Strategien: Wasser speichern und nicht verdunsten lassen

Bisher war ein Verteilungskampf um das Wasser ein weit entferntes Problem in fernen, heißen Länder. Weit weg von uns. Wasser war ein problemlos verfügbares Gut über das wir uns keine Sorgen machen mussten.

Globale Grundwasserabsenkung, beobachtet durch geologische Beobachtungssateliten der NASA. Je roter, desto höher die Grundwasserabsenkungen.

Durch den Klimawandel hat sich das verändert. Der Verteilungskampf um das Wasser hat auch bei uns bereits begonnen. Die Grundwasserstände sinken kontinuierlich. Das gab es früher im Sommer auch. Der Unterschied heute ist allerdings, dass sich in der Winterzeit die sommerbedingten Grundwassersenkungen nicht wieder ansteigen und sich der langjährige Grundwasserstand auf einem stabilen Niveau hält.

Seit mehreren Jahren werden die sommerlichen Grundwasserdefizite nicht mehr ausgeglichen. Deutschlands Klima wandelt sich von humid zu semiarid. Grob ausgedrückt : Deutschland liegt nicht mehr in einer feuchten, waldreichen, sondern in einer trockenen, Steppenzone. Im Sommer ist Deutschland mittlerweile überwiegend arid, im Winter noch humid.

Merke:
arides Klimanegative Wasserbilanz: Die Verdunstung ist größer als die Wasserspeicherung
semiarides KlimaHalbarides Klima: negative Wasserbilanz im Sommer, positive Wasserbilanz im Winter
humides Klimapositive Wasserbilanz: Die Wasserspeicherung ist höher als die Verdunstung

Das im Sommerhalbjahr aride Klima in Deutschland ist für die dauerhaften Grundwassersenkungen verantwortlich. Eine Adaption an den Klimawandel kann nur gelingen, wenn die Infiltration in das Grundwasser gesteigert und die Verdunstung in die Luft sowie das Ableiten in Oberflächengewässer deutlich reduziert wird. Um sich an diese Situation anzupassen, sind mehrere Strategien zielführend, um langfristig den Futterbedarf für die Pferde zu gewährleisten:

Steigerung Infiltration in den BodenReduktion VerdunstungReduktion Wasserableitung
Bodenverdichtungen vermeidenreduzierte Stickstoffdüngung (ca. 40 kg N/ha/a)Flächenentsiegelung
Verbesserung der BodenstrukturWechsel, wenn Weide kürzer 8 cm istWasserstand in Entwässerungssystemen erhöhen
Erhöhung organische Masse (Humus)Bodenverdichtungen vermeidenFeuchtgebiete erhalten
FlächenentsiegelungAngepasste Kalzium- und Kaliumversorgung nach Bodenprobe und DüngeempfehlungWasserstände nicht absenken
ausreichende Kalziumversorgung des BodensStaumöglichkeiten für häufiger auftretende Starkregenereignisse schaffen
Dachwasser speichern bzw. in den Boden versickern lassen
Der Verteilungskampf um das Wasser ist längst bei uns angekommen. Selbst im ehemals regenreichen, nassen Norddeutschland.

Basics: Klimazonen

Arides Klima in der mongolischen Steppe am Rande der Wüste Gobi

Das Klima bestimmt zu großen Teilen die Vegetation. Meteorologen haben das Klima in humid und arid eingeteilt:

KlimaEigenschaftBeispiel- Landschaft
humid10 – 12 Monate positive Wasserbilanz***Nord-West – Deutschland
semi**-humid6 – 9 Monate positive WasserbilanzSüd-Ost – Deutschland
semi-arid9 – 7 Monate negative WasserbilanzSpanien, eurasische Steppe
arid*12 – 10 Monate negative WasserbilanzWüste
** semi bedeutet halb
* wird auch kontinentales Klima genannt
*** positive Wasserbilanz bedeutet, die Niederschläge sind höher als die Verdunstung, negative Wasserbilanz bedeutet, die Verdunstung ist höher als die Niederschläge.

Langjährige Messungen ergaben regelmäßig, dass in Deutschland ein humides bis semi-humides Klima vorherrscht und es keine Probleme mit der Wasserversorgung sowohl für Menschen, Tiere und Pflanzen gibt.

Besonders in den letzten Jahren, beginnend ab 2018, sind die Jahres- Niederschläge durchschnittlich in Deutschland um 200 l zurückgegangen. Aus einem traditionell humiden Klima in Deutschland macht der Klimawandel ein semi-humides bis semi-arides Klima. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Wasserversorgung von Menschen, Tieren und Pflanzen: Die Verteilung des Wassers in Deutschland muss mittlerweile geregelt werden.