Die Düngemittelverordnung DüMv regelt in Deutschland das Inverkehrbringen von Düngemitteln. Diese Verordnung sollt Ihr jetzt nicht auswendig lernen. Der Vorteil dieser gesetzlichen Vorgaben garantiert Euch aber einheitliche, genormte Beschriftungen (Deklaration), die Euch die Orientierung im Düngemittelmarkt erleichtert. Wer sich in diesem Bereich halbwegs fehlerfrei bewegen kann, signalisiert dem Verkäufe eine gewisse Fachkunde. Die führt dazu, dass Ihr nicht als Amateure, sondern als Profis beraten werdet und, das ist das Wichtigste, auch die Preise der Profis bezahlt. Als Amateure bekommt Ihr leicht den Apothekenpreis. Und vermeidet das Wort Pferd. Dann wird es noch teurer.
Düngemittel in Deutschland dürfen nur verpackt und ordnungsgemäß deklariert (beschriftet) verkauft werden. Dabei muss die Deklaration unablösbar und unveränderbar an der Verpackung befestigt sein. Ein loser Verkauf, z.B. direkt in den Düngerstreuer muss ebenfalls komplett deklariert sein, dann aber auf den Begleitpapieren.
Auf dem Etikett bzw. Begleitpapieren müssen sowohl der der Düngemitteltyp sowie alle Nährstoffe in festgelegter Reihenfolge und festgelegter Schreibweise deutlich sichtbar und in Deutscher Sprache angegeben sein:
Nährstoff in Worten
Nährstoff in chemischem Symbol und Formel
Elementform
Stickstoff
N
Phosphat
P2O5
x0,436 = P
Kaliumoxid
K2O
x0,83 = K
Calcium
Ca
Calciumoxid
CaO
x0,715 = Ca
Calciumcarbonat
CaCO3
x0,56 = Ca
Magnesium
Mg
Magnesiumoxid
MgO
x0,6 = Mg
Magnesiumcarbonat
MgCO3
x0,478 = MgO x0,288 = Mg
Natrium
Na
Schwefel
S
Bor
B
Eisen
Fe
Kobalt
Co
Kupfer
Cu
Mangan
Mn
Molybdän
Mo
Zink
Zn
Nicht vorhandene Nährstoffe werden ausgelassen und nicht genannt.
Nicht fehlen dürfen die der Norm entsprechenden Gefahrstoffkennzeichen und Gefahrstoffgruppe
äußere Merkmale (z.B. Korngröße)
Gewicht und Volumen
Name der Firma (Inverkehrbringer)
Hinweise zur sachgerechten Lagerung und Behandlung
Nährstoffverfügbarkeit
Nährstoffformen
Wirkung von Nebenbestandteilen.
Spezielles zu Mehrnährstoffdüngern
Bei den Mehrnährstoffdüngern ist das wie beim Tanken. Da die Qualität des Produktes gesetzlich festgelegt ist, ist es völlig gleich, ob Ihr bei Esso, Aral, Shell oder einer Nonametankstelle tankt. Und genauso ist es bei den Düngemitteln. Deshalb kaufen Profis nicht Nitrophoska, sondern einen N P K- Dünger mit Magnesium und Schwefel in genau der selben Zusammensetzung der 5 Pflanzennährstoffe. Und wie das bei den Tankstellen so ist, es kommt nicht auf den Namen, sondern auf den Preis an. Um diesen Vorteil nutzen zu können, müssen wir uns noch mit den Düngemitteltypen und deren firmeneutrale Deklaration beschäftigen. Diese Investition lohnt sehr oft.
Ein Kürzelsystem nennt die Inhaltsstoffe (Kernnährstoffe) und deren Nährstoffgehalt (%).
1. Regel
Die Nährstoffe werden immer in folgender Reihenfolge genannt: N-P-K-Mg + (andere). N bedeutet N, P entspricht P2O5, K entspricht K2O und Mg entspricht MgO.
2. Regel
Die Inhaltsstoffe in Prozent (%) werden in der selben Reihenfolge genannt. Deshalb nennen Profis, die keine Vorträge beim Einkauf halten wollen, lediglich die Prozentangaben. Ein 10-15-20 Dünger ist also ein Dreinährstoffdünger mit einem Gehalt von 10% N, 15% P2O5 und 20% K2O.
Düngemitteltypen
Es gibt Mehrnährstoffdünger N P, N K, P K, N P K, N P K Mg, N P K Mg+(andere aus der Liste der Deklarationsvorschrift)
Beispiele
24-8-8 Dünger
N P K-Dünger mit 24% N, 8% P205, 8% K2O
20-0-20 Dünger
N K- Dünger mit 20% N, 20% K2O
20-20-0 Dünger
N P- Dünger mit 20% N, 20% P2O5
13-9-16-4 +7S Dünger
N P K Mg-Dünger +Schwefel mit 13% N, 9%P2O5, 16% K2O, 4% MgO + 7% S
20-20-O+2S Dünger
N P+S-Dünger mit 20% N, 20% P2O5, 2% S
9-4+35+9 Dünger
K Mg- Dünger+Na+S mit 9 % K2O, 4 % MgO + 35 % Na + 9 % S
Da mit vorgefertigten Nährstoffzusammensetzungen es oft schwierig ist, die durch eine Bodenprobe erstellte Düngeempfehlung zu erfüllen, bietet der Landhandel immer öfter persönlich gemischte Düngemittel entsprechend der Düngeempfehlung an, vergleichbar mit der Farbmischanlage im Baumarkt. Düngeempfehlung mitbringen und die Mitarbeiter im Landhandel mischen das Düngemittel zu. Üblicherweise gleich in einen Düngestreuer, der teilweise im Landhandel ausgeliehen werden kann.
Wenn Ihr die in die für die Pflanzenernährung relevanten Düngemittel nicht einordnen könnt, kommt Ihr leicht ins Schleudern. Deshalb hier ein paar Hilfen, wie Düngemittel sortiert werden können. Mehrere Methoden stehen zur Verfügung:
Mineralischer Dünger ist wurzeldurchgängig und steht der Pflanze rasch zur Verfügung. Anders Organischer Dünger, denn der muss erst durch das Bodenleben in Mineralischen Dünger umgewandelt werden. Das dauert länger und auch nur dann, wenn die Lebensbedingungen (Sauerstoff, Wärme, Feuchtigkeit, …) für das Bodenleben garantiert sind. Faustzahl: Die Nährstoffe eines Organischer Düngers werden im ersten Jahr nur zu 50% und im zweiten Jahr ebenso zu 50% pflanzenverfügbar.
Alle drei Listen haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, behandeln aber die gebräuchlichen Düngemittel.
Merke:
Mancher*e von Euch wird jetzt den Begriff „Kunstdünger“ vermissen. Stimmt, den gibt es auch gar nicht, denn nicht jedes im Sack abgefüllte Düngemittel ist künstlich, wie z.B. der Kalidünger, fachlich besser als Kalisalz bezeichnet. Das wird nämlich im Untertagebau gefördert und ist ein reines Naturprodukt aus der Erdgeschichte. Reines Naturprodukt. Ähnlich Kalziumcarbonat. Das ist der Stoff aus den Kreidefelsen von Rügen. Fossile Muschelbänke. Reine Natur. Und natürlich gibt es auch industriell gefertigte Düngemittel, die durch chemische Prozesse hergestellt werden, wie z.B. Kalkammonsalpeter, ein Stickstoffdüngemeittel.
Mein Rat: Wenn Ihr Düngemittel einsetzen wollt und dann diese im Landhandel, z.B. bei einer Genossenschaft einkaufen wollt, dann signalisiert durch eine landwirtschaftliche Fachsprache, dass Ihr keine Amateure seid dann auch noch Pferdefreunde seid. Dann nämlich hört der Händler schon das Rattern der Kasse in seiner Vorstellung und Ihr befindet Euch innerhalb weniger Sekunden nicht mehr im Landhandel, sondern in einer Apotheke. Jedenfalls preislich. Zieht Eure alten Klamotten an, kommt mit dem Wagen Eurer Kinder und benutzt die Begriffe, die die Fachleute da immer benutzen. Ihr wollt nur die Weiden düngen. Welche Tiere da draufstehen, das müssen die gar nicht wissen. Und bekehren muss die im Landhandel auch keiner. Einen guten Preis, den sollen sie machen. Und da dürft Ihr schon fragen, ob es günstigere Alternativen gibt.
Und genau das ist der Grund, warum ich Euch auch ein wenig die Fachsprache nahebringen möchte. Natürlich nur, wer von Euch möchte.
Bisher war ein Verteilungskampf um das Wasser ein weit entferntes Problem in fernen, heißen Länder. Weit weg von uns. Wasser war ein problemlos verfügbares Gut über das wir uns keine Sorgen machen mussten.
Durch den Klimawandel hat sich das verändert. Der Verteilungskampf um das Wasser hat auch bei uns bereits begonnen. Die Grundwasserstände sinken kontinuierlich. Das gab es früher im Sommer auch. Der Unterschied heute ist allerdings, dass sich in der Winterzeit die sommerbedingten Grundwassersenkungen nicht wieder ansteigen und sich der langjährige Grundwasserstand auf einem stabilen Niveau hält.
Seit mehreren Jahren werden die sommerlichen Grundwasserdefizite nicht mehr ausgeglichen. Deutschlands Klima wandelt sich von humid zu semiarid. Grob ausgedrückt : Deutschland liegt nicht mehr in einer feuchten, waldreichen, sondern in einer trockenen, Steppenzone. Im Sommer ist Deutschland mittlerweile überwiegend arid, im Winter noch humid.
Merke:
arides Klima
negative Wasserbilanz: Die Verdunstung ist größer als die Wasserspeicherung
semiarides Klima
Halbarides Klima: negative Wasserbilanz im Sommer, positive Wasserbilanz im Winter
humides Klima
positive Wasserbilanz: Die Wasserspeicherung ist höher als die Verdunstung
Das im Sommerhalbjahr aride Klima in Deutschland ist für die dauerhaften Grundwassersenkungen verantwortlich. Eine Adaption an den Klimawandel kann nur gelingen, wenn die Infiltration in das Grundwasser gesteigert und die Verdunstung in die Luft sowie das Ableiten in Oberflächengewässer deutlich reduziert wird. Um sich an diese Situation anzupassen, sind mehrere Strategien zielführend, um langfristig den Futterbedarf für die Pferde zu gewährleisten:
Steigerung Infiltration in den Boden
Reduktion Verdunstung
Reduktion Wasserableitung
Bodenverdichtungen vermeiden
reduzierte Stickstoffdüngung (ca. 40 kg N/ha/a)
Flächenentsiegelung
Verbesserung der Bodenstruktur
Wechsel, wenn Weide kürzer 8 cm ist
Wasserstand in Entwässerungssystemen erhöhen
Erhöhung organische Masse (Humus)
Bodenverdichtungen vermeiden
Feuchtgebiete erhalten
Flächenentsiegelung
Angepasste Kalzium- und Kaliumversorgung nach Bodenprobe und Düngeempfehlung
Wasserstände nicht absenken
ausreichende Kalziumversorgung des Bodens
Staumöglichkeiten für häufiger auftretende Starkregenereignisse schaffen
Dachwasser speichern bzw. in den Boden versickern lassen
Agrarmeteorologischen Service des Deutschen Wetterdienstes nutzen
Hinweis: Falls die Links sich verändert haben sollten, kann manuell auf die entsprechenden Links navigiert werden, die dann unter den angebotenen Materialien ausgesucht werden müssen:
Einen ausgesprochen hilfreichen Service bietet der Deutsche Wetterdienst DWD für alle Pferdehalter an: Die Aktuelle Phänologie
Phänologie ist die Wissenschaft von den Erscheinungen eines Jahreslaufes, deren Dokumentation und Auswertung. Dabei werden die Jahreszeiten dann nicht nach dem Kalender, sondern nach dem Fortschritt der Natur eingeteilt. Dazu dienen fest definierte Pflanzen, die entsprechend ihres Vegetationsstandes eine Jahreszeit beginnen lassen, so z.B. die Apfelblüte, die den Vollfrühling ankündigt.
Selbst der sonst mit high-tech arbeitende Deutsche Wetterdienst nutzt die Phänologie als ernstzunehmendes Instrumentarium in der Meteorologie. Eine genaue Dienstvorschrift sorgt für ein standardisiertes Arbeiten und ist eine ausgesprochen gute Anleitung für alle, die sich ein wenig tiefer in die phonologische Wettervorhersage einarbeiten möchten. Besonders hilfreich sind phänologische Vorhersagen in der Agrarmeteorologie.
Die Aktuelle Phänologie des DWD zeigt auf Karten oder Tabellen die phonologischen Daten des Vorjahres und des aktuellen Jahres. Ihr könnt wählen zwischen Deutschland oder jedem einzelnen Bundesland. Weiterhin steht Euch eine umfangreiche Menüauswahl der verschiedenen Erscheinungen zur Auswahl, wie z.B. die aktuelle Pflanzenentwicklung, ergrünen Dauergrünland, Silageschnitt und Heuschnitt Dauergrünland, Getreideanbau und Ernte, und ganz viel mehr.
In der Ansicht des Bundeslandes werden die regionalen Daten in der Grafik dargestellt, sodass auch regionale Besonderheiten innerhalb eines Bundeslandes wiedergegeben werden.
Die meteorologische Phänologie des Deutschen Wetterdienstes setzt Euch in die Lage, Vegetationsbeginn, Wiederbeginn, Heuschnitt sowie den zweiten Schnitt ein wenig sicherer zu terminieren und so das Jahr zu planen sowie eine einfach Ertragsprognose zu wagen.
Ganz besonders hilfreich ist dieser Service des Deutschen Wetterdienstes für Pferdehalter, um erkennen zu können, ob wegen des menschenbeeinflussten Klimawandel Etragseinbußen drohen und Zeit bleibt, darauf angemessen zu reagieren. Auch hier gilt: Vorbeugen ist besser als heilen.
Offenbach, 26. Februar 2021 – Im März 2021 befand sich Deutschland oftmals im Einflussbereich von Hochdruckgebieten. Nur zur Monatsmitte konnte sich vorübergehend eine Westströmung aufbauen, mit der mehrere Sturm- sowie größere Niederschlagsgebiete über die Bundesrepublik rauschten und sich anschließend mit auf Nord drehenden Winden verfrühtes „Aprilwetter“ einstellte. In der aus polaren Regionen eingeströmten Kaltluft kam es zu Graupelgewittern, sowie zu Schneefällen und Sturmböen. Zum Monatsende verabschiedete sich der erste meteorologische Frühlingsmonat mit frühsommerlicher Wärme. Im Ergebnis war es ein warmer, niederschlagsarmer und recht sonniger März. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Große Temperaturgegensätze – von Polarluftvorstößen zu Frühsommergefühlen Der Temperaturdurchschnitt lag im März 2021 mit 4,6 Grad Celsius (°C) um 1,2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 wurde exakt der vieljährige Mittelwert erreicht. Einen nachhaltigen Frühlingsdurchbruch gab es im März erst zum Monatsende. Wiederholt fuhren die Temperaturen Achterbahn. Polarluftvorstöße mit mäßigen Nachfrösten in der ersten und zum Ende der zweiten Dekade sowie frühsommerliche Wärme am Monatsausklang erteilten dem Lenzmonat einen wechselhaften Charakter. Am 19. wurde mit -13,1 °C der deutschlandweit tiefste Wert aus Oberstdorf übermittelt. Am höchsten stiegen die Temperaturen am 30. und 31. mit sommerlichen Werten um 25 Grad.
Zeitweise „Aprilwetter“ mit Schnee- und Graupelschauern, aber insgesamt zu trocken Im März fiel mit rund 45 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 25 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 57 l/m². Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Minus ebenfalls bei rund 25 Prozent. Tiefdruckgebiete brachten allenfalls ab der zweiten Monatsdekade bedeutenden Niederschlag. Anfänglicher Regen ging in polarer Kaltluft, aber teilweise in Schnee- und Graupelschauer über. Regional entluden sich sogar Gewitter. In Lagen oberhalb 500 m zeigte sich zudem nochmal der Winter. Teilweise erreichte die Neuschneedecke in den Mittelgebirgen sowie in den Alpen mehr als 20 cm. Sankt Blasien-Menzenschwand (Südschwarzwald) meldete am 11. mit 46,9 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Die höchste Monatssumme wurde in Ruhpolding-Seehaus (Chiemgauer Alpen) mit fast 190 l/m² beobachtet. Am trockensten blieb es im Lee des Harzes. Hier fielen kaum 15 l/m².
Ein sonniger erster Frühlingsmonat Mit 144 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im März ihr Soll von 111 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 30 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung etwa 18 Stunden. Im Südwesten schien die Sonne mit bis zu 200 Stunden am häufigsten. Von der Lüneburger Heide bis zum Emsland war sie mit rund 100 Stunden seltener zu sehen.
Das Wetter in den Bundesländern im März 2021 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)
Baden-Württemberg: Im südwestlichen Bundesland erzielte der März eine Temperatur von 4,8 °C (3,6 °C). Zum Monatsende stiegen im Rheingraben die Höchstwerte sogar auf sommerliche Werte um 25 °C. Rund 50 l/m² (70 l/m²) Niederschlag brachten Regen, Schnee und auch Graupelgewitter. Dabei sandte Petrus dem Hochschwarzwald abermals einen Wintergruß. Zeitweise lagen oberhalb 800 m über 30 cm Schnee. Das im Südschwarzwald gelegene Sankt Blasien-Menzenschwand meldete am 11. mit 46,9 l/m² den deutschlandweit höchsten Tagesniederschlag. Aufgerundet 165 Stunden (117 Stunden) schien die Sonne. Damit war Baden-Württemberg die zweitsonnigste Region.
Bayern: Mit 3,9 °C (2,9 °C) war der Freistaat neben Sachsen das kälteste Bundesland. Reit im Winkl im Landkreis Traunstein zählte noch 29 Frosttage. Am Morgen des 19. ging in Oberstdorf die Temperatur auf -13,1 °C zurück. Es war der tiefste Deutschlandwert im März. Rund 40 l/m²(62 l/m²) Niederschlag sammelten die Niederschlagstöpfe ein. Die höchste Monatssumme wurde in Ruhpolding-Seehaus in den Chiemgauer Alpen, mit knapp 190 l/m² registriert. Ein für die Jahreszeit ungewöhnlich blitzreiches Gewitter zog am Abend des 4. mit Hagel über den nördlichen Landkreis Aschaffenburg hinweg. Oberhalb 500 m bildete sich in der zweiten Monatsdekade noch einmal eine Schneedecke aus, der es aber ab dem kalendarischen Frühlingsanfang zunehmend an den Kragen ging. Die Sonne schien nahe 155 Stunden (119 Stunden).
Berlin: Die Spreemetropole kam auf 5,3 °C (4,0 °C). Zudem registrierte der DWD rund 35 l/m²(37 l/m²) Niederschlag und gut 140 Sonnenstunden (121 Stunden). Berlin zählte zu den trockensten Gebieten in Deutschland.
Brandenburg: Hier ermittelten die Wetterstationen 4,7 °C (3,5 °C) und rund 30 l/m² (36 l/m²) Niederschlag. Demnach war Brandenburg die zweittrockenste Gegend. Die Sonne schien rund 140 Stunden (120 Stunden).
Bremen: Die Hansestadt war mit 5,7 °C (3,9 °C) neben NRW die zweitwärmste Region. Bei 55 l/m² (51 l/m²) Niederschlag strahlte hier die Sonne aufgerundet 115 Stunden (102 Stunden). Bremen belegte damit den letzten Platz der sonnenscheinärmsten Regionen.
Hamburg: Der Stadtstaat meldete 5,5 °C (3,9 °C). Mit abgerundet 60 l/m² (55 l/m²) Niederschlag und fast 120 Sonnenstunden (101 Stunden) war Hamburg die nasseste und zweitsonnenscheinärmste Region.
Hessen: Hessen erreichte eine Temperatur von 5,0 °C (3,8°C). Regengebiete, aber auch Schnee- und Graupelschauer mit örtlich eingelagerten Gewittern sowie Sturmböen, brachten in der Fläche nur 40 l/m² (62 l/m²) Niederschlag. Mit 150 Stunden (107 Stunden) war der März sehr sonnenscheinreich.
Mecklenburg-Vorpommern: Hier ergab die Märztemperatur im Mittel 4,5 °C (2,8 °C) und die Niederschlagsmenge knapp 40 l/m² (41 l/m²). 135 Sunden (114 Stunden) schien die Sonne.
Niedersachsen: In Niedersachsen wurden 5,3 °C (3,9 °C), durchschnittliche 55 l/m² (55 l/m²) und 120 Stunden (102 Stunden) gemessen. Von der Lüneburger Heide bis zum Emsland gab es mit etwa 100 Stunden die bundesweit geringste Sonnenscheindauer. Am 11. brachte Sturm „Klaus“ den Küsten Orkanböen. Der Leuchtturm „Alte Weser“ meldete dabei fast 130 km/h.
Nordrhein-Westfalen: NRW war neben Bremen mit 5,7 °C (4,5°C) das zweitwärmste und mit einer Niederschlagsmenge von fast 60 l/m² (71 l/m²) ein regenreiches Bundesland. Dazu zeigte sich die Sonne aufgerundet 140 Stunden (103 Stunden). Am 11. tobte Sturmtief „Klaus“ über die Region und sorgte mit Böen zwischen 80 und 100 km/h für umgestürzte Bäume, herabfallende Dachziegel und Behinderungen im Bahn- und Straßenverkehr.
Rheinland-Pfalz: Der März erreichte in Rheinland-Pfalz eine Temperatur von 5,4 °C (4,2 °C) und zu trockene 45 l/m² (65 l/m²). Mit gut 165 Sonnenstunden (111 Stunden) war es ein sonnenscheinreiches Bundesland.
Saarland: Das kleinste Flächenland war im März mit 5,8 °C (4,6 °C) die wärmste Region. Mit einer unterdurchschnittlichen Niederschlagsbilanz von rund 60 l/m² (79 l/m²) war es dennoch ein nasses und mit einer Sonnenscheindauer von knapp 175 Stunden (114 Stunden) sogar das sonnigste Bundesland.
Sachsen: Sachsen meldete 3,9 °C (3,2 °C) und war neben Bayern das kälteste Bundesland. Carlsfeld zählte noch 27 Frosttage. Dazu gab es 35 l/m² (47 l/m²) Niederschlag und gut 135 (110 Stunden) Sonnenstunden. In den höheren Lagen des Erzgebirges, wie in Zinnwald-Georgenfeld, traten noch bis zu 29 Tage mit Schnee auf.
Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt verzeichnete eine Mitteltemperatur von 5,0 °C (3,7°C). Mit etwa 25 l/m² (40 l/m²) war es die mit Abstand trockenste Region. Im Lee des Harzes fielen teilweise keine 15 l/m². Rund 130 Sonnenstunden (109 Stunden) wurden erreicht.
Schleswig-Holstein: Das nördlichste Bundesland erreichte im März 4,7 °C (3,1 °C) und war mit überdurchschnittlichen 60 l/m² (53 l/m²) Niederschlag eine vergleichsweise nasse Region. Fast 120 Stunden (105 Stunden) strahlte die Sonne und damit im Ländervergleich recht selten.
Thüringen: Thüringen verbuchte 4,1 °C (2,8 °C), 35 l/m² (52 l/m²) Niederschlag und 130 Stunden (106 Stunden) Sonnenschein. Damit war es im März 2021 das zweitkälteste und gleichzeitig ein niederschlagsarmes Bundesland.
Pflanzen beschreiben den Jahreslauf. Die Beobachtung und Dokumentation der Pflanzen gibt Forschern wichtige Hinweise, wann z.B. das Frühjahr beginn. Vergleicht man die aktuell beobachteten Daten mit langfristigen Mittelwerten, lässt sich sagen, ob sich das Klima ändert.
Selbst der Deutsche Wetterdienst beobachtet und dokumentiert die Pflanzenentwicklung im Jahreslauf. Dadurch entsteht der sog. phonologische Kalender, der den Wissenschaftlern wertvolle Hinweise auf die Folgen des Klimawandels gibt.
Und natürlich könnt auch Ihr durch eigene Beobachtungen das regionale Klima für Eure Region „lesen“.
Eine der „Klimazeigerpflanzen“ ist die Forsythie. Wenn sie blüht, dann beginnt der Erstfrühling. Im langjährigen Mittel ist das in Deutschland der 26.März.
Die phänologischen Jahreszeiten, die sog. Phonologische Uhr, wird vom Deutschen Wetterdienst deutschlandweit und regional für jedes Bundesland geführt.
Ihr könnt selber eine solche Uhr führen und so Euren Standort, der durchaus noch einmal vom gesamten Bundesland abweichen kann, zu beschreiben und daraus einzelne Schritte im Grünlandmanagement zeitgerecht zu planen.
Die Phänologische Uhr des Deutschen Wetterdienstes, sie wird ständig aktualisiert und im Vergleich mit den langjährigen Mittelwerten dargestellt, könnt Ihr jederzeit hier nachschlagen.
Wer seine Klimakenntnisse perfektionieren möchte, sollte sich im Bereich des Grünlandes dafür sorgen, dass Hasel, Forsythie, Apfel, Holunder, Sommerlinde und Stileiche wächst. Das sind die offiziellen Klima- Zeigerpflanzen im Jahreslauf, die Euch wertvolle Hinweise für das Grünlandmanagement liefern. Perfekt arbeiten diejenigen unter Euch, die sich auf der Phänologischen Uhr die dazu gemachten Grünlandarbeiten, wie z.B. Wachstumsbeginn, Reparatursaat, Wiederbeginn, usw. notieren. Stück für Stück lernt Ihr so, die Pflanzen als wichtige Zeigerpflanzen für das Grünlandmanagement klimaangepasst zu nutzen.
Praxistipp:
Unter Downloads könnt Ihr eine Phänologische Jahresuhr als interaktive Grafik herunterladen. Bitte lest auch die Hinweise auf der zweiten Seite.
So wie Pferde und alle anderen Lebewesen, haben Grünlandpflanzen einen optimalen Temperaturbereich, sozusagen ein Wohlfühlklima.
Unsere heimischen Pflanzen des Dauergrünlandes sind sog. C3– Pflanzen und an ein gemäßigtes Klima angepasst.
Die Darstellung der Opimumskurve zeigt, dass das Grünlandwachstum bei +5°C beginnt, sein Optimum mit dem höchsten Wachstumszuwachs zwischen moderaten 17°C – 21°C erreicht und dann bei zunehmender Temperatur wieder abflacht. Bei Temperaturen ab +30°C stellt die heimische Grünlandpflanze ihr Wachstum ein, die Spaltöffnungen in den Blättern schließen sich nahezu komplett.
Das Klima bestimmt die Weidedauer maßgeblich. In Gebieten mit mildem Golfstromeinfluss und somit wenigen Frosttagen ist die Weidezeit deutlich länger, als in küstenfernen, kontinentaleren Regionen.
Region
durchschnittliche Weidezeit
Irland
300 Tage
Südengland
250 Tage
Norddeutschland
200 Tage
Süddeutschland
165 Tage
Polen
120 Tage
Die durchschnittliche Weidezeit ändert sich durch den Klimawandel deutlich, da das Frühjahr immer früher einsetzt und der Herbst immer länger in den Winter reicht, verlängert sich derzeit die Vegetationsperiode in Mitteleuropa deutlich.
Merkmal
Klimaprognose 2021 -2050
Vegetationsbeginn
3 – 41 Tage früher
Vegetationsperiode
9 – 21 Tage früher
Grünlandbeginn
2 – 23 Tage früher
letzter Frost im Frühjahr
4 – 18 Tage früher
Vergleich mit dem heutigen Klima (1961 – 1990) und Prognose in der Zukunft (2021 – 2050)
Einen deutlichen Unterschied im Temperaturverhalten zeigen trockene und nasse Böden.
nasse Böden
trockene Böden
werden im Frühjahr später warm: späterer Vegetationsbeginn
werden im Frühjahr schneller warm: früherer Vegetationsbeginn
werden im Hochsommer nicht so schnell heiß
werden im Hochsommer sehr heiß
bleiben im Herbst länger warm
werden im Herbst schneller kalt
Wasser ist ein Temperaturspeicher und reguliert so Temperaturunterschiede. Böden, die kein Wasser enthalten haben sehr hohe Tag/Nachtdifferenzen hinsichtlich der Temperatur. Das Extrembeispiel ist die Wüste: tagsüber +50°C, nachts -10°C. Wenn Wasser verdunstet, dann entsteht Verdunstungskälte. Folglich sind nasse Böden kälter als trockene Böden.
Sowohl Wiesen als auch Weiden sind in Mitteleuropa anthropogen beeinflusste Biotope. Ohne die Bewirtschaftung wäre Grünland kaum anzutreffen, denn unter natürlichen Bedingungen wird sich als Nachfolgevegetation zunächst relativ rasch eine Strauchgesellschaft und danach fast immer Wald durchsetzen. Der Wald ersetzt in Mitteleuropa das von Menschen geschaffene Ökosystem Dauergrünland. Wegen seiner hohen biologischen Aktivität, die den Wald noch übertrifft, ist Dauergrünland ein schätzenswertes Biotop. Dies gilt besonders im Zeichen des menschenbeeinflussten Klimawandels, weil Dauergrünland große Mengen Kohlendioxid bindet.
Wiesen und Weiden sind beide Grünland, unterscheiden sich aber grundsätzlich voneinander: Wiesen werden Maht, Weiden durch Beweidung genutzt und entsprechen geprägt.
Wiese
Weide
ungestörtes Wachstum bis generative Phase (Blüte/ Frucht)
Wuchs meist nur bis vegetative Phase (Blattwachstum)
artenreich (Pflanzen und Tiere)
artenärmer (Pflanzen und Tiere)
kräuterreicher
kräuterärmer
aufgelockerter Boden, nicht trittfest
verdichteter Boden, trittfest
geringere Pflanzendichte
höhere Pflanzendichte/ Narbendichte
Maht führt zu schlagartigen Veränderungen Stopp der kompletten Assimilation
Beweidung führt zu moderaten Veränderungen
Maht: Stopp der kompletten Assimilation
Eingeschränkte aber nicht unterbrochene Assimilation
Maht: Verschlechterung des Mikroklimas.
Geringe Beeinflussung der Assimilation
Maht: Düngung nach kompletten Nährstoffentzug notwendig.
Düngung nach kompletten Nährstoffentzug bei Pferdeweiden nötig, da Grünland abgeäpfelt werden muss.
Wiesenheu vielseitig
Weidegras einseitiger
Wiesenheu als Winterfutter nutzbar
Weidegras nicht als Winterfütterung nutzbar
vegetative Phase: Wachstumsphase; generative Phase: Blüh- und Fruchtphase
Grundsätzlich ist es deutlich flächenschonender, wenn das Grünland in der Saison parzelliert wird. Wechselweide statt Standweide
Dabei wird folgendes Ziel verfolgt: kurze Weidezeit – lange Nachwachszeit.
Zwei grundsätzliche Regeln können helfen, den Wechsel der Parzellen zu organisieren: Gras kürzer 8 cm: Beweidung der Parzelle beenden; Gras höher 20 cm: Beweidung beginnen.
Ich stelle Euch zwei Modelle vor, die folgendes zur Grundlage haben: 1 Großpferd verbraucht 100m2 Grünland pro Tag.
Modell 1: Heu und Gras für 1 Grosspferd für 1 Jahr, kein Grundfutter- Zukauf
Flächenbedarf für Modell 1: 1 Hektar (ha) = 10.000 m2
Parzellierung mit Mobilzaun in 8 gleichgrosse Flächen je 1.250 m2. Weidebeginn ist bei einer Grashöhe von 20 cm. Es wird davon ausgegangen, dass 1 Großpferd auf der Parzelle 1 etwa 6 – 7 Tage weiden kann.
Tag
Parzelle
Nutzung
Nutzung
1-6
1
Weide
2-8 Wachstum
7-12
2
Weide
1+3-8 Wachstum
13-18
3
Weide
1-2+4 Wachstum
19-24
4
Weide
1-3 + 5 -8 Wachstum
25-30
1
Weide
2-8 Wachstum
31-36
2
Weide
1+3-8 Wachstum
37-42
3
Weide
1-2+4 Wachstum
43-48
8
Weide, Wiese
1-3 Wachstum + 5-8 Heuernte
49-54
1
Weide
2-8 Wachstum
55 – 60
2
Weide
1+3-8 Wachstum
61 – 66
3
Weide
1-2+4 Wachstum
67 – 72
4
Weide
1-3 + 5 -8 Wachstum
73 – 78
5
Weide
1-4 + 6-8 Wachstum
79 – 84
6
Weide
1-5 + 6-7 Wachstum
85 – 90
7
Weide
1-6 + 8 Wachstum
91 – 96
8
Weide
1-7 Wachstum
…
Je nach Klima weitere Beweidung und/oder Heugewinnung auf nachgewachsenen Parzellen.
Modell 2: Gras für zwei Grosspferde, Grundfutter- Zukauf im Winter
Flächenbedarf für Modell 2: 1 Hektar (ha) = 10.000 m2
Parzellierung mit Mobilzaun in 8 gleichgrosse Flächen je 1.250 m2. Weidebeginn ist bei einer Grashöhe von 20 cm. Es wird davon ausgegangen, dass 2 Großpferde auf der Parzelle 1 etwa 6 – 7 Tage weiden kann. Rechteckige Parzellen kommen dem Bewegungsbedürfnis der Pferde besser als quadratische Flächen entgegen.
Tag
Parzelle
Nutzung
Nutzung
1-6
1
Weide
2-4 Wachstum
7-12
2
Weide
1+3-4 Wachstum
13-18
3
Weide
1-2+4 Wachstum
19-24
4
Weide
1-3 Wachstum
25-30
1
Weide
2-4 Wachstum
31-36
2
Weide
1+3-4 Wachstum
37-42
3
Weide
1-2+4 Wachstum
43-48
4
Weide, Wiese
1-3 Wachstum
49-54
1
Weide
2-4 Wachstum
55 – 60
2
Weide
1+3-4 Wachstum
61 – 66
3
Weide
1-2+4 Wachstum
67 – 72
4
Weide
1-3 Wachstum
73 – 78
1
Weide
3-4 Wachstum
79 – 84
2
Weide
1+3-4 Wachstum
85 – 90
3
Weide
1-2 + 4 Wachstum
91 – 96
4
Weide
1-3 Wachstum
…
Je nach Klima weitere Beweidung bis Weidesaisonende
Hinweis
Diese beiden Bewirtschaftungsmodelle sind sehr stark abhängig vom Wetterverlauf des Vegetationsjahres, der Bodenart, der Düngung, der Lage, usw.. Deshalb ist vorsichtig kalkuliert worden, um z.B. unkalkulierbare Wetterveränderungen zu berücksichtigen, wie z.B. 2. Schnitt/ Aufwuchs möglich oder unmöglich sowie Wachstumsveränderungen im Jahreslauf.
Deshalb die Grundkalkulation, die auch als Faustzahl gelten kann:
1 Grosspferd (Ganzjahresfutter) 1Hektar Grünland
2 Grosspferde (Vegetationsperiode, Grundfutterzukauf im Winter) 1 Hektar
GrünlandTagesbedarf 100m2 für 1 Grosspferd.
Nutzungsbeginn Weide: ab 20 cm Vegetationshöhe
Beginn Grasschnitt: in Blüte
Nutzungswechsel Weide: ab 8 cm Vegetationshöhe und geringer
Paddocks sind eine nicht zu unterschätzende Quellen für umweltschädliche Stickstoffeinträge.
Wie diese Nitratanreicherungen vermieden werden können, fand Frau Dr. Zeitler-Feicht (Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme der Technischen Universität München) heraus: Täglich abäpfeln.
Mit dieser Methode werden 90% der Stickstoffeinträge in den Boden vermieden. So einfach ist das. Entsprechendes gilt in abgeschwächter Form für Außenreitplätze.