oktobermonat.

Hessen: Hier betrug die Jahresmitteltemperatur 10,4 °C (8,2 °C). Mit fast 644 l/m² (793 l/m²) und rund 1860 Stunden (1459 Stunden) Sonnenschein war es deutlich zu trocken und sonnenscheinreich. Am 9. Februar warfen schwere Sturmböen des Sturmtiefs „Sabine“ einen Baukran auf das Dach des Frankfurter Doms. Am 17. Februar zeigte das Quecksilber um 0 Uhr in Schaafheim-Schlierbach, südwestlich von Aschaffenburg, warme 18 °C. In trockener und klarer Luft ging die Temperatur am Morgen des 1. April in Fulda auf -7,7 °C zurück. Dies ist dort ein neuer Aprilrekord in der bis 1949 zurückreichenden Reihe. Im Anschluss erlebte Hessen bei deutlichem Niederschlagsdefizit das zweitsonnigste Frühjahr. Bald wurde die Trockenheit vielerorts zum Problem. Signifikante Niederschläge und damit eine leichte Entspannung der Dürrelage brachten nur der Juni und August. Am 9. August wurden in Frankfurt sehr heiße 37,5 °C gemessen. Insgesamt brachte der Hochsommermonat dem Rhein-Main-Gebiet bis zu 12 Hitzetage. Der Sommer verabschiedete sich mit dem zweitwärmsten Augustmonat. Auf den extrem sonnigen September folgte dann ein ungewöhnlich sonnenscheinarmer Oktober. Erst im November lachte die Sonne wieder häufiger. Der Herbst endete deutlich zu trocken auch zu warm. Eine oft niederschlagsreiche Witterung stellte sich dann im Dezember ein.

Rheinland-Pfalz: Das Jahr 2020 brachte eine Temperatur von 10,9 °C (8,6 °C). Die Niederschlagsmenge erreichte fast 650 l/m² (807 l/m²) und die Sonne zeigte sich gut 1892 Stunden (1507 Stunden). Auf sehr niederschlagsreiche Wintermonate, die am 28. Februar auch mal eine Schneedecke zauberten, folgte ein sehr trockenes Sommerhalbjahr. Dieses umfasste sogar das sonnigste Frühjahr seit Messbeginn. Trockenheit wurde mehr und mehr zum Problem. Obwohl Juni und August häufiger Niederschläge brachten, verschärfte sich die Dürrelage weiter. In der Region Rheinhessen war sogar ein erhebliches Niederschlagsdefizit zu beobachten. Mit dem August kam dann der Hitzepeak. Am 9. August meldete Trier-Petrisberg mit 38,6 °C die höchste Jahrestemperatur. In der Bilanz wurde es der zweitwärmste August, auf den der sonnenscheinärmste Oktober seit 1998 und der zweitsonnigste November folgten. 2020 verabschiedete sich mit einem niederschlagsreichen Dezember.

Saarland: Hier erfasste der DWD eine Temperatur von 11,4 °C (8,9 °C). Damit gehörte das Saarland zu den wärmsten Regionen im Jahr 2020. Es fielen rund 881 l/m² (945 l/m²) im Jahresverlauf. Der April schenkte den Saarländern mit im Schnitt fast 10 Stunden am Tag außergewöhnlich viel Sonnenschein und der Sommer ließ den zweitwärmsten August zurück. Der Hochsommermonat brachte, wie in Saarbrücken-Burbach, bis zu 23 Sommer- und bis zu 13 Hitzetage. Oktober und Dezember flankierten als wolken- und niederschlagsreiche Monate den zweitsonnigsten November. Insgesamt schien die Sonne 2020 im Flächenmittel rund 1959 Stunden (1571 Stunden).

Baden-Württemberg: Die Wetterstationen erfassten 2020 im Schnitt 10,4 °C (8,1 °C) und knapp 781 l/m² (980 l/m²) Niederschlag. Damit war Baden-Württemberg eine vergleichsweise kühle und nasse, aber mit fast 2053 Stunden (1607 Stunden) auch die sonnigste Region. So begann das Jahr mit dem drittsonnigsten Januar seit Messbeginn 1951. Statt Winterwetter herrschte in der Nacht zum 9. Februar mit Temperaturen um 15 °C am ganzen Oberrhein eine frühlingshafte Wärme. Am 10. Februar verursachte Sturmtief „Sabine“ schwere Sturm- und Orkanböen. Am 16. Februar zog das Quecksilber noch einmal an und kletterte im Rheingraben tagsüber auf frühsommerliche 20 °C und mehr. Müllheim, südwestlich von Freiburg, meldete dabei 21,5 °C. Am 17. April gab es mit Tageshöchstwerten von über 25 °C den ersten Sommertag. Ende Juli brachte eine Hitzewelle Temperaturen von über 35 °C. Rheinfelden erlebte dabei am 31. Juli extrem heiße 38,5 °C. Spätsommerlich verlief auch noch der September. Entlang des Rheins wurden sogar noch einmal bis zu 18 Sommertage registriert. Auf den sonnenscheinärmsten Oktober der vergangenen 20 Jahre folgte dann der zweitsonnigste November seit Messbeginn.

Bayern: Bayern war mit 9,5 °C (7,5 °C) das mit Abstand kühlste und mit rund 849 l/m² (941 l/m²) das zweitnasseste Bundesland. Im Sonnenscheinranking nahm der Freistaat mit fast 1965 Stunden (1595 Stunden) den zweiten Platz ein. Wiederholte sehr milde Witterungsabschnitte machten Schneefälle und strenge Fröste in den diesjährigen Wintermonaten zur Seltenheit. Am 10. Februar verursachte Sturmtief „Sabine“ verbreitet schwere Sturm- und Orkanböen. In Fürstenzell bei Passau wurden sogar 154 km/h gemessen. Am 20. März sorgte eine markante Kaltfront zu großen Temperaturunterschieden. Während die Temperatur in Hof um 15 Uhr 6 °C anzeigte, waren es in Regensburg noch ungewöhnlich milde 20°C. Am 14. Juni mussten in Grainau, Landkreis Garmisch-Partenkirchen, hunderte Menschen von der Feuerwehr evakuiert werden, nach dem wegen heftiger Starkregengewitter der Hammersbach über die Ufer getreten war. Anfang und Ende August verursachten im Süden Bayerns Dauerniederschläge Überflutungen und Hochwasser. Am 3. August meldete Aschau-Innerkoy, südöstlich von Rosenheim, mit 152,4 l/m² den deutschlandweit höchsten Tagesniederschlag im Jahr 2020. Mit fast 2200 l/m² Jahresniederschlag waren die Chiemgauer Alpen die nasseste Region. Ein Föhnsturm brachte am 3. Oktober nochmals sehr milde Temperaturen. In Kiefersfelden-Gach, Landkreis Rosenheim, wurden 24,6 °C erreicht. Die bundesweit tiefste Jahrestemperatur betrug -15,0 °C und wurde am 27. Dezember aus Oberstdorf gemeldet.
(Text und Bilder: DWD)

Basics: Mitigation und Adaption

Beim Klimahandeln von Pferdehaltern*innen haben zwei Begriffe eine zentrale Bedeutung: Mitigation und Adaption. Die Beschäftigung mit diesen Begriffen kann zum sinnvollen Handeln im Zeichen des Klimawandels beitragen.

Mitigation: Hier geht es um die Verminderung des Treibhausgasausstoßes (Emissionen), wie z.B. Reduzierung von Treibhausgasen (Kohlenstoffdioxid, Methan, Lachgas, usw.) verursacht durch die Abholzung von Wäldern, Umbruch von Dauergrünland, Trockenlegung von Mooren und Sümpfen, übermäßige, bodenflächenunabhängige Tierhaltung, intensive Düngung, Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, Verbrennung von Öl, Kohle und Braunkohle zur Energiegewinnung, Flugverkehr, usw..)

Definition Mitigation: Maßnahme, mit der man/frau die Ursachen oder Folgen von Problemen und Gefahren abschwächt, Abmilderung, Verringerung

Adaption: Bei der Adaption, also der Anpassung an den Klimawandel, geht es um Möglichkeiten, sich erfolgreich an den Klimawandel anzupassen, also Strategien zu entwickeln, auf drohende bzw. vorhandene Veränderungen durch den Klimawandel erfolgreich zu reagieren. Adaptionsstrategien sind z.B. Deicherhöhungen, Wasserbewirtschaftung, Pflanzenzüchtungen, Sortenwahl, Anbaumethoden, Raum- und Stadtplanung, usw..

Definition Adaption: Anpassung, sich auf veränderte Situationen einstellen, es wird unterschieden zwischen geplanter (z.B. Deichbau) und spontaner Adaption (Migration, Mutationen).

Sowohl die Mitigation als auch die Adaption hat internationale, nationale, regionale und persönliche Ebenen und Handlungsfelder.

Basics: Organischen Dünger ausbringen

Das ist Entsorgung und grundwasserschädlich und hat mit der nachhaltigen Humusversorgung des Bodenlebens nichts gemein.

Zuschrift von Jochen, 07.12.2020

Vor wohl 3 Jahren haben wir einen Vortrag von Ihnen über  Weidedüngung gehört, das war im Rahmen eines  VFD-Themenabends. Jetzt habe ich eine Frage zur Kompostdüngung: Bisher haben wir im  Spätwinter den Kompost auf die Weiden gebracht. Nun habe ich aber  gesehen, dass so manche Landwirte die Weiden jetzt schon abstreuen,  was uns im Prinzip von der zeitlichen Abfolge der Winterarbeiten  entgegenkommen würde. Ist es von der Nährstoffaufnahme egal, ob Spätherbst oder Frühjahr?  Wir hatten bisher gedacht, dass das Gras im Frühjahr den Kompost  besser aufnehmen kann, aber vielleicht gilt das ja nur für  Mineraldünger.

Antwort von Dietbert Arnold, 11.12.2020

Hallo Jochen,

der Eintrag mit Kompost auf das Dauergrünland ist immer eine gute Idee, denn neben der Düngung gibt es zusätzliche Vorteile: Du „fütterst“ das Bodenleben, das lockert den Boden auf und das Grünland kann viel besser Wasser in tiefere Bodenschichten leiten und für den den Sommer mit seiner negativen Wasserbilanz speichern, gleichzeitig wird oberflächlichen Verschlämmung verhindert, Bodenverdichtungen durch die Tritte der Pferde werden wieder aufgelockert und die Gräser können in dem lockeren Boden tiefer wurzeln und deshalb im Sommer besser Zugang zu wasserhaltigen Bodenhorizonten finden.

Kompost, also Humus, kann fast immer auch im Herbst auf das Grünland gegeben werden. Ausnahme: Orte, an denen der aufgebrachte Humus/ Kompost weggeschwemmt werden kann, so z.B. neben Flussläufen, auf Hanglagen, usw. . Du musst wissen, dass Kompost (ganz korrekt Organische Masse) von der Pflanze nicht aufgenommen und verwertet werden kann. Erst durch das Bodenleben, also die Gesamtheit aller Tiere, Bakterien, Viren, Pilze des Bodens, wird Kompost in Mineralboden (Mineralische Masse = Dünger) umgewandelt und ist erst dann pflanzenverfügbar. Die Pflanze nimmt die mineralische Masse (z.B. Stickstoff) auf und stellt daraus neue Pflanzenzellen her. Die sind wieder organisch und aus dem mineralischen Stickstoff ist wieder organisches Eiweiß entstanden.

Der Organisch-Mineralisch-Kreislauf

Jetzt habe ich geschrieben, dass das Bodenleben den Kompost mineralisiert. Es beantwortet sich Deine Frage so langsam, denn das Bodenleben benötigt angemessene Lebensbedingungen, wie Sauerstoff, Feuchtigkeit und Wärme. Nässe und Hitze sind auch wieder schädlich für das Bodenleben.

Das Grünlandideal: 15°C – 18°C Bodentemperatur, feucht, Sauerstoff, locker-luftiger Boden, hohe Aktivität des Bodenlebens

Und da im Winter es üblicherweise für das umwandelnde Bodenleben zu kalt und zu nass ist, passiert das erst im feuchtwarmen Frühjahr, also genau, wenn die Pflanzenwurzeln die Nährstoffe (= mineralische Masse) aufnehmen und für ihr Wachstum nutzen und somit keine Nährstoffe, wie z.B. Stickstoff (Nitrat NO3, Ammonium NH4, usw.) in Oberflächengewässer abfließen und/oder ins Grundwasser durchsacken. Somit sind Nährstoffbereitstellung durch das Bodenleben und Nährstoffaufnahme durch die Pflanze sozusagen synchronisiert. Die Aufbringung des Komposts ist sogar gut, weil die Lagerung im Haufen leicht dazu führt, dass sich das Bodenleben durch hohe Vermehrung und Aktivität selber einheizt und dann sogar im Winter den Kompost mineralisiert. Wie stark die Aktivität des Bodenlebens mitunter Wärme freisetzt, kennst Du von der Selbstzündung des Heus. Und genau die Mineralisierung im Winter möchtest Du ja nicht, braucht ja keiner! Das ist ja der Grund, warum ein fachgerecht gepflegter Misthaufen im Winter möglichst fest gelagert wird, damit mangelnder Sauerstoff während der Winterlagerung das Bodenleben klein hält und eine Mineralisierung verhindert. Du willst ja nicht den mineralisierten Komposthaufen im Winter, denn dann sickern viele der neu entstandenen mineralischen Inhaltsstoffe (= Dünger) ungenutzt in den Boden oder in Gewässer. Die Folge: Dünger im Wurzelbereich tschüß – Nitrateintrag ins Grundwasser oder Graben geschafft!

Aber etwas musst Du dennoch im Herbst/Winter beachten: Bodenschonung! Du darfst keine Fahrspuren in den nassen Boden legen. Dann machst Du die ganzen Vorteile der Kompostdüngung wieder zunichte. Nur bei möglichst trockenem Wetter das Grünland befahren, breite Reifen, niedriger Luftdruck, langsam fahren und große Radien sind angesagt. Nicht den Anhänger so vollfüllen, lieber mehrmals fahren. Besondere Vorsicht und eine klare Ansage, wenn ein benachbarter Landwirt oder ein Maschinenring/ Lohnunternehmer die Düngung übernimmt. Der kommt mit dem größten Trecker und macht die Arbeit in kürzester Zeit. Um 12 gibt es Mittag!  

Und dann denke noch an zwei Dinge:

Eine Gabe mit Kompost wirkt als Dünger nur zu 50 % im ersten und dann die restliche 50% im zweiten Jahr. 

Pferdemist gehört niemals auf Pferdegrünland. Selbst mineralisierter Pferdemist enthält immer noch große Mengen infektionsfähiger Wurmeier. Und da die derzeit vorhandenen Entwurmungspräparate zunehmend auf resistente Würmer treffen, solltest Du kein Pferdemist auf der Pferdeweide/-wiese aufbringen. Der Mist anderer Tiere ist unkritisch für Deine Pferde.

Strategien: Den April als Zeigermonat nutzen

Ein oder zwei Schnitte, zufüttern oder nicht zufüttern, das entscheidet sich meist schon im April eines Jahres.

Klimamodellierungen sowie Auswertung der Klimastatistiken bestätigen die in den letzten Jahren gemachten Beobachtungen: Das Wetter im April entscheidet, ob es einen Dürresommer geben wird. Sowohl die Forschungen des Alfred- Wegener- Instituts als auch des Helmholtz- Zentrum für Umweltforschung weisen auf den Zusammenhang des trockenen und warmen Aprilwetters mit nachfolgender Sommerdürre hin: Sommerliche Dürre wird im April bereits vorprogrammiert, da die durch den Klimawandel zunehmende Frühjahrstrockenheit bis zum Sommer fast nie ausgeglichen werden kann.

Durch den Klimawandel mit seinen abnehmenden Temperaturunterschieden zwischen der Arktis und Mitteleuropa wird die Wahrscheinlichkeit für ausgeprägte und ortsstabile, sogenannte blockierende Hochdrucklagen über Norddeutschland und der Nordsee zu einem früheren Vegetationsbeginn mit warmem und trockenem Aprilwetter deutlich größer. Die Vegetationsperiode beim Grünland beginnt deutlich früher und die Frühjahrserträge sind gut. Die Rechnung kommt später: Dürresommer. Pferdehalter müssen sich darauf einstellen, nur noch einen Schnitt in der Vegetationsperiode zu ernten und zum Ende des Sommers die Weidepferde mit zusätzlichem Grundfutter zufüttern zu müssen bzw. den Pferdebestand je Fläche zu verringern, wenn kein zusätzliche Grundfutter beschafft werden kann. Die Reduzierung des Grundfutters zugunsten des Kraftfutters ist nicht tiergerecht für die vierbeinigen Dauerfresser.

Der April ist sozusagen der Zeigermonat für das Grundfutterjahr. Damit der Futtermangel nicht unvorbereitet kommt.

Mehr Infos beim Helmholtzzentrum

Beobachtungen zum Klimawandel: Niedrigwasser im Dezember!

Wie groß die Auswirkungen der letzten Dürresommer ist, zeigt sich noch im Dezember 2020: Niedrigwasser in den Flüssen! Viele Schiffe auf dem Rhein können nur noch 50% Ladung übernehmen, weil der Rheinpegel ungewöhnlich niedrig für diese Jahreszeit ist. Auch andere große Flüsse führen Niedrigwasser, wie Elbe und Donau. An Nicolaus 2020 meldeten beispielsweise folgende Pegel:

Pegellangjähriger DurchschnittspegelPegel 06.12.20
Rhein Worms213 cm88 cm
Elbe Dresden210 cm109 cm
Elbe Dömitz235 cm99 cm
Donau Donauwörth132 cm40 cm
Weser Hameln183 cm 67 cm

Und so schnell wird sich die Wassersituation nicht ändern, denn gerade eben meldet das EU- Erdbeobachtungsprogramm „Kopernikus“ den wärmsten November seit der Wetteraufzeichnung überhaupt, ganze 0,8°C höher als das 30- Jahres- Mittel. „Diese Rekorde stimmen mit dem langfristigen Erwärmungstrend des globalen Klimas überein.“ Das sagt kein geringerer als Carlo Buontempo, der Leiter des Copernicus- Dienstes zur Erforschung des Klimawandels.

Warum 0,8° in 30Jahren keine Kleinigkeit, sondern ein großer Schritt in den Klimawandel ist, könnt Ihr hier noch einmal lesen.

Über Copernicus

Copernicus ist das Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union, das sich mit unserem Planeten und seiner Umwelt zum größtmöglichen Nutzen aller europäischen Bürger befasst. Es bietet Informationsdienste auf der Grundlage von satellitengestützter Erdbeobachtung und In-situ-Daten (Nicht-Weltraumdaten) an.

Das Programm wird von der Europäischen Kommission koordiniert und verwaltet. Es wird in Partnerschaft mit den Mitgliedstaaten, der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der Europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT), dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF), den EU-Agenturen und Mercator Océan umgesetzt.

Hitzewelle am 26.07.2019 mit Spitzenwerten von 39 – 40°C, mit Höchstwerten der jemals gemessenen Temperaturen in den Niederlanden, Belgien und Deutschland. (Quelle ESA)

Riesige Mengen an globalen Daten von Satelliten und bodengebundenen, luftgestützten und seegestützten Messsystemen werden verwendet, um Informationen bereitzustellen, die Dienstleistern, Behörden und anderen internationalen Organisationen helfen, die Lebensqualität der europäischen Bürger zu verbessern.

Die angebotenen Informationsdienste sind für ihre Nutzer frei und offen zugänglich, so z.B. hier: www.copernicus.eu

Beobachtungen zum Klimawandel: Trockenheit im Sommerhalbjahr 2020

Sommer 2020 – staubtrockene Böden das dritte Jahr in Folge

Offenbach, 14. Oktober 2020 – Obwohl sich der Sommer 2020 über weite Strecken wechselhaft präsentierte, waren ausgetrocknete Böden und deren Auswirkungen vor allem für die Landwirtschaft erneut ein großes Thema. Ursache der Trockenheit war das sehr niederschlagsarme Frühjahr 2020. Es brachte nur etwa die Hälfte der üblichen Regenmenge und war damit das sechsttrockenste seit Aufzeichnungsbeginn 1881. Der Sommer erreichte dann zwar – über Deutschland gemittelt – fast das vieljährige Niederschlagsmittel, konnte damit aber das Bodenwasserdefizit kaum verringern. Im Vergleich zu den üblichen Werten fiel der Sommer im Westen Deutschlands am trockensten aus. Das berichtet der Deutsche Wetterdienst (DWD) über die Entwicklung der Bodenfeuchte im Sommerhalbjahr 2020.

Im Frühling 2020 abermals starke Trockenheit
Nach dem sehr nassen Februar waren die Bodenwasservorräte im Großteil Deutschlands zumindest bis in 60 cm Tiefe aufgefüllt, nur etwa vom Thüringer Becken bis zur Lausitz erfolgte in dieser Schicht keine komplette Auffüllung. Von Mitte März bis Ende April setzte sich jedoch sehr niederschlagsarme, sonnige und häufig windige Witterung durch. Sie sorgte für erneute Wasserknappheit in der Vegetationsperiode 2020. Bis Ende April trockneten vor allem die obersten Bodenschichten stark aus. Im Deutschlandmittel lag die Bodenfeuchte (unter Gras und sandigem Lehm) im April in 0 bis 60 cm Tiefe mit nur 68 Prozent nutzbarer Feldkapazität (nFK) (*) so niedrig wie noch nie in einem April seit 1991. Wintergetreide zeigte im Laufe des Aprils erste Trockenstresssymptome und die frisch ausgesäten Sommerkulturen liefen vielerorts nur langsam und ungleichmäßig auf. Vor allem in der zweiten Monatshälfte kam es zu mehreren, teils großflächigen Waldbränden. Im Mai 2020 schwächten besonders in der Südosthälfte gelegentliche Niederschläge die Trockenheit etwas ab. Aufgrund der insgesamt deutlich unterdurchschnittlichen Regenmengen im Mai verringerte sich das Defizit der Bodenfeuchte gegenüber dem April aber kaum.

Sommer 2020: Durchwachsen aber trotzdem vielerorts zu trocken
Der Sommer erhielt zwar rasch das Etikett „typisch mitteleuropäischer Schaukelsommer“. Dies galt aber vor allem für die Temperaturen – weniger für die Niederschläge – und schloss den heißen August noch nicht mit ein. Letztlich lagen die Temperaturen um fast 2 Grad höher als im Mittel 1961-1990. Zu Sommerbeginn waren die Böden deutlich trockener als üblich. Der durchschnittlich nasse und nur leicht zu warme Juni konnte das Bodenwasserdefizit verringern und vielerorts Ernteeinbußen bei Raps und Getreide verhindern. Im Gegensatz dazu war der Juli mit nur rund zwei Dritteln des Niederschlagssolls im Deutschlandmittel markant zu trocken. Somit sank die Bodenfeuchte deutlich ab. Mais, Zuckerrüben, Grünland, Obstgehölze und die Wälder litten zunehmend unter der Trockenheit, Getreide war hingegen kaum noch betroffen. Am stärksten waren die Auswirkungen in den besonders trockenen Regionen vom Südwesten Deutschlands bis nach Sachsen. In Südbayern und im äußersten Norden war die Wasserversorgung der Pflanzen hingegen meist gut.

Im heißen und zunächst sehr niederschlagsarmen August verschärfte sich die Bodentrockenheit rasch. Die Feuchte sank auf die niedrigsten Werte der Saison 2020 – im Flächenmittel auf 53 Prozent nFK in den obersten 60 cm. In weiten Landesteilen waren die Böden noch etwas trockener, südlich der Donau hingegen weitaus feuchter. Im zweiten Monatsdrittel sorgten zahlreiche Gewitter vielerorts, aber nicht überall für leichte Entspannung. Lokal führte Starkregen sogar zu Überflutungen und Erosion, weil der ausgedörrte Boden die plötzlichen Wassermassen kaum aufnehmen konnte. Gegen Monatsende feuchtete kühles und teils nasses Wetter die obersten Bodenschichten an und begünstigte die Rapsaussaat.

Die Trockenheit zog sich bis in den Herbst
Im September setzt sich jedoch nochmals anhaltend trockenes und sehr warmes bis heißes Wetter durch. Die Feuchtigkeit in den obersten Bodenschichten verdunstete rasch wieder, darunter blieben die Böden weiterhin stark ausgetrocknet. Damit dauerte die Durststrecke bei den Wäldern an. Erst im letzten Monatsdrittel stellte sich eher nasses Herbstwetter ein, womit die Feuchte in den obersten Bodenschichten nachhaltig zunahm. Es bestanden gute Bedingungen zur Aussaat von Wintergetreide. Allerdings sind tiefere Bodenschichten derzeit vielerorts immer noch sehr trocken. Der Witterungsverlauf der kommenden Wochen und Monate wird darüber entscheiden, wie schnell und in welchem Ausmaß diese Schichten mit Bodenwasser aufgefüllt werden und wann der Trockenstress für die Wälder endet.

Mittlere Bodenfeuchte August 2018 (in 0 – 60 cm Tiefe unter Gras und sandigem Lehm) in % nutzbare Feldkapazität (% nFK). Mehr Infos über nFK

Mehr Infos über nFK

Mittlere Bodenfeuchte August 2019 (in 0 – 60 cm Tiefe unter Gras und sandigem Lehm) in % nutzbare Feldkapazität (% nFK).
Mittlere Bodenfeuchte August 2020 (in 0 – 60 cm Tiefe unter Gras und sandigem Lehm) in % nutzbare Feldkapazität (% Trockenheit nFK).

Quelle: DWD

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter im Herbst 2020

Einer der wärmsten, ein zu trockener und sonnenreicher Herbst

Offenbach, 30. November 2020 – Im Herbst 2020 führten reichlich Hochdruckgebiete oft milde oder mäßig warme Luftmassen nach Deutschland. Nur im Oktober zeigte sich das Wetter unbeständig. Tiefdruckgebiete brachten wenig Sonnenschein, viele Niederschläge sowie abwechselnd milde und kühle Witterung. Erst Ende November läuteten dann Temperaturen um den Gefrierpunkt und verbreitet Nachtfrost den nahenden Winter ein. Unter dem Strich war der Herbst 2020 in Deutschland mit 10,3 Grad Celsius (°C) im Mittel der viertwärmste seit 1881 – hinter 2006 (12,0°C), 2012 (11,1 °C) und 1982 (10,4 °C). Die Jahreszeit war zudem zu trocken und recht sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen. 

Warm bis in den November, erst zum Ende dieses Monats kühler
Mit 10,3 Grad Celsius (°C) lag im Herbst der Temperaturdurchschnitt um 1,5 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug das Plus 1,3 Grad. Die erste Septemberhälfte fiel meist spätsommerlich warm aus, zur Monatsmitte gab es noch einmal Höchstwerte von deutlich über 30 °C. Trier-Petrisberg meldete am 15. September hochsommerliche 34,8 °C. Erst zur zweiten Monatsdekade stellte sich im Oktober ein recht kühler Witterungsabschnitt mit örtlich leichten Nachtfrösten ein. Der Beginn des Novembers brachte besonders im Südwesten ungewöhnlich hohe Tages- und Nachtwerte. Im letzten Novemberdrittel sorgte Ex-Hurrikan „Eta“ für ein Ende der zu milden Temperaturen. Den bundesweit tiefsten Herbstwert registrierte Bad Königshofen am 30. mit -9,5 °C. 

Meist deutlich zu trocken, nur im Oktober überdurchschnittlich nass
Mit rund 150 Litern pro Quadratmeter (l/m²) unterschritt der Herbst seinen Klimawert von 183 l/m² mit nur 82 Prozent recht deutlich. Nachdem es im September unter Hochdruckeinfluss meist trocken blieb, brachten Tiefdruckgebiete zum Monatsende flächendeckende Niederschläge, die in den Mittelgebirgen für die erste Schneedecke sorgten. Die größte Tagessumme meldete Baiersbronn-Ruhestein, nordwestlich von Freudenstadt, am 26. September mit 107,0 l/m². Die Ausläufer von Tief „Gisela“ sorgten Mitte Oktober auch in den östlichen Landesteilen für die lang ersehnten kräftigen Niederschläge. Anhaltender Hochdruckeinfluss führte zum fünfttrockensten November seit Messbeginn 1881. Der meiste Niederschlag im gesamten Herbst mit bis zu 480 l/m² fiel im Schwarzwald sowie am unmittelbaren Alpenrand. Die Gebiete mit dem geringsten Niederschlag lagen in der Mitte Deutschlands.

Viel Sonnenschein, vor allem im November
Im Herbst lag die Sonnenscheindauer mit rund 365 Stunden um 15 Prozent über ihrem Soll von 311 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne im äußersten Süden sowie in der Leipziger Tieflandbucht mit örtlich über 450 Stunden. Relativ wenig Sonnenschein erhielt der äußerste Norden Deutschlands mit teils unter 270 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Herbst 2020
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode) 

Schleswig-Holstein und Hamburg: Im Herbst 2020 registrierte der DWD für Schleswig-Holstein 10,9 °C (9,2 °C), gut 150 l/m² (232 l/m²) und knapp 345 Sonnenstunden (292 Stunden). Am 19. November sorgte Ex-Hurrikan „Eta“ in List auf Sylt für orkanartige Böen bis zu 114 km/h. Im Ländervergleich zählte Hamburg mit knapp 11,3 °C (9,6 °C) zu den wärmsten Bundesländern. Der Niederschlag akkumulierte sich auf rund 135 l/m² (195 l/m²). Mit annähernd 330 Stunden lag der Stadtstaat deutlich über seinem Klimawert (285 Stunden). Dennoch war es die sonnenscheinärmste Region.

Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen errechneten die Klimaexperten 10,9 °C (9,3 °C) und nahezu 145 l/m² (182 l/m²). Das nordwestlichste Bundesland zählte mit knapp 335 Sonnenstunden (284 Stunden) zu den sonnenscheinarmen Gebieten. Sturmtief „Roswitha“ führte am 15. November in Bremerhaven zu Orkanböen mit bis zu 122 km/h. Mit 11,3 °C (9,6 °C) war Bremen im Herbst 2020 die zweitwärmste und mit knapp 120 l/m² (186 l/m²) die niederschlagsärmste Region. Diese Niederschlagssumme entsprach nur 64 Prozent des dortigen Solls. In dem Staat an der Weser schien die Sonne gut 340 Stunden (282 Stunden). 

Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern erreichte eine Durchschnittstemperatur von 11,0 °C (9,0 °C). Mit einer Niederschlagsmenge von aufgerundet 125 l/m² (145 l/m²) war es das zweittrockenste und mit über 330 Sonnenstunden (312 Stunden) auch das zweitsonnenscheinärmste Bundesland.

Brandenburg und Berlin: Der DWD errechnete für Brandenburg durchschnittlich 11,1 °C (9,2 °C), abgerundet 135 l/m² (127 l/m²) und beinahe 360 Sonnenstunden (316 Stunden). Berlin war im Herbst 2020 vor Bremen und Hamburg mit einer Mitteltemperatur von 11,5 °C (9,5 °C) die wärmste Region Deutschlands. In der Hauptstadt fielen rund 140 l/m² (128 l/m²) und die Sonne schien annähernd 355 Stunden (315 Stunden). Die Ausläufer von Tiefdruckgebiet „Xyla“ brachten am 26. nach monatelanger Trockenheit mit überregionalen 15 bis 40 l/m² den lang erwarteten Landregen.

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt lag die Mitteltemperatur bei 11,1 °C (9,2 °C). Der Niederschlag lag mit knapp 130 l/m² (120 l/m²) leicht über seinem Klimawert. Mit abgerundet 370 Stunden (299 Stunden) gab es ein Sonnenscheinplus von 24 Prozent.

Sachsen: Sachsen präsentierte sich im Ranking der Bundesländer mit beinahe 395 Stunden (319 Stunden) als das sonnenscheinreichste Gebiet Deutschlands. Hier lag die durchschnittliche Temperatur bei 10,3 °C (8,8 °C) und die Niederschlagssumme bei aufgerundet 165 l/m² (155 l/m²).

Thüringen: Thüringen präsentierte sich im Herbst 2020 mit knapp 10,0 °C und einer Abweichung von 1,8 Grad gegenüber dem 30-jährigen Mittel (8,2 °C) als das zweitkühlste Bundesland. Die Niederschlagsmenge summierte sich auf rund 140 l/m² (155 l/m²) und die Sonnenscheindauer auf gut 365 Stunden (299 Stunden). 

Nordrhein-Westfalen: Im Herbst 2020 gehörte Nordrhein-Westfalen mit 165 l/m²(208 l/m²) zu den niederschlagsreichen Bundesländern. Die DWD-Klimaexperten errechneten eine Durchschnittstemperatur von 11,1 °C (9,5 °C) und eine Sonnenscheindauer von beinahe 350 Stunden (294 Stunden).

Hessen: Hier lag die Mitteltemperatur im Herbst bei 10,3 °C (8,6 °C). Mit fast 125 l/m², dies waren 67 Prozent des Solls (188 l/m²), zählte Hessen zu den niederschlagsarmen Regionen. Die Sonne schien rund 345 Stunden (285 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Für Rheinland-Pfalz registrierte der DWD durchschnittlich 10,8 °C(8,9 °C), gut 140 l/m² (199 l/m²) und gut 350 Sonnenstunden (308 Stunden). Die bundesweit höchste Temperatur im Herbst registrierte Trier-Petrisberg am 15. September mit hochsommerlichen 34,8 °C.

Saarland: Im Ländervergleich war das Saarland mit nahezu 220 l/m² (241 l/m²) und damit deutlichem Abstand zu Baden-Württemberg das niederschlagsreichste Bundesland. Hier lag die Mitteltemperatur bei 10,8 °C (9,2 °C) und die Sonnenscheindauer summierte sich auf über 345 Stunden (317 Stunden).

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg präsentierte sich mit 10,0 °C (8,5 °C) als ein kühles und mit gut 390 Stunden (344 Stunden) als das zweitsonnenscheinreichste Bundesland. Der Niederschlag erreichte rund 160 l/m²(220 l/m²). Die deutschlandweit größte 24-stündige Niederschlagsmenge im Herbst fiel am 26. September mit 107,0 l/m² in Baiersbronn-Ruhestein, nordwestlich von Freudenstadt. Der Schwarzwald gehörte mit gebietsweise bis zu 480 l/m² zu den niederschlagsreichsten Regionen. 

Bayern: Der Freistaat war im Herbst 2020 mit 9,2 °C (7,9 °C) die kühlste Region Deutschlands. Am kühlsten war es bundesweit am Morgen des 30. November in Bad Königshofen, nordwestlich von Bamberg, mit -9,5 °C. Bayern war mit gut 165 l/m² (204 l/m²) die zweitniederschlagsreichste Region. Mit einer Sonnenscheindauer von beinahe 380 Stunden (335 Stunden) gehörte es zu den sonnenreichen Bundesländern. Der Alpenrand zählte mit örtlich bis zu 480 l/m² zu den niederschlagsreichsten Gebieten. (Quelle: DWD)