Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter Februar 2021

Eisiger Winter und milder Frühling

Offenbach, 26. Februar 2021 – Eine scharfe Luftmassengrenze löste Anfang Februar in einem Streifen quer über der Mitte Deutschlands sehr starke Schneefälle mit teils enormen Schneeverwehungen aus. Vor allem dort führten klare Nächte zu lange nicht erlebter eisiger Kälte. Bereits eine Woche später sorgte dagegen subtropische Luft für ungewöhnlich hohe frühlingshaften Temperaturen. Insgesamt war der Februar 2021 bei leicht unterdurchschnittlicher Niederschlagssumme und trotz eisiger Tage zu warm. Die Sonne schien reichlich und sorgte für den sechsten Platz seit Aufzeichnungsbeginn 1951. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Trotz eisiger erster Februarhälfte durch ungewöhnliche Frühlingswärme etwas zu mild
Der Temperaturdurchschnitt lag im Februar mit 1,8 Grad Celsius (°C) um 1,4 Grad über dem Wert der Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 0,3 Grad. Eine Luftmassengrenze, die kalte Luft im Norden von sehr milder Luft im Süden trennte, lag Anfang Februar über Norddeutschland. Ende des ersten Drittels hatte die Kaltluft ganz Deutschland erfasst. Eine hohe Neuschneedecke und wolkenloser Himmel führten vor allem in der Mitte zu eisigen Nächten mit sehr strengem Frost. Bundesweit am kältesten war es am 10. in Mühlhausen-Görmar, nordwestlich von Erfurt, mit -26,7 °C. Eine markante Umstellung auf eine Südlage brachte innerhalb weniger Tage frühlingshafte Wärme. Es kam zu einem gewaltigen Temperaturanstieg um lokal über 40 Grad. Gebietsweise stieg das Thermometer an mehreren Tagen in Folge auf über 20 °C. Dabei registrierte Ohlsbach, südöstlich von Offenburg, am 25. mit 22,0 °C den bundesweit höchsten Wert.

Eine Luftmassengrenze sorgte in der Mitte für starke Schneefälle und Eisregen
Im Februar fielen mit rund 45 Litern pro Quadratmeter (l/m²) gut 8 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 49 l/m². Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag die negative Abweichung bei 8 l/m². Zur Mitte der ersten Dekade fielen vom Münsterland bis nach Thüringen verbreitet große Schneemengen, die durch den starken Ostwind gebietsweise zu Schneeverwehungen führten. Besonders in Thüringen, Sachsen-Anhalt und dem südlichen Niedersachsen lagen verbreitet zwischen 35 bis 55 cm Schnee. In einem schmalen Bereich südlich davon hüllte gefrierender Regen die Landschaft in eine mehrere Millimeter dicke Eischicht. Die größte Tagesmenge verzeichnete Fichtelberg-Hüttstadl, nordöstlich von Bayreuth, am 3. mit 36,6 l/m². Den insgesamt meisten Niederschlag meldete der Schwarzwald mit rund 130 l/m². Im Norden Schleswig-Holsteins fielen hingegen teils weniger als 15 l/m².

Februar 2021 war einer der sonnenscheinreichsten seit Messbeginn 1951
Mit fast 110 Stunden übertraf der Sonnenschein sein Soll von 72 Stunden (Periode 1961 bis 1990) sehr deutlich. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung rund 35 Stunden. Somit war der Februar 2021 der 6.sonnigste seit Messbeginn 1951. Am häufigsten schien die Sonne mit örtlich über 145 Stunden am Alpenrand. Besonders im Nordwesten des Landes zeigte sie sich dagegen mit teils unter 80 Stunden eher seltener.

Das Wetter in den Bundesländern im Februar 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Hier lag die Mitteltemperatur bei 3,3 °C (0,5 °C) und die Niederschlagsmenge bei annähernd 55 l/m² (68 l/m²). Den bundesweit höchsten Februarwert meldete am 25. Ohlsbach, südöstlich von Offenburg, mit außergewöhnlich frühen und frühlingshaften 22,0 °C. Gebietsweise wurden neue Monatstemperaturrekorde erreicht. Insgesamt fiel im Schwarzwald mit örtlich über 130 l/m² der meiste Niederschlag. Im Ländervergleich zeigte sich Baden-Württemberg zugleich mit etwa 125 Stunden (76 Stunden) als die sonnenscheinreichste Region.

Bayern: Für den Freistaat errechneten die DWD-Klimaexperten durchschnittlich 1,6 °C (-0,3 °C) und rund 45 l/m² (58 l/m²). Fichtelberg-Hüttstadl, nordöstlich von Bayreuth, meldete am 3. mit 36,6 l/m² die größte Tagesmenge. Bayern war mit aufgerundet 125 Stunden (78 Stunden) das zweitsonnenscheinreichste Bundesland. Am Alpenrand zeigte sich die Sonne mit gebietsweise 145 Stunden bundesweit am meisten.

Berlin: Die Hauptstadt erreichte eine Mitteltemperatur von 1,2 °C (0,6 °C) und die Sonne schien gut 100 Stunden (71 Stunden). Berlin zählte im Februar mit rund 30 l/m² (35 l/m²) zu den niederschlagsarmen Gebieten.

Brandenburg: Brandenburg gehörte mit 0,4 °C (0,1 °C) zu den kälteren Bundesländern. Am Morgen des 15. verzeichnete Doberlug-Kirchhain und Lübben-Blumenfelde, beide im Spreewald, jeweils -20,2 °C. Die Meteorologinnen ermittelten aufgerundet 35 l/m² (33 l/m²) und annähernd 95 Sonnenstunden (70 Stunden). Hiermit ordnete sich Brandenburg bei den sonnenscheinarmen Regionen ein.

Bremen: Die Stadt an der Weser erreichte im Monatsmittel 2,5 °C (1,4 °C) und abgerundet 30 l/m² (40 l/m²). Bremen gehörte im Februar 2021 mit nahezu 95 Stunden (68 Stunden) zu den sonnenscheinarmen Regionen.

Hamburg: Für die Hansestadt verzeichnete der DWD 2,4 °C (1,2 °C). Am 22. zeigte das Thermometer in Hamburg-Neuwiedenthal mit 21,1 °C ungewöhnliche Frühlingswärme. Mit annähernd 25 l/m² (42 l/m²) war Hamburg das zweittrockenste und mit knapp 95 Stunden (64 Stunden) ein sonnenscheinarmes Bundesland.

Hessen: Hessen erreichte eine Mitteltemperatur von 1,7 °C (0,6 °C) und rund 110 Sonnenstunden (69 Stunden). Der Niederschlag erreichte 55 l/m² (52 l/m²). Damit zählte es zu den niederschlagsreichen Regionen. Im Februar erfasste der DWD in Fritzlar, Eschwege und Sontra jeweils 4 Nächte mit unter -20 °C. In der Nordhälfte führte die Luftmassengrenze am 7. gebietsweise zu stundenlangem gefrierenden Regen, der für eine mehrere Millimeter dicke Eisschicht sorgte. Im äußersten Norden fiel der Niederschlag durchweg als Schnee. So meldete Wesertal-Lippoldsberg am 8. eine Schneehöhe von 40 cm. Hierbei kam es verbreitet zu enormen Einschränkungen im öffentlichen Leben.

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichsten Bundesland betrug die Durchschnittstemperatur 1,0 °C (0,0 °C) und die Sonne schien rund 100 Stunden (67 Stunden). Der Lake-Effect sorgte durch immer wiederkehrende Schauerstraßen an der vorpommerschen Küste für große Schneemengen. Am 12. verzeichnete Ribnitz-Damgarten, nordöstlich von Rostock, 42 cm. Grambow-Schwennenz an der polnischen Grenze und Anklam, südöstlich von Greifswald, registrierten im Februar 12 Eistage mit Höchsttemperaturen unter 0 °C. Mecklenburg-Vorpommern ordnete sich mit nahezu 30 l/m² (31 l/m²) bei den niederschlagsarmen Gebieten ein.

Niedersachsen: Für Niedersachsen ermittelten die Klimaexperten 1,9 °C (1,1 °C) und knapp 45 l/m² (44 l/m²). Mit fast 95 Sonnenstunden (66 Stunden) war es eine sonnenscheinarme Region. Am 14. registrierte der DWD in Göttingen eisige -23,8 °C; hier traten im Februar 5 Nächte mit unter -20 °C auf. Große Temperaturgegensätze führten am 7. und 8. in der Südhälfte zu sehr kräftigen Schneefällen. Durch den Ostwind kam es gebietsweise zu enormen Verwehungen. Verbreitet erreichte die Schneedecke 35-55 cm; Im Nordwesten des Bundeslandes zeigte sich die Sonne mit teils unter 80 Stunden deutschlandweit am wenigsten.

Nordrhein-Westfalen: NRW zählte im Ländervergleich mit einer Mitteltemperatur von knapp 3,4 °C (1,8 °C) zu den wärmsten und mit abgerundet 55 l/m² (58 l/m²) zu den niederschlagsreichen Gebieten Deutschlands. An einer Luftmassengrenze kam es am 7. und 8. im Norden und Osten zu sehr kräftigen Schneefällen. Am 9. registrierte Bielefeld-Deppendorf 43 cm. Die Sonne zeigte sich annähernd 105 Stunden (72 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Der Februar brachte Rheinland-Pfalz durchschnittlich 3,4 °C (1,2 °C) und fast 115 Sonnenstunden (73 Stunden). Damit war es die zweitwärmste sowie drittsonnigste Region. Der DWD errechnete eine Niederschlagssumme von knapp 50 l/m² (59 l/m²).

Saarland: Das Saarland ließ mit einer Durchschnittstemperatur von 4,4 °C (1,6 °C) und einer Niederschlagsbilanz von über 75 l/m² (72 l/m²) alle anderen Bundesländer eindeutig hinter sich. Mit gut 110 Stunden (76 Stunden) konnten sich die Saarländer über viel Sonnenschein freuen.

Sachsen: Der Freistaat präsentierte sich im Februar mit 0,3 °C (-0,3 °C) als das zweitkälteste Bundesland. Die Niederschlagsmenge summierte sich auf fast 40 l/m² (43 l/m²) und die Sonne schien aufgerundet 100 Stunden (70 Stunden). Am 7. und 8. führten kräftige Schneefälle zu teils chaotischen Straßenverhältnissen; Pulsnitz, östlich von Dresden, registrierte am 9. 36 cm.

Sachsen-Anhalt: Für Sachsen-Anhalt ermittelte der DWD 0,8 °C (0,4 °C), annähernd 50 l/m²(33 l/m²) und rund 100 Sonnenstunden (68 Stunden). Am Morgen des 14. verzeichnete Querfurt, nordöstlich von Erfurt, eisige -24,8 °C. Kräftige Schneefälle sorgten am 7. und 8. verbreitet zu enormen Einschränkungen; Bad Bibra bei Leipzig, meldete eine Schneehöhe von 48 cm.

Schleswig-Holstein: In Schleswig-Holstein lag die Mitteltemperatur bei 1,7 °C (0,7 °C). Lübeck-Blankensee verzeichnete im Februar 12 Eistage mit Höchsttemperaturen von maximal 0 °C. Mit nur knapp 20 l/m² (42 l/m²) und abgerundet 90 Sonnenstunden (65 Stunden) war es sowohl die niederschlagsärmste als auch die sonnenscheinärmste Region Deutschlands. Der Lake-Effect, bei dem kalte Luft über die vergleichsweise warme Ostsee weht, sorgte durch immer wiederkehrende Schauerstraßen in Wagrien innerhalb von Stunden für große Schneemengen. Am 10. meldete Oldenburg in Holstein 31 cm Neuschnee. In der Nordhälfte des Bundeslandes fiel mit teils weniger als 15 l/m² deutschlandweit der geringste Niederschlag.

Thüringen: Mit knapp 0,3 °C (-0,4 °C) war Thüringen das kühlste und mit gut 55 l/m² (44 l/m²) das zweitniederschlagsreichste Gebiet der Bundesrepublik. Mühlhausen-Görmar, nordwestlich von Erfurt, verzeichnete am 10. mit -26,7 °C den deutschlandweit tiefsten Februarwert. In Mühlhausen, Dachwig und Olbersleben konnten je 4 Nächte mit unter -20 °C registriert werden. Große Temperaturgegensätze sorgten am 7. und 8. für sehr starke Schneefälle, die durch den eisigen Ostwind gebietsweise zu enormen Verwehungen führten. Mühlhausen-Windeberg meldete hierbei eine Schneedecke von 55 cm. In der Großstadt Jena lagen 48 cm, davon fielen 40 cm innerhalb von 24 Stunden. Die Sonne zeigte sich nahezu 100 Stunden (69 Stunden).

Quelle: DWD

Basics: Faustzahlen zur Pferdefütterung (Weide)

Was frisst ein Pferde auf der Weide eigentlich?
  • Wie lange braucht ein Gross-Pferd für sein Futter?

Grobfutter 1 h, Kraftfutter 10 min

  • Wieviel Gras frisst das Gross-Pferd in 1 Stunde?

4 – 5 kg Gras

  • Wieviel Gras frisst ein Grosspferd am Tag?

60 kg Gras, die wachsen auf 100m² Weide

  • Wieviele Stunden frisst ein Pferd in der Natur?

Mindestens 12 Stunden meist sogar 16 Stunden pro Tag ‚(24 Stunden)

  • Wieviel Energie verbraucht ein Pferd durch Arbeit?

2,5 kg Heu gleichen 120 min Schritt (Herzfrequenz ca. 70/min), oder 30 min Trab (Herzfrequenz ca. 150/min) oder 10 min Galopp (Herzfrequenz ca. 220/min) aus.

  • Wann hört ein Pferd auf zu fressen?

Das ist nicht sicher. Da Pferde keine Druckrezeptoren im Verdauungstrakt haben, hören Pferde nicht auf zu fressen, wenn der Magen oder der Darm voll sind. Wahrscheinlich hören Pferde erst auf zu fressen, wenn die Kaumuskulatur ermüdet ist.

  • Wie lang sind Fresspausen beim Pferd?

2 – maximal 4 Stunden. Sind Fresspausen länger als 4 Stunden, wird das Grundbedürfnis Fressen beim Pferd nicht erfüllt, es bekommt Stress, wird futterneidisch und leidet letztlich an Magengeschwüren. Gestresste Pferde lassen sich wesentlich schlechter trainieren, sie wehren sich und arbeiten nicht mit: Der Reiter*in kämpft auf dem Pferd.

  • Was ist nachhaltig?

Minimum 12 Stunden Fresszeit und maximal 4 stündige Fresspausen am Tag (24h).

  • Wieviel Grundfutter benötigt ein ausgewachsenes Warmblutpferd am Tag (24h)?

Mindestens 2 , besser 2,5kg Grobfutter je 100 kg Lebendmasse

  • Futtervergleich bei unterschiedlichem Wassergehalt

1 kg Grobfutter = 1,4 kg Heulage = 2,2 kg Silage = 7 kg junges Gras = 5 kg blühendes Gras = 4 kg Gras nach Blüte

  • Wie kann der Futtervergleich genau ermittelt werden?

Grobfutter (Heu, Stroh ist nur lagerfähig, wenn max. 14 % Wasser enthalten sind. Folglich enthält nicht schimmeliges Heu oder Stroh 860 g Trockenmasse. Bestimmen Pferdehalter*innen die Trockenmasse ihres Grünlandes, können sie punktgenau zu einem bestimmten Zeitpunkt in Abhängigkeit des Klimas, der Jahreszeit und der Vegetation die Trockenmasse des Grases bestimmen. Wie das im Backofen geht, findet Ihr hier. Da Heu/Stroh mindestens 860 g Trockenmasse enthält, muss diese durch die Trockenmasse des Grases geteilt werden. Beispiel: Heu 860g Trockenmasse ./. 120 g Trockenmasse Gras = 7,16667. Ergebnis: Um 1 kg Heu zu ersetzen, muss die 7,2fache Menge Gras (TM 120g) gefüttert werden.

Basics: Zeigerpflanzen des Grünlandes

Bestimmte Pflanzen verraten die Bodenbeschaffenheit. Da unter den Pflanzen im Laufe der Evolution sich zahlreiche Spezialisten entwickelt haben, die an eine ganz bestimmte Bodenbeschaffenheit angepasst sind, werden sich diese Pflanzen auch an genau diesen Böden wiederfinden. Pflanzen sind für den Pferdehalter*in Bioindikatoren des Dauergrünlandes. Mit ein wenig Übung und Erfahrung können Pferdehalter*innen mittels der Grünlandvegetation relativ sicher einschätzen, ob die Wiese oder Weide eher nährstoffreich, trocken, verdichtet oder eher nass ist. Nur wer seinen Boden kennt, kann auch seine Eigenschaften prognostizieren und beeinflussen oder erhalten.

Weißklee hat sich als Leguminose, die sich selber vom Luftstickstoff ernähren kann, gegenüber dem vom Bodenstickstoff abhängigen Gräsern durchgesetzt. Weißkleeflächen auf einer Pferdeweide zeigen also einen deutlichen Stickstoffmangel für Gräser an.

Diese Bioindikatoren können Euch bei der Beurteilung Eurer Weide helfen:

Der Boden ist …Pflanze als Bodenindikator (Feldmethode)
…nährstoffreich:Brennnessel, Taubnessel, Ampfer, Vogelmiere, Kreuzkraut, Knaulgras; Quecke; Kammgras; Klettenlabkraut; Wiesenlabkraut; Kleine Brunelle; Roßminze; Gundelrebe; Krauser Ampfer; Wiesenpippau; Gänseblümchen; Vogelknöterich; Beinwell; Wiesenstorchenschnabel; Zaunwicke; Schafgarbe; Wiesenkümmel; Wiesenkerbel;
…nährstoffarm:Weißklee; Straußgras; Rotschwingel; Zittergras; Wiesenmargarite, Borstgras; Schafschwingel; Dreahtschmiele, Pfeifengras; Ruchgras; Weiches Honiggras; Fiederzwenke; Geflecktes Johanniskraut; Augentrost, Klappertopf; Heilziest; kriechender Günsel; Grüner Pippau; Habichtskraut; Feldklee,
…verdichtet:Moose; kriechender Hahnenfuss; Binse; Rohrschwingel; Krauser Ampfer;
…schattig:Giersch;
…nass:Hahnenfuß, Wiesenschaumkraut, Binse, Simse, Rohrschwingel; Ackerschachtelhalm, Moorlabkraut; Roßminze; Wiesenknöterich; Sumpfdotterblume; Huflattich;
…sauer:Sauergras; dunkelgrüne Blätter, wie Eibe, Rhododendron, Tanne, Fichte, Ilex, usw.; Sauerampfer; Hundskamille; Weiches Honiggras; Borstgras; Drahtschmiele; Moorlabkraut; Kleiner Ampfer; Blutwurz;
…trocken:Schafschwingel; Fiederzwenke, Leimkraut; Wiesen- Thymian, Wiesen- Salbei; Kratzdistel (besonders auf nicht gestriegelten Weiden); Wundklee;
…sandig:Heide; Königskerze; Segne; Weiches Honiggras;
…kalkreich:Taubnessel, Klatschmohn, Große Brunelle;
…wechselfeucht:Rohrglanzgras; Heiziest; Silage;
Als Hilfe findet Ihr unter Medien einen Grünlandbestimmungsschlüssel

Beobachtungen zum Klimawandel: Deutschlandwetter Januar 2021

Ein grauer und nasser Januar mit Dauerwinter in den Bergen

Januar in Bremen: Der wärmste und sonnigste Ort Deutschlands!

Offenbach, 29. Januar 2021 – Im Januar 2021 karrten Tiefdruckgebiete immer wieder Niederschläge, vorübergehend ungewöhnlich milde Luft und phasenweise kräftigen Wind über das Land hinweg. Am 21. tobte ein Sturmfeld von „Goran“ über der Nordwesthälfte Deutschlands. Vor allem in den Bergen herrschte meist Winterwetter wie aus dem Bilderbuch. Davon konnte der Wintertourismus leider nicht profitieren – die Corona-Pandemie sorgte oft für gesperrte Pisten und einsame Wanderwege. Auch abseits der Bergregionen lösten im Flachland kurze Schnee-Episoden hin und wieder Winterfreude aus. Der Januar endete schließlich mit Tauwetter im Süden und einem gleichzeitigen Frostluftvorstoß im Norden. Unter dem Strich war der Monat zu warm, niederschlagsreich und sehr sonnenscheinarm. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Oft mäßig kalt, kurz ungewöhnlich mild und ein Luftmassenduell zum Monatsende
Der Temperaturdurchschnitt lag im Januar 2021 mit 0,6 Grad Celsius (°C) um 1,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung -0,3 Grad. Mäßig kalte Witterungsphasen prägten mit frostigen Nächten die erste Monatshälfte. Dabei wurde am 11. in Oberstdorf mit -19,5 °C der tiefste Wert gemessen. Zu Beginn der zweiten Monatsdekade erfolgte kurzzeitig eine ungewöhnliche Milderung. Mit stürmischen Winden kletterten die Höchstwerte teils über 15 °C. Die höchste Temperatur meldete am 22. Emmendingen-Mundingen, nördlich von Freiburg im Breisgau mit 15,6 °C. Letztlich erfolgte zum Monatsende ein Kräftemessen zwischen milderer Luft im Süden und Frösten im Norden, die allmählich landesweit zum Monatswechsel die Vorherrschaft übernahmen.

Viel Niederschlag mit schneereichem Süden und finalem Tauwetter im Südwesten
Im Januar 2021 fiel mit 75 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 25 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 61 l/m². Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei 10 l/m². Viele Wolken brachten schon fast turnusmäßig Niederschläge. Während es im Flachland dabei nur kurz weiß wurde, gab es in den Bergen durchweg Schnee. Im Schwarzwald sowie im Allgäu türmte sich die Schneedecke auf über 100 cm auf. Todtmoos im Südschwarzwald meldete am 28. mit 86,6 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Mit einer Gesamtmenge von über 300 l/m² war der Schwarzwald im Januar zugleich die niederschlagsreichste Region Deutschlands. Zum Monatsausklang verursachten kräftigere Regenfälle und einsetzendes Tauwetter Hochwasser im Westen und Süden. Parallel dazu gab es im Norden Schneefälle.

Ein äußert sonnenscheinarmer Januar
Mit 30 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Januar ihr Soll von 44 Stunden (Periode 1961 bis 1990) deutlich. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung sogar 22 Stunden. Am häufigsten schien die Sonne mit über 40 Stunden im Süden. Besonders in der Mitte des Landes blieb sie dagegen mit rund 10 Stunden äußerst rar.

Das Wetter in den Bundesländern im Januar 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Baden-Württemberg: Hier erreichte die Januartemperatur 0,4 °C (-0,7 °C). Am 22. übermittelte Emmendingen-Mundingen, nördlich von Freiburg, mit 15,6 °C den deutschlandweit höchsten Wert. Mit 105 l/m² (75 l/m²) war Baden-Württemberg das zweitniederschlagsreichste Bundesland. Todtmoos im Südschwarzwald meldete am 28. mit 86,6 l/m² die höchste Tagesmenge. Insgesamt fielen im ganzen Monat in der Schwarzwaldregion teils über 300 l/m². Oberhalb etwa 500 Metern gab es nahezu durchgehend Schnee. Ab 900 m wuchs die Schneedecke sogar auf über 100 cm an. Ab dem 28. setzte jedoch starkes Tauwetter ein. Die erreichten Abflussmengen von bis zu 160 l/m² ließen die Hochwassergefahr deutlich steigen. Im Ländervergleich war Baden-Württemberg mit rund 40 Stunden (49 Stunden) eine sonnige Region.

Bayern: Der Freistaat war mit -0,6 °C (-1,9 °C) das kälteste Bundesland. Am 11. meldete Oberstdorf -19,5 °C – bundesweit der tiefste Wert im Januar. Rund 80 l/m² (66 l/m²) fielen vom Himmel – überwiegend als Schnee. So dominierte nahezu überall eine winterliche Witterung. Am Alpenrand gab es zeitweise über 100 cm Schnee. Starke Pappschneefälle führten am 24. besonders im Spessart zu Schneebruch. Ab dem 28. ging es dann mit einsetzendem Tauwetter der weißen Pracht an den Kragen. Die Sonne schien aufgerundet 40 Stunden (50 Stunden).

Berlin: Die Hauptstadt kam auf 1,2 °C (-0,4 °C). Der DWD registrierte dort neben 50 l/m² (42 l/m²) Niederschlag gut 20 Sonnenstunden (43 Stunden).

Brandenburg: Für Brandenburg erfasste der DWD 0,7 °C (-0,8 °C), rund 50 l/m² (40 l/m²) und nahezu rund 25 Stunden (44 Stunden) Sonnenschein.

Bremen: Bremen war mit 2,2 °C (0,9 °C) die wärmste Region. Neben rund 50 l/m² (59 l/m²) Niederschlag strahlte die Sonne im sonnigsten Bundesland gut 40 Stunden (39 Stunden).

Hamburg: Die Hansestadt meldete 2,0 °C (0,5 °C) und war damit die zweitwärmste Region. Neben 70 l/m² (61 l/m²) Niederschlag schien die Sonne rund 30 Stunden (39 Stunden).

Hessen: Hessen erreichte eine Temperatur von 0,9 °C (-0,4 °C) und rund 80 l/m² (63 l/m²) Niederschlag. Neben vielen Wolken schien die Sonne knapp 20 Stunden (36 Stunden). Damit war Hessen die sonnenscheinärmste Region. Gießen meldete gerade einmal 10 Stunden Sonnenschein. Auf glatten Straßen kam es am 13. in vielen Gebieten zu zahlreichen Unfällen.

Mecklenburg-Vorpommern: Im nordöstlichsten Bundesland betrug die Temperatur 1,3 °C (-0,6 °C), die Niederschlagsmenge rund 55 l/m² (45 l/m²). Mit 25 Stunden (41 Stunden) schien die Sonne nicht allzu oft.

Niedersachsen: In Niedersachen wurden 1,7 °C (0,6 °C), rund 70 l/m² (62 l/m²) und fast 30 Stunden Sonnenschein (38 Stunden) gemessen. Am 21. erreichten die Winde im Sturmfeld des Tiefs „Goran“ an der Nordsee Orkanstärke. Die stärkste Bö trat dabei am Leuchtturm Alte Weser mit 127 km/h auf. Entlang einer scharfen Luftmassengrenze setzten am 29. verbreitet starke Schneefälle ein.

Nordrhein-Westfalen: NRW war mit einer Mitteltemperatur von 1,9 °C (1,1°C) und einer Niederschlagsmenge von rund 95 l/m² (77 l/m²) ein warmes und niederschlagsreiches Bundesland. Die Sonne zeigte sich mit abgerundet 20 Stunden (42 Stunden) und im Vergleich anderen Bundesländern sehr selten. Stürmischer Wind löste am 21. zahlreiche Feuerwehreinsätze aus. Vielerorts warfen Böen zwischen 8 und 10 Beaufort Bäume um und machten herabfallende Dachziegel zu einer Gefahr.

Rheinland-Pfalz: Der Januar brachte Rheinland-Pfalz eine Temperatur von 1,1 °C (0,3 °C) und nasse 80 l/m² (69 l/m²). Die Sonne schien abgerundet 30 Stunden (40 Stunden).

Saarland: Das kleinste Flächenland verbuchte 1,3 °C (0,5 °C). Mit einer Niederschlagsbilanz von rund 110 l/m² (86 l/m²) und einer Sonnenscheindauer von aufgerundet 40 Stunden (40 Stunden) war das Saarland das niederschlagsreichste und ein sonniges Bundesland.

Sachsen: Sachsen war mit -0,3 °C (-1,2 °C) wie Thüringen das zweitkälteste Bundesland. Es fielen 75 l/m² (49 l/m²) Niederschlag und die Sonne schien gut 30 Stunden (50 Stunden). Immer wieder lösten Schneefälle Winterspaß, aber auch gleichzeitig widerwillige Rutschpartien aus. Das Erzgebirge befand sich dabei mit teils über 50 cm Schnee im Dauerwintermodus.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt meldete 0,6 °C (-0,3 °C). Mit fast 50 l/m² (39 l/m²) war es mit Berlin das trockenste Bundesland. Rund 30 Stunden (43 Stunden) zeigte sich die Sonne. Entlang einer Luftmassengrenze setzten am 29. verbreitet starke Schneefälle ein.

Schleswig-Holstein: Schleswig-Holstein erlebte im Januar 1,9 °C (0,3 °C) sowie rund 70 l/m²(64 l/m²) Niederschlag. Etwa 35 Stunden (39 Stunden) lachte die Sonne. Am 21. gab es im sturmerprobten Norden teilweise Orkanböen. Am Leuchtturm Kiel konnten sogar 125 km/hfestgehalten werden.

Thüringen: Thüringen erfassten die Experten -0,3 °C (-1,3 °C), 65 l/m² (51 l/m²) Niederschlag und 20 Stunden (43 Stunden) Sonnenschein. Damit war es im Januar ein vergleichsweise kaltes und sonnenscheinarmes Bundesland. Am 26. beeinträchtigten Schnee und glatte Straßen den Verkehr besonders in Ost- und Nordthüringen. So standen Lastwagen auf der A38 quer, aber auch die A4 war im gesamten Verlauf durch Thüringen witterungsbedingt betroffen.

Quelle: DWD

Basics: Der Klimawandel und die Hufrehe

Wer über den Klimawandel und die Hufrehe schreibt, kann nicht vermeiden, sich mit dem Energiehaushalt der Pflanze zu beschäftigen.

Hufrehe beim Pferd. Das Hufbein hat sich von der Hufkapsel gelöst und drückt gegen die Huflederhaut und Hufsohle.

Die grünen Blätter der Pflanze sind „Solarzellen“: Energiereiches Sonnenlicht wird in den Blättern in Traubenzucker (Fachsprache: kurzzeitige Kohlenhydrate, sog. Monosacharide) umgewandelt.

Der Energieaufbau der Pflanze: Photosynthese (Assimilation):

6 CO2 +6 H20+Sonnenlicht=C6H12O2+6O2
Kohlendioxid aus der Luft+Wasser+Sonnenlicht=Traubenzucker+Sauerstoff in die Luft

Die aufgebaute Energie wird verbrannt (= Oxidation) und in Arbeit (Wachstum, Blüte, Samenbildung, Bewegung, Wassertransport) umgewandelt:

Der Energieabbau der Pflanze: Abbau durch Atmung (Dissimilation):

C6H12O2+6O2=Arbeit+6CO2+6H20
Traubenzucker+Sauerstoff aus der Luft=Arbeit+Kohlendioxid in die Luft+Wasser

Normalerweise besteht ein Gleichgewicht zwischen Energieaufnahme aus dem Sonnenlicht und der Umwandlung in Arbeit. Beim Auto würde man/frau sagen, dass tagsüber getankt und nachts gefahren wird. Am nächsten Morgen ist der Tank dann leer und es muss wieder getankt werden. Wenn aber nachts nicht gefahren wird, bleibt der Tank voll. Trotzdem kann die Pflanze nicht verhindern, dass am Tage „getankt“ wird. Der Tank würde überlaufen und die gerade getankte Energie für die Pflanze verloren gehen. Damit das nicht passiert, kann die Pflanze die aus der Photosynthese gewonnene Energie (Traubenzucker) in langkettigen Zucker (Stärke) umwandeln und in ihrem Stengel speichern. Damit ist die überschüssige Energie für den späteren Verbrauch gerettet.

Merke: Überschüssiger Traubenzucker (kurzkettige Kohlenhydrate), der nicht in Arbeit umgewandelt werden kann, wird in langkettigen Zucker umgewandelt und im Pflanzenstengel gelagert. Dieser „Lagerzucker“ (langkettige Kohlenhydrate) wird bei den Pflanzen Fruktan genannt.

Die clevere Energiespeichung der Pflanze hat allerdings einen Nachteil für unsere Pferde: Gut genährte Wohlstandspferde sind mit fruktanreichem Gras überversorgt und es droht nicht selten Hufrehe. Erhöhte Fruktangehalte sind nicht die einzige, aber eine sehr wichtige und oft diagnostizierte Ursache der Hufrehe.

Was sind die Gründe für eine erhöhten Fruktaneinlagerung in der Pflanze?

Wenn die Tage lang und hell sind, wird entsprechend viel Energie in den Blättern produziert. Die Pflanze wächst üppig und verbraucht die großen Energiemengen. Aber nur, wenn die Wachstumsbedingungen (Wachstumsfaktoren) es zulassen.

Zu wenig Wasser, zu hohe oder zu niedrige Temperaturen sowie Nährstoffimbalancen einzeln oder kombiniert verhindern den Energieabbau. Die Pflanze lässt die unverbrauchte Energie nicht nutzlos entweichen, sondern speichert sie als Fruktan in den Pflanzenstengeln.

Da bei zunehmendem Klimawandel unsere heimischen Pflanzen, die eigentlich an ein gemäßigtes Klima angepasst sind, immer öfter gestresst werden durch Hitze und/oder Wassermangel, die Sonne aber für hohe Photosyntheseraten (Energieaufbau) sorgt, ist der Klimawandel für die erhöhte Fruktaneinlagerung in unseren Gräsern verantwortlich. Kurz gesagt: Die Gefahr für unsere Pferde, eine Hufrehe zu erleiden steigt deutlich.

Merke:

Photosynthesemangelnder WachstumsfaktorEnergieform
lange Sonnenlichtstunden+ TrockenstressFruktaneinlagerung
lange Sonnenlichtstunden+ HitzestressFruktaneinlagerung
lange Sonnenlichtstunden+ kalte NachtFruktaneinlagerung
lange Sonnenlichtstunden+ NährstoffmangelFruktaneinlagerung
lange Sonnenlichttage+ kalter BodenFruktananreicherung
Hohe Photosyntheserate zusammen mit einem mangelhaften Wachstumsfaktor sorgt für eine Fruktanspeicherung im Halm und erhöht die Rehegefahr deutlich.

Strategien: Kein „Kurzhaarschnitt“

Unter 8 cm geht gar nicht

Artenvielfalt erhalten, Beschattung des Bodens im Sommer verbessern und eine schnellere Regeneration ist das Ergebnis einer moderaten Mähwerktiefe bzw. frühzeitigem Umtriebs

Nur nichts umkommen lassen. Das gilt Vielerorts auch für die Ausnutzung des Grünlandes. Um möglichst viel zu ernten wird mit nur wenigen Zentimeter Abstand zum Boden gemäht und die Pferde nagen die Weiden bis auf wenige Millimeter ab: Golfrasen.

Das ist weder clever noch ökonomisch, denn die Geiz-ist Geil- Denkweise ist der Killer eines auskömmlichen Dauergrünlandes.

Zu kurzes Mähen oder Abfressen stresst das Grünland und ist die Garantie für geringere Erträge und schlechtere Futterqualität. Warum ist das so?

  • Zu tief geschnittenes bzw. zu tief gefressenes Gras bietet gerade im Sommer nicht mehr genügend Schatten. Die Sonne schein ungeschützt auf die Pflanzen und den Boden. Da deutlich wärmer als als schattierter Boden, verdunstet er wesentlich mehr Wasser als ein beschatteter Boden und trocknet mehr und mehr aus. Im Sommer ein rascher Schritt zur Dürre.
  • Auch die Pflanzen verdunsten mehr Wasser und müssen mehr Energie für den Wassertransport aufwenden. Da nur eine ganz bestimmte Energiemenge durch die Photosynthese der Pflanze zur Verfügung steht, steht wegen des Mehrbedarfes für den Wassertransport entsprechend weniger Energie für das Pflanzenwachstum zur Verfügung. Das Grünland reagiert gestresst, die Regeneration des Grünlandes ist eingeschränkt, die Nutzungspause wird größer, der Ertrag des Grünlandes sinkt ab. Weniger Pferde werden von der Fläche satt.
  • Zu tief eingestellte Mähwerke versetzen das Mähgut mit Erde. Das Heu ist staubig, die Pferde husten. Silage wird nicht hygienisch konserviert und ist ein ernstzunehmendes Risiko für die Pferde (Kolik).
  • Zu kurz gefressenes Gras ist eine mehrfache Gefahr: Hufrehe und Sandkolik.
  • Eines der wichtigen Organe der Pflanze, das Meristem, kurz gesagt die Wachstumszone (Bildungsgewebe), der meisten Grünlandpflanzen bei uns in Mitteleuropa wird durch zu kurzes Abfressen und/oder Mähen geschädigt. Die Grünlandpflanzen werden entweder zerstört oder wachsen wesentlich langsamer wieder auf. „Kurzhaarschnitte“ des Dauergrünlandes sind eine der wichtigsten Ursachen, neben der übertriebenen Stickstoffdüngung, des Verlustes der Artenvielfalt. Die ersten, die nicht wieder aufwachsen, sind die Kräuter.

Aus diesen Gründen ist die tiefe Mähwerkeinstellung und die überlange Beweidung gerade auch in Zeiten des Klimawandels unbedingt zu vermeiden.

Dauergrünland regeneriert sich am besten, wenn die Pflanzen nicht tiefer als 8 cm gemäht bzw. abgefressen werden.

Basics: Vom Metall zum Pflanzennährstoff

Kreidefelsen in der Altmark, Sachsen- Anhalt

Ein Pfanzennährstoff und gleichzeitig ein Bodenhilfsstoff ist Kalzium Ca. Aber Kalzium trifft man/frau nicht im Boden. Wie passt das alles zusammen?

Grundsätzlich kommen alle Nährstoffe im Boden, sofern nicht gedüngt wird, aus dem Ausgangsgestein des Bodens. Und in diesem Gestein kann Kalzium Ca enthalten sein. Wenn der Stein „zerbröselt“, die Bodenkundler sagen verwittern, dann wird das reine Kalzium, ein silberweißes Metall frei und macht folgenden Weg im Boden:

FormelNameErklärungen
CaReinnährstoff CalciumDas Metall Kalzium wird frei aus den verwitterten Steinen
CaOBranntkalkCa kommt im Boden mit Sauerstoff in Kontakt und oxidiert. Chemisch gesehen ist eine Oxidation eine Verbrennung. Deshalb heißt die Verbindung Branntkalk:
Ca + O = CaO
Ca(OH)2LöschkalkNatürlich kann der Branntkalk CaO nicht mit dem Wasser im Boden in Kontakt zu kommen. Der Branntkalk verbindet sich mit Wasser und wird dann Löschkalk genannt:
CaO + H2O = Ca(OH)2
CaCO3Kohlensaurer Kalk, Calciumcarbonat, Kreide, Muschelkalk,
Kalkstein, Marmor
Der Löschkalt kommt nicht zur Ruhe, er hat Kontakt mit der Ausatemluft CO2 des Bodenlebens. Das ausgeatmete CO2 der Bodenlebewesen reagiert* in der wässrigen Löschkalklösung zu Kohlensaurem Kalk: CO2 + Ca(OH)2 = CaCO3 + H2O

* Kohlendioxid CO2 + Wasser (H2O) = Kohlensäure H2CO3

Jetzt müsste klar sein, dass wir zwar immer vom Pflanzennährstoff Kalzium Ca reden, es den aber so nicht im Boden nicht gibt. Da grundsätzlich in einem belebten Boden Sauerstoff O, Wasser H2O und Kohlendioxid CO2 vorhanden ist, reagiert Ca immer zu CaCO3.

Wenn Kalzium mit Sauerstoff reagiert steht in der Formel Ca + O = CaO. Folglich ist CaO schwerer geworden und besteht dann nicht mehr aus 100% Ca. Genau so geht es mit dem Wasser und dem Kohlendioxid. Das Ergebnis ist Kohlensaurer Kalk eine Mischung aus Ca, O, H2O, Kohlensäure, usw.. Folglich enthält Kohlensaurer Kalk nicht 100% den Reinnährstoff Ca. Gleichzeitig ist der Kohlensaure Kalk auch noch durch andere Stoffe verunreinigt, wie Sand, Salz, usw. . Der genaue Gehalt steht immer auf dem Deklarationszettel bzw. Lieferschein und wird generell in CaO genannt.

Dieses Nährstoffbeispiel soll exemplarisch zeigen, dass die chemische Form der Nährstoffe eine wesentliche Bedeutung hat und Anwender nur korrekt handeln, wenn sie genau Unterscheiden, ob es sich um den Reinnährstoff z.B. Ca, K, Mg, usw, oder die Oxidform z.B. CaO, K2O, MgO handelt. Nicht gleiche chemische Formen dürfen nicht miteinander verglichen werden!

  1. Tipp: Die Chemiestunde dieser Webseite erklärt ganz genau, Schritt für Schritt, wie Nährstoffgehalte berechnet werden können. Eine Fähigkeit, die Ihr in der Düngung aber auch beim Füttern immer wieder benötigt.
  2. Tipp: Hilfreich kann folgende Tabelle sein (Dieses ist ein Link auf meine Seite für Pferdewirtschaftsmeister)

Basics: Bodenreaktion

Kalkabbau (Muschelkalk, Kohlensaurer Kalk) an der Dänischen Ostseeküste.

Die Bodenreaktion ist die Wirkung der Säure bez. der Base (Lauge) auf den Boden. Fachlich ausgedrückt: Die Wirkung der Azidität bzw. Alkalität (Basizität) auf den Boden. Ausgedrückt wird die Azidität bzw. Alkalität mit dem pH- Wert.

Der pH- Wert hat große Auswirkungen auf den Boden, besonders auf das Bodenleben, denn Säure dezimiert das Bodenleben, es wirkt desinfizierend und reduziert die im Boden lebenden wertvollen Bodenbakterien, Viren und Pilze. Je saurer ein Boden, desto geringer die Bodenaktivität. Bodensäure neutralisiert Kalk und behindert dadurch die Fähigkeit des Bodens stabile Krümel (Bodenkolloide) zu bilden.

Saure Böden sind in aller Regel weniger belüftet, weniger wasserdurchlässiger und -aufnahmefähig, besitzen ein reduziertes Bodenleben mit geringerer Umwandlung von organischen Materialien in pflanzenverfügbaren mineralischen Boden.

Generell kann gesagt werden, dass die Pflanzenverfügbarkeit von Mikronährstoffen und auch Schwermetallen deutlich zunimmt. Damit enthält auch das Futter höhere Schwermetallgehalte. Das gilt auch für das für Planzen sehr toxisch wirkende Aluminium. Ebenfalls gilt die vermehrte Wurzelaufnahme bei sauren Böden auch für Eisen. Das ist übrigens der Grund, warum Pflanzen, die an saure Standorte angepasst sind, in aller Regel dunkelgrüne Blattfarbe haben, wie z.B. Rhododendron, Eibe, Ilex, Sauergräser (das sind die runden, schaumgefüllten, dunkelgrünen Gräser), usw., weil Eisen die Produktion des grünen Blattfarbstoffes (Chlorophyll) steigert. Das ist übrigens der Grund, warum Rasen durch die Düngung mit Eisen-II-Sulfat satter grün wird.

Sauerer Boden macht Eisen pflanzenverfügbar und das färbt die Blätter dunkelgrün. Sauergräser sind deshalb immer auch Zeigerpflanzen für saure Standorte.

Das Pferdegrünland ist in Mitteleuropa in aller Regel menschenbeeinflusstes Kulturland, also anthropogen beeinflusst. Ohne Bewirtschaftung würde bei uns immer Wald entstehen.

Weil in Mitteleuropa die Böden von Wiesen und Weiden grundsätzlich immer saurer werden, muss der Boden in regelmäßigen Abständen abgepuffert werden, also die Säure reduziert werden.

Gründe für die normale Bodenversäurung sind:

  • Wurzelsäureausscheidung. Diese entsteht bei der Nährstoffaufnahme und der Energieumwandlung (Dissimilation). Die ausgeschiedene Säure hilft der Pflanze im übrigen bei der Verwitterung von Steinen und Nutzung der dann freiwerdenden Nährstoffe.
  • Wiesen und Weiden haben die größte Pflanzendichte aller Kulturen und somit die mengenmäßig größte Wurzelsäureausscheidung.
  • Verlust von Kalzium wegen zunehmender Bodenversäurung
  • Saurer Regen
  • Säureeintrag durch Mineralisierung und Nitrifikation
  • Schädigende Stickstoffeinträge (Wachstumsdünger). Derartige Anreicherungen (Eutrophierungen) mit Stickoxiden (NOx) stammen aus Abgasen, die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe, wie Kohle oder Öl (z.B. Autoverkehr) entstehen. Die Wirkung der „Düngung“ bewirkt vermehrtes Wachstum des Grünlandes und somit vermehrte Wurzelsäureausscheidung

Wie stark die Versäurung des Bodens ist, beantwortet die Messung des pH- Wertes. Die LUFA misst nicht nur den pH- Wert, sondern ermittelt einen Zielwert, der abhängig ist von der Lage, der Bodenart, dem Humusgehalt, dem Ertrag, der Nutzung, dem Bewuchs. Zielwerte können zwischen pH 4 – 7 liegen.

Merke: Wegen der unvermeidlichen Bodenversäurung des Dauergrünlandes ist eine Abpufferung der Bodensäure, in aller Regel mit Kalk, regelmäßig notwendig. Die zielgenaue Kalkung sorgt auch dafür, dass die Pflanzen Dürrezeiten wesentlich besser überstehen können und obendrein das Futter für die Pferde genügend Kalzium für harte Knochen enthält, besonders für trächtige, taktierende und wachsende Tiere.

Basics: pH- Wert

Der pH- Wert ist ein wichtiger Indikator bei der Beurteilung der Bodeneigenschaften

Die Anzahl der freien, also im Bodenwasser gelösten Wasserstoffionen H+ ist ein wesentlich verantwortlich für die Bodenqualität (Bodenreaktion) . Deshalb wird der Gehalt an freien H+-Ionen bei einer Bodenprobe gemessen und der sog. pH- Wert bestimmt.

Merke: pH ist die Abkürzung für pondus (Gewicht) Hydrogenium (Wasserstoff)

1 Liter neutral reagierendes Wasser, also weder Säure (sauer) noch Lauge (alkalisch) ist, enthält genau 0,000 000 1 g freie Wasserstoffionen H+. Weil das sehr unhandlich zu lesen und zu schreiben ist, wird es 1 durch 107 benannt. Und auch das ist ein Dilemma auch hier bei mir, ich kann in einer Zeile nicht einen Bruch schreiben. Folglich hat man sich vereinbart 10-7 einzutippen. Genau, wie früher im Matheunterricht. Und weil das immer noch zu unbequem beim Eintippen millionenfacher Untersuchungsergebnisse ist, hat man sich weltweit vereinbart stattdessen nur pH 7 zu schreiben.

Und jetzt kommt die weitverbreitete Falle: pH 6 bedeutet, 1 Liter Wasser enthält 0,00 001 g freie H+– Ionen, also also 10 mal mehr Wasserstoffionen als pH 7. Entsprechend pH 8, da sind es 10 mal weniger Wasserstoffionen.

Merke: Wasser, welches mehr als 10-7 g lösliche Wasserstoffionen je Liter hat, reagiert sauer und ist für einen sauren Boden verantwortlich. Wasser, welches weniger als 10-7 g lösliche Wasserstoffionen hat, reagiert alkalisch (= Lauge) und ist für einen alkalischen Boden verantwortlich.

Der Messbereich bei der pH- Bestimmung geht von 1 bis 14. Dabei ist pH 1 eine 99%ige Säure (wirkt sauer) und pH 14 eine 99%ige Lauge (wirkt alkalisch). pH 7 ist neutral, weder Lauge (alkalisch) noch Säure (sauer).

Folgende pH- Werte geben Euch eine erste Einordnung:

StoffpH- Wert (Mittelwert)
Zitronensaft2 – 3
Essig2 – 3
Silage3 – 4
Blut Pferd 7,3 – 7,5
Kernseife10 – 11
Magensaft Pferd2,5
Blinddarm Pferd7
Speichel Pferd7,31 -7,80
Haut Pferd4,5 – 6,5
Haut Mensch4,7 -5,7
Pferdeäpfel6,5 – 7,5
BodenreaktionpH- Wert
extrem alkalisch> 10,0
sehr stark alkalisch10,1 -11,0
stark alkalisch9,1 – 10,0
mäßig alkalisch8,1 – 9,0
schwach alkalisch7,1 – 8,0
neutral7
schwach sauer6,9 – 6,0
mäßig sauer5,9 – 5,0
stark sauer4,9 -4,0
sehr stark sauer3,9 – 3,0
extrem sauer< 3,0

Wie kann der pH- Wert beeinflusst, eingestellt werden? Ganz einfach, denn Lauge + Säure = neutral. Also, wenn die selbe Menge Lauge und Säure und die auch noch in der selben Konzentration (pH- Wert) vermengt wird, entsteht eine neutrale Flüssigkeit. So könnt Ihr mit Kalk (alkalisch) einen sauren Boden abpuffern. Wie stark, hängt von dem pH- Wert des Bodens und pH- Wert des Zuschlagstoffes sowie deren Mengen ab und kann berechnet werden. Dabei ist es nicht immer das Ziel, einen Boden mit dem pH- Wert 7 anzustreben. Keine Angst diese Berechnungen führt die LUFA für Euch durch.

pH- wert des Bodens selber messen?

Möglich ist es, den pH- Wert selber zu bestimmen. Drei Methoden sind üblich:

  • Elektronisches pH- Meter
  • Indikatorpapiere
  • Indikatorlösungen

Um es gleich vorweg zu sagen: Elektronische pH- Meter sind nur für Profis geeignet, da sie sehr pflegeintensiv sind und der Boden in 0,01 M CaCl2– oder 0,1 M KCl- Lösungen gelöst wird. Entsprechen aufwändig müssen die Elektroden gelagert und die Bodenlösungen behandelt werden, die dürfen sich im Gebrauch nicht in ihrer Konzentration verändern.

Indikatorpapiere bzw. Indikatorsticks zeigen durch ihre Verfärbung den ungefähren pH- Wert an. Gelöst wird der Boden in destilliertem Wasser. Indikatorpapiere und Indikatorsticks sind preiswert, lagerfähig und ausreichend genau (1/2 pH- Wert). Beim Kauf auf den Messbereich achten, ideal ca. 4 – 8. Je größer der Messbereich, desto ungenauer die Messung.

Indikatorflüssigkeiten sind gebrauchsfertig. Wenige Tropfen benetzen den z.B. mit einem Teelöffel gewonnen Boden und weisen durch die Verfärbung auf den pH- Wert.

Messungen mit Indikatorpapieren, -stäbchen oder -flüssigkeiten sind immer sog. Feldmethoden. Die Genauigkeit ist nie höher als 0,5 pH. Für eine generelle Einschätzung des Bodens durchaus ausreichend. Größere Investitionen finanzieller und zeitlicher Art sind lehrreich, können Hobby werden, aber nicht nötig, da die LUFA diese Arbeit extrem genau und preiswert vornimmt und gleichzeitig den Handlungsbedarf vorschlägt.

Mein Lesetipp in Coronazeiten

Der Lockdown wird uns noch länger erhalten bleiben. Na und? Jetzt bietet sich die Chance, einmal ganz gemütlich bei einem leckeren Getränk und einem Stück Schokolade ein Buch zu lesen. Raus aus dem Tagesgeschäft und eintauchen in die spannende Lebensgeschichte des Hippologen Dr. Rudolf Lessing. Ich wette, das Buch legt Ihr halb gelesen nicht mehr aus der Hand. Danach werden einige der heutigen Probleme zu Problemchen. Vieles relativiert sich und ich weiß ganz genau, was Dr. Lessing zu Trump gesagt hätte … .

Das Buch gibt es überall im lokalen Buchhandel, im Online- Buchhandel sowie portofrei beim Verlag BOD.

Beobachtungen zum Klimawandel: +1,6°C Anstieg der Durchschnittstemperatur in Europa

Mit einem Anstieg von +1,6°C der Durchschnittstemperatur in Europa war das Jahr 2020 das wärmste Jahr, deutlich (+0,4°C) über dem Rekord- Hitzejahr 2019 (Copernicus- Klimawandeldienst).

Die globale, weltweite Durchschnittstemperatur auf der gesamten Weltkugel erhöhte sich im Jahr 2020 um 1,2°C auf 14,9°C gegenüber dem Refernzzeitraum der vorindustriellen Zeit (1850 – 1900). Wie die globale Durchschnittstemperatur sowie deren Veränderungen einzuschätzen sind, könnt Ihr auf dieser Seite der Webseite lesen.

Angesichts des deutlichen Klimawandels kann der derzeitige, berechtigte Fokus auf die Pandemie nicht als Entschuldigung herangezogen werden, den Kampf zur Begrenzung des Klimawandels zu vernachlässigen. Im Gegensatz zum Klimawandel werden die Folgen der Pandemie nur eine zeitlich begrenzte Erscheinung sein, der Klimawandel wird noch unsere Nachkommen beschäftigen.

Deutliche Worte spricht Peters Tara, der Generalsekretär der Weltorganisation für Meteorologie WMO und mahnt klimaangepasstes Handeln an:

„Wenn wir aber nicht die Treibhausgase reduzieren und den Klimawandel in Angriff nehmen, hat das auf Jahrhunderte hinaus Folgen für die Wirtschaft, die Lebensbedingungen und die Ökosysteme auf dem Land und im Meer.“